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Flying Doctors- A Thousand Miles Back

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P16 / Gen
02.10.2014
29.12.2014
31
108.214
2
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34 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
02.10.2014 6.953
 
Oh, oh, was kommt denn jetzt und hier wieder?
Ich fürchte dieses schöne Kapi mit Extra-Länge hat es in sich. Und ich verspreche keineswegs,
das am Ende alle noch leben.
Gemein? → Ja stimmt, habt ihr Recht. Aber ich gebe mein Wort, das es keinen Cliffhanger gibt.

Also viel Spaß mit 12 Seiten Cooper's Crossing.


LG Dani


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A Thousand Miles back




10. Nächtlicher Alarm


David konnte gar nicht so schnell reagieren, wie das Kind zwischen seinen Beinstützen stand und die Arme um ihn schlang. Er brauchte einen Augenblick, um den blonden Haarschopf zuzuordnen. „Anna?“, fragte er dann und fasste das Mädchen an den Oberarmen, sie löste sich von ihm und schaute ihn aus ängstlichen Augen an. „Ich will nicht weg, ihr seit nett. Keiner wird böse und... ich will bei Benny bleiben.“ Sie hatte Tränen in den Auge und er war froh, das er wusste wo von die Kleine da überhaupt sprach. Er strich ihr durch das Haar und schüttelte den Kopf. „Benny kommt doch mit dir. Er bleibt mit dir, bei deinen Verwandten.“
„Die kenne ich nicht!“
„Ich weiß. Aber... haben wir euch hier schon angelogen?“, fragte er und sah von ihr zu dem älteren Jungen, der nun ebenfalls mit Kate vor ihm stand. Die Kinder schüttelten den Kopf. Er nickte: „Okay, dann sage ich euch jetzt, wir kennen deine Tante und deinen Onkel. Sie sind sehr nett, haben fast erwachsene Kinder, eine Farm mit Pferden und Schafen. Und ihr... werdet uns alle wiedersehen, okay?“
„Versprochen?“
David nickte. „Versprochen.“ Das Mädchen schniefte nickte aber. Sie umarmte ihn noch einmal und ging zu Kate. „Okay, ich komme mit.“, sagte sie leise, ehe sie nach der Hand des Jungen griff. Zusammen mit Benny und Kate ging sie davon, sie winkte.

Dany legte ihm eine Hand auf den Arm und sah ihn an, er schaute auf. „Versprochen? Heißt das... wir bleiben hier?“, fragte sie ihn leise. Er schaute fragend zurück. „Wenn... du es dir vorstellen kannst?“

„Oh, ich bin sicher das tut sie.“

Sie schauten beide zur Seite, als Geoff Standish heran kam und dem Arzt damit entgegen. David blickte stirnrunzelnd drein, sie abwartend. Geoff lächelte breit und hielt ihr eine Hand hin. „Willkommen im Team. Ich... muss jetzt los, aber wir reden später. David, bis dann. Schön das ihr bleibt.“

Er sah dem Freund nach und dann auf zu seiner Freundin. „Du....“ Sie nickte, griff nach dem Rollstuhl und begann ihn zu schieben. „Ja, gestern hab ich ihn gefragt und ich habe... eine Wohnung gemietet. Am anderen Ende der Stadt, Erdgeschoss, du kannst überall hin.“
„Die war sicher viel zu teuer, oder aber ist sehr heruntergekommen, bist du....“
„Wir haben beide noch ein paar Rücklagen, die Wohnung in Broken Hill ist inzwischen gekündigt, heute Morgen und ein Gehalt reicht definitiv. Außerdem, kann sich Annie die Wohnung darüber leisten, also...“
„Das Bruwer- Haus?“ Er schien verwundert. Sie nickte. „Ja.“
„Was mache ich nur ohne dich?“
„Gar nichts, weil ich nicht einfach gehe.“, antwortete sie und beugte sich vor, küsste ihn auf die Wange, er drehte sich zu ihr herum und der nächste Kuss wurde länger.

.x.

An diesem Abend war es schon spät, als sie sich neben ihn legte, eigentlich hatte sie nur kurz bleiben gewollt. Das daraus nun ein längerer Aufenthalt geworden war, das nahm er erst wahr als er nun erwachte und sie noch immer neben ihm lag, eng an ihn gedrückt, im dunklen Zimmer. Er betrachtete sie und wollte eben wieder die Augen schließen, als ihm etwas auffiel. Es roch recht merkwürdig. Er runzelte die Stirn und atmete tief ein. Ein Fehler, er begann sofort zu husten und neben ihm regte sich Dany. Ein Anflug von Panik überkam ihn, als sich Begreifen in ihm breit machte. Es roch nach schmelzendem Plastik. Es brennt! Feuer!
„Dany! Wach auf! Dany!
„Mmmh?“
„Wach auf, Feuer, es brennt! Dany, wir müssen hier raus.“
Feuer? Was? Wo?“ Sie setzte sich ruckartig auf und sah sich verwirrt um, ehe sie zu husten begann. Er hustete ebenfalls wieder. Sie nahm seinen Rollstuhl, half ihm aus dem Bett, in den Stuhl und blickte ihn prüfend an. „Denise?“
„Nein der Säugling ist näher. Erst dahin, die Kleine muss raus hier.“

Sie nickte, schob ihn hinaus und ein paar Räume weiter, ins kaum benutzte Kinderzimmer des Hospitals. Sie holte das kleine strampelnde Bündel aus dem Bett, reichte es David und schob die beiden durch den nächsten Eingang, es war die Seitentür hinaus. Dann lief sie eilig zurück ins Gebäude. Der einzig andere Patient, ein Farmer kam ihr bereits hustend ein Handtuch vorm Gesicht entgegen. „Ist der Doc raus? Das Baby?“ Sie nickte und zeigte auf die Tür, „Gehen Sie, ich sehe nach der Schwester.“
Sie lief weiter, während der Mann zur Tür humpelte. Eilig durchquerte sie den Korridor Sie fand Denise im verqualmten Bereitschaftsraum und versuchte die andere gar nicht erst zu wecken, sie griff nach dem Handy, schickte D.J. eine SMS mit einem Wort: Feuer. Dann aktivierte sie den Anruf, ließ es klingeln. Sie griff Denise unter die Arme, zog sie hoch und auf einen der Rollstühle, die hier untergebracht waren, sie löste die Bremsen und musste erneut Luft holen. Der schwarze Qualm brannte in den Lungen, ihre Augen tränten und brannten längst ebenfalls. Sie keuchte und senkte den Kopf. Halb blind durch den Qualm und die Tränen, schob sie den Stuhl weiter. Das atmen wurde schwerer. Als sie jemand packte, wollte sie sich wehren, dann aber erkannte sie ein Gesicht, Gerry, einer der Piloten. Er schaute zu jemandem, der ihre Hände vom Rollstuhl löste, sie wollte sich umdrehen, doch Gerry, ein Tuch vorm Gesicht packte sie schon und nahm sie mit sich hinaus.

