The Flying Doctors- Neuanfang
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Sam hatte Cooper's Crossing vor 4 Jahren mit Emma zusammen verlassen, kehrt nun aber nach einem schweren Schicksalsschlag zurück. Allerdings ist er nicht überzeugt davon, hier zu finden was er seit her verloren hat, ein zu Hause. Kate und Geoff stehen vor der Frage, ob sie die Familie vergrößern wollen, oder ein Kind und die Arbeit genug sind. Hinzu kommt, die Suche nach einer neuen Schwester gestaltet sich problematisch. Dann hat Kate eine Idee, sie fragt Caileah eine junge Frau, die im Busch aufwuchs und später dorthin zurückkehrte. Skeptisch willigt Caileah am Ende ein, keiner ahnt welche Folgen das haben wird und Kate gesteht Geoff schließlich, dass sie ihm etwas entscheidendes verschwiegen hat.
GeschichteDrama, Familie / P18 / Gen
26.09.2014
29.11.2014
13
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26.09.2014
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Neuanfang!?
13. Das Ende und der Anfang eines Weges
Leah atmete keuchend auf, sie schaute verschwitzt hinüber zu Sam. „Ich... ich kann nicht mehr.“
„Doch du schaffst das. Weiter.“, er nickte bestimmt, sein Blick war voller Zuversicht.
Sie fragte sich, woher er die wohl nahm. Dennoch nickte sie.
Sie schloss die Augen, atmete konzentriert ein und schaute wieder nach vorne. Sie klemmte ein weiteres Blutgefäß ab, ehe sie es nach einem weiteren spülen endlich schaffte die Hauptblutung zu lokalisieren. Sie fluchte leise und schüttelte den Kopf. „Keine... keine Chance.“ Sie sah hinüber zu dem Jugendlichen am Funk und seufzte ehe sie nach weiteren Gefäßklemmen griff und dann nach dem Skalpell. „Sag Geoff ich hab keine Wahl, ich muss amputieren.“ Sie begann bereits mit der Arbeit, ehe der Jugendliche es Geoff mitgeteilt hatte und nur Momente später sah sie zu Sam. „Knochensäge.“, presste sie widerwillig hervor, es passte ihr gar nicht, das sie der jungen Schwester, die gerade erst nach ihrer Ausbildung beim Service angefangen war, die Hand amputieren musste, doch sie bekamen die Hand nicht frei und ohnehin war sie völlig zerquetscht.
Sie stöhnte leise auf, während sie sägte.
„Leah?“
Sie schüttelte den Kopf und machte rasch weiter. Sie wusste, es war ihm gegenüber nicht fair, was sie tat. Aber sie brauchte ihn und sie musste sich beeilen. Sie ahnte, das sie weniger Zeit hatte, als Geoff mit dem Helicopter hier her brauchen würde. Sie hatte bereits kurz nach dem sie im Frack der Nomad aufgewacht war bemerkt das sie Krämpfe hatte und noch ehe sie mit der OP begonnen hatte, da war sie sicher gewesen. Jetzt aber konnte sie kaum noch verbergen das sie Wehen hatte. Sie blickte verstohlen auf Sams Armbanduhr, am Infusionsständer und schluckte. Das waren keine zehn Minuten, dafür aber habe ich zu schwache Wehen. Oh Gott, bitte lasse dem Baby nichts....
Sie hielt inne. Fuck!
