Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
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02.10.2014
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A Thousand Miles back
Hey!
Da bin ich wieder und mit mir das Neue Kapitel.
Ich hoffe ihr mögt es.
LG Dani
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26. Umstrukturierung und deren Folgen
Die nächsten Tage und Wochen vergingen ähnlich, die eine Woche ging Dany zur Arbeit, die andere David. Wenn sie sich nicht wohlfühlte ging er ebenfalls. Rica arbeitete inzwischen für alle Ärzte des Service, statt nur für sie beide, da die junge Frau selbst erklärt hatte es wäre doch schade, wenn Scarlett und Jasen sich um gewöhnen müssten. Da aber vor allem Tom und Dany der Ansicht waren das es schon allein aufgrund der Kleinen besser wäre, gab es noch eine Person, suchten sie inzwischen gemeinsam eine weitere AuPair oder Babysitterin.
Nach der kurzen Stippvisite von Kates Cousine war es auch bei Familie Standish wieder ruhig. Einzig allein Geoff machte sich Sorgen, das Reena all zu bald wieder auftauchte. So wie sie es bisher immer getan hatte. Alles in allem konnte sich also niemand beschweren.
Danys und Davids Sorge, um eine Verschlechterung von Cameryns Zustand, wenn sie die letzten Chemos bekam hatte sich inzwischen auch als unbegründet heraus gestellt. Die Kleine hatte sich mehrfach übergeben, was wohl unvermeidbar war, doch ansonsten war die Therapie dieses mal lediglich durch Müdigkeit der Kleinen gekennzeichnet gewesen. Inzwischen lag die letzte Therapie aber zwei Wochen zurück und es war ihr immer weniger anzumerken. Die gute Gesundheit seiner Tochter schien auch Sam zu helfen, dem es täglich besser ging und inzwischen schon wieder herumlief und Emma besuchte. Was wiederum dazu führte das Cameryn endlich zu ihrem Daddy wollte und die vier befreundeten Ärzte einmal mehr einen Abend über dem Dienstplan verbracht hatten.
Am nächsten Morgen war es Cameryn, welche ihre Paten ein weiteres mal damit weckte das sie zwischen sie beide auf das Bett kroch. Kichernd begann sie dieses mal damit David durch zu kitzeln, der den Spieß aber sofort umzudrehen wusste. Das Kind lachte hell auf und rief Dany um Hilfe. Als sie sich Momente später beruhigt hatten zog Dany das Mädchen zu sich. „Camy, komm mal her, wir haben eine Überraschung für dich.“
„Eine... Überraschung? Welche denn?“
„In fünf Tagen verreisen wir. Wir fliegen nach Sydney.“
„Ich komm zu Daddy?!“ Rief sie begeistert.
David nickte und Dany lächelte. „Ja, aber nur... zu Besuch, okay? Daddy muss noch dort bleiben.“
Die Kleine nickte. Dann wurde sie nachdenklich und sah von einem zum anderen. „Und... meine Momy?“
„Ich... bin nicht sicher, vielleicht. Wir müssen Sam fragen.“ Das Mädchen legte nachdenklich den Kopf schief und nickte dann. „Wie oft muss ich jetzt noch schlafen?“, fragte sie in der nächsten Sekunde und kletterte auf Davids Knie. Der Arzt schmunzelte und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Ähm... vier mal bis wir fliegen und noch einmal bis du bei deinem Vater bist, also... fünf mal?“, er streckte ihr fünf Finger entgegen. „Nein!“ Rief sie und schüttelte den Kopf, „zu lang, gemein!“ Damit ließ sie sich gegen ihn fallen und schloss die Augen. „Ich will zu meinem Daddy.“
„Ich weiß, Camy. Du bist schon ganz lange hier, aber noch ist dein Vater nicht fit genug, das du bei ihm bleibst, es tut mir Leid.“
Die kleine schwieg, schlang aber ihre Arme so gut sie konnte um ihn herum und vergrub ihr Gesicht an seinem Arm. Nach einer Weile, als Dany bereits aufgestanden war und am Schrank stand, hob Cameryn wieder den Kopf. „Onkel David? Wenn.... wenn Daddy wieder... fit ist, muss ich dann immer bei Daddy sein? Ich will euch auch sehen.“
Dany lächelte und atmete erleichtert aus, David fing ihren Blick ein, nickte und schaute lächelnd auf das Kind, vor sich. „Natürlich wirst du uns sehen. Ihr werdet hier wohnen, in Crossing, sobald... sobald dein Vater wieder ganz gesund ist und deine Momy reisen darf. Du kannst uns dann immer sehen.“
Dany setzte sich zu ihnen auf die Bettkante und griff Cameryns Hand. „Und die Zeit, die du bei deinem Vater in Sydney sein wirst, da... da kommen wir dich auch mal besuchen, okay? Versprochen.“
„Danke, hab euch lieb.“
„Wir dich auch Süße.“, sagte Dany schmunzelnd und schaute zu David. „Du bist doch meine Große und Süße, mmh?“ Das Mädchen nickte munter und lehnte sich erneut bei ihrem Patenonkel an. „Und dein Spatz.“, sagte sie grinsend. „Und Daddys Engel. Momys Goldstück.“
Dany und David schmunzelten und nickten. Sie stand langsam wieder auf. „Ich bin dann rasch duschen.“
„Wer geht arbeiten? Ich möchte baden!“
„Ich gehe arbeiten, also wartest du entweder bis ich zurück bin, oder Rica wird dich baden.“
„Darf ich warten, ich will mit dir baden!“
Dany sah die Kleine unter gehobenen Brauen an. „Will?“, fragte sie leise. Cameryn verdrehte tatsächlich die Augen, stemmte die Hände in die Seiten und seufzte. „Mö- öch-tee.“, korrigierte sie mit leicht genervtem Ton. Die Ärztin aber überhörte es, zu gebannt betrachtete sie das kleine Mädchen. Endlich riss sie sich los und sah zu David. Er war ebenso verblüfft, zuckte aber die Achseln. Sie schaute zurück zu Cameryn. „Okay, heute Abend geht’s baden.“
.xXx.
In der Klinik zog sie sich ihren Kittel über und verschwand wieder, sie musste dringend in die Zentrale und nach dem Plan sehen, sie hatte wirklich keine Ahnung, was heute anstand. In Gedanken, war sie so sehr damit beschäftigt sich zu ärgern, das sie es vergessen hatte, das sie unwillkürlich zusammen zuckte als eine fremde Stimme sie ansprach. „Ah, Guten Morgen! Sie sind dann wohl die zweite Dr. Ratcliffe?“
Sie wirbelte herum. „Was? Ich bin was?“
„Na, die zweite, die andere Dr. Ratcliffe.“
„Ähm... wer sind Sie? Wo ist D.J.?“ Irritiert musterte sie die grauhaarige Frau, deren Brille um ihren Hals hing. „Ich bin Claire. Claire Bryant, ihre... Funkerin.“
„Unsere... oh... ja, das hab ich ja völlig vergessen!“, sie schlug sich die Hand vor die Stirn. „D.J. ist ja im Urlaub!“ Sie schüttelte den Kopf, blickte die Frau entschuldigend an und reichte ihr die Hand. „Hallo. Ich bin Dany, okay? Und... ich bin noch keine Ratcliff.“
„Nein? Ja... aber ich dachte... aber Sie und David sind doch....“
Dany grinste. „Wir sind zusammen, wir leben gemeinsam und haben eine gemeinsam adoptierte Tochter, ja und ja, ich bin definitiv schwanger, aber... geheiratet haben wir nicht. Immer noch nicht.“
„Ja, aber... die Leute hier denken es.“
Dany zuckte die Achseln. „Was soll ich sagen, jeder Versuch ihnen zu sagen, das wir es nicht in kleiner Runde in Sydney gemacht haben, die wird... überhört?“
Sie begann auf dem Schreibtisch nach dem Plan zu suchen, fand nichts und stellte sich mit suchenden Blick davor. „Verdammt, wo ist denn nur....“
„Was genau suchen Sie denn?“
„Den... Tagesplan, oder... den Dienstplan, ich.... ich habe nämlich keinen Plan, was ich heute zu machen habe. Irgendwie... wurde meiner daheim wohl zweckentfremdet.“
„Warten Sie, ich habe hier immer einen Plan, aber wenn ich mich nicht irre.....“, Claire ging zu ihrem eigenen Schreibtisch und tauchte Momente später wieder auf, schob sich die Brille auf die Nase, „ah...ja, ich hatte Recht. Sie und Kate fliegen zur Bellonda- Farm. Die U- Untersuchungen stehen an und ein paar Impfungen.“ Claire grinste ihr zu. „Brauchen Sie eine Kopie des Planes? Vielleicht... in Folie? Damit nichts drüberläuft?“
„Oh ich denke nicht das, das den anderen gerettet hätte.“, bemerkte sie und folgte Claire zum Kopierer. „Nicht? Was haben Sie beide dann damit angestellt?“
„Wir? Nichts. DerPlan wurde... nein ist jetzt Teil einer kreativen Bastelarbeit.“
Claire lachte und reichte ihr die Kopie. „Oh, ach so. Verstehe. War wohl sonst kein Papier da?“
„Tja, scheinbar ist beschriebenes Papier besser als das bunte und weiße.“, Dany zuckte die Achseln und schaute auf den Plan der Piloten. „Zwei Piloten?“
„Oh, hat Tom ihnen beiden das nicht gesagt? Die Beechcraft bleibt nun doch hier. Für den Stützpunkt in Carnedie wurden einfach keine neuen Ärzte gefunden. Dr. Tember bleibt nun alleine dort, die Klinik wird reduziert auf eine Praxiseinheit und eine kleine Buschklinik. Ein Teil des Personals kommt damit zu uns und ein Teil nach Menindee und Dirranbandi, um die Einheiten dort zu verstärken.“
„Okay, leuchtet mir alles ein, aber... zwei Flugzeuge bei... drei Arztstellen? Da kann ja immer nur einer Frei und keiner Urlaub machen.“
Claire zuckte die Achseln.
„Prima, das unser Personal das zumindest ebenso sieht wie Geoff und ich.“
„Tom.“ Sie drehte sich herum und sah den anderen fragend entgegen. „Ah und wie sieht das die Zentrale?“
„Als dreieinhalb, wollen sie das rechnen, dich und Chris.“
„Ähm... ich mag mich ja irren, aber zum einen werde ich in naher Zukunft mal ein Weilchen pausieren.“, Dany klopfte sich auf den Bauch. „Und zum anderen teile ich meine Stelle mit David und du deine mit Chris.“ Tom seufzte und nickte zugleich, während er sich Kaffee eingoss und von Claire dankbar die Milch entgegen nahm. „Das, haben wir den Herren dann auch mal in Erinnerung gerufen.“
„Ja und jetzt?“
„Jetzt... bekommen wir noch einen Arzt.“
„Immerhin.“ Als sie jedoch Toms skeptischen Blick sah wurde sie wieder wachsam und musterte ihn fragend. „N-nicht?“ Er schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ich weiß nicht. Er ist... Anfang dreißig, seine Noten scheinen gut zu sein, doch er ist in den drei Jahren seiner Berufszeit jetzt schon zum fünften mal versetzt worden.“
„Oh-ha.“, entfuhr es ihr. „Und die... Personalakte?“
„Die liest sich... da dann doch etwas zu... gut.“
„Was genau meinst du?“
„Naja, da steht fast immer und nahezu wortgleich Dasselbe drinnen, in jedem Zeugnis, von jeder Base beziehungsweise Klinik. Das... macht mich zumindest stutzig. Ich meine... warum wechsle ich andauernd, oder werde geschickt, wenn doch alles Problemlos funktioniert?“
Dany sah nachdenklich zu ihm hinüber und verschränkte die Arme. „Klingt... für mich auch merkwürdig.“ Sie nickte und setzte sich auf einen Stuhl. „Und wann... kommt Mr. Perfekt?“
„In drei Tagen. Also... bevor ihr fahrt.“
„Oh, na dann... nimmst du ihn dann am Donnerstag mit zu den Martins, oder muss ich mir das antun und ihn mit zu McKensi nehmen?“
„Wir dachten tatsächlich das du ihn mitnimmst, aber nur, weil Kate dich begleiten wird und wir uns recht sicher sind, das Kensi euch beide recht bald weiterschicken wird nach Miller Ney.“
Dany grinste. „Der Plan, der gefällt mir.“ Sie stand schwerfällig auf und rieb sich über den Bauch. „Da fällt mir ein... könnten wir jetzt nicht eben den Ultraschall machen?“
„Klar, ich komme gleich nach. Im übrigen... Kate war sicher, das dir der Plan gefällt.“ Dany grinste noch breiter. „Sei ehrlich du willst nur nicht dorthin, damit sie dich nicht am Ende bittet ihn mit zu ertragen und bei mir, da seit ihr euch sicher, das Kensi mich schonen wollen würde.“
„Nicht doch, zu solchen Gedankengängen wären wir nie fähig.“
„Nein, nein. So gar nicht.“ Sie ging kopfschüttelnd hinaus.
Wie hätten die beiden auch ahnen können, wie sehr Dany am Ende froh sein sollte, fortgeschickt zu werden. So aber sahen es alle Beteiligten einfach nur als Spaß und einen Stoß ins kühle Nass für den neuen, was ja nur halb so tief und kalt war, da er mit der Buschschwester McKensi jemanden an der Seite hatte die sich auskannte.
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Es war Mittwochabend und sie stand mit Amelia an der Hand in der Zentrale um David abzuholen. Sie lächelte ihm entgegen, als er Momente später in seiner Ersatzjeans und eine OP- Hemd auf dem Korridor erschien. Sie öffnete den Mund, doch Amelia war schneller. „DADDYYY!“
David der eigentlich noch ins Büro gewollt hatte bremste ab und sah gebannt zu ihnen. Dany sah auf Amelia hinunter. Bis her hatte sie nur Da und Dadda gesagt, aber seit Wochen schon nicht mehr Dad oder Daddy. Reden war nicht so ihr Ding, auch wenn sie es konnte. David kam lächelnd direkt auf sie zu und hob sein Mädchen hoch. „Was war das? Wer bin ich?“
„Dad-diiii!“, kicherte die Kleine und er gab ihr einen Kuss. „Ach komm, lass uns gehen, ich mach morgen die Papierarbeit.“
„Bist du... sicher?“
„Ja.“ Er drehte sich herum als Geoff aus dem OP- Bereich kam und einer Schwester die Akte gab, so wie letzte Anweisungen. David wartete, bis der ältere fertig war. „Geoff! Ich bin weg, mach den Rest morgen Früh!“ Geoff nickte und winkte ihnen zu. „Nacht ihr drei!“
„Nacht!“
„Ähm.... Halt! Ich bin... Dr. Fergun, wer von Ihnen ist bitte Dr. Standish?“
„Ich.“ Geoff kam auf sie und den braunhaarigen Arzt zu, der recht durchtrainiert aussah. „Das bin ich, ähm... ich habe aber erst morgen mit Ihnen gerechnet.“
Fergun nickte. „Ja, dachte ich schon, aber ich... wollte mir alles schon mal ansehen?“
„Ja, klar kein Problem. Ähm darf ich vorstellen? Die Doktoren David Ratcliffe und seine Verlobte Dany Conon, sie teilen sich sowohl die Erziehung als auch eine Stelle, Dr. Callghan und seine Frau Dr. Chris Randell teilen sich ebenfalls eine Stelle, wir....“
„Sie ist schwanger.“
Geoff öffnete den Mund.
„Na und?“, fragte Dany und zuckte die Achseln. „Macht mich das zu einem weniger guten Arzt?“
„Nein, aber... in einem Notfall....“
„Gibt es keine Probleme. Geoff? Nacht.“
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Es war Donnerstagmorgen und gerade neun vorbei, als das Telefon klingelte und sie sich mit einem Seuftzer doch noch einmal herumdrehte und selber abnahm. Hinter ihr im Wohnraum spielten Scarlett und Cameryn mit Rica Karten, während Jason, der etwas kränkelte, er bekam Backenzähne schlief und Amelia mit Klötzchen spielte. „Conon und Ratcliffe?“
>Ja, guten Morgen auch, Frau Doktor, wann bitte wollen Sie uns denn beehren? Wir haben es schon kurz nach neun?<
Okay, seine Art gestern ihre Schwangerschaft zur Kenntnis zu nehmen war schon unverschämt gewesen, doch das jetzt.... Sie schüttelte den Kopf. „Ich schlage vor Sie sehen sich den Dienstplan mal an.“, fauchte sie und legte kopfschüttelnd auf. „Wenn die Klinik die nächsten fünfzehn Minuten erneut anruft lass das den AB machen.“
Rica nickte. „Wer will dich denn ärgern?“
„Der neue hat scheinbar was gegen schwangere, wer weiß, vielleicht ja auch gegen Frauen? Zu dumm, dass der heute mit gleich dreien zu tun hat.“ Sie zwinkerte und ging davon.
In der Klinik traf sie nicht wie erwartet auf Kate, dafür aber auf eine der alteingesessenen Schwestern. Jessica stellte ihr die fertige Rettungstasche auf den Tresen und grinste. „Als Kate meinte sie müsse noch was erledigen dachte ich, ich packe dir schon mal die Taschen ein. Bis auf die hier, sind schon alle im Wagen. Hier, der Schlüssel.“
„Wow, danke, wie... womit habe ich denn das verdient?“
„Sagen wir... damit, das....“
„Oh, sieh mal einer an! Schon wieder Kaffeeklatsch statt....“
„Jessi? Sonst fehlte nichts mehr, richtig?“, fragte Dany im festen Entschluss den Sarkasmus des Arztes zu ignorieren. Jessica nickte. „Nein, alles da. Macht euch 'ne schöne Zeit dort oben.“ Sie nickte, griff sich die Tasche und ging in Richtung Tür. „Abfahrt in genau 2 Minuten, einzige Möglichkeit mit unserem Wagen dort anzukommen.“, erklärte sie und stieß an der Tür fast mit Kate und Geoff zusammen. Er fing sie ab und Kate nahm ihr die Tasche weg. Dany ignorierte den Kollegen und sah die ältere Frau verärgert an. „He! Ich kann das sehr wohl, die wiegt doch keine zwei Kilo!“ Kate grinste, hackte sich bei ihr ein und winkte ihrem Mann zu. „Sagt ja auch keiner, aber da kriege ich ja geradezu ein schlechtes Gewissen, bei dem vollen Wagen.“ Dany lachte und schüttelte den Kopf, während Kate sie mit sich hinaus nahm. „Den hat aber Jessi gepackt.“
„Oh... echt jetzt?“
Dany nickte und nahm auf dem Beifahrersitz platz, während Kate alles verstaute und auf die Fahrerseite huschte. „Er war schon da, oder?“ Sie nickte. „Oh, ja... meinte was von wegen Kaffeeklatsch und mit welchem Sarkasmus, ich frage mich ernstlich was dem auf der Leber sitzt, nur drüber gelaufen kann dem da nichts sein.“ Kate grinste erst und lachte Momente später los, sie fiel mit ein und beide schwiegen fast sofort, als die erste von ihnen den neuen Kollegen im Spiegel entdeckte. Kate grinste und parkte rasant aus, tat als fahre sie fort, nur um an der Ausfahrt zu halten und ungeduldig das Fenster hinunter zu lassen: „Was ist? Wollen Sie nicht mit?“
Mit verärgertem Blick folgte der Arzt.
Am Flughafen drückte ihr Johnno einige Papiere in die Hand und schickte sie damit ins Büro während Kate dem Neuling die ersten Taschen reichte. Als sie zurück kam hörte sie noch, wie sich Fergun über sie beklagte. „Zu schwanger, um mit anzupacken, um zu arbeiten, aber ich soll sie mitschleppen? Was wenn sie das Bald gleich hier raus rutschen lässt?“
„Dann sind Sie, ganz sicher der letzte, den ich um Hilfe bitten werde!“ Dany deutete auf Kate und trug den Defi mit in die neue Beechcraft. „Sie hat genug Babies geholt, und... ich habe noch einige Zeit, also... nur keine falsche Sorge.“
Sie wedelte mit ihrer Hand vor dem Gesicht, um Kate zu sagen, das der Arzt wohl nicht alle beieinander hatte. Kate grinste und der Mann folgte in die Maschine.
Der Flug verlief zunächst ruhig, nur die Frauen unterhielten sich leise. Hier und da schaute Johnno zu ihnen und wollte wissen, wie viel relaxen für ihn dabei herum kam. Kate quittierte es zunächst mit einem Kopfschütteln, dann mit einem spöttischen Blick, ehe sie ihm antwortete: „Das... kommt darauf an, wie viel du vorher brav mit hilfst und... wie viel Sklavenarbeit du bereit bist für etwas Freizeit auf dich zu nehmen.“ Sie grinste vergnügt, wurde aber fast sofort wieder ernst, „Was meinst du Dany?“
Sie zuckte die Achseln. „Packesel, Möbelschlepper und dann... vielleicht noch ein wenig Lifter für die alten Patienten, ich denke, das sollte wohl mindestens drin sein?“
Johnno zeigte ihnen einen Vogel, ehe er sich lachend herum drehte, den Kurs abänderte und seine Position durchgab. Anschließend sah er noch mal in den Passagierraum, jetzt aber blickte er direkt zum Arzt. „Und sie Doc? Was ist mit Ihnen, sind Sie immer so ernst?“
„Ich ziehe es vor während der Arbeitszeit berufliche Ernsthaftigkeit und Pflichtgefühl an den Tag zu legen. Dies ist Realität, kein Spiel, kein Spaß....“
„Dies hier... ist ein Flug, ein einfacher Flug, zu einer offenen Sprechstunde und Routineuntersuchungen von Kindern. Das ist hier... mit einer Mischung aus Nachbarschaftstreffen und... und Barbecue zu vergleichen. Das ist Spaß!“
„Himmel, das sind Patienten, ich der Arzt. Ich untersuche, ich behandle und dann gehen wir auseinander, am Abend bin ich wieder zu Hause und....“
„Habt ihr es ihm nicht gesagt? Mädels?“ Fragte Johnno, ohne sich zu ihnen herum zu drehen.
„Es... steht alles im Dienstplan.“ Kate musterte den Neuen verwundert und Dany zweifelte jetzt doch sichtlich an dem neuen Kollegen, sie schloss leise seufzend die Augen nd schüttelte den Kopf. „Sie haben doch gestern ihren Dienstplan bekommen, oder nicht?“, fragte Kate jetzt.
