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2 - Flying Doctors - Kampf um ein junges Leben

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan Kate Wellings/Standish OC (Own Character)
28.09.2014
06.10.2014
10
11.217
1
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9 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
28.09.2014 1.542
 
So, ausnahmsweise gibt's heute ein zweites Kapitel, weil das letzte Kapitel sehr kurz war.
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Seit der Übertragung war bereits eine Woche vergangen. Es war noch keine Veränderung festzustellen. Andy war noch einmal Blut abgenommen worden. Er war sehr schwach und schlief fast nur noch.
„Es geht ihm immer noch nicht besser.“, sagte Judy zu Kelly.
„Judy, erste Verbesserungen können erst nach etwa zwei bis drei Wochen festgestellt werden. Wir müssen geduldig sein.“, erklärte Kelly.
„Das bin ich jetzt schon seit Wochen. Mein Geduldsfaden ist nicht mehr der stärkste.“, seufzte Judy.

Nach drei Wochen trat immer noch keine Veränderung ein. Langsam machte Kelly sich wirklich Sorgen. Als sie eines Morgens die Station betrat, wurde sie bereits von Dr. Gates erwartet.
„Guten Morgen, Kelly!“, begrüßte er sie.
„Guten Morgen, Gonzo. Was ist los?“, fragte Kelly, als sie Gonzos besorgtes Gesicht sah. Die beiden waren in der Zeit, die Kelly jetzt schon in Sydney war, zum Du übergegangen.
„Ich habe schlechte Nachrichten. Wir haben bei Andy noch einmal Blut abgenommen. Es ist nach wie vor keine Veränderung zu erkennen.“, erklärte er. Kelly sah ihn erschrocken an, während er mit seinen Erläuterungen fortfuhr. „Es liegt eine sogenannte Graft-versus-Host-Reaktion vor.“
„Was bedeutet das? Hilf mir bitte auf die Sprünge.“
„Das Spendermark verträgt sich nicht mit Andys Körpergewebe. Es kann zu Abstoßungsreaktionen kommen. Wir müssen mit dem schlimmsten rechnen. Außerdem ist das Risiko einer Infektion jetzt noch größer.“
„Oh mein Gott, weiß Judy schon Bescheid?“
„Nein, ich hab ihr noch nichts gesagt. Ich wollte dich dabei haben, weil ich nicht weiß, wie sie reagieren wird.“
Sie machten sich auf den Weg zu Andys Zimmer. Auf halbem Weg kam ihnen Schwester Marjorie entgegen.
„Dr. Gates, schnell, Andy hat Fieber.“, sagte sie.
„Verdammt!“, sagte Gonzo nur und beschleunigte seinen Gang. Kelly hatte Mühe mitzukommen. Sie betraten Andys Zimmer. Andy hatte einen roten Kopf und seine Vitalfunktionen waren sehr schwach. Judy stand fassungslos neben seinem Bett.
„Dr. Gates, was ist los? Warum geht es Andy plötzlich so schlecht?“, fragte sie panisch. In ihrem Gesicht waren nicht nur Panik sondern auch Wut zu sehen.
„Judy, du musst jetzt stark sein. Es sind Komplikationen aufgetreten.“, erklärte Kelly und nahm ihre Hand.
„Das merke ich. Ich will genau wissen, was los ist!“, meinte Judy aufgebracht.
„Okay, aber bitte setz dich, ja?“ Kelly führte Judy zu der Sitzgruppe im Zimmer. Während Dr. Gates sich um Andy kümmerte, klärte Kelly Judy über die Situation auf. Judy stand wutentbrannt auf. Sie stürmte auf den Arzt zu und packte ihn am Kragen.
„Sie haben ihm schädliches Knochenmark gegeben. Warum?“, schrie sie. Dr. Gates war völlig überrumpelt. Kelly zog Judy von Dr. Gates weg.
„Judy, das ist doch nicht wahr. Am Knochenmark sind genaue Untersuchungen vorgenommen worden, bevor es transplantiert wurde. Das kann ich dir garantieren.“, versuchte Kelly Judy zu beruhigen.
„Woher willst du das wissen? Wer garantiert denn, dass diese Untersuchungen wirklich durchgeführt wurden?“
„Judy, ohne diese Untersuchungen darf kein Knochenmark transplantiert werden.“
„Aber warum nimmt sein Körper es dann nicht an?“, schluchzte Judy.
„Das weiß man nicht.“ Judy sackte zusammen. Alle Hoffnung der letzten Wochen war verloren.
Kelly fiel plötzlich ihre Grippe ein, die sie ein paar Wochen zuvor gehabt hatte. Sie bekam ein schlechtes Gewissen. Hing es vielleicht damit zusammen, dass es Andy jetzt plötzlich diese Infektion hatte? War sie Schuld, wenn Andy starb? Sie musste sich Gewissheit verschaffen und ging zu Dr. Gates, der das Zimmer bereits verlassen hatte.
„Gonzo, erinnerst du dich noch an die Grippe, die ich vor ein paar Wochen hatte?“, fragte sie.
„Ja, warum fragst du?“, wollte er wissen.
„Hängt es vielleicht damit zusammen, dass Andy jetzt eine Infektion hat?“
„Nein, auf keinen Fall. Wenn du ihn angesteckt hättest, wäre er sofort krank geworden. Also brauchst du dir deswegen keine Gedanken machen.
„Ich mache mir aber Gedanken.“, seufzte Kelly.
Gonzo legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. „Glaub mir, das brauchst du nicht.“, sagte er.

Kelly hatte Sarah angerufen und sie gebeten, herzukommen. Judy  und Andy brauchten jetzt alle Unterstützung, die sie bekommen konnten. Sie rief auch Tom an, um ihn über die neue Situation zu informieren.
„Kelly, ich würde gerne nach Sydney kommen, aber Chris hat sich den Knöchel verstaucht und kann nur Funksprechstunde abhalten. Also muss ich alle Kliniktouren fliegen.“
„Ja, schon verständlich. Ich wollte dich auch nur informieren.

Es wurde alles versucht, um Andy zu retten. Man gab ihm Antibiotika, aber das Fieber sank nicht, es stieg weiter an. Kelly und Sarah waren seit Tagen im Krankenhaus. Sie wechselten sich mit dem Schlafen ab. Man hatte ihnen ein Zimmer zur Verfügung gestellt.
Andy wurde immer schwächer. Die Infektion fraß sich so zu sagen durch seinen Körper. Und so wie es aussah, wurde das Knochenmark tatsächlich nicht von seinem Körper angenommen. Es bestand kaum noch Hoffnung, dass er es schaffte. Judy war verzweifelt. Sie schlief kaum noch und saß nur noch bei Andy am Bett. Kelly und Sarah versuchten, sie zum Schlafen zu überreden, aber es gelang ihnen nicht. Sie wollte nur noch Andy sein.

