Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
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02.10.2014
2.105
So ihr Leute!
Bitte sehr, hier nun Kapi 22, sorry wurde etwas kürzer aber die Alternative wäre wieder ein offenes Ende gewesen, das wollte ich euch nicht schon wieder an tun.
Daher also jetzt: Viel Spaß!
LG Dani
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
22. Hoffnung am Horizont?
Annie betrat gegen 04:30 Uhr auf ihrer Runde, auch wieder Zimmer ihres Langzeitpatienten. Sie trat ans Außenfenster und schloss es wieder. Sam hatte gerade erst eine Bronchitis hinter sich, wohl aufgrund des Dauerliegens, sie wollte ja nicht das er wieder krank wurde. Gerade als sie hinausgehen wollte, glaubte sie etwas zu sehen und machte das Nachtlicht an.
„Sam!“
Sie trat rasch ans Bett. Der ehemalige Pilot riss sich die Dioden von der Brust, rief nach Frau und Tochter. Nur mühsam schaffte sie es, ihn im Bett zu halten und rief um Hilfe. Eine weitere Schwester lief herbei und Annie rief ihr routiniert zu sie solle das aufgeschriebene Notfallmedikament geben. Sie wusste, das Tom und Geoff ein Beruhigungsmittel hatten, gleich zu Anfang, für den Fall das Sam aufwachte und unruhig war. Aber ihre jüngere Kollegin zögerte an der Tür mit der Spritze in der Hand. Annie sah sie auffordernd an, da sie den sich zur Wehr setzenden Sam noch immer aufs Bett drückte. Unser Glück, das er noch nicht wieder bei Kräften ist!
„Jetzt mach schon!“
„Aber... aber es ist... kein Arzt!“
„Sag mal...her mit dem DING!“
Die jüngere reichte ihr zitternd die geforderte Spritze und Annie nutzte den Überraschungsmoment, um sie Sam zu verabreichen. Der Mann zuckte zusammen, sein Blick richtete sich erschrocken, wie böse auf sie. Annie strich ihm über beruhigend über die Stirn. „Es.... ist gut Sam, beruhige dich, alles wird gut.“ Die jüngere starrte sie fassungslos an. Aber Annie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Als Sam unfreiwillig zurück in den Schlaf glitt, legte sie ihn ordentlich zurück ins Bett und wies die jüngere an, bei ihm zu bleiben, dann lief sie los und alarmierte die beiden Ärzte.
Als sie zurück ins Zimmer kam, zog die jüngere sie mit einem Blick auf Sam aus dem Raum und sah sie verständnislos an. „Bist du irre!? Du kannst ihm doch nicht einfach so ein Mittel geben, ohne das ein Arzt.... und dann... du lügst ihn an!?“
Annie seufzte und schüttelte den Kopf. „Das Mittel und die passende Anordnung stehen in der Akte, wir sind hier nicht in einer Klinik, irgendwo in der großen Stadt, dies ist ein kleines District- Hospital, im Busch! Wir machen Kliniktouren ohne Arzt, wir verabreichen was sein muss, wann es sein muss, wenn wir die Aufforderung, oder nötige Anordnung haben! Und ich erzähle doch keinem gerade erwachten Patienten, der sich ohnehin aufregt, vom Koma seiner Frau und der kritischen Situation seiner Tochter.“ Annie schüttelte den Kopf. „Wir reden später, du betreust jetzt die übrigen Patienten, ich warte hier auf die Ärzte. Geh!“
.xXx.
Tom und Geoff erschienen in der Tür. Annie stand von dem Stuhl am Bett auf und ging zu ihnen nach draußen. Sie berichtete ihnen von Sam und auch von dem Fax, dass David am späten Abend aus Sydney geschickt hatte. Die Ärzte wechselten einen ernsten Blick. Annie berichtete von der Gabe des Notfallmedikamentes und den Problemen mit der neuen Schwester, dann verabschiedete sie sich, mit der Erklärung selbst mit dem Neuling zu sprechen.
