Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
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02.10.2014
3.312
JETZT, ist es endlich soweit, DAS Ereignis, das ich ursprünglich schon früher geschrieben habe, aber nicht reinpasste. Aber jetzt. Ich freue mich ganz besonders dir Mops, aber auch allen anderen dieses Kapi zu präsentieren.
Na, was denkt ihr? Wer kommt da wohl Heim?
Und wieso tragisch? Mmh?
Kleiner Tipp: Niemand der bisher (in dieser) Story in CC ist.
Na?
Ideen?
Sicher doch, denke ich mal.
Na, dann viel Spaß beim herausfinden, wie Recht/ Unrecht ihr habt.
Ihr wollt wissen was passiert?
Los geht's!
LG Dani
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16. Tragische Heimkehr I
David stand auf dem Flugplatz und blickte nachdenklich auf seine kleine Maschine. Er hatte keine Ahnung was Dany veranlasst hatte, seine kleine Chesna nach Crossing bringen zu lassen, doch er hatte so eine Vorstellung davon, wer wohl geflogen war. Er schüttelte den Kopf und drehte sich herum. „Du bist verrückt.“
Sie nickte: „Ja, vielleicht.“ Sie deutete nach vorne. „Na, was denkst du? Eine runde in den Wolken?“
„Vielleicht in ein paar Wochen.“
„David, du läufst jetzt seit fast einem Monat und machst weiter deine Übungen, wir wären nicht hier, wenn Tom es nicht abgesegnet hätte.“ Sie sah ihn aufmerksam an und entdeckte das leuchtende Funkeln in seinen Augen. Sie nickte wissend. „Na, komm. Lös dein Versprechen ein.“
„Du willst immer noch fliegen lernen?“
Dany zuckte die Achseln und nickte eifrig. „Klar, ich würde noch immer gerne weiter draußen wohnen. Ich mag es hier, keine Frage. Aber die Einsamkeit habe ich als Kind eigentlich auch immer gemocht. Niemand der plötzlich vor der Tür steht.“ Sie grinste und legte die Arme um ihn. Er tat es ihr gleich und sie lehnte sich ein wenig zurück, sah ihm tief in die Augen. „Außerdem.... was spricht denn jetzt noch dagegen? Dir geht’s gut. Im nächsten Monat wird geheiratet.“
„Weiß nicht? Die Entfernung zur Arbeit, vielleicht?“
Sie hob die Brauen und schielte zu seiner Chesna. Er nickte. „Ja, okay. Aber was machst du, wenn was ist und du bist alleine dort draußen, ohne Chesna?“
„Vorher eine zweite Maschine kaufen.“, erklärte sie und zuckte die Achseln. „Na, ich sollte langsam wirklich das Haus meiner Eltern verkaufen, ich werde doch nicht dorthin zurück kehren.“
Er schaute sie nachdenklich an und nickte. „Also gut, fangen wir an.“
„Aber nicht wieder mit den Instrumenten, die kann ich dir noch immer auswendig aufzeigen und erklären.“ David lachte auf und zog sie zu sich. „Gibt es auch etwas, das du nicht kannst, nachdem man es dir gesagt hat?“
„Das willst du jetzt aber nicht wirklich beantwortete haben, oder?“
„Nein.“, er schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er es, aber sonst niemand hier, da war er sicher. Dany hasste es, wenn sie jeder danach fragte. Er selbst stellte es sich eher wie einen Fluch vor, ein nahezu fotografisches Gedächtnis zu haben. Gerade auch, mit einer Vergangenheit wie sie, mit allen Höhen und Tiefen. Er küsste sie und zog sie anschließend mit sich zu seiner Chesna.
„Uniform Viktor Sierra an Flugsicherung. Bitte um Startfreigabe.“
„Hier Flugsicherung Broken Hill, Sie haben....“
.xxxxX-.-Xxxxx.
>Uniform Viktor Sierra an Flugsicherung. Bitte um Startfreigabe.<
Tom hielt an der Funkstation inne und lauschte dem kurzen Funkverkehr, als die erste Stimme der Flugsicherung antwortete, war er jedoch sicher, nicht nur wegen der Kennung.
>Uniform Viktor Sierra hat verstanden. Ich passe auf. Danke, Over and Out.<
„Moment... war das... etwa...“
„...David?“, fiel Kate, ihrem Mann ins Wort.
Tom drehte sich zu ihnen herum und nickte lächelnd. „Doch, er ist es. Hätte nicht gedacht, das sie ihn direkt in die Maschine kriegt.“ Er wollte sich herumdrehen, doch die anderen hielten ihn zurück. „Moment... du wusstest das?“
„Klar, was denkst du, warum Gerry ausgerechnet mit Chris nach Broken Hill ist? Sie hat Gerrys Maschine geflogen und er die Chesna.“ Damit ließ er die Freunde stehen.
Kate lehnte sich lächelnd bei ihrem Mann an und sah zu ihm auf. „Vielleicht musst du ja doch keinen Ersatz für Chris suchen.“
„Was... David?“
„Na, wer weiß.“ Kate grinste und verschwand. Geoff schaute seiner Frau nachdenklich hinterher. „He! Sie hat heute Praxisstunde!“
„Keine Sorge, er fliegt sie hin!“ Rief Tom schaute erneut um die Ecke und zwinkerte. „Sie trifft Annie und Gerry dort.“
.xxxxX-.-Xxxxx.
Ihm war unendlich schwindelig als er zu sich kam, das erste was er wahrnahm waren Rauch und seine weinende Tochter. Er blinzelte. Das nächste was er bemerkte war eine seltsame drückende Hitze. Er rieb sich über das Gesicht, seine Hand wurde feucht, dafür sah er nun mehr....
Feuer!
Er griff neben sich, besann sich dann aber anders, als sein Kind schreiend nach ihm rief. Er drückte mit aller Kraft und gegen die eigenen Schmerzen die Türe des demolierten Wagens auf und quälte sich dann um die offene Tür zur Rückbank weiter. Ehe er sie öffnete schaute er sich um. Langsam kam die Erinnerung wieder. Da war ein anderes Fahrzeug gewesen und das war ihnen frontal entgegen gerast. Er entdeckte es, doch es lag auf dem Dach und die Flammen schossen derart aus dem Innenraum hervor, wie auch aus dem angehängten Wohnmobil, das er keinen weiteren Gedanken an mögliche Insassen verlor. Er schaffte es nur mit größter Anstrengung die hintere Tür zu öffnen und mit dem Messer den Gurt seiner Tochter zu öffnen. Stöhnend lehnte er sich gegen die geöffnete Tür. Die kleine verstummte. Er riss erschrocken die Augen auf. „Cami?“
„Da-daddy?“
Er stieß die Luft erleichtert aus und streckte die bis auf einige Schnitte unverletzte Hand aus. „Komm her mein Engel. Komm zu Daddy.“
Sie nickte und kam zögernd zu ihm, dann aber fiel sie ihm derart in die Arme, das es ihm vor Schmerz die Luft abschnürte. Mit Schrecken realisierte er jetzt weitere Verletzungen. Gebrochene Rippen, mein Bauch drückt. Es hat ordentlich gekracht. Mit Mühe stellte er die Kleine auf die Füße. „Komm, helf Daddy. Du musst laufen, bis zu dem Baum da, siehst du? Geh da rüber und nimm für Daddy den orangen Koffer mit, ja?“
Das kleine Mädchen nickte und zog den orangen Plastikkoffer aus dem Fußraum, ehe sie ängstlich zu dem Baum lief. Doch sie war zurück, noch bevor er um das Auto herum war. „Daddy? Hast du aua?“
Er nickte und war froh, das es ihr so gut ging, fürchtete jedoch auch, das es nur im Moment so war. Daher schickte er sie jetzt konsequent zurück. Sie sah ihn ängstlich an und weigerte sich, schüttelte ihren wunderbaren blonden, gewellten Haare. Er seufzte. „Geh jetzt!“ Mahnte er strenger als sonst. „Geh! Oder ich werde böse, richtig böse!“ Weinend rannte das kleine Mädchen zum Baum wo sie sich schluchzend hin hockte. Er stöhnte holte aus dem Kofferraum einen zweiten kleinen, aber schwarzen Koffer und öffnete ihn, als er an der Beifahrertür war. Er stellte den Koffer ab, fasste durch das kaputte Fenster und tastete mit zitternden Händen an den Hals seiner Frau. Sie lebte, noch, doch er bekam sie auch nach mehreren Versuchen nicht wach. Er sank auf den Boden und schaltete das Gerät im Koffer an. Wie nur sollte er sich melden? Er entschied sich für die alte Kennung und hoffte Geoff, Chris oder David würden da sein. Sie mussten einfach. Er holte tief Luft und zuckte zusammen. Nein, bitte... nicht die Lunge.
„Sulu Yankee Golf Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?“
„Daddy!?“
„Ich komme gleich Schatz!“
„Mein Bauch tut weh, Daddy mein....“
„Warte, bin gleich da!“ In seinem Hirn raste es. Nein, bitte bitte nicht. Er stand auf, winkte der Kleinen mit einem Lächeln zu und langte erneut nach Emma, ihre Atmung war jetzt flacher, aber angestrengter. „Emma bitte. Geb nicht auf!“ Er verstellte die Frequenz und versuchte es erneut. Drückte aber jetzt zuerst den Notfallknopf. „Sulu Yankee Golf Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?“
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>Sulu Yankee Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?<
Tom und Kate blieben wie angewurzelt stehen und sahen sich an. „Das....“
Er schüttelte den Kopf. „Wie sollte....“
>D.J.? War das eben Sam?<
Erklang Gerrys fragende Stimme durch den Funk.
Tom stürzte vor und griff nach dem Funk. „Wenn, dann klang er nicht gut.“ Kate nickte und stand bereits neben ihm. „Viktor Charlie Charlie ruft Sulu Yankee Mobil, Sam? Bist du das Sam?“
>Tom?<
Er schaute auf und sah zu Kate. Sie nickte trat einen Schritt zurück und rief nach Geoff. Der Klang ihrer Stimme hatte keinen Zweifel daran gelassen, das er besser gleich kam und so war der Kollege da, noch ehe Tom antworten konnte. „Sam bleib bei mir. Wo bist du? Was ist passiert?“
>Unfall.... südlich.... der Stadt, Tom? Emma? Ich.... kann sie nicht wecken, so... viel Blut und...ihr Atem und....<
„Sam? Was für ein Unfall? Wo genau?“
>Cam....sie... Cami.... ihr Bauch ist hart. Sie... war wach, jetzt nicht mehr! TOM! Sie...sie ist doch erst 5!<
Kate hob alarmiert die Brauen und sah von einem zum anderen. „Ein Kind!“
Geoff nickte. Tom antwortete. >Sam? Sam! Stabile Seitenlage! Überprüfe Puls und Atmung!<
„Tom, ich brauche die Position.“
Er nickte und fragte Sam erneut danach, doch entweder konnte er nicht antworten, oder war gerade nicht in der Lage. Es war ihm nicht zu verdenken, er war irgendwo dort draußen alleine mit seiner Frau und seinem Kind, denen es nicht gut ging. Schlechter als ihm. Tom schlug auf die Tischkante. „VERDAMMT!“
>Uniform Viktor Sierra an Viktor Charlie Charlie! Wir haben den Kurs geändert fliegen jetzt über Crossing in Richtung Süden.<
„Danke David.“ D.J. schaute besorgt hinauf zu den drei anwesenden Freunden.
>Mike Sierra Foxtrott ruft Sulu Yankee Mobil! Sam, wo bist du? Ein Notfall, ich brauche deine Position!<
Kate hob den Kopf. „Was macht Gerry da?“ Fragte Geoff alarmiert. Doch Tom starrte plötzlich hoffend auf den Funk. „Na, mach schon Sam!“, murmelte er.
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Dany starrte hinüber zu ihm. „Was bezweckt Gerry damit? Der Mann ist nicht in der Lage....“
„Sam kennt dieses Gebiet. Er ist... für uns geflogen. Gerry versucht... seine Instinkte zu wecken, es könnte klappen.“ Komm schon, Sam! Komm!
