The Flying Doctors- Neuanfang
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Sam hatte Cooper's Crossing vor 4 Jahren mit Emma zusammen verlassen, kehrt nun aber nach einem schweren Schicksalsschlag zurück. Allerdings ist er nicht überzeugt davon, hier zu finden was er seit her verloren hat, ein zu Hause. Kate und Geoff stehen vor der Frage, ob sie die Familie vergrößern wollen, oder ein Kind und die Arbeit genug sind. Hinzu kommt, die Suche nach einer neuen Schwester gestaltet sich problematisch. Dann hat Kate eine Idee, sie fragt Caileah eine junge Frau, die im Busch aufwuchs und später dorthin zurückkehrte. Skeptisch willigt Caileah am Ende ein, keiner ahnt welche Folgen das haben wird und Kate gesteht Geoff schließlich, dass sie ihm etwas entscheidendes verschwiegen hat.
GeschichteDrama, Familie / P18 / Gen
26.09.2014
29.11.2014
13
44.810
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Dieses Kapitel
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26.09.2014
3.647
So und da mir zugetragen worden das mein Cliffhangar unmöglich war, oder gemein, wie auch immer. Gehts hier dann mal direkt weiter in der Geschichte und ich hoffe ehrlich das ihr im Anschluss vielleicht sauer, aber doch bitte nicht enttäuscht seit.
LG Dani
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8. Verschollen- Schlaflose Nacht II
1 Stunde 15 später:
„NEIN! Sagt mir nicht, ich soll mich beruhigen!“ Rief Sam und schüttelte den Kopf. Er sank vor dem Tresen auf den Boden erschöpft und mit den Kräften am Ende. „Ich...“ Er schüttelte den Kopf.
Paula kniete sich neben ihn, legte den Arm um ihn, aber sie schwieg, er war ihr unendlich dankbar dafür. „Ich... ich schaff das nicht noch mal Paula....,“ er schaute sie hilfesuchend an und sie nickte, strich ihm über den Kopf und zog ihn zu sich. „Ich.... ich ertrag das nicht noch mal.... ich....“
>Mike.... Sierra... Foxtrott a- an... Viktor Charlie Charlie? Hallo?!<
Sam hielt die Luft.
>Mike Sierra... Fox- trott....an....<
Sam sprang auf, griff über die Theke nach dem Mikro. „Caily? Leah!“
>Wer... ist... da?<
„Was... was hat sie, was....“
„Bleib ruhig, das ist jetzt wichtig Sam. Sie muss dran bleiben, okay?“
Er nickte, automatisch.
„Rede mit ihr, ganz ruhig, okay? Mach ihr keine Angst, wir wissen nicht....“
„Leah? Leah hörst du mich? Hier ist... hier ist Sam.“
>Sam? Sam mir... tut alles weh, ich... mir ist so schlecht, meine... Hände, ich....mmh....<
Stille. Sam zwang sich zur Ruhe, zu der er angehalten worden war, doch er konnte nicht.
„Leah!? Le....“
„Leah, hier ist Geoff Standish, was ist mit deinen Händen? Tuen sie weh?“
>Ja, sie... stechen... wie... der Kopf, ich... blute... am Kopf, am Hals.... meine... meine Hände ich... mein Kopf.... soo so müde, ich.... ich schlafen....<
„Nein. Leah, Leah du musst....“
„Leah? Nicht weggehen, bleib bei mir.“, sagte Sam gefasster als zuvor und seine Schwester hinter sich. „Caileah, bitte bleib wach, ja?“
>Sam? Sam ich... Müde, da ist... da ist alles voller...<
„Hey, ich habe eine Idee.“, Kate kam und beugte sich zwischen den Männern vor, D.J machte ihr Platz. „Leah, hier ist Kate. Wo ist... wo ist Tom? Was... ist mit Johnno? Wo ist....“
>Johnno? Ja hier... b-bewegt nicht....<
>Er... wacht nicht auf.... er... und Tom? Wo ist Tom? Tom! Tom?!<
Sie hörten es knacken, dann war sie weg. Kate sah unsicher in die Runde, „Solange sie nach den dreien sieht, ist sie wach, wir müssen... dafür sorgen, das sie etwas zu tuen hat.“
„Kate, sie sollte sich ausruhen, wir wissen nicht.“
„Ja-a, aber wenn sie einschläft?“
Sam fuhr sich durch das Haar, „Wie... wie sollen wir nur....“
>Juliett Tango Lima Yankee ruft Viktor Charlie Charlie!<
D.J. seufzte. „Juliett Tango Lima Yankee, bitte die Leitung freihalten.“
>Ich hab eure Maschine vor 1 ½ Stunden zwischen Blue Lake und Green Lake gesehen, sie flogen in eure Richtung.<
„Sind sie sicher, das es unsere Nomad ist Sir? Und … auch was Zeit und Ort betrifft?“
>Ich bin sicher, ich bin Richard Hatch und hab eure Ärzte erst neulich kennengelernt. Es war die neue Nomad, ich hab die Kennung gesehen. Die Zeit stimmt, ich hab mit meiner Frau gesprochen, ehe mein Funk ausfiel.<
„Danke Mr. Hatch, das hilft uns ungemein weiter.“, sagte D.J. und stand auf, er breitete die Karte erneut auf dem Tresen aus. Jack, der Sergeant, D.J. und Sam suchten besagten Vektor, trugen ein X und die Zeit ein. „Bei normaler Geschwindigkeit, Sam was denkst du?“, fragte Jack Carruthers.
„Wenn er... den direkten Weg genommen hat, die Senke bei Lake Eye, oder die Erhebungen hier, hinter den Seen.“
„Wo wärest du....“
>Hier... hier Leah. Sam? Sam bist du da?<
Er zuckte zusammen und griff nach dem Funk. „Ich bin hier, Cai. Ich bin hier.“
>Sam? Johnno.... Johnno ich... ich find kein Puls und... und Becky... da... da ist überall Blut, die Liege hat sie... und Tom... er... er atmet kaum... Sam... Sam? Der... Funk läuft auf Batterie....<
„Sam?“, Geoff sah ihn an, kaum das er zusammen gefahren war. Er schüttelte den Kopf. „Wir müssen jetzt da raus, die Batterie hält nicht, bis morgen früh und....“
>Golf Lima Yankee an Viktor Charlie Charlie, Sam? Hier ist Georg Baxter. Ich denke sie sind in der Lake Eye Senke und du?<
„Das denken wir auch Golf Lima Yankee, aber....“
>Dann holen wir sie da raus, was braucht ihr?<
„Baxter.“, unterbrach Sam, „...dort ist nichts um bei Nacht zu landen, wie....“
>Doch die alte Road Train Strecke, sie läuft nahe des Lake Eye und....<
„Zu weit, um zu Fuß....“
>Viktor Charlie Charlie hier Romeo Tango Zulu Nine, wir fahren gerade mit zwei RoadTrains nördlich des Lake Eye, wir... könnten abbiegen und eine Piste erleuchten. Reichen 8 Scheinwerfer?<
Sam fuhr sich über das Gesicht und durchs Haar. Dabei fiel ihm ein, wie gerne Caileah ihm durch die Haare fuhr und es versetzte ihm einen Stich. Er schüttelte den Kopf. „Wenn es da draußen aussieht wie bei....“
>Sam? Du schaffst das. Bei jedem anderen würde ich sagen, das geht nicht, aber du hattest schon schlechtere Pisten.< Das war Baxter.
