4 - Flying Doctors - Tage wie diese...
von mops1980
Kurzbeschreibung
Es gibt so Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Dr. Tom Callaghan erlebt einen dieser Tage mit ungeahnten Folgen.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. Tom Callaghan
OC (Own Character)
16.10.2014
22.10.2014
11
14.153
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16.10.2014
1.403
‚Dieser verdammte Wecker’, dachte Tom, als ein lautes Piepen an sein Ohr drang. ‚Nach dem Gespräch mit Sam hätte ich nicht mehr so lange lesen sollen.’
Als er sich ins Bett gelegt hatte, war sein Blick auf den Krimi gefallen, der schon seit Monaten ein angestaubtes Dasein auf dem Nachtschränkchen fristete. Er konnte nicht widerstehen und las ihn, obwohl er müde war, zu Ende. Das hatte eindeutig zu lange gedauert.
Langsam tastete sich Toms Hand zu dem lärmenden Etwas hinüber. Endlich verstummte das nervige Gepiepe. Er drehte sich wieder auf die Seite.
‚Ich muss aufstehen’, war sein Gedanke, bevor sich seine Augen wieder schlossen.
Kelly wurde wach, bevor ihr Radiowecker ansprang. Der Ruf eines Kookaburras hatte sie geweckt. Sie liebte es, von der Natur geweckt zu werden.
In Sydney war sie immer von den Geräuschen der Großstadt geweckt worden. Noch einer der vielen Gründe, warum sie nach Coopers Crossing gekommen war. Ihr Haus lag am Stadtrand von Coopers Crossing, so dass sie von der hinteren Veranda einen wunderbaren Ausblick in die Natur hatte.
Sie streckte sich noch einmal, stand auf und ging in die Küche. Dort setzte sie den Kaffee an und ging unter die Dusche. Nachdem sie mit duschen fertig war und sich ihre Schwesterntracht angezogen hatte, trank sie einen Becher Kaffee. Dann schwang sie sich auf ihr Fahrrad und fuhr Richtung Zentrale.
„Guten Morgen, DJ“, rief Kelly gut gelaunt, als sie die Zentrale betrat.
„Oh man, wie kann man am frühen Morgen so gut gelaunt sein“, antwortete DJ grummelnd.
„Au weia, der Herr ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.“
„Beachte ihn einfach nicht. Keine Ahnung, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist.“, bemerkte Chris, die gerade aus ihrem Büro kam.
„Okay, wird wohl besser sein“, sagte Kelly und zuckte mit den Schultern.
Sie beachtete ihn nicht weiter und packte die Materialien für die Kliniktour zusammen. Chris ging zum Krankenhaus hinüber, um ihren heutigen Dienst anzutreten.
DJ hatte Kelly dann noch geholfen, den Wagen zu beladen. Fröhlich vor sich hin pfeifend fuhr sie nun Richtung Flugplatz. Sie war heute Morgen wirklich gut gelaunt. Lag das an dem vorangegangenen Abend?
Als sie am Flugplatz ankam, war Sam schon da. Er hatte gerade die Nomad betankt.
„Guten Morgen, Sam“, rief sie, als sie aus dem Wagen stieg.
„Morgen. Na, du scheinst ja richtig gut gelaunt zu sein. Hattest du einen schönen Abend?“
„Ja, er war ganz angenehm“, sagte sie beiläufig. ‚Na, das war ja jetzt wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Der Abend war super’, dachte Kelly.
„Tom hatte auch ganz gute Laune. Leider hab ich sie ihm ein wenig getrübt.“
Kelly sah ihn fragend an, während sie zusammen zum Kofferraum gingen.
„Ich hab ihm erzählt, dass ich ausziehe.“
Kelly öffnete den Kofferraum und gemeinsam räumten sie die Ausrüstung in die Nomad.
„Oh, wie hat er reagiert?“
„Zuerst war er wohl ein wenig enttäuscht, aber dann hat er es ganz cool gesehen und meinte nur, dass er dann wenigstens nicht mehr meine Rockmusik ertragen müsste.“ Beide mussten lachen. Tom zog ja klassische Musik vor, das wussten beide.
„Wo bleibt eigentlich unser Herr Chefarzt?“, fragte Kelly, als sie fertig waren.
