4 - Flying Doctors - Tage wie diese...
von mops1980
Kurzbeschreibung
Es gibt so Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Dr. Tom Callaghan erlebt einen dieser Tage mit ungeahnten Folgen.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. Tom Callaghan
OC (Own Character)
16.10.2014
22.10.2014
11
14.153
1
Alle Kapitel
10 Reviews
10 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
16.10.2014
1.890
Sie waren schon eine Weile unterwegs, als Sam plötzlich einen Funkspruch von DJ erhielt.
„Mike Sierra Foxtrott hier Victor Charlie Charlie. Hörst du mich, Sam?”
„Hier Mike Sierra Foxtrott. Ich hör dich laut und deutlich, DJ“, antwortete Sam.
„Auf der Straße zwischen Broken Hill und Coopers Crossing hat es einen Autounfall gegeben. Ihr müsst sofort hinfliegen.“
„Ja, geht klar. Wo genau ist der Unfall passiert?“
„In Richtung Broken Hill, kurz nach der Gabelung zur Farm der McCallums. Es dürfte kein Problem sein, dort zu landen“, sagte DJ.
„Okay, hab meinen Kurs geändert. Sind unterwegs.“ Sam drehte sich zum Passagierraum um.
„Kelly? Wir haben einen Notfall. Autounfall auf der Straße nach Broken Hill.“
Kelly sah zu Tom. Er schien friedlich zu schlafen. Sie ging zu ihm und rüttelte vorsichtig an seiner Schulter.
„Tom? Wach auf.“ Der Arzt reckte sich und gähnte einmal herzhaft.
„Was ist denn“, nuschelte er müde.
„Autounfall auf der Straße nach Broken Hill. Wir haben den Kurs geändert.“
Tom war jetzt hellwach und kletterte zu Sam ins Cockpit. Dort griff er zum Funkgerät.
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie, bitte kommen.“
„Hier Victor Charlie Charlie.“
„DJ, hast du weitere Informationen für mich? Wie viele Verletzte?“
„Also, zwei Verletzte, ein Mann und eine Frau. Beide zirka fünfzig Jahre alt. Der Mann ist bewusstlos. Billy McCallum hat sie gefunden. Vermutlich sind sie irgendetwas ausgewichen und haben sich ein paar Mal überschlagen. Was für Verletzungen die beiden haben konnte Billy mir nicht sagen“, berichtete DJ.
„Hast du Emma angerufen? Wir brauchen bestimmt Werkzeug, um die beiden zu befreien“, erkundigte Tom sich.
„Ja, sie ist schon unterwegs. Jack Carruthers hab ich auch informiert.“
„Sam, wann sind wir da?“ wandte sich Tom an Sam.
„Dreißig Minuten“, kam die knappe Antwort von Sam.
„DJ, sag’ Billy, dass wir in zirka dreißig Minuten da sind“, sprach Tom jetzt ins Funkgerät.
„Roger, Victor Charlie Charlie over and out.“
Tom ging wieder nach hinten, um Kelly zu helfen, die bereits alles Notwendige zusammenpackte.
Plötzlich ging ein kleiner Ruck durch das Flugzeug. Tom und Kelly kamen ins Straucheln und fielen schließlich auf die Trage. Tom kam auf Kelly zum liegen, stand aber sofort wieder auf. Sie sahen sich kurz in die Augen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Tom.
„Ja, alles okay“, antwortete Kelly. Er widmete sich wieder der Arbeit.
„Sorry, eine kleine Turbulenz“, rief Sam.
Tom hatte Kelly, die immer noch auf der Trage lag, den Rücken zu gewandt. Kelly lächelte und stand auf, um mit den Vorbereitungen fort zu fahren.
Nach einer Weile rief Sam: „Da unten ist es!“
Tom ging ins Cockpit und setzte sich neben den Piloten.
„Autsch, das Auto sieht ja übel aus. Jack und Emma sind noch nirgends zu sehen. Hoffentlich hat der Tank nichts abbekommen“, sagte Tom, als er nach unten sah.
Es war Rauch zu sehen und eine Bremsspur zog sich durch die karge Landschaft. „Ich werde ein Stück weiter die Straße rauf landen. Anschnallen bitte.“
Sam flog noch eine Schleife und landete dann gekonnt auf der Straße. Die Nomad stand kaum, da waren Kelly und Tom auch schon abgeschnallt und schnappten sich ihre Taschen. Sie rannten zur Unfallstelle. Sam kam hinterher mit einer Werkzeugkiste. Vielleicht konnte man ja damit schon etwas machen. „Hallo Sam, sieht sehr übel aus, würde ich sagen“, sagte Billy McCallum, als Sam an der Unfallstelle ankam.
„Abwarten! Tom macht das schon. Ich hab Werkzeug mitgebracht, vielleicht können wir damit ja irgendwas ausrichten.“
Tom ging auf die Beifahrerseite des völlig demolierten Holden, der, nachdem er sich wohl ein paar Mal überschlagen hatte, auf seinen Rädern stand. Durch die Frontscheibe zog sich ein langer Riss. Die Beifahrertür ließ sich ohne Probleme öffnen. „Hallo, ich bin Dr. Callaghan von den Flying Doctors. Wie geht es ihnen?“
„Kümmern sie sich um Robert. Es geht ihm gar nicht gut“, wimmerte die Frau auf dem Beifahrersitz hysterisch.
Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und war sehr blass.
„Ich gehe sofort zu ihrem Mann. Schwester Kelly kümmert sich bereits um ihn. Aber zuerst kümmere ich mich um sie, Mrs. ...“
„... Donahue, Margret Donahue.“
„Okay, Margret. Haben sie Schmerzen?“
„Mein Kopf tut weh und hier an der Seite habe ich Schmerzen.“
Sie zeigte in den Rippenbereich.
„Gehen sie endlich zu meinem Mann.“ drängte sie ihn.
Tom tastete den Rippenbereich ab, konnte aber keine Fraktur feststellen, wohl nur eine Prellung. Aber zur Vorsicht sollte sie in Coopers Crossing noch geröntgt werden.
„Okay, ich gebe ihnen jetzt eine Spritze gegen die Schmerzen und kümmere mich dann um ihren Mann. Schwester Kelly wird sich dann weiter um sie kümmern.“
Tom lächelte Mrs. Donahue aufmunternd an. Er gab ihr zusätzlich auch noch etwas zur Beruhigung.
Kelly kümmerte sich derweil um Robert Donahue. Er lag bewusstlos über dem Lenkrad. Die Fahrertür ließ sich nicht öffnen, aber Kelly konnte durch die zerbrochene Scheibe zu seinem Hals langen und seinen schwachen Puls fühlen. Seine Beine waren eingeklemmt. Sie fühlte sich hilflos, weil sie ihm so nicht helfen konnte. Wie ein rettender Engel erschien plötzlich Tom neben ihr.
„Wie sieht’s aus, Kelly?“
„Er ist bewusstlos und der Puls ist flach. Ansonsten kann ich nicht viel feststellen.“
„Okay, ich mach hier weiter. Bring’ bitte Mrs. Donahue zur Nomad. Sie ist nur leicht verletzt. Eine Gehirnerschütterung und eine Rippenprellung. Seht zu, dass ihr aus dem Gefahrenbereich raus kommt.“
Erst jetzt sah Kelly, dass bereits Flammen aus der Motorhaube züngelten.
„Okay, mach ich.“
„Ach ja, gib bitte DJ Bescheid, dass die Sprechstunde ausfallen muss. Das wird hier garantiert noch eine Weile dauern.“
„Ja, okay.“
Tom ging auch um das Auto herum und setzte sich, nachdem Kelly und Mrs. Donahue in Richtung Flugzeug verschwunden waren, auf den Beifahrersitz, um besser an Mr. Donahue zu kommen.
Aus der Ferne konnte man Sirenen hören. Das musste Sergeant Jack Carruthers sein. Emma konnte dann auch nicht mehr weit sein.
Tom untersuchte Robert Donahue auf Wirbelsäulenverletzungen, während Sam und Billy versuchten, mit dem bisschen Werkzeug die Fahrertür zu öffnen. Diese Aktion war aber nicht von Erfolg gekrönt.
Als Tom keine Verletzungen an der Wirbelsäule feststellen konnte, legte er Robert Donahue behutsam zurück. Vorsichtshalber legte er ihm trotzdem eine Halskrause an. Er nahm den Blutdruck und musste mit Entsetzen feststellen, dass er im Keller war. Es mussten also innere Verletzungen vorliegen. Er legte einen Zugang, um mehr Volumen zu erzeugen. Mit einer kleinen Lampe leuchtete er ihm in die Augen. Schwere Kopfverletzungen schienen nicht vor zu liegen. Trotzdem war sein Zustand kritisch.
