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3 - Flying Doctors - Die Erbschaft

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan OC (Own Character)
06.10.2014
16.10.2014
14
14.215
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06.10.2014 1.100
 
Das Wetter war wunderschön. Die Sonne schien, ein leichter Wind wehte. Nur der Anlass, warum alle zusammen gekommen waren, war nicht schön. Heute war Andys Beerdigung.
Die kleine Gruppe begleitete den Sarg zur Grabstelle. Judy ging zwischen Tom und Kelly. Die beiden wollten sie stützen, aber das lehnte sie ab.
Es waren einige Bewohner aus Coopers Crossing zur Beerdigung gekommen, einige Mitarbeiter der Farm trugen den kleinen Sarg.
Während sie auf dem Weg zum Grab waren, sprach Pater Jacko folgende Worte:
„Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich, stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. So ist’s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.“
Judy weinte keine einzige Träne und blickte nur starr vor sich hin. Hatte sie schon alle Tränen geweint, die es zu weinen gab?
Als sie am Grab angekommen waren, stellte Pater Jacko sich vor den Sarg und erhob seine Hände, um ihn zu segnen.
„Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Bilde geschaffen hat. Es segne dich Gott, der in seinem Leiden und Sterben dein Bruder geworden ist und dich erlöst hat in seiner Auferstehung. Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich zum Leben gerufen und geheiligt hat. Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, geleite dich durch das Dunkel des Todes in sein Licht und gebe dir Frieden und ewiges Leben. Amen.“
Während der Sarg ins Grab gelassen wurde, herrschte Stille. Nicht mal ein räuspern war zu hören. Als der Sarg unten war, begann der Pater wieder zu sprechen.
„Es hat Gott gefallen, Andy zu sich zu rufen. Und so legen wir nun seinen toten Leib in Gottes Acker, Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub. Sein Leben aber befehlen wir Gottes barmherziger Hand. Er nehme ihn in sein Reich auf und vollende ihn zum ewigen Leben. Zum Abschluss möchte ich Judy noch einen Satz von Saint-Exupery mitgeben:
Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!“

Nach der Beerdigung gingen alle zurück zum Haus. Sarah und Kelly hatten dort noch eine Kaffeetafel vorbereitet. Die meisten tranken aber nur eine Tasse Kaffee und verabschiedeten sich dann.
Judy hatte sich sofort in ihr Zimmer zurückgezogen. Sie kam mit dieser Menschenmenge einfach nicht klar. Anscheinend wollte sie allein sein. Kelly und Sarah blieben diese Nacht noch bei Judy. Am nächsten Tag holte Sam sie mit der Nomad ab.
„Ich lasse Judy ungern allein.“ sagte Kelly, als sie im Flugzeug saßen.
„Ich kann dich verstehen, aber sie muss irgendwann alleine klar kommen. Sie wird das schaffen, davon bin ich fest überzeugt. Wir können uns ihr nicht aufzwingen. Es war ihr Wunsch, dass wir die Farm verlassen. Sie wollte allein sein.“, erwiderte Sarah. Kelly seufzte und sah aus dem Fenster.

Seit Andys Beerdigung war eine Woche vergangen und Sarah Callaghan war inzwischen wieder zurück in Sydney.
Nach wie vor machte Kelly sich große Sorgen um Judy, aber sie musste langsam wieder zurück in die Normalität finden.
„DJ, ich gehe rüber ins Pub. Kommst du mit?“, wurde DJ von Kelly gefragt, als sie an diesem Tag ihre Mittagspause machen wollte.
„Ich würde gerne, aber im Moment hab ich noch keinen Hunger und hab leider auch noch viel zu tun.“
Tom war noch im Krankenhaus beschäftig und Chris und Kate waren zusammen mit Sam auf Kliniktour. Also ging sie alleine zum Pub rüber. Es war nicht viel los. Sie sah nur Jim Davis an der Bar stehen, der ein Bier trank.
„Hallo Mr. Davis. Was machen sie denn hier? Gar nichts auf der Farm zu tun?“
„Wir sind alle entlassen worden.“, bekam sie als Antwort.
„Wie bitte?“ Kelly sah ihn entsetzt an.
„Judy Travis hat uns alle mit sofortiger Wirkung entlassen. Zwei Monatsgehälter hat sie uns noch ausbezahlt, damit wir über die Runden kommen, bis wir einen neuen Job haben.“, erklärte Jim.
„Wann wurden sie von ihr entlassen?“, fragte Kelly besorgt.
„Gestern Morgen. Sie wünschte uns alle Gute und das war’s. Ich verstehe es irgendwie nicht.“, seufzte Jim Davis.
„Ich allerdings auch nicht.“, erwiderte Kelly, als Nancy aus der Küche kam.
„Hallo Kelly, was möchtest du essen?“, fragte sie.
„Hallo Nancy. Tut mir leid ich muss wieder los. Ein Notfall!“, antwortete Kelly und verschwand wie der Blitz aus dem Pub. Nancy konnte ihr nur noch verwundert hinterher gucken.
Kelly ging zügig zurück zur Zentrale. Sie hatte einen schlimmen Verdacht und hoffte, dass dieser Verdacht sich nicht bewahrheitete.
„DJ, darf ich mal ans Funkgerät?“, fragte Kelly, als sie die Zentrale betrat.
„Wow, das nenne ich eine schnelle Mittagspause. Was ist denn so dringend, dass du sie unterbrichst?“ DJ konnte ihr anmerken, dass es sehr wichtig für sie war.
„Judy hat alle ihre Arbeiter mit sofort Wirkung entlassen. Ich mache mir große Sorgen um sie und möchte nur mal hören, wie es ihr geht. Ich habe ein ungutes Gefühl.“
„Klar, setz dich und sprich mit ihr.“
Kelly setzte sich ans Funkgerät. „Victor Charlie Charlie an Golf Hotel Echo. Judy, hörst du mich?” Es kam keine Antwort. “Golf Hotel Echo. Hier ist Victor Charlie Charlie. Kannst du mich hören? Judy?“ Kelly versuchte es noch ein paar Mal, aber Judy antwortete nicht.
Tom war inzwischen vom Krankenhaus rüber gekommen und hatte den letzten Funkspruch gehört.
„Was ist los, Kelly?“ fragte er.
„Judy meldet sich nicht. Ich mache mir große Sorgen. Sie ist ganz allein auf der Farm.“ Kelly sah ihn verzweifelt an.
„Aber die Arbeiter sind doch da.“, entgegnete Tom.
„Eben nicht. Sie hat alle Arbeiter entlassen.“, erklärte Kelly aufgeregt.
„Was? Woher weiß du das?“, fragte Tom entsetzt.
„Jim Davis war im Pub. Tom, ich muss zu ihr. Hoffentlich hat sie sich nichts angetan.“
„Meinst du wirklich, dass sie dazu fähig wäre?“, fragte Tom.
„Ich habe ein ungutes Gefühl. Kann ich einen der Dienstwagen nehmen und zu ihr raus fahren?“
„Ja sicher. Soll ich mitkommen?“, wollte Tom wissen.
„Nein, brauchst du nicht. Sollte es Probleme geben, melde ich mich.“ Und schon war Kelly verschwunden.
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