„Natürlich, ich fahre, nein fliege, heute und morgen, vielleicht noch übermorgen in diese... Buschklinik.“
„Nei-in. Wir fliegen heute und bleiben. Das nennt sich Ressourcen und kostenschonend arbeiten. Keine unnötigen Wege, Fahrten und Flüge. Wir haben genug außerplanmäßige Flüge und Unterbrechungen.“
„Moment, soll das etwa heißen....“, Fergun holte ein säuberlich gefaltetes Papier aus seiner Brusttasche. „... das ich diese Woche, nämlich in drei Tagen dann wieder woanders übernachte?“
„Was steht denn da?“, fragte Dany und sah wachsam zu Fergun hinüber. „Wollen Sie mir jetzt sagen, das Sie ihren Dienstplan nicht kennen?“
„Meinen Part davon kenne ich, ich bin diese Woche nach dem hier, nur noch in der Klinik.“
„Sind Sie nicht. Hier steht es, Sie haben gleich nach dem hier, Dienst auf einer Station, oder was immer das auch ist Yankee Jacks Creek.“ Dany grinste, sie schüttelte den Kopf: „Nein, ich nicht. Das ist Davids Part. Aber ja, es kommt vor, das wir kaum in Crossing sind. Für viele Familien ist der Weg bis in die Stadt zu weit.“
„Ja aber... wo übernachten wir dann?“
„In Scheunen, im Haus, im Gasthaus, einer Klinik, Zelten? Containern, je nach dem wo wir sind.“
„Zelte? Container?“ Er sah sie ungläubig an. Kate nickte.
„Was haben Sie geglaubt, was das hier für eine Arbeit wird?“, wollte Dany wissen und beugte sich leicht vor. Sie wurde langsam neugierig, denn sie konnte nicht glauben, das man so blauäugig einen Job im Busch annehmen konnte. „Na, arbeiten in einer kleinen Klinik, weniger Kollegen, weniger Patienten, vielleicht... weniger Bürokratie und... Einsätze mit dem Flieger zu Tageseinsätzen oder eben... hier und da einem Notfall?“
„Definieren Sie Notfall.“, bat sie leise.
„Na... Herzinfarkt? Schlaganfall? Stark blutende, also... gefährliche Wunden, von mir aus auch Geburten. Halt eben... alles wofür ein Notarzt ausrücken würde.“
„Nein, wir fliegen auch raus, wenn eine Schwangere glaubt das etwas nicht stimmt. Wenn wir wissen, das ein Kind sich schwer erkältet hat, oder ein Alter, der ohnehin geschwächt, oder aber immer schwer an so was zu zerren hat, rücken wir auch aus.“
„Oder wenn jemand unsicher ist, ob mit dem Baby, dem kranken Vater etwas nicht stimmt. Wir sind nicht nur Ambulanz, wir sind auch fliegender Hausarzt, Geburtshelfer, Ratgeber, Ernährungsberater, Lehrer und vieles mehr.“
„Sie... Sie beide wollen mich doch auf dem Arm nehmen!“
„Glauben Sie was Sie wollen sie werden es schon merken. Sehr bald. Johnno?! Wann sind wir da?“
„Ähm... zehn Minuten, vielleicht fünfzehn. McKensi erwartet euch.“
„Moment uns? Was ist... mit Ihnen? Sie bleiben doch?“
„Ich? Nein, nein. Ich bleibe nicht. Ich muss jemanden abholen, dessen Bauchfelldialyse nicht mehr richtig funktioniert und einen, dem einige Schrauben wieder aus dem Bein operiert werden müssen. Ich hole Sie erst wieder ab, morgen, oder eben... übermorgen.“
„Ja aber... sie drei haben doch....“
„Wir haben gescherzt, das macht man unter Freunden und Kollegen.“, antwortete Dany und schnallte sich wieder an, noch ehe Johnno darum bat. Beim aussteigen beugte sie sich zu Kate hinüber. „Was er wohl macht, wenn er erfährt, das David nicht mit fliegen wird, weil wir dann in Sydney sind?“
Kate zuckte die Achseln, half ihr raus und war im Nu wieder zurück im Flieger, reichte ihr die leichteren Taschen und Koffer an, während die beiden Männer die schwereren Sachen ausluden. Dabei sah jedoch vor allem Fergun immer wieder in ihre Richtung, vor allem aber mit deutlichem missfallen auf genau sie. Dany schüttelte den Kopf. Langsam, aber sicher, geht mir der Bursche aber ordentlich auf die Nerven.