4 - Flying Doctors - Tage wie diese...
von mops1980
Kurzbeschreibung
Es gibt so Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Dr. Tom Callaghan erlebt einen dieser Tage mit ungeahnten Folgen.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. Tom Callaghan
OC (Own Character)
16.10.2014
22.10.2014
11
14.153
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16.10.2014
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Tom saß auf der Couch im dunklen Wohnzimmer. In seiner Hand hielt er ein Glas Whiskey. Auf dem Tisch stand die noch dreiviertel volle Whiskeyflasche. Er starrte vor sich hin.
‚Von allen Ärzten in Australien musste Jim ausgerechnet Al Hewson hier her schicken. Verdammt! Seit wann arbeitet dieser Idiot bei den Flying Doctors?’, dachte er wütend.
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, als es plötzlich an der Tür klopfte. Der Arzt reagierte aber nicht darauf.
„Tom, mach auf. Ich weiß, dass du da bist.“ Das war Kellys Stimme. Er konnte sie hören, da das Wohnzimmerfenster einen Spalt geöffnet war.
‚Ich will jetzt mit niemandem sprechen.’, dachte Tom. Wieder klopfte es, diesmal aber energischer.
„Komm schon. Es bringt nichts, in Selbstmitleid zu versinken. Damit tust du dir keinen Gefallen.“
Kelly hämmerte wieder gegen die Tür.
„So schnell gebe ich nicht auf, Tom Callaghan. Ich werde mich jetzt hier hinsetzen und warten. Und wenn es bis morgen früh dauert. Du wirst mich nicht los!“
Sie setzte sich in einen Stuhl auf der Veranda, der direkt unter dem Wohnzimmerfenster stand. Von der Couch konnte Tom ihre Konturen sehen.
‚Verdammt, sie soll mich einfach in Ruhe lassen. Ich muss alleine damit fertig werden.’
Er leerte sein Glas und schenkte sich neuen Whiskey ein. Als er die Flasche auf den Tisch zurückstellte, erzeugte er ein Geräusch.
‚Verdammt, jetzt hat sie mich bestimmt gehört!’ dachte er erschrocken.
„Tom, ich höre doch, dass du da bist. Du hast dir gerade irgendwas zu trinken eingeschenkt. Alkohol hilft dir auch nicht weiter. Jetzt rede endlich mit mir. Du kannst nicht alles in dich hineinfressen“, hörte er Kelly jetzt sagen.
‚Verdammt, rede endlich mit mir’, dachte Kelly auf ihrem Platz verzweifelt. Von der Zentrale aus war sie direkt zu Tom gefahren. Sie musste ihm doch irgendwie helfen können. Und wenn es nur durch Reden war.
Unerwartet öffnete sich die Tür.
„Komm schon rein. Du holst dir sonst noch den Tod.“
Tom stand auf der Veranda und machte eine Handbewegung ins Haus hinein. Kelly hatte gar nicht gemerkt, dass es schon so stark abgekühlt hatte. Sie erhob sich, folgte ihm ins Wohnzimmer und nahm ihm gegenüber im Sessel Platz.
„Also, was ist los?“, fragte sie ihn ohne Umschweife und sah ihm direkt in die Augen, die durch den Alkohol ein wenig glasig wirkten.
„Ich bin suspendiert. Das ist los.“
„Das weiß ich. Dich belastet aber noch was. Was hat dich so wütend gemacht?“
„Da ist nichts weiter.“, sagte Tom scharf.
Kelly durchbohrte ihn mit ihrem Blick. Sie wusste, da musste noch mehr sein.
Tom sah Kelly an.
„Na schön. Du gibst ja doch keine Ruhe.“ Tom merkte, dass Kelly ihn nicht eher in Frieden lassen würde, bis er geredet hatte. „Das ich suspendiert werde, war mir in dem Moment klar, als Jim mein Büro betrat.“, begann er zu erzählen. „Aber was er mir dann sagte, haute mich einfach um.“
„Was hat er denn gesagt?“, unterbrach Kelly ihn.