Tom ging als erste ins Zimmer und nahm den Platz von Annie, rechts vom Bett ein. Geoff stellte das Deckenlicht auf Dimmung und setzte sich mit einigen Papieren an den Tisch. Er dokumentierte nach Annies Beschreibungen das Geschehen der letzten halben Stunde, Tom stand wieder auf. „Ich hole uns Kaffee.“
„Schwarz und...“
„...stark? Ja, denke ich auch.“
Als er zurückkam, stand Geoff am Fenster und hatte es gekippt, er schien auf den ersten Blick nachdenklich, doch Tom kannte ihn gut genug, er war beunruhigt. Ziemlich sogar. „Was ist es?“
„Cameryn. Hier, Dany hat noch ein Fax geschickt, vor zwanzig Minuten, Annie hat es eben gebracht.“ Tom nahm das Papier entgegen, überflog es, las dann noch einmal langsamer nach und schaute zu Sam. „Verdammt!“, murmelte er.
Geoff nickte. „Was denkst du? Du bist von uns beiden vertrauter damit.“
Tom seufzte und nickte. „Das... ist lange her und war... verdammt kurze Zeit Geoff.“
„Dennoch.“
„Naja... sie erhält Sauerstoff, aber sie beatmen sie nicht und... Dany schreibt das sie nach wie vor Fieber hat. Warten wir ab. Solange ihre Werte stabil bleiben, wenn sie... kämpft?“
„Das hat sie schon sehr viel, sie ist ein kleines Kind.“
„Das weiß ich Geoff, glaub nicht, das....“
„Uuhmm.....“
Tom stellte seinen Becher ab und war als erstes am Bett. Er stellte den losgehenden Alarm ab und legte die Hand auf Sams Unterarm. „Sam?“
.xXx.
Schmerzen hatte er keine, das verwirrte ihn. Als er jetzt die Augen aufschlug, überkam ihn die vage Ahnung, dass er schon einmal wach gewesen war. Es war hell, er war sicher, das es das letzte mal dunkel gewesen war. Er blinzelte und entdeckte, dass er den Raum irgendwie kannte. Müde blinzelte er weiter gegen die Helligkeit, dann wusste er, was es war....
Das Hospital! Crossing!
Er öffnete den Mund, spürte eine kräftige Hand auf seinem Arm und schaute neben sich. Tom?
Tom! Der Unfall.... David!
„Wo... wo ist Emma? Camy! Wo....“
„Ruhig, Sam. Bitte bleib ruhig, sonst muss ich dich wieder ruhig stellen. Sam? Sam sieh mich an!“
Er musste sich zwingen Tom und den dahinter stehenden Geoff anzusehen und nicht aufzustehen. Doch er musste einfach wissen, was mit seiner Familie war. Er nickte also. „Tom? Wo... wo sind sie? Ihr... habt Emma nicht versorgt.“
„Nicht direkt, stimmt.“, Tom musterte ihn besorgt, das bemerkte er und doch musste er es wissen. Der Arzt nickte, „wir hatten nicht die Mittel richtig an sie heran zu kommen, also... haben wir uns erst um euch beide gekümmert. Ihr wart... schwer verletzt.“
„War? Tom? Wieso... wieso... habe ich keine Schmerzen, ich meine Lunge war kollabiert, ich weiß, wie sich das anfühlt.“
Tom nickte. „Du hast Recht, außerdem hattest du weitere Blutungen, Brüche, aber...“, Tom atmete tief durch und Sam ahnte, das nächste würde ihm nicht gefallen, „Sam, dass... das ist über zwei Monate her.“
„Über... mein Gott!“
.x.
Geoff hasste diesen Teil ihrer Arbeit, erst Recht, wenn es um Freunde ging und gute Bekannte. Er stand am Fußende und hatte das Bettgerüst fest umgriffen. Jetzt sah Sam ihn an. Er warf einen kurzen Blick zu Tom und sprach statt ihm weiter. „Sam? Camy, sie... sie hatte schwere innere Verletzungen. Dany, unsere... neue Ärztin hat sie noch vor Ort operiert und hier wurde sie nochmals operiert. Wir... haben sie fast verloren. Wir mussten die Milz und eine Niere entfernen, sie ist... ein paar Tage nicht aufgewacht. Dann... ging es ihr aber stetig besser.“
„Wo ist sie? Bei Emma?“
„Nein.“, Geoff schüttelte den Kopf.
„Ist sie.... Geoff, sie hat... sie hat Krebs, einen Tumor in...“
„Das wissen wir, Sam.“, unterbrach jetzt Tom und der ehemalige Pilot sah wieder zu Tom Callaghan. „Diese Niere musste entfernt werden, sonst... hätten wir es vielleicht gar nicht bemerkt. Allerdings... durch die Verletzungen, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass... das Krebszellen sich verteilen, es... war sehr unwahrscheinlich aber....“
„Chemo.... ihr habt....“
„Ja.“
„Wo sind sie? Sie... hat die letzte nicht gut vertragen und... ist sie... gestorben?“
„Nein. Aber... ihr Zustand ist ernst, sie hat... eine Lungenentzündung bekommen. Sie ist... mit David und seiner Verlobten, unserer neuen Ärztin in Sydney. Es... es tut mir Leid, Sam. Du... du kannst sie im Moment nicht sehen.“ Sam nickte und sah ihn mit dem Blick eines Mannes an, der wusste, das dem Partner, der Familie etwas schlimmes geschehen war. „Emma?“
„Sie liegt im Koma, in Sydney, sie hat schwere Kopfverletzungen davon getragen und wird... ihren rechten Arm wohl nie mehr richtig benutzen können.“
Sam atmete tief durch. „Das... ich will zu ihnen, aber... ich... komme hier nicht... schnell raus, oder?“
Tom schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, erst mal nicht. Aber ich rede mit David, wir bekommen sicherlich eine Videoverbindung hin, mmh?“
„Danke, ich... bin müde.“
„Du solltest auch schlafen, Sam? Wir kriegen das hin, okay?“
Sam nickte viel weniger enthusiastisch. „Wir... wir wollten hier her, um... bei Freunden zu sein, egal.... wie das mit Camy...“ Er schüttelte den Kopf. Dann sah er direkt hinauf zu Tom. „Tom...“
„Ich weiß es nicht, ich wünschte wirklich ich könnte dir eine Antwort geben, aber... ich weiß nicht, ob sie es schafft.“ Sam nickte und seufzte, starrte an die Decke. „Geoff? Ich glaube... ich schlafe nicht ein.“
„Soll ich dir was geben?“
Sam nickte, doch er schwieg.
Tom schaute Geoff nach, dann durch den Raum, bis Sam ihn am Arm berührte und so seine Aufmerksamkeit forderte. Fragend schaute der Arzt zu seinem Patienten hinab. „Wieso... tut David das?“
Tom lächelte leicht. „David und Dany mögen deine Kleine und Camy ist vernarrt in sie und Kate.“
„Er... er konnte schon immer gut mit... Kindern.“ Tom nickte während Geoff zurück war und Sam nun das erbetene Mittel gab, um einzuschlafen. Es dauerte nicht lange bis Sam schlief und während Geoff, nach einem kurzen Gespräch noch blieb, suchte Tom die Ruhe des eigenen Büros auf und wählte die Nummer des Arztes, von Emma. Immerhin schien dort soweit alles in Ordnung, sah man davon ab, dass sie nach wie vor nicht aufgewacht war. Später gegen kurz nach acht in der Früh, rief er dann bei David an.
.xXx.