„Keine Ahnung. Eigentlich ist er doch immer pünktlich. Vielleicht hat er ja verschlafen“, vermutete Sam.
„Ihr fahrt doch sonst auch immer zusammen hier her“, meinte Kelly erstaunt.
„Ja, aber ich hatte noch was an der Nomad zu tun. Deshalb bin ich schon früher gefahren“, erwiderte Sam. „Ich werd ihn mal anrufen. Wir können schließlich nicht ewig warten“, sagte Kelly und ging in den Hangar, wo ein Telefon vorhanden war.
‚Schließlich hat er den schönen Abend gestern abgebrochen, wegen der Tour heute’, fügte sie noch in Gedanken hinzu.
Das Telefon klingelte. Tom schlug langsam die Augen auf und tastete benommen zum Telefonhörer.
„Ja, hallo“, meldete er sich verschlafen.
„Tom, wo bleibst du? Wir haben einen eng gestrickten Zeitplan heute und warten nur noch auf dich!“, hörte er Kellys etwas aufgebrachte Stimme.
„Was!? Wie spät ist es?!“, fragte er erschrocken.
„Es ist acht Uhr und wir wollten eigentlich in diesem Moment losfliegen“, antwortete sie ein wenig vorwurfsvoll.
„Verdammt! Gib mir noch eine halbe Stunde, dann bin ich da!“
Kelly hörte nur noch ein Knacken in der Leitung. Tom hatte aufgelegt. Sie legte ebenfalls auf und ging zurück zu Sam.
„Und?“, fragte Sam.
„Scheint so, als hättest du Recht. Er hat verschlafen. Wir müssen noch eine halbe Stunde warten.“
Tom sprang aus dem Bett und düste ins Badezimmer. Dort drehte er den Hahn von der Dusche auf, aber nichts passierte. Kein Wasser. Verdutzt sah Tom zum Duschkopf.
„Na toll, das ist ja ein super Start in den Tag“, sagte er zu sich selbst.
Er drehte den Hahn wieder zu und erledigte kurz eine Katzenwäsche. Anschließend ging er in die Küche. Trotz seiner Verspätung wollte er sich wenigstens eine Tasse Kaffee zum wach werden gönnen. An der Kaffeemaschine klebte ein Zettel.
„Defekt!? Das wird ja immer besser“, fluchte Tom.
Er griff nach seiner Tasche und eilte zu seinem Wagen. Im Wagen steckte er den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Der alte Ford gab allerdings keinen Laut von sich.
„Oh nein, nicht auch noch das. Na los, komm schon!“
Noch mal drehte er den Schlüssel. Wieder nichts.
„Das darf einfach nicht wahr sein!“
Tom schlug wütend mit der Hand auf das Lenkrad und drehte dann den Schlüssel noch einmal. Immer noch nichts.
„Das kannst du mir nicht antun. Spring endlich an!! Du kommst auf den Schrottplatz!“ brüllte er genervt.
Als wenn der Wagen das gehört hätte, sprang er endlich an.
„Danke! Eine Drohung hilft anscheinend doch manchmal.“ Er fuhr vom Hof und lenkte den Wagen Richtung Flugplatz.
„Ah, da kommt ja unser Langschläfer.“
Sam zeigte in die Richtung, aus der Tom mit seinem Ford angefahren kam. Kelly lachte. Die Beiden lehnten an der Nomad und warteten auf ihn.
„Das verspricht ja ein super Tag zu werden. Erst verschlafe ich, dann kommt kein Wasser aus der Dusche, kein Kaffee, und dann wollte der verdammte Wagen nicht anspringen“, sagte Tom sarkastisch, als er ausstieg.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, Tom“, wurde er von Kelly begrüßt.
„Entschuldige, guten Morgen“, erwiderte Tom lächelnd.
Aufgrund seiner Ausführungen sah sie ihn mitleidig an. Allerdings wurde der mitleidige Blick schnell zu einem breiten Grinsen.
„Ja, ja, mach dich nur lustig über mich. Ich werde dich daran erinnern, wenn dir das mal passiert.“
Kelly erntete einen strafenden Blick von Tom. Ihr Grinsen wurde immer breiter.
„Mir wird so was nicht passieren“, sagte Kelly voller Überzeugung.
„Sag das nicht zu laut. Morgen kann es schon so weit sein“, erwiderte Tom.
