Flying Doctors- A Thousand Miles Back
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Es gibt Tage die vergehen nie, wie der Schmerz, der tief in die Seele eingebrannt. Du kannst es überwinden, oder daran zerbrechen. Es gibt Momente, Sekunden, die können die Welt verändern, alles auf Schlag zerstören und nichts ist und wird mehr wie es einmal wahr. Du kannst aufstehen, kämpfen und versuchen dein Leben zurückzugewinnen, oder du gibst auf, verkriechst dich. Doch sei gewiss, es kommt dieser eine Tag, irgendwann, in der Zukunft und das eine Ereignis. Alte Wunden reißen auf und dieses mal, dieses mal gibt es kein entkommen.
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
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02.10.2014
3.413
Hallo!
Hey, hier kommt das Kapitel 12 -Probleme-
Ich wünsche viel Spaß!!
LG Dani
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
12. Probleme
Als sie nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht erwachte und sich auf die Seite drehte entdeckte sie nicht wie erwartet David, sondern als erstes Amelia. Sie schaute ihn ruckartig an. „Aber... ich hab sie gar nicht gehört.“
„Konntest du auch nicht.“, er strich ihr mit einem beruhigenden Lächeln über das Gesicht. „Sie hat nicht geschrien. Sie war nur leise am jammern, da habe ich sie aus dem Bad kommend mitgenommen. Ich wollte dich schlafen lassen.“ Sie schüttelte grinsend den Kopf und strich dem fröhlich zappelnden Mädchen über Brust und Bauch. „Morgen Amelia. Hi,...Hi...“
Das Kind lächelte vergnügt und Dany war entzückt. „Sie... lächelt, David, sie...“
„Ja, ich weiß. Seit gestern.“ Er stützte sich auf und beugte sich über das Kind hinweg zu ihr rüber, küsste sie auf die Stirn und zog sich zurück.
Sie musterte ihn kurz und strich ihm über den Arm. Sie hatte sich die letzten fast zwei Monate sehr zurückgehalten und kaum eine Therapiestunde, oder Übung von ihm mitbekommen. Offenbar aber war er hier in kurzer Zeit entschieden weiter gekommen, als im letzten Jahr. Okay, er stand nicht auf und ging umher. Aber schon gestern hatte sie gestaunt, wie viel mehr Kraft er in den Armen hatte. Sie schaute zurück auf den kleinen Engel, der nun zwei ihrer Finger mit beiden Händen fest im Griff hatte und lachte leise. „Momy, hat dich lieb, Süße.“
David schaute zu ihr und grinste breit. „Und ich?“
„Ich dachte, das haben wir gestern geklärt?“, fragte sie scheinbar ungerührt. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er sie anstarrte, dann kehrte das Grinsen zurück. Er stupste Amelia an. „Ich glaube hier muss jemand seine Frage zurück ziehen, wenn ein Ja bedeutet, das er nicht mehr beachtet wird.“
Dany konnte einfach nicht anders und prustete los. David lächelte breit und fiel mit ein. „Du bist UNmöglich David Ratcliffe.“
„Schon möglich.“
Sie schüttelte den Kopf, hob das inzwischen quengelnde Mädchen hoch und legte es sich auf die Brust. David rückte näher und legte den Kopf auf ihre Schulter, strich der kleinen abwechselnd über Oberarm und Wange. „Da ist es schön, mmh?“
„David?“, fragte sie nach einigen Momenten leise.
„Ja?“
„Wann?“
„Wann, was?“ Fragte er ruhig zurück. „Wann wir es sagen?“
„Auch, aber wann... heiraten wir?“
Er küsste flüchtig ihre Wange, dann die Kleine und schaute sie wieder an. Er zuckte die Achseln. „Ich glaube Pater Jacko kommt die Tage, lass uns mit ihm sprechen.“
Sie nickte. „Lass es uns noch für uns behalten, ja?“
David nickte. „Klingt gut. Ruhiger, vor allem.“
Sie grinste. „Oh, ja. Jede Wette.“
Während David eine halbe Stunde später die Kleine wickelte und anzog, stand sie unter der Dusche.
Danach nahm sie ihm die Kleine ab, holte das Fläschchen aus dem Flaschenwärmer und fütterte die kleine Maus. Sie war gerade fertig damit, Amelia ein weiteres mal zu wickeln, als David aus dem Bad kam. „Schon wieder?“, fragte er. Dany nickte. „Ja, ich hab mich auch schon gefragt, was du sie füttertst.“
Er grinste und schüttelte den Kopf. „Was denkst du? Essen wir heute Mittag drüben?“
Dany blickte nachdenklich auf die Kleine und nickte. „Klingt gut.“
Den Vormittag verbrachten sie und David in trauter Zweisamkeit, so fern die Kleine schlief und sprachen leise darüber wie sie den einen Tag gestalten wollten. Plötzlich aber fiel ihr etwas ein und sie richtete sich auf. „He! Taufe, sie muss getauft werden.“
Er nickte und zog sie zu sich zurück auf das neue Sofa. „Wieso nicht auch an diesem Tag, mmh? Spart uns eine zweite Feier.“
Sie lächelte und nickte rasch: „Ist vermutlich keine schlechte Idee. Klingt gut.“ Sie lehnte sich wieder gegen ihn und schloss die Augen. „So ein freier Vormittag gefällt mir.“
Er grinste frech. „Die Tatsache das du frei hast, oder faul herum liegst?“
„Beides. Aber faul sind wir ja gar nicht, wir planen.“
.xX-.-Xx.