>Südlich von Crossing, oberhalb vom Fluss und hinter der Abzweigung nach Durenger, aber vor der Straße zur Farm.<
„JA-AA!“ David griff in das Netz neben sich und reichte seiner Flugbegleitung die Karte. Er wiederholte nochmal Sams Auskunft, während sich Gerry bei Sam bedankte und Tom nach dem Kind fragte. Dann erklang D.J.'s Stimme und er bat um Freigabe der Frequenz für diesen Notfall.
Dany, die mit dem Finger auf der Karte die Punkte abfuhr stoppte. „Aber... Welche Farm?“
„Pattersons, ihre.“ David stellte auf Autopilot und beugte sich zur Seite. „Da, hinter dem Flussarm. Ich denke, ich weiß wo sie sind.“ Er aktivierte den Sprechfunk.
„Gerry? Denkst du, was ich denke?“
>Sie sind nördlich vom Redstone Pass?<
„Denke ich auch. Tom? Wir fliegen hin.“
>David? Überlass es deine Frau.<
Er grinste und schaute neben sich zu Dany, welche schmunzelte und nickte. „Sie sagt geht klar.“ Meldete er sich und hielt wie Gerry Funkstille, damit Tom die Frequenz hatte. Doch mit jeder Minute die verstrich wuchs seine Unruhe. Das klang nicht gut, was Sam berichtete und er selbst klang auch....
„Er... wird schwächer.“
David nickte bedrückt, als Dany sich wieder neben ihn setzte. „Schnall dich an, ich denke, ich sehe sie da hinten. Da brennt was.“ Sie kam seiner Aufforderung stumm nach. Momente später ging er in den Sinkflug und gab es an die Flugkontrolle weiter. „Was hast du gemacht?“
„Nun, Sam und seine Frau bekommen wir nicht mit, aber... die Kleine.“
„Du kannst doch nicht...“
„Haben wir denn eine Wahl?“
David seufzte, und setzte die Maschine auf. „Ich zeig dir wie und du baust den ersten Sitz aus.“
Sie nickte, nahm den Funk. „Uniform Viktor Sierra ist gelandet. Gerry, knapp hinter dem Pass, in Richtung Crossing.“ Damit folgte sie ihm aus der Maschine.
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Er spürte, wie er immer weniger Luft bekam, es brannte und mit jedem Atmezug stach es in der Brust, wurde der Druck größer und er bekam weniger Luft als zuvor. Zumindest schien es ihm so. Zu Emma kam er längst nicht mehr, ihm blieb nur noch zu hoffen. Seine Kleine blickte ihn ängstlich und schmerzerfüllt an. Sie wimmerte leise und ihre Schluchzer zerrissen ihn innerlich. „Cami, ich bin... da. Daddy ist....“
„Sam! SAM!“
Er riss die Augen auf und starrte in ein fremdes Augenpaar. Er erkannte eine Frau und sah sie irritiert an. „David?“
„Kommt gleich.“, sagte sie und er spürte wie etwas kaltes seinen Arm traf, dann tastete ihre Hand nach seinem Handgelenk und im nächsten stach sie etwas in seinen Arm. Er wehrte sich und schob ihre Hand weg. „Cami.... bitte, erst Cami, ich...“
„Ich bin hier der Arzt.“, sagte sie bestimmt, schob seine Hände zur Seite und tastete ihn ab. Er keuchte erschrocken, als ihre Berührungen genau den einen Punkt an seiner rechten Flanke erwischten, der ihm die Luft raubte. Er sah ihren besorgten Blick und schon hörte sie ihn ab. „Cami? Cami, Emma.... wo ist....“
„Das wird schon wieder Sam. Bleib ruhig. Dany?“
„Seine Lunge ist getroffen, von der Rippe würde ich sagen, er braucht dringend eine Drainage.“
„Dann bringt Gerry ihn jetzt direkt weg.“
Dany sah alarmiert auf zu ihm und zurück zum Wagen, wo sie ihren Fast- Mann eben zurückgelassen hatte. David schüttelte den Kopf und deutete auf ihn und das Kind. „Sie zuerst.“
Dany biss sich auf die Lippe und nickte. „Sie kniete sich neben das kleine Mädchen und untersuchte sie, während David begann Sams Hemd zu zerreißen, um einen Stützverband anzulegen. Doch in dem Moment da sie Camis Bauch leicht drückte, schrie die Kleine auf und Sam bewegte sich ruckartig. Keuchend drückte er sich die verletzte Seite. Dany sprang auf, half David den Mann hinzulegen und hörte ihn erneut ab. „Er braucht die Drainage jetzt und die Kleine die OP.“
„Schick mir Gerry, bringt aber erst das Mädchen in die Nomad.“
„Ja, aber...“
„Für die OP.“
Dany nickte und rief nach dem Piloten. Gerry kam und kniete sich neben Sam, gegenüber von David. „David? Hast du alles?“
„Ja. Geh!“
Sie hob zusammen mit Annie das kleine Mädchen auf die Liege und sie brachten die Kleine in die Nomad. Sie verabreichte das Narkosemittel und ließ Annie alles vorbereiten, während sie selber wieder hinaus rannte, sie wollte nach der Frau sehen, wie hatte David sie genannt? Emma! Sie hörte die Frau ab, suchte die Blutungsquelle und zückte die eingepackten Klemmen. Es sah aus, als habe sie eine größere Scherbe im Arm gehabt und diese entfernt. Der Bauch war weich, die Brust schmerzempfindlich, aber sie konnte keine Lungengeräusche hören. Sie öffnete mit einem Ruck die Tür und kniete sich hin, tastete etwas mühsam nach den Kniekehlen. Puls auch da. Sie wandte sich ab und rannte wieder zurück, desinfizierte sich gründlich und zog sich Handschuhe über. „Der Funk?“
Annie nickte. „Sie warten.“
„Tom? Geoff? David legt Sam eine Drainage, er hat vermutlich einen Hämatothorax, eine Gehirnerschütterung. Die Frau... Emma... hat einen tiefen Schnitt am Unterarm, sie hat vermutlich keinen halben Liter Blut verloren, Bauch nur gering angespannt, kann auch an der Sitzposition im Wagen liegen...“
Dany verstummte für einen Moment, Annie hatte den Bauch der kleinen desinfiziert und sie setzte jetzt mit dem Skalpell an. „...sie hat denke ich eine schwere Kopfverletzung, womöglich Blutung. Broken Hill soll den Helikopter schicken.“
>Das Kind?<
„Bauchtrauma, ich schneide gerade, wartet.“
Dany öffnete den Bauchraum und sog scharf die Luft ein. Das war eindeutig zu viel Blut, für so ein kleines Mädchen. Annie reagierte rasch, sie saugte mit der einen Hand ab, mit der anderen drehte sie die Infusion höher. „Annie! HyperHAES!“ Rief sie und saugte selber weiter, ehe sie halbwegs etwas sah und halbblind eine Klemme ansetzte. Sie atmete tief durch, das Blut im Bauchraum der kleinen nahm nur langsam wieder zu. Annie hatte indessen das Medikament verabreicht und auch schon eine zweite Infusion angehangen, noch eine NaCl. Sie nahm den Sauger wieder in die Hand und Dany suchte jetzt mit besserer Sicht weiter. Gerade als sie es hatte, schrillte der Alarm los. Dany fluchte halblaut.
