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2 - Flying Doctors - Kampf um ein junges Leben

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan Kate Wellings/Standish OC (Own Character)
28.09.2014
06.10.2014
10
11.217
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28.09.2014 1.855
 
Tom und Kelly blieben noch einen Moment auf der Bank sitzen.
„Es ist ein großer Schock für sie.“, meinte Kelly.
„Ja, das ist es. Es ist nicht einfach für sie. Schon komisch, heute Morgen erzähle ich dir von meinem Bruder Stanley und jetzt hab ich einen Patienten, fast im selben Alter, der vielleicht auch Krebs hat.“, meinte Tom nachdenklich.
„Das ruft sicherlich schmerzliche Erinnerungen hervor.“, sagte Kelly.
„Als ich die Ergebnisse sah, musste ich sofort an Stanley denken.“
„Das glaub ich sofort. Magst du mir von deinem Bruder erzählen? Oder redest du nicht gerne darüber?“
„Doch, ich erzähle dir gerne von ihm. Stanley war ein aufgewecktes Kerlchen. Es gab einen großen Altersunterschied zwischen uns beiden.“, fing Tom an zu erzählen.
„Woran lag es?“, fragte Kelly.
„Meine Eltern wollten nach mir noch mehr Kinder, aber es hat einfach nicht geklappt. Sie hatten sich damit abgefunden, dass ich wohl ein Einzelkind bleiben würde, aber schließlich wurde Mum doch noch schwanger. Mum und Dad waren glücklich, als Stanley geboren wurde. Er war immer fröhlich und sehr aktiv, bis er irgendwann über starke Bauchschmerzen klagte. Er war das Nesthäkchen und wurde dementsprechend verwöhnt. Mum ging sofort mit ihm zum Arzt, als er über die Schmerzen klagte. Er hatte einen bösartigen Tumor im Bauchraum. Der Tumor war schon so groß, dass der Arzt ihn mit bloßen Händen ertasten konnte. Er konnte nicht mehr operiert werden, der Krebs hatte schon überall im Körper Metastasen gebildet. Bereits vier Wochen nach der Diagnose starb er in den Armen meiner Mutter.
„Haben deine Eltern es denn irgendwann überwunden?“ Kelly war sehr bestürzt.
„Mum und Dad haben es zwar immer behauptet, aber ich habe es ihnen nie abgenommen.“
Tom schien sehr aufgewühlt. Kelly konnte nicht anders, als seine Hand zu nehmen und sie tröstend zu drücken.
„Kommst du morgen mit, wenn wir Andy nach Sydney bringen?“, fragte Tom nach einiger Zeit.
„Selbstverständlich.“, antwortet Kelly sofort.

Der Flug nach Sydney am nächsten Tag verlief sehr ruhig. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis plötzlich das Flugzeug absank. Im Cockpit war ein Warnton zu hören.
„Was ist los?“, fragte Kelly, die neben Sam im Cockpit saß. „Ein Luftloch?“
„Nein, das ist was anderes.“, sagte Sam und hielt krampfhaft das Steuer fest.
„Was ist passiert, Sam?“, fragte Tom, der ins Cockpit schaute.
„Ich weiß nicht, irgendwas stimmt mit dem Motor nicht. Er hat kleine Aussetzer. Schnallt euch bitte an. Wir wären eh gleich in den Landeanflug gegangen. Ich melde eine Notlandung an.“
Tom und Kelly sahen ihn alarmiert an.
„Keine Panik. Das ist Routine bei einem solchen Vorfall, reine Vorsichtsmaßnahme.“, versuchte Sam die beiden zu beruhigen.
Tom ging zurück auf seinen Platz und schnallte sich an.
„Alles in Ordnung, Judy?“ Er blickte die etwas bleiche Judy an, die am Kopfende der Trage saß.
„Ja, alles in Ordnung. Landen wir bald?“, fragte sie.
„Ja, wir sind kurz vor Sydney. Schnallen sie sich bitte an.“ Tom sagte ihr nichts von einer Notlandung. Ihre Nerven lagen eh schon blank, dann wollte er sie nicht noch mehr strapazieren. Andy lag seelenruhig auf der Trage und bekam von allem nichts mit. Er schlief tief und fest.
Sam setzte das Flugzeug sicher auf der Landebahn auf. Es wartete bereits ein Krankenwagen, die sie alle zum Royal Central Hospital bringen sollte.
„Sam, ich denke, dass wir in zirka vier Stunden wieder hier sind. Meinst du, du findest den Fehler bis dahin?“, fragte Tom. Er kalkulierte etwas mehr Zeit ein, weil er noch seine Mutter besuchen wollte. Wenn er in Sydney zu tun hatte, versuchte er es immer einzurichten, sie zu sehen.
„Ich hoffe es, ansonsten können wir eine Nacht Aufenthalt nicht ausschließen. Mit den Mechanikern zusammen werde ich es schon schaffen.“, antwortete der Pilot.
„Okay Sam, bis später.“

Im Royal Central Hospital wurden sie bereits von Dr. George Gates erwartet.
"Hallo, du musst Andy sein. Ich bin Dr. Gates, aber du darfst mich auch Dr. Gonzo nennen.", stellte sich der Arzt vor.
Ein Lächeln huschte über Andys Gesicht.
"Das ist lustig." gab er matt zurück. "Warum heißt du so?"
"Oh, der Name Gonzo setzt sich aus meinen beiden Vornamen zusammen. Ich heiße George Alonzo. Jetzt suchen wir erst mal ein Zimmer für dich und deine Mutter. Dort kannst du dich ausruhen und morgen machen wir alles weitere.", erklärte Dr. Gates.

Nachdem Andy und Judy in einem Zimmer untergebracht waren, saßen Tom und Kelly bei Dr. Gates im Büro.
„Okay Tom, was können sie mir über Andy sagen?“, wollte Dr. Gates wissen.
„Wir erhielten einen Notruf von Mrs. Travis, dass Andy bewusstlos sei und brachten ihn nach Coopers Crossing. Es wurde eine Blutprobe entnommen, die eine erhöhte Leukozytenzahl ergab.“, erklärte Tom.
„Gut, wir werden hier alle weiteren nötigen Untersuchungen machen. Sobald ich ein Ergebnis habe, hören sie von mir. Gibt es noch irgendwas zu beachten?“
„Judy Travis ist alleinerziehend. Ihr Mann ist vor einiger Zeit bei einem Unfall ums Leben gekommen. Jetzt ist die Angst natürlich groß, dass sie Andy auch noch verliert.“, schaltete sich Kelly jetzt ein.
„Ich verstehe“, sagte Dr. Gates. „Ich werde einen Vermerk in der Krankenakte machen, damit jeder Bescheid weiß.“

„Und was machen wir jetzt? Wir haben noch zirka drei Stunden Zeit, bis wir zum Flughafen zurück müssen. Warum hast du so viel Zeit eingeplant?“, fragte Kelly, als sie das Krankenhaus verließen.
„Wenn ich schon mal in Sydney bin, will ich wenigstens meine Mutter besuchen, auch wenn es nur ein kurzer Besuch wird.“, erklärte Tom.
„Das finde ich gut. Sie wird sich bestimmt freuen.“, sagte Kelly und blickte ein wenig enttäuscht.
„Kannst du dich denn so lange beschäftigen?“, fragte Tom, als er Kellys Blick sah.
„Ja, irgendwie wird es schon gehen. Ich kann ja mal auf meiner alten Station vorbeischauen, was meine ehemaligen Kollegen so treiben.“, sagte Kelly.
„Ist es wirklich okay?“, fragte Tom. „Du kannst auch gerne mitkommen.“
„Nein, lass nur. Genieße die kurze Zeit mit deiner Mutter.“, sagte Kelly lächelnd.
„Na gut, ich hole dich dann in ungefähr zwei Stunden wieder ab.“

Kelly machte sich auf den Weg in die Gynäkologie, wo sie zuvor gearbeitet hatte. Zielstrebig ging sie auf das Schwesternzimmer zu und klopfte an.
„Herein!“, rief jemand. Kelly öffnete die Tür. Eine Schwester saß mit dem Rücken zur Tür an einem Tisch und drehte sich um, als Kelly den Raum betrat.
„Ich glaube, ich sehe einen Geist. Kelly?“, rief die Krankenschwester völlig überrascht aus.
„Megan Douglas! Schön, dich zu sehen.“, sagte Kelly mit einem Lächeln.
„Was machst du hier?“, fragte Megan noch völlig außer sich vor Wiedersehensfreude.
„Euch besuchen?“, erklärte Kelly zwinkernd. „Ich dachte, ich könnte hier einen Kaffee bekommen.“
„Und nur wegen dem Kaffee hast du die weite Strecke aufgenommen?“
„Nein, natürlich nicht. Wir haben einen Patienten hergebracht. Leider hat unser Flugzeug schlapp gemacht und jetzt muss ich ein wenig die Zeit totschlagen.“
„Und, erzähl mal. Wie ist der neue Job, wie ist Coopers Crossing. Und wie geht es dir überhaupt, nach deiner Krankheit?“
„Langsam Meg, das sind so viele Fragen auf einmal. Also, der Reihe nach: Der Job ist einfach klasse und ich habe nette Kollegen. Ich lebe in einem kleinen Haus, das ich gemietet habe. Vor allem ist es sehr viel ruhiger, als hier in Sydney.“, erklärte Kelly schmunzelnd.
„Das hört sich toll an. Und deine Krankheit? Hast du alles gut überstanden?“
„Ja, jetzt geht es mir gut.“ Kelly erzählte Megan von dem kleinen Rückfall, den sie erlitten hatte.

Tom hatte sich von einem Taxi in die Victoria Road im Stadtteil North Parramatta fahren lassen. Als er ausstieg und auf sein Elternhaus blickte, dachte er an seine Kindheit zurück. Seufzend ging er auf die Tür zu und klopfte. Eine überraschte Sarah Callaghan öffnete ihm die Tür.
„Thomas! Was für eine Überraschung. Hattest du hier zu tun, dass du mich besuchen kommst?“, fragte sie mit einem glücklichen Lächeln.
„Hallo Mum!“ Er umarmte seine Mutter. „Wie geht es dir?“
„Oh, wenn ich dich sehe, geht’s mir wunderbar, mein Junge. Magst du einen Tee mit mir trinken?“
„Ja gerne. Ich hab aber nicht viel Zeit. Ich muss bald zurück.“
„Und, was verschafft mir die Ehre?“, fragte Sarah.
„Ich musste einen Patient ins Royal Central einweisen. Und wie du weißt, nutze ich jede Gelegenheit, dich zu sehen, wenn ich in Sydney bin.“, erklärte Tom lächelnd.
„Ein schlimmer Fall? Du wirkst so besorgt.“, hakte Sarah nach.
„Mum, du kennst mich einfach zu gut. Ja, der Patient erinnert mich an Stanley.“
Sarah Callaghan sah ihren Sohn ernst an und schluckte. Auch wenn Stanleys Tod jetzt schon lange zurück lag, hatte sie zwischendurch doch noch daran zu knabbern.
„Und warum?“, fragte sie mit leicht brüchiger Stimme.
„Ein fünfjähriger Junge mit Verdacht auf Leukämie.“, antwortete Tom leise.
„Oh Thomas, das ist ja schrecklich.“
„Ja, es ist besonders schlimm, weil die Mutter allein erziehend ist. Der Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.“
Betroffen sah Sarah ihn an.
„Lass uns bitte von was anderem reden. Wie läuft es in Coopers Crossing? Fühlst du dich nach wie vor wohl?“, fragte Sarah, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
„Es ist nach wie vor toll. Seit einigen Wochen haben wir eine neue Krankenschwester.“
„Und, wie ist sie?“, fragte Sarah mit einem gewissen Unterton.
„Sie ist nett. Warum fragst du?“ Tom gefiel dieser Unterton rein gar nicht.
„Ach nur so.“ Sarah schmunzelte.
„Mum, verbanne den Gedanken sofort aus deinem Kopf.“, meinte Tom nur. Er konnte seiner Mutter ansehen, was sie schon wieder dachte.
„Welchen Gedanken meinst du? Es war eine ganz normale Frage.“, erwiderte Sarah total unschuldig.
„Ich kenne dich, Mum. Du witterst doch schon wieder die Chance, mich zu verkuppeln.“
„Junge, wo denkst du hin? Das würde ich doch nie tun.“
„Lassen wir das Thema. Erzähl mir von dir. Ist hier alles in Ordnung?“

Kelly stand vor dem Krankenhaus und schaute ungeduldig auf die Uhr. Tom war schon fünfzehn Minuten überfällig.
‚Seine Mutter und er haben sich bestimmt viel zu erzählen. Dabei werden sie wohl die Zeit vergessen haben. ‘, dachte Kelly. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, kam ein Taxi vorgefahren, aus dem Tom ausstieg.
„Hallo Kelly! Tut mir leid, dass ich so spät bin. Aber ich sollte das nächste Mal vielleicht die Rush Hour mit einkalkulieren, wenn ich irgendwelche Zeitpläne in Sydney mache. Ich bin den Verkehr in Sydney einfach nicht mehr gewohnt.“, entschuldigte er sich.
„Macht doch nichts. Hätte mir auch passieren können. Dann lass uns jetzt fahren.“, winkte Kelly ab.
„Und, wie war es bei deiner Mutter?“, fragte Kelly, als sie auf dem Weg zum Flughafen waren.
„Es war sehr schön sie mal wieder zu sehen und mal wieder mit ihr von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.“, antwortete Tom lächelnd.
„Das glaube ich dir gerne. Die Sache mit Andy nimmt dich ganz schön mit, oder?“, fragte Kelly.
„Ja, das ist wohl war. Es gibt einfach einige Parallelen zu meinem Bruder.“, seufzte Tom. „Ich muss immer wieder an ihn denken, seit wir Andys Blutergebnisse haben.“
„Es wäre schlimm, wenn du nicht an ihn denken würdest.“, bemerkte Kelly.
„Und, wie war es bei dir?“, wollte Tom jetzt wissen.
„Es war schön, alle mal wieder zu sehen, aber ich bin froh, jetzt in Coopers Crossing zu sein. Es ging sehr hektisch zu.“
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