„Er hat nicht unrecht.“, warf Geoff ein und trat vor ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich vertrau deinen Fähigkeiten, Sam. Wenn da einer landet dann du.“
„Das... das ist Jahre her Geoff.“
„Du sagst doch immer Fliegen verlernt man nicht und du bist die ganze Zeit geflogen, du kannst das.“
>Sam?<
Er schloss die Augen und fuhr sich übers Haar. Dann mit einem Ruck beugte er sich vor. „Viktor Charlie Charlie an Romeo Tango Zulu, fahrt nach Süden. Wir kommen. Ich wiederhole, wir fliegen.“
>Verstanden Viktor Charlie Charlie. Romeo Tango Zulu verlassen den Nordpass, bis später, Over and out.<
>Viel Glück Sam.< Verkündete Baxter ehe er sich abmeldete.
>Die Startbahn ist bereit!<, verkündete eine weitere Stimme über Funk und Sam nickte, das war Nick, sicherlich war er jetzt schon halb draußen auf dem Langeplatz von Cooper`s Crossing. Sam atmete tief durch und blickte in die Runde, seine Augen blieben auf Geoff hängen. „Bist du dir sicher, das du....“
„Wir sind sicher Sam.“, antwortete Kate und drückte ihren Sohn, seiner Tante in den Arm. „Machs gut Kleiner.“
„He und... kein Wort zu Chris, lasst sie schlafen.“, mahnte Geoff.
„Wartet mal!“, rief D.J. plötzlich, „Womit wollt ihr eigentlich fliegen? Die zweite Maschine ist doch wieder in Broken Hill.“
„Die alte Nomad.“, antwortete Sam direkt und nickte entschlossen. „Ich weiß, das Nick sie repariert hat und getestet hat, das genügt mir.“
D.J. presste die Lippen zusammen und nickte. „Viel Glück.“
„Danke.“, antwortete Geoff, holte zwei Taschen aus seinem Büro und reichte sie an Sam weiter, ehe er noch zwei griff, auch Kate kam mit einem Koffer und einer Tasche zurück aus einem der umliegenden Räume, die drei sahen sich an, nickten sich zu und verließen die Base.
Für die zurückbleibenden begann nun eine fast noch schlimmere Wartezeit, als zuvor. Nach gefühlten Jahren knackte endlich der Funk.
x.x.x.x.x.x.x.x
Ehe sie losflogen aktivierte Sam den Funk und versuchte noch einmal Leah zu erreichen, erst kam nichts, aber dann antwortete sie. Erleichterung durchflutete ihn,doch nur bis sie das zweite mal sprach, ihre Stimme klang so weit entfernt und schwach. Er warf einen Blick zum Doc. „Das wird schon.“ Sam nickte. „Leah? Hör mir zu, ja? Kannst du dich erinnern? Weißt du, was du zuletzt sehen konntest?“
>Den... den komischen See... mit... mit der... du sagst immer... Eye o- o- ode....<
„Leah! Wachbleiben! CAILEAH!“, rief er in den Funk. Geoff setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Flieg lieber, sie klingt.... schwächer.“
Sam nickte und startete den Motor. Der Funk blieb still. Es wurde ein unangenehmer viel zu leiser Flug und Sam flog fast niedriger als ihm recht war, doch das Licht der Nomad war alles was ihm blieb, er wusste aus Erfahrung, das es nicht gut war im Outback nur den Instrumenten zu vertrauen. Er schluckte und zog die Maschine doch etwas höher. Geoff sah aufmerksam zu ihm herüber. Sam nickte. „Wenn wir dort sind, wo ich glaube, sind da gleich Bäume, ich bleibe aber lieber da drüber.“
Geoff nickte.
Plötzlich wurde die Stille durchbrochen.
>Ich... ich höre ein Flugzeug? Ich... ich träume, ich...<
„Leah!“ Geoff hatte das Kom zuerst aktiviert. Sam atmete erleichtert durch und flog eine Kehre, hielt genau auf die Lichter unter ihnen zu und kniff die Augen zusammen. „Das... wird knapp.“, sagte er leise, „...drückt die Daumen und... festhalten.“
„Leah.“, begann Geoff erneut, „ du träumst nicht, wir... wir sind gleich da, hörst du? Leah? Leah!“
Stille.
Die Nomad landete und Sam lenkte sie geschickt in den Schatten der beiden Sattelzüge, es holperte etwas, doch sie standen. Er schnallte sich ab und war als erster draußen. Die beiden folgten ihm und zu ihrer aller Verwunderung standen zwei Pick Up zwischen den LKW, die hatten sie von oben direkt übersehen. Einer der Männer vom Pick Up kam eilig auf sie zu. „Christen Morrison, ich war auf dem Heimweg und dachte ich fahre sie zum See? Das ist Cliff Owen, ein Freund.“
„Hallo Cliff, Christen. Danke.“, sagte Geoff und reichte beiden Männern die Hand. „Ihnen allen.“
„Gehen Sie und suchen Sie Ihre Leute, wann wir unsere Pause machen ist egal.“, rief einer der Truckfahrer und mit einem Nicken folgte Geoff seiner Frau und Sam auf den Pick Up.
Nach nur fünfzehn Minuten waren sie am See und tatsächlich entdeckten sie fast sofort die Nomad in der kleinen Senke. Sam wollte schon loslaufen, doch Geoff hielt ihn zurück, bis die Autos ihre Scheinwerfer gerichtet hatten und zog ihn dann mit sich einen kleinen Weg herunter.
Mit Gewalt und gemeinsam bekamen sie nach mehrmaligen Versuchen die Seitentür der Nomad auf. Sam stieg ein, sah sich um und ihm wurde übel von dem Geruch. Der leicht metallische Geruch von Blut, vermischt mit medizinischen Dingen und nassem Metall. „Leah?!“
„Geh nachsehen!“, riet ihm Geoff zu. „Kate, sieh nach Becky!“, wies Geoff seine Frau an.
Sam schob die Liege an die Wand und stieg über Gepäck, wie Gerät hinweg. Zwischen den Sitzen im Cockpit hockte sie, halb über die Amatur gebeugt. Sams Herz machte einen Aussetzer, dann preschte er los. „Leah!“
Er kniete sich hin und wollte sie sanft umdrehen, als der Doc ihn aufhielt und ihr eine Halskrause anlegte. Sie regte sich.
x.x.x.x.x.x.x.x
Ihr war, als habe sie etwas gehört, als sei sie gerufen worden. Sie schob den Gedanken beiseite. Alles war so schwer und weit weg, so seltsam. Sie wollte nur wieder schlafen. Irgendwo am Rande ihres Bewusstseins, nahm sie aber wahr, das sie weiterhin etwas hörte. Sie spürte plötzlich eine Berührung und blinzelte verwirrt ins Licht.
Licht? Welches Licht?
Sie kniff die Augen wieder zusammen, es schmerzte. Sie wusste, etwas war anders, jemand packte sie an den Schultern, etwas warmes legte sich um ihren Hals, erschrocken hielt sie die Luft ein, riss die Augen auf. Sie blinzelte und sah direkt in Geoffs lächelndes Gesicht. Er zog sich zurück und sie sah.... Sam!
Sie wusste sie musste träumen, dennoch sah sie ihn an und wollte etwas sagen. Er aber schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf ihren Mund. „Ruhig, komm, ich bring dich hier raus.“ Er hob sie hoch und ihre Welt drehte sich für einen Moment, ehe sie wieder dunkel wurde.
„Kate?“, Geoff der sich eben die Wunden von Tom genauer angesehen hatte, drehte sich herum. „Wie... sieht es aus?“
„Ich... ich bin nicht sicher. Sie hat sicher... innere Blutungen und... gebrochene Rippen, ein gebrochenes Bein, sie atmet flach, aber gleichmäßig, der Puls im rechten Arm nicht tastbar, links ganz gut, unruhig und schwach, aber besser, als ich gedacht hätte. Was ist mit....“ Sie sah an ihm vorbei. Geoff schüttelte mit einem Blick zum Piloten den Kopf. Kate seufzte und schloss die Augen. „Tom?“
„Ich sehe kurz nach Becky, aber... ich denke, sie....“
„Was... meinst du?“
„Wir können nur zwei mitnehmen und ich denke... sie hat die besseren Chancen, nach deinem Bericht.“, er stöhnte und erhob sich. „Ich sehe nach ihr.“, sie packte seinen Arm. „Geoff, du kannst doch nicht....“
„Leah muss unbedingt liegen und Tom....“, er schüttelte den Kopf. „Sein Bauch ist steinhart und das Polster nass von Blut, Kate....ich...“ Sie nickte und ließ ihn los, traurig und mit feuchten Augen schaute sie auf den verletzten Arzt und Kollegen. „Geoff, wie willst du Chris....“
Er seufzte und kniete sich wortlos neben Becky. Nach einem kurzen Scheck stand er auf und hob sie in die Arme, er trug sie hinaus, ehe er wieder zurück kam. Kate sah ihn besorgt an, kam ihm im inneren der Maschine entgegen. „Geoff? Er... ist wach.“
„Was?!“ Entsetzt schaute er sie an. Sie nickte bedrückt.
Geoff trat an ihr vorbei und hockte sich neben den sterbenden Freund. „Tom? Tom, hörst du mich?“
„Geoff?“, kam es schwach zurück.
„Ja. Ja ich bin hier.“
„Es ist... dunkel....es.... ich... sterbe....“
Geoff holte tief Luft. „Du wirst....“
„Ich...“, er brach ab, rang nach Atem und nickte gequält, „keine... Lüge....“
„Du hast Recht.“, sagte Geoff und presste die Lippen zusammen. „Tom, ich....“
„...weiß.“, keuchte der dunkelhaarige und atmete einige male schwer. „Chris... helft...Chris, dem... Baby....“
Er nahm die Hand des anderen und drückte sie. „Das werden wir, versprochen, Tom.“
„D-danke.....“, Tom schloss die Augen und sein Atem setzte aus, ehe er wieder suchend die Augen öffnete. „Leah?....die... die Kleine?“
„Nehmen wir mit, Tom, sie sind schwer verletzt aber...“
„Leah....Leah is....“
„Wir haben Leah, sie wird sicher wieder in Ordnung, sie...“
„Leah....schwanger....“, murmelte Tom und drückte seine Hand. Geoff starrte ihn an, erhob sich und beugte sich über Tom. „Sicher?“ Der dunkelhaarige nickte. „Es... Schmerzen....“
„Kate? Hol mir Morphium!“, bat Geoff und suchte im Gesicht des Freundes nach Zustimmung. „Tom? Morphium?“
Tom öffnete den Mund, er brachte aber kein Wort mehr heraus, er nickte schwach. Geoff sah zu Kate. Sie schluckte, nickte jedoch. Sie beide wussten, er durfte das hier nicht tun. Tom wusste es auch. Dennoch zog er das Betäubungsmittel auf und verabreichte seinem Kollegen eine Überdosis. Kate hatte Recht, sie konnten ihn hier nicht so liegen lassen. Er schluckte, wartete, bis er sicher war, das es wirkte und Toms Atem immer weniger wurde. Er sah hinter sich und zurück. „Wir passen auf sie beide auf Tom. Lebe Wohl.“
Zwanzig Minuten später waren die beiden jungen Frauen im Flieger und Geoff und Kate kletterten mit einem letzten Dank hinterher. Die Motoren der Nomad ratterten bereits und Sam startete, als Geoff ihm das Okay gab. „Sam? Flieg uns nach Broken Hill.“
„Broken Hill?“, fragte er verblüfft, wie erschrocken.
„Aber... wir sind näher an....“
„Broken Hill, vertrau mir Sam.“, bat er. Der Pilot nickte widerwillig und flog eine Kehre. Ein gutes hatte die neue Rute zumindest, er konnte höher, weil nach Instrumenten fliegen, ab in ein paar Kilometern. „Doc? Wie geht es ihr?“
„Flieg Sam, später das andere. Sie wird wieder, okay?“
„Ja.“
x.x.x.x.x.x.x.x
Sam erhob sich müde vom Stuhl, als die Türen zum Behandlungsraum aufgingen und die Ärzte heraus kamen, Kate neben ihm legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Zum wiederholten male in dieser Nacht hatte er das Gefühl seine Baucheingeweide zögen sich zusammen, sein Herz schien auszusetzen und er hatte das eindeutige Gefühl seine Lungen würden versagen. Die Tatsache, das ihm Geoff und Kate stetig versicherten sie käme schon wieder in Ordnung beruhigten ihn da sehr wenig. Vor allem nach den letzten zwei Stunden.
Während des Fluges war Caileah noch zweimal halbwegs wach gewesen. In der Klinik nicht mehr. Nach den Untersuchungen hatte sich der Verdacht von Geoff, den er schon in der Zentrale gehabt hatte bestätigt, sie hatte einen gestauchten Nacken, eine schwere Gehirnerschütterung und wovon, er ihm erst hier erzählt hatte eine Hirnblutung. Als sei das nicht schon genug gewesen, hatten sie ihr dann auch die Milz entfernen müssen. Kaum hatte er Stunden später, um einiges Erleichtert an ihrem Bett gewacht, da waren die Alarme losgebrochen. Das war vor zwei Stunden gewesen. Die Werte waren beunruhigend gestiegen und wieder gesunken. Weitere Untersuchungen hatten gezeigt, das ihr Hirndruck, wie sie es nannten zu hoch waren und dank Geoff und Kate hatte er es auch erfahren. Sie hatten ein Loch in ihre Schädeldecke gebohrt und erneut hatte er sich wie in der Nomad gefühlt, irgendwo zwischen Hoffen und Bangen.
Bis vor einer Dreiviertelstunde, als sie plötzlich zu krampfen begonnen hatte. Er schloss die Augen, um sich zu wappnen. Geoff nickte eben dem Kollegen zu und kam dann zu ihnen.
„Geoff?“, fragte Kate neben ihm, sie klang jetzt definitiv selbst besorgter als zuvor. „Wie es scheint... lag es nicht an der Kopfverletzung.“
Sam hielt die Luft an, er wagte es nicht sich Hoffnung zu gestatten, was zum Teufel war es dann? Fragend und bedrückt schaute er den älteren an. „Sondern?“, fragte er leise.
„Sie hat allergisch auf das Antibiotikum reagiert. Sie hatte einen allergischen Schock. Es wurde behandelt und danach wurde noch ein MRT gemacht um sicherzugehen, dass nichts übersehen wurde. Die Hirnblutung ist rückläufig.“
Jetzt gestattete er sich auszuatmen. Geoff schaute ihn mitfühlend an. „Sie wird wieder, versprochen, Sam.“
Er nickte langsam, sah hinter sich und ging rückwärts bis er sich setzen konnte. Er stützte das Gesicht in die Hände und atmete tief durch.
„Und Becky?“, riss ihn Kates Stimme aus den Gedanken. Mit einem schlechten Gewissen sah er auf und beobachtete die Züge des Arztes genauer. Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Noch immer im OP, so viel wir wissen.“, antwortete er. Sam schloss die Augen, er hatte die letzten Stunden wirklich gar nicht an Becky gedacht. Die junge Frau, fast noch ein Mädchen mit ihren kaum zwanzig Jahren, war hier in Brooken Hill nur notfallmäßig weiter versorgt worden, ehe ein Hubschrauber sie nach Elizabeth, Adelaide geflogen hatte. Er stand auf und sah die beiden Eheleute ernst an. „Kann ich.... kann ich wieder zu ihr?“
Geoff nickte. „Versuch aber auch zu schlafen Sam, nehm das andere Bett.“ Mit einem vielsagenden Blick ging Sam in das Überwachungszimmer zurück, in das Caileah eben gebracht worden war.
Natürlich schlief er in dieser Nacht nicht. Keine Fünf Minuten lang. Sie war hier, verletzt, er würde sie nicht aus den Augen lassen. Er nahm ihre Hand in seine und legte die zweite darüber. „Ich bin hier Caileah. Es wird alles wieder gut.“, Sam stand auf, beugte sich vor und küsste die jüngere Frau auf die Stirn. „Ich... ich liebe dich, Caily.“
Das erste was sie wahrnahm, war, das es hell war. Heller noch als zuletzt im Flugzeug. Als nächstes merkte sie, das der Schmerz nicht mehr als ein dumpfes pochen im Hintergrund ihrer Gedanken war. Doch während sie nachdenklich versuchte ihn zu fassen, bemerkte sie, das es ihr ganzer Körper zu sein schien der schmerzte. Das Atmen tat ihr ebenso weh, wie der Versuch sich zu bewegen. Die Brust, noch mehr aber die Seite spannten, als läge etwas schweres auf ihr. In ihrem Arm wurde es heiß und ihr Kopf und Nacken pochten stechend.
Und trotzdem zwang sie sich ganz langsam die Augen zu öffnen. Sie ahnte der Schmerz würde mit jeder weiteren Empfindung zunehmen und sie wurde nicht enttäuscht.
Sie fand sich in einem Bett wieder, wie sie nun realisierte und hatte über sich eine helle Decke. Hinter dem Fußende war eine Glaswand, eine vorgezogene Gardine, eine Tür. Sie atmete tief durch, schloss dabei die Augen. Zuckte jedoch im nächsten Moment unter keuchen zusammen, riss die Augen auf. Scheiße, was.... Sie wollte nach ihrer Seite tasten, beendete den Versuch jedoch, kaum das ihr Arm ihren Bauch erreicht hatte, der Schmerz war unerträglich. Sie widerstand mit Mühe dem Drang, tief einzuatmen, um dem Schmerz zu entgehen und sah sich um.
Sie entdeckte einen dunkelblonden Haarschopf neben sich und ignorierte nun den Schmerz in ihrem rechten Arm, streckte ihn langsam nach Sam aus und schloss dabei immer wieder die Augen. Sie war so müde.
Aber er war hier, seine Position schien so unbequem, er sollte wissen, sie war wach. Sie erinnerte sich daran ihn gehört zu haben. Sie konnte keinen Zusammenhang im wirren Dunkel der Erinnerungen ausmachen, doch sie wusste genau sie hatte seine Stimme gehört. Er hatte versprochen zu kommen, gebeten wach zu bleiben und er hatte noch etwas gesagt. Drei kleine Worte, die lauter in ihr widerhallten als alles andere. >Ich... liebe... dich...< Sie zwang sich erneut zu ihm zu sehen. Dann hatte sie seinen Kopf erreichte und strich durch sein weiches, halblanges Haar. „Sam?“
Er fuhr hoch, riss dabei ihren Arm mit sich und sie keuchte erschrocken, das hatte weh getan.
„Was... LEAH!“, entfuhr es ihm laut, sie sah ihn die Klingel drücken und dann strich er ihr mit einem besorgt- liebevollen Blick über die Wange. „Gott, Leah, ich hatte solche Angst.“
Sie nickte kaum merklich, da alles andere weh tat. Sie holte Luft. „... liebe... dich... auch.“, flüsterte sie angestrengt. Sam lächelte, er beugte sich über sie und küsste sie ganz sanft, als die Tür aufgerissen wurde und hektische Stimmen erklangen. Ein Mann erschien über ihr, nur langsam dämmerte ihr, das es Geoff war. Sie lächelte ihm müde zu. „Schmerzen?“, fragte er.
Sie nickte und dachte sehnsüchtig an das Gefühl wie in Watte zu sein, das sie gleich einlullen und zurück in den Schlaf ziehen würde. Ihr zweiter Arm brannte für einen Moment auf, dann war sie plötzlich unbändig müde und schaffte es nicht länger die Augen offen zu lassen. Sie sah zu Sam und schloss die Augen.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Hey mops *knuddel* Also ich hoffe ja du lässt mich leben, trotz des Toten? Versproche dir, das er in meiner Thousand Miles- Story am Leben bleibt und tragende Rolle hat.
LG Dani
LG Dani
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Neuanfang!?
8. Verschollen- Schlaflose Nacht II
1 Stunde 15 später:
„NEIN! Sagt mir nicht, ich soll mich beruhigen!“ Rief Sam und schüttelte den Kopf. Er sank vor dem Tresen auf den Boden erschöpft und mit den Kräften am Ende. „Ich...“ Er schüttelte den Kopf.
Paula kniete sich neben ihn, legte den Arm um ihn, aber sie schwieg, er war ihr unendlich dankbar dafür. „Ich... ich schaff das nicht noch mal Paula....,“ er schaute sie hilfesuchend an und sie nickte, strich ihm über den Kopf und zog ihn zu sich. „Ich.... ich ertrag das nicht noch mal.... ich....“
>Mike.... Sierra... Foxtrott a- an... Viktor Charlie Charlie? Hallo?!<
Sam hielt die Luft.
>Mike Sierra... Fox- trott....an....<
Sam sprang auf, griff über die Theke nach dem Mikro. „Caily? Leah!“
>Wer... ist... da?<
„Was... was hat sie, was....“
„Bleib ruhig, das ist jetzt wichtig Sam. Sie muss dran bleiben, okay?“
Er nickte, automatisch.
„Rede mit ihr, ganz ruhig, okay? Mach ihr keine Angst, wir wissen nicht....“
„Leah? Leah hörst du mich? Hier ist... hier ist Sam.“
>Sam? Sam mir... tut alles weh, ich... mir ist so schlecht, meine... Hände, ich....mmh....<
Stille. Sam zwang sich zur Ruhe, zu der er angehalten worden war, doch er konnte nicht.
„Leah!? Le....“
„Leah, hier ist Geoff Standish, was ist mit deinen Händen? Tuen sie weh?“
>Ja, sie... stechen... wie... der Kopf, ich... blute... am Kopf, am Hals.... meine... meine Hände ich... mein Kopf.... soo so müde, ich.... ich schlafen....<
„Nein. Leah, Leah du musst....“
„Leah? Nicht weggehen, bleib bei mir.“, sagte Sam gefasster als zuvor und seine Schwester hinter sich. „Caileah, bitte bleib wach, ja?“
>Sam? Sam ich... Müde, da ist... da ist alles voller...<
„Hey, ich habe eine Idee.“, Kate kam und beugte sich zwischen den Männern vor, D.J machte ihr Platz. „Leah, hier ist Kate. Wo ist... wo ist Tom? Was... ist mit Johnno? Wo ist....“
>Johnno? Ja hier... b-bewegt nicht....<
>Er... wacht nicht auf.... er... und Tom? Wo ist Tom? Tom! Tom?!<
Sie hörten es knacken, dann war sie weg. Kate sah unsicher in die Runde, „Solange sie nach den dreien sieht, ist sie wach, wir müssen... dafür sorgen, das sie etwas zu tuen hat.“
„Kate, sie sollte sich ausruhen, wir wissen nicht.“
„Ja-a, aber wenn sie einschläft?“
Sam fuhr sich durch das Haar, „Wie... wie sollen wir nur....“
>Juliett Tango Lima Yankee ruft Viktor Charlie Charlie!<
D.J. seufzte. „Juliett Tango Lima Yankee, bitte die Leitung freihalten.“
>Ich hab eure Maschine vor 1 ½ Stunden zwischen Blue Lake und Green Lake gesehen, sie flogen in eure Richtung.<
„Sind sie sicher, das es unsere Nomad ist Sir? Und … auch was Zeit und Ort betrifft?“
>Ich bin sicher, ich bin Richard Hatch und hab eure Ärzte erst neulich kennengelernt. Es war die neue Nomad, ich hab die Kennung gesehen. Die Zeit stimmt, ich hab mit meiner Frau gesprochen, ehe mein Funk ausfiel.<
„Danke Mr. Hatch, das hilft uns ungemein weiter.“, sagte D.J. und stand auf, er breitete die Karte erneut auf dem Tresen aus. Jack, der Sergeant, D.J. und Sam suchten besagten Vektor, trugen ein X und die Zeit ein. „Bei normaler Geschwindigkeit, Sam was denkst du?“, fragte Jack Carruthers.
„Wenn er... den direkten Weg genommen hat, die Senke bei Lake Eye, oder die Erhebungen hier, hinter den Seen.“
„Wo wärest du....“
>Hier... hier Leah. Sam? Sam bist du da?<
Er zuckte zusammen und griff nach dem Funk. „Ich bin hier, Cai. Ich bin hier.“
>Sam? Johnno.... Johnno ich... ich find kein Puls und... und Becky... da... da ist überall Blut, die Liege hat sie... und Tom... er... er atmet kaum... Sam... Sam? Der... Funk läuft auf Batterie....<
„Sam?“, Geoff sah ihn an, kaum das er zusammen gefahren war. Er schüttelte den Kopf. „Wir müssen jetzt da raus, die Batterie hält nicht, bis morgen früh und....“
>Golf Lima Yankee an Viktor Charlie Charlie, Sam? Hier ist Georg Baxter. Ich denke sie sind in der Lake Eye Senke und du?<
„Das denken wir auch Golf Lima Yankee, aber....“
>Dann holen wir sie da raus, was braucht ihr?<
„Baxter.“, unterbrach Sam, „...dort ist nichts um bei Nacht zu landen, wie....“
>Doch die alte Road Train Strecke, sie läuft nahe des Lake Eye und....<
„Zu weit, um zu Fuß....“
>Viktor Charlie Charlie hier Romeo Tango Zulu Nine, wir fahren gerade mit zwei RoadTrains nördlich des Lake Eye, wir... könnten abbiegen und eine Piste erleuchten. Reichen 8 Scheinwerfer?<
Sam fuhr sich über das Gesicht und durchs Haar. Dabei fiel ihm ein, wie gerne Caileah ihm durch die Haare fuhr und es versetzte ihm einen Stich. Er schüttelte den Kopf. „Wenn es da draußen aussieht wie bei....“
>Sam? Du schaffst das. Bei jedem anderen würde ich sagen, das geht nicht, aber du hattest schon schlechtere Pisten.< Das war Baxter.
„Er hat nicht unrecht.“, warf Geoff ein und trat vor ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich vertrau deinen Fähigkeiten, Sam. Wenn da einer landet dann du.“
„Das... das ist Jahre her Geoff.“
„Du sagst doch immer Fliegen verlernt man nicht und du bist die ganze Zeit geflogen, du kannst das.“
>Sam?<
Er schloss die Augen und fuhr sich übers Haar. Dann mit einem Ruck beugte er sich vor. „Viktor Charlie Charlie an Romeo Tango Zulu, fahrt nach Süden. Wir kommen. Ich wiederhole, wir fliegen.“
>Verstanden Viktor Charlie Charlie. Romeo Tango Zulu verlassen den Nordpass, bis später, Over and out.<
>Viel Glück Sam.< Verkündete Baxter ehe er sich abmeldete.
>Die Startbahn ist bereit!<, verkündete eine weitere Stimme über Funk und Sam nickte, das war Nick, sicherlich war er jetzt schon halb draußen auf dem Langeplatz von Cooper`s Crossing. Sam atmete tief durch und blickte in die Runde, seine Augen blieben auf Geoff hängen. „Bist du dir sicher, das du....“
„Wir sind sicher Sam.“, antwortete Kate und drückte ihren Sohn, seiner Tante in den Arm. „Machs gut Kleiner.“
„He und... kein Wort zu Chris, lasst sie schlafen.“, mahnte Geoff.
„Wartet mal!“, rief D.J. plötzlich, „Womit wollt ihr eigentlich fliegen? Die zweite Maschine ist doch wieder in Broken Hill.“
„Die alte Nomad.“, antwortete Sam direkt und nickte entschlossen. „Ich weiß, das Nick sie repariert hat und getestet hat, das genügt mir.“
D.J. presste die Lippen zusammen und nickte. „Viel Glück.“
„Danke.“, antwortete Geoff, holte zwei Taschen aus seinem Büro und reichte sie an Sam weiter, ehe er noch zwei griff, auch Kate kam mit einem Koffer und einer Tasche zurück aus einem der umliegenden Räume, die drei sahen sich an, nickten sich zu und verließen die Base.
Für die zurückbleibenden begann nun eine fast noch schlimmere Wartezeit, als zuvor. Nach gefühlten Jahren knackte endlich der Funk.
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Ehe sie losflogen aktivierte Sam den Funk und versuchte noch einmal Leah zu erreichen, erst kam nichts, aber dann antwortete sie. Erleichterung durchflutete ihn,doch nur bis sie das zweite mal sprach, ihre Stimme klang so weit entfernt und schwach. Er warf einen Blick zum Doc. „Das wird schon.“ Sam nickte. „Leah? Hör mir zu, ja? Kannst du dich erinnern? Weißt du, was du zuletzt sehen konntest?“
>Den... den komischen See... mit... mit der... du sagst immer... Eye o- o- ode....<
„Leah! Wachbleiben! CAILEAH!“, rief er in den Funk. Geoff setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Flieg lieber, sie klingt.... schwächer.“
Sam nickte und startete den Motor. Der Funk blieb still. Es wurde ein unangenehmer viel zu leiser Flug und Sam flog fast niedriger als ihm recht war, doch das Licht der Nomad war alles was ihm blieb, er wusste aus Erfahrung, das es nicht gut war im Outback nur den Instrumenten zu vertrauen. Er schluckte und zog die Maschine doch etwas höher. Geoff sah aufmerksam zu ihm herüber. Sam nickte. „Wenn wir dort sind, wo ich glaube, sind da gleich Bäume, ich bleibe aber lieber da drüber.“
Geoff nickte.
Plötzlich wurde die Stille durchbrochen.
>Ich... ich höre ein Flugzeug? Ich... ich träume, ich...<
„Leah!“ Geoff hatte das Kom zuerst aktiviert. Sam atmete erleichtert durch und flog eine Kehre, hielt genau auf die Lichter unter ihnen zu und kniff die Augen zusammen. „Das... wird knapp.“, sagte er leise, „...drückt die Daumen und... festhalten.“
„Leah.“, begann Geoff erneut, „ du träumst nicht, wir... wir sind gleich da, hörst du? Leah? Leah!“
Stille.
Die Nomad landete und Sam lenkte sie geschickt in den Schatten der beiden Sattelzüge, es holperte etwas, doch sie standen. Er schnallte sich ab und war als erster draußen. Die beiden folgten ihm und zu ihrer aller Verwunderung standen zwei Pick Up zwischen den LKW, die hatten sie von oben direkt übersehen. Einer der Männer vom Pick Up kam eilig auf sie zu. „Christen Morrison, ich war auf dem Heimweg und dachte ich fahre sie zum See? Das ist Cliff Owen, ein Freund.“
„Hallo Cliff, Christen. Danke.“, sagte Geoff und reichte beiden Männern die Hand. „Ihnen allen.“
„Gehen Sie und suchen Sie Ihre Leute, wann wir unsere Pause machen ist egal.“, rief einer der Truckfahrer und mit einem Nicken folgte Geoff seiner Frau und Sam auf den Pick Up.
Nach nur fünfzehn Minuten waren sie am See und tatsächlich entdeckten sie fast sofort die Nomad in der kleinen Senke. Sam wollte schon loslaufen, doch Geoff hielt ihn zurück, bis die Autos ihre Scheinwerfer gerichtet hatten und zog ihn dann mit sich einen kleinen Weg herunter.
Mit Gewalt und gemeinsam bekamen sie nach mehrmaligen Versuchen die Seitentür der Nomad auf. Sam stieg ein, sah sich um und ihm wurde übel von dem Geruch. Der leicht metallische Geruch von Blut, vermischt mit medizinischen Dingen und nassem Metall. „Leah?!“
„Geh nachsehen!“, riet ihm Geoff zu. „Kate, sieh nach Becky!“, wies Geoff seine Frau an.
Sam schob die Liege an die Wand und stieg über Gepäck, wie Gerät hinweg. Zwischen den Sitzen im Cockpit hockte sie, halb über die Amatur gebeugt. Sams Herz machte einen Aussetzer, dann preschte er los. „Leah!“
Er kniete sich hin und wollte sie sanft umdrehen, als der Doc ihn aufhielt und ihr eine Halskrause anlegte. Sie regte sich.
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Ihr war, als habe sie etwas gehört, als sei sie gerufen worden. Sie schob den Gedanken beiseite. Alles war so schwer und weit weg, so seltsam. Sie wollte nur wieder schlafen. Irgendwo am Rande ihres Bewusstseins, nahm sie aber wahr, das sie weiterhin etwas hörte. Sie spürte plötzlich eine Berührung und blinzelte verwirrt ins Licht.
Licht? Welches Licht?
Sie kniff die Augen wieder zusammen, es schmerzte. Sie wusste, etwas war anders, jemand packte sie an den Schultern, etwas warmes legte sich um ihren Hals, erschrocken hielt sie die Luft ein, riss die Augen auf. Sie blinzelte und sah direkt in Geoffs lächelndes Gesicht. Er zog sich zurück und sie sah.... Sam!
Sie wusste sie musste träumen, dennoch sah sie ihn an und wollte etwas sagen. Er aber schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf ihren Mund. „Ruhig, komm, ich bring dich hier raus.“ Er hob sie hoch und ihre Welt drehte sich für einen Moment, ehe sie wieder dunkel wurde.
„Kate?“, Geoff der sich eben die Wunden von Tom genauer angesehen hatte, drehte sich herum. „Wie... sieht es aus?“
„Ich... ich bin nicht sicher. Sie hat sicher... innere Blutungen und... gebrochene Rippen, ein gebrochenes Bein, sie atmet flach, aber gleichmäßig, der Puls im rechten Arm nicht tastbar, links ganz gut, unruhig und schwach, aber besser, als ich gedacht hätte. Was ist mit....“ Sie sah an ihm vorbei. Geoff schüttelte mit einem Blick zum Piloten den Kopf. Kate seufzte und schloss die Augen. „Tom?“
„Ich sehe kurz nach Becky, aber... ich denke, sie....“
„Was... meinst du?“
„Wir können nur zwei mitnehmen und ich denke... sie hat die besseren Chancen, nach deinem Bericht.“, er stöhnte und erhob sich. „Ich sehe nach ihr.“, sie packte seinen Arm. „Geoff, du kannst doch nicht....“
„Leah muss unbedingt liegen und Tom....“, er schüttelte den Kopf. „Sein Bauch ist steinhart und das Polster nass von Blut, Kate....ich...“ Sie nickte und ließ ihn los, traurig und mit feuchten Augen schaute sie auf den verletzten Arzt und Kollegen. „Geoff, wie willst du Chris....“
Er seufzte und kniete sich wortlos neben Becky. Nach einem kurzen Scheck stand er auf und hob sie in die Arme, er trug sie hinaus, ehe er wieder zurück kam. Kate sah ihn besorgt an, kam ihm im inneren der Maschine entgegen. „Geoff? Er... ist wach.“
„Was?!“ Entsetzt schaute er sie an. Sie nickte bedrückt.
Geoff trat an ihr vorbei und hockte sich neben den sterbenden Freund. „Tom? Tom, hörst du mich?“
„Geoff?“, kam es schwach zurück.
„Ja. Ja ich bin hier.“
„Es ist... dunkel....es.... ich... sterbe....“
Geoff holte tief Luft. „Du wirst....“
„Ich...“, er brach ab, rang nach Atem und nickte gequält, „keine... Lüge....“
„Du hast Recht.“, sagte Geoff und presste die Lippen zusammen. „Tom, ich....“
„...weiß.“, keuchte der dunkelhaarige und atmete einige male schwer. „Chris... helft...Chris, dem... Baby....“
Er nahm die Hand des anderen und drückte sie. „Das werden wir, versprochen, Tom.“
„D-danke.....“, Tom schloss die Augen und sein Atem setzte aus, ehe er wieder suchend die Augen öffnete. „Leah?....die... die Kleine?“
„Nehmen wir mit, Tom, sie sind schwer verletzt aber...“
„Leah....Leah is....“
„Wir haben Leah, sie wird sicher wieder in Ordnung, sie...“
„Leah....schwanger....“, murmelte Tom und drückte seine Hand. Geoff starrte ihn an, erhob sich und beugte sich über Tom. „Sicher?“ Der dunkelhaarige nickte. „Es... Schmerzen....“
„Kate? Hol mir Morphium!“, bat Geoff und suchte im Gesicht des Freundes nach Zustimmung. „Tom? Morphium?“
Tom öffnete den Mund, er brachte aber kein Wort mehr heraus, er nickte schwach. Geoff sah zu Kate. Sie schluckte, nickte jedoch. Sie beide wussten, er durfte das hier nicht tun. Tom wusste es auch. Dennoch zog er das Betäubungsmittel auf und verabreichte seinem Kollegen eine Überdosis. Kate hatte Recht, sie konnten ihn hier nicht so liegen lassen. Er schluckte, wartete, bis er sicher war, das es wirkte und Toms Atem immer weniger wurde. Er sah hinter sich und zurück. „Wir passen auf sie beide auf Tom. Lebe Wohl.“
Zwanzig Minuten später waren die beiden jungen Frauen im Flieger und Geoff und Kate kletterten mit einem letzten Dank hinterher. Die Motoren der Nomad ratterten bereits und Sam startete, als Geoff ihm das Okay gab. „Sam? Flieg uns nach Broken Hill.“
„Broken Hill?“, fragte er verblüfft, wie erschrocken.
„Aber... wir sind näher an....“
„Broken Hill, vertrau mir Sam.“, bat er. Der Pilot nickte widerwillig und flog eine Kehre. Ein gutes hatte die neue Rute zumindest, er konnte höher, weil nach Instrumenten fliegen, ab in ein paar Kilometern. „Doc? Wie geht es ihr?“
„Flieg Sam, später das andere. Sie wird wieder, okay?“
„Ja.“
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Sam erhob sich müde vom Stuhl, als die Türen zum Behandlungsraum aufgingen und die Ärzte heraus kamen, Kate neben ihm legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Zum wiederholten male in dieser Nacht hatte er das Gefühl seine Baucheingeweide zögen sich zusammen, sein Herz schien auszusetzen und er hatte das eindeutige Gefühl seine Lungen würden versagen. Die Tatsache, das ihm Geoff und Kate stetig versicherten sie käme schon wieder in Ordnung beruhigten ihn da sehr wenig. Vor allem nach den letzten zwei Stunden.
Während des Fluges war Caileah noch zweimal halbwegs wach gewesen. In der Klinik nicht mehr. Nach den Untersuchungen hatte sich der Verdacht von Geoff, den er schon in der Zentrale gehabt hatte bestätigt, sie hatte einen gestauchten Nacken, eine schwere Gehirnerschütterung und wovon, er ihm erst hier erzählt hatte eine Hirnblutung. Als sei das nicht schon genug gewesen, hatten sie ihr dann auch die Milz entfernen müssen. Kaum hatte er Stunden später, um einiges Erleichtert an ihrem Bett gewacht, da waren die Alarme losgebrochen. Das war vor zwei Stunden gewesen. Die Werte waren beunruhigend gestiegen und wieder gesunken. Weitere Untersuchungen hatten gezeigt, das ihr Hirndruck, wie sie es nannten zu hoch waren und dank Geoff und Kate hatte er es auch erfahren. Sie hatten ein Loch in ihre Schädeldecke gebohrt und erneut hatte er sich wie in der Nomad gefühlt, irgendwo zwischen Hoffen und Bangen.
Bis vor einer Dreiviertelstunde, als sie plötzlich zu krampfen begonnen hatte. Er schloss die Augen, um sich zu wappnen. Geoff nickte eben dem Kollegen zu und kam dann zu ihnen.
„Geoff?“, fragte Kate neben ihm, sie klang jetzt definitiv selbst besorgter als zuvor. „Wie es scheint... lag es nicht an der Kopfverletzung.“
Sam hielt die Luft an, er wagte es nicht sich Hoffnung zu gestatten, was zum Teufel war es dann? Fragend und bedrückt schaute er den älteren an. „Sondern?“, fragte er leise.
„Sie hat allergisch auf das Antibiotikum reagiert. Sie hatte einen allergischen Schock. Es wurde behandelt und danach wurde noch ein MRT gemacht um sicherzugehen, dass nichts übersehen wurde. Die Hirnblutung ist rückläufig.“
Jetzt gestattete er sich auszuatmen. Geoff schaute ihn mitfühlend an. „Sie wird wieder, versprochen, Sam.“
Er nickte langsam, sah hinter sich und ging rückwärts bis er sich setzen konnte. Er stützte das Gesicht in die Hände und atmete tief durch.
„Und Becky?“, riss ihn Kates Stimme aus den Gedanken. Mit einem schlechten Gewissen sah er auf und beobachtete die Züge des Arztes genauer. Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Noch immer im OP, so viel wir wissen.“, antwortete er. Sam schloss die Augen, er hatte die letzten Stunden wirklich gar nicht an Becky gedacht. Die junge Frau, fast noch ein Mädchen mit ihren kaum zwanzig Jahren, war hier in Brooken Hill nur notfallmäßig weiter versorgt worden, ehe ein Hubschrauber sie nach Elizabeth, Adelaide geflogen hatte. Er stand auf und sah die beiden Eheleute ernst an. „Kann ich.... kann ich wieder zu ihr?“
Geoff nickte. „Versuch aber auch zu schlafen Sam, nehm das andere Bett.“ Mit einem vielsagenden Blick ging Sam in das Überwachungszimmer zurück, in das Caileah eben gebracht worden war.
Natürlich schlief er in dieser Nacht nicht. Keine Fünf Minuten lang. Sie war hier, verletzt, er würde sie nicht aus den Augen lassen. Er nahm ihre Hand in seine und legte die zweite darüber. „Ich bin hier Caileah. Es wird alles wieder gut.“, Sam stand auf, beugte sich vor und küsste die jüngere Frau auf die Stirn. „Ich... ich liebe dich, Caily.“
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Das erste was sie wahrnahm, war, das es hell war. Heller noch als zuletzt im Flugzeug. Als nächstes merkte sie, das der Schmerz nicht mehr als ein dumpfes pochen im Hintergrund ihrer Gedanken war. Doch während sie nachdenklich versuchte ihn zu fassen, bemerkte sie, das es ihr ganzer Körper zu sein schien der schmerzte. Das Atmen tat ihr ebenso weh, wie der Versuch sich zu bewegen. Die Brust, noch mehr aber die Seite spannten, als läge etwas schweres auf ihr. In ihrem Arm wurde es heiß und ihr Kopf und Nacken pochten stechend.
Und trotzdem zwang sie sich ganz langsam die Augen zu öffnen. Sie ahnte der Schmerz würde mit jeder weiteren Empfindung zunehmen und sie wurde nicht enttäuscht.
Sie fand sich in einem Bett wieder, wie sie nun realisierte und hatte über sich eine helle Decke. Hinter dem Fußende war eine Glaswand, eine vorgezogene Gardine, eine Tür. Sie atmete tief durch, schloss dabei die Augen. Zuckte jedoch im nächsten Moment unter keuchen zusammen, riss die Augen auf. Scheiße, was.... Sie wollte nach ihrer Seite tasten, beendete den Versuch jedoch, kaum das ihr Arm ihren Bauch erreicht hatte, der Schmerz war unerträglich. Sie widerstand mit Mühe dem Drang, tief einzuatmen, um dem Schmerz zu entgehen und sah sich um.
Sie entdeckte einen dunkelblonden Haarschopf neben sich und ignorierte nun den Schmerz in ihrem rechten Arm, streckte ihn langsam nach Sam aus und schloss dabei immer wieder die Augen. Sie war so müde.
Aber er war hier, seine Position schien so unbequem, er sollte wissen, sie war wach. Sie erinnerte sich daran ihn gehört zu haben. Sie konnte keinen Zusammenhang im wirren Dunkel der Erinnerungen ausmachen, doch sie wusste genau sie hatte seine Stimme gehört. Er hatte versprochen zu kommen, gebeten wach zu bleiben und er hatte noch etwas gesagt. Drei kleine Worte, die lauter in ihr widerhallten als alles andere. >Ich... liebe... dich...< Sie zwang sich erneut zu ihm zu sehen. Dann hatte sie seinen Kopf erreichte und strich durch sein weiches, halblanges Haar. „Sam?“
Er fuhr hoch, riss dabei ihren Arm mit sich und sie keuchte erschrocken, das hatte weh getan.
„Was... LEAH!“, entfuhr es ihm laut, sie sah ihn die Klingel drücken und dann strich er ihr mit einem besorgt- liebevollen Blick über die Wange. „Gott, Leah, ich hatte solche Angst.“
Sie nickte kaum merklich, da alles andere weh tat. Sie holte Luft. „... liebe... dich... auch.“, flüsterte sie angestrengt. Sam lächelte, er beugte sich über sie und küsste sie ganz sanft, als die Tür aufgerissen wurde und hektische Stimmen erklangen. Ein Mann erschien über ihr, nur langsam dämmerte ihr, das es Geoff war. Sie lächelte ihm müde zu. „Schmerzen?“, fragte er.
Sie nickte und dachte sehnsüchtig an das Gefühl wie in Watte zu sein, das sie gleich einlullen und zurück in den Schlaf ziehen würde. Ihr zweiter Arm brannte für einen Moment auf, dann war sie plötzlich unbändig müde und schaffte es nicht länger die Augen offen zu lassen. Sie sah zu Sam und schloss die Augen.
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Hey mops *knuddel* Also ich hoffe ja du lässt mich leben, trotz des Toten? Versproche dir, das er in meiner Thousand Miles- Story am Leben bleibt und tragende Rolle hat.
LG Dani