Die Krankenschwester näherte sich ihm und schnüffelte an ihm.
„Was ist?“, fragte der Arzt mit einem Seitenblick auf sie.
„Man riecht, dass du keine Dusche hattest“, sagte Kelly lachend. „Ha, ha, wirklich witzig, Miss Marshall. Hast du heute Morgen einen Clown gefrühstückt, oder was?“, fragte er leicht säuerlich.
Kelly hob ihre Hände.
„Okay, okay, bin ja schon ruhig. Das sollte nur ein Scherz sein.“
Sie standen immer noch vor der Nomad.
„Können wir jetzt endlich starten? Wir haben schon genug Zeit verloren“, rief Sam, der bereits im Cockpit saß, ein wenig genervt. Tom und Kelly stiegen schnell ins Flugzeug. Kelly setzte sich an das Kopfende der Trage, während Tom sich ihr schräg gegenüber hinsetzte. Sie saßen kaum, schon wurde die Maschine gestartet.
Die Nomad rollte zur Startbahn.
„Was steht heute auf dem Plan?“, fragte Tom.
Kelly bereitete gerade die Patientenkarten vor.
„Hast du dich nicht vorbereitet?“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
„Dazu war keine Zeit mehr“, antwortete Tom brummig.
„Die Sprechstunde ist bei den Daniels auf Corinda Bella.“
„Okay, dann werde ich mich jetzt geistig darauf vorbereiten“, sagte Tom und schloss seine Augen. Eigentlich wusste er ja, wo die Sprechstunde war. Schließlich flogen sie jeden dritten Donnerstag im Monat nach Corinda Bella, eine der größten Farmen in der Umgebung. Warum hatte er eigentlich gefragt? Seine Gedanken schweiften ein wenig zur Familie Hennessy ab, die ja bei der Familie Daniels auf der Farm lebten.
Er freute sich, sie alle wieder zu sehen. Die kleine Elisabeth war jetzt ungefähr drei Jahre alt und sie war der Sonnenschein der ganzen Familie. Elisabeth war sein Patenkind. Bill Hennessy hatte ihn nach Jeans Tod gefragt, ob er die Patenschaft für Elisabeth übernehmen wollte. Tom hatte sehr gerne zugesagt. Er war richtig vernarrt in die Kleine.
Kelly beobachtete Tom, während er vor sich hin döste. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Dann widmete sie sich wieder den Patientenkarteien.
Als er sich ins Bett gelegt hatte, war sein Blick auf den Krimi gefallen, der schon seit Monaten ein angestaubtes Dasein auf dem Nachtschränkchen fristete. Er konnte nicht widerstehen und las ihn, obwohl er müde war, zu Ende. Das hatte eindeutig zu lange gedauert.
Langsam tastete sich Toms Hand zu dem lärmenden Etwas hinüber. Endlich verstummte das nervige Gepiepe. Er drehte sich wieder auf die Seite.
‚Ich muss aufstehen’, war sein Gedanke, bevor sich seine Augen wieder schlossen.
Kelly wurde wach, bevor ihr Radiowecker ansprang. Der Ruf eines Kookaburras hatte sie geweckt. Sie liebte es, von der Natur geweckt zu werden.
In Sydney war sie immer von den Geräuschen der Großstadt geweckt worden. Noch einer der vielen Gründe, warum sie nach Coopers Crossing gekommen war. Ihr Haus lag am Stadtrand von Coopers Crossing, so dass sie von der hinteren Veranda einen wunderbaren Ausblick in die Natur hatte.
Sie streckte sich noch einmal, stand auf und ging in die Küche. Dort setzte sie den Kaffee an und ging unter die Dusche. Nachdem sie mit duschen fertig war und sich ihre Schwesterntracht angezogen hatte, trank sie einen Becher Kaffee. Dann schwang sie sich auf ihr Fahrrad und fuhr Richtung Zentrale.
„Guten Morgen, DJ“, rief Kelly gut gelaunt, als sie die Zentrale betrat.
„Oh man, wie kann man am frühen Morgen so gut gelaunt sein“, antwortete DJ grummelnd.
„Au weia, der Herr ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.“
„Beachte ihn einfach nicht. Keine Ahnung, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist.“, bemerkte Chris, die gerade aus ihrem Büro kam.