„Leah?!“
Sie zuckte zusammen und schüttelte den Kopf, lehnte sich zurück gegen den halb verbogenen Sitz hinter sich und holte tief Luft. „Schwindel, ich... ich habe sicher eine Gehirnerschütterung.“ Sie rieb sich keuchend den Schweiß von der Stirn. Warum musste es nach der ganzen trockenen Hitze auch ausgerechnet heute so eine drückende feuchte Wärme sein? „Leah!“
Sie blinzelte und schüttelte den Kopf. „Ich... ich sehe verschwommen. Du musst weiter machen. Kendra! Kendra komm her, halt die Beutel, die Sam da hat!“ Wies sie die zwölfjährige, die ebenfalls an Board gewesen war an. Das Mädchen nickte und kam, Sam griff nach der Säge und kämpfte einen Moment mit sich, ehe er begann den Knochen weiter durchzusägen. „Jayce! Ruf Geoff! Sag ihm Leah glaubt eine Gehirnerschütterung zu haben und sehe nur noch verschwommen.“
Jayce hatte eben erst geendet und Geoff antwortete, als sie eine starke Wehe zusammen zucken ließ, gerade als sie sich vorbeugen wollte. „Uuuff.“
„Leah?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Jayce? Wie lange brauchen die anderen noch?!“ Rief Sam und warf ihr einen fast panischen Blick zu. „Uns fehlt nichts.“, versuchte sie es, mehr noch um sich selbst zu beruhigen, Sam aber schüttelte den Kopf. „Durch.“
Sie nickte. Klemm alles ab, was noch nicht ist und... und verbinde steril, nach... nach... erst spülen....“ Sie beobachtete Sam bei der Arbeit und nahm mit Erleichterung zur Kenntnis das der Schwindel nachließ, dafür aber wurde ihr richtig heiß und sie merkte außerdem noch ein paar andere Symptome. „Sam? Wie lange....“
„Noch zwanzig vielleicht....“
„Nein... der... Absturz?“
„Zweieinhalb, womöglich drei Stunden?“
Sie nickte. Und seit der Hälfte, etwas mehr sind wir wieder wach. „Sam? Häng die Beutel auf, such eine andere heile Ringer und einmal Infusionszubehör!“
„Was? Wieso? Leah, du sagst mir jetzt.....“
„Wasser, ich brauche dringend Flüssigkeit.“ Sam sprang so schnell es der Zustand der zerstörten Maschine zuließ auf, er begann ein wenig hektisch mit der Suche, trieb das benötigte jedoch tatsächlich auf und mit seiner Hilfe schaffte sie es auch noch sich selbst einen Zugang zu legen. Er half ihr anschließend aus dem Flieger in den Schatten und trug anschließend mit den Kindern die noch immer bewusstlose Schwester hinaus. Die Infusion lief seit knapp zehn Minuten, sie spürte wie die Flüssigkeit sie ein wenig belebte und die Symptome des Flüssigkeitsmangels nachließen. Plötzlich aber musste sie aufstöhnen, sie konnte es bei der Schmerzwelle nicht unterdrücken. Sam war sofort neben ihr. „LEAH!“
Sie griff nach seiner Hand und schüttelte den Kopf. „Geoff.“, keuchte sie, als sie wieder Luft bekam. Sam aber hielt bereits den Funk und rief nach dem anderen. Sie hörten es knacken und zugleich Motorenlärm, der näherkam. „Geoff? Ich denke Leah hat Wehen, sie....“
Sie schüttelte den Kopf und streckte fordernd ihre Hand aus, als sie wieder spürte wie die nächste Wehe sie überkam, sie atmete sie weg und rang nach Luft, ehe sie den Funk betätigte. „Ich... habe.“, erklärte sie müde und ahnte zugleich, das es dem Kollegen wohl nicht entgehen würde, das sie schon jetzt ermattet war.
.xxxXxxx.