Als sie an diesem Tag in die Klinik kam, schaute sie sich suchend nach Tom um, damit er ihr die Übergabe machen konnte. Doch zu ihrer Verwunderung fand sie niemanden. Die Klinik war zur Abwechslung völlig leergefegt. Sie zuckte die Achseln, wandte sich ab und verließ das Gebäude. Nach einem kurzen Fußmarsch über die anschließende Grünfläche betrat sie Momente später die Zentrale von hinten. „Hallo?“
„Wir sind hier!“
Tom, dachte sie bei sich und schritt zielstrebig auf das Ärztebüro zu. Dort blieb sie grinsend in der Tür stehen und verschränkte die Arme. „Also, ich mag da was verwechseln, oder so. Aber... irgendwie war ich mir doch recht sicher, das es hieß: Kein Baby auf der Arbeit.“
Sie drohte ihm gespielt mit dem Zeigefinger. Tom jedoch schien keineswegs zu Witzen aufgelegt. Genervt sah er von ihr auf seinen Spross. „Ja, ja. Ich hab ihn nicht freiwillig hier und Geoff ist auch noch gar ni.....“
„Hallo-oo!“
Sie warf sich schnell eine Hand vor den Mund und kicherte. Denn das, war definitiv Geoff gewesen. Tom verdrehte die Augen und sie schluckte das Lachen hinunter. „Hat da etwa jemand schlecht geschlafen? Oder... wenig?“
„Haha, sehr witzig.“
Sie drehte kurz den Kopf in Geoffs Richtung als er eilig in Richtung Umkleiden lief. Hatte Tom vielleicht tatsächlich Glück und es fiel nicht auf. Sie ging zu ihm, beugte sich hinunter und strich dem Kleinen Callaghan über die Hand. „Ich denke, ich gebe deinem Daddy da mal einen Tipp, mmh? Was meinst du?“ Der Kleine Junge schloss friedlich die Jungen und sein Atem wurde ruhiger. Tom schnaubte. „Du bist eingestellt, als Babyflüsterer.“
Sie lachte leise und schüttelte den Kopf.
„Du solltest schlafen, wenn er es tut, auch wenn es Tag ist, ich weiß wovon ich spreche. Wo ist Chris, Tom?“ Geoff Standish stand in der Tür und grinste ihm vielsagend zu. Dieses mal unterdrückte Dany ein Kichern, in einem vorgetäuschten Husten. Tom warf ihr einen eiligen Blick zu und sie hob die Brauen. Himmel, ist der empfindlich! Das Kind ist nicht aus Zucker.
„Zu Hause, sie dreht durch, der Kleine ist nur am Brüllen. Kolik.“, antwortete Tom und gähnte herzhaft. Sie schüttelte den Kopf und Geoff erklärte scheinbar recht amüsiert: „Na, jetzt schläft er.“ Der Leiter der Klinik drehte sich herum und ging. „Bring ihn nach Hause Tom und bleib da!“
Tom seufzte und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück.
Sie beugte sich über den Schreibtisch zu ihm und nickte. „Er hat Recht. Leg dich hin und schlaf. Du siehst furchtbar aus.“
„Na, danke.“ Tom stand auf und warf ihr einen äußert skeptischen Blick zu. „Wie machst du das? Du kommst hier seit Zwei Wochen jeden Tag fröhlich und bestens gelaunt zur Arbeit, Tag und Nacht. Du siehst nie müde aus.“
Sie zuckte die Achseln und kehrte ihm den Rücken zu. „Zeitmanagement?“
Sie ließ ihn stehen und ging zu Geoff, sie wollte mit ihm sprechen, da sie ungern das Mittagessen mit David absagen wollte. Das Tom ihr entgeistert nach starrte bekam sie schon nicht mehr mit.
Sie klopfte und Geoff hob den Kopf, grinsend lehnte er sich zurück und verschränkte er bei ihrem Anblick die Arme. „Zeitmanagement, ja?“
Sie nickte grinsend.
„Ah... und wie viel davon geht an David?“
Sie trat lächelnd ein und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Die Arbeitszeit.“, antwortete sie. „Den Rest teilen wir uns.“ Sie sah seinen Zweifel und lachte auf. „Was?“, fragte sie belustigt.
„Ich wette Nachts steht er auf.“
„Heute war ich dran.“, antwortete sie ihm und lehnte sich gegen das Fenster, welches in den Korridor zeigte. Sie zuckte die Achseln. „Ich sag doch nur eine Frage der Organisation und wo wir gerade dabei sind. Du hast Tom eben heimgeschickt, aber ich wollte gleich mit David essen gehen.“
„Im Pup?“ Verwundert schaute er sie an. Sie nickte. „Ja, ein wenig Wahnsinn gehört zum Leben.“, erklärte sie mit deutlichem Ernst. Geoff schüttelte den Kopf. „Geh nur.“ Grinste er und schüttelte erneut den Kopf. „Nimm aber den Funk mit. Ich mache gleich Schluss.“
Sie nickte und ging hinaus, winkte ihm zu. „Danke Geoff.“
„Ja, schon gut.“
.xX-.-Xx.
In der Hoffnung, sein kleiner Spross würde eine Weile schlafen und Chris sich ausruhen, kamen sie nicht gleich heim, schob Tom den Kinderwagen über den Bürgersteig von Crossing und war froh, das trotz der kühlen Brise kaum jemand unterwegs war. Er hasste es, wenn alle nach dem kleinen sahen und ihn anfassen wollten. Chris nahm es hin, sie meinte es gehöre dazu. Er sah das anders, der Junge war kaum drei Wochen alt, all die Menschen, all die Keime... Hoffentlich hat Dany ihn nicht angesteckt!
„Tom?.... he, Tom.“
Er zuckte zusammen und sah sich um. Erst auf den zweiten Blick entdeckte er seinen Freund und seufzte. Der ist auch so munter. Was mache ich falsch? Er nickte David zu. Der jedoch schaute aus, als würde er ihn am liebsten untersuchen. Tom seufzte.
„Sag mal... alles klar bei dir?“
„Ja, geht schon. Chris hat... den Schreihals zu mir gebracht, Geoff mich Heimgeschickt und deine Freundin hat nichts besseres zu tun, als mir ihre gute Laune zu demonstrieren. Und die Krönung, während er bei mir nicht ruhig ist, streichelt sie ihn einmal und er schläft. Also... alles in Ordnung.“
„Ähm... Tom? Kann es sein, das du dringend Schlaf brauchst?“
„Ich? Blödsinn.“
„Ja, ist klar. Hör mal Tom, wir treffen uns gleich zum Mittag. In einer Stunde wolltest du kommen. Nimm ihn mit und dann lässt du ihn einfach eine, oder zwei Stunden da und legst dich hin.“
„Was?! Nein, das geht doch nicht. Du musst dich ausruhen.“
„Ja, du aber auch. Von uns beiden, bist du es der Nebenbei auch noch arbeiten und Patienten versorgen muss. Leg dich bei mir hin, wenn du Sorge hast, er schreit nur. Aber... leg dich hin.“
„Mal sehen.“ Tom wartete nicht auf eine Antwort, sondern lief zügig weiter, David seufzte und schaute hinab auf das friedlich schlafende Mädchen vor seiner Brust.
