3 - Flying Doctors - Die Erbschaft
von mops1980
Kurzbeschreibung
Der kleine Andy Travis ist an Leukämie gestorben. Wie verkraftet seine Mutter dies?
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. Tom Callaghan
OC (Own Character)
06.10.2014
16.10.2014
14
14.215
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06.10.2014
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Kelly betrat das Haus. Sie war so schnell wie möglich zur Farm gefahren. Wäre Sgt. Jack Carruthers ihr unterwegs begegnet, hätte sie jetzt wahrscheinlich keinen Führerschein mehr. Das erste, was sie wahrnahm war die stickige Luft, als sie das Haus betrat. Alle Fenster waren geschlossen und alle Rollläden runter gezogen.
„Judy? Bist du da? Wo bist du?“, rief sie, als sie durch das Haus ging.
Auf dem Tisch in der Küche stand noch ein Kaffeebecher, mit einem kleinen Kaffeerest drin. Es sah alles so aus, als wenn Judy nur mal kurz raus gegangen wäre. Aber irgendetwas stimmte hier nicht.
Kelly ging ins Schlafzimmer. Judy lag auf dem Bett und schien zu schlafen.
„Judy?“, fragte Kelly verunsichert.
„Erst jetzt sah sie die Flasche Whiskey und das Tablettenröhrchen auf dem Nachttisch stehen. Außerdem lag dort ein Brief, der an Kelly gerichtet war.
„Oh nein, Judy! Verdammt!“, rief Kelly aus. Sie fühlte sofort Judys Puls. Er war nicht zu fühlen. Kelly stiegen Tränen in die Augen.
Es schien, dass Judy schon länger dort lag, da die Leichenstarre bereits eingesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte sie nur noch abgewartet, bis alle Arbeiter die Farm verlassen hatten und sich dann das Leben genommen. Wie in Trance ging Kelly zum Funkgerät.
„Golf Hotel Echo an Victor Charlie Charlie.”, sprach Kelly niedergeschlagen ins Funkgerät.
„Hier Victor Charlie Charlie. Kelly, bist du das?“, meldete sich DJ.
„Ja, ist Tom in der Nähe?“
„Tom hier, was ist los Kelly?“, fragte der Arzt, der bereits hinter DJ gestanden hatte, als Kelly sich meldete.
„Tom, du musst sofort herkommen. Judy, sie ist tot.“, schluchzte Kelly.
„Was?“ Tom und DJ sahen sich entsetzt an. „Kelly, ich bin schon unterwegs.“
Der Arzt nahm seine Tasche und rannte nach draußen. Da die Nomad noch unterwegs war, nahm er das Auto.
Frage niemals warum und wieso,
eine Antwort kann Dir keiner geben.
Heute noch glücklich und froh,
morgen so sinnlos das Leben.
Doch eines, das sei Dir gesagt:
verliere nie den Mut.
Und bist Du auch noch so verzagt,
am Ende wird doch alles gut.
Liebe Kelly!
Ich habe den Mut verloren. Andy ist tot. Am Ende wurde nichts mehr gut. Allein sehe ich in meinem Leben keinen Sinn mehr. Ich denke einfach, dass eine Familie zusammen gehört. Als mein Mann starb, hatte ich bereits den Willen zu sterben.
Nur Andy hat mich noch am Leben gehalten. Durch Andys Tod habe auch den letzten Halt in meinem Leben verloren. Deshalb mache ich mich jetzt auf den Weg zu meinem Mann und meinem Sohn.
Ich möchte neben ihnen auf unserem Grundstück begraben werden.
Kelly, ich möchte Dir die Farm mit allen Ländereien und allen Tieren vererben. Das ist meine Art, Dir zu danken, Kelly.
Du und Sarah Callaghan habt Euch sehr gut um Andy und mich gekümmert.
DANKE! Danke, für alles, Kelly.
Judy Travis
Tränenüberströmt ließ Kelly den Abschiedsbrief von Judy sinken. Sie saß in der Küche mit dem Rücken zur Tür und merkte nicht, dass Tom den Raum betrat. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Kelly zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Sie reichte Tom den Abschiedsbrief.
„Wo ist sie?“, fragte Tom.
„Im Schlafzimmer.“, antwortete Kelly mit tränenerstickter Stimme und schniefte.
Tom ging ins Schlafzimmer und machte alle nötigen Untersuchungen, um Judys Tod offiziell zu bestätigen. Er verständigte Jack Carruthers und das Bestattungsunternehmen aus Coopers Crossing. Als er zurück in die Küche kam, saß Kelly immer noch am Küchentisch und blickte ins Leere.