„Er sagte, dass Al Hewson meine Vertretung ist.“
„Was ist daran so schlimm?“
„Ich kenne Al aus meiner Zeit in Melbourne. Wir konnten uns nicht ausstehen. Er ist ein Schürzenjäger und weiß alles besser. Keine der Krankenschwestern und Ärztinnen im Krankenhaus war vor ihm sicher. Oft gerieten wir aneinander wegen unterschiedlicher Meinungen bei Diagnosen.“
„Er ist sozusagen dein Erzfeind.“
„Das würde ich nicht unbedingt sagen. Wir waren halt nicht die besten Freunde. Irgendwann bekam er einen anderen Job angeboten und war von heute auf morgen verschwunden. Ich hatte endlich meine Ruhe und hab danach nie wieder von ihm gehört. Und jetzt taucht er hier wieder auf.“
Zwischen Toms Augen bildete sich eine tiefe Gedankenfalte. Man konnte ihm ansehen, dass ihm die Situation nicht gefiel.
Tom stand auf und lief im Wohnzimmer rastlos hin und her. Kelly sah es sich eine Weile stumm mit an, dann wurde es ihr zu viel.
„Jetzt setz dich wieder hin. Du machst mich ja noch ganz nervös.“, sagte sie.
Tom hielt inne mit seiner Wanderschaft und sah sie verzweifelt an.
„Was ist, wenn ich meine Approbation verliere?“ fragte er und sah ihr in die Augen.
„Nein, das wirst du nicht. Du hast nichts falsch gemacht.“, versuchte die Krankenschwester ihn zu beruhigen.
„Woher willst du das wissen? Warum hat Robert Donahue so stark geblutet?“, fragte er gereizter, als beabsichtigt.
„Ich weiß es nicht. Er wird am Montag obduziert, dann wissen wir mehr.“
Sie sah ihn eindringlich an, während sie das sagte.
„Dein Wort in Gottes Ohr.“, sagte Tom dazu nur.
„Okay, es ist schon spät. Ich werde jetzt gehen. Und deinen Freund da werde ich mitnehmen, der wird dir nämlich nicht helfen.“, verabschiedete Kelly sich und nahm die Whiskeyflasche vom Couchtisch.
Tom wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Immer wieder sah er abwechselnd einen leblosen Robert Donahue und den kleinen Peter Hennessy vor sich liegen. Überall sah er eine Menge Blut fließen. Und er war machtlos, konnte ihnen nicht helfen. Er hörte Warntöne von EKG-Geräten und die Stimme von Jean Hennessy.
„Tun sie doch etwas, so tun sie doch etwas!“, schrie sie immer wieder.
„Sie sind schuld am Tod meines Mannes! Dafür werden sie büßen! Sie Mörder!“, schrie ihn jetzt plötzlich Mrs. Donahue an.
„Tom, ich muss sie leider suspendieren. Dr. Al Hewson aus Melbourne wird sie vertreten, bis die Sache sich aufgeklärt hat“, hörte er jetzt auch noch Jims Stimme.
Schweiß gebadet schreckte er aus seinem unruhigen Schlaf hoch. Er setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
‚Ich muss hier weg’; dachte er. ‚Sonst werde ich noch verrückt.’
Er stand auf und begann, ein wenig Kleidung in eine Tasche zu packen. Seine Uhr zeigte vier Uhr nachts an. Wenn er jetzt losfahren würde, wäre er gegen Mittag auf Corinda Bella. Dort wollte er die nächsten Tage verbringen. Was hielt ihn denn momentan noch in Coopers Crossing? Nichts.
Das Gespräch mit Kelly hatte ihm zwar gut getan, aber er wollte auf keinen Fall Al Hewson über den Weg laufen. Darauf konnte er gut verzichten. Da war Corinda Bella genau das Richtige. Weit genug weg, er könnte viele Ausritte machen und vor allem würde er sein Patenkind mal wieder sehen. Beim Gedanken an die kleine Elisabeth erhellte sich seine Mine ein wenig.
Er schrieb noch kurz einen Zettel für Sam, damit man wusste, wo er war, falls sich was Neues ergeben würde. Anschließend stieg er in seinen Wagen und fuhr durch das schlafende Coopers Crossing in Richtung Corinda Bella.
‚Von allen Ärzten in Australien musste Jim ausgerechnet Al Hewson hier her schicken. Verdammt! Seit wann arbeitet dieser Idiot bei den Flying Doctors?’, dachte er wütend.
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, als es plötzlich an der Tür klopfte. Der Arzt reagierte aber nicht darauf.
„Tom, mach auf. Ich weiß, dass du da bist.“ Das war Kellys Stimme. Er konnte sie hören, da das Wohnzimmerfenster einen Spalt geöffnet war.
‚Ich will jetzt mit niemandem sprechen.’, dachte Tom. Wieder klopfte es, diesmal aber energischer.
„Komm schon. Es bringt nichts, in Selbstmitleid zu versinken. Damit tust du dir keinen Gefallen.“
Kelly hämmerte wieder gegen die Tür.
„So schnell gebe ich nicht auf, Tom Callaghan. Ich werde mich jetzt hier hinsetzen und warten. Und wenn es bis morgen früh dauert. Du wirst mich nicht los!“
Sie setzte sich in einen Stuhl auf der Veranda, der direkt unter dem Wohnzimmerfenster stand. Von der Couch konnte Tom ihre Konturen sehen.
‚Verdammt, sie soll mich einfach in Ruhe lassen. Ich muss alleine damit fertig werden.’
Er leerte sein Glas und schenkte sich neuen Whiskey ein. Als er die Flasche auf den Tisch zurückstellte, erzeugte er ein Geräusch.
‚Verdammt, jetzt hat sie mich bestimmt gehört!’ dachte er erschrocken.
„Tom, ich höre doch, dass du da bist. Du hast dir gerade irgendwas zu trinken eingeschenkt. Alkohol hilft dir auch nicht weiter. Jetzt rede endlich mit mir. Du kannst nicht alles in dich hineinfressen“, hörte er Kelly jetzt sagen.
‚Verdammt, rede endlich mit mir’, dachte Kelly auf ihrem Platz verzweifelt. Von der Zentrale aus war sie direkt zu Tom gefahren. Sie musste ihm doch irgendwie helfen können. Und wenn es nur durch Reden war.
Unerwartet öffnete sich die Tür.
„Komm schon rein. Du holst dir sonst noch den Tod.“
Tom stand auf der Veranda und machte eine Handbewegung ins Haus hinein. Kelly hatte gar nicht gemerkt, dass es schon so stark abgekühlt hatte. Sie erhob sich, folgte ihm ins Wohnzimmer und nahm ihm gegenüber im Sessel Platz.
„Also, was ist los?“, fragte sie ihn ohne Umschweife und sah ihm direkt in die Augen, die durch den Alkohol ein wenig glasig wirkten.
„Ich bin suspendiert. Das ist los.“
„Das weiß ich. Dich belastet aber noch was. Was hat dich so wütend gemacht?“
„Da ist nichts weiter.“, sagte Tom scharf.
Kelly durchbohrte ihn mit ihrem Blick. Sie wusste, da musste noch mehr sein.
Tom sah Kelly an.
„Na schön. Du gibst ja doch keine Ruhe.“ Tom merkte, dass Kelly ihn nicht eher in Frieden lassen würde, bis er geredet hatte. „Das ich suspendiert werde, war mir in dem Moment klar, als Jim mein Büro betrat.“, begann er zu erzählen. „Aber was er mir dann sagte, haute mich einfach um.“
„Was hat er denn gesagt?“, unterbrach Kelly ihn.
„Er sagte, dass Al Hewson meine Vertretung ist.“
„Was ist daran so schlimm?“
„Ich kenne Al aus meiner Zeit in Melbourne. Wir konnten uns nicht ausstehen. Er ist ein Schürzenjäger und weiß alles besser. Keine der Krankenschwestern und Ärztinnen im Krankenhaus war vor ihm sicher. Oft gerieten wir aneinander wegen unterschiedlicher Meinungen bei Diagnosen.“
„Er ist sozusagen dein Erzfeind.“
„Das würde ich nicht unbedingt sagen. Wir waren halt nicht die besten Freunde. Irgendwann bekam er einen anderen Job angeboten und war von heute auf morgen verschwunden. Ich hatte endlich meine Ruhe und hab danach nie wieder von ihm gehört. Und jetzt taucht er hier wieder auf.“
Zwischen Toms Augen bildete sich eine tiefe Gedankenfalte. Man konnte ihm ansehen, dass ihm die Situation nicht gefiel.
Tom stand auf und lief im Wohnzimmer rastlos hin und her. Kelly sah es sich eine Weile stumm mit an, dann wurde es ihr zu viel.
„Jetzt setz dich wieder hin. Du machst mich ja noch ganz nervös.“, sagte sie.
Tom hielt inne mit seiner Wanderschaft und sah sie verzweifelt an.
„Was ist, wenn ich meine Approbation verliere?“ fragte er und sah ihr in die Augen.
„Nein, das wirst du nicht. Du hast nichts falsch gemacht.“, versuchte die Krankenschwester ihn zu beruhigen.
„Woher willst du das wissen? Warum hat Robert Donahue so stark geblutet?“, fragte er gereizter, als beabsichtigt.
„Ich weiß es nicht. Er wird am Montag obduziert, dann wissen wir mehr.“
Sie sah ihn eindringlich an, während sie das sagte.
„Dein Wort in Gottes Ohr.“, sagte Tom dazu nur.
„Okay, es ist schon spät. Ich werde jetzt gehen. Und deinen Freund da werde ich mitnehmen, der wird dir nämlich nicht helfen.“, verabschiedete Kelly sich und nahm die Whiskeyflasche vom Couchtisch.
Tom wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Immer wieder sah er abwechselnd einen leblosen Robert Donahue und den kleinen Peter Hennessy vor sich liegen. Überall sah er eine Menge Blut fließen. Und er war machtlos, konnte ihnen nicht helfen. Er hörte Warntöne von EKG-Geräten und die Stimme von Jean Hennessy.
„Tun sie doch etwas, so tun sie doch etwas!“, schrie sie immer wieder.
„Sie sind schuld am Tod meines Mannes! Dafür werden sie büßen! Sie Mörder!“, schrie ihn jetzt plötzlich Mrs. Donahue an.
„Tom, ich muss sie leider suspendieren. Dr. Al Hewson aus Melbourne wird sie vertreten, bis die Sache sich aufgeklärt hat“, hörte er jetzt auch noch Jims Stimme.
Schweiß gebadet schreckte er aus seinem unruhigen Schlaf hoch. Er setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
‚Ich muss hier weg’; dachte er. ‚Sonst werde ich noch verrückt.’
Er stand auf und begann, ein wenig Kleidung in eine Tasche zu packen. Seine Uhr zeigte vier Uhr nachts an. Wenn er jetzt losfahren würde, wäre er gegen Mittag auf Corinda Bella. Dort wollte er die nächsten Tage verbringen. Was hielt ihn denn momentan noch in Coopers Crossing? Nichts.
Das Gespräch mit Kelly hatte ihm zwar gut getan, aber er wollte auf keinen Fall Al Hewson über den Weg laufen. Darauf konnte er gut verzichten. Da war Corinda Bella genau das Richtige. Weit genug weg, er könnte viele Ausritte machen und vor allem würde er sein Patenkind mal wieder sehen. Beim Gedanken an die kleine Elisabeth erhellte sich seine Mine ein wenig.
Er schrieb noch kurz einen Zettel für Sam, damit man wusste, wo er war, falls sich was Neues ergeben würde. Anschließend stieg er in seinen Wagen und fuhr durch das schlafende Coopers Crossing in Richtung Corinda Bella.