„Hey, David!“ Dany kam winkend näher. Sie beugte sich zu ihnen vor und begrüßte sie beide mit einem Kuss. Dann aber musterte sie ihn skeptisch. „He, was ist denn los?“
„Tom, ich denke irgendetwas stimmt da nicht.“
„Also... ich denke, er ist einfach nur müde und braucht einmal ordentlich Schlaf. Wird Zeit, das der kleine Junior mal seine Koliken hinter sich lässt.“ Sie nahm ihm Amelia ab, die gerade wach wurde und legte die Decke, aus seiner Rollstuhltasche um das Mädchen. Er sah nachdenklich die Straße hinunter, wo Tom gerade um die nächste Ecke verschwand. „Nein, da ist mehr.“
„Soll ich mit ihm reden? Auf Arbeit?“, bot sie ihm an.
David schüttelte den Kopf. „Ich denke wir zwei gehen ihn nachher mal besuchen.“
„Wirklich? Chris soll nicht gerade...“
„Ja, ich weiß, erwähnte er.“
Sie nickte. „Okay, wie du meinst. Gehen wir essen?“
„Ja. Ihr Kinderwagen ist schon dort. Nick hat die Einkäufe gebracht und ihn schon mit herübergenommen.“
„Perfekt.“ Sie legte sich das kleine Mädchen an die Schulter und ging langsam neben ihm her hinüber zum Pup.
Sie öffnete die Tür und trat etwas zur Seite, um ihn vorbei zulassen. Dann wartete sie. „Wohin?“, fragte sie. „Hol du den Kinderwagen, ich suche uns einen Platz. Geb sie mir.“
Dany nickte und reichte ihm das Baby, ehe sie zu Vic an die Bar ging. „Vic? Wo ist denn der Kinderwagen, Nick ha....“
„Sie können ihn doch nicht einfach so mit dem Kind da stehen lassen, wie soll er denn....“
Dany schaute von der hereingekommen und bestürzt drein blickenden Nancy zu David, der gerade dabei war, das Baby in das Tragetuch vor seiner Brust zu legen. Sie zuckte ungerührt die Schultern. „Na, geht doch prima.“, gab sie der älteren Frau Antwort und sah zurück zu Vic. „Der Kinderwagen?“
„Hinter dem Vorhang.“, gab Vic ihr zur Antwort und beobachtete wachsam das Geschehen hinter ihr. Seufzend wandte sie sich ab, ging den Wagen holen und setzte sich neben David, der inzwischen an einem Tisch saß, einen Stuhl auf der Seite. Sie stellte einen weiteren Stuhl auf die Seite, schob den Kinderwagen neben David und stellte die Bremsen fest. Dann setzte sie sich, während David ein wenig umständlich wie es für ihn war, das Mädchen aus dem Tuch nahm und sie so gerade schaffte in den Kinderwagen zu legen. Sie warf einen Seitenblick herum zu den Barbesitzern. „Damit, bin ich dann jetzt wohl wieder, die böse und unmögliche Dr. Conon.“
Er sah sie verständnislos an. Sie sah beruhigend zurück. „Na Vic, Nancy und Maggie. Wie die dich, uns beobachtet haben.“ Er schüttelte den Kopf. „Na, lass sie.“, er klärte er und suchte in der Tasche am Kinderwagen ein Stofftier, mit einem Tuch als Körper und einen Schnuller heraus. Beides gab er der quengelnden Amelia, während Nancy langsam zu ihnen kam. Ihr Blick verriet deutlich ihr missfallen gegen diese Situation, doch sie sagte nichts.
Am Ende aßen sie gemeinsam ihr Mittagessen, einen Salatteller und Amelia schlummerte friedlich in ihrem Wagen. Als sie fertig waren nahm Dany die Kleine heraus und reichte sie wieder an David. „Ich werde dich vermissen, Kleines. Bis später Dave.“ Sie küsste ihn auf die Stirn und er drückte kurz ihre Hand. „Ruhigen Dienst.“
„Na, wir werden sehen.“, sagte sie und ging zur Tür. „Den Wagen holt später Nick, Nancy. Geld ist auf dem Tisch!“ Damit war sie draußen und ging hinüber zur Klinik als auch schon der Funk knackte.
>Viktor Charlie Charlie, an Mobile One.<
„Auf dem Rückweg was gibt es D.J.?“
>Mr. Cutter von Baxters Ranch, er ist sich nicht sicher, was er tun soll, einem der Arbeiter geht es nicht gut.<
„Eine Minute!“ Rief sie in den Funk und lief los. Soviel zum Thema ruhiger Tag. Wie war das noch? Baxter ist etwas... eigen? Wunderbar, ehrlich... wunderbar.
„Warten Sie Doc, ich bringe Sie beide nach Hause und....“
„Nein, danke Nancy. Wir werden noch jemanden besuchen. Aber Sie könnten mir bei der Tür helfen?“ Er sah sie ernst an, dankte ihr über die angebotene Hilfe und verabschiedete sich freundlich. Nancy schaute entrüstet zu ihrem Mann. „Na, gibt’s denn so was?“, rief Maggie Hutton aus. „Der Mann steht ganz schön unter dem Pantoffel, von ihr. Wenn ihr mich fragt.“
Vic jedoch wandte sich kopfschüttelnd ab. „Also ich finde... er hat das ganz gut im Griff. Er schien keine Hilfe zu brauchen.“
„Vic! Er sitzt im Rollstuhl!“, Nancy sah ihn entgeistert an. Ihr Mann nickte ungerührt und begann Gläser zu spülen. „Ja, aber sonst ist er kerngesund und munter, finde ich. Ihr solltet nicht so ein Tara, um ihn veranstalten, davon war unser Doc noch nie begeistert.“ Damit schnappte er sich das leere Bierfass und ließ die beiden Frauen alleine.
.xxxxX-.-Xxxxx.