„Okay, wird wohl besser sein“, sagte Kelly und zuckte mit den Schultern.
Sie beachtete ihn nicht weiter und packte die Materialien für die Kliniktour zusammen. Chris ging zum Krankenhaus hinüber, um ihren heutigen Dienst anzutreten.
DJ hatte Kelly dann noch geholfen, den Wagen zu beladen. Fröhlich vor sich hin pfeifend fuhr sie nun Richtung Flugplatz. Sie war heute Morgen wirklich gut gelaunt. Lag das an dem vorangegangenen Abend?
Als sie am Flugplatz ankam, war Sam schon da. Er hatte gerade die Nomad betankt.
„Guten Morgen, Sam“, rief sie, als sie aus dem Wagen stieg.
„Morgen. Na, du scheinst ja richtig gut gelaunt zu sein. Hattest du einen schönen Abend?“
„Ja, er war ganz angenehm“, sagte sie beiläufig. ‚Na, das war ja jetzt wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Der Abend war super’, dachte Kelly.
„Tom hatte auch ganz gute Laune. Leider hab ich sie ihm ein wenig getrübt.“
Kelly sah ihn fragend an, während sie zusammen zum Kofferraum gingen.
„Ich hab ihm erzählt, dass ich ausziehe.“
Kelly öffnete den Kofferraum und gemeinsam räumten sie die Ausrüstung in die Nomad.
„Oh, wie hat er reagiert?“
„Zuerst war er wohl ein wenig enttäuscht, aber dann hat er es ganz cool gesehen und meinte nur, dass er dann wenigstens nicht mehr meine Rockmusik ertragen müsste.“ Beide mussten lachen. Tom zog ja klassische Musik vor, das wussten beide.
„Wo bleibt eigentlich unser Herr Chefarzt?“, fragte Kelly, als sie fertig waren.
„Keine Ahnung. Eigentlich ist er doch immer pünktlich. Vielleicht hat er ja verschlafen“, vermutete Sam.
„Ihr fahrt doch sonst auch immer zusammen hier her“, meinte Kelly erstaunt.
„Ja, aber ich hatte noch was an der Nomad zu tun. Deshalb bin ich schon früher gefahren“, erwiderte Sam. „Ich werd ihn mal anrufen. Wir können schließlich nicht ewig warten“, sagte Kelly und ging in den Hangar, wo ein Telefon vorhanden war.
‚Schließlich hat er den schönen Abend gestern abgebrochen, wegen der Tour heute’, fügte sie noch in Gedanken hinzu.
Das Telefon klingelte. Tom schlug langsam die Augen auf und tastete benommen zum Telefonhörer.
„Ja, hallo“, meldete er sich verschlafen.
„Tom, wo bleibst du? Wir haben einen eng gestrickten Zeitplan heute und warten nur noch auf dich!“, hörte er Kellys etwas aufgebrachte Stimme.
„Was!? Wie spät ist es?!“, fragte er erschrocken.
„Es ist acht Uhr und wir wollten eigentlich in diesem Moment losfliegen“, antwortete sie ein wenig vorwurfsvoll.
„Verdammt! Gib mir noch eine halbe Stunde, dann bin ich da!“
Kelly hörte nur noch ein Knacken in der Leitung. Tom hatte aufgelegt. Sie legte ebenfalls auf und ging zurück zu Sam.
„Und?“, fragte Sam.
„Scheint so, als hättest du Recht. Er hat verschlafen. Wir müssen noch eine halbe Stunde warten.“
Tom sprang aus dem Bett und düste ins Badezimmer. Dort drehte er den Hahn von der Dusche auf, aber nichts passierte. Kein Wasser. Verdutzt sah Tom zum Duschkopf.
„Na toll, das ist ja ein super Start in den Tag“, sagte er zu sich selbst.
Er drehte den Hahn wieder zu und erledigte kurz eine Katzenwäsche. Anschließend ging er in die Küche. Trotz seiner Verspätung wollte er sich wenigstens eine Tasse Kaffee zum wach werden gönnen. An der Kaffeemaschine klebte ein Zettel.
„Defekt!? Das wird ja immer besser“, fluchte Tom.
Er griff nach seiner Tasche und eilte zu seinem Wagen. Im Wagen steckte er den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Der alte Ford gab allerdings keinen Laut von sich.