Die Sirenen kamen näher. Tom sah kurz auf.
„Gott sei Dank. Da kommt die Kavallerie“, hörte er Sam sagen.
Der Polizeijeep kam, gefolgt von Emmas Werkstattwagen, auf die Unfallstelle zu gerast. Dr. Callaghan untersuchte Robert auf weitere Verletzungen. Ein paar Rippen schienen gebrochen zu sein und vermutlich hatten seine Beine, dadurch, dass sie eingeklemmt waren, auch was abbekommen.
Kelly bedeckte bei Mrs. Donahue die Platzwunde mit einem Pflaster und führte sie zur Nomad. Dort bettete sie sie auf die Trage.
In Coopers Crossing müsste die Platzwunde bestimmt genäht werden. Plötzlich begann Mrs. Donahue zu reden.
„Ich bin schuld an diesem Unfall.“
Kelly sah sie an und fragte: „Warum denken sie das denn?“
„Wir sind aus Melbourne und machen eine Outback Rundreise. Wir konnten uns nicht über den weiteren Verlauf einigen. Schließlich artete das Ganze in einen riesigen Streit aus“, erzählte sie leise.
„Aber deswegen sind sie noch lange nicht schuld an dem Unfall“, sagte Kelly mitfühlend. Sie hatte sich an die Trage gesetzt und die Hand von Margret genommen.
„Doch bin ich. Ich hab ihn als sturen Bock bezeichnet, er war einen kurzen Augenblick unaufmerksam und plötzlich war da das Känguru mitten auf der Straße. Robert riss das Steuer herum und dann überschlugen wir uns“, schluchzte sie.
Kelly drückte ihre Hand. Mrs. Donahues Erschöpfung forderte langsam ihren Tribut und die Schmerz- und Beruhigungsmittel zeigten ihre Wirkung. So glitt sie langsam in den Schlaf über.
Kelly ging als erstes ins Cockpit, um DJ zu informieren. Danach baute sie den Innenraum des Flugzeugs so um, dass die zweite Trage hineinpasste.
Sie hörte Sirenen und blickte kurz aus dem Fenster. Erleichtert stellte sie fest, dass Jack und Emma endlich da waren.
Emma hatte inzwischen die Fahrertür des Holden mit Hilfe eines Spreizers geöffnet und versuchte jetzt, ebenfalls mit Hilfe dieses Gerätes, die Beine des Patienten zu befreien.
Tom überwachte vom Beifahrersitz aus weiterhin seinen Zustand.
„Sei bitte vorsichtig, Emma. Ich will nicht, dass seine Beine noch mehr abbekommen.“
Jack Carruthers sicherte die Spuren. Billy versuchte mit dem Feuerlöscher aus seinem Wagen, das Feuer im Motorraum zu löschen, aber die Flammen züngelten immer wieder hoch.
Endlich waren die Beine befreit. Billy und Sam zogen Mr. Donahue aus dem Wagen und legten ihn auf die Trage, die sie zwischendurch aus der Nomad geholt hatten.
Das Benzin, das aus dem Tank leckte, hatte sich bereits bis nach vorne ausgebreitet.
„Los, schnell weg hier!! Bevor alles in die Luft fliegt!“, schrie Jack, dem es als erstes aufgefallen war.
Kelly kontrollierte gerade Puls und Blutdruck von Margret Donahue, als ein ohrenbetäubender Knall zu hören war.
Erschrocken sah sie aus der Nomad und sah nur noch einen orangeroten Feuerball, wo vorher noch der Unfallwagen gestanden hatte.
„Oh mein Gott“, sagte sie entsetzt und hielt sich die Hand vor den Mund.
Sie konnte die Männer und Emma nirgendwo entdecken. Hoffentlich hatten sie es noch rechtzeitig geschafft. Kelly war wie gelähmt. Es vergingen Minuten und nichts geschah. Wo waren sie nur?
Da, endlich kamen sie aus den Rauchschwaden hervor. Kelly fiel vor Erleichterung ein Stein von Herzen. Mrs. Donahue hatte von allem nichts mitbekommen. Sie schlief tief und fest.
Tom und Sam hievten die Trage mit Robert Donahue in das Flugzeug.