David blickte seinen Freund ernst an, während er neben ihm am Tisch stand. Tom lächelte. „Hast du noch Schmerzen?“
„Nein, seit Wochen nicht mehr. Ich... ich denke, ich habe noch nie solange Zeit, keine Tabletten genommen, seit... damals.“ Er lächelte und sah den Freund dankbar an. Einen Moment schloss er nachdenklich die Augen und entschied sich dann, den anderen einzuweihen. „Tom?“
„Ja?“
„Denkst du... denkst du ich schaffe das in ein paar Monaten länger auf den Beinen zu bleiben? Und... ein paar Schritte?“
„Was nennst du ein paar Monate David? Und was bedeutet länger?“
„In... sechs Monaten? Und... für... die Kirche?“
„Die... warte... ihr wollt doch nicht... du hast sie gefragt?“
David nickte.
Tom strahlte ihn an und nickte. „Versuchen wir es, okay? Aber... langsam. Ich freue mich für euch. Das ist... klasse.“ Er schaute seinen Freund von der Seite an. „Tom? Das soll noch niemand wissen.“ Der dunkelhaarige nickte und deutete an, seinen Mund zu verschließen. Sie grinsten beide.
Als er wieder saß blickte er den anderen ernst an. „Jetzt red schon Tom. Irgendetwas stimmt doch nicht. Ist es... Jacob?“
„Nein, nein, mit ihm ist alles in Ordnung.“
„Was ist es dann?“
Tom stand auf und wandte ihm den Rücken zu, er seufzte schwer und sah hinaus, aus dem Fenster. „Chris. Es ist... Chris.“
David nickte, auch wenn der andere ihn nicht sehen konnte und wartete, das Tom soweit war, weiter zu sprechen. Es entstand eine kurze Pause, aber dann sprach Tom weiter. „Ich... ich denke sie... sie hat... eine postnatale Depression.“ Er seufzte.
„Hast du mit ihr gesprochen?“
„Ich... hab es versucht, aber sie...“, er schüttelte den Kopf. „Was ist... mit Kate?“
„Ich... hab es keinem gesagt, David.“
„Das solltest du, du solltest mehr zu Hause sein. Dany und Geoff packen das schon. Rede mit ihnen.“
Tom nickte und schaute den Freund dankbar an.
Nach einer Weile saßen sie stumm am Tisch und tranken einen Kaffee. Irgendwann aber durchbrach David die Stille. Sein Freund starrte seit Minuten grübelnd in seine Tasse und rührte sich nicht. Er seufzte. „Tom? Die Tasse ist längst leer.“
„Ja, ich weiß.“
„Los, lass Jacob hier und bespreche dich mit den beiden. Jetzt. Dann geh nach Hause und hol Chris in die Klinik. Geoff, oder Dany sollten sie untersuchen.“
Tom seufzte, er nickte jedoch und stand ein wenig schwerfällig auf. Plötzlich aber grinste er schief: „Na, wer ist hier jetzt der Patient?“
David grinste und Tom klopfte ihm auf den Rücken. „Ich bin so rasch wie möglich wieder....“
David griff nach Toms Arm und sah ihn ernst an. Er schüttelte den Kopf. „Nein, du bist wieder hier, wenn ihr das geklärt habt. Auch... wenn das erst Morgen sein wird. Verstanden?“
„David, ich kann dich nicht....“
„Du wirst. Dein Arzt befiehlt es dir.“
Tom hob die Brauen, doch ein Blick genügte ihm, um ihm zu bestätigen das David es recht ernst meinte. Genau in dem Moment untermauerte er es noch. „Ich werde Geoff fragen, ob ihr da wart.“
Tom blickte ihn nachdenklich an. „Langsam erinnere ich mich wieder, warum wir so oft gestritten haben.“ Er schüttelte den Kopf und David nickte. „Geh zu ihr.“
.xxxxX-.-Xxxxx.
Dany sah perplex und abwehrend von einem Kollegen zum anderen und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, das ist doch nicht... ich meine, ihr kennt sie. Sie ist deine Frau Tom und deine Freundin Geoff.“
Die Männer nickten, Tom wich ihrem Blick jedoch aus. Kate hingegen trat auf sie zu. „Ja, aber genau deshalb bist du die beste Wahl. Ihr kennt euch kaum. Du... wirst in ihr nicht die Freundin sehen, nicht versuchen es ihr, oder Tom recht zu machen.“ Skeptisch sah Dany an Kate vorbei zu Tom. „Moment mal, was wollt ihr damit... ihr meint doch nicht....“, sie brach ab und starrte Tom an.
„Nun, nach allem was Tom aufgezeigt hat, sollte Chris vermutlich eine Weile... stationär aufgenommen werden.“ Er rieb sich die Stirn. Dany seufzte und setzte sich. Besorgt schaute sie zu zum besten Freund ihres Verlobten. „Denkst... denkst du das auch Tom?“
Er nickte matt.
Sie seufzte und stand wieder auf. „Das bedeutet, aber auch, das du eine Weile mitgehen solltest. Die … Distanz ist sonst....“
Tom nickte und Geoff tat es ebenfalls. „Ich habe schon nach Ersatz gefragt.“
Sie nickte und drehte sich zur Tür herum. „Wo ist sie?“
„Raum 3.“, antwortete Tom. Dany ging aus dem Arztzimmer und hinüber in besagtes Behandlungszimmer.
Sie unterhielt sich eine ganze Weile mit Chris und am Ende war es die ältere Ärztin selbst die leise erklärte, sich nicht auf ihren Sohn einlassen zu können. Sie begann zu weinen. Dany atmete tief ein, stand auf und setzte sich neben Chris. „Ich... ich denke, du... solltest eine Weile nach Broken Hill gehen und....“
Sie nickte und schaute mit traurigen Augen auf. „Aber... ich kann sie doch nicht solange voneinander...“
„Es... ist alles mit Geoff geklärt. Tom begleitet euch beide.“ Sie strich der älteren über die Schulter. „Chris, das wird wieder. Das weißt du.“
Sie nickte und schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und übers Haar. „Es ist nur... man denkt nie... das es... einen selbst....“ Dany nickte, wie in Gottesnamen sie dieses Gefühl nur kannte und wie oft sie es jetzt schon erfahren hatte. „Ich weiß. Ja, ich weiß.“
Sie wartete noch einen Moment, bis Chris's Tränen versiegten und schaute sie fragend an. „Soll ich ihn herholen? Tom?“
Chris nickte und sie stand auf, ging nach neben an und rief nach dem dunkelhaarigen Kollegen.
