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Flying Doctors- A Thousand Miles Back

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
2
Alle Kapitel
34 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
02.10.2014 4.018
 
Man werfe Sorgen, Nöte, Familienangelegenheiten, Freunde und Bekannte in einen Topf und natürlich die eigene Familie, mische alles ganz gut durch, reichere es an mit Alltag und Stress, würze es ab mit Gefühlen und Gedanken und fertig ist das auf und ab, im nächsten Kapitel *g*

Viel, viel Spaß!

LG Dani


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A Thousand Miles back




18. Sorgen, über Sorgen


Dany verabschiedet sich mit Küsschen von ihrer Kleinen und winkte an der Tür nochmal. Chris stand neben dem Laufstall und setzte ihren eigenen Sohn hinter das Laufgitter. Der kleine krabbelte zu einem Stoffstier und stopfte es sich in den Mund. Amelia sah sie aus großen Augen an, wandte sich abrupt ab und ließ sich auf den Hosenboden plumpsen sie griff sich zwei Bauklötze und stieß sie aneinander. Vergnügt lachte sie auf und machte weiter.
„Ich fass das nicht, es stört sie nicht mal, das wir gehen.“, sagte sie hinter der Tür, David legte tröstend einen Arm um sie. Tom sah sie mitfühlend an. „Ich weiß wie das ist, ich bin meinem Sohn da auch völlig gleich. Bei Chris aber, ja, bei Momy ist das schon ganz anders.“ Er schüttelte den Kopf und Dany schaute zu David. „Bei uns macht sie da fast keinen Unterschied.“ Sie wirkte besorgt, David aber strich ihr lächelnd über die Wange. „Ami aber, war ihre ersten Lebenswochen in der Klinik und jeden Tag hat sie jemand anders gefüttert, gebadet und beruhigt. Danach waren die Frau von der Fürsorge und etliche Besucher immer wieder bei uns. Jason hingegen kennt Chris, Tom und gelegentlich ist er bei einem von uns auf dem Schoß, aber immer sind Tom und Chris in Sicht.“

„He!“ Tom der schon auf dem Gehweg stand sah sie beide lauernd an. „Soll das etwa heißen, das mein Sohn zu viel fremdelt?“
David grinste und schüttelte den Kopf, während Dany ihm ganz kess den Vogel zeigte. „Du hast sie doch nicht alle.“ Tom grinste und Fünfzehn Minuten später betraten sie gemeinsam die Zentrale. Geoff schaute ihnen gut gelaunt entgegen und schnappte sich seine Tasche. „Ah, da kommt ja meine Ablösung. Also dann... hier ist alles ruhig. Keine Veränderungen, leider. Ich ähm... wir, wünschen euch allen ein ruhiges Wochenende und... ich bin dann mal weg. Bis Montag! Oh und... Gerry!“, Geoff drehte sich herum, als er den Piloten rief. „Hier ist deine Mannschaft für heute!“
Er drehte sich herum und eilte davon. Alle drei sahen ihm lachend hinterher. „Der hat ja richtig Panik, nicht zu seinem Wochenende zu kommen.“, bemerkte Dany kopfschüttelnd und löste sich von den Männern. Sie schlug den Weg zum Arztzimmer ein. Grüßte dabei lässig D.J. und Gerry, der erst jetzt um die Ecke kam. Die beiden Männer grüßten zurück.

Nach einer Weile, Tom war inzwischen zu einigen Hausbesuchen mit Gerry und der Nomad aufgebrochen und David noch mitten in der Funksprechstunde, stand sie auf, legte die Akten beiseite und ging zur Funkstation. Als sie sich auf den niedrigen Tresen auflehnte, drehten sich beide Männer dort zu ihr herum. Sie lächelte. „Alles klar, bei dir?“
David nickte und sah auf die Uhr. „Ich warte im Moment auf Tembory Station, sie...“
>Tembory Station an Viktor Charlie Charlie? Bitte kommen?<
Er deutete auf den Funk. Sie beugte sich vor, sie küssten sich kurz und David beantwortete den Funk. D.J. strahlte sie an. „Also... die Leute sind alle begeistert das er zurück ist.“ Sie nickte und lächelte breit. „Kann ich verstehen.“
D.J. grinste zurück. „Okay, was kann ich tun, meine Hübsche?“
„He! Das ist meine Frau, Finger weg!“
„Noch nicht Doktor, noch ist Flirten erlaubt.“, konterte der Grieche und Dany schüttelte lachend den Kopf. David wurde wieder ernst und sprach weiter mit Mrs. Morrison, sie sah zu D.J. jetzt ebenfalls wieder ernst. „D.J. verbinde mich bitte mit Sydney, ich... ich will jemanden sprechen, der sich um Emma kümmert. Es ist jetzt fast vier Tage her, das wir was gehört haben.“
„Klar mach ich, also... ich versuch's.“
„Danke D.J.“, sie drehte sich wieder herum und ging zurück an ihren Schreibtisch. Momente später klingelte das Telefon und sie nahm ab, ehe sie noch etwas sagen konnte hörte sie schon D.J. >Es hat mich etwas Überredung gekostet, aber... ich verbinde jetzt mit Dr. Johnson.<
„Du bist ein Juwel, D.J..“
„Pst, nicht so laut.“

Sie lachte hell auf, dann knackte die Verbindung. „Hallo?“
>Hallo, hier ist Dr. Frederik Johnson, vom Mercy General in Sydney. Mit wem spreche ich bitte? Geoff bist du das womöglich?<
„Nein. Hier ist Dr. Conon. Unser Chef ist dieses Wochenende nicht zu erreichen, soll ich ihm etwas ausrichten?“
>Ja, muss auch mal sein. Nein, nein grüßen Sie ihn. Ähm... entschuldigen Sie die Frage, aber... Sie sind neu richtig?<

Dany nickte, auch wenn ihr Gesprächspartner das kaum sehen konnte. „Eigentlich nicht, nicht so neu, fast 9 Monate. Also... ähm... wie sie es schon gehört haben, ich möchte Sie um Informationen bezüglich ihrer Patientin Emma Patterson bitten. Da wir fast eine Woche niemanden mehr erreichen konnten und via Fax keine Anfrage beantwortet wurde.“

>Ihr Funker deutete so etwas an, das tut mir wirklich sehr Leid, ich kann mich nur entschuldigen. Unser Chefarzt und ich waren im Frei beziehungsweise auf einer Tagung und unser neuer Kollege, wie soll ich sagen... er... hält sich vielleicht etwas zu strikt an manche Vorgaben. Also... was genau wollen Sie wissen, oder anders, was genau, ist Ihr letzter Stand?<
„Das Emma nach wie vor im künstlichen Koma liegt und sie warten wollten, mussten, dass sie stabil genug ist für eine weitere OP, um ihre Rückenverletzung zu behandeln.“, erklärte Dany ihm und spielte nervös mit dem Bleistift in ihrer Hand, nur um ihn im nächsten Moment auf die Schreibablage zu tippen und dann wieder zu kritzeln.
>Sie wurde inzwischen operiert, es gab... ein paar kritische Momente, aber sie fing sich immer wieder und hat die OP alles in allem gut verkraftet. Leider lässt sich zur Zeit nicht sagen, wie erfolgreich die Operation war, auch weil es leider zu einem Ödem, rund um die operierte Stelle gekommen ist. Der Eingriff war vor zwei Tagen, das Ödem ist schon sichtbar rückläufig, drückt aber vermutlich nach wie vor auf die Nervenbahnen. Was das bedeutet? Muss ich ihnen wohl nicht erklären?<

Dany stöhnte, sie ließ den Stift fallen und rieb sich die Stirn, die Schläfe. „Nein. Nein, das ist nicht nötig. Dr. Johnson, sagen... sagen Sie mir bitte ganz... ehrlich, wie schätzen Sie die Chancen ein, das sie wieder aufwacht und sich... sagen wir... weitestgehend erholt? Ich meine... die Kopfverletzung, die Reanimation am Unfallort, die kaputten Wirbel?“
>Das ist schwer zu sagen, aber wenn ich... aufgrund meiner Erfahrungen eine Schätzung abgeben soll....<
„Ja, bitte. Machen Sie das.“, bat Dany. Sie war sich nämlich sehr bewusst, wie sehr ihre Freunde und Kollegen derlei Fragen, gerade in Bezug auf Emma vermieden hatten. Sie wartete gebannt, drückte den Stift so fest und schräg auf die Schreibablage, das er brach. Sie schloss die Augen und stieß die Luft aus.
>Aber nicht... das sie mich darauf festnageln, dass... das ist wirklich nur... eine Schätzung...<
„Schon gut, ich weiß.“