Sam erwachte als es draußen hell war und am Gitter seines Bettes hing locker die Klingel, auf der Kommode, an der zweiten Bettseite stand ein Becher Wasser. Sam brauchte einen Moment, dann aber stützte er sich langsam auf und setzte sich mit noch mehr Vorsicht. Erst nachdem er sicher war, das der aufkommende Schwindel fort war, griff er nach dem Becher. Er trank etwas, stellte den Becher wieder ab und blickte gedankenverloren hinüber zum Fenster.
Das Kate in den Raum kam, bemerkte er ebenso wenig, wie dass sie ihn ansprach, oder das sie sein Essen brachte. Erst eine Berührung an seinem Arm, ließ ihn zusammenfahren und aufsehen.
„Kate.....“
„Hey, Sam. Du musst was essen.“
„Ich... ich kann nicht.“, sagte er und schüttelte den Kopf, schob den Kommodentisch, samt Tablett zurück.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Einen Tag später
Die Atemmaske auf Mund und Nase des Kindes verliehen ihm einen gleich noch viel zerbrechlicheren Anblick. Der Brustkorb hob und senkte sich. Auf der schmalen, blassen Stirn glitzerte es feucht, reglos lag das Mädchen da.
Neben ihrem Bett schlief ein Mann im Sessel, das Stethoskop noch in der Hand. Hinter ihm im Bett lagen eine Frau und ein weiteres Kind, welches die halbe Nacht durch geweint hatte. Alle vier jedoch waren jetzt am frühen Morgen in tiefen Schlaf versunken, bis ein unangenehmes Piepen sie aus den Träumen riss. Ein Alarm war losgegangen.
Er schreckte hoch und sprang auf. Er stand kaum am Bett, da stand auch schon seine Verlobte am Kinderbett. Er steckte die Klemmen des EGK erneut an, der Alarm verstummte. Einige einzelne Tränen verließen ihre Augen, als sie dem Mädchen über die blasse Wange strich.
Während David gegenüber, das Kind behutsam zu untersuchen begann, hielt sie die Luft an. Dann klappte er sein Stethoskop mit einem Lächeln zusammen und sie stieß die Luft erleichtert aus, weitere Tränen liefen über ihre Wange, doch jetzt lächelte sie und beugte sich vor, küsste das schlafende Kind auf die Stirn. Sie blickte wieder auf, zu ihm.
Na endlich! Danke Herr.
Die Tür öffnete sich, Dany schaute zur Tür und schob das Gitter vom Bett hinauf. David sah sie an sie nickte und er ging, als er jedoch wieder kam, trug er einen Laptop und sein Lächeln, war ehrlich. Ehrlich und erleichtert. Sie lief eilig auf ihn zu, die inzwischen wache Amelia im Arm. Das Kind sah einfach fröhlich zu seinem Vater und trank dabei aus der Flasche. Wie sollte sie mit nur einem Jahr auch verstehen was hier vor sich ging?
David nahm ihr die Kleine ab, nachdem er sein Gepäck abgestellt hatte und küsste sein Mädchen glücklich. „Daddy hat dich lieb.“
Das Kind quiekte vergnügt, lehnte sich an ihn und trank, ihn beobachtend weiter. Dany schaute ihn fragend an. Er deutete auf den Laptop. „Tom bittet uns bald möglichst um eine Videoschaltung. Sam ist aufgewacht.“
„Sam ist... oh David, das ist....“, sie brach ab und schaute ihn ernst an. „Was? Was stimmt nicht?“
„Sam hatte eine schwere Entzündung zu Anfang, erinnerst du dich?“
Sie nickte.
„Was... was haben die Bakterien....“
„Sein Herz, er braucht eine neue Herzklappe. Geoff glaubt nicht, das er warten kann, bis wir zurück sind.“
„Das ist... nicht fair, für beide.“
David nickte. „Tom und Geoff sind aber sicher, das Sam es gut wegstecken wird. Immerhin... ist er nun wach und er ist kräftig.“
Bitte sehr, hier nun Kapi 22, sorry wurde etwas kürzer aber die Alternative wäre wieder ein offenes Ende gewesen, das wollte ich euch nicht schon wieder an tun.