„Ich bin schuld an ihrem Selbstmord.“, sagte sie plötzlich.
„Kelly, das stimmt nicht. Du konntest es doch nicht ahnen.“, erwiderte Tom. Er setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und nahm ihre Hände.
„Doch, das konnte ich.“ Kelly sah Tom jetzt an. „Sie hat mir gegenüber oft genug erwähnt, dass sie nicht mehr leben möchte. Ich hätte länger hier bleiben müssen.“, erklärte sie.
„Nein Kelly, das konntest du nicht. Woher solltest du denn wissen, dass Judy es wirklich ernst meinte?“
„Ich hätte es ernst nehmen müssen. Ich habe sie viel zu früh alleine gelassen.“, beharrte Kelly.
„Das hast du nicht. Sie wollte euch nicht mehr hier haben. Du und Mum, ihr seid doch buchstäblich von ihr rausgeschmissen worden.“, versuchte Tom weiter auf Kelly einzugehen.
„Wir hätten uns weigern müssen, zu gehen.“
„Meinst du, dass ihr sie hättet aufhalten können?“, fragte Tom
„Ja, das meine ich. Sie war in einem sehr labilen Zustand.“
„Ich glaube, dann hätte sie einen anderen Weg gefunden. So hart das jetzt auch klingt, aber jemand, der sich wirklich umbringen will, findet auch einen Weg.“
Kelly sah ihn entsetzt an. Aber er hatte wohl recht.
So wurde jetzt kurz nach Andys Beerdigung seine Mutter zu Grabe getragen. Wie sie es in ihrem Abschiedsbrief gewünscht hatte, wurde sie auf der Farm neben ihren Männern beerdigt. Pater Jacko hatte sich wieder die Zeit für die Beerdigung genommen.
Tom hatte seine Mutter noch am Abend, nachdem sie Judy gefunden hatten, angerufen. Sie war sofort wieder ins Flugzeug gestiegen und nach Coopers Crossing gekommen, damit sie bei der Beerdigung dabei sein konnte.
Kelly bekam vom Begräbnis nicht viel mit. In Gedanken versunken folgte sie neben Tom und Sarah dem Sarg. Sie hatte gedacht, Judy wäre stark, nachdem was sie in ihrem Leben schon hatte durchmachen müssen. So viele Höhen und Tiefen hatte sie schon verkraften müssen.
Kelly dachte an ein Gespräch, das sie einmal mit Judy in Sydney geführt hatte. Sie hatte Judy von ihrem Leben erzählt, von ihrer Kindheit auf der Farm, der Zeit in Charleville und von ihrer Ausbildung in Sydney.
Daraufhin begann Judy von ihrer bewegten Vergangenheit zu erzählen. Sie war als Waisenkind in Melbourne aufgewachsen. Ihrer Eltern waren bei einem Unfall gestorben, als Judy noch ein Baby gewesen war.
Da sonst keine Verwandten mehr da waren, kam sie zunächst in ein Waisenhaus. Von dort wanderte sie von einer Pflegefamilie in die nächste. Eine richtige Familie hatte sie nie gehabt.
Nach einigem auf und ab, wie Drogen- und Alkoholsucht, lernte sie dann in Melbourne den Studenten Kyle Travis kennen und lieben. Sie hatte gerade die Entziehungskur hinter sich und Kyle studiert Agrarwirtschaft an der Uni. Sie waren einige Monate zusammen, als er sein Studium beendet hatte und um ihre Hand anhielt.
Die beiden heirateten in Coopers Crossing und zogen zu Kyles Vater auf die Farm. Es dauerte nicht lange und Judy wurde schwanger.
Kurz nach Andys Geburt erlitt Kyles Vater einen Schlaganfall, den er nicht überlebte.
Jetzt war die kleine Familie auf sich allein gestellt auf der großen Farm. Für eine Zeit lief das Leben der Familie in normalen Bahnen bis zu Kyles Unfall. Judy hatte dann die Zügel auf der Farm in die Hand genommen, was auch sehr gut lief. Schließlich war die Farm schuldenfrei und welche Farm konnte das schon von sich behaupten?
Nach Judys Beerdigung war Sarah Callaghan noch einige Tage in Crossing geblieben. Kelly und sie hatten bei langen Spaziergängen viel miteinander gesprochen, da Kelly sich immer wieder Vorwürfe machte. Sie redete immer wieder davon, dass es ihre Schuld wäre, dass Judy sich umgebracht hatte. Kelly sprach aber auch viel mit Chris. Diese Gespräche hatten ihr sehr geholfen und langsam konnte sie mit der Tatsache umgehen, dass sie Judys Selbstmord niemals hätte verhindern können.
„Judy? Bist du da? Wo bist du?“, rief sie, als sie durch das Haus ging.
Auf dem Tisch in der Küche stand noch ein Kaffeebecher, mit einem kleinen Kaffeerest drin. Es sah alles so aus, als wenn Judy nur mal kurz raus gegangen wäre. Aber irgendetwas stimmte hier nicht.
Kelly ging ins Schlafzimmer. Judy lag auf dem Bett und schien zu schlafen.
„Judy?“, fragte Kelly verunsichert.
„Erst jetzt sah sie die Flasche Whiskey und das Tablettenröhrchen auf dem Nachttisch stehen. Außerdem lag dort ein Brief, der an Kelly gerichtet war.
„Oh nein, Judy! Verdammt!“, rief Kelly aus. Sie fühlte sofort Judys Puls. Er war nicht zu fühlen. Kelly stiegen Tränen in die Augen.
Es schien, dass Judy schon länger dort lag, da die Leichenstarre bereits eingesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte sie nur noch abgewartet, bis alle Arbeiter die Farm verlassen hatten und sich dann das Leben genommen. Wie in Trance ging Kelly zum Funkgerät.
„Golf Hotel Echo an Victor Charlie Charlie.”, sprach Kelly niedergeschlagen ins Funkgerät.
„Hier Victor Charlie Charlie. Kelly, bist du das?“, meldete sich DJ.
„Ja, ist Tom in der Nähe?“
„Tom hier, was ist los Kelly?“, fragte der Arzt, der bereits hinter DJ gestanden hatte, als Kelly sich meldete.
„Tom, du musst sofort herkommen. Judy, sie ist tot.“, schluchzte Kelly.
„Was?“ Tom und DJ sahen sich entsetzt an. „Kelly, ich bin schon unterwegs.“
Der Arzt nahm seine Tasche und rannte nach draußen. Da die Nomad noch unterwegs war, nahm er das Auto.
Frage niemals warum und wieso,
eine Antwort kann Dir keiner geben.
Heute noch glücklich und froh,
morgen so sinnlos das Leben.
Doch eines, das sei Dir gesagt:
verliere nie den Mut.
Und bist Du auch noch so verzagt,
am Ende wird doch alles gut.
Liebe Kelly!
Ich habe den Mut verloren. Andy ist tot. Am Ende wurde nichts mehr gut. Allein sehe ich in meinem Leben keinen Sinn mehr. Ich denke einfach, dass eine Familie zusammen gehört. Als mein Mann starb, hatte ich bereits den Willen zu sterben.
Nur Andy hat mich noch am Leben gehalten. Durch Andys Tod habe auch den letzten Halt in meinem Leben verloren. Deshalb mache ich mich jetzt auf den Weg zu meinem Mann und meinem Sohn.
Ich möchte neben ihnen auf unserem Grundstück begraben werden.
Kelly, ich möchte Dir die Farm mit allen Ländereien und allen Tieren vererben. Das ist meine Art, Dir zu danken, Kelly.
Du und Sarah Callaghan habt Euch sehr gut um Andy und mich gekümmert.
DANKE! Danke, für alles, Kelly.
Judy Travis
Tränenüberströmt ließ Kelly den Abschiedsbrief von Judy sinken. Sie saß in der Küche mit dem Rücken zur Tür und merkte nicht, dass Tom den Raum betrat. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Kelly zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Sie reichte Tom den Abschiedsbrief.
„Wo ist sie?“, fragte Tom.
„Im Schlafzimmer.“, antwortete Kelly mit tränenerstickter Stimme und schniefte.
Tom ging ins Schlafzimmer und machte alle nötigen Untersuchungen, um Judys Tod offiziell zu bestätigen. Er verständigte Jack Carruthers und das Bestattungsunternehmen aus Coopers Crossing. Als er zurück in die Küche kam, saß Kelly immer noch am Küchentisch und blickte ins Leere.
„Ich bin schuld an ihrem Selbstmord.“, sagte sie plötzlich.
„Kelly, das stimmt nicht. Du konntest es doch nicht ahnen.“, erwiderte Tom. Er setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und nahm ihre Hände.
