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2 - Flying Doctors - Kampf um ein junges Leben

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan Kate Wellings/Standish OC (Own Character)
28.09.2014
06.10.2014
10
11.217
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28.09.2014 1.560
 
Am Nachmittag fuhr Kelly zur Travis-Farm. Die Farm war nicht allzu weit von Coopers Crossing entfernt, sodass man gut mit dem Auto hinfahren konnte.
Als sie auf der Farm ankam, sah sie schon von weitem Jim Davis, der Mitarbeitet, der sie vom Flugzeug abgeholt hatte. Er kam gerade aus dem Haus.
„Guten Tag! Was führt sie hier her?“, fragte er.
„Hallo! Ich möchte was für Judy und Andy holen.“, antwortete Kelly.
„Wie geht es Andy?“
„Nicht sehr gut, fürchte ich. Er hat Leukämie und ist jetzt in Sydney im Royal Central Hospital.“
„Oh mein Gott. Wird er sterben?“
„Wenn wir keinen Knochenmarkspender finde, leider ja.“
„Das ist einfach schrecklich. Was braucht Mrs. Travis denn?“
„Es geht um Scrubby.“
„Ah, Andys Teddy.“ Jim Davis lächelte.
„Genau und ein bisschen Kleidung für Judy und Andy. Da würde ich gerne etwas zusammenpacken.“
„Ja, machen sie nur. Ich hole ihnen zwei Koffer.“
„Danke!“

Am nächsten Tag wurde Kelly bereits von Sarah Callaghan erwartet, als sie in Sydney ankam.
„Hallo Kelly, schön sie zu sehen.“, begrüßte die ältere Frau die Krankenschwester.
„Hallo Sarah! Das hätten sie nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieder sehen, was?“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Aber ich denke ihnen geht es nicht anders, oder?“
„Das stimmt!“, antwortete Kelly mit einem Lächeln.
„So, sie sind bestimmt hungrig, Kelly. Wir fahren jetzt erst zu mir und essen etwas. Dann können sie sich etwas frisch machen und dann sofort zum Krankenhaus fahren, wenn sie möchten.“
„Das hört sich super an.“

Als Kelly im Krankenhaus ankam, ging sie auf direktem Weg zu Andy und Judy. Da bereits mit einer Chemotherapie begonnen wurde, musste sie Schutzkleidung anlegen. Judy las Andy gerade etwas vor, als Kelly das Zimmer betrat.
„Hallo Judy! Wie geht es ihnen?“
Eigentlich erübrigte sich die Frage. Kelly konnte Judys Augenränder sehen. Sie musste kaum geschlafen haben.
„Hallo Kelly. Mir geht es gut, danke!“ antwortet Judy und legte das Buch weg. Andy war eingeschlafen. „Wenigstens einer, der schläft.“
„Warum lassen sie sich nicht etwas zum schlafen geben?“, fragte Kelly.
„Nein, das möchte ich nicht. Ich würde dann nicht mitbekommen, wenn Andy etwas hat.“
„Wenn sie meinen Judy, aber auf Dauer ist es nicht gut für sie, wenn sie wenig Schlaf bekommen.“
„Ich bin froh, dass sie da sind.“
„Wollen sie reden? Es liegt ihnen doch was auf dem Herzen. Kommen sie, wir gehen nach draußen.“
„Was ist, wenn Andy aufwacht?“, fragte Judy besorgt.
„Er ist hier gut aufgehoben, glauben sie mir. Wir legen seinen Teddy zu ihm, dann freut er sich, wenn er aufwacht.“
„Okay, wenn ich ehrlich bin, könnte ich auch ein bisschen frische Luft gebrauchen.“
„Sehen sie! Lassen sie uns in den Park gehen.“
Als sie im Park waren, brauch alles aus Judy heraus. Sie begann hemmungslos zu weinen. Kelly nahm sie in die Arme und sagte kein Wort. Bei Judy hatte sich in den letzten Tagen einiges angestaut, das musste jetzt raus.
„Man fällt in ein tiefes Loch.“, begann Judy plötzlich zu reden. „Immer wieder fragt man sich: Warum mein Sohn? Man will nur noch heulen, ist aber immer bemüht, vor dem Kleinen ein gutes Gesicht und frohen Mut zu bewahren. Aber das ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man die Nachricht bekommt, dass man nicht als Spender geeignet ist. Ich kann Andy überhaupt nicht helfen.
„Wie bitte, sie sind nicht geeignet?“
„Nein, ich bin nicht geeignet. Ich fühle mich so hilflos.“ Judy schluchzte laut.
„Ja Judy, das glaube ich. Ich werde mich heute auch untersuchen lassen.“
„Das würden sie tun?“
„Ja, das mache ich. Weiß Andy eigentlich über seinen Zustand Bescheid?“
„Ja, er weiß es. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er es auch wirklich begriffen hat. Er ist doch erst fünf.“
„Früher oder später wird er es begreifen.“
„Ja bestimmt, aber wird es ein später geben?“
„Judy, an so etwas dürfen sie nicht denken. Niemals, hören sie? Erinnern sie sich an das Gedicht. Sie sollen den Mut nicht verlieren. Ich denke, es würde auch helfen, wenn sie mit anderen betroffenen Eltern sprechen würden.“
„Meinen sie?“
„Ja, ich halte das für eine gute Idee.“

Irgendwann gingen Judy und Kelly wieder rein. Während Judy wieder zu ihrem Sohn ging, meldete sich Kelly im Schwesternzimmer.
„Hallo, ich bin Kelly Marshall, die Betreuerin für Andy und Judy Travis.“, stellte Kelly sich vor.
„Hallo Kelly, ich bin Schwester Marjorie. Schön sie kennen zu lernen.“ Schwester Marjorie war eine Frau von zirka vierzig Jahren.
„Marjorie, ich würde mich gerne testen lassen, ob ich als Knochenmarkspender geeignet bin.“
„Gerne, kommen sie doch mit.“
Marjorie führte Kelly in einen kleinen Behandlungsraum und bat sie, sich auf einen der Stühle zu setzen.
Marjorie band Kellys Arm ab und suchte nach einer Vene.
„Hm, ich kann keine Vene finden.“, sagte Marjorie.
„Das ist merkwürdig, sonst hab ich damit eigentlich keine Schwierigkeiten.“, antwortete Kelly verwundert.
Marjorie tastete weiter. „Ah, da ist eine.“ Sie setzte die Kanüle an und stach zu. Aber leider hatte sie sich getäuscht. „Hm, scheinbar haben sie Rollvenen. Können wir den anderen Arm versuchen?“
Kelly nickte und rollte den anderen Ärmel ihrer Bluse hoch. Marjorie band diesen Arm ebenfalls ab, aber leider wiederholte sich das Schauspiel. Auch hier fand sie nichts.
„Also Kelly, ich gebe auf. Ich habe jetzt zweimal gestochen und nichts gefunden. Am besten ist, ich hole Dr. Gates. Er soll es mal versuchen.“
„Okay!“, antwortete Kelly. Sie war doch sehr verwundert. Noch nie hatte sie bei einer Blutabnahme Probleme gehabt. Marjorie verließ den Behandlungsraum und es dauerte nicht lange, bis Dr. Gates den Raum betrat.
„Hallo Miss Marshall. Na, Schwierigkeiten beim Blut lassen?“ Er lächelte sie an.
„Anscheinend. Eigentlich kenne ich das so gar nicht bei mir.“
„Na, dann wollen wir mal sehen.“
Er setzte sich ihr gegenüber hin und band sofort beide Arme ab. Dann begann er nach einer Vene zu suchen.
„Also, im linken Arm haben wir kein Glück. Da kann ich rein gar nichts ertasten. Versuchen wir es mal im rechten Arm.“
Dr. Gates löste die Binde am linken Arm. Er begann, den rechten Arm abzutasten.
„Und, wie sieht’s aus?“, fragte Kelly.
„Ich weiß nicht so recht. Fühlen kann ich etwas, aber ich bin mir nicht sicher, ob es eine Vene ist.“, antwortete er und fasste an ihre Hände. „Sie haben ganz kalte Hände. Es könnte sein, dass die Venen deshalb nicht hervor kommen. Sind sie nervös?“
„Wenn ich ehrlich bin, ja.“
„Das kann ich nachvollziehen. Ich versuche es einmal mit einer Butterflykanüle. Vielleicht haben damit mehr Glück.“, erklärte der Arzt. Er stach mit einer Butterflykanüle zu und siehe da, die Ampulle füllte sich mit Blut.
„Okay, das hätte wir. Die Ergebnisse dürften wir bereits morgen früh haben. Dann kommen sie zu mir, ja?“
„Danke Dr. Gates, wir sehen uns morgen.“

Als Kelly an diesem Abend wieder bei Sarah war, telefonierte sie mit Tom.
„Sie hat heute das erste Mal richtig geweint.“, erzählte sie Tom von den Geschehnissen am Nachmittag.
„Das ist ganz gut, denke ich. Sonst hätte sie alles in sich hinein gefressen.“, erwiderte Tom.
„Ja, das denke ich auch. Außerdem hat sie die Nachricht bekommen, dass sie nicht als Knochenmarkspender geeignet ist. Das hat sie garantiert noch weiter nach unten gerissen. Ich habe ihr vorgeschlagen, sie sollte auch mit anderen Eltern sprechen. Schließlich ist sie die einzige Betroffene.“
„Das ist eine gute Idee. Hoffentlich macht sie das auch.“
„Ich glaube schon. Es wird für sie eine große Hilfe sein, wenn sie weiß, dass sie nicht allein ist. Ich kann mit ihr reden, aber ich denke, wenn sie Erfahrungen austauschen kann, ist es noch besser für sie.“
„Das meine ich auch. Und wie geht es dir?“
„Wie solle es mir gehen? Ich habe mich heute zerstechen lassen, aber sonst geht es mir gut.“
„Zerstechen lassen?“, fragte Tom verwundert.
Kelly konnte sich Toms verdutztes Gesicht sehr gut vorstellen. „Ja, ich habe mich typisieren lassen. Die Krankenschwester hatte Schwierigkeiten, eine Vene zu finden. Schließlich hat Dr. Gates mir Blut abgenommen.“
„Oh okay, hast du etwa Rollvenen?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich hatte allerdings kalte Hände, daran wird’s wohl gelegen haben.“
„Ach so. Und sonst? Belastet dich die Sache sehr? Ich meine psychisch?“
„Im Moment nicht, aber ich bin ja auch erst einen Tag hier.“
„Na gut, aber wenn du dich mal aussprechen musst, dann ruf mich an, ja?“
„Das mach ich.“

Am nächsten Tag war Kelly schon sehr früh auf der Station.
„Guten Morgen Kelly, sie sind aber früh auf den Beinen.“, wurde sie von Schwester Marjorie begrüßt.
„Guten Morgen Marjorie. Wie geht es Judy?“
„Sie schläft endlich mal.“
„Das ist schön. Sagen sie, sind die Ergebnisse von meinen Bluttests schon da?“
„Ja, sind sie. Am besten ist es, wenn sie mit Dr. Gates sprechen. Ah, da kommt er ja schon.“
Kelly drehte sich um.
„Hallo Miss Marshall. Kommen sie in mein Büro? Dann können wir über die Ergebnisse sprechen.“
„Hallo Dr. Gates. Ja klar, ich komme mit.“ Irgendwie hatte Kelly ein ungutes Gefühl. „Also, wie sieht es aus?“ Kelly war nervös, sie hatte ganz feuchte Hände.
„Ich habe leider keine guten Nachrichten. Sie kommen als Spender definitiv nicht in Frage.“, erklärte Dr. Gates.
Kelly nickte nur. Irgendwie hatte sie ja damit gerechnet, aber jetzt wo sie Gewissheit hatte, traf es sie doch ganz schön.
„Schade, ich hätte Andy so gerne geholfen. Wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie.
„Wir haben bereits eine Anfrage an die weltweite Spenderdatenbank geschickt. Wir müssen jetzt erst mal abwarten.“
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