>Na gut. Also... allein die Reanimation hat recht lange gedauert, es ist nicht auszuschließen das es durch einen möglichen Sauerstoffmangel zu motorischen, oder sensorischen Ausfällen kommt. Die Hirnblutungen haben vor allem auf den Bereich für das Sehen und die Sprache gedrückt, einige erholen sich davon, andere nicht und bei einigen ist nichts zu bemerken. Leider hat sie zunächst sehr langsam auf alle Maßnahmen reagiert, die wir eingeleitet hatten, um den Druck zu mindern. Ich denke daher nicht, das es folgenlos blieb. Tut mir...Leid....<

In der Pause, die der Kollege einlegte starrte Dany frustriert durch den Raum und bemerkte nicht, das sie längst beobachtet wurde. David stand mit besorgtem Blick in der Tür. Er der sie gut genug kannte sah ihr seit dem ersten Blick an, das was immer sie gerade erfuhr nicht sehr gut sein konnte.
Da sie jedoch auf die Schreibunterlage sah und diese inzwischen mit der Schere traktierte, bekam sie davon nichts mit.

>.... was die Verletzungen am Rücken betreffen, so weit ich das abschätzen kann, denke ich nicht, das dort etwas bleibendes auftreten wird, nicht so fern die motorischen Bereiche des Gehirns keinen Schaden nahmen. Allerdings... hatte ihre gebrochene Schulter sowohl die Lunge punktiert, so das es im Verlauf zu einem Spannungsthorax kam indessen Folge ein Teil der rechten Lunge, aufgrund der Verletzungen entfernt werden musste. Aber die Knochenfragmente haben auch die Nerven des rechten Armes ruptiert, ich denke nicht, das sie den Arm, die Hand, wieder vollständig benutzen wird. Tut mir Leid.<

Dany nickte und seufzte tief. „Ja, mir auch. Aber im Moment ist wichtig... sie lebt. Wann denken Sie, werden Sie Emma aufwecken?“
>Nicht vor der nächsten OP, die ist frühestens in ein, oder zwei Wochen. Sie ist im Moment über den Berg doch schwach.<
„Was? Welche OP?“

David horchte auf, stellte sich aufrecht hin und sah besorgt zu Dany, die plötzlich kerzengerade dasaß. Op? Ich hätte gedacht, sie hätten sie inzwischen....

>Die Wunde am Oberarm hat sich infiziert, wir haben vor zwei Tagen bereits parallel ein zweites mal alles aus geschabt und gesäubert, aber... es sind Staphylokokken, es... sieht im Moment nicht gut aus, wir haben schon das dritte Antibiotikum. Aber... was anderes, wie sieht es mit ihrem Mann und dem Kind aus?<
„Der Vater hatte einen Hämatothorax und eine schwere Milzblutung. Mein Kollege hat beides noch vor Ort operieren müssen. Sein Zustand schien stabil, keine größeren Kopfverletzungen, aber ist ins Koma gefallen. Atmet weiterhin selbstständig.“, Dany seufzte und schloss die Augen.
„Die Kleine macht uns Sorgen. Sie hatte schwere innere Blutungen, darunter eine zunächst unerkannte Einblutung der Niere. Milz und Niere wurden in zwei Operationen entfernt, sie hatte zweimal Kammerflimmern, einen Herzstillstand und ist seit der zweiten OP stabil, aber wir haben sie bewusst noch nicht wieder geweckt, sie reagiert jedoch auf äußere Reize. Allerdings...
... hat sich bei einer Untersuchung der Niere herausgestellt, das sie einen circa 3 Zentimeter großen abgekapselten Tumor in der entfernten Niere hatte. Die zweite Niere hat auch recht lange gebraucht, um die Arbeit alleine aufzunehmen. Für eine Chemo ist sie zur Zeit noch zu schwach aber... es wurden bisher auch keine Tumormaker festgestellt. Allerdings... haben wir hier kein CT oder MRT für weitere Kontrollen. Wir müssen warten, das sie kräftiger ist.“
>Ich hatte wirklich gehofft ihr habt bessere Nachrichten für mich, als ich für euch. Welch eine furchtbare Art nach Hause zu kommen.<
„Ja, wem sagen Sie das.“