„Gott sei Dank ist euch nichts passiert. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“, sagte Kelly, als alle im Flugzeug waren.
„Wir haben unheimliches Glück gehabt“, antwortete Tom.
Seine Haare waren ein wenig angesengt und sein Hemd hatte auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Ebenso ging es Sam.
Jack hatte die Feuerwehr informiert, damit das brennende Auto gelöscht werden konnte. Er blieb zusammen mit Emma und Billy an der Unfallstelle zurück. Die Nomad hob ab in Richtung Coopers Crossing.
Im Flugzeug wurde Mr. Donahue dann noch einmal gründlich von Tom untersucht. Robert hatte auch noch eine Unterschenkelfraktur. Das konnte der Arzt genau fühlen. Jetzt tastete er den Bauch ab.
„Der Bauch ist hart. Wir müssen in Coopers Crossing sofort operieren. Es hat sich vermutlich Flüssigkeit im Bauchraum angesammelt. Den Bruch müssen wir ebenfalls richten. Sein Blutdruck ist sehr niedrig“, informierte er Kelly über den Zustand des Patienten.
Diese ging nach vorne ins Cockpit um DJ zu informieren.
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie“, sprach sie ins Mikrofon, als sie die Kopfhörer aufgesetzt hatte.
„Hier Victor Charlie Charlie. Sprechen sie, Mike Sierra Foxtrott.“
„DJ, folgende Verletzungen liegen vor: Mrs. Donahue hat vermutlich nur eine Rippenprellung und eine Gehirnerschütterung, was aber noch genauer untersucht werden muss. Eine Platzwunde am Kopf muss genäht werden. Mr. Donahue hat ebenfalls eine Gehirnerschütterung, eine Unterschenkelfraktur rechts, mehrere Rippen sind gebrochen und vermutlich liegen innere Verletzungen vor. Informiere bitte das Krankenhaus, dass der OP vorbereitet wird. Sie sollen zur Vorsicht Blutkonserven bereitstellen. Sein Zustand ist kritisch. Wir sind in zirka...“ Sie sah fragend zu Sam.
„Eine Stunde“, antwortete dieser.
„In zirka einer Stunde sind wir da“, sprach sie noch einmal ins Funkgerät.
„Alles klar. Es wird alles vorbereitet. Victor Charlie Charlie over and out”, hörte man die Stimme des Griechen.
Kelly ging wieder nach hinten.
„Mike Sierra Foxtrott hier Victor Charlie Charlie. Hörst du mich, Sam?”
„Hier Mike Sierra Foxtrott. Ich hör dich laut und deutlich, DJ“, antwortete Sam.
„Auf der Straße zwischen Broken Hill und Coopers Crossing hat es einen Autounfall gegeben. Ihr müsst sofort hinfliegen.“
„Ja, geht klar. Wo genau ist der Unfall passiert?“
„In Richtung Broken Hill, kurz nach der Gabelung zur Farm der McCallums. Es dürfte kein Problem sein, dort zu landen“, sagte DJ.
„Okay, hab meinen Kurs geändert. Sind unterwegs.“ Sam drehte sich zum Passagierraum um.
„Kelly? Wir haben einen Notfall. Autounfall auf der Straße nach Broken Hill.“
Kelly sah zu Tom. Er schien friedlich zu schlafen. Sie ging zu ihm und rüttelte vorsichtig an seiner Schulter.
„Tom? Wach auf.“ Der Arzt reckte sich und gähnte einmal herzhaft.
„Was ist denn“, nuschelte er müde.
„Autounfall auf der Straße nach Broken Hill. Wir haben den Kurs geändert.“
Tom war jetzt hellwach und kletterte zu Sam ins Cockpit. Dort griff er zum Funkgerät.
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie, bitte kommen.“
„Hier Victor Charlie Charlie.“
„DJ, hast du weitere Informationen für mich? Wie viele Verletzte?“
„Also, zwei Verletzte, ein Mann und eine Frau. Beide zirka fünfzig Jahre alt. Der Mann ist bewusstlos. Billy McCallum hat sie gefunden. Vermutlich sind sie irgendetwas ausgewichen und haben sich ein paar Mal überschlagen. Was für Verletzungen die beiden haben konnte Billy mir nicht sagen“, berichtete DJ.