Draußen drückte Gerry sie auf die Stufen der Veranda und D.J. Drückte ihr eine Atemmaske in die Hand. Sie widerstand dem Impuls sie wegzudrücken, ergriff sie stattdessen und atmete tief ein. Sofort quittierte ihre Lunge das mit einem Hustenanfall. Sie beugte sich vor, schloss die Augen und atmete konzentriert weiter sobald der Husten nachließ. Nach drei Atemzügen schaute sie auf. Tom rannte eben über die Wiese, Annie kam aus der anderen Richtung, der Feueralarm heulte und Geoff kniete mit Kate vor der bewusstlosen Denise. Tom sah sich das Baby an, hörte es ab und reichte die Kleine samt einer Rettungsdecke an Annie. „Geh in die Zentrale, dort ist es wärmer. Sauerstoff über Nasenbrille. Nur ein wenig. Sieh nach der Sättigung.“
Annie nickte und Tom horchte trotz Protest David ab. Dann rief er Annie zurück, die gerade los wollte. „Geb David das Baby und nimm sie beide mit, messe ihm auch die Sättigung, bei unter 90 % bekommt er ebenfalls eine Nasenbrille.“ Dany hustete und bekam dennoch Davids direkten Protest mit: „Ich brauche....“
„Ich bin hier der Arzt.“, unterbrach Tom, seinen Freund entschieden und David nickte. Nach einem Blick auf sie nahm er den Säugling entgegen. Sie hustete schon wieder, es tat weh und sie fluchte innerlich, sie wusste auch ohne einen der beiden Kollegen was war. Sie hatte sich eine ordentliche Rauchvergiftung geholt. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung.
Tom wollte den Farmer, dessen Namen ihr entfallen war abhören, doch der stand auf, schüttelte den Kopf und zeigte auf sie. Während sie schon wieder hustete. Wenigstens brennen die Augen nicht mehr.

.X.

Tom erreichte die Klinik und war erleichtert das es offenbar nur der hintere kleine Korridor war, in dem es brannte und vor allem alle draußen waren. Er sah Geoff und Kate, vor jemandem am Boden hocken. David mit dem Baby und dahinter vorgebeugt auf den Stufen der Veranda saßen zwei weitere Personen, Zwei Schritte weiter erkannte er Dany und Jeremia Quinn, seinen Patienten, beide hielten eine Sauerstoffmaske und D.J. rannte zurück in die Zentrale. Er blieb vor David stehen, sah besorgt wie Geoff, der bewusstlosen Kollegin einen Zugang legte und nahm David den Säugling ab.
Das Baby schien in Ordnung, es schrie aus leibeskräften, dummerweise konnte er so nicht auf Nummer sicher gehen, er hörte so nichts. Daher reichte er das Baby samt Rettungsdecke aus seiner Notfalltasche an Annie weiter, wandte sich David zu. Er schaute jedoch auf, als Dany erneut hustete, das klang nicht gut und David war es ebenfalls klar, so besorgt wie er zu ihr schaute. Tom seufzte, wies Annie an ihn mitzunehmen und erstickte Davids Widerspruch schon im Keim.

Er wollte als nächstes Quinn abhören, doch der nahm die Atemmaske ab und schüttelte konsequent den Kopf. „Ich war Jahrelang bei der Feuerwehr, mir fehlt nichts, sieh nach dem Mädchen Junge, die klingt nicht gut.“ Tatsächlich hatte Dany soeben eine weitere Hustenattacke und die war recht heftig, ihr Gesicht war anschließend rot vor Anstrengung. Daher nickte er und hockte sich vor sie. „Kümmere dich... um... ihn ...“, presste sie hervor und hustete erneut. Tom schüttelte den Kopf, drückte ihr die Maske wieder auf Mund und Nase zurück. „Tut es weh beim atmen?“

Sie schüttelte den Kopf, hustete ein weiteres mal und rang keuchend nach Luft. „Dany, ich bin nicht....“
„Es... kratzt.“, antwortete sie, ihre Stimme klang nun rau und gereizt. Er nickte und nahm sich das Stethoskop. „Lass mich abhören. He! Maske auf. Sie auch Quinn!“ Dany nickte und sah wie der Farmer kopfschüttelnd folge leistete. Sie musste derweil schon wieder husten beim Versuch tief einzuatmen, wie Tom verlangte. Er setzte sich neben sie und hörte ihren Rücken ab, dann griff er in die Tasche und stellte sich vor sie. „Mund auf, ich will deinen Hals ansehen.“
Sie nahm die Maske ab, legte den Kopf leicht in den Nacken und öffnete den Mund. Er nickte. „Es ist alles rot und gereizt, du wirst Halsschmerzen bekommen. Komm mit, wir gehen zu Annie und David. Ich geb dir was zum Schlafen und vorher was gegen den Husten und eine Lutschtablette. Quinn mitkommen! Geoff?“

„Alles okay, wir folgen euch gleich.“

.x.