„Oh nein, nicht auch noch das. Na los, komm schon!“
Noch mal drehte er den Schlüssel. Wieder nichts.
„Das darf einfach nicht wahr sein!“
Tom schlug wütend mit der Hand auf das Lenkrad und drehte dann den Schlüssel noch einmal. Immer noch nichts.
„Das kannst du mir nicht antun. Spring endlich an!! Du kommst auf den Schrottplatz!“ brüllte er genervt.
Als wenn der Wagen das gehört hätte, sprang er endlich an.
„Danke! Eine Drohung hilft anscheinend doch manchmal.“ Er fuhr vom Hof und lenkte den Wagen Richtung Flugplatz.
„Ah, da kommt ja unser Langschläfer.“
Sam zeigte in die Richtung, aus der Tom mit seinem Ford angefahren kam. Kelly lachte. Die Beiden lehnten an der Nomad und warteten auf ihn.
„Das verspricht ja ein super Tag zu werden. Erst verschlafe ich, dann kommt kein Wasser aus der Dusche, kein Kaffee, und dann wollte der verdammte Wagen nicht anspringen“, sagte Tom sarkastisch, als er ausstieg.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, Tom“, wurde er von Kelly begrüßt.
„Entschuldige, guten Morgen“, erwiderte Tom lächelnd.
Aufgrund seiner Ausführungen sah sie ihn mitleidig an. Allerdings wurde der mitleidige Blick schnell zu einem breiten Grinsen.
„Ja, ja, mach dich nur lustig über mich. Ich werde dich daran erinnern, wenn dir das mal passiert.“
Kelly erntete einen strafenden Blick von Tom. Ihr Grinsen wurde immer breiter.
„Mir wird so was nicht passieren“, sagte Kelly voller Überzeugung.
„Sag das nicht zu laut. Morgen kann es schon so weit sein“, erwiderte Tom.
Die Krankenschwester näherte sich ihm und schnüffelte an ihm.
„Was ist?“, fragte der Arzt mit einem Seitenblick auf sie.
„Man riecht, dass du keine Dusche hattest“, sagte Kelly lachend. „Ha, ha, wirklich witzig, Miss Marshall. Hast du heute Morgen einen Clown gefrühstückt, oder was?“, fragte er leicht säuerlich.
Kelly hob ihre Hände.
„Okay, okay, bin ja schon ruhig. Das sollte nur ein Scherz sein.“
Sie standen immer noch vor der Nomad.
„Können wir jetzt endlich starten? Wir haben schon genug Zeit verloren“, rief Sam, der bereits im Cockpit saß, ein wenig genervt. Tom und Kelly stiegen schnell ins Flugzeug. Kelly setzte sich an das Kopfende der Trage, während Tom sich ihr schräg gegenüber hinsetzte. Sie saßen kaum, schon wurde die Maschine gestartet.
Die Nomad rollte zur Startbahn.
„Was steht heute auf dem Plan?“, fragte Tom.
Kelly bereitete gerade die Patientenkarten vor.
„Hast du dich nicht vorbereitet?“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
„Dazu war keine Zeit mehr“, antwortete Tom brummig.
„Die Sprechstunde ist bei den Daniels auf Corinda Bella.“
„Okay, dann werde ich mich jetzt geistig darauf vorbereiten“, sagte Tom und schloss seine Augen. Eigentlich wusste er ja, wo die Sprechstunde war. Schließlich flogen sie jeden dritten Donnerstag im Monat nach Corinda Bella, eine der größten Farmen in der Umgebung. Warum hatte er eigentlich gefragt? Seine Gedanken schweiften ein wenig zur Familie Hennessy ab, die ja bei der Familie Daniels auf der Farm lebten.
Er freute sich, sie alle wieder zu sehen. Die kleine Elisabeth war jetzt ungefähr drei Jahre alt und sie war der Sonnenschein der ganzen Familie. Elisabeth war sein Patenkind. Bill Hennessy hatte ihn nach Jeans Tod gefragt, ob er die Patenschaft für Elisabeth übernehmen wollte. Tom hatte sehr gerne zugesagt. Er war richtig vernarrt in die Kleine.
Kelly beobachtete Tom, während er vor sich hin döste. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Dann widmete sie sich wieder den Patientenkarteien.