„Hast du Emma angerufen? Wir brauchen bestimmt Werkzeug, um die beiden zu befreien“, erkundigte Tom sich.
„Ja, sie ist schon unterwegs. Jack Carruthers hab ich auch informiert.“
„Sam, wann sind wir da?“ wandte sich Tom an Sam.
„Dreißig Minuten“, kam die knappe Antwort von Sam.
„DJ, sag’ Billy, dass wir in zirka dreißig Minuten da sind“, sprach Tom jetzt ins Funkgerät.
„Roger, Victor Charlie Charlie over and out.“
Tom ging wieder nach hinten, um Kelly zu helfen, die bereits alles Notwendige zusammenpackte.
Plötzlich ging ein kleiner Ruck durch das Flugzeug. Tom und Kelly kamen ins Straucheln und fielen schließlich auf die Trage. Tom kam auf Kelly zum liegen, stand aber sofort wieder auf. Sie sahen sich kurz in die Augen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Tom.
„Ja, alles okay“, antwortete Kelly. Er widmete sich wieder der Arbeit.
„Sorry, eine kleine Turbulenz“, rief Sam.
Tom hatte Kelly, die immer noch auf der Trage lag, den Rücken zu gewandt. Kelly lächelte und stand auf, um mit den Vorbereitungen fort zu fahren.
Nach einer Weile rief Sam: „Da unten ist es!“
Tom ging ins Cockpit und setzte sich neben den Piloten.
„Autsch, das Auto sieht ja übel aus. Jack und Emma sind noch nirgends zu sehen. Hoffentlich hat der Tank nichts abbekommen“, sagte Tom, als er nach unten sah.
Es war Rauch zu sehen und eine Bremsspur zog sich durch die karge Landschaft. „Ich werde ein Stück weiter die Straße rauf landen. Anschnallen bitte.“
Sam flog noch eine Schleife und landete dann gekonnt auf der Straße. Die Nomad stand kaum, da waren Kelly und Tom auch schon abgeschnallt und schnappten sich ihre Taschen. Sie rannten zur Unfallstelle. Sam kam hinterher mit einer Werkzeugkiste. Vielleicht konnte man ja damit schon etwas machen. „Hallo Sam, sieht sehr übel aus, würde ich sagen“, sagte Billy McCallum, als Sam an der Unfallstelle ankam.
„Abwarten! Tom macht das schon. Ich hab Werkzeug mitgebracht, vielleicht können wir damit ja irgendwas ausrichten.“
Tom ging auf die Beifahrerseite des völlig demolierten Holden, der, nachdem er sich wohl ein paar Mal überschlagen hatte, auf seinen Rädern stand. Durch die Frontscheibe zog sich ein langer Riss. Die Beifahrertür ließ sich ohne Probleme öffnen. „Hallo, ich bin Dr. Callaghan von den Flying Doctors. Wie geht es ihnen?“
„Kümmern sie sich um Robert. Es geht ihm gar nicht gut“, wimmerte die Frau auf dem Beifahrersitz hysterisch.
Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und war sehr blass.
„Ich gehe sofort zu ihrem Mann. Schwester Kelly kümmert sich bereits um ihn. Aber zuerst kümmere ich mich um sie, Mrs. ...“
„... Donahue, Margret Donahue.“
„Okay, Margret. Haben sie Schmerzen?“
„Mein Kopf tut weh und hier an der Seite habe ich Schmerzen.“
Sie zeigte in den Rippenbereich.
„Gehen sie endlich zu meinem Mann.“ drängte sie ihn.
Tom tastete den Rippenbereich ab, konnte aber keine Fraktur feststellen, wohl nur eine Prellung. Aber zur Vorsicht sollte sie in Coopers Crossing noch geröntgt werden.
„Okay, ich gebe ihnen jetzt eine Spritze gegen die Schmerzen und kümmere mich dann um ihren Mann. Schwester Kelly wird sich dann weiter um sie kümmern.“
Tom lächelte Mrs. Donahue aufmunternd an. Er gab ihr zusätzlich auch noch etwas zur Beruhigung.
Kelly kümmerte sich derweil um Robert Donahue. Er lag bewusstlos über dem Lenkrad. Die Fahrertür ließ sich nicht öffnen, aber Kelly konnte durch die zerbrochene Scheibe zu seinem Hals langen und seinen schwachen Puls fühlen. Seine Beine waren eingeklemmt. Sie fühlte sich hilflos, weil sie ihm so nicht helfen konnte. Wie ein rettender Engel erschien plötzlich Tom neben ihr.
„Wie sieht’s aus, Kelly?“
„Er ist bewusstlos und der Puls ist flach. Ansonsten kann ich nicht viel feststellen.“
„Okay, ich mach hier weiter. Bring’ bitte Mrs. Donahue zur Nomad. Sie ist nur leicht verletzt. Eine Gehirnerschütterung und eine Rippenprellung. Seht zu, dass ihr aus dem Gefahrenbereich raus kommt.“
Erst jetzt sah Kelly, dass bereits Flammen aus der Motorhaube züngelten.
„Okay, mach ich.“
„Ach ja, gib bitte DJ Bescheid, dass die Sprechstunde ausfallen muss. Das wird hier garantiert noch eine Weile dauern.“
„Ja, okay.“
Tom ging auch um das Auto herum und setzte sich, nachdem Kelly und Mrs. Donahue in Richtung Flugzeug verschwunden waren, auf den Beifahrersitz, um besser an Mr. Donahue zu kommen.
Aus der Ferne konnte man Sirenen hören. Das musste Sergeant Jack Carruthers sein. Emma konnte dann auch nicht mehr weit sein.
Tom untersuchte Robert Donahue auf Wirbelsäulenverletzungen, während Sam und Billy versuchten, mit dem bisschen Werkzeug die Fahrertür zu öffnen. Diese Aktion war aber nicht von Erfolg gekrönt.
Als Tom keine Verletzungen an der Wirbelsäule feststellen konnte, legte er Robert Donahue behutsam zurück. Vorsichtshalber legte er ihm trotzdem eine Halskrause an. Er nahm den Blutdruck und musste mit Entsetzen feststellen, dass er im Keller war. Es mussten also innere Verletzungen vorliegen. Er legte einen Zugang, um mehr Volumen zu erzeugen. Mit einer kleinen Lampe leuchtete er ihm in die Augen. Schwere Kopfverletzungen schienen nicht vor zu liegen. Trotzdem war sein Zustand kritisch.
Die Sirenen kamen näher. Tom sah kurz auf.
„Gott sei Dank. Da kommt die Kavallerie“, hörte er Sam sagen.
Der Polizeijeep kam, gefolgt von Emmas Werkstattwagen, auf die Unfallstelle zu gerast. Dr. Callaghan untersuchte Robert auf weitere Verletzungen. Ein paar Rippen schienen gebrochen zu sein und vermutlich hatten seine Beine, dadurch, dass sie eingeklemmt waren, auch was abbekommen.
Kelly bedeckte bei Mrs. Donahue die Platzwunde mit einem Pflaster und führte sie zur Nomad. Dort bettete sie sie auf die Trage.
In Coopers Crossing müsste die Platzwunde bestimmt genäht werden. Plötzlich begann Mrs. Donahue zu reden.
„Ich bin schuld an diesem Unfall.“
Kelly sah sie an und fragte: „Warum denken sie das denn?“
„Wir sind aus Melbourne und machen eine Outback Rundreise. Wir konnten uns nicht über den weiteren Verlauf einigen. Schließlich artete das Ganze in einen riesigen Streit aus“, erzählte sie leise.
„Aber deswegen sind sie noch lange nicht schuld an dem Unfall“, sagte Kelly mitfühlend. Sie hatte sich an die Trage gesetzt und die Hand von Margret genommen.
„Doch bin ich. Ich hab ihn als sturen Bock bezeichnet, er war einen kurzen Augenblick unaufmerksam und plötzlich war da das Känguru mitten auf der Straße. Robert riss das Steuer herum und dann überschlugen wir uns“, schluchzte sie.
Kelly drückte ihre Hand. Mrs. Donahues Erschöpfung forderte langsam ihren Tribut und die Schmerz- und Beruhigungsmittel zeigten ihre Wirkung. So glitt sie langsam in den Schlaf über.
Kelly ging als erstes ins Cockpit, um DJ zu informieren. Danach baute sie den Innenraum des Flugzeugs so um, dass die zweite Trage hineinpasste.
Sie hörte Sirenen und blickte kurz aus dem Fenster. Erleichtert stellte sie fest, dass Jack und Emma endlich da waren.