Sie wartete bis er da war, sah ihn an und nickte. Erleichtert atmete Tom aus und sah sie dankbar an. Sie klopfte ihm die Schulter. „Nach allem was war?“, sie schüttelte den Kopf. „Das war das mindeste. Tom? Packt in Ruhe, Jacob fehlt nichts.“
„Danke dir, Dany.“
Sie nickte und ging zu den anderen. So langsam begriff sie, was David gemeint hatte, als er einmal sagte, es ist nicht leicht, jene zu behandeln mit denen man täglich arbeitet und lebt.
Hey, hier kommt das Kapitel 12 -Probleme-
Ich wünsche viel Spaß!!
LG Dani
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A Thousand Miles back
12. Probleme
Als sie nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht erwachte und sich auf die Seite drehte entdeckte sie nicht wie erwartet David, sondern als erstes Amelia. Sie schaute ihn ruckartig an. „Aber... ich hab sie gar nicht gehört.“
„Konntest du auch nicht.“, er strich ihr mit einem beruhigenden Lächeln über das Gesicht. „Sie hat nicht geschrien. Sie war nur leise am jammern, da habe ich sie aus dem Bad kommend mitgenommen. Ich wollte dich schlafen lassen.“ Sie schüttelte grinsend den Kopf und strich dem fröhlich zappelnden Mädchen über Brust und Bauch. „Morgen Amelia. Hi,...Hi...“
Das Kind lächelte vergnügt und Dany war entzückt. „Sie... lächelt, David, sie...“
„Ja, ich weiß. Seit gestern.“ Er stützte sich auf und beugte sich über das Kind hinweg zu ihr rüber, küsste sie auf die Stirn und zog sich zurück.
Sie musterte ihn kurz und strich ihm über den Arm. Sie hatte sich die letzten fast zwei Monate sehr zurückgehalten und kaum eine Therapiestunde, oder Übung von ihm mitbekommen. Offenbar aber war er hier in kurzer Zeit entschieden weiter gekommen, als im letzten Jahr. Okay, er stand nicht auf und ging umher. Aber schon gestern hatte sie gestaunt, wie viel mehr Kraft er in den Armen hatte. Sie schaute zurück auf den kleinen Engel, der nun zwei ihrer Finger mit beiden Händen fest im Griff hatte und lachte leise. „Momy, hat dich lieb, Süße.“
David schaute zu ihr und grinste breit. „Und ich?“
„Ich dachte, das haben wir gestern geklärt?“, fragte sie scheinbar ungerührt. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er sie anstarrte, dann kehrte das Grinsen zurück. Er stupste Amelia an. „Ich glaube hier muss jemand seine Frage zurück ziehen, wenn ein Ja bedeutet, das er nicht mehr beachtet wird.“
Dany konnte einfach nicht anders und prustete los. David lächelte breit und fiel mit ein. „Du bist UNmöglich David Ratcliffe.“
„Schon möglich.“
Sie schüttelte den Kopf, hob das inzwischen quengelnde Mädchen hoch und legte es sich auf die Brust. David rückte näher und legte den Kopf auf ihre Schulter, strich der kleinen abwechselnd über Oberarm und Wange. „Da ist es schön, mmh?“
„David?“, fragte sie nach einigen Momenten leise.
„Ja?“
„Wann?“
„Wann, was?“ Fragte er ruhig zurück. „Wann wir es sagen?“
„Auch, aber wann... heiraten wir?“
Er küsste flüchtig ihre Wange, dann die Kleine und schaute sie wieder an. Er zuckte die Achseln. „Ich glaube Pater Jacko kommt die Tage, lass uns mit ihm sprechen.“
Sie nickte. „Lass es uns noch für uns behalten, ja?“
David nickte. „Klingt gut. Ruhiger, vor allem.“
Sie grinste. „Oh, ja. Jede Wette.“
Während David eine halbe Stunde später die Kleine wickelte und anzog, stand sie unter der Dusche.
Danach nahm sie ihm die Kleine ab, holte das Fläschchen aus dem Flaschenwärmer und fütterte die kleine Maus. Sie war gerade fertig damit, Amelia ein weiteres mal zu wickeln, als David aus dem Bad kam. „Schon wieder?“, fragte er. Dany nickte. „Ja, ich hab mich auch schon gefragt, was du sie füttertst.“
Er grinste und schüttelte den Kopf. „Was denkst du? Essen wir heute Mittag drüben?“
Dany blickte nachdenklich auf die Kleine und nickte. „Klingt gut.“
Den Vormittag verbrachten sie und David in trauter Zweisamkeit, so fern die Kleine schlief und sprachen leise darüber wie sie den einen Tag gestalten wollten. Plötzlich aber fiel ihr etwas ein und sie richtete sich auf. „He! Taufe, sie muss getauft werden.“
Er nickte und zog sie zu sich zurück auf das neue Sofa. „Wieso nicht auch an diesem Tag, mmh? Spart uns eine zweite Feier.“
Sie lächelte und nickte rasch: „Ist vermutlich keine schlechte Idee. Klingt gut.“ Sie lehnte sich wieder gegen ihn und schloss die Augen. „So ein freier Vormittag gefällt mir.“
Er grinste frech. „Die Tatsache das du frei hast, oder faul herum liegst?“
„Beides. Aber faul sind wir ja gar nicht, wir planen.“
.xX-.-Xx.
Als sie an diesem Tag in die Klinik kam, schaute sie sich suchend nach Tom um, damit er ihr die Übergabe machen konnte. Doch zu ihrer Verwunderung fand sie niemanden. Die Klinik war zur Abwechslung völlig leergefegt. Sie zuckte die Achseln, wandte sich ab und verließ das Gebäude. Nach einem kurzen Fußmarsch über die anschließende Grünfläche betrat sie Momente später die Zentrale von hinten. „Hallo?“
„Wir sind hier!“
Tom, dachte sie bei sich und schritt zielstrebig auf das Ärztebüro zu. Dort blieb sie grinsend in der Tür stehen und verschränkte die Arme. „Also, ich mag da was verwechseln, oder so. Aber... irgendwie war ich mir doch recht sicher, das es hieß: Kein Baby auf der Arbeit.“
Sie drohte ihm gespielt mit dem Zeigefinger. Tom jedoch schien keineswegs zu Witzen aufgelegt. Genervt sah er von ihr auf seinen Spross. „Ja, ja. Ich hab ihn nicht freiwillig hier und Geoff ist auch noch gar ni.....“
„Hallo-oo!“
Sie warf sich schnell eine Hand vor den Mund und kicherte. Denn das, war definitiv Geoff gewesen. Tom verdrehte die Augen und sie schluckte das Lachen hinunter. „Hat da etwa jemand schlecht geschlafen? Oder... wenig?“
„Haha, sehr witzig.“
Sie drehte kurz den Kopf in Geoffs Richtung als er eilig in Richtung Umkleiden lief. Hatte Tom vielleicht tatsächlich Glück und es fiel nicht auf. Sie ging zu ihm, beugte sich hinunter und strich dem Kleinen Callaghan über die Hand. „Ich denke, ich gebe deinem Daddy da mal einen Tipp, mmh? Was meinst du?“ Der Kleine Junge schloss friedlich die Jungen und sein Atem wurde ruhiger. Tom schnaubte. „Du bist eingestellt, als Babyflüsterer.“
Sie lachte leise und schüttelte den Kopf.