In der Zentrale war der Funker eben dabei Kaffee und Wasser aufzusetzen, während Annie im Korridor stand und ein altes Kinderbett, das sie wer weiß wo ausgegraben hatte herrichtete. Tom wollte Dany gerade loslassen, um die Medikamente aus dem Notfallschrank zu holen, als er merkte, das etwas nicht stimmte. Besorgt schaute er zu Dany. „Hey, was ist denn?“
Sie schüttelte den Kopf und ihr Atem wurde deutlich unruhiger. Dann entstand Panik in ihrem Blick. Er kappte den Schlauch der Gesichtsmaske und ließ die Sauerstoffflasche los, umgriff stattdessen Dany und hob sie hoch. Eilig lief er los und rief dabei nach der jungen Schwester. „ANNIE! Annie Salbutamol! D.J. Notfallwagen! Quinn, Sie bleiben bei Dr. Ratcliffe.“

Tom riss den Vorhang auf und legte sie auf die Liege dahinter. Er hörte wie Geoff und Kate mit Gerry kamen und der Kollege sofort registrierte das etwas nicht stimmte, er schickte Kate zu ihm. Annie stand bereits neben ihm, legte eine Tasche und eine Ampulle auf die Ablage, nahm D.J den Notfallwagen weg. Dany sah ihn derweil angsterfüllt an und sie versuchte krampfhaft Luft zu bekommen. Er nahm das Salbutamol zog es auf und verabreichte es ihr direkt. Er strich ihr beruhigend über die Wange. „Ruhig, gleich geht’s wie....“, er brach ab, Panik erschien in ihren Augen und er wusste einfach das da was fürchterlich schief lief. Verdammt! Das müsste wirken, so lange und so dicht war sie nicht am Feuer!KATE! Kortison i.v!.... Verdammt!“, entfuhr es ihm.

Dany griff sich an die Brust und er zog trotz gebotener Eile ihre Hände weg und hörte sie ab. Er musste wissen, wo das Problem war. Er erkannte das charakteristische Rascheln sofort, sie konnte kaum ausatmen. Danys Griff um sein Handgelenk erschlaffte, ihre Augenlider flatterten. „Theophyllin !“, rief er gehetzt und fasste erneut ihre Wange, klopfte leicht dagegen, „Hey, hey, hey, wach bleiben! Dany, mach keinen Mist! Wo ist das verdammte....“
„Tom! Sie....“

„Was ist...“

Er hob nur leicht den Kopf, Geoff stand in der Tür, er sah zurück, legte einen venösen Zugang legte, er öffnete den Mund....

„...passier...“, Geoff brach ab, er riss die Augen auf und erstarrte und Tom der kaum aufgesehen hatte wollte antworten, als...

„Atemstillstand!“ das war Kate gewesen. Annie kam keuchend zum stehen, streckte ihre Hand aus, in der sie eine weitere Ampulle hielt. Geoff nahm sie ihr ab und trat vor. Während Tom den Kopf von Dany in den Nacken legte und den Mund öffnete. „Tubus!“
Kate reichte das geforderte, sie hatte ihn schon ausgepackt und auch die Spritze zum blocken war, wie der Ambubeutel waren Sekunden später unaufgefordert in ihrer Hand. Geoff hatte sich inzwischen am Kopfende der Liege postiert und die Infusion gelegt, in deren Tropfkammer er nach Füllung mit der Kochsalzlösung noch das Theophyllin spritzte. Während Tom mit der Beatmung begann öffnete er den Tropf. Tom reichte Kate den Beutel und hörte die Lunge ab. Angespannt schaute er hinunter auf die junge Frau, die reglos dalag. „Annie? Noch mal das Salbutamol und... haben wir hier ein Beatmungsgerät mit Vernebler?“
„Nur den Vernebler.“, antwortete Annie und reichte ihm die Ampulle mit neuer Spritze. „D.J. versucht das....“

„Hier! Was... David sagen?“

„Versuch ihn zu beruhigen.“, wies Geoff an, ohne aufzusehen.
„Ja, klar, nur... womit?“, D.J. war beunruhigt.
„Annie geh zu ihm und...“ begann Tom.
„Nein Annie, bleibe hier. Ich gehe zu ihm.“, sagte Geoff und nickte dem Kollegen zu, ehe er ging und D.J. mit sich nahm.
Tom verband den Vernebler mit dem Schlauch des Beatmungsgerätes, er testete beides und schloss es an den Tubus an. Dann verabreichte er noch mal eine Dosis Salbutamol und auch Kortison, durch einen zweiten venösen Zugang, am anderen Arm, ehe er sie ein drittes mal abhörte. Tief und erleichtert atmete er aus. Er strich Dany über die Schulter. „Na, bitte. Geht doch, so ist es gut.“
Er seufzte und rieb sich die Stirn. „Haben wir Blutröhrchen? Was ist mit einem CO2- Messer?“
Annie reichte ihm das zweite und Kate verschwand auf der Suche nach ersterem. Er setzte sich neben Dany und schüttelte den Kopf. Er hatte sie operiert, erst vor wenigen Wochen, aufgrund der Eileiterschwangerschaft, aber sie hatte es ihm nicht gesagt. Sie hatte ihm ihren Mutterpass gegeben, aber auch dort hatte nichts davon gestanden: Asthma. Asthma, verdammt, hätte ich es nur gewusst, ich hätte sie anders und... zu erst.....

Kates Auftauchen riss ihn aus den Gedanken, sie hatte ein Tablett und alles für die Blutabnahme dabei. Er schaute auf die O2- Messung und nickte. „Warst du bei David?“
„Er ist mit Geoff vorne im Flur. Tom? Könnte es sein, dass sie zuvor nie Asthma hatte?“
„Warum fragst du?“
„David weiß nichts darüber, nur von ihrer Allergie gegen Nüsse und Pferdehaar.“
Tom schaute hinunter auf Dany und nickte. „Gut, dann... müssen wir jetzt eben wachsam sein und sie später selber fragen.“ Er nahm ihr die Sachen ab und schüttelte den Kopf. „So langsam sollte sich das Schicksal jemand anderen aussuchen.“
„Ja, so was haben Annie und D.J. eben auch gesagt.“ Tom nickte ruhig und schüttelte den Kopf. „Holst du mir noch Triazolam?“
„Bist du sicher, das du ihr das jetzt geben willst?“
Er nickte ruhig. „Die Atmung ist stabil und gleichmäßig, die Sättigung gut. Wäre es nur ein Asthamanfall gewesen, ohne die Rauchvergiftung würde ich den Tubus wieder ziehen und sie auf ein Intensivbett legen. Nur habe ich das zweite gerade nicht und liegt das erste vor. Also, ja.“
Kate nickte, nahm die Blutröhrchen wieder mit und kam kurz darauf mit dem gewünschten Schlafmittel wieder. „Geoff meint, wir sollten sie auf ein Bett legen. Es ist eines fertig.“
Tom nickte. „Ich werde bei ihnen bleiben, ihr könnt nach Hause gehen zu eurer Tochter.“
„Du wirst ihn nicht davon abhalten, bei ihr zu bleiben.“
„Nein.“, er schüttelte den Kopf, „aber ihn überzeugen sich in ein anderes Bett neben sie zu legen.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Geh Kate und nimm deinen Mann mit.“