>Weiß man inzwischen was passiert ist?<
„Ja, den Unfallspuren nach zu urteilen, ist ihnen das andere Auto rein gefahren. Der Fahrer stand unter Alkohol und Drogen. Der Wagen ist völlig ausgebrannt, weil sie Spiritus und Alkohol im Auto hatten.“ Dany schüttelte den Kopf und bemerkte ihren Partner. Sie streckte die Hand nach ihm aus. David kam zu ihr und sie stand langsam auf. „Ich danke Ihnen Dr. Johnson, aber... ich muss jetzt Schluss machen. Wir hören voneinander?“
>Ja, das werden wir. Soweit sich nichts ändert melde ich mich in drei Tagen. Einverstanden?<
„Klingt gut, fragen Sie einfach nach einem der Ärzte.“
>Mache ich. Ihnen auch danke. Schönen Tag noch. Trotz allem.<

„Danke Ihnen auch.“ Dany legte auf und er zog sie direkt in seine Arme, drückte sie und strich ihr über den Rücken. Sanft küsste David ihre Stirn. Sie schaute auf, ohne den Kontakt zwischen ihnen zu brechen. „Emma... geht es nicht gut.“
„Ich weiß.“
Sie schaute ihn irritiert an. Er lächelte traurig und strich mit beiden Händen über ihre Wangen. „Ich hab es dir angesehen.“ Er küsste sie erneut auf die Stirn, dann flüchtig auf den Mund und sie senkte den Kopf gegen seine Schulter. „David? Das Schicksal ist ein mieser Verräter.“
„Findest du? Ich denke, ich habe es trotz den vergangenen zwei Jahren ganz gut getroffen. Lass den Kopf nicht hängen, immerhin geht es den beiden stetig besser.“
„Ja, aber sobald Cami wieder bei Kräften ist, zerschießen wir ihr das Immunsysthem. Sie... tut mir jetzt schon Leid und wenn... Sam bis dahin nicht wach ist? Was dann, David?“
„Werden wir alle da sein, sie wird nicht.... ja, ich weiß, es ist nicht das Gleiche.“ Er nickte und drückte sie fest. „Komm, gehen wir essen. Nancy hat was gebracht.“
Sie nickte, wenig begeistert und ließ sich von ihm hinaus führen.

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Einige Tage später

Dany stand auf, streckte sich und gähnte. Aus irgendeinem Grund war sie am helllichten Tag ein genickt. An sich nichts was beunruhigend war, zumindest würde sie das, jedem ihrer Patienten sagen. Es war nur so, dass es ihr erstens nicht zum ersten mal in der letzten Woche passiert war und zum anderen war nichts besonderes vorgefallen. Sie hatte auch stets ausreichend Schlaf bekommen, jetzt wo Amelia anfing durchzuschlafen. Sie warf einen nachdenklichen Blick hinab auf das blasse Mädchen in ihrem Kinderbett und strich ihm über die Hand.
„Ich komme gleich wieder, Cami.“ Sie legte das Kinderbuch, aus dem sie vorgelesen hatte auf die Kommode und verließ den Raum. Entschlossen machte sie sich auf die Suche nach Tom. David war mit Annie und Johnno auf Hausbesuchs- Tour und Geoff hatte einen Tag Urlaub genommen. In diesem Moment, da schien ihr das gerade Recht. Sie wollte keine Aufmerksamkeit, keine Blicke. Sie wusste, sie konnte sich da auf Tom verlassen. Er war schon längst nicht mehr nur Davids guter Freund. Kaum das sie in seiner Tür stand blickte er auf. Sie machte einen Schritt in den Raum als....

.xXx.

Tom schaute auf, er glaubte etwas aus den Augenwinkeln gesehen zu haben. Er lächelte Dany entgegen, runzelte aber gleich darauf die Stirn. Sie war auffallend blass, machte der weißen Wand neben sich Konkurenz. Er stand besorgt auf. „Dany? Gehts dir nicht gu...“
Ihre Hand, eben noch am Türrahmen fiel herunter, die Pupillen rollten hoch und schon sackte sie zusammen. „DANY!“
Es gelang ihm gerade noch sie aufzufangen, ehe sie mit dem Kopf, oder den Schultern ans Regal stieß. Er hob sie hoch, lief so rasch wie möglich mit ihr durch die geöffnete Zwischentür in den Nebenraum, legte sie dort auf die Liege und machte kehrt. Er holte die Flasche Wasser von seinem Schreibtisch, schloss die Tür von innen ab und auch die zweite zum Korridor, dann zog er die Gardinen vor, ehe er zu ihr zurückging und besorgt ihren Puls nahm. Er war etwas rasch, wie ihre Atmung. Doch der Blutdruck, den er dann nahm eher zu niedrig. Er überlegte kurz ob er ihr Blut abnehmen sollte entschied sich dann erst einmal dagegen und setzte sich neben sie auf die Liege, strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Dany?“ Fragte er leise, „he, komm wach auf.“
Sie rührte sich nicht und er seufzte schaute sie besorgt an.

Hätte er nicht gewusst, dass sie zur Zeit definitiv mehr Schlaf bekam wie er, dessen Sohn zahnte und zudem nicht annähernd durchschlief, so hätte er sich jetzt vermutlich überlegt ihr gleich die Leviten zu lesen. So aber wuchs seine Besorgnis, mit jedem Moment den sie nicht zu sich kam. Vor einer Stunde schien es ihr immerhin noch ganz gut zu gehen, sie hatte Cami vorgelesen. Er dachte unwillkürlich an David. Vielleicht ganz gut, das du gerade nicht hier bist, du wärest wahrscheinlich ebenso wenig hilfreich, wie ich, wenn Chris einfach so umkippt.
Er seufzte und fühlte ihre Stirn.
Nein Fieber hatte sie auch keines. Wieder strich er mit den Fingern über ihre Hand. „Dany? Komm, schon Dany, du...“
Sie schlug die Augen auf. Er stieß erleichtert die Luft aus und lächelte sie an, strich ihr über die Schläfe. „He, was machst du für Sachen, du hast mich ganz schön erschreckt.“
Sie wollte aufstehen, doch er drückte sie zurück auf das Kissen und schüttelte den Kopf. „Gehts dir nicht gut? Übelkeit? Schwindel...“
„Gott, ich....“ Ruckartig wollte sie wieder hochkommen, schaffte es in eine aufrechte Position und kämpfte sichtbar mit Schwindel. Er seufzte und fasste ihre Oberarme. „He, he, langsam, komm, leg dich noch mal hin und dann sag mir, wo ich nachsehen soll?“
„Die... die rechte Wade. Der Stacheldraht vor vier Tagen. Bei den Bauers.“

Besorgt schob er das entsprechende Hosenbein hoch, stellte aber nicht minder erleichtert fest, das die besagte Stelle rosig, und mit Wundschorf bedeckt wunderbar abheilte. Er sah sie an und schüttelte den Kopf. „Nein, alles prima.“ Er runzelte jedoch die Stirn und musterte sie genauer, jetzt wieder leicht über sie gebeugt. „Aber... verrätst du mir, warum du gleich an so was wie Wundinfektion und Blutvergiftung denkst?“
Sie nickte seufzend und schloss die Augen. „Ich bin... seit ein paar Tagen regelmäßig so müde, dass ich einfach einschlafe, mitten am Tag und ich... ich schlafe wirklich genug. Vor zwei Tagen war mir übel und jetzt... das...“ Sie sah ihn bekümmert an. „Tom? Was stimmt mit mir nicht?“
Er sah sie nachdenklich an. „Komm, setze dich mal hin.“
Er wartete das sie saß und ob ihr wieder schwindelig wurde, dann wandte er sich dem Schrank zu und kam mit einigen Blutröhrchen zurück. Sie sah ihn entgeistert an. „Wer malt jetzt den Teufel an die Wand?“ Fragte sie und ihr Blick huschte von der Nadel in seiner Hand zu ihm. „Aber ich denke an das schlimmste. Ist das hier... dein ernst?“
„Ja, ist es.“ Er desinfizierte ihre Ellenbeuge und stach Momente später zu. Sie atmete die angehaltene Luft aus. „Na, okay. Stechen kannst du.“
„Oh, na danke.“, kommentierte er ungerührt. „Hat Frau Doktor etwa Angst vor Nadeln?“, fragte er und schaute flüchtig auf, während er das das Blutröhrchen austauschte. Er legte nach dem dritten alles auf ein Tablett, reichte ihr einen Tupfer und zog die Nadel wieder heraus.

Tom entsorgte die Nadel und den benutzen Tupfer, griff sich den Hocker und setzte sich damit ihr gegenüber. „Also... ich nehme an, du warst vorhin nicht bei mir, um zu reden, richtig?“
Sie nickte. „Nein, mir war so komisch. Keine Ahnung, vielleicht kriege ich Magen- Darm? Erkältung?“
„Meinst du?“
Sie zuckte die Achseln. „Wenn ich aussehe, wie ich mich fühle, habe ich wohl Glück, das du mich nicht gleich mit Infusion an ein Bett kettest.“

„Oh, wir sind auf dem Weg der Besserung, Fr. Doktor wird zynisch.“ Sie schenkte ihm einen genervten Blick und er grinste. „Aber im ernst, du warst vorhin als du an der Tür standest wirklich schrecklich bleich. Jetzt geht es wieder. Er langte nach der Wasserflasche auf dem Beistelltisch und reichte sie ihr. „Trink was. Wieviel hast du heute getrunken?“
„Keine Ahnung ich denke mal, so 1 ½ bis zwei Liter? Und... es ist erst Mittag.“
Er nickte, okay, das war dann wohl auch nicht der Grund, er öffnete den Mund. Sie aber setzte die Flasche ab und schüttelte den Kopf. „Ehe du fragst, gegessen habe ich auch zweimal, plus Plätzchen.“
Er nickte und bedeutete ihr, sich nochmal zu legen. Er schob ihr T-schirt etwas hoch und begann sie aufmerksam abzutasten. Tom war sich Momente später sicher, etwas ertastet zu haben. Er trat zurück und musterte sie, verschränkte herausfordernd die Arme. „Warte mal... fällt dir bei deinen Symptomen gar nichts ein?“

Sie setzte sich mit skeptischen Blick auf. „du meinst, außer das, was du eben so lehrbuchhaft ausgeschlossen hast? Ähm... nein. Doch! Halt, ich habe mal wieder das ganz große Los gezogen und bin krank und das kurz vor meiner Hochzeit. Juhee!“
Tom hob die Brauen und sah sie vorwurfsvoll an, er seufzte und begann an einer Hand noch mal alle Symptome aufzuzählen: „Übelkeit, Unwohl sein, Müdigkeit und Schwindel, na-a?“
Sie schaute ihn von unten herab entnervt an. „To-om? Mir geht’s echt beschiss....“

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Sein Blick war irgendwo zwischen Verstehen, Verwunderung und irgendwie schien er fast amüsiert. Genervt sah sie ihn an. „To-om? Mir geht’s echt beschiss....“
„Was ist mit Schmerzen, oder Spannungsgefühl in Brust und Unterbauch? Und... sind wir womöglich auch... launisch? Haben Heißhunger auf sagen wir... süßes?“ Er grinste, als ihr Kopf hochflog und sie die Augen aufriss. Er nickte. „Also... ich gehe jede Wette ein.“

Sie schüttelte den Kopf und hielt die Luft an. Er stand auf, war im nächsten Moment vor ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „He, atmen. Ihr braucht beide Sauerstoff.“
„Nein... Tom, du... du verstehst nicht, ich... ich hatte meine Tage, erst... Tom gestern noch!“
„Du bist Ärztin, sag mir also ob das unmöglich ist. Mmh?“
„Okay, ja, aber wie wahrscheinlich bitte ist das und ….“

.xXx.


