Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
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Dieses Kapitel
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02.10.2014
2.278
Sorry ist etwas kurz geworden. Dieses mal nur 5 Seiten.
Wünsche aber dennoch viel Spaß!
28. Schock und Veränderungen
Die nächsten zwei Wochen vergingen in Crossing wie im Flug. Dennoch hasste Kate mit jedem Tag mehr den neuen Arzt, während David ihn mit zunehmendem Argwohn und Geoff ihn mit Sorge beobachtete. Chris hingegen hatte ihre Dienste gänzlich an ihren Mann abgetreten, was der stumm hinnahm und die Freunde verwunderte, Chris war nicht die Person, die einem Streit auswich, oder ihren Platz einfach kampflos räumte.
Fergun aber hatte sehr wohl bemerkt, dass ihn die Kollegen skeptisch und auch recht wachsam beäugten, während sie zugleich die Frauen mit ähnlichem Augenmerk betrachteten. Für ihn aber war es nur eine Bestärkung, er sah darin die suchenden Blicke von gleichgesinnten, die noch nicht recht wussten, wie sie ihre Position vertreten sollten, gegenüber ihren viel zu dominanten und aufmüpfigen Frauen. Am Ende der zweiten Woche aber hatte er eine Idee und so betrat er kurz nach den beiden Frauen das Schwesternzimmer und schloss hinter sich ab, noch ehe die beiden Zeit hatten zu reagieren. Allein der Gedanke an das, was er gleich machen würde beflügelte ihn und so stellte er die Minikamera auf den Schreibtisch.
.xXx.
Geoff betrat müde von der überlangen Kliniktour und der darauf gefolgten Operation das Büro. Hinter ihm kam noch jemand und er drehte sich herum, es war Tom. Geoff sah ihm fragend entgegen. „Okay, David ist auf Killgary Station, Dany in Sydney und Fergun in der Klinik, verrätst du mir jetzt, warum meine zweite Ärztin nicht mehr kommen wird?“
Tom nickte seufzend und öffnete den Mund, doch er antwortete nicht, starrte stumm an ihm vorbei. Geoff überkam ein wirklich ungutes Gefühl. Er drehte sich herum und hatte das Gefühl ihm gefriere das Blut in den Adern.
Auf dem Bildschirm seines Computers sah er Kate und am Ende des Raumes, sie schien erschrocken. Plötzlich schob sich etwas...
...Nein, jemand in den Weg....
Sie sahen Fergun, wie er Annies Kopf an den Haaren im Nacken über streckte und zu sich zog. Mit der anderen Hand riss er ihr Shirt rauf und seine Hand griff darunter. Annie versuchte sich zu wehren, nur um gleich darauf die Luft abgeschnürt zu bekommen, bis jeder Widerstand erstarb.
Geoff zuckte zusammen, als Kate aufschrie und Annie soweit losgelassen wurde, das sie hoffentlich wieder in der Lage war zu atmen, während der Arzt sie weiter an sich drückte und jetzt das Shirt zerriss. Sie konnten nicht hören was er flüsterte, doch Kates Blick reichte ihm. Er wollte losstürmen. Doch Tom hielt ihn zurück und griff nach dem mobilen Telefon. Er rief Sergeant
Carruthers an, zeitgleich liefen die beiden Ärzte los.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Sam wartete unten im Park auf seinen Besuch und konnte es auch nach fast zwei Wochen nicht wirklich glauben, das es seinem kleinen Mädchen wieder so gut ging. Sie war blasser als es ihm recht war und noch um einiges schmaler als er sie zuvor je gesehen hatte. Doch ihre Augen leuchteten wann immer sie ihn ansah, sie war so aufgeweckt und munter wie früher. Allein, wenn sie nach ihrer Mutter fragte war da dieser kaum merkliche Schatten, der über ihr Gesicht huschte.
In der vergangenen Woche und gestern waren sie bei Emma gewesen. Doch auch Cameryns glockenhelle Stimme hatte keine sichtbare Reaktion ausgelöst, dafür aber war die Kleine nach jedem Besuch bei ihrer Mutter sehr niedergeschlagen. Ein Grund, warum er eine schwere Entscheidung getroffen hatte, von der er nicht wusste ob sie richtig war. Was er wusste, war das er sein Versprechen brechen würde und David, wie Dany damit zumutete noch länger auf sein Mädchen acht zu geben. Im vollen Wissen, das sie ein Kleinkind zu Hause hatten und Dany in weniger als drei Monaten entbinden würde.
„DADDY!“
Er seufzte und stand auf.
Dany ließ die Kleine los und beobachtete wie sie auf ihren Vater zulief. Der aber schaute von seiner Tochter flüchtig zu ihr, ehe er das Mädchen auffing. Dieser eine Augenblick aber hatte genügt, um sie wissen zu lassen, das ihre Vermutung von gestern, seine Gefühle betreffend richtig gewesen war. Sie nahm das Handy zur Hand und rief beim RFDS an, während Vater und Tochter sich auf die Bank setzten.
Auch ohne die beiden zu hören, wusste sie, was er Cameryn sagte, ihre weit aufgerissenen erschrockenen Augen, die Trauer und Angst in ihrem kleinen Gesicht sagten alles. Ihr Mutterherz krampfte sich zusammen und sie sandte ein Stoßgebet in den Himmel, während sie darauf wartete das Jim McKay ans Telefon kam. Momente später meldete er sich unvermittelt, was sie zusammenfahren ließ. Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf. „Ähm....“
Momente später legte sie auf, langsam ging sie auf Vater und Tochter zu. Kurz vor ihnen blieb sie stehen, bis Sam schließlich aufsah. Auch Cameryn blickte auf, kuschelte sich jedoch gleich darauf wieder bei ihrem Vater ein und krallte sich regelrecht in dessen Oberteil. Als sie sich hinkniete und mit Schwung um seinen Hals fiel, keuchte Sam erschrocken auf, sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Cami!“, rief sie mahnend.
Das Mädchen hatte allerdings wohl gemerkt das etwas nicht stimmte. Ganz still setzte sie sich auf Sams Knie und schaute ihn besorgt an. Sam strich ihr beruhigend über die Wange. „Ist schon gut mein Engel, du kannst nichts dafür, aber... Daddys Brust tut noch weh.“
Cameryn nickte.
Dany setzte sich neben die Kleine und Sam, sie schaute abwartend von einem zum anderen. „Dany, ich... ich weiß, das ich... euch schon viel zugemutet habe, aber....“
„Sam, ist okay. Natürlich kann sie noch bleiben, aber... vielleicht gibt es ja auch eine andere Möglichkeit.“
„Was meinst du?“
„Unsere Beechcraft muss generalüberholt werden. Sie soll ausgetauscht werden, das neue Flugzeug kommt aus Sydney und wird in drei Tagen überführt.“
„Ich... ich verstehe nicht.“
„Nein? Wirklich nicht?“
Sam schüttelte den Kopf. Sie lächelte und strich Cameryn über das Haar. „Dein Daddy scheint seinem Gefühl nicht ganz zu trauen, Süße.“, flüsterte sie und sah wieder zu ihm. „Ihr könnt mit. Du und Emma.“
„Emma kann nicht....“
„Natürlich kann sie verlegt werden. Sie braucht keine Geräte Sam, sie liegt nur an der Überwachung, um jede Veränderung zu bemerken. Es spricht nichts dagegen und Jim McKay, aus der Zentrale sagte, das es in Ordnung ist, wenn einer von uns euch, oder besser Emma begleitet. Ich werde es tuen. Wir fliegen in drei Tagen gemeinsam zurück nach Coopers Crossing, mit einem 24- Stunden Stopp in Broken Hill.“
„Dany, das... das musst du nicht, ich meine... du bist.....“
„Wehe du sagst jetzt was über meinen Bauch, ich schwöre, du würdest es bereuen!“
Sam seufzte, nickte und schaute sie dankbar an, ehe er Cameryn fest an sich drückte. „Hast du gehört Cami, mein Engel? Daddy und Momy fliegen mit nach Hause.“
„Dann ist Momy wach?“ Die kleine richtete sich auf seinen Knien auf. Sam schüttelte den Kopf und nahm das kleine Gesicht in seine Hände. „Nein. Nein ist sie nicht und ich... weiß nicht, wann sie wieder aufwacht, aber ich... ich weiß, das wir nach Hause fliegen werden. Zusammen.“
Cameryn nickte glücklich und kuschelte sich, dieses mal jedoch sehr vorsichtig an ihren Vater. Dany schmunzelte wissend.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Geoff warf sich gegen die Tür, Kate schrie auf, Annie stürzte bewusstlos zu Boden, als Fergun sie erschrocken losließ. Tom kniete fast sofort neben ihr und Geoff, der hoffte, das Annie wirklich nur bewusstlos war stürmte vor. In einer einzigen fließenden Bewegung stand er vor Fergun, hatte die Hand zur Faust geballt, ausgeholt und zugeschlagen. Fergun ging zu Boden und Geoff wirbelte herum. Seine Frau aber kniete bereits auf Annies anderer Seite und legte eine Decke über die Kollegin, unterdessen hatte Tom sie in die stabile Seitenlage gebracht. Geoff blickte zurück zu Fergun, der wollte sich eben aufrappeln, doch Geoff trat ihm gegen das Schienbein und stieß ihn grob zurück.
„Was ist hier los?!“
Jack Carruthers stand plötzlich in der Tür und Geoff trat zur Seite. „Nehmen sie Fergun mit und sperren ihn ein!“ Presste er mühsam hervor. „Sonst vergesse ich mich noch.“
„Und.... wes-weswegen?“, fragte der Sergeant verblüfft. „Freiheitsberaubung, Nötigung und versuchter Mord?“, fragte Geoff, wobei er auf Annie zeigte. „Körperverletzung und versuchte Vergewaltigung.“, fügte Kate wütend hinzu. Der Polizist, dem deutlich anzusehen war das er noch nicht ganz begriff trat vor, griff nach dem Oberarm des Mannes am Boden und zog ihn ohne viel Rücksicht auf die Füße. „Sie sind verhaftet, wegen der genannten Anklagepunkte, Sie haben das Recht....“
„Er... hat mich getreten! Dr. GEOFF STANDISH hat mir die Nase GEBROCHEN! Das... Knie! ER...“
„.... gen, vor Gericht kann alles was Sie sagen gegen Sie verwendet werden, Sie haben das Recht auf einen Anwalt, wenn....“
Geoff wirbelte herum. „Tom?!“
„Ruf mir die Sanitäter und eine Schwester. Nimm Kate mit!“
Geoff nickte und nahm seine Frau ihrem Protest zum Trotz mit hinaus, rief auf dem Korridor nach Hilfe, die jedoch bereits auf dem Weg und fast da war. Minuten später schloss er hinter sich und Kate die nächste Tür zog sie fest und bestimmt in seine Arme. „Kate....“
Sie nickte und lehnte den Kopf weinend gegen ihn. Sie begann zu zittern und er schloss seine Arme enger um sie. „Komm, gehen wir heim.“
Kate nickte und doch blieben sie noch eine ganze Weile einfach so stehen und hielten einander fest im Arm.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Sie stieg aus der Beechcraft, drehte sich herum und streckte die Arme nach innen aus, als....
„Ich mach das! Cami warte, komm zu Onkel David!“
Dany drehte sich mit einem breiten Lächeln um und schüttelte den Kopf. „Andere Mütter, heben ihre Kinder auch hoch, Herr Doktor.“
„Andere Mütter, in deinem Zustand fliegen aber auch nicht an zwei Tagen mehrere hundert Meilen und beaufsichtigen dabei zwei Patienten.“
„Sam zählt nicht.“, protestierte sie und stemmte die Hände in die Hüften, sie schüttelte den Kopf. „Der ist nämlich schlimmer wie du!“ Sie schulterte ihren Rucksack, nachdem David Cameryn im Arm hatte und Sam ihr den Rucksack gegeben hatte. Emma wurde derweil durch die hintere Tür von zwei Sanitätern herausgeholt. Dany schaute hinüber zu ihr. „Sam? Willst du sie begleiten?“
Er gähnte und schüttelte den Kopf. „Ich... muss dringend schlafen.“
„Okay, dann kommst du mit zu uns.“, David deutete hinüber zu seinem Wagen, „da vorne lang.“
Eine Stunde später lag Dany schlafend auf der Couch, Cameryn hockte vor ihr am Boden und sah fern. Amelia schlief im Kinderzimmer und Sam im Gastraum. David schaute mit einem Lächeln durch den Raum und rief leise nach Cameryn. Sie kam kichernd auf ihn zu. „Tante Dany schläft.“
Er nickte. „Wir gleich auch. Ich bringe jetzt dich ins Bett und dann Tante Dany, okay?“
„Nei-iiiin!“, lachte die Kleine leise. „Du dummerchen!“, sie tippte ihn auf die Nase und schüttelte den Kopf. „ich muss doch ZÄHNE putzen!“
David schlug sich scheinbar überrascht an die Stirn und nickte. „Ah... ja, natürlich. Klar, aso.. erst ins Bad?“
„Ja-ap.“
Im Bad brauchte er mit der Kleinen nicht lange. Cameryn schien bemüht alles richtig zu machen und sich zu beeilen. Sie brauchten keine zehn Minuten bis das Kind fertig war. Mit geputzten Zähnen und im Schlafanzug brachte er sie ins zweite Kinderzimmer und las ihr noch eine Geschichte vor, ehe er das Licht löschte, ihr eine Gute Nacht wünschte und beim herausgehen das Nachtlicht einstellte. Die Tür ließ er einen Spalt offen.
Anschließend räumte er die Spielsachen im Wohnraum ein und ging zum Sofa, wo er Dany weckte. Müde reckte sie sich und noch schlaftrunken ließ sie sich von ihm auf die Beine ziehen. Er führte sie ins Schlafzimmer, zum Bett, half ihr aus der Kleidung und deckte sie anschließend zu. Als er sich Minuten später selber neben sie legte rückte sie zu ihm und betetet ihren Kopf auf seiner Schulter, eine Hand auf seiner Brust. „Morgen geh ich dann aber arbeiten, Dany. Du ruhst dich aus.“
Sie nickte und gähnte. Da sie aber nichts sagte, nahm er sich vor sie am Morgen erst einmal daran zu hindern, das sie aufstand. Sie brauchte jetzt wirklich mal Zeit zum ausruhen. Gleich Morgen Früh würde er Rica bitten den ganzen Tag auf die Kinder acht zugeben und bei den Callaghans zu Hause, Chris würde das schon verstehen.
.xXx.
Sie sah wie ihr Mann wenig begeistert den Hörer auflegte und schritt näher die Tochter im Arm. „Geoff? Wer war das? Was... stimmt nicht?“
„Das war... Jim, aus... Sydney, in der... Zentrale. Wir bekommen einen neuen Arzt und auch, eine Schwester, weil... weil Annie geht? Sag mal... wusstest du das?“
„Ähm... Annie? Nein, aber.... ich kann es ihr nicht verübeln Geoff. Er nickte und sah seine Frau besorgt an. „Was stimmt nicht? Haben wir noch keinen Ersatz? Oh, Geoff! Sag das, das nicht wahr ist! Amber und Denise fahren seit Tagen Doppelschichten. Becky kommt nicht wieder und Sarah ist im Urlaub, ich brauche....“
„Denkst du etwa das weiß ich nicht? Natürlich weiß ich das! Ebenso wie ich weiß, das ich mit drei Ärzten nicht arbeiten kann, aber... was soll ich denn machen?!“
Sie nickte und sah ihn entschuldigend an. „Tut... mir Leid, ich... ich weiß ja, es ist nur... ach verdammt!“ Geoff nickte stumm. „Weißt du schon, was das für ein Arzt ist?“
„Jim sagte, er sei schon seit einem Jahr als Springer dabei, er sei... ein wenig Macho, von sich überzeugt, etwas überheblich, nichts, das nicht ein paar Wochen intensiver Busch nicht hinbekämen, meint McKay.“
„Das klingt... nah einem ehemals jungen Arzt, der hier ankam und....“
„Was ich? Nein, niemals, so war ich ni....“
Kate kicherte, stippte ihm in die Seite und reichte ihm seine Tochter. „Ich bin dann jetzt mal baden. Ihr Essen musst du nur kurz in die Mikro stellen. Bis später und... Gute Nacht mein Spatz, Momy hat dich lieb.“ Sie küsste die gemeinsame Tochter und ging ins Bad. Geoff starrte ihr nach.
Wünsche aber dennoch viel Spaß!
A Thousand Miles back
28. Schock und Veränderungen
Die nächsten zwei Wochen vergingen in Crossing wie im Flug. Dennoch hasste Kate mit jedem Tag mehr den neuen Arzt, während David ihn mit zunehmendem Argwohn und Geoff ihn mit Sorge beobachtete. Chris hingegen hatte ihre Dienste gänzlich an ihren Mann abgetreten, was der stumm hinnahm und die Freunde verwunderte, Chris war nicht die Person, die einem Streit auswich, oder ihren Platz einfach kampflos räumte.
Fergun aber hatte sehr wohl bemerkt, dass ihn die Kollegen skeptisch und auch recht wachsam beäugten, während sie zugleich die Frauen mit ähnlichem Augenmerk betrachteten. Für ihn aber war es nur eine Bestärkung, er sah darin die suchenden Blicke von gleichgesinnten, die noch nicht recht wussten, wie sie ihre Position vertreten sollten, gegenüber ihren viel zu dominanten und aufmüpfigen Frauen. Am Ende der zweiten Woche aber hatte er eine Idee und so betrat er kurz nach den beiden Frauen das Schwesternzimmer und schloss hinter sich ab, noch ehe die beiden Zeit hatten zu reagieren. Allein der Gedanke an das, was er gleich machen würde beflügelte ihn und so stellte er die Minikamera auf den Schreibtisch.
.xXx.
Geoff betrat müde von der überlangen Kliniktour und der darauf gefolgten Operation das Büro. Hinter ihm kam noch jemand und er drehte sich herum, es war Tom. Geoff sah ihm fragend entgegen. „Okay, David ist auf Killgary Station, Dany in Sydney und Fergun in der Klinik, verrätst du mir jetzt, warum meine zweite Ärztin nicht mehr kommen wird?“
Tom nickte seufzend und öffnete den Mund, doch er antwortete nicht, starrte stumm an ihm vorbei. Geoff überkam ein wirklich ungutes Gefühl. Er drehte sich herum und hatte das Gefühl ihm gefriere das Blut in den Adern.
Auf dem Bildschirm seines Computers sah er Kate und am Ende des Raumes, sie schien erschrocken. Plötzlich schob sich etwas...
...Nein, jemand in den Weg....
Sie sahen Fergun, wie er Annies Kopf an den Haaren im Nacken über streckte und zu sich zog. Mit der anderen Hand riss er ihr Shirt rauf und seine Hand griff darunter. Annie versuchte sich zu wehren, nur um gleich darauf die Luft abgeschnürt zu bekommen, bis jeder Widerstand erstarb.
Geoff zuckte zusammen, als Kate aufschrie und Annie soweit losgelassen wurde, das sie hoffentlich wieder in der Lage war zu atmen, während der Arzt sie weiter an sich drückte und jetzt das Shirt zerriss. Sie konnten nicht hören was er flüsterte, doch Kates Blick reichte ihm. Er wollte losstürmen. Doch Tom hielt ihn zurück und griff nach dem mobilen Telefon. Er rief Sergeant
Carruthers an, zeitgleich liefen die beiden Ärzte los.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Sam wartete unten im Park auf seinen Besuch und konnte es auch nach fast zwei Wochen nicht wirklich glauben, das es seinem kleinen Mädchen wieder so gut ging. Sie war blasser als es ihm recht war und noch um einiges schmaler als er sie zuvor je gesehen hatte. Doch ihre Augen leuchteten wann immer sie ihn ansah, sie war so aufgeweckt und munter wie früher. Allein, wenn sie nach ihrer Mutter fragte war da dieser kaum merkliche Schatten, der über ihr Gesicht huschte.
In der vergangenen Woche und gestern waren sie bei Emma gewesen. Doch auch Cameryns glockenhelle Stimme hatte keine sichtbare Reaktion ausgelöst, dafür aber war die Kleine nach jedem Besuch bei ihrer Mutter sehr niedergeschlagen. Ein Grund, warum er eine schwere Entscheidung getroffen hatte, von der er nicht wusste ob sie richtig war. Was er wusste, war das er sein Versprechen brechen würde und David, wie Dany damit zumutete noch länger auf sein Mädchen acht zu geben. Im vollen Wissen, das sie ein Kleinkind zu Hause hatten und Dany in weniger als drei Monaten entbinden würde.
„DADDY!“
Er seufzte und stand auf.
Dany ließ die Kleine los und beobachtete wie sie auf ihren Vater zulief. Der aber schaute von seiner Tochter flüchtig zu ihr, ehe er das Mädchen auffing. Dieser eine Augenblick aber hatte genügt, um sie wissen zu lassen, das ihre Vermutung von gestern, seine Gefühle betreffend richtig gewesen war. Sie nahm das Handy zur Hand und rief beim RFDS an, während Vater und Tochter sich auf die Bank setzten.
Auch ohne die beiden zu hören, wusste sie, was er Cameryn sagte, ihre weit aufgerissenen erschrockenen Augen, die Trauer und Angst in ihrem kleinen Gesicht sagten alles. Ihr Mutterherz krampfte sich zusammen und sie sandte ein Stoßgebet in den Himmel, während sie darauf wartete das Jim McKay ans Telefon kam. Momente später meldete er sich unvermittelt, was sie zusammenfahren ließ. Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf. „Ähm....“
Momente später legte sie auf, langsam ging sie auf Vater und Tochter zu. Kurz vor ihnen blieb sie stehen, bis Sam schließlich aufsah. Auch Cameryn blickte auf, kuschelte sich jedoch gleich darauf wieder bei ihrem Vater ein und krallte sich regelrecht in dessen Oberteil. Als sie sich hinkniete und mit Schwung um seinen Hals fiel, keuchte Sam erschrocken auf, sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Cami!“, rief sie mahnend.
Das Mädchen hatte allerdings wohl gemerkt das etwas nicht stimmte. Ganz still setzte sie sich auf Sams Knie und schaute ihn besorgt an. Sam strich ihr beruhigend über die Wange. „Ist schon gut mein Engel, du kannst nichts dafür, aber... Daddys Brust tut noch weh.“
Cameryn nickte.
Dany setzte sich neben die Kleine und Sam, sie schaute abwartend von einem zum anderen. „Dany, ich... ich weiß, das ich... euch schon viel zugemutet habe, aber....“
„Sam, ist okay. Natürlich kann sie noch bleiben, aber... vielleicht gibt es ja auch eine andere Möglichkeit.“
„Was meinst du?“
„Unsere Beechcraft muss generalüberholt werden. Sie soll ausgetauscht werden, das neue Flugzeug kommt aus Sydney und wird in drei Tagen überführt.“
„Ich... ich verstehe nicht.“
„Nein? Wirklich nicht?“
Sam schüttelte den Kopf. Sie lächelte und strich Cameryn über das Haar. „Dein Daddy scheint seinem Gefühl nicht ganz zu trauen, Süße.“, flüsterte sie und sah wieder zu ihm. „Ihr könnt mit. Du und Emma.“
„Emma kann nicht....“
„Natürlich kann sie verlegt werden. Sie braucht keine Geräte Sam, sie liegt nur an der Überwachung, um jede Veränderung zu bemerken. Es spricht nichts dagegen und Jim McKay, aus der Zentrale sagte, das es in Ordnung ist, wenn einer von uns euch, oder besser Emma begleitet. Ich werde es tuen. Wir fliegen in drei Tagen gemeinsam zurück nach Coopers Crossing, mit einem 24- Stunden Stopp in Broken Hill.“
„Dany, das... das musst du nicht, ich meine... du bist.....“
„Wehe du sagst jetzt was über meinen Bauch, ich schwöre, du würdest es bereuen!“
Sam seufzte, nickte und schaute sie dankbar an, ehe er Cameryn fest an sich drückte. „Hast du gehört Cami, mein Engel? Daddy und Momy fliegen mit nach Hause.“
„Dann ist Momy wach?“ Die kleine richtete sich auf seinen Knien auf. Sam schüttelte den Kopf und nahm das kleine Gesicht in seine Hände. „Nein. Nein ist sie nicht und ich... weiß nicht, wann sie wieder aufwacht, aber ich... ich weiß, das wir nach Hause fliegen werden. Zusammen.“
Cameryn nickte glücklich und kuschelte sich, dieses mal jedoch sehr vorsichtig an ihren Vater. Dany schmunzelte wissend.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Geoff warf sich gegen die Tür, Kate schrie auf, Annie stürzte bewusstlos zu Boden, als Fergun sie erschrocken losließ. Tom kniete fast sofort neben ihr und Geoff, der hoffte, das Annie wirklich nur bewusstlos war stürmte vor. In einer einzigen fließenden Bewegung stand er vor Fergun, hatte die Hand zur Faust geballt, ausgeholt und zugeschlagen. Fergun ging zu Boden und Geoff wirbelte herum. Seine Frau aber kniete bereits auf Annies anderer Seite und legte eine Decke über die Kollegin, unterdessen hatte Tom sie in die stabile Seitenlage gebracht. Geoff blickte zurück zu Fergun, der wollte sich eben aufrappeln, doch Geoff trat ihm gegen das Schienbein und stieß ihn grob zurück.
„Was ist hier los?!“
Jack Carruthers stand plötzlich in der Tür und Geoff trat zur Seite. „Nehmen sie Fergun mit und sperren ihn ein!“ Presste er mühsam hervor. „Sonst vergesse ich mich noch.“
„Und.... wes-weswegen?“, fragte der Sergeant verblüfft. „Freiheitsberaubung, Nötigung und versuchter Mord?“, fragte Geoff, wobei er auf Annie zeigte. „Körperverletzung und versuchte Vergewaltigung.“, fügte Kate wütend hinzu. Der Polizist, dem deutlich anzusehen war das er noch nicht ganz begriff trat vor, griff nach dem Oberarm des Mannes am Boden und zog ihn ohne viel Rücksicht auf die Füße. „Sie sind verhaftet, wegen der genannten Anklagepunkte, Sie haben das Recht....“
„Er... hat mich getreten! Dr. GEOFF STANDISH hat mir die Nase GEBROCHEN! Das... Knie! ER...“
„.... gen, vor Gericht kann alles was Sie sagen gegen Sie verwendet werden, Sie haben das Recht auf einen Anwalt, wenn....“
Geoff wirbelte herum. „Tom?!“
„Ruf mir die Sanitäter und eine Schwester. Nimm Kate mit!“
Geoff nickte und nahm seine Frau ihrem Protest zum Trotz mit hinaus, rief auf dem Korridor nach Hilfe, die jedoch bereits auf dem Weg und fast da war. Minuten später schloss er hinter sich und Kate die nächste Tür zog sie fest und bestimmt in seine Arme. „Kate....“
Sie nickte und lehnte den Kopf weinend gegen ihn. Sie begann zu zittern und er schloss seine Arme enger um sie. „Komm, gehen wir heim.“
Kate nickte und doch blieben sie noch eine ganze Weile einfach so stehen und hielten einander fest im Arm.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Sie stieg aus der Beechcraft, drehte sich herum und streckte die Arme nach innen aus, als....
„Ich mach das! Cami warte, komm zu Onkel David!“
Dany drehte sich mit einem breiten Lächeln um und schüttelte den Kopf. „Andere Mütter, heben ihre Kinder auch hoch, Herr Doktor.“
„Andere Mütter, in deinem Zustand fliegen aber auch nicht an zwei Tagen mehrere hundert Meilen und beaufsichtigen dabei zwei Patienten.“
„Sam zählt nicht.“, protestierte sie und stemmte die Hände in die Hüften, sie schüttelte den Kopf. „Der ist nämlich schlimmer wie du!“ Sie schulterte ihren Rucksack, nachdem David Cameryn im Arm hatte und Sam ihr den Rucksack gegeben hatte. Emma wurde derweil durch die hintere Tür von zwei Sanitätern herausgeholt. Dany schaute hinüber zu ihr. „Sam? Willst du sie begleiten?“
Er gähnte und schüttelte den Kopf. „Ich... muss dringend schlafen.“
„Okay, dann kommst du mit zu uns.“, David deutete hinüber zu seinem Wagen, „da vorne lang.“
Eine Stunde später lag Dany schlafend auf der Couch, Cameryn hockte vor ihr am Boden und sah fern. Amelia schlief im Kinderzimmer und Sam im Gastraum. David schaute mit einem Lächeln durch den Raum und rief leise nach Cameryn. Sie kam kichernd auf ihn zu. „Tante Dany schläft.“
Er nickte. „Wir gleich auch. Ich bringe jetzt dich ins Bett und dann Tante Dany, okay?“
„Nei-iiiin!“, lachte die Kleine leise. „Du dummerchen!“, sie tippte ihn auf die Nase und schüttelte den Kopf. „ich muss doch ZÄHNE putzen!“
David schlug sich scheinbar überrascht an die Stirn und nickte. „Ah... ja, natürlich. Klar, aso.. erst ins Bad?“
„Ja-ap.“
Im Bad brauchte er mit der Kleinen nicht lange. Cameryn schien bemüht alles richtig zu machen und sich zu beeilen. Sie brauchten keine zehn Minuten bis das Kind fertig war. Mit geputzten Zähnen und im Schlafanzug brachte er sie ins zweite Kinderzimmer und las ihr noch eine Geschichte vor, ehe er das Licht löschte, ihr eine Gute Nacht wünschte und beim herausgehen das Nachtlicht einstellte. Die Tür ließ er einen Spalt offen.
Anschließend räumte er die Spielsachen im Wohnraum ein und ging zum Sofa, wo er Dany weckte. Müde reckte sie sich und noch schlaftrunken ließ sie sich von ihm auf die Beine ziehen. Er führte sie ins Schlafzimmer, zum Bett, half ihr aus der Kleidung und deckte sie anschließend zu. Als er sich Minuten später selber neben sie legte rückte sie zu ihm und betetet ihren Kopf auf seiner Schulter, eine Hand auf seiner Brust. „Morgen geh ich dann aber arbeiten, Dany. Du ruhst dich aus.“
Sie nickte und gähnte. Da sie aber nichts sagte, nahm er sich vor sie am Morgen erst einmal daran zu hindern, das sie aufstand. Sie brauchte jetzt wirklich mal Zeit zum ausruhen. Gleich Morgen Früh würde er Rica bitten den ganzen Tag auf die Kinder acht zugeben und bei den Callaghans zu Hause, Chris würde das schon verstehen.
.xXx.
Sie sah wie ihr Mann wenig begeistert den Hörer auflegte und schritt näher die Tochter im Arm. „Geoff? Wer war das? Was... stimmt nicht?“
„Das war... Jim, aus... Sydney, in der... Zentrale. Wir bekommen einen neuen Arzt und auch, eine Schwester, weil... weil Annie geht? Sag mal... wusstest du das?“
„Ähm... Annie? Nein, aber.... ich kann es ihr nicht verübeln Geoff. Er nickte und sah seine Frau besorgt an. „Was stimmt nicht? Haben wir noch keinen Ersatz? Oh, Geoff! Sag das, das nicht wahr ist! Amber und Denise fahren seit Tagen Doppelschichten. Becky kommt nicht wieder und Sarah ist im Urlaub, ich brauche....“
„Denkst du etwa das weiß ich nicht? Natürlich weiß ich das! Ebenso wie ich weiß, das ich mit drei Ärzten nicht arbeiten kann, aber... was soll ich denn machen?!“
Sie nickte und sah ihn entschuldigend an. „Tut... mir Leid, ich... ich weiß ja, es ist nur... ach verdammt!“ Geoff nickte stumm. „Weißt du schon, was das für ein Arzt ist?“
„Jim sagte, er sei schon seit einem Jahr als Springer dabei, er sei... ein wenig Macho, von sich überzeugt, etwas überheblich, nichts, das nicht ein paar Wochen intensiver Busch nicht hinbekämen, meint McKay.“
„Das klingt... nah einem ehemals jungen Arzt, der hier ankam und....“
„Was ich? Nein, niemals, so war ich ni....“
Kate kicherte, stippte ihm in die Seite und reichte ihm seine Tochter. „Ich bin dann jetzt mal baden. Ihr Essen musst du nur kurz in die Mikro stellen. Bis später und... Gute Nacht mein Spatz, Momy hat dich lieb.“ Sie küsste die gemeinsame Tochter und ging ins Bad. Geoff starrte ihr nach.