„Kammerflimmern!“ Rief Annie.
>Dany! Erst die Blutung!<
Ich weiß Tom.
Sie hatte Mühe ruhig zu bleiben und doch gelang es ihr irgendwie. Sie klemmte die großen Blutgefäße zur Milz ab und sah auf den Monitor. „Laden!“
Annie nickte und lud das Gerät auf. Dany senkte sie auf das Kind hinab. „WEG!“ Rief sie....
Nichts....
„Nochmal!“
Das stetige alarmierende Piepen wurde zu einem einzigen langen Ton und sie starrte für den Bruchteil einer Sekunde geschockt auf den Monitor.....
„Adrenalin!“ Sie nahm Annie das gewünschte ab, „Amiodaron.“ Sie zog das Adrenalin auf und spritzte es dem Kind, während Annie das andere Medikament fertig machte und verabreichte. Sie begann mit der Herzmassage. „Komm schon! Komm schon!“
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Sam schlug unerwartet die Augen auf, als David den Schlauch in den Pleuraspalt einführte, nur mit Mühe hielt Gerry ihn im Liegen. David beugte sich über Sam. „Bleib liegen, klar! Sonst mache ich es noch schlimmer. Gleich wird’s besser.“
Sam nickte und kämpfte mit sich selbst wie es schien. David drückte ihm die Schulter und machte dann weiter. Als er fertig war, floss das Blut aus dem Pleuraspalt und David sah den Mann vor sich Momente später erleichtert und ruhiger atmen. „So ist es gut Sam, du...“
>Kammerflimmern!<
Hörten Sie Annies Stimme. Sam riss die Augen auf und Gerry fluchte wollte den Funk abstellen. David aber, der Sam bis jetzt angesehen hatte , verhinderte es. „Sam...“
>Dany! Erst die Blutung!<
>Laden!.... WEG!....Nochmal!...<
„Sie schafft das. Ruhig.“
„Emma? Was ist...“
„Ruhig Sam, sie... wird versorgt. Vertrau mir. Ich weiß es ist schwer. Sam...Sam sieh mich an!“
Der ehemalige Pilot sah ihn an. David nickte. „Ich muss dich operieren, hier, Sam. Jetzt.“
„Nein...nein, ich muss...“
>Miiiiiiiiiiiiiiiiiiip<
David glaubte ihm selbst bliebe das Herz stehen, als er das Geräusch über den Funk hörte gleich gefolgt von Danys Stimme:
>Adrenalin..... Amiodaron....<
Sam machte Anstalten aufzustehen und David schüttelte den Kopf, nahm die bereits aufgezogene Spritze und drückte sie in Sams Vene. Der Pilot starrte ihn mit Schreckensweiten Augen an, ehe sein Blick flackerte und die Pupillen sich nach oben drehten. „Verzeih mir, Sam.“, sagte er leise und strich dem Mann beruhigend über die Stirn. „Lass los, Sam. Du musst jetzt schlafen. Ja... ja, so ist gut.“ Er blickte hinüber zu Gerry. „Du musst mir jetzt helfen, ich muss ihn operieren.“
Gerry nickte und schluckte, er sah an ihm vorbei, zur Nomad. „Die... die Kleine?“
David schaute hinab auf Sam. „Ich hoffe wirklich sie schafft es, aber ich fürchte....“
Gerry nickte. „Lass uns anfangen.“
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Dany spürte wie sie ins Schwitzen kam und machte Pause, Annie beatmete die Kleine und löste sie dann ab. „Wie lange?“ Fragte Dany.
„Eine, vielleicht eineinhalb Minuten.“
„Verdammt“, sie strich dem kleinen blassen Kind über die Wange. „Na, komm... komm schon....“
Sie zog noch eine Spritze auf, sah von dem Kind zum Funk. „Tom? Ich gebe ihr die zweite Dosis ins Herz.“
>Versuch es!<
Sie nickte und Annie hielt inne. Dany stach mit etwas Kraft zu, dann führte Annie die Herzmassage fort. „Bitte, bitte....“, flehte nun auch die Schwester. Der monotone Piepton wurde unterbrochen und....
„Kammerflimmern! Laden!“
Wieder schickte Dany einen Elektroschock durch den kleinen Körper. „Sinusrhythmus.“ Sie seufzte und griff wieder zum Skalpell, sie musste weitermachen. So rasch sie konnte entfernte sie die Milz und verschloss die Blutgefäße. Annie spülte und als nichts mehr blutete nähte Dany das kleine Mädchen zu. „Das war....“
Erneut schrillte der Alarm los. „Kammerflimmern!“
Annie lud ein weiteres mal die Paddels auf und Dany sandte ein Stoßgebet gen Himmel.
Wieder schockten sie die Kleine.
Nichts, noch immer Kammerflimmern.
„Nochmal!“ Komm schon, komm schon!
„WEG!“ Wieder bäumte sich der Kinderkörper auf der Liege auf und die Anzeige auf dem Monitor veränderte sich.....