Geoff warf einen besorgten Blick hinüber zum neuen Kollegen Guy Reid. Er wirkte alarmiert. „Sie klingt... müde.“ Geoff nickte. Genau das hatte er auch gedacht, doch wenn es sogar schon ihm auffiel, der sie nicht kannte. Er bemühte sich um Ruhe. „Leah? In welchem Abstand?“
>Ein... ein paar Minuten?<
„In ihrem Zustand? Dort draußen?“, Reid schüttelte den Kopf, „das....“
Geoff nickte. „Ja, ich weiß.“ Er atmete konzentriert durch und sah hinüber zu Kate, die bereits am vorsorglich mitgebrachten Brutkasten werkelte. Reid schüttelte den Kopf. „Okay, warte...“ er war aufgestanden und hielt eine Hand über seine, als er wieder antworten wollte. „Ihr kennt Sie, ihre Arbeit. Denkt ihr... sie hat es in Anbetracht der Umstände sauber und ordentlich gemacht? Die OP?“
Geoff musste nicht nachdenken, er nickte. „Wir haben die ganze Zeit nichts bemerkt, Sam auch nicht, er hätte etwas gesagt. Ja.“
Reid nickte. „Okay, dann fliegt ihr mit ihnen zurück, ich kümmere mich um Sally und warte auf den Helikopter aus Broken Hill.“
„Bist du dir da auch sicher, ich meine....“
Reid nickte. Geoff tat es nach einem Blick auf Kate ebenfalls und drückte den Funk. „Leah? Wie....“
„Ich... ich... die Wehen sind nicht stark genug.... da... ich....“
„Ruhig Leah, ganz ruhig. Sam? Sie soll sich zurücklehnen, tief atmen und versuchen nicht zu pressen, bis wir da sind, hörst du mich?“
>Ja. Geoff? Sie ist blass....<
Ja und müde. Müde und wer weiß was sonst verletzt ist. Ein Blick zu Kate und Reid genügte um zu wissen, dass sie ähnliches dachten. Er nickte stumm. Gerry wies sie an sich zu setzen und anzuschnallen, sie taten es und er sprach weiter. „Sam, das wird schon.“
„Denkst du wirklich sie packt das?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du hoffst, das sie noch nicht so weit ist, oder?“
Er nickte.
„Kaiserschnitt also?“
„Das wäre das am wenigsten riskante unter den gegebenen Umständen, ja.“
„Geoff! Du hast sie gehört, du kannst sie so geschwächt und ohne innere Verletzungen auszuschließen, die du dann zu spät entdecken könntest nicht in Narkose versetzen!“
„Kate.“
Sie schüttelte den Kopf, er seufzte. „Nein, aber ich kann eine Spinal....“
„Nicht wenn sie schon....“
„Kate, sie hat selbst gesagt die Wehen sind zu schwach.“, schaltete sich Reid ein. Kate seufzte. „Ja, ihr habt ja Recht, es ist nur....“
„Wir kriegen das hin Kate, okay?“ Sie nickte und Gerry setzte die Maschine auf.
Momente später rannten sie über die Wiese und den kurzen Hang hinunter, den die kleine Passagier- Nomad, nach der Notlandung heruntergerutscht war.
„Leah, Sam.“ Geoff nickte den beiden zu. „Na, was macht ihr denn für Sachen?“
Sam sah ihn einfach nur erleichtert an, ehe er besorgt zurück auf Leah sah. Geoff sah auf die halbleere kleiner Infusion die in ihren Arm lief und bat Kate um eine neue. Dann untersuchte er sie rasch, wobei er mit ihr anfing, Nacken, Rücken, Rippen, Bauch. Es schien tatsächlich nichts weiter zu sein. Er hörte ihre Brust ab, konnte ebenfalls nichts auffälliges hören und hörte den Bauch ab. Der Herzschlag des kleinen schien ein wenig erhöht und auch unregelmäßig. Aber er hoffte inständig das es die Aufregung war. „Okay, Kate? Das CTG?“
Kate riss ein Blatt ab und reichte es ihm. Leah hatte Recht die Wehen kamen rasch aber bis auf eine Spitze nicht stark genug. Leah blickte ihn unsicher an. Er setzte ein aufmunterndes Lächeln auf, kniete sich vor sie auf die Rettungsdecke und sah sie ernst an. „Ich seh mir jetzt den Muttermund an.“
Sie nickte und zerrte a ihrem Panty. Geoff half nach, als das Höschen aus war, stellte sie die Beine auf und weiter auseinander. Momente später fluchte er stumm. Der Muttermund war weit geöffnet. Er sah sie ernst an. „Leah? Sam? Ich... ich hatte gehofft, wir schaffen dich in unsere Nomad und ich mache einen Kaiserschnitt, aber... du bist zu weit, wir....“
Wissend schaute die jüngere ihn an, ihm fiel auf, wie sie Sams Blick mied und begriff, sie hatte es gewusst. Er nickte. Gerade als er Kate leise anwies bestimmte Medikamente zu holen, griff Leah nach seiner Hand und sah ihn hilflos an. „Geoff ich... ich pack das nicht. Ich... bin.... fertig....“
„Ich weiß, aber du schaffst das. Wir.“
Er blickte auf zu einem inzwischen absolut bleichen Sam. „Kate? Die Saugglocke ist im Flieger?“
„Ja.“
Er nickte und behielt Sam im Blick. „Sam? Ich brauche dich auch, du setzt dich drinnen hinter sie, geb ihr Halt und drücke von oben auf ihren Bauch wenn ich es sage.“ Sam nickte mit sichtlicher Sorge, Geoff sah genau wie er sich zusammenriss. Sie brachten Leah in den Flieger und setzten sich selber rasch. Gerry blickte unsicher von einem zum anderen. „Sicher, das ich starten soll?“
„Ja und dann fliege niedrig, niedrig und ruhig.“
Gerry nickte.
Zehn Minuten später gab Gerry ihnen das Zeichen und Geoff merkte an Leahs Gesicht, das auch das Wehenmittel zu wirken begann. „Sam? Hinter sie!“, forderte er und half Leah auf. „Kate? Halte dich bereit.“
„Leah? Mit der nächsten Wehe, dann....“
x
„Ich... spüre wie es ins Becken zurück rutscht.“
Verzweifelt sah sie Geoff an. Sie fühlte sich als habe sie geduscht, so verschwitzt war sie. Sie konnte die Augen kaum mehr offen halten und Tränen rannen ihr über die Wangen. Sam küsste sie sanft in den Nacken. „Wir schaffen das.“
Geoff war da gar nicht mal mehr so sicher, sie sah es an seinem Blick. Er drehte sich just diesem Moment um. „Gerry lande! Nehm die Straße und gebe es auf allen Frequenzen durch!“
„Geht klar, Boss!“ Gerry gab es durch, erhielt Antwort und setzte zur Landung an, während ein Trucker erklärte die Straße vom Süden her zu blockieren. Als sie ausrollten ertönte eine weitere Stimme die erklärte aus Norden die Straße zu blocken. Gerry antwortete. Von den anderen hörte niemand hin.
Geoff ging an ihre Seite und wies seiner Frau stumm den Platz am Fußende der Liege zu, kaum das sie standen. Sie tauschten einen kurzen Blick, dann sah er Leah an, die kurz davor war entweder einzuschlafen, oder ohnmächtig zu werden. Mitfühlend schaute er sie an. „Komm, noch einmal, du musst noch einmal richtig pressen!“
Doch die nächsten zwei Wehen kamen und sie reagierte kaum. Geoff fluchte stumm. Hilslos sah er zu Kate. „LEAH!“, rief Kate laut, Sam zuckte zusammen und sah erschrocken auf Leahs Gesicht. Sie hatte die Augen aufgerissen, schaute matt zu Kate. Erleichtert atmete Sam aus. Geoff aber tat das letzte das ihm blieb. „LEAH! Pressen! Du MUSST jetzt PRESSEN!“
„Sie ist völlig am Ende, wie... kannst du es nicht einfach....“
„Nein,... sie ist... zu schwach.“
Er kniff Leah grob in den Unterarm, als sie die Augen schloss. „LEAH! VERDAMMT noch mal! REIß DICH zusammen! PRESSEN, sag ich, jetzt!“
Die nächste Wehe kam und sie presste, Geoff reagierte rasch, mit aller Kraft drückte er von oben auf ihren Bauch, in Richtung Geburtskanal. Sie schrie leise auf, Sam sah ihn entsetzt an. Kate schüttelte den Kopf. „Dammschnitt?“
Er nickte und wollte herum kommen, ein Blick genügte und dann nickte er seiner Frau zu, er wusste sie konnte es und niemand in der Maschine würde daran etwas auszusetzen haben. Außerdem hatte Kate es im Notfall schon einmal gemacht. Sie setzte das Skalpell an und nickte im nächsten Moment. „NOCHMAL!“ Rief Kate in der nächsten Sekunde.
Leah drückte er sah es, spürte wie sie sich anspannte und drückte ebenfalls wieder, ihre Kraft aber reichte nicht mehr aus. „Ich fass rein und nehme den Kopf!“ Kate sah ihn an.
„PRESSEN!“, rief er. Doch es war sinnlos, sie war nicht mehr bei Bewusstsein. Er fluchte.
„Geoff? Drückt, ich komme bis zum Hals.“
Er nickte und sah zu Sam. „Pressen!“
„Wir tuen ihr weh!“
„Sam? Pressen!“
Sie drückten, während Kate vorsichtig zog. Dann bildete sich ein kleines Lächeln auf Kates Züge und er legte seine Hände auf Sams. „Es ist gut. Kate?“ Während er die Atmung und den Herzschlag von Leah überprüfte holte sie das Baby langsam aus dem Geburtskanal. Dann war es draußen, er klebte das EKG an. Kate legte das Baby auf ihre Knie, griff hinter sich und er hörte eine Schere, drehte sich herum. Kate riss die Nabelschnurr vom Kinderhals und zog mit einem kleinen Pipette Sekret aus den Luftwegen, dann pustete sie das Baby an, gab ihm einen Klaps und pustete es wieder an, Sam starrte ängstlich zu ihm. „Was... was ist mit Leah? Dem Baby, warum....“
„UÄÄÄÄÄÄÄÄH!“
Sams Schultern sackten zusammen, er schloss ausatmend die Augen und Leahs Herzschlag machte einmal einen Satz. Geoff lächelte und strich der erst frisch gebackenen Ärztin über die nasse Stirn. „Ruh dich aus, alles gut. Kate?“
„Reflexe normal, Atmung flach, aber stabil. Der Puls ist unruhig. Es ist ein Mädchen.“
Sam lächelte und strich Leah über die Schulter. Geoff nahm seiner Frau das Baby ab. „Sag Gerry wir starten.“ Kate nickte und ging aus dem Flieger, während er Sam aufforderte sich oben herum auszuziehen und ihm dann seine kleine Tochter auf die Brust legte. Kate stieg wieder ein, Gerry folgte vorne und Geoff legte die Wolldecke um Vater und Tochter.
Nach dem Start stand er wieder auf, befestigte die Elektroden, die Kate bereits an der kleinen Säuglingsbrust befestigt hatte am entsprechenden Gerät und nickte. Besorgt hob Sam den Blick. Er sah ihn beruhigend an. „Keine Angst, es ist alles okay, sie ist viel ruhiger bei dir, als eben, rede mit ihr, streichle sie.“
„Aber... sollte sie nicht besser in den Brutkasten und....“
„Nein, die Decke und dein Körper sind warm genug, außerdem hört sie deinen Herzschlag und spürt deine Atmung, das ist besser als jeder Brutkasten.“ Geoff überprüfte noch einmal Leahs Werte und fügte der angehängten dritten Infusion noch eine zweite Kleinere mit Elektrolythen bei. Er sah zu Kate, als er sich setzte sie blickte ihn mit einem erleichterten Lächeln an. Sie nickten sich zu.
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Sam stand auf, ging zu dem Wärmebettchen. Er knöpfte sein Hemd auf und holte sein kleines Mädchen heraus. Mit ihr zusammen ging er zurück ans große Bett, wobei er sie zudeckte und sich leicht bewegte um sie zu wiegen. Sie waren jetzt seit zehn Stunden in der Klinik, die Nacht war fast vorbei und noch immer war sie nicht aufgewacht. Er drehte sich herum, als der Vorhang aufging, es war Geoff.
„Sie... schläft noch immer, sollte sie nicht.....“
„Nein, sollte sie nicht. Lass ihr Zeit, der Unfall und die Geburt wären schon mehr als genug gewesen, aber dann auch noch die Op und... Sam... wir hatten wirklich Glück. Ihre Werte waren... sie war kurz vorm Herzversagen. Sie wird ein paar Tage brauchen, okay?“
„Geoff? Sie wird wieder?“
Er lächelte. „Keine Sorge. Sie braucht nur Ruhe und etwas Zeit.“
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Müde öffnete sie die Augen, in dem Augenblick registrierte sie auch, das sie trocken war und sich nichts bewegte. Das Licht blendete und es roch nach Klinik. Gähnend schloss sie die Augen. Langsam öffnete sie, sie wieder und erkannte jemanden neben sich. Die Umrisse wurden zu einer bekannten Gestalt. „Sam? Sam, was ist....“, ihr Mund war trocken, die Lippen spröde und sie merkte, das sie kaum ein Wort heraus brachte.
Seine Hand umfasste ihre. „Schscht, alles in Ordnung, uns geht es gut.“
„U-uns?“
Er nickte und während sie kurz und müde die Augen schloss bemerkte sie ein Gewicht auf ihrer Brust. Sie öffnete die Augen und sah ihr Neugeborenes im rosa Strampler. „Emely?“, fragte sie leise und legte ihre Hände an das sich langsam bewegende Bündel Mensch. Tränen rannen ihr aus den Augen, als er sich vor beugte und sie auf die Stirn küsste. „Ja.“, flüsterte er und legte den Kopf locker auf ihren. „Unsere Tochter, ein wenig klein, aber... perfekt.“
Sie griff mit einer Hand nach oben und strich mit der Hand über seine Wange, bis in sein Haar. „Sam....“
„Ist gut, wichtig ist, das es euch gut geht.“
Sie nickte. „Ich... muss schlafen....“ Er küsste sie erneut und seine Hand legte sich auf ihre, und somit auch sein Mädchen. „Schlaf gut.“
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Leah fühlte sich frischer und wacher wie die letzten male und setzte sich vorsichtig auf. Lächelnd schloss sie die Augen und lehnte sich an das Bett zurück. Ja, das tat gut. Sie hatte keine Ahnung wie spät es war. Doch es war heller Tag und sie wusste das sie zuletzt gegen drei wach gewesen war, eine der Schwester war hier gewesen. Sie wollte eben klingeln als....
„Ah, was sehe ich denn da? Ist da etwa jemand wach?“
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Er war gerade auf Höhe ihres Fensters, als ihn eine Bewegung im Augenwinkel in den Raum sehen ließ, er grinste und hielt die Schwester neben sich zurück. „Linda? Rufen sie Sam an, sie ist wach. Er soll den Jungen mitnehmen!“
Er wartete noch einen Moment, auch um ihr Zeit zu geben, sie saß gerade erst, dann ging er in den Raum, schob den Vorhang auf. „Ah, was sehe ich denn da? Ist da etwa jemand wach?“
„Guy.“ Sie schaute ihm ruhig entgegen und er zeigte sein strahlenste Lächeln. „Schön dich wieder bei den Lebenden zu haben, du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“
Sie nickte und sah hinüber zum Wärmebett, in dem sich eben jemand bemerkbar machte.