„Du solltest schlafen, wenn er es tut, auch wenn es Tag ist, ich weiß wovon ich spreche. Wo ist Chris, Tom?“ Geoff Standish stand in der Tür und grinste ihm vielsagend zu. Dieses mal unterdrückte Dany ein Kichern, in einem vorgetäuschten Husten. Tom warf ihr einen eiligen Blick zu und sie hob die Brauen. Himmel, ist der empfindlich! Das Kind ist nicht aus Zucker.
„Zu Hause, sie dreht durch, der Kleine ist nur am Brüllen. Kolik.“, antwortete Tom und gähnte herzhaft. Sie schüttelte den Kopf und Geoff erklärte scheinbar recht amüsiert: „Na, jetzt schläft er.“ Der Leiter der Klinik drehte sich herum und ging. „Bring ihn nach Hause Tom und bleib da!“
Tom seufzte und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück.
Sie beugte sich über den Schreibtisch zu ihm und nickte. „Er hat Recht. Leg dich hin und schlaf. Du siehst furchtbar aus.“
„Na, danke.“ Tom stand auf und warf ihr einen äußert skeptischen Blick zu. „Wie machst du das? Du kommst hier seit Zwei Wochen jeden Tag fröhlich und bestens gelaunt zur Arbeit, Tag und Nacht. Du siehst nie müde aus.“
Sie zuckte die Achseln und kehrte ihm den Rücken zu. „Zeitmanagement?“
Sie ließ ihn stehen und ging zu Geoff, sie wollte mit ihm sprechen, da sie ungern das Mittagessen mit David absagen wollte. Das Tom ihr entgeistert nach starrte bekam sie schon nicht mehr mit.
Sie klopfte und Geoff hob den Kopf, grinsend lehnte er sich zurück und verschränkte er bei ihrem Anblick die Arme. „Zeitmanagement, ja?“
Sie nickte grinsend.
„Ah... und wie viel davon geht an David?“
Sie trat lächelnd ein und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Die Arbeitszeit.“, antwortete sie. „Den Rest teilen wir uns.“ Sie sah seinen Zweifel und lachte auf. „Was?“, fragte sie belustigt.
„Ich wette Nachts steht er auf.“
„Heute war ich dran.“, antwortete sie ihm und lehnte sich gegen das Fenster, welches in den Korridor zeigte. Sie zuckte die Achseln. „Ich sag doch nur eine Frage der Organisation und wo wir gerade dabei sind. Du hast Tom eben heimgeschickt, aber ich wollte gleich mit David essen gehen.“
„Im Pup?“ Verwundert schaute er sie an. Sie nickte. „Ja, ein wenig Wahnsinn gehört zum Leben.“, erklärte sie mit deutlichem Ernst. Geoff schüttelte den Kopf. „Geh nur.“ Grinste er und schüttelte erneut den Kopf. „Nimm aber den Funk mit. Ich mache gleich Schluss.“
Sie nickte und ging hinaus, winkte ihm zu. „Danke Geoff.“
„Ja, schon gut.“
.xX-.-Xx.
In der Hoffnung, sein kleiner Spross würde eine Weile schlafen und Chris sich ausruhen, kamen sie nicht gleich heim, schob Tom den Kinderwagen über den Bürgersteig von Crossing und war froh, das trotz der kühlen Brise kaum jemand unterwegs war. Er hasste es, wenn alle nach dem kleinen sahen und ihn anfassen wollten. Chris nahm es hin, sie meinte es gehöre dazu. Er sah das anders, der Junge war kaum drei Wochen alt, all die Menschen, all die Keime... Hoffentlich hat Dany ihn nicht angesteckt!
„Tom?.... he, Tom.“
Er zuckte zusammen und sah sich um. Erst auf den zweiten Blick entdeckte er seinen Freund und seufzte. Der ist auch so munter. Was mache ich falsch? Er nickte David zu. Der jedoch schaute aus, als würde er ihn am liebsten untersuchen. Tom seufzte.
„Sag mal... alles klar bei dir?“
„Ja, geht schon. Chris hat... den Schreihals zu mir gebracht, Geoff mich Heimgeschickt und deine Freundin hat nichts besseres zu tun, als mir ihre gute Laune zu demonstrieren. Und die Krönung, während er bei mir nicht ruhig ist, streichelt sie ihn einmal und er schläft. Also... alles in Ordnung.“
„Ähm... Tom? Kann es sein, das du dringend Schlaf brauchst?“
„Ich? Blödsinn.“
„Ja, ist klar. Hör mal Tom, wir treffen uns gleich zum Mittag. In einer Stunde wolltest du kommen. Nimm ihn mit und dann lässt du ihn einfach eine, oder zwei Stunden da und legst dich hin.“
„Was?! Nein, das geht doch nicht. Du musst dich ausruhen.“
„Ja, du aber auch. Von uns beiden, bist du es der Nebenbei auch noch arbeiten und Patienten versorgen muss. Leg dich bei mir hin, wenn du Sorge hast, er schreit nur. Aber... leg dich hin.“
„Mal sehen.“ Tom wartete nicht auf eine Antwort, sondern lief zügig weiter, David seufzte und schaute hinab auf das friedlich schlafende Mädchen vor seiner Brust.
„Hey, David!“ Dany kam winkend näher. Sie beugte sich zu ihnen vor und begrüßte sie beide mit einem Kuss. Dann aber musterte sie ihn skeptisch. „He, was ist denn los?“
„Tom, ich denke irgendetwas stimmt da nicht.“
„Also... ich denke, er ist einfach nur müde und braucht einmal ordentlich Schlaf. Wird Zeit, das der kleine Junior mal seine Koliken hinter sich lässt.“ Sie nahm ihm Amelia ab, die gerade wach wurde und legte die Decke, aus seiner Rollstuhltasche um das Mädchen. Er sah nachdenklich die Straße hinunter, wo Tom gerade um die nächste Ecke verschwand. „Nein, da ist mehr.“
„Soll ich mit ihm reden? Auf Arbeit?“, bot sie ihm an.
David schüttelte den Kopf. „Ich denke wir zwei gehen ihn nachher mal besuchen.“
„Wirklich? Chris soll nicht gerade...“
„Ja, ich weiß, erwähnte er.“
Sie nickte. „Okay, wie du meinst. Gehen wir essen?“
„Ja. Ihr Kinderwagen ist schon dort. Nick hat die Einkäufe gebracht und ihn schon mit herübergenommen.“
„Perfekt.“ Sie legte sich das kleine Mädchen an die Schulter und ging langsam neben ihm her hinüber zum Pup.
Sie öffnete die Tür und trat etwas zur Seite, um ihn vorbei zulassen. Dann wartete sie. „Wohin?“, fragte sie. „Hol du den Kinderwagen, ich suche uns einen Platz. Geb sie mir.“
Dany nickte und reichte ihm das Baby, ehe sie zu Vic an die Bar ging. „Vic? Wo ist denn der Kinderwagen, Nick ha....“
„Sie können ihn doch nicht einfach so mit dem Kind da stehen lassen, wie soll er denn....“
Dany schaute von der hereingekommen und bestürzt drein blickenden Nancy zu David, der gerade dabei war, das Baby in das Tragetuch vor seiner Brust zu legen. Sie zuckte ungerührt die Schultern. „Na, geht doch prima.“, gab sie der älteren Frau Antwort und sah zurück zu Vic. „Der Kinderwagen?“
„Hinter dem Vorhang.“, gab Vic ihr zur Antwort und beobachtete wachsam das Geschehen hinter ihr. Seufzend wandte sie sich ab, ging den Wagen holen und setzte sich neben David, der inzwischen an einem Tisch saß, einen Stuhl auf der Seite. Sie stellte einen weiteren Stuhl auf die Seite, schob den Kinderwagen neben David und stellte die Bremsen fest. Dann setzte sie sich, während David ein wenig umständlich wie es für ihn war, das Mädchen aus dem Tuch nahm und sie so gerade schaffte in den Kinderwagen zu legen. Sie warf einen Seitenblick herum zu den Barbesitzern. „Damit, bin ich dann jetzt wohl wieder, die böse und unmögliche Dr. Conon.“
Er sah sie verständnislos an. Sie sah beruhigend zurück. „Na Vic, Nancy und Maggie. Wie die dich, uns beobachtet haben.“ Er schüttelte den Kopf. „Na, lass sie.“, er klärte er und suchte in der Tasche am Kinderwagen ein Stofftier, mit einem Tuch als Körper und einen Schnuller heraus. Beides gab er der quengelnden Amelia, während Nancy langsam zu ihnen kam. Ihr Blick verriet deutlich ihr missfallen gegen diese Situation, doch sie sagte nichts.
Am Ende aßen sie gemeinsam ihr Mittagessen, einen Salatteller und Amelia schlummerte friedlich in ihrem Wagen. Als sie fertig waren nahm Dany die Kleine heraus und reichte sie wieder an David. „Ich werde dich vermissen, Kleines. Bis später Dave.“ Sie küsste ihn auf die Stirn und er drückte kurz ihre Hand. „Ruhigen Dienst.“
„Na, wir werden sehen.“, sagte sie und ging zur Tür. „Den Wagen holt später Nick, Nancy. Geld ist auf dem Tisch!“ Damit war sie draußen und ging hinüber zur Klinik als auch schon der Funk knackte.
>Viktor Charlie Charlie, an Mobile One.<
„Auf dem Rückweg was gibt es D.J.?“
>Mr. Cutter von Baxters Ranch, er ist sich nicht sicher, was er tun soll, einem der Arbeiter geht es nicht gut.<
„Eine Minute!“ Rief sie in den Funk und lief los. Soviel zum Thema ruhiger Tag. Wie war das noch? Baxter ist etwas... eigen? Wunderbar, ehrlich... wunderbar.
xXx
„Warten Sie Doc, ich bringe Sie beide nach Hause und....“
„Nein, danke Nancy. Wir werden noch jemanden besuchen. Aber Sie könnten mir bei der Tür helfen?“ Er sah sie ernst an, dankte ihr über die angebotene Hilfe und verabschiedete sich freundlich. Nancy schaute entrüstet zu ihrem Mann. „Na, gibt’s denn so was?“, rief Maggie Hutton aus. „Der Mann steht ganz schön unter dem Pantoffel, von ihr. Wenn ihr mich fragt.“
Vic jedoch wandte sich kopfschüttelnd ab. „Also ich finde... er hat das ganz gut im Griff. Er schien keine Hilfe zu brauchen.“
„Vic! Er sitzt im Rollstuhl!“, Nancy sah ihn entgeistert an. Ihr Mann nickte ungerührt und begann Gläser zu spülen. „Ja, aber sonst ist er kerngesund und munter, finde ich. Ihr solltet nicht so ein Tara, um ihn veranstalten, davon war unser Doc noch nie begeistert.“ Damit schnappte er sich das leere Bierfass und ließ die beiden Frauen alleine.
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David blickte seinen Freund ernst an, während er neben ihm am Tisch stand. Tom lächelte. „Hast du noch Schmerzen?“
„Nein, seit Wochen nicht mehr. Ich... ich denke, ich habe noch nie solange Zeit, keine Tabletten genommen, seit... damals.“ Er lächelte und sah den Freund dankbar an. Einen Moment schloss er nachdenklich die Augen und entschied sich dann, den anderen einzuweihen. „Tom?“
„Ja?“
„Denkst du... denkst du ich schaffe das in ein paar Monaten länger auf den Beinen zu bleiben? Und... ein paar Schritte?“
„Was nennst du ein paar Monate David? Und was bedeutet länger?“
„In... sechs Monaten? Und... für... die Kirche?“
„Die... warte... ihr wollt doch nicht... du hast sie gefragt?“
David nickte.
Tom strahlte ihn an und nickte. „Versuchen wir es, okay? Aber... langsam. Ich freue mich für euch. Das ist... klasse.“ Er schaute seinen Freund von der Seite an. „Tom? Das soll noch niemand wissen.“ Der dunkelhaarige nickte und deutete an, seinen Mund zu verschließen. Sie grinsten beide.
Als er wieder saß blickte er den anderen ernst an. „Jetzt red schon Tom. Irgendetwas stimmt doch nicht. Ist es... Jacob?“
„Nein, nein, mit ihm ist alles in Ordnung.“
„Was ist es dann?“
Tom stand auf und wandte ihm den Rücken zu, er seufzte schwer und sah hinaus, aus dem Fenster. „Chris. Es ist... Chris.“
David nickte, auch wenn der andere ihn nicht sehen konnte und wartete, das Tom soweit war, weiter zu sprechen. Es entstand eine kurze Pause, aber dann sprach Tom weiter. „Ich... ich denke sie... sie hat... eine postnatale Depression.“ Er seufzte.
„Hast du mit ihr gesprochen?“
„Ich... hab es versucht, aber sie...“, er schüttelte den Kopf. „Was ist... mit Kate?“
„Ich... hab es keinem gesagt, David.“
„Das solltest du, du solltest mehr zu Hause sein. Dany und Geoff packen das schon. Rede mit ihnen.“
Tom nickte und schaute den Freund dankbar an.
Nach einer Weile saßen sie stumm am Tisch und tranken einen Kaffee. Irgendwann aber durchbrach David die Stille. Sein Freund starrte seit Minuten grübelnd in seine Tasse und rührte sich nicht. Er seufzte. „Tom? Die Tasse ist längst leer.“
„Ja, ich weiß.“
„Los, lass Jacob hier und bespreche dich mit den beiden. Jetzt. Dann geh nach Hause und hol Chris in die Klinik. Geoff, oder Dany sollten sie untersuchen.“
Tom seufzte, er nickte jedoch und stand ein wenig schwerfällig auf. Plötzlich aber grinste er schief: „Na, wer ist hier jetzt der Patient?“
David grinste und Tom klopfte ihm auf den Rücken. „Ich bin so rasch wie möglich wieder....“
David griff nach Toms Arm und sah ihn ernst an. Er schüttelte den Kopf. „Nein, du bist wieder hier, wenn ihr das geklärt habt. Auch... wenn das erst Morgen sein wird. Verstanden?“
„David, ich kann dich nicht....“
„Du wirst. Dein Arzt befiehlt es dir.“
Tom hob die Brauen, doch ein Blick genügte ihm, um ihm zu bestätigen das David es recht ernst meinte. Genau in dem Moment untermauerte er es noch. „Ich werde Geoff fragen, ob ihr da wart.“
Tom blickte ihn nachdenklich an. „Langsam erinnere ich mich wieder, warum wir so oft gestritten haben.“ Er schüttelte den Kopf und David nickte. „Geh zu ihr.“
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Dany sah perplex und abwehrend von einem Kollegen zum anderen und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, das ist doch nicht... ich meine, ihr kennt sie. Sie ist deine Frau Tom und deine Freundin Geoff.“
Die Männer nickten, Tom wich ihrem Blick jedoch aus. Kate hingegen trat auf sie zu. „Ja, aber genau deshalb bist du die beste Wahl. Ihr kennt euch kaum. Du... wirst in ihr nicht die Freundin sehen, nicht versuchen es ihr, oder Tom recht zu machen.“ Skeptisch sah Dany an Kate vorbei zu Tom. „Moment mal, was wollt ihr damit... ihr meint doch nicht....“, sie brach ab und starrte Tom an.
„Nun, nach allem was Tom aufgezeigt hat, sollte Chris vermutlich eine Weile... stationär aufgenommen werden.“ Er rieb sich die Stirn. Dany seufzte und setzte sich. Besorgt schaute sie zu zum besten Freund ihres Verlobten. „Denkst... denkst du das auch Tom?“
Er nickte matt.
Sie seufzte und stand wieder auf. „Das bedeutet, aber auch, das du eine Weile mitgehen solltest. Die … Distanz ist sonst....“
Tom nickte und Geoff tat es ebenfalls. „Ich habe schon nach Ersatz gefragt.“
Sie nickte und drehte sich zur Tür herum. „Wo ist sie?“
„Raum 3.“, antwortete Tom. Dany ging aus dem Arztzimmer und hinüber in besagtes Behandlungszimmer.
Sie unterhielt sich eine ganze Weile mit Chris und am Ende war es die ältere Ärztin selbst die leise erklärte, sich nicht auf ihren Sohn einlassen zu können. Sie begann zu weinen. Dany atmete tief ein, stand auf und setzte sich neben Chris. „Ich... ich denke, du... solltest eine Weile nach Broken Hill gehen und....“
Sie nickte und schaute mit traurigen Augen auf. „Aber... ich kann sie doch nicht solange voneinander...“
„Es... ist alles mit Geoff geklärt. Tom begleitet euch beide.“ Sie strich der älteren über die Schulter. „Chris, das wird wieder. Das weißt du.“
Sie nickte und schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und übers Haar. „Es ist nur... man denkt nie... das es... einen selbst....“ Dany nickte, wie in Gottesnamen sie dieses Gefühl nur kannte und wie oft sie es jetzt schon erfahren hatte. „Ich weiß. Ja, ich weiß.“
Sie wartete noch einen Moment, bis Chris's Tränen versiegten und schaute sie fragend an. „Soll ich ihn herholen? Tom?“
Chris nickte und sie stand auf, ging nach neben an und rief nach dem dunkelhaarigen Kollegen.
Sie wartete bis er da war, sah ihn an und nickte. Erleichtert atmete Tom aus und sah sie dankbar an. Sie klopfte ihm die Schulter. „Nach allem was war?“, sie schüttelte den Kopf. „Das war das mindeste. Tom? Packt in Ruhe, Jacob fehlt nichts.“
„Danke dir, Dany.“
Sie nickte und ging zu den anderen. So langsam begriff sie, was David gemeint hatte, als er einmal sagte, es ist nicht leicht, jene zu behandeln mit denen man täglich arbeitet und lebt.