Daher also jetzt: Viel Spaß!
LG Dani
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
A Thousand Miles back
22. Hoffnung am Horizont?
Annie betrat gegen 04:30 Uhr auf ihrer Runde, auch wieder Zimmer ihres Langzeitpatienten. Sie trat ans Außenfenster und schloss es wieder. Sam hatte gerade erst eine Bronchitis hinter sich, wohl aufgrund des Dauerliegens, sie wollte ja nicht das er wieder krank wurde. Gerade als sie hinausgehen wollte, glaubte sie etwas zu sehen und machte das Nachtlicht an.
„Sam!“
Sie trat rasch ans Bett. Der ehemalige Pilot riss sich die Dioden von der Brust, rief nach Frau und Tochter. Nur mühsam schaffte sie es, ihn im Bett zu halten und rief um Hilfe. Eine weitere Schwester lief herbei und Annie rief ihr routiniert zu sie solle das aufgeschriebene Notfallmedikament geben. Sie wusste, das Tom und Geoff ein Beruhigungsmittel hatten, gleich zu Anfang, für den Fall das Sam aufwachte und unruhig war. Aber ihre jüngere Kollegin zögerte an der Tür mit der Spritze in der Hand. Annie sah sie auffordernd an, da sie den sich zur Wehr setzenden Sam noch immer aufs Bett drückte. Unser Glück, das er noch nicht wieder bei Kräften ist!
„Jetzt mach schon!“
„Aber... aber es ist... kein Arzt!“
„Sag mal...her mit dem DING!“
Die jüngere reichte ihr zitternd die geforderte Spritze und Annie nutzte den Überraschungsmoment, um sie Sam zu verabreichen. Der Mann zuckte zusammen, sein Blick richtete sich erschrocken, wie böse auf sie. Annie strich ihm über beruhigend über die Stirn. „Es.... ist gut Sam, beruhige dich, alles wird gut.“ Die jüngere starrte sie fassungslos an. Aber Annie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Als Sam unfreiwillig zurück in den Schlaf glitt, legte sie ihn ordentlich zurück ins Bett und wies die jüngere an, bei ihm zu bleiben, dann lief sie los und alarmierte die beiden Ärzte.
Als sie zurück ins Zimmer kam, zog die jüngere sie mit einem Blick auf Sam aus dem Raum und sah sie verständnislos an. „Bist du irre!? Du kannst ihm doch nicht einfach so ein Mittel geben, ohne das ein Arzt.... und dann... du lügst ihn an!?“
Annie seufzte und schüttelte den Kopf. „Das Mittel und die passende Anordnung stehen in der Akte, wir sind hier nicht in einer Klinik, irgendwo in der großen Stadt, dies ist ein kleines District- Hospital, im Busch! Wir machen Kliniktouren ohne Arzt, wir verabreichen was sein muss, wann es sein muss, wenn wir die Aufforderung, oder nötige Anordnung haben! Und ich erzähle doch keinem gerade erwachten Patienten, der sich ohnehin aufregt, vom Koma seiner Frau und der kritischen Situation seiner Tochter.“ Annie schüttelte den Kopf. „Wir reden später, du betreust jetzt die übrigen Patienten, ich warte hier auf die Ärzte. Geh!“
.xXx.
Tom und Geoff erschienen in der Tür. Annie stand von dem Stuhl am Bett auf und ging zu ihnen nach draußen. Sie berichtete ihnen von Sam und auch von dem Fax, dass David am späten Abend aus Sydney geschickt hatte. Die Ärzte wechselten einen ernsten Blick. Annie berichtete von der Gabe des Notfallmedikamentes und den Problemen mit der neuen Schwester, dann verabschiedete sie sich, mit der Erklärung selbst mit dem Neuling zu sprechen.
.xXx.
Tom ging als erste ins Zimmer und nahm den Platz von Annie, rechts vom Bett ein. Geoff stellte das Deckenlicht auf Dimmung und setzte sich mit einigen Papieren an den Tisch. Er dokumentierte nach Annies Beschreibungen das Geschehen der letzten halben Stunde, Tom stand wieder auf. „Ich hole uns Kaffee.“
„Schwarz und...“
„...stark? Ja, denke ich auch.“
Als er zurückkam, stand Geoff am Fenster und hatte es gekippt, er schien auf den ersten Blick nachdenklich, doch Tom kannte ihn gut genug, er war beunruhigt. Ziemlich sogar. „Was ist es?“
„Cameryn. Hier, Dany hat noch ein Fax geschickt, vor zwanzig Minuten, Annie hat es eben gebracht.“ Tom nahm das Papier entgegen, überflog es, las dann noch einmal langsamer nach und schaute zu Sam. „Verdammt!“, murmelte er.
Geoff nickte. „Was denkst du? Du bist von uns beiden vertrauter damit.“
Tom seufzte und nickte. „Das... ist lange her und war... verdammt kurze Zeit Geoff.“
„Dennoch.“
„Naja... sie erhält Sauerstoff, aber sie beatmen sie nicht und... Dany schreibt das sie nach wie vor Fieber hat. Warten wir ab. Solange ihre Werte stabil bleiben, wenn sie... kämpft?“
„Das hat sie schon sehr viel, sie ist ein kleines Kind.“
„Das weiß ich Geoff, glaub nicht, das....“
„Uuhmm.....“
Tom stellte seinen Becher ab und war als erstes am Bett. Er stellte den losgehenden Alarm ab und legte die Hand auf Sams Unterarm. „Sam?“
.xXx.
Schmerzen hatte er keine, das verwirrte ihn. Als er jetzt die Augen aufschlug, überkam ihn die vage Ahnung, dass er schon einmal wach gewesen war. Es war hell, er war sicher, das es das letzte mal dunkel gewesen war. Er blinzelte und entdeckte, dass er den Raum irgendwie kannte. Müde blinzelte er weiter gegen die Helligkeit, dann wusste er, was es war....
Das Hospital! Crossing!
Er öffnete den Mund, spürte eine kräftige Hand auf seinem Arm und schaute neben sich. Tom?
Tom! Der Unfall.... David!
„Wo... wo ist Emma? Camy! Wo....“
„Ruhig, Sam. Bitte bleib ruhig, sonst muss ich dich wieder ruhig stellen. Sam? Sam sieh mich an!“
Er musste sich zwingen Tom und den dahinter stehenden Geoff anzusehen und nicht aufzustehen. Doch er musste einfach wissen, was mit seiner Familie war. Er nickte also. „Tom? Wo... wo sind sie? Ihr... habt Emma nicht versorgt.“
„Nicht direkt, stimmt.“, Tom musterte ihn besorgt, das bemerkte er und doch musste er es wissen. Der Arzt nickte, „wir hatten nicht die Mittel richtig an sie heran zu kommen, also... haben wir uns erst um euch beide gekümmert. Ihr wart... schwer verletzt.“
„War? Tom? Wieso... wieso... habe ich keine Schmerzen, ich meine Lunge war kollabiert, ich weiß, wie sich das anfühlt.“
Tom nickte. „Du hast Recht, außerdem hattest du weitere Blutungen, Brüche, aber...“, Tom atmete tief durch und Sam ahnte, das nächste würde ihm nicht gefallen, „Sam, dass... das ist über zwei Monate her.“
„Über... mein Gott!“
.x.
Geoff hasste diesen Teil ihrer Arbeit, erst Recht, wenn es um Freunde ging und gute Bekannte. Er stand am Fußende und hatte das Bettgerüst fest umgriffen. Jetzt sah Sam ihn an. Er warf einen kurzen Blick zu Tom und sprach statt ihm weiter. „Sam? Camy, sie... sie hatte schwere innere Verletzungen. Dany, unsere... neue Ärztin hat sie noch vor Ort operiert und hier wurde sie nochmals operiert. Wir... haben sie fast verloren. Wir mussten die Milz und eine Niere entfernen, sie ist... ein paar Tage nicht aufgewacht. Dann... ging es ihr aber stetig besser.“
„Wo ist sie? Bei Emma?“
„Nein.“, Geoff schüttelte den Kopf.
„Ist sie.... Geoff, sie hat... sie hat Krebs, einen Tumor in...“
„Das wissen wir, Sam.“, unterbrach jetzt Tom und der ehemalige Pilot sah wieder zu Tom Callaghan. „Diese Niere musste entfernt werden, sonst... hätten wir es vielleicht gar nicht bemerkt. Allerdings... durch die Verletzungen, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass... das Krebszellen sich verteilen, es... war sehr unwahrscheinlich aber....“
„Chemo.... ihr habt....“
„Ja.“
„Wo sind sie? Sie... hat die letzte nicht gut vertragen und... ist sie... gestorben?“
„Nein. Aber... ihr Zustand ist ernst, sie hat... eine Lungenentzündung bekommen. Sie ist... mit David und seiner Verlobten, unserer neuen Ärztin in Sydney. Es... es tut mir Leid, Sam. Du... du kannst sie im Moment nicht sehen.“ Sam nickte und sah ihn mit dem Blick eines Mannes an, der wusste, das dem Partner, der Familie etwas schlimmes geschehen war. „Emma?“
„Sie liegt im Koma, in Sydney, sie hat schwere Kopfverletzungen davon getragen und wird... ihren rechten Arm wohl nie mehr richtig benutzen können.“
Sam atmete tief durch. „Das... ich will zu ihnen, aber... ich... komme hier nicht... schnell raus, oder?“
Tom schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, erst mal nicht. Aber ich rede mit David, wir bekommen sicherlich eine Videoverbindung hin, mmh?“
„Danke, ich... bin müde.“
„Du solltest auch schlafen, Sam? Wir kriegen das hin, okay?“
Sam nickte viel weniger enthusiastisch. „Wir... wir wollten hier her, um... bei Freunden zu sein, egal.... wie das mit Camy...“ Er schüttelte den Kopf. Dann sah er direkt hinauf zu Tom. „Tom...“
„Ich weiß es nicht, ich wünschte wirklich ich könnte dir eine Antwort geben, aber... ich weiß nicht, ob sie es schafft.“ Sam nickte und seufzte, starrte an die Decke. „Geoff? Ich glaube... ich schlafe nicht ein.“
„Soll ich dir was geben?“
Sam nickte, doch er schwieg.
Tom schaute Geoff nach, dann durch den Raum, bis Sam ihn am Arm berührte und so seine Aufmerksamkeit forderte. Fragend schaute der Arzt zu seinem Patienten hinab. „Wieso... tut David das?“
Tom lächelte leicht. „David und Dany mögen deine Kleine und Camy ist vernarrt in sie und Kate.“
„Er... er konnte schon immer gut mit... Kindern.“ Tom nickte während Geoff zurück war und Sam nun das erbetene Mittel gab, um einzuschlafen. Es dauerte nicht lange bis Sam schlief und während Geoff, nach einem kurzen Gespräch noch blieb, suchte Tom die Ruhe des eigenen Büros auf und wählte die Nummer des Arztes, von Emma. Immerhin schien dort soweit alles in Ordnung, sah man davon ab, dass sie nach wie vor nicht aufgewacht war. Später gegen kurz nach acht in der Früh, rief er dann bei David an.
.xXx.
Sam erwachte als es draußen hell war und am Gitter seines Bettes hing locker die Klingel, auf der Kommode, an der zweiten Bettseite stand ein Becher Wasser. Sam brauchte einen Moment, dann aber stützte er sich langsam auf und setzte sich mit noch mehr Vorsicht. Erst nachdem er sicher war, das der aufkommende Schwindel fort war, griff er nach dem Becher. Er trank etwas, stellte den Becher wieder ab und blickte gedankenverloren hinüber zum Fenster.
Das Kate in den Raum kam, bemerkte er ebenso wenig, wie dass sie ihn ansprach, oder das sie sein Essen brachte. Erst eine Berührung an seinem Arm, ließ ihn zusammenfahren und aufsehen.
„Kate.....“
„Hey, Sam. Du musst was essen.“
„Ich... ich kann nicht.“, sagte er und schüttelte den Kopf, schob den Kommodentisch, samt Tablett zurück.
.xxxxX-.-Xxxxx.
Einen Tag später
Die Atemmaske auf Mund und Nase des Kindes verliehen ihm einen gleich noch viel zerbrechlicheren Anblick. Der Brustkorb hob und senkte sich. Auf der schmalen, blassen Stirn glitzerte es feucht, reglos lag das Mädchen da.
Neben ihrem Bett schlief ein Mann im Sessel, das Stethoskop noch in der Hand. Hinter ihm im Bett lagen eine Frau und ein weiteres Kind, welches die halbe Nacht durch geweint hatte. Alle vier jedoch waren jetzt am frühen Morgen in tiefen Schlaf versunken, bis ein unangenehmes Piepen sie aus den Träumen riss. Ein Alarm war losgegangen.
Er schreckte hoch und sprang auf. Er stand kaum am Bett, da stand auch schon seine Verlobte am Kinderbett. Er steckte die Klemmen des EGK erneut an, der Alarm verstummte. Einige einzelne Tränen verließen ihre Augen, als sie dem Mädchen über die blasse Wange strich.
Während David gegenüber, das Kind behutsam zu untersuchen begann, hielt sie die Luft an. Dann klappte er sein Stethoskop mit einem Lächeln zusammen und sie stieß die Luft erleichtert aus, weitere Tränen liefen über ihre Wange, doch jetzt lächelte sie und beugte sich vor, küsste das schlafende Kind auf die Stirn. Sie blickte wieder auf, zu ihm.
Na endlich! Danke Herr.
Die Tür öffnete sich, Dany schaute zur Tür und schob das Gitter vom Bett hinauf. David sah sie an sie nickte und er ging, als er jedoch wieder kam, trug er einen Laptop und sein Lächeln, war ehrlich. Ehrlich und erleichtert. Sie lief eilig auf ihn zu, die inzwischen wache Amelia im Arm. Das Kind sah einfach fröhlich zu seinem Vater und trank dabei aus der Flasche. Wie sollte sie mit nur einem Jahr auch verstehen was hier vor sich ging?
David nahm ihr die Kleine ab, nachdem er sein Gepäck abgestellt hatte und küsste sein Mädchen glücklich. „Daddy hat dich lieb.“
Das Kind quiekte vergnügt, lehnte sich an ihn und trank, ihn beobachtend weiter. Dany schaute ihn fragend an. Er deutete auf den Laptop. „Tom bittet uns bald möglichst um eine Videoschaltung. Sam ist aufgewacht.“
„Sam ist... oh David, das ist....“, sie brach ab und schaute ihn ernst an. „Was? Was stimmt nicht?“
„Sam hatte eine schwere Entzündung zu Anfang, erinnerst du dich?“
Sie nickte.
„Was... was haben die Bakterien....“
„Sein Herz, er braucht eine neue Herzklappe. Geoff glaubt nicht, das er warten kann, bis wir zurück sind.“
„Das ist... nicht fair, für beide.“
David nickte. „Tom und Geoff sind aber sicher, das Sam es gut wegstecken wird. Immerhin... ist er nun wach und er ist kräftig.“