Tom betrat erneut den Raum und sah von David zu Dany. Er war auch endlich eingeschlafen und ihre Werte stabilisierten sich weiter. Er ging zu ihr und veränderte die Beatmungsparameter, da sie inzwischen einen fast normalen, kräftigen Atemantrieb zeigte. Er wandte sich gerade ab und wollte sich selbst auf die Liege im Raum packen, als er aus dem Nebenraum ein jammern hörte. Er lief eilig hinüber nahm das Baby aus dem Bett und wiegte es.
Nach einer Weile wurde das Baby jedoch wieder unruhig. Sein Gefühl sagte ihm, das er etwas übersah und so legte er das zappelnde Bündel ab und untersuchte das Kleine noch einmal ausführlich, doch er konnte nichts weiter feststellen, als das die Atemwege gereizt waren. So dass er zu vermuten begann, das die Kleine einfach Halsschmerzen hatte. Gemeinsam mit ihr suchte er die Arztbüros auf und holte sich von den Schmerztropfen für Kinder. Nicht lange, nachdem die Kleine das Medikament bekommen hatte schlief sie ein und Tom kehrte mit ihr im Arm gähnend zu den anderen zurück. Auch ihr Bettchen nahm er mit in das Zimmer seiner beiden Sorgenkinder.

Es war fünf Uhr am Morgen, fast drei Stunden später, als ihn ein leises jammern weckte. Moment über mir? Er wollte aufstehen, als ihm gerade noch rechtzeitig bewusst wurde das er ein Gewicht auf der Brust spürte und es sich bewegte. Er legte eine Hand über das wimmernde etwas und setzte sich vorsichtig auf. „Hey, hey kleine Maus, na? Ist es besser? Ja, so ist brav, nicht weinen, mmh?“ Er stand auf und ging in den angrenzenden kleinen Pflegeraum, in den Annie in der Nacht noch einige Babysachen geräumt hatte. Dort wickelte er die Kleine, fütterte sie und kehrte in den Physiotherapieraum zurück, der nun als notdürftiges Patientenzimmer diente.

Er beobachtete das Mädchen beim einschlafen und überprüfte Danys Werte. Sie waren ausgesprochen gut, sobald sie aufwachte würde sie den Tubus loswerden. Er änderte die Parameter nach denen das Gerät arbeitete erneut, so dass es jetzt auf ihren eigenständigen Atemrhythmus reagierte. Er wandte sich ab. Vielleicht gelingt es mir ja noch ein paar Stunden zu schlafen und....

Hinter ihm raschelte Stoff, hastige Bewegungen und das deutliche Geräusch eines Menschen, der sich gegen das Beatmungsgerät wehrte. Er blickte hinter sich und lief eilig auf Dany zu. „He, ruhig, alles gut.“, sagte er automatisch, obgleich sie bereits suchend um hersah und ruhiger wurde. Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht als sie David neben sich schlafen sah. Tom strich ihr über den Arm, um ihre Aufmerksamkeit zurück zu bekommen. „Soll ich dich von dem Ding befreien?“, flüsterte er. Sie nickte und mit einem Lächeln entblockte er nach dem abschalten des Gerätes den Tubus. „Okay, jetzt tief ein und wieder ausatmen.“

Sie hustete fuhr sich mit der Hand über den Mund und schluckte ein paar mal. „Die haben Recht... schmeckt nicht.“, sagte sie leise, ehe sie tief durchatmete. Ihre Stimme war krächzend. Er grinste, half ihr auf und reichte ihr etwas Wasser.
„Wie... spät?“
„Halb sieben, aber du solltest jetzt wirklich noch was schlafen.“ Dany atmete ruhig und sah ihn fragend an. „Was... keine Luft, wie... beim Asthma?“ Fragte sie leise und er sah seinen Verdacht bestätigt, ihr Blick am Anfang des Anfalls, so seltsam wissend und doch hilflos. „Du kennst das? Wie oft hattest du damit Probleme, wann?“
„Als Kind, zu...zuletzt... mit10?“ brachte sie mühsam hervor. Tom nickte und sie verdrehte die Augen schüttelte den Kopf. „Bitte.... nicht.“
„Warte doch erst mal, womöglich war es nur der Qualm und die mit den Dämpfen verbundene Reizung. Jetzt versuch nochmal zu schlafen.“
„Tom? Danke.“
Er nickte und ging zurück zu seinem Gästebett, legte sich Minuten später wieder hin.

.X.

Als Dany wieder erwachte hatte sie Halsschmerzen, ansonsten ging es ihr besser als gedacht. Sie setzte sich auf und schaute sich um, irgendetwas hatte sie doch geweckt? Sie entdeckte David schlafend neben sich und Tom in eine Pose die unmöglich bequem sein konnte auf einem Sessel, neben dem Gästebett, halb sitzend, halb liegend. Neben dem Arzt stand ein in die Jahre gekommenes Kinderbett aus der Klinik, die Gitter mit Stillkissen abgepolstert. In dem Moment da sie das Bett erblickte, wusste sie auch was sie geweckt hatte, denn leise jammerte der Säugling vor sich hin. Dany setzte sich probeweise auf und stellte sich dann hin. Sie lächelte. Kein Schwindel, keine Atemnot. Wunderbar.
Sie ging leise die wenigen Schritt zum Gitterbett. Zum Glück hat er das Gitter fast unten gelassen, das Bett oder Gitter zu bewegen, das weckt doch sicherlich tote auf. Sie unterdrückte einen aufkommenden Hustenreiz, ihr Hals war trocken. Dany griff hinein, holte das kleine Würmchen samt Decke heraus und verließ auf leisen Sohlen den Raum.

Da die Kleine protestierend schimpfte, als sie in den helleren Flur trat legte sie die Kleine auf ihren Arm und begann sie zu wiegen. „Hey, nicht schimpfen. Schschsch.“
Sie strich dem Kind über die Wange und sofort reagierte es. Das Köpfchen drehte sich in Richtung ihres Finger und die winzigen Lippen schlossen sich um ihren Finger. Etwas überrascht musterte sie das Kleine und strich mit dem Mittelfinger über die Wange. „Du hast Hunger, mmh?“
Sie schlug den Weg zur Funkstation an und grinste als sie D.J. in seinem Stuhl zurück gelehnt, die Beine auf dem Tisch schlummern sah. Sie schüttelte den Kopf. Zu schade, dass ich ihn jetzt wecken werde....