„Überlasse das mir, okay?“ Er drückte sie zurück auf die Liege und zog das mobile Ultraschallgerät zu sich. Zum Glück hatte er es heute morgen schon überprüft. Er verteilte von dem Gel, auf dem Bauch seiner protestierenden Kollegin und begann Sekunden später mit dem Ultraschall. Nur Augenblicke später lächelte er zufrieden und drehte den kleinen Bildschirm zu Dany herum. „Ja, also, meine Erfahrung als Mediziner, die sagt mir, das der kleine Spatz hier sogar schon so um die... acht, neun Wochen alt sein dürfte.“ Er grinste und sie starrte entgeistert auf den Monitor. „Aber... Tom, ich hatte wirklich meine Tage, nicht nur ein wenig Schmierblutung, ich....“
Sie hatte ein paar Tränen im Auge und schüttelte den Kopf. „Das... Tom? Ich.... ich hatte schon Blutungen....“
„Na, komm, lass uns rüber gehen und ich untersuche dich genauer.“ Er reichte ihr ein Tuch, stand auf, stellte den Ultraschall aus und reichte ihr die Hand. Sie stand kaum, da schlug sie die Hand vor den Mund und begann zu weinen. Ohne darüber nachzudenken schloss er die jüngere in die Arme. „He, Dany. Ruhig, beruhige dich. Das wird schon.“
Es dauerte ein paar Minuten bis sie sich beruhigt hatte und sich von ihm löste. „Glaub mir....“, er strich ihr die Haare aus dem Gesicht, „... ich versteh dich. Aber bleib ruhig. Okay?“
Sie nickte.

Es war kaum zu übersehen wie unbehaglich sie sich fühlte, nach dem sie nun auf dem Gynäkologischen Stuhl saß. Und statt mit der Untersuchung anzufangen, blickte er sie forschend an. „Bist du dir sicher, das ich nicht doch Chris....“
Dany schüttelte den Kopf. „Bitte, Tom, mach einfach.“ Sie schloss die Augen und er nickte. Er konnte nicht behaupten, das ihm wohl dabei war, sie zu untersuchen. Nicht das er befürchtete etwas zu finden, aber es war merkwürdig, sie war nun mal nicht irgendwer. Dany zuckte, trotz Ankündigung etwas zusammen, als er die zwei Abstriche machte und auch, als er den Ultraschallkopf einführte kam eine Reaktion, sie atmete merklich ein. „Ruhig, versuch dich zu entspannen.“ Er schaute zu ihr auf und sie sah ihn an. „Ich... kann nicht.“ Er nickte und speicherte zwei Bilder ab. „Komm steh auf und setz dich.“, er deutete auf die Liege, folgte ihr, einen Augenblick später, dann sah er sie ernst an. „Ich weiß, du willst das jetzt vermutlich gar nicht hören und... womöglich sollte ich dir das nicht sagen, aber... du solltest dich hinlegen und schonen. Ich denke... das es womöglich zwei waren.“
Sie sah ihn an und legte sich eine Hand auf den Bauch. „Wehe... wehe du sagst es jemandem.“
„Dany....“
„Nein.“ Sie stand auf und drehte sich zu ihm herum. „Kein Wort Tom! Du darfst nicht, wenn ich nicht will!“
„Dany, denkst du nicht, er sollte....“
„Tom bitte, ich brauche... lass mir Zeit. Ich... gehe heim, ich leg mich hin und... und dann... keine Ahnung, Magen- Darm?“ Sie wischte sich die Tränen weg und sah ihn ein letzte mal an. „KEIN Wort.“

Es gefiel ihm nicht, doch er nickte. Mit einem hatte sie Recht, er hatte sie untersucht, als Arzt, er durfte es nicht verraten. Er seufzte. „Okay, aber dann warte noch einen Moment.“ Er wandte sich ab, lief aus dem Raum und kam mit einer kleinen Tüte wieder. „Folsäure und Schwangerschaftshormone und... ich sehe morgen nach dir. Oder... du bleibst hier.“
Sie nickte. „Okay, danke.“
„D.J. wartet draußen auf dich. Er denkt du hast dir einen Infekt geholt.“
Sie nickte und ließ ihn alleine. Tom schloss seufzend die Augen und räumte auf. Er schaute sich die Blutröhrchen an, wog sie nachdenklich in der Hand und entschied auf Nummer sicher zu gehen. Er schrieb einen irischen Namen darauf, eine Patientennummer und legte eine falsche Akte an. Dann brachte er das Blut ins eigene Labor.
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