The Flying Doctors- Neuanfang
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Sam hatte Cooper's Crossing vor 4 Jahren mit Emma zusammen verlassen, kehrt nun aber nach einem schweren Schicksalsschlag zurück. Allerdings ist er nicht überzeugt davon, hier zu finden was er seit her verloren hat, ein zu Hause. Kate und Geoff stehen vor der Frage, ob sie die Familie vergrößern wollen, oder ein Kind und die Arbeit genug sind. Hinzu kommt, die Suche nach einer neuen Schwester gestaltet sich problematisch. Dann hat Kate eine Idee, sie fragt Caileah eine junge Frau, die im Busch aufwuchs und später dorthin zurückkehrte. Skeptisch willigt Caileah am Ende ein, keiner ahnt welche Folgen das haben wird und Kate gesteht Geoff schließlich, dass sie ihm etwas entscheidendes verschwiegen hat.
GeschichteDrama, Familie / P18 / Gen
26.09.2014
29.11.2014
13
44.810
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26.09.2014
3.115
Huhu!
Na, wie der Titel schon sagt, geht es hier um einen ganz normalen Tag, der so gar nicht nach Plan verläuft, wie das eben manchmal so ist.
Ich wünsche euch jetzt also viel Spaß mit dem letzten Kapi, dieser Story. Und möchte euch auch noch etwas fragen: Wieso lesen diese Story so viele und reviewen nicht?
Nun denn, hier nun das Kapi.
LG Dani
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
12. Ein normaler, ganz und gar nicht planmäßiger Tag
Beschwingt betrat sie die Zentrale und fragte sich trotz aller Euphorie wann wohl der nächste Sturz kam. Nicht das sie sich das wünschte, oder herbeisehnte, aber so war das nun mal mit den Hormonen. Seit Tagen zweifelte sie ohnehin an Sams Versicherungen, es sei alles bestens und halb so wild. Denn inzwischen gingen ihr ja schon selbst ihre Launen auf die Nerven, doch Sam schwor Stein und Bein, alles halb so wild. Kopfschüttelnd schmiss sie ihre Jacke in den Raum, ignorierte das sie auf dem Boden landete und wollte weiter in die Kleine Küche, als....
„Dir auch einen guten Morgen.“
Leah blieb abrupt stehen, wirbelte herum, ging ein paar Schritte zurück und lugte verwundert in den Raum, der sowohl als Büro, Arztzimmer, denn auch Behandlungsraum genutzt wurde. Zu ihrer absoluten Überraschung saß niemand anderes als die schwanger Ärztin dort an ihrem Schreibtisch. „Chris?!“
Sie lächelte ungläubig, während die ältere Frau mit einem Grinsen nickte. „Ja, als ich das letzte mal in meinen Führerschein sah, stimmte der Name noch.“
Leah schüttelte den Kopf und blieb in der Tür stehen. „Was... was machst du denn hier?“
„Dir Gesellschaft leisten?“ Fragte Chris zurück und machte eine ausladende Geste durch den Raum. „Nein, im Ernst, ich vermisse das ganze hier. Den Trubel, die Aufregung, die Arbeit, die Patienten.“
„Die... Patienten?“ Leah musterte die andere zweifelnd und deutet hinter sich. „Da haben wir genau den richtigen, um dich zu kurieren.“, erklärte sie und setzte sich auf die Behandlungsliege, „in Zimmer vier liegt der alte Mr. Peterson- Larson.“
„A.J?“, Chris hob verdutzt die Brauen. „Ihr habt... wie hat Geoff den hier her bekommen?“
„Oh, also... ganz sicherlich nicht freiwillig.“, versicherte Leah der älteren und schüttelte den Kopf. „Und das macht er jetzt auch jeden Tag und jedem hier klar.“
„Was ist mit ihm?“
„Gebrochene Rippen und ein gebrochener Oberschenkelhals, alles halb so wild, aber wenn er nicht über die Schmerzen, oder den fehlenden Tabak schimpft, dann über uns Pack.“, Leah grinste und stand wieder auf. „Weiß Geoff das du hier bist?“
„Nein, weiß er nicht.“, antwortete es von der Tür. Besagter Arzt und Leiter der Base trat zwischen den Türrahmen. „Kate ist außer sich vor Sorge, warum hast du nicht....“
„Kate? Oder du?“, wollte Chris gleich darauf wissen, wobei sie Geoff vielsagend anschaute.
Leah öffnete den Mund schloss ihn wieder und huschte wortlos an ihrem Chef vorbei aus dem Raum. Im Gang traf sie auf ihren zukünftigen und Kate. Mit erhobenen Händen hielt sie die zwei auf. „Äh... da wollt ihr gerade sicher nicht hin.“
„Leah?“
„Wieso?“, wollte Kate wissen.
„Es kracht da gleich.“
„Was? Wieso? Was ist jetzt schon wieder mit A.J?“
„Nicht der. Chris und dein Mann.“
Kate verdrehte die Augen und lief los, während Sam zu ihr kam und seinen Kopf von hinten auf ihre Schulter legte. „Chris ist hier?“
Sie nickte. „Sie will arbeiten.“
„Na, ist doch prima, wo ist das Problem? Ich dachte, sie soll rausgehen?“
„Ich denke... Geoff hat das irgendwie ein wenig anders gemeint.“
„Versteh ich nicht, ich denke ihr und dem Kleinen geht es gut und dich lässt er ja auch wieder arbeiten.“
„Ja, nur erstens... arbeite ich noch als Schwester, also ist immer ein Arzt dabei. Zweitens, falls es dir entgangen ist, fliege ich ausschließlich mit dir.“, sie tickte ihm auf die Brust, „und... außerdem... nicht Mittags. Aber Chris....“
„Ich ahne auf was das hinausläuft.“, entgegnete ihr Sam, „sie ist selbst die Ärztin?“
Leah nickte: „Dabei glaube ich nicht mal, das sie ans fliegen gedacht hat, sie meinte ihr fehle die Arbeit und der Trubel, die Patienten. Ich denke, sie bezog das mehr auf hier.“
Sam grinste und schüttelte den Kopf: „Und da wirfst du mir... Überfürsorge vor?“ Er schmunzelte.
„Ach sei still.“, antwortete sie und schlug mit der Rückseite ihrer Hand nach seiner Schulter. Lachend folgte Sam ihr in die Dienstküche.
Eine Stunde später war die Visite beendet, die sie mit Chris durchgeführt hatte und die keine zehn Minuten gedauert hatte, Annie hatte die Verbände erneuert und Medikamente verteilt. Penny den ein oder anderen Patienten zu einer Untersuchung gebracht. Jetzt saß Chris an ihrem Schreibtisch und pflegte die wichtigsten Daten der Krankenakte in den PC ein, während sie selbst die letzten Berichte, der vergangenen Tage abtippte.
Sie schaute auf, als sie Chris`s Blick bemerkte und sah fragend in ihre Richtung. „Ist was?“
Chris schüttelte den Kopf, sie lächelte freundlich: „Ich frage mich nur, wann ihr vorhabt es allen zu sagen. Ich meine... du bist jetzt bald Ende des vierten Monats.“
Sie grinste und zuckte die Achseln: „Wer es sehen will, der sieht es doch längst. Chris, ich bitte dich, die Kleidung verdeckt doch kaum was.“
„Ah... ich denke nicht, das ihr darauf angesprochen werdet werden, nicht nachdem Sam Maggie letzte Woche vor dem vollen Pub so zurecht gewiesen hat.“
„Moment... wovon redest du da?“
Chris starrte sie erschrocken an: „Ich... ich dachte... du wüsstest....“
„Ich wüsste was?“
Leah lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. Da hatte ausgerechnet Sam also die Beherrschung vor versammelter Mannschaft verloren und Maggie Hutton angeschrien hatte. Nicht das sie ihn nicht verstand, das tat sie tatsächlich. Sie fand auch, das es mal hatte gesagt werden müssen, sie war sich nur nicht so sicher, ob sie gut fand, das Sam quasi offengelegt hatte, das sie beide eine Vergangenheit hatten, die sich glich.
Nachdenklich glitten ihre Augen zum Fenster. Sie atmete tief durch.
„Woran denkst du?“, fragte Chris.
„Daran, was Maggie aus seiner Aussage machen wird.“ gab sie leise zurück, „ich meine... ach, ich weiß auch nicht. Ich....“
Das akustische Signal eines ausgelösten automatischen Notrufes über Funk schallte verstärkt durch die Stille zu ihnen herüber. Leah blickte fragend zu Chris. Die aber bedeutete ihr zu gehen. „Geh! Geh nur, vielleicht müsst ihr los, ich weiß schon, warum ich hier bleibe. Ein gestrandeter Wal ist kein D- Zug.“
„Chris!“, tadelnd schaute Leah hinter sich zu ihr. Chris aber grinste und winkte sie fort. Sie nickte und lief kopfschüttelnd weiter. Was Tom ihr jetzt wohl gesagt hätte, sie jedenfalls hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, was ihr Sam sagen täte, denn er hatte es schon. Sie kam mit fragendem Blick in den Hauptkorridor und in Sichtweite zu D.J.`s Funkstation. Sam und Geoff, aber auch Annie und Josh, waren schon da.
„Ich... ich erreiche keinen, aber... das war definitiv Drover`s Cut. Ich bin sicher, das es Hilly war, die um Hilfe gefleht hat.“
Leah hob fragend die Brauen. „Hilly?“
„Ihr gehört die Ranch, sie lässt das Land von ihrem Vorarbeiter bewirtschaften, Edgar Warren. Sie lebt allerdings alleine auf der Farm.“
„Ja, und wenn ich mich recht erinnere hat uns Ruthi Warren gestern gesagt, das die Männer noch für mindestens zwei Wochen auf Viehtrieb sind. Sie bringen die Tiere an die Treffpunkte für die RoadTrains. Geoff?“
„Ja, wir sollten nachsehen. Nur... stehen zwei Op`s an und eine Sprechstunde hier, wie oben bei Shattered Point, beide können wir nicht einfach absagen, weil wir dort wichtige Nachuntersuchungen haben. Verdammt!“
„Na, dann lass Leah fliegen, sie und Sam können Annie mitnehmen. Penny kann im Op und damit Josh helfen, ich kann die Sprechstunde sehr wohl im sitzen abhalten und du kannst mit der Post nach Shattered Point.“
Als sie die Gesichter der anderen sah, seufzte Chris und schüttelte den Kopf. „Geoff ehrlich mal, Kate hast du auch lange mit fliegen lassen.“
„Ja, als Schwester und sie....“
„Chris hat Recht und du hast gestern selbst gesagt, das mit dem Baby und Leah alles in Ordnung ist.“, Josh sah sie fragend an und dann weiter zu Sam. Der blonde Mann schien nicht begeistert, sah jedoch seine Verlobte nachdenklich an. „Bereit?“
Sie nickte. „Uns geht’s prima. Fliegen wir. Ihr tragt die Taschen!“ Sie grinste und zuckte die Schultern. „Hey, die Aufteilung können wir gerne beibehalten.“, fügte sie hinzu, wurde aber gleich wieder ernst. „Sag Drover`s wir sind unterwegs.“
„Und sag Nick, ich bin unterwegs.“, Geoff warf seiner langjährigen Kollegin einen warnenden Blick zu, die aber sah ihn nur entnervt an. „Geoff, das ist doch lächerlich.“, schimpfte sie und wandte sich ab, „ehrlich, mir geht’s gut, du kennst mich.“
„Tut mir Leid, es ist nur....“
„Ich weiß, du hast es versprochen. Geoff, uns fehlt nichts. Geh schon.“
x.x.x.x.x.x.x.x
Außerhalb des Fliegers schaute sie sich um und sah dann fragend hinter sich. „Ähm... jemand eine Ahnung, wo es jetzt lang geht?“
Sie hörten ein Auto das rasch näher kam, drehten sich herum und sahen sich einem roten, halb verrosteten Pick Up gegenüber, der knapp vor ihnen abgebremst wurde. Die Beifahrertür öffnete und....
„Sam!? Sam das... das glaub ich ja nicht! Du hier?!“
Leah schaute skeptisch von ihrem Mann zu der Blondine, die für eine Bewohnerin des Outbacks unnatürlich geschminkt war hinüