Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
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02.10.2014
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A Thousand Miles back
27. So und jetzt?
„So und jetzt? Wo ist die Farm? Wo sind die vielen Leute, von denen Sie drei gesprochen haben?“, fragte Reed Fergun. Kate und Dany wechselten einen Blick. Die Schwester holte den Karren vom Zaun und begann gemeinsam mit dem Piloten alles einzuräumen, der Arzt musterte sie beide mit zunehmender Verwirrung, vor allem als ihm klar wurde, das sie die Landebahn am verlassen war. Eilig kam er ihr nach. „He, was bedeutet das hier? Ich dachte wir wollen zu einer Farm und....“
„Nei-in, wir wollen zu einer Buschklinik, die liegt zugegebenermaßen auf einer Farm, aber in den seltensten Fällen landen wir auf der Farm selbst. Sie sollten den beiden helfen, so was spricht sich herum, das Sie das nicht tun.“
„Moment, ich soll die Geräte und Taschen schleppen?“
„Ja, natürlich, was dachten denn Sie? Das die Teile alleine hinter ihnen herlaufen?“
„Nein, aber ist dazu nicht die Schwester....“
„Nein!“, rief sie entschieden und schob ihn zurück. „Sie sind aber auch nicht am helfen, aber ich, der neue soll?! Sicher nicht!“
„Und ob, denn Sie sind keineswegs in meinem Umständen.“ Sie schüttelte den Kopf und deutete nach vorne. „Sie beeilen sich lieber, weil.... wir brauchen so nur länger für die 1400 Meter.“ Sie schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln und ging weiter.
Nein, Freunde, Freunde werden der und ich sicher nicht im entferntesten. Sie schüttelte den Kopf. Keine zweihundert, bis dreihundert Meter weiter hörte sie wie die anderen sie einzuholen begannen und schmunzelte stumm vor sich hin. Als Kate schließlich neben ihr lief, hörte sie wie Johnno den Mann hinter sich zurecht wies und ihm fast schon befahl den Karren nun auch mal zu ziehen und das es durchaus zu Ferguns Job gehörte, mehr sogar noch, als zu seinem.
Dany schüttelte den Kopf und Kate klopfte ihr auf die Schulter. „Ich werde Geoff sagen, er soll mit ihm reden.“
„Reden? Denkst du wirklich das es was ändert? Wenn du mich fragst ist der selbstverliebt und sich zu fein irgendeinen anderen Handgriff zu machen, als mit seinen Instrumenten.“
„Welchen Instrumenten? Der denkt doch sicher, das ich das alles mache. Oh bitte, sag mir, das du mich mit dem nicht alleine lässt.“ Flehentlich schaute Kate sie an. Dany musste gegen ihren Willen leise lachen und schüttelte den Kopf: „Eher bleibt er alleine mit mir. Und das... in Hörweite von McKensi.“ Sie deutete nach vorne, von wo eben ein Fahrzeug kam. „Sieh mal einer an, welch ein Service.“
„Ein Trecker? Da passen wir aber nicht alle hinein!“, rief Fergun, genau in dem Moment da der Trecker ausgeschaltet wurde und eine schwarzhaarige ernste Frau herunter sprang. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich sofort und sie umarmte die beiden Frauen. „Kate? Ihr kommt doch klar, oder?“
„Ja natürlich, sind ja nur noch ein paar Meter.“
„Prima, bin nämlich nur hier, um Tyson zur Landebahn zu bringen, sein Dad holt ihn und um unsere Frau Doktor abzuholen. Na komm schon mit Dany, ihr zwei süßen solltet die Strecke nicht laufen. Nicht bei dem Wetter.“
„Na das geholper auf der Piste ist sicher auch nicht besser. Ich setzte mich da unter die Arkaden und du sammelst mich auf dem Rückweg ein, okay?“ McKensi nickte, klopfte ihr auf den Rücken und eilte zurück zum kleinen Trecker. Fergun trat zu ihnen. „Ist das ihr ernst, sie nimmt nur Sie mit?“
Dany zuckte die Achseln. „Was denn los Doc? Etwa schon aus der Puste? Was ist mit Ich bin ein Sport Ass? David und ich klettern im Einsatz Abhänge herauf und hinab.“
„Oh, ja klar, so?“ Er zeigte kopfschüttelnd auf sie. „Sehen Sie lieber ein, das Sie so, nichts auf Arbeit verloren haben und....“
„Sie sollten lieber aufpassen, dass sie mich nicht Aufregen, damit ich am Ende nicht noch Frühwehen habe und mein Kind als Frühchen auf diesem Feld bekomme, das wäre nämlich sicherlich auch ihrer Gesundheit recht abträglich.“, erklärte sie kalt und wandte sich nach rechts um.
Fergun starrte der schwangeren Frau nach. Er begriff noch immer nicht, warum der RFDS sogar Frauen als Ärzte einsetzte. Okay als Schwester waren sie unabkömmlich und ihr Aufgabenkreis war wie der einer Hausfrau klar gesteckt und noch dazu zu einem Großteil durch den Arzt bestimmt, doch als Ärztin? Soweit kam das noch, das er sich von einer Frau sagen ließ, was er zu tun und zu lassen hatte. Am besten stellte sie, oder noch besser die redseligen Schwestern, auch noch seine Diagnosen in Frage?!
Er schüttelte den Kopf und zog den Karren missmutig weiter. Die Klinik hier schien wahrlich ein Tollhaus. Er hatte vorhin noch einmal den Dienstplan studiert und hatte gleich mehrere Dienste entdeckt wo es so aussah als stünde gar nicht fest welcher Arzt nun genau Dienst habe, mehrfach stand dort:
C. Randell / T. Callaghan
oder:
D. V. Ratcliffe / D. Ratcliffe
Allem Anschein nach ließen die Damen nur zu gerne die Männer am Ende doch arbeiten und die ließen das offenbar auch noch mit sich machen und mit ihnen der Service. Das ging doch nicht an, er musste doch wissen, wen er im Notfall anrufen und wer im Dienst sein würde. Das würde er wenn es denn sein musste am nächsten Tag auch direkt dem Service in Sydney mitteilen, mit etwas Glück hatte er sich hier bald so unentbehrlich gemacht, das er die Vertretungsstelle bekam und aufräumen konnte. Ein Haus ohne Ärztinnen, wie es sich gehört und mit gehorsamen, friedlichen Schwestern, keine Drachen, die nicht wissen wann sie still zu sein haben. Und kein Geschleppe mehr.
Pah! Wäre doch gelacht!
.xXx.
Dany zog sich ins kleine Lager zurück, das zugleich auch Büro war und begann damit die Schränke aufzufüllen, während Kate ein weiteres mal nach dem neuen Kollegen rief. Die Arroganz des Mannes war echt unerträglich. Sie seufzte und sah sich um, als sie Schritte hörte die näher kamen. In der Tür lehnte Johnno. „Hey.“
„Na, du? Alles klar? Gehst du?“
Johnno nickte. Nahm zwei Infusionsflaschen aus dem größeren Karton und räumte sie ein. „Allerdings.... frage ich mich....“, begann er vorsichtig und griff zwei weitere Flaschen. „Ob...“
„Ob was?“, hackte sie nach und trat ihm in den Weg. „Ob du auch wirklich hier bleiben willst. Mit dem dahinten, wird das hier sicherlich nicht so ruhig.“
Dany grinste und schüttelte den Kopf, ehe sie ihm mit dem Finger bedeutete näher zu kommen. Er beugte sich vor und sah sie fragend an. „Weißt du, ab spätestens Morgen früh ist er alleine hier und wir auf der nächsten Ranch. Das, weiß er nur noch nicht.“ Johnno richtete sich auf, sein Blick, mit den großen Augen war unvergesslich. Er rubbelte sich über das Haar. „Ähm... soll das heißen... er und... Kensi?“
Dany nickte mit einem wissenden Grinsen im Gesicht. Johnno lachte leise auf und schüttelte den Kopf. „Ohweia, da würde ich ja zu gerne Mäuschen spielen.“ Er ging zur Tür, winkte und verschwand. Dany räumte vergnügt weiter ein. Bis....
„Sobald ich hier was zu sagen haben, brauchen Sie das da nicht mehr zu machen.“
Sie drehte sich herum, verschränkte die Arme und blickte den Arzt genervt an, sie hatte keine Lust mehr, es vor ihm zu verstecken. Abwartend sah sie ihm entgegen. „Ach nein? Warum? Räumen die Dinge sich alleine ein, bis Sie was zu sagen haben?“
„Nein. Aber Sie arbeiten dann nicht mehr.“
„Träumen Sie weiter.“, antwortete Dany und schüttelte den Kopf, während sie damit begann die verschiedenen Tabletten und Ampullen weiter einzuräumen. Doch Fergun ging keineswegs, er kam näher und nahm eine Packung Ampullen aus der Kiste, schaute sie sich an und stellte sie an einen freien Platz im Schrank. „He! Die gehören hier hin! Sie sehen doch, das hier alles Nummeriert ist!“
„Noch ein Grund, warum ich Sie entlassen werde, Sie und Kate, eine Frau ist nicht geschaffen für den Arztdienst, und eine Schwester sollte nicht widersprechen, keinem Mann, das hier ist doch auch wieder typisch....“
„Das hier, ist Vorschrift, damit im Notfall auch ein Laie weiß, was er wo findet.“ Sie griff sich jetzt wütend den Karton und riss ihn auseinander. „Na, jedenfalls, werde ich hier erst mal aufräumen, kann nicht sein, das sich ein studierter wie ich von kleinen und aufgrund ihrer einfachen Natur auch recht... geringen Weltsicht etwas sagen lassen muss und....“
„Jetzt reichts aber. Kate! Kate!“
Kate hob alarmiert den Kopf als sie Danys mühsam unterdrückte Wut und den Ärger in der Stimme, ihrer Freundin hörte. Ein kurzer Blickwechsel mit McKensi und sie lief los. Im Korridor traf sie auf eine sichtlich wütende Dany. Kate griff sich ihren Arm und schob sie in den nächsten Raum, als sie Fergun entdeckte, der mit einem breiten und fiesen Grinsend aus dem kleinen Lager kam. Sie schlug die Tür zu und verriegelte sie.
.xXx.
McKensi sah hoch, ihr Blick traf den von Kate. Eben erst hatte die frühere Kollegin ihr erklärt, warum sie den Neuen nicht mochte und auch, wieso schon jetzt keiner mehr daran glaubte, das es etwas dauerhaftes wurde. Ihr war der Mann ja schon unsympathisch gewesen, als Dany ihr erzählt hatte, warum er unweit der Piste so ein Gesicht gezogen hatte, als sie erklärt hatte die Ärztin mitnehmen zu können und sonst niemanden. Der Ausruf, der Ärztin aber verhieß nichts gutes. Sie legte ihre Arbeit beiseite und folgte der jüngeren auf den Korridor.
Sie konnte gerade noch sehen, wie die beiden Frauen im Labor abtauchten und hörte das Schloss, als sie das spöttische >Frauen< hinter sich vernahm. Sie schlug bewusst die Tür ins Schloss und ging auf den hochgewachsenen Mann zu. Wut im Blick. „Jetzt, passen Sie mal auf, mein Freund!“ Rief sie und hob drohend eine Hand. „Dies hier, ist meine Klinik. Hier, habe nur ICH das sagen! Das... steht in Meinem Vertrag! Von Chauvinisten halte ich nichts! Sie kommen hier auch nicht weit, die Leute verachten das! So, jetzt gehen Sie da raus und machen genau das, was ICH Ihnen sage, oder Sie können ihren ARSCH zu Fuß, nach Sydney bewegen, haben wir beide uns nun verstanden!?“
„Sagen Sie einmal, was glauben Sie eigentlich wer Sie sind und was fällt Ihnen ein? Ich bin hier der Arzt, ich trage die Verantwortung hier und.....“
„Falsch! Die trage ICH! MEINE Klinik, MEINE Geräte, MEINE Verantwortung und MEIN Befehl!“ McKensi drehte sich herum, klopfte am Labor und Dany öffnete. Sie lächelte und wollte an ihr vorbei, doch McKensi hielt sie zurück. „Ich schicke euch Frankie, er bringt euch dann nach Miller Ney. Da ist es definitiv ruhiger und für euch beide, Dany bequemer. Ruh dich aus, Kate komm helf mir alles zusammen zu suchen.“
Es klopfte an der Außentür und ein Jugendlicher erschien. „Schwester Kensi? Die ersten sind da. Farmer Craidt und die Emmersons.“
„Danke dir Bobby, geh raus und biete Ihnen etwas zu trinken an.“ Sie drehte sich herum und warf dem noch immer im Korridor stehenden Arzt einen geringschätzigen Blick zu. „Na, haben Sie nicht gehört? Ihre Patienten warten. Die Akten finden Sie auf meinem Schreibtisch, gehen Sie!“
„WAS?!“
Kate grinste und drehte sich bereits kaum im Flur um, Richtung Behandlungsraum 2. „Na, Akte nehmen, Namen kontrollieren, Patienten hereinrufen, untersuchen, alles aufschreiben, wenn nötig Medikamente verschreiben und mitgeben. Nächste Akte holen, von vorne.“
„Ich soll....“
„Probleme mit dem Verständnis Herr Doktor? Ich kann ihnen auch gerne rasch eine Checkliste anfertigen.“, schlug McKensi vor und beobachtete wie der Arzt erst weiß, dann rot, und schließlich sichtbar zornig wurde, doch er ging ins Schwesternzimmer und holte sich einen Stapel Akten. Sie sah von einer zu anderen. „Ihr fahrt, keine Widerrede, der ist ja nicht auszuhalten, aber der wird sich noch umsehen, der alte Krämer kommt noch, mal sehen, wie er sich den wieder vom Hals schafft. Also, macht euch fertig, ich hole Frankie und sage der Zentrale Bescheid.“
„Kensi, du musst nicht....“
„Papperlapapp, ich habe mir schon ganz andere Ärzte zurecht gebogen. Im schlimmsten Fall verschwinden sie wütend, reichen in Sydney eine Beschwerde ein, dir dort nach Anfrage hier und bei Geoff unbeachtet bleibt und der Arzt verschwindet im Nirwana. Keine Sorge um mich, Mädels. Geht nur, geht!“
Eine Stunde später beobachtete McKensi, wie die beiden Schwestern in den Truck stiegen, um die dreißig minütige Fahrt nach Miller Ney zu beginnen. Sie war gerade dabei wieder in die Klinik zu gehen, als ihr ein entrüsteter Arthur McKinnon entgegen stürmte. „Was ist da da drinnen? Ein Tunichtgut? Wo sind Dr. Standish, Ratcliffe oder eure Neue? Der Typ nennt meine Wilma eine Simulantin und... und sie hat wieder so Probleme mit der Luft und....“
„Schon gut, schon gut, Arthur, ich bin ja schon unterwegs.“ Beruhigend lächelte sie dem Mann entgegen und legte ihm eine Hand in den Rücken,während sie mit ihm in die Klinik ging. Sie schob den Vorhang beiseite und betrat den Raum wortlos, bis.... „Wilma, was machen Sie denn schon wieder? Sie sollen doch aus dem Stall raus bleiben, meine Liebe, mmh?“ Sie ging zu der fast siebzig jährigen Patientin und setzte sich neben sie. Sie strich der dementen Dame die sie neugierig zu mustern begann über die Wange. „Nicht in den Stall, Wilma, ja?“
„Wer bist denn du? Bist du... bist du etwa... ja, ja... nicht wahr? Arthur, sieh mal! Kaily ist uns besuchen, oh Kaily, das ist aber lange her, wo warst du die ganze Zeit und....“
„Ja, ich bin euch besuchen und ich komme später nochmal, okay? Aber... nicht in den Stall okay?“
„In den Stall?! Aber Kaily, deine alte Momy, verträgt doch das Heu gar nicht, ich... ich war seit Jahren nicht mehr im Stall, aber ich... ich fühle mich nicht gut und es... juckt alles. Der hat gesagt, ich soll nicht kratzen, aber Kind! Das juckt doch so und wo ist der Doktor? Dein... dein, mein Mann hat gesagt, wir gehen zum Doktor, aber hier... ist gar kein Doktor, hier....“
Sie stand auf und rieb der Frau mit freundlichem Blick über den Oberarm. „Alles ist gut, ja? Ganz ruhig. Du bekommst zu Hause ein schönes Kamillebad und Vater gibt dir eine Tablette. Wenn du dann zum Essen aufstehst ist alles gut, ja? Keine Angst. Sieh der Arzt ist auch da.“
„Ist er das? Der da? Ja aber der hört doch gar nicht zu! Der sagt... ich stell mich an, der sagt ich....“
„Dr. Fergun ist neu, er wusste nicht, das wir für dich Medikamente hier haben. Komm, geh mit Vater, geht heim, baden und ins Bett, ja? Arthur? Sag Emma draußen, du bekommst das übliche 3x Nummer 80 und eine Packung von der 32.“
„Ja Schwester McKensi, das mach ich. Danke. Danke. Sie wissen ja wie das ist.“, der alte Mann seufzte und sie nickte verstehend. „Wann kommt die Familie ihrer Schwester wieder?“
Er schüttelte traurig den Kopf und lächelte dann doch. „Aber meine Schwiegertochter und Kinder kommen zu uns. Kelly meint, wenn sie ihre Eltern beide durch diese Zeit geschafft hat, und Erwin die ganze Zeit bei ihnen war, dann schafft sie es auch mit unserer Mutter, sie und Peggy.“
„Das ist gut. Und wenn noch was ist, Sie wissen wo ich bin, ja?“
„Ja. Ja ich weiß. Sie sind ein Engel Schwester.“
McKensi nickte und begleitete die beiden hinaus. Doch als sie selbst gehen wollte, wurde sie am Arm gepackt und nach hinten gezogen.
„Sagen Sie... was erlauben Sie sich! Das... dafür unterschreibe ich nicht! Nichts davon habe ich verordnet und....“
„Wie gut das Sie nicht müssen. Hätten Sie die Akte gelesen, wüssten sie von der Dauermedikation und ich brauche Ihre Unterschrift nicht, die bekomme ich auch von Geoff. Sie erinnern sich? Ihrem Boss, Dr. Standish.“ Sie riss ihm die Akte aus der Hand und lief zum Fax im Schwesternzimmer, zeitgleich wie sie schrieb und anschließend das Fax durch jagte telefonierte sie bereits mit Crossing dann mit Sydney. Sie hatte Geoff zwar eben versprochen es nicht zu tun, war sich aber im Grunde recht sicher, das ihm wie ihr klar gewesen war, dass sie sich nicht daran halten würde.
Zu ihrer unbändigen Freude erreichte sie auch tatsächlich Hal Godmann, den ärztlichen Direktor, der sie einst selbst hier her versetzt hatte und so erklärte sie ihm ohne Umschweife und mit vollem Ärger ihre verdammte Meinung über Fergun. Sie prangerte sein Benehmen, wie seine Umgangsformen an, machte keinen Hehl daraus, das er eine Zumutung für jede Kollegin sei und nahm auch keinen Blatt vor den Mund, was all seine Beleidigungen und ihre Meinung dazu betraf. Sie versprach ihm eine schriftliche Wiederholung all jener Aufzählungen und legte mit einem Gruß auf.
Erst danach kehrte sie ins Behandlungszimmer zurück und übernahm noch mehrfach die eigentliche Untersuchung, was schließlich am späten Nachmittag damit endete, das er den Raum dieses mal verließ und sie ihn am Funkgerät vorfand, wo er sich übelst über sie bei Geoff beschwerte, der sogleich darum bat ihn anzurufen und nicht zu funken. Sie verschränkte mit diebischem Vergnügen in der Tür stehend die Arme und schüttelte den Kopf. „Gut machen Sie das, noch mehr Antipathie gegen sich schaffen, in dem sie das Personal, welches die Leute kennen und dem sie vertrauen denunzieren. Sie machte eine abfällige und wegwerfende Handbewegung und ging, Es war ohnehin der letzte Patient gewesen. Sie ging zurück und begann aufzuräumen.
McKensi blickte auf, als der unsympathische Mann zurück kam. „So wie es aussieht bin ich tatsächlich gezwungen Sie und diesen nahezu unzumutbaren Ort noch weiter zu ertragen.“
„Mein Gott! Hört sich einer den an! Unzumutbar? Waren Sie jemals an einem wirklich unzivilisierten Ort, der eine solche Betitlung auch verdiente? Nein? Dann schweigen Sie lieber und gehen mir aus den Augen, oder fassen mit an!“
„Aufräumen? Sehe ich aus wie eine Putze?“
Sie musterte ihn von oben bis unten. „Nein, eigentlich sehen Sie aus, wie großkotziger, verwöhnter Bengel aus der Großstadt der noch nie das richtige Leben kennengelernt und Schmutz gesehen hat. Wird also Zeit.“
„Sie sind eine impertinente und absolut unverschämte Person.“
Sie grinste. „Oh Danke, das heißt also ich habe mich perfekt angepasst.“ Sie grinste vergnügt und wandte ihm den Rücken zu, während sie das Tuch von der Liege abzog und ein neues überlegte. „Im übrigen, ich war an besagten unzivilisierten Orten. Orte, an denen eine armes Aborigine- Dorf wie ein Edelhotel wirkt. In Schützengruben und Lazaretten, die nicht mal den Namen Zelt verdienten, in Schlammlöchern und Wüstenböden, bei Wind und Sonne wurde unsteril operiert, weil die Not es erforderte. Kinder wurden geboren und starben, weil keine Nahrung, kein sauberes Wasser da war. Mütter welche die Geburt nicht verkrafteten, weil zu geschwächt. Männer die an einer kleinen Wunde nur Zentimeter lang und Milimeter tief starben, weil kein Antibiotikum mehr vorhanden war. Also... erzählen Sie mir nichts von zivilisiert, unzumutbar, oder untragbar! Ich habe mehr gesehen und mehr behandelt, als Sie hier, je zu Gesicht bekommen werden! Und jetzt scheren Sie sich raus! Zum Teufel, wenn' s beliebt, aber um 8:00 Uhr genau, stehen Sie wieder hier!“
Sie hob die Tücher auf und wirbelte mit ihnen im Arm davon.
Fergun starrte der Schwester fassungslos und zornig nach. Nicht nur, das es noch nie jemand gewagt hatte so mit ihm zu sprechen, wie dieses Weibsbild es heute und gerade eben gewagt hatte. Nein, sie war eine Frau!
Finster vor sich hin starrend trat er hinaus. Und es hieß die Leute hier seien Altbacken, festgefahren und halten an ihren Gewohnheiten fest. Ärzte sind Männer, Schwestern sind Frauen, Piloten sind Männer, die Frau zu Hause, in der Küche. Er seufzte. In drei Tagen würde er zumindest wieder etwas Komfort bekommen, seine Schwester würde ankommen. Charlotte war jetzt zweiundzwanzig und wie es sich für ein wohlerzogenes und gehorsames Ding gehörte würde sie ihn, ihren Bruder und einzigen männlichen Verwandten umsorgen, bis er ihr einen Ehemann gefunden hatte. Ja, mit ihr würde es leichter werden, außerdem konnte er diesen lästigen Weibsbildern vor Augen führen was er mit ihnen zu tun gedachte, würden sie weiter aufbegehren. Sicherlich hätte er Charlotte ein solches Benehmen im Nu wieder ausgetrieben. Er wusste wie man mit Frauen umging. Nur hatte er bisher noch nicht gewusst, welche hier es am nötigsten haben würde. Zu dumm, das ausgerechnet jene die es brauchen konnte ihre zukünftige Aufgabe, das Balg noch in sich trug, sonst hätte er noch heute mit ihr angefangen.
Mit den Schwestern würde er schon fertig, er konnte ja nachhelfen, hier und da eine Notiz nachträglich eingefügt, die sie übersahen, oder eine Null zu viel, in ihren Dokus. Bisher war er noch jede von diesen lästigen Biestern losgeworden. Aber auf die Ärztin freute er sich besonders. Es war lange her, das er es einer Frau gezeigt hatte die es so sehr bedurfte. Er grinste und sah hinauf in den Himmel.