Emma hatte inzwischen die Fahrertür des Holden mit Hilfe eines Spreizers geöffnet und versuchte jetzt, ebenfalls mit Hilfe dieses Gerätes, die Beine des Patienten zu befreien.
Tom überwachte vom Beifahrersitz aus weiterhin seinen Zustand.
„Sei bitte vorsichtig, Emma. Ich will nicht, dass seine Beine noch mehr abbekommen.“
Jack Carruthers sicherte die Spuren. Billy versuchte mit dem Feuerlöscher aus seinem Wagen, das Feuer im Motorraum zu löschen, aber die Flammen züngelten immer wieder hoch.
Endlich waren die Beine befreit. Billy und Sam zogen Mr. Donahue aus dem Wagen und legten ihn auf die Trage, die sie zwischendurch aus der Nomad geholt hatten.
Das Benzin, das aus dem Tank leckte, hatte sich bereits bis nach vorne ausgebreitet.
„Los, schnell weg hier!! Bevor alles in die Luft fliegt!“, schrie Jack, dem es als erstes aufgefallen war.
Kelly kontrollierte gerade Puls und Blutdruck von Margret Donahue, als ein ohrenbetäubender Knall zu hören war.
Erschrocken sah sie aus der Nomad und sah nur noch einen orangeroten Feuerball, wo vorher noch der Unfallwagen gestanden hatte.
„Oh mein Gott“, sagte sie entsetzt und hielt sich die Hand vor den Mund.
Sie konnte die Männer und Emma nirgendwo entdecken. Hoffentlich hatten sie es noch rechtzeitig geschafft. Kelly war wie gelähmt. Es vergingen Minuten und nichts geschah. Wo waren sie nur?
Da, endlich kamen sie aus den Rauchschwaden hervor. Kelly fiel vor Erleichterung ein Stein von Herzen. Mrs. Donahue hatte von allem nichts mitbekommen. Sie schlief tief und fest.
Tom und Sam hievten die Trage mit Robert Donahue in das Flugzeug.
„Gott sei Dank ist euch nichts passiert. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“, sagte Kelly, als alle im Flugzeug waren.
„Wir haben unheimliches Glück gehabt“, antwortete Tom.
Seine Haare waren ein wenig angesengt und sein Hemd hatte auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Ebenso ging es Sam.
Jack hatte die Feuerwehr informiert, damit das brennende Auto gelöscht werden konnte. Er blieb zusammen mit Emma und Billy an der Unfallstelle zurück. Die Nomad hob ab in Richtung Coopers Crossing.
Im Flugzeug wurde Mr. Donahue dann noch einmal gründlich von Tom untersucht. Robert hatte auch noch eine Unterschenkelfraktur. Das konnte der Arzt genau fühlen. Jetzt tastete er den Bauch ab.
„Der Bauch ist hart. Wir müssen in Coopers Crossing sofort operieren. Es hat sich vermutlich Flüssigkeit im Bauchraum angesammelt. Den Bruch müssen wir ebenfalls richten. Sein Blutdruck ist sehr niedrig“, informierte er Kelly über den Zustand des Patienten.
Diese ging nach vorne ins Cockpit um DJ zu informieren.
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie“, sprach sie ins Mikrofon, als sie die Kopfhörer aufgesetzt hatte.
„Hier Victor Charlie Charlie. Sprechen sie, Mike Sierra Foxtrott.“
„DJ, folgende Verletzungen liegen vor: Mrs. Donahue hat vermutlich nur eine Rippenprellung und eine Gehirnerschütterung, was aber noch genauer untersucht werden muss. Eine Platzwunde am Kopf muss genäht werden. Mr. Donahue hat ebenfalls eine Gehirnerschütterung, eine Unterschenkelfraktur rechts, mehrere Rippen sind gebrochen und vermutlich liegen innere Verletzungen vor. Informiere bitte das Krankenhaus, dass der OP vorbereitet wird. Sie sollen zur Vorsicht Blutkonserven bereitstellen. Sein Zustand ist kritisch. Wir sind in zirka...“ Sie sah fragend zu Sam.
„Eine Stunde“, antwortete dieser.
„In zirka einer Stunde sind wir da“, sprach sie noch einmal ins Funkgerät.
„Alles klar. Es wird alles vorbereitet. Victor Charlie Charlie over and out”, hörte man die Stimme des Griechen.
Kelly ging wieder nach hinten.