„Dany? Ah... hier bist du, du solltest dich ausruhen.“
Sie drehte sich herum, als sie den dunkelhaarigen Arzt näherkommen sah und schüttelte den Kopf. „Komm, gib schon her. Du hättest mich wecken sollen.“
„D.J. hätte uns schon Milch besorgt.“ Sie rieb sich beim Klang ihrer nicht mehr gedämpften Stimme den Hals und wusste sofort, das Tom sie gleich wieder untersuchen würde. Ihre Stimme war doch sehr kratzig und rau gewesen. Sie seufzte und schüttelte den Kopf, hob den Finger ehe er etwas sagen konnte und griff sich einen Stift von der Ablage. >Weiß schon, Stimme schonen. Du untersuchst mich.< Tom grinste ihr entgegen und wollte ihr die Kleine abnehmen. Doch sie schüttelte den Kopf. >Mach du das Trinken. Mir einen Tee und ich setze mich.<
Er schien einen Moment zu überlegen, dann nickte er und verschwand in der Küche. Doch er war schon zwei Minuten später wieder vor ihr im Warteraum. Sie blinzelte und sah auf seine Tasche. Er nickte und sie legte sich das Baby auf ihre Knie, gab ihr den Schnuller, den er mitgebracht hatte. Sie seufzte und öffnete den Mund.

„Dein Hals ist stark gerötet. Hast du Halsschmerzen?“
Sie nickte. „Stark? Oder mittelmäßig?“, wollte er wissen. Sie zog in Erwägung ihm nicht zu antworten, sah dann jedoch wieder zu ihm. „Geht so... esse aber noch nicht.“
Er nickte und tastete ihren Hals ab. Irritiert schaute sie ihn an. „Ich will nur sicher gehen, das du nicht noch eine Halsentzündung bekommst, so zu sagen als Extra oben drauf.“
Sie schaute ihn zweifelnd an und lehnte stumm ab. Er grinste. „Und noch mal die Lunge.“ Sie nickte, legte das Baby hinter seine Tasche auf den Stuhl und stand auf. Er hörte ihre Bronchien und die Lunge ab, bat sie tief einzuatmen. Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Er tat unberührt. Sie wussten beide, dass sie husten würde. Genau so kam es dann auch. Dennoch schien er zufrieden als sich ihre Blicke trafen. „Klingt gut, keine bronchialen Spastiken mehr. Schmerzt es beim atmen?“
Sie schüttelte den Kopf und nahm das Baby in den Arm. „Das ist gut, du... hast uns gestern einen mächtigen Schrecken eingejagt.“
„Ich... ich dachte... ich ersticke.“, flüsterte sie, da es weniger anstrengend war.

Tom nickte sorgenvoll, hatte er nicht das gleiche befürchtet? „Das wärest du mir fast. Du hattest schon einen Atemstillstand.“ Erschrocken sah sie ihn an. „David?“
„Nein, den Teil weiß er nicht. Er hat sich Sorgen genug gemacht, vor allem wegen der Beatmung.“
Sie nickte und schüttelte seufzend den Kopf. „Dachte... das.... liegt hinter mir.“ Sie setzte sich wieder und schaute zu ihm auf. „Lungenfunktion?“
Er nickte. „In ein oder zwei Tagen, bis dahin lass uns einfach von einer Überreaktion ausgehen. Du hast viel Qualm eingeatmet, genau so wie Denise.“
„Wie...“
„Sie schläft, wenn was wäre, dann hätte Annie mich geweckt, sie ist bei ihr geblieben. Ich gehe die Milch holen. Willst du dich dann wieder hinlegen?“ Sie schüttelte den Kopf und deutete auf ihren Hals. „Ich nehme dir eine Lutschtablette mit, wie klingt das? Und... Kamillentee?“
Sie nickte lächelnd und legte sich den Säugling in den Arm.

Während sie auf Tom wartete dachte sie darüber nach, dass sie inzwischen ziemlich schwanger hätte sein sollen,.... Nein können. Es sollte nicht sein. Sie schluckte, wischte sich eine einzelne Träne aus dem Gesicht und schaute hinunter auf das jetzt weinende Baby. Dieses mal wollte es sich auch nicht beruhigen lassen. Sie schaute Tom daher erleichtert entgegen, als er mit dem Fläschchen ankam. Sie streckte die Hand nach der Flasche aus. Fragend schaute er sie an. „Bist du sicher, das du das machen willst?“ Sie nickte. „Kann nicht... jedem Kind... ausweichen.“

Er schwieg. Sie hatte natürlich Recht. Aber solange war ihr Verlust noch nicht her und sicherlich erinnerte sie die Kleine schmerzlich daran. Im nächsten Moment sah er seinen Verdacht bestätigt, während das Baby kräftig zu saugen begann, rollten ihr ein paar Tränen ins Gesicht. Sie hob die Hand und wischte die verräterischen Tropfen rasch weg. Für einen kurzen Augenblick sah er den Schmerz in ihrem Blick aufblitzen und fragte sich unwillkürlich, wieso sie das tat, hier sitzen und dem Baby die Flasche geben, wenn es sie so sehr, an den Verlust erinnerte.
„Du... fragst dich... warum....“
Er zuckte zusammen und starrte sie eine Sekunde lang an, dann nickte er ertappt. Entschuldigend erwiderte er ihren Blick und wollte etwas erwidern. „Irgendwie... brauche ich das... jetzt.“ Sie zuckte die Achseln und betrachtete das Baby. Er konnte nicht sagen, das er das jetzt wirklich begriff, doch beschloss er, es dabei zu belassen. Sie lächelte das Baby plötzlich an, zog die Flasche aus dem kleinen Mund, wischte den Mund ab und gab dem bereits protestierend quietschenden Baby den Flaschennuckel wieder. Als sie Minuten später das Kind an ihre Schulter hochlegte, kam er eben zurück, er hatte seine Tasche aufgefüllt und weggebracht. Hinten im Korridor klingelte das Telefon, er war schon dabei sich wieder umzudrehen, sie schaute zu ihm, als sie D.J.'s Stimme vernahmen und im nächsten Moment, rief D.J. laut nach ihm. Er stand auf und lief nach hinten zu dem Griechen, sie blieb im Korridor hinter ihm stehen und beobachtete ihn.

Tom fluchte und rannte in das Arztzimmer. „Chris, sie bekommt das Baby.“ Dany lächelte und bedeutete ihm, das sie nach hinten ginge. Sie erreichte das Zimmer keinen Moment zu früh, ein sichtbar besorgter David wollte eben alleine aufstehen. Sie machte Licht an. „He, was... wird das?“ Sie hustete und brachte das Baby ins Bettchen zurück, ehe sie zu ihm ging. „Mir... geht’s gut.“
„Du klingst nicht gut.“
Sie nickte. Stumm umgriff sie seine Hand und strich ihm über die Wange. „Mir geht’s gut.... sagt... Tom.“
„Wo ist er?“
„Chris, das... Baby.“
David schaute sie aus großen Augen an, sie nickte lächelnd und half ihm dann aus dem Bett in den Stuhl, fuhr ihn ins Bad und küsste seine Wange. „Soll nicht viel reden.“
Er nickte und hielt sie fest, als sie gehen wollte. Ihre Blicke trafen sich, einen langen stummen Moment schauten sie sich beide tief in die Augen. Sie lächelte zuerst, beugte sich vor und küsste ihn voller Liebe. „Ich... hatte Angst um dich.“, sagte er leise, und zog sie zu sich herunter, auf seine Knie. Die Hand an ihrer Wange, fuhr er fort: „Mehr als um mich, um dich an der Felswand.“
Sie schüttelte den Kopf und sah ihn fest an. „Gehe nicht.“, antwortete sie fest und legte ihm eine Hand auf die Brust.

Vor der Tür, im Flur, rief Annie jemandem nach, das er nicht gehen dürfe und eine brummige Bassstimme erklärte, dass sie junges Reh ihm nichts sage. Annie protestierte, D.J.'s Stimme erklang und im nächsten Moment hörten sie Geoff rufen. Dany blickte von der Tür grinsend hinunter auf David. Er nickte. „Hier ist immer was los. Von wegen ruhig.“
Sie schüttelte leise lachend den Kopf, rieb sich aber sofort wieder den Hals und räusperte sich. David nahm ihre Hand, schaute sie stirnrunzelnd an, Sorge im Blick. Sie legte ihm eine Hand auf die Wange und schüttelte den Kopf. „Ist... okay.“
Sie küsste seine Wange und er lehnte sich gegen ihre Schulter, ihre Arme legten sich um ihn. „Ich liebe dich.“ Sie nickte.

.X.

„Hey! Was ist denn hier los? Quinn? Annie?“
„Er will...“
….werde gehen.“
Geoff schaute von einem zum anderen und hinüber zu D.J. „Wo ist Tom?“
„Bei Chris, sie hat Wehen, er hat vorhin angerufen und Bescheid gegeben, dass das Kleine unterwegs ist.“ Geoff nickte und schaute zurück zu seiner Schwester und Tom's Patienten. „Jeremia, Sie sollten wirklich....“
„Nein! Ich gehe! Ich komme heute Abend, Morgen früh. Ich hole mir von den hübschen, jungen Dingern diese lästige Nadel ab. Ich nehme meine Tabletten und Sie, oder ihr eifriger Kollege haben Zeit mein innerstes nach außen zu kehren, aber ich gehe.“ Er hob die Hand, machte eine alles umfassende Geste dabei. „Hier ist... alles viel zu eng, zu wenig Zimmer. Ich bin nicht dumm genug, nach Hause zu fahren. Grace teert und federt mich. Nein. Ich nehme mir ein Zimmer und komme pünktlich her. Sie entlassen mich jetzt Doc, oder ich gehe einfach.“
Geoff seufzte und nickte dann. „Aber ich nehme Sie beim Wort Jeremia.“
„Ich hänge an meinem Leben, Doc. Sie kennen keine wütende Grace.“, damit humpelte der Farmer hinaus. Er winkte noch mit seiner Tablettendose und Annie schüttelte den Kopf. „Unverbesserlich.“
Geoff seufzte erneut, sah dem alten Mann nach. D.J. räusperte sich, sah sie beide ernst an. „Also... ich kenne eine wütende Grace und verstehe ihn. Die bringt ihn eigenhändig ins Grab, taucht er auf, ohne dein Okay, Doc.“

„Sie wirkt eigentlich immer ganz freundlich auf der Kliniktour.“, bemerkte Annie nachdenklich. D.J. nickte amüsiert. „Stille Wasser sollen tief sein, oder?“, fragte er unter gehobenen Brauen und kehrte an seinen Platz zurück. „Übrigens hat Tom Dany schon untersucht, er sei zufrieden, der Hals gereizt, er hat was aufgeschrieben, ehe er ging. Er hat dem Baby die Flasche gemacht, sie hat die Kleine gefüttert, jetzt ist sie mit David im kleinen Bad. Tom meinte, ist okay.“
Er setzte sich an seinen Tisch und sah dann nochmal auf. „Ähm... ich sage nachher die Kliniktour ab und bitte alle akuten Fälle morgen nach Bodenga, oder sich zu melden. Ist das okay?“
Geoff nickte. „Danke D.J. und sag dem Flugplatz Bescheid.“
„Schon in der Nacht erledigt.“
„Gut. Annie? Geh nach Hause und leg dich schlafen. Paula kann uns bei Bedarf helfen. Becky fängt heute auch an.“
„Becky?“ Annie schaute ihn fragend an, er nickte. „Amber will zurück nach Menindee, sie soll unser Ersatz werden, sie ist im letzten Ausbildungsjahr, ihr dürft ihr also noch ein wneig beibringen, fürchte ich.“
„Abwartend, womöglich ist sie ja ganz taff?“ Er nickte und Annie verabschiedete sich, während er die Patientenakte von Dany zur Hand nahm.

Er war gerade fertig, als er Schritte hörte. Jack Carruthers kam heran und er sah wenig ermunternd aus. Geoff sah dem Polizisten besorgt entgegen. „Jack?“
„Morgen, Doc. D.J.“
„Was ist es? Müssen wir den Trakt abreißen?“
„Was? Ach die Klinik? Nein. Gallaghans Leute sind schon wieder beim Aufbau, er meinte in drei Tagen, sind Dach und Wände wieder dicht und in einer Woche die Räume wieder bezugsfähig, ohne Anstrich.“
„Was? Aber ich weiß noch nicht mal, ob die Versicherung,... ich meine... wie ich das ganze finanziere und....“
„Er meinte, das wichtigste sei, eine funktionierende und damit heile Klinik. Der Rest später.“
„Ich gehe nachher rüber und bedanke mich.“
„Oh, ähm... er ist schon wieder auf dem Weg nach Broken Hill, er muss etwas abliefern. Er denkt, er ist morgen zurück. Aber... darum bin ich nicht hier.“
„Sondern?“
„Es gibt ein Problem, mit der Kleinen. Eurem Säugling.“

„Was? Ein Problem? Ja, aber warum denn? Ihr fehlt nichts.“
„Das ist es nicht. Ich hatte eben einen Anruf aus Broken Hill. Sie wissen nun doch wer die Mutter ist, durch den DNA- Test in Adelaide.“, er seufzte.
„Ja und?“ Geoff starrte den anderen sichtlich verwirrt an, er verstand nicht, was die Identität der Mutter für Probleme, mit dem Säugling sorgen sollte. Es war ein Baby, das untergebracht werden musste. „Es ist Julia- Amalya Staeton Arlington, die Tochter des Aktionärs Frederike von Arlington, seine Tochter wurde vor fast 14 Jahren mit zwei entführt und nie gefunden. Ihr Vater hat wohl nie aufgehört daran zu glauben, das sie auftauchen könnte, er glaubte an Entführung durch die Mutter. Und er hat vor seinem Tot einen Aktienfond und andere Wertpapiere angelegt, die auch nach seinem Tot bestehen blieben und damit unserer Kleinen zufallen.“
„Okay, sie hat ein kleines Vermögen und?“
Jack schüttelte den Kopf und seufzte. „Nicht klein, das ist... viel Geld und verwalten soll es die Tochter, oder ein Vormund dieser. Aber das Gericht will jetzt nichts entscheiden, ehe der Verwalter dieses Nachlasses nicht kontaktiert wurde, ob es da Bestimmungen gibt, für den Fall eines Enkels.“

„Das heißt?“

Geoff drehte sich herum. Hinter ihm stand Dany, die Hände am Rollstuhl von David, der hielt im Arm eben jenen quengelnden Säugling. Das Kind lag bäuchlings auf seinem Unterarm, leicht klopfte er dabei auf den Bauch der Kleinen. Beide sahen ihn, wie Jack fragend an. Geoff blickte abwartend zu dem Sergeant zurück.
„Das heißt, das niemand das Kind holen wird, solange nichts entschieden ist, tut... mir Leid, Leute.“
„Haben Sie gesagt wie lange das Dauern kann?“, wollte Geoff nachdenklich wissen und warf einen besorgten Blick auf das winzige Mädchen in Davids Armen. Der legte seinen Arm eben auf den Knien ab. Jack nickte. „So, ein paar Tage, bis eine Woche?“
„Die Kleine kann aber doch nicht Ewig hier bleiben.“, platzte es aus Dany heraus. Geoff nickte besorgt. „Anderseits was sollen wir machen. Es ist weder ihr, noch einer etwaigen Familie gegenüber fair, sie irgendwo unterzubringen und wieder raus zu reißen.“
Dany nickte und sah hinunter auf das einschlafende Wesen. David schüttelte den Kopf. „Die beeilen sich besser, ehe die Kleine sich an die Schwestern gewöhnt.“
Geoff nickte und musterte dann die beiden. „Tom hat aufgeschrieben du sollst Lemocin Pastillen nehmen. Hast du schon welche?“
Jack wandte sich derweil an D.J., leise unterhielten die beiden sich.

„Nein, noch eine.“, antworte sie, beugte sich vor und nahm David das sich windenden Baby ab. Er hatte sichtlich mühe die Kleine noch länger zu halten. Geoff beobachtete das ganze ein wenig skeptisch, vor allem als er den Blick bemerkte mit dem Dany der Schwester nachsah, die kurz darauf mit dem Baby verschwand. Doch er schwieg.

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Er riss die Türen zur Zentrale auf und lief strahlend hinüber zur Funkzentrale, wo die anderen alle zusammenstanden. „Ein... Junge.“

Alles drehte sich zu ihm um. Ganz langsam erschien ein Lächeln in den Gesichtern der anderen und im nächsten Moment umringten sie ihn und das Neugeborene das er im Arm hielt. „Und? Wie heißt er jetzt?“
„Chris?“
„Was....“
„He halt mal!“ Bat er und alles war still. Dankbar sah er in die Runde und nickte. „Chris geht es gut, sie duscht gerade. Und das hier, das ist Jacob Randel Callaghan.“
„Zwei Nachnamen?“ Annie blickte begeistert, aber auch verwundert auf den jüngsten Bürger der Stadt. „Nein, zwei Vornamen.“, antwortete Tom und packte das junge Baby wieder fest in die Decke ein. „So, das reicht erst mal, ich habe Chris versprochen, das wir rasch zurück sind. Ihr wisst ja wo ich bin, falls ihr mich...“
„Oh nein Tom. Heute sicherlich nicht mehr.“ Geoff zeigte auf die Tür. „Geh und grüße Chris. Alles gute von Kate und mir.“ Tom nickte dankbar und ließ die Freunde wieder alleine. Er sah vor der Tür stehend hinab auf seinen Sohn und konnte es doch nicht wirklich glauben. Das war sein Sohn. Er war der Vater. Auf dem Heimweg, aber musste er auch an David denken, dem es zum zweiten mal verwehrt worden war und ein dumpfes Gefühl machte sich in ihm breit, bis er zu Hause angekommen, von seinem Neugeborenen abgelenkt wurde.

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1 Woche später

Während Tom mit David bei seinen Übungen war leistete sie Kate in der Klinik Gesellschaft und half ihr dabei das wiedererrichtete Lager einzuräumen. Es war ohnehin der erste Tag, an dem sie jetzt tatsächlich arbeitete. Denn obgleich sie mehrfach betont hatte, das es ihr gut ging, hatte Tom es ihr nicht erlaubt, solange ihr Hals noch nicht wieder ganz in Ordnung war. Sie schüttelte in Gedanken daran den Kopf.

„Was hast du? Was ist mit dir?“

Verwundert drehte sie sich herum zu Kate und schüttelte den Kopf. „Ähm... nichts, es ist... ich habe nur an etwas gedacht.“
„Darf man fragen woran?“ Fragte Kate, wandte sich wieder ab und hievte den letzten Karton an seinen Platz, er enthielt Infusionszubehör, dann begann sie den Wagen mit dem Bettzeug abzuräumen. Dany lächelte und fasste mit an. „Daran, dass ich schon vor Tagen hätte hier sein können.“ Kate lachte kopfschüttelnd hell auf. „Lass das ja nicht deine Kollegen hören.“, sagte sie und verräumte weiter, „Tom und Geoff verdonnern dich eher zu noch mehr Schonung.“
„In dem Fall....“, Dany griff den Pflegewagen und schob ihn in die Ecke des Raumes, „... wird es wohl Zeit, dass David hier wieder was zu sagen hat.“
Kate lachte leise und Dany fiel mit ein.

„Hey! Mädels, was ist denn hier so lustig?“
Gerry lehnte in der Tür und Kate trat auf ihn zu, griff nach der Tür und schob sie ein Stück in seine Richtung. „Frauenkram.“, erklärte sie betont und tippte dem Piloten mit Schwung gegen die Brust, „...jetzt also raus hier!“
„He! Was soll denn das?“
„Na, das sagte ich doch schon. Hopp!“ Kate schob Gerry vor den Türrahmen und schloss die Tür. Grinsend drehte sie sich zu ihr herum und kam zurück. Dany musterte die ältere überrascht, sie legte fragend den Kopf schief. „Sag mal? Seit wann bist du so... keine Ahnung... geheimnistuerisch?“ Kate lachte leise auf, wurde aber fast sofort wieder ernst und blickte sie direkt an. „Was ist?“, fragte dieses mal Dany. Kate blieb merkwürdig ernst. „Du... solltest mit ihm reden.“
„Was? Mit wem?“, sie war irritiert, worauf wollte die ältere nur hinaus? „Was meinst du?“
„David, du solltest mit ihm reden und bald.“
Dany verschränkte die Arme und starrte Kate völlig irritiert an. „Ich... ich fürchte ich verstehe nicht.“ Kate seufzte und schüttelte den Kopf. „Du hast deine Mimik echt gut im Griff, aber ich bin lange genug Schwester und Mutter. Du willst die Kleine nicht an irgend wen geben.“
Sie zuckte betrübt die Schultern. „Okay, ja stimmt. Nur... was soll ich daran bitte ändern?“
„Hör mal, du magst es nicht gesehen haben, vermutlich... weil du zu sehr damit beschäftigt warst und bist, deine Gefühle zu verdrängen, aber... David ist oft bei ihr.“

Dany lehnte sich seufzend an den großen Schrank den sie eben geschlossen hatte. „Ehrlich? So durchschaubar?“ Kate schüttelte den Kopf und legte ihr eine Hand auf den Oberarm. „Nein, sicher nicht für alle. Aber... für einen aufmerksamen Beobachter.“ Sie schloss die Augen und atmete tief durch. „Und was sagt der aufmerksame Beobachter zu David?“, fragte sie leise, wobei sie Kate nun wieder aufmerksam ansah. Kate lächelte jetzt und nickte ihr zu. „Das du und Toms stoische Art an die Therapie ran zugehen ihm gut tun.“
Sie nickte und schaute Kate an. „Denkst du auch, das er bald soweit ist die Funksprechstunde zu halten?“
„Auch?“
Dany senkte den Kopf, sie schloss die Augen und nickte erneut. „Geoff hat es angedeutet und Tom ausgesprochen. Aber ich... bin mir nicht so sicher, ob das, naja....“
„Du machst dir Sorgen, das er am Ende wieder zu viel auf einmal will.“ Kate schaute sie verständnisvoll an. Dann schien sie nachzudenken, ehe sie antwortete. „Ich denke, das es hier zu viele wachsame Augen gibt, als das er sich einfach übernehmen kann.“ Dankbar lächelte sie Kate entgegen. „Danke.“, seufzte sie, „es ist schön mit jemandem zu reden.“
Kate grinste und nickte dann zwinkernd. „Na, wozu hat man Freunde?“
Dany schwieg und Kate schloss das Fenster, als es klopfte. Geoff steckte den Kopf zur Tür herein. „Ähm... darf man stören?“

„Ja, klar. Warum nicht?“ Fragte Kate, griff sich einen Stapel Handtücher und ging auf ihren Mann zu. Der blinzelte etwas verwundert. „Gerry sagt du hast ihn rausgeschmissen.“
„Tatsächlich? Sagt er das? Nun, ich nenne das gebeten.“
„Gebeten?“ Geoff schien skeptisch. Sie blieb vor ihm stehen, nickte, streckte sich und küsste ihn. „Ja. Wir hatten ein... Frauengespräch.“ Sie schaute zurück zu Dany zwinkerte ihr zu. „Denk dran, rede mit ihm.“ Dany nickte stumm, nahm sich den Stapel Einmalhandschuhe und lief an Geoff vorbei, um sie zu verteilen. „Frauengespräche?“, fragte er. „Ja also... das nennt man so, wenn die eine Frau der anderen ihr Leid klagt, weil die Männer sie mal wieder völlig... missverstehen, oder nicht zuhören und.... du weißt schon?“ Sie kicherte und drehte sich rasch zur Seite weg, als die Tom hinter dem blonden Arzt entdeckte. Der wenig jüngere Arzt runzelte die Stirn. „Was höre ich da? Welcher Mann hört hier nicht zu? Du doch nicht etwa Kate?“
Sie verdrückte sich rasch im nächsten Korridor und bekam die Antwort des Blonden nicht mehr mit.

.X.

„Was? Nein, ich.... ach, Frauen.“
„Hey! Moment warte mal, was soll das denn jetzt heißen? Du hast dich doch nicht an ihrem ersten Tag mit ihr angelegt?“
„Dany? Quatsch.“ Geoff schüttelte den Kopf, verschloss die Tür und ging in die kleine Küche. „Blödsinn.“, kommentierte er, als Tom ihm folgte. „Ah, ja. Was war es dann?“
Geoff seufzte und erzählte es ihm. Der andere grinste und fuhr sich über die Stirn. „Schon was neues wegen unserem kleinen Engel, der wirklich jeden hier um den Finger wickelt?“
„Nein, aus Broken Hill zumindest nicht.“
„Moment, sonst schon?“, fragte Tom und runzelte die Stirn, „wie soll ich das denn jetzt verstehen?“ Er ging dem Freund und Vorgesetzten hinterher in das kleine Büro. Geoff bedeutete ihm die Tür zu schließen.
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