„Doch, das konnte ich.“ Kelly sah Tom jetzt an. „Sie hat mir gegenüber oft genug erwähnt, dass sie nicht mehr leben möchte. Ich hätte länger hier bleiben müssen.“, erklärte sie.
„Nein Kelly, das konntest du nicht. Woher solltest du denn wissen, dass Judy es wirklich ernst meinte?“
„Ich hätte es ernst nehmen müssen. Ich habe sie viel zu früh alleine gelassen.“, beharrte Kelly.
„Das hast du nicht. Sie wollte euch nicht mehr hier haben. Du und Mum, ihr seid doch buchstäblich von ihr rausgeschmissen worden.“, versuchte Tom weiter auf Kelly einzugehen.
„Wir hätten uns weigern müssen, zu gehen.“
„Meinst du, dass ihr sie hättet aufhalten können?“, fragte Tom
„Ja, das meine ich. Sie war in einem sehr labilen Zustand.“
„Ich glaube, dann hätte sie einen anderen Weg gefunden. So hart das jetzt auch klingt, aber jemand, der sich wirklich umbringen will, findet auch einen Weg.“
Kelly sah ihn entsetzt an. Aber er hatte wohl recht.
So wurde jetzt kurz nach Andys Beerdigung seine Mutter zu Grabe getragen. Wie sie es in ihrem Abschiedsbrief gewünscht hatte, wurde sie auf der Farm neben ihren Männern beerdigt. Pater Jacko hatte sich wieder die Zeit für die Beerdigung genommen.
Tom hatte seine Mutter noch am Abend, nachdem sie Judy gefunden hatten, angerufen. Sie war sofort wieder ins Flugzeug gestiegen und nach Coopers Crossing gekommen, damit sie bei der Beerdigung dabei sein konnte.
Kelly bekam vom Begräbnis nicht viel mit. In Gedanken versunken folgte sie neben Tom und Sarah dem Sarg. Sie hatte gedacht, Judy wäre stark, nachdem was sie in ihrem Leben schon hatte durchmachen müssen. So viele Höhen und Tiefen hatte sie schon verkraften müssen.
Kelly dachte an ein Gespräch, das sie einmal mit Judy in Sydney geführt hatte. Sie hatte Judy von ihrem Leben erzählt, von ihrer Kindheit auf der Farm, der Zeit in Charleville und von ihrer Ausbildung in Sydney.
Daraufhin begann Judy von ihrer bewegten Vergangenheit zu erzählen. Sie war als Waisenkind in Melbourne aufgewachsen. Ihrer Eltern waren bei einem Unfall gestorben, als Judy noch ein Baby gewesen war.
Da sonst keine Verwandten mehr da waren, kam sie zunächst in ein Waisenhaus. Von dort wanderte sie von einer Pflegefamilie in die nächste. Eine richtige Familie hatte sie nie gehabt.
Nach einigem auf und ab, wie Drogen- und Alkoholsucht, lernte sie dann in Melbourne den Studenten Kyle Travis kennen und lieben. Sie hatte gerade die Entziehungskur hinter sich und Kyle studiert Agrarwirtschaft an der Uni. Sie waren einige Monate zusammen, als er sein Studium beendet hatte und um ihre Hand anhielt.
Die beiden heirateten in Coopers Crossing und zogen zu Kyles Vater auf die Farm. Es dauerte nicht lange und Judy wurde schwanger.
Kurz nach Andys Geburt erlitt Kyles Vater einen Schlaganfall, den er nicht überlebte.
Jetzt war die kleine Familie auf sich allein gestellt auf der großen Farm. Für eine Zeit lief das Leben der Familie in normalen Bahnen bis zu Kyles Unfall. Judy hatte dann die Zügel auf der Farm in die Hand genommen, was auch sehr gut lief. Schließlich war die Farm schuldenfrei und welche Farm konnte das schon von sich behaupten?
Nach Judys Beerdigung war Sarah Callaghan noch einige Tage in Crossing geblieben. Kelly und sie hatten bei langen Spaziergängen viel miteinander gesprochen, da Kelly sich immer wieder Vorwürfe machte. Sie redete immer wieder davon, dass es ihre Schuld wäre, dass Judy sich umgebracht hatte. Kelly sprach aber auch viel mit Chris. Diese Gespräche hatten ihr sehr geholfen und langsam konnte sie mit der Tatsache umgehen, dass sie Judys Selbstmord niemals hätte verhindern können.