Er ging zu dem Kinderbett, packte den Säugling warm ein und trug ihn zu ihr hinüber, legte ihr das Kleine in die Arme. „Sie ist... mindestens so hübsch wie die Mama.“
Lächelnd sah sie zu ihm auf. „Danke Guy.“
„Ich... sage nur die Wahrheit.“, grinste er und hob beschwichtigend die Hände. „Sie ist ein kleiner Sonnenschein.“
„Mit ihr... ist alles okay? Ja? Wirklich?“
Er zeigte auf sich und blickte sie direkt an. „Können diese Augen Lügen?“
Sie verdrehte die Augen und er grinste. „Ruh dich aus, Geoff kommt heute Nachmittag noch mal rein, bis dahin.... bist du bitte ein braver Patient und bleibst in deinem Bett.“
„So schnell.... bekommst du mich hier nicht raus. Ich bin schon wieder müde.“ Wie zur Bestätigung gähnte sie. Guy schmunzelte und nickte ihr zu. „Du solltest.....“
„MOMY!“, unterbrach Sekunden später eine klare Kinderstimme die Stille ringsum und schon erschien Sam, im Arm seinen Sohn. Der fast zweijährige streckte sich um schon von weitem auf das Baby bei Leah zu sehen und so setzte Sam das Kind vorsichtig auf das Patientenbett, ließ ihn jedoch nicht los. „Psst, schön leise sein, deine Schwester kriegt sonst Angst.“
„Die... die ist ja.... gaa-aanz, ganz kein!“
Sam grinste und strubbelte seinem Erstgeborenen durch das Haar. Guy schüttelte den Kopf, und überließ die Kleine Familie sich selbst.
Leah strich ihrem Sohn über das Haar. „Hey Jake, schön dich zu sehen. Sam?“
„Keine Sorge, uns geht es gut. Wie fühlst du dich?“
„Ehrliche Antwort?“
Er nickte, nahm ihr das Baby ab und sofort legte sich Jacob über die Brust seiner Mutter. Sie seufzte und strich dem kleinen Jungen über den Rücken, küsste sein Haar. „Ich... werde schon wieder müde. Aber bitte... bleibt noch was.“
„Keine Angst, ich denke nicht das der Kleine Mann etwas anderes zulassen würde.“
Sie nickte und gähnte.
„Momy? Mit nach Hause? Momy? Baby? Mit Hause, ja?“
„Noch nicht mein Spatz, bald, okay? Momy und Emely müssen erst noch ein bisschen hier bleiben. Momy... ist nicht ganz gesund und muss... viel schlafen. Will Jacob auch viel schlafen?“
„Nneiiii-iiiin!“ Das Kind setzte sich vor sich und schüttelte wild den Kopf. „Neii-iiiin!“
Sie nickte und strich ihm über das Haar. „Dann bleiben Momy und Emely noch hier und schlafen ganz viel und du spielst ganz viel mit Daddy, okay?“
„Ja. Daddy? Hause? Sss- piiielen?!“
Sam lachte, reichte ihr das Baby zurück und nahm den erstgeborenen auf seinen Arm. „Hättest du... dass hier, vor drei Jahren geglaubt?“, fragte er unwillkürlich. Sie schüttelte den Kopf und strich der Neugeborenen über den Haarflaum. „Da... hätte ich so einiges nicht mehr geglaubt.“
Er nickte und lächelte sie strahlend an. „Ich liebe dich. Euch.“
Sie winkte ihrem Jungen zu. „Ich liebe euch auch.“
„Wir kommen euch dann morgen Abend abholen?“
Sie starrte ihn an.
Sam lächelte geheimnisvoll. „Paula kommt.“
Leah grinste. „Und sie bleibt?“
Er nickte.
„Okay, dann... bis morgen.“
„Bis heute Abend. Morgen hole ich euch nur ab.“
„Du bist ein Esel, aber ich liebe dich.“
„Danke ich mag dich auch.“, lachend ging er hinaus und sie winkte.