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Nicht mein ernst? Ja, doch. Mein voller Ernst.
Na, was denkt ihr? Wer kommt da wohl Heim?
Und wieso tragisch? Mmh?
Kleiner Tipp: Niemand der bisher (in dieser) Story in CC ist.
Na?
Ideen?
Sicher doch, denke ich mal.
Na, dann viel Spaß beim herausfinden, wie Recht/ Unrecht ihr habt.
Ihr wollt wissen was passiert?
Los geht's!
LG Dani
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A Thousand Miles back
16. Tragische Heimkehr I
David stand auf dem Flugplatz und blickte nachdenklich auf seine kleine Maschine. Er hatte keine Ahnung was Dany veranlasst hatte, seine kleine Chesna nach Crossing bringen zu lassen, doch er hatte so eine Vorstellung davon, wer wohl geflogen war. Er schüttelte den Kopf und drehte sich herum. „Du bist verrückt.“
Sie nickte: „Ja, vielleicht.“ Sie deutete nach vorne. „Na, was denkst du? Eine runde in den Wolken?“
„Vielleicht in ein paar Wochen.“
„David, du läufst jetzt seit fast einem Monat und machst weiter deine Übungen, wir wären nicht hier, wenn Tom es nicht abgesegnet hätte.“ Sie sah ihn aufmerksam an und entdeckte das leuchtende Funkeln in seinen Augen. Sie nickte wissend. „Na, komm. Lös dein Versprechen ein.“
„Du willst immer noch fliegen lernen?“
Dany zuckte die Achseln und nickte eifrig. „Klar, ich würde noch immer gerne weiter draußen wohnen. Ich mag es hier, keine Frage. Aber die Einsamkeit habe ich als Kind eigentlich auch immer gemocht. Niemand der plötzlich vor der Tür steht.“ Sie grinste und legte die Arme um ihn. Er tat es ihr gleich und sie lehnte sich ein wenig zurück, sah ihm tief in die Augen. „Außerdem.... was spricht denn jetzt noch dagegen? Dir geht’s gut. Im nächsten Monat wird geheiratet.“
„Weiß nicht? Die Entfernung zur Arbeit, vielleicht?“
Sie hob die Brauen und schielte zu seiner Chesna. Er nickte. „Ja, okay. Aber was machst du, wenn was ist und du bist alleine dort draußen, ohne Chesna?“
„Vorher eine zweite Maschine kaufen.“, erklärte sie und zuckte die Achseln. „Na, ich sollte langsam wirklich das Haus meiner Eltern verkaufen, ich werde doch nicht dorthin zurück kehren.“
Er schaute sie nachdenklich an und nickte. „Also gut, fangen wir an.“
„Aber nicht wieder mit den Instrumenten, die kann ich dir noch immer auswendig aufzeigen und erklären.“ David lachte auf und zog sie zu sich. „Gibt es auch etwas, das du nicht kannst, nachdem man es dir gesagt hat?“
„Das willst du jetzt aber nicht wirklich beantwortete haben, oder?“
„Nein.“, er schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er es, aber sonst niemand hier, da war er sicher. Dany hasste es, wenn sie jeder danach fragte. Er selbst stellte es sich eher wie einen Fluch vor, ein nahezu fotografisches Gedächtnis zu haben. Gerade auch, mit einer Vergangenheit wie sie, mit allen Höhen und Tiefen. Er küsste sie und zog sie anschließend mit sich zu seiner Chesna.
„Uniform Viktor Sierra an Flugsicherung. Bitte um Startfreigabe.“
„Hier Flugsicherung Broken Hill, Sie haben....“
.xxxxX-.-Xxxxx.
>Uniform Viktor Sierra an Flugsicherung. Bitte um Startfreigabe.<
Tom hielt an der Funkstation inne und lauschte dem kurzen Funkverkehr, als die erste Stimme der Flugsicherung antwortete, war er jedoch sicher, nicht nur wegen der Kennung.
>Uniform Viktor Sierra hat verstanden. Ich passe auf. Danke, Over and Out.<
„Moment... war das... etwa...“
„...David?“, fiel Kate, ihrem Mann ins Wort.
Tom drehte sich zu ihnen herum und nickte lächelnd. „Doch, er ist es. Hätte nicht gedacht, das sie ihn direkt in die Maschine kriegt.“ Er wollte sich herumdrehen, doch die anderen hielten ihn zurück. „Moment... du wusstest das?“
„Klar, was denkst du, warum Gerry ausgerechnet mit Chris nach Broken Hill ist? Sie hat Gerrys Maschine geflogen und er die Chesna.“ Damit ließ er die Freunde stehen.
Kate lehnte sich lächelnd bei ihrem Mann an und sah zu ihm auf. „Vielleicht musst du ja doch keinen Ersatz für Chris suchen.“
„Was... David?“
„Na, wer weiß.“ Kate grinste und verschwand. Geoff schaute seiner Frau nachdenklich hinterher. „He! Sie hat heute Praxisstunde!“
„Keine Sorge, er fliegt sie hin!“ Rief Tom schaute erneut um die Ecke und zwinkerte. „Sie trifft Annie und Gerry dort.“
.xxxxX-.-Xxxxx.
Ihm war unendlich schwindelig als er zu sich kam, das erste was er wahrnahm waren Rauch und seine weinende Tochter. Er blinzelte. Das nächste was er bemerkte war eine seltsame drückende Hitze. Er rieb sich über das Gesicht, seine Hand wurde feucht, dafür sah er nun mehr....
Feuer!
Er griff neben sich, besann sich dann aber anders, als sein Kind schreiend nach ihm rief. Er drückte mit aller Kraft und gegen die eigenen Schmerzen die Türe des demolierten Wagens auf und quälte sich dann um die offene Tür zur Rückbank weiter. Ehe er sie öffnete schaute er sich um. Langsam kam die Erinnerung wieder. Da war ein anderes Fahrzeug gewesen und das war ihnen frontal entgegen gerast. Er entdeckte es, doch es lag auf dem Dach und die Flammen schossen derart aus dem Innenraum hervor, wie auch aus dem angehängten Wohnmobil, das er keinen weiteren Gedanken an mögliche Insassen verlor. Er schaffte es nur mit größter Anstrengung die hintere Tür zu öffnen und mit dem Messer den Gurt seiner Tochter zu öffnen. Stöhnend lehnte er sich gegen die geöffnete Tür. Die kleine verstummte. Er riss erschrocken die Augen auf. „Cami?“
„Da-daddy?“
Er stieß die Luft erleichtert aus und streckte die bis auf einige Schnitte unverletzte Hand aus. „Komm her mein Engel. Komm zu Daddy.“
Sie nickte und kam zögernd zu ihm, dann aber fiel sie ihm derart in die Arme, das es ihm vor Schmerz die Luft abschnürte. Mit Schrecken realisierte er jetzt weitere Verletzungen. Gebrochene Rippen, mein Bauch drückt. Es hat ordentlich gekracht. Mit Mühe stellte er die Kleine auf die Füße. „Komm, helf Daddy. Du musst laufen, bis zu dem Baum da, siehst du? Geh da rüber und nimm für Daddy den orangen Koffer mit, ja?“
Das kleine Mädchen nickte und zog den orangen Plastikkoffer aus dem Fußraum, ehe sie ängstlich zu dem Baum lief. Doch sie war zurück, noch bevor er um das Auto herum war. „Daddy? Hast du aua?“
Er nickte und war froh, das es ihr so gut ging, fürchtete jedoch auch, das es nur im Moment so war. Daher schickte er sie jetzt konsequent zurück. Sie sah ihn ängstlich an und weigerte sich, schüttelte ihren wunderbaren blonden, gewellten Haare. Er seufzte. „Geh jetzt!“ Mahnte er strenger als sonst. „Geh! Oder ich werde böse, richtig böse!“ Weinend rannte das kleine Mädchen zum Baum wo sie sich schluchzend hin hockte. Er stöhnte holte aus dem Kofferraum einen zweiten kleinen, aber schwarzen Koffer und öffnete ihn, als er an der Beifahrertür war. Er stellte den Koffer ab, fasste durch das kaputte Fenster und tastete mit zitternden Händen an den Hals seiner Frau. Sie lebte, noch, doch er bekam sie auch nach mehreren Versuchen nicht wach. Er sank auf den Boden und schaltete das Gerät im Koffer an. Wie nur sollte er sich melden? Er entschied sich für die alte Kennung und hoffte Geoff, Chris oder David würden da sein. Sie mussten einfach. Er holte tief Luft und zuckte zusammen. Nein, bitte... nicht die Lunge.
„Sulu Yankee Golf Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?“
„Daddy!?“
„Ich komme gleich Schatz!“
„Mein Bauch tut weh, Daddy mein....“
„Warte, bin gleich da!“ In seinem Hirn raste es. Nein, bitte bitte nicht. Er stand auf, winkte der Kleinen mit einem Lächeln zu und langte erneut nach Emma, ihre Atmung war jetzt flacher, aber angestrengter. „Emma bitte. Geb nicht auf!“ Er verstellte die Frequenz und versuchte es erneut. Drückte aber jetzt zuerst den Notfallknopf. „Sulu Yankee Golf Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?“
.xxxxX-.-Xxxxx.
>Sulu Yankee Mobil, ruft Viktor Charlie Charlie! Hört mich jemand?<
Tom und Kate blieben wie angewurzelt stehen und sahen sich an. „Das....“
Er schüttelte den Kopf. „Wie sollte....“
>D.J.? War das eben Sam?<
Erklang Gerrys fragende Stimme durch den Funk.
Tom stürzte vor und griff nach dem Funk. „Wenn, dann klang er nicht gut.“ Kate nickte und stand bereits neben ihm. „Viktor Charlie Charlie ruft Sulu Yankee Mobil, Sam? Bist du das Sam?“
>Tom?<
Er schaute auf und sah zu Kate. Sie nickte trat einen Schritt zurück und rief nach Geoff. Der Klang ihrer Stimme hatte keinen Zweifel daran gelassen, das er besser gleich kam und so war der Kollege da, noch ehe Tom antworten konnte. „Sam bleib bei mir. Wo bist du? Was ist passiert?“
>Unfall.... südlich.... der Stadt, Tom? Emma? Ich.... kann sie nicht wecken, so... viel Blut und...ihr Atem und....<
„Sam? Was für ein Unfall? Wo genau?“
>Cam....sie... Cami.... ihr Bauch ist hart. Sie... war wach, jetzt nicht mehr! TOM! Sie...sie ist doch erst 5!<
Kate hob alarmiert die Brauen und sah von einem zum anderen. „Ein Kind!“
Geoff nickte. Tom antwortete. >Sam? Sam! Stabile Seitenlage! Überprüfe Puls und Atmung!<
„Tom, ich brauche die Position.“
Er nickte und fragte Sam erneut danach, doch entweder konnte er nicht antworten, oder war gerade nicht in der Lage. Es war ihm nicht zu verdenken, er war irgendwo dort draußen alleine mit seiner Frau und seinem Kind, denen es nicht gut ging. Schlechter als ihm. Tom schlug auf die Tischkante. „VERDAMMT!“
>Uniform Viktor Sierra an Viktor Charlie Charlie! Wir haben den Kurs geändert fliegen jetzt über Crossing in Richtung Süden.<
„Danke David.“ D.J. schaute besorgt hinauf zu den drei anwesenden Freunden.
>Mike Sierra Foxtrott ruft Sulu Yankee Mobil! Sam, wo bist du? Ein Notfall, ich brauche deine Position!<
Kate hob den Kopf. „Was macht Gerry da?“ Fragte Geoff alarmiert. Doch Tom starrte plötzlich hoffend auf den Funk. „Na, mach schon Sam!“, murmelte er.
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Dany starrte hinüber zu ihm. „Was bezweckt Gerry damit? Der Mann ist nicht in der Lage....“
„Sam kennt dieses Gebiet. Er ist... für uns geflogen. Gerry versucht... seine Instinkte zu wecken, es könnte klappen.“ Komm schon, Sam! Komm!
>Südlich von Crossing, oberhalb vom Fluss und hinter der Abzweigung nach Durenger, aber vor der Straße zur Farm.<
„JA-AA!“ David griff in das Netz neben sich und reichte seiner Flugbegleitung die Karte. Er wiederholte nochmal Sams Auskunft, während sich Gerry bei Sam bedankte und Tom nach dem Kind fragte. Dann erklang D.J.'s Stimme und er bat um Freigabe der Frequenz für diesen Notfall.
Dany, die mit dem Finger auf der Karte die Punkte abfuhr stoppte. „Aber... Welche Farm?“
„Pattersons, ihre.“ David stellte auf Autopilot und beugte sich zur Seite. „Da, hinter dem Flussarm. Ich denke, ich weiß wo sie sind.“ Er aktivierte den Sprechfunk.
„Gerry? Denkst du, was ich denke?“
>Sie sind nördlich vom Redstone Pass?<
„Denke ich auch. Tom? Wir fliegen hin.“
>David? Überlass es deine Frau.<
Er grinste und schaute neben sich zu Dany, welche schmunzelte und nickte. „Sie sagt geht klar.“ Meldete er sich und hielt wie Gerry Funkstille, damit Tom die Frequenz hatte. Doch mit jeder Minute die verstrich wuchs seine Unruhe. Das klang nicht gut, was Sam berichtete und er selbst klang auch....
„Er... wird schwächer.“
David nickte bedrückt, als Dany sich wieder neben ihn setzte. „Schnall dich an, ich denke, ich sehe sie da hinten. Da brennt was.“ Sie kam seiner Aufforderung stumm nach. Momente später ging er in den Sinkflug und gab es an die Flugkontrolle weiter. „Was hast du gemacht?“
„Nun, Sam und seine Frau bekommen wir nicht mit, aber... die Kleine.“
„Du kannst doch nicht...“
„Haben wir denn eine Wahl?“
David seufzte, und setzte die Maschine auf. „Ich zeig dir wie und du baust den ersten Sitz aus.“
Sie nickte, nahm den Funk. „Uniform Viktor Sierra ist gelandet. Gerry, knapp hinter dem Pass, in Richtung Crossing.“ Damit folgte sie ihm aus der Maschine.
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Er spürte, wie er immer weniger Luft bekam, es brannte und mit jedem Atmezug stach es in der Brust, wurde der Druck größer und er bekam weniger Luft als zuvor. Zumindest schien es ihm so. Zu Emma kam er längst nicht mehr, ihm blieb nur noch zu hoffen. Seine Kleine blickte ihn ängstlich und schmerzerfüllt an. Sie wimmerte leise und ihre Schluchzer zerrissen ihn innerlich. „Cami, ich bin... da. Daddy ist....“
„Sam! SAM!“
Er riss die Augen auf und starrte in ein fremdes Augenpaar. Er erkannte eine Frau und sah sie irritiert an. „David?“
„Kommt gleich.“, sagte sie und er spürte wie etwas kaltes seinen Arm traf, dann tastete ihre Hand nach seinem Handgelenk und im nächsten stach sie etwas in seinen Arm. Er wehrte sich und schob ihre Hand weg. „Cami.... bitte, erst Cami, ich...“
„Ich bin hier der Arzt.“, sagte sie bestimmt, schob seine Hände zur Seite und tastete ihn ab. Er keuchte erschrocken, als ihre Berührungen genau den einen Punkt an seiner rechten Flanke erwischten, der ihm die Luft raubte. Er sah ihren besorgten Blick und schon hörte sie ihn ab. „Cami? Cami, Emma.... wo ist....“
„Das wird schon wieder Sam. Bleib ruhig. Dany?“
„Seine Lunge ist getroffen, von der Rippe würde ich sagen, er braucht dringend eine Drainage.“
„Dann bringt Gerry ihn jetzt direkt weg.“
Dany sah alarmiert auf zu ihm und zurück zum Wagen, wo sie ihren Fast- Mann eben zurückgelassen hatte. David schüttelte den Kopf und deutete auf ihn und das Kind. „Sie zuerst.“
Dany biss sich auf die Lippe und nickte. „Sie kniete sich neben das kleine Mädchen und untersuchte sie, während David begann Sams Hemd zu zerreißen, um einen Stützverband anzulegen. Doch in dem Moment da sie Camis Bauch leicht drückte, schrie die Kleine auf und Sam bewegte sich ruckartig. Keuchend drückte er sich die verletzte Seite. Dany sprang auf, half David den Mann hinzulegen und hörte ihn erneut ab. „Er braucht die Drainage jetzt und die Kleine die OP.“
„Schick mir Gerry, bringt aber erst das Mädchen in die Nomad.“
„Ja, aber...“
„Für die OP.“
Dany nickte und rief nach dem Piloten. Gerry kam und kniete sich neben Sam, gegenüber von David. „David? Hast du alles?“
„Ja. Geh!“
Sie hob zusammen mit Annie das kleine Mädchen auf die Liege und sie brachten die Kleine in die Nomad. Sie verabreichte das Narkosemittel und ließ Annie alles vorbereiten, während sie selber wieder hinaus rannte, sie wollte nach der Frau sehen, wie hatte David sie genannt? Emma! Sie hörte die Frau ab, suchte die Blutungsquelle und zückte die eingepackten Klemmen. Es sah aus, als habe sie eine größere Scherbe im Arm gehabt und diese entfernt. Der Bauch war weich, die Brust schmerzempfindlich, aber sie konnte keine Lungengeräusche hören. Sie öffnete mit einem Ruck die Tür und kniete sich hin, tastete etwas mühsam nach den Kniekehlen. Puls auch da. Sie wandte sich ab und rannte wieder zurück, desinfizierte sich gründlich und zog sich Handschuhe über. „Der Funk?“
Annie nickte. „Sie warten.“
„Tom? Geoff? David legt Sam eine Drainage, er hat vermutlich einen Hämatothorax, eine Gehirnerschütterung. Die Frau... Emma... hat einen tiefen Schnitt am Unterarm, sie hat vermutlich keinen halben Liter Blut verloren, Bauch nur gering angespannt, kann auch an der Sitzposition im Wagen liegen...“
Dany verstummte für einen Moment, Annie hatte den Bauch der kleinen desinfiziert und sie setzte jetzt mit dem Skalpell an. „...sie hat denke ich eine schwere Kopfverletzung, womöglich Blutung. Broken Hill soll den Helikopter schicken.“
>Das Kind?<
„Bauchtrauma, ich schneide gerade, wartet.“
Dany öffnete den Bauchraum und sog scharf die Luft ein. Das war eindeutig zu viel Blut, für so ein kleines Mädchen. Annie reagierte rasch, sie saugte mit der einen Hand ab, mit der anderen drehte sie die Infusion höher. „Annie! HyperHAES!“ Rief sie und saugte selber weiter, ehe sie halbwegs etwas sah und halbblind eine Klemme ansetzte. Sie atmete tief durch, das Blut im Bauchraum der kleinen nahm nur langsam wieder zu. Annie hatte indessen das Medikament verabreicht und auch schon eine zweite Infusion angehangen, noch eine NaCl. Sie nahm den Sauger wieder in die Hand und Dany suchte jetzt mit besserer Sicht weiter. Gerade als sie es hatte, schrillte der Alarm los. Dany fluchte halblaut.
„Kammerflimmern!“ Rief Annie.
>Dany! Erst die Blutung!<
Ich weiß Tom.
Sie hatte Mühe ruhig zu bleiben und doch gelang es ihr irgendwie. Sie klemmte die großen Blutgefäße zur Milz ab und sah auf den Monitor. „Laden!“
Annie nickte und lud das Gerät auf. Dany senkte sie auf das Kind hinab. „WEG!“ Rief sie....
Nichts....
„Nochmal!“
Das stetige alarmierende Piepen wurde zu einem einzigen langen Ton und sie starrte für den Bruchteil einer Sekunde geschockt auf den Monitor.....
„Adrenalin!“ Sie nahm Annie das gewünschte ab, „Amiodaron.“ Sie zog das Adrenalin auf und spritzte es dem Kind, während Annie das andere Medikament fertig machte und verabreichte. Sie begann mit der Herzmassage. „Komm schon! Komm schon!“
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Sam schlug unerwartet die Augen auf, als David den Schlauch in den Pleuraspalt einführte, nur mit Mühe hielt Gerry ihn im Liegen. David beugte sich über Sam. „Bleib liegen, klar! Sonst mache ich es noch schlimmer. Gleich wird’s besser.“
Sam nickte und kämpfte mit sich selbst wie es schien. David drückte ihm die Schulter und machte dann weiter. Als er fertig war, floss das Blut aus dem Pleuraspalt und David sah den Mann vor sich Momente später erleichtert und ruhiger atmen. „So ist es gut Sam, du...“
>Kammerflimmern!<
Hörten Sie Annies Stimme. Sam riss die Augen auf und Gerry fluchte wollte den Funk abstellen. David aber, der Sam bis jetzt angesehen hatte , verhinderte es. „Sam...“
>Dany! Erst die Blutung!<
>Laden!.... WEG!....Nochmal!...<
„Sie schafft das. Ruhig.“
„Emma? Was ist...“
„Ruhig Sam, sie... wird versorgt. Vertrau mir. Ich weiß es ist schwer. Sam...Sam sieh mich an!“
Der ehemalige Pilot sah ihn an. David nickte. „Ich muss dich operieren, hier, Sam. Jetzt.“
„Nein...nein, ich muss...“
>Miiiiiiiiiiiiiiiiiiip<
David glaubte ihm selbst bliebe das Herz stehen, als er das Geräusch über den Funk hörte gleich gefolgt von Danys Stimme:
>Adrenalin..... Amiodaron....<
Sam machte Anstalten aufzustehen und David schüttelte den Kopf, nahm die bereits aufgezogene Spritze und drückte sie in Sams Vene. Der Pilot starrte ihn mit Schreckensweiten Augen an, ehe sein Blick flackerte und die Pupillen sich nach oben drehten. „Verzeih mir, Sam.“, sagte er leise und strich dem Mann beruhigend über die Stirn. „Lass los, Sam. Du musst jetzt schlafen. Ja... ja, so ist gut.“ Er blickte hinüber zu Gerry. „Du musst mir jetzt helfen, ich muss ihn operieren.“
Gerry nickte und schluckte, er sah an ihm vorbei, zur Nomad. „Die... die Kleine?“
David schaute hinab auf Sam. „Ich hoffe wirklich sie schafft es, aber ich fürchte....“
Gerry nickte. „Lass uns anfangen.“
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Dany spürte wie sie ins Schwitzen kam und machte Pause, Annie beatmete die Kleine und löste sie dann ab. „Wie lange?“ Fragte Dany.
„Eine, vielleicht eineinhalb Minuten.“
„Verdammt“, sie strich dem kleinen blassen Kind über die Wange. „Na, komm... komm schon....“
Sie zog noch eine Spritze auf, sah von dem Kind zum Funk. „Tom? Ich gebe ihr die zweite Dosis ins Herz.“
>Versuch es!<
Sie nickte und Annie hielt inne. Dany stach mit etwas Kraft zu, dann führte Annie die Herzmassage fort. „Bitte, bitte....“, flehte nun auch die Schwester. Der monotone Piepton wurde unterbrochen und....
„Kammerflimmern! Laden!“
Wieder schickte Dany einen Elektroschock durch den kleinen Körper. „Sinusrhythmus.“ Sie seufzte und griff wieder zum Skalpell, sie musste weitermachen. So rasch sie konnte entfernte sie die Milz und verschloss die Blutgefäße. Annie spülte und als nichts mehr blutete nähte Dany das kleine Mädchen zu. „Das war....“
Erneut schrillte der Alarm los. „Kammerflimmern!“
Annie lud ein weiteres mal die Paddels auf und Dany sandte ein Stoßgebet gen Himmel.
Wieder schockten sie die Kleine.
Nichts, noch immer Kammerflimmern.
„Nochmal!“ Komm schon, komm schon!
„WEG!“ Wieder bäumte sich der Kinderkörper auf der Liege auf und die Anzeige auf dem Monitor veränderte sich.....
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Nicht mein ernst? Ja, doch. Mein voller Ernst.