Die Sonne ging langsam unter und die letzten Sonnenstrahlen fielen ins Zimmer. Sarah, Kelly und Judy saßen bei Andy am Bett. Andy schlief fast nur noch, oder er war bewusstlos.
„Mum?“, kam es plötzlich ganz schwach vom Bett her.
„Andy! Du bist wach!“ Ein Fünkchen Hoffnung glitzerte in Judys Augen. „Was ist Andy?“
„Ich hab dich lieb.“, sagte der kleine Junge schwach.
„Ich dich auch mein Schatz.“
„Da ist Daddy!“, sagte er plötzlich.
„Aber was redest du denn da? Daddy ist doch nicht hier!“
Sarah und Kelly sahen sich alarmiert an. Sie wussten, was das bedeutete. Kelly klingelte schnell nach der Schwester und einem Arzt. Schwester Marjorie und Dr. Gates kamen sofort ins Zimmer.
„Ich sehe ihn aber ganz deutlich, Mum. Er sagt, ich soll zu ihm kommen. Pass auf dich auf, Mum!“
„Nein Andy, bitte nicht.“
„Mum, bitte nicht weinen!“, sagte Andy noch und schloss dann die Augen. Ein Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen. Vom Herzmonitor war nur noch ein eintöniges Piepen zu hören. Judy sah entsetzt zu Dr. Gates.
„So tun sie doch etwas! Tun sie was!“, schrie sie ihn an.
„Judy, es tut mir leid. Wir können nichts mehr machen. Der Kampf ist verloren.
„Nein, das darf nicht sein. Er darf nicht sterben, er ist doch alles, was ich habe.“
Kelly ging auf Judy zu und nahm sie in den Arm.
„Judy, es ist aber so. Andy war sehr tapfer und hat gekämpft. Aber leider hat er den Kampf verloren.“, sprach Kelly beruhigen auf Judy ein.
Sarah saß fassungslos auf ihrem Stuhl. Kelly bemerkte es. Schwester Marjorie kümmerte sich weiter um Judy.
„Ich bringe sie hier raus.“, erklärte Marjorie und führte Judy aus dem Zimmer.
„Ja, tun sie das.“
Dr. Gates schaltete mit dunkler Miene die Geräte aus, verdeckte Andys Körper mit der Bettdecke und verließ das Zimmer.
„Sarah?“ Kelly ging auf Toms Mutter zu, die ins Leere blickte.
„Es war wie bei Stanley!“, kam es plötzlich leise von Sarahs Lippen.
„Wie bitte?“, fragte Kelly.
„Wie bei Stanley. Als mein jüngster Sohn starb, hat er seinen toten Großvater gesehen.“, erklärte Sarah.
„Kommen sie Sarah, wir fahren nach Hause. Hier können wir jetzt doch nichts mehr tun.“, meinte Kelly und zog Sarah von ihrem Stuhl hoch.
„Was ist mit Judy?“, fragte Sarah.
„Sie wird hier im Krankenhaus bleiben. Wahrscheinlich hat Dr. Gates ihr schon ein Beruhigungsmittel gegeben.“

„Möchten sie noch einen Tee, Sarah?“, fragte Kelly, als sie zu Hause angekommen waren.
„Nehmen sie es mir nicht übel, Kelly. Aber ich möchte lieber gleich ins Bett.“
„Kein Problem, Sarah. Ich rufe noch eben Tom an und erzähle ihm, was passiert ist.“
Sarah nickte nur. Sie war sehr mitgenommen.
Kelly rief bei Tom an. Als er den Hörer abnahm, schluchzte Kelly auf. Bis jetzt war sie stark gewesen, aber jetzt schienen alle Dämme aufzubrechen.
„Kelly? Bist du das? Was ist los?“, fragte Tom besorgt.
„Tom, der Kampf ist verloren. Andy ist vor einer Stunde gestorben.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte betretenes Schweigen. Kelly erzählte Tom, wie es sich abgespielt hatte.
„Wie bei Stanley…“, sagte Tom.
„Ja, ich weiß. Deine Mutter hat mir davon erzählt.“
„Wie geht es Mum?“, wollte Tom besorgt wissen.
„Sie war sehr mitgenommen. Als wir zu Hause waren, ist sie sofort ins Bett gegangen.“
„Das ist gut. Wie geht es Judy?“
„Man hat ihr etwas zur Beruhigung gegeben und sie über Nacht im Krankenhaus behalten.“
„Okay, soll ich euch Sam mit der Nomad schicken, damit ihr zurückkommen könnt?“
„Würdest du das bitte machen?“
„Ja klar. Er wird gegen Mittag in Sydney sein. Versprochen.“
„Danke, Tom!“

Am nächsten Tag flogen sie zurück nach Coopers Crossing. Auch Sarah Callaghan war mit geflogen. Sie wollte gerne bei der Beerdigung dabei sein. Tom erwartete sie am Flugplatz. Als Kelly und Sarah aus dem Flugzeug stiegen, nahm er beide in die Arme. Auch Judy nahm er in den Arm, aber sie realisierte es gar nicht richtig. Sie war wie in Trance.
„Judy, was halten sie davon, wenn sie mit ins Krankenhaus kommen und über Nacht dableiben?“, fragte er sie.
Judy nickte nur. Sie hatte den ganzen Tag noch nicht ein Wort gesprochen, außer, dass Andy auf der Farm beerdigt werden sollte. Sarah und Kelly machten sich Sorgen. Wie würde sie das ganze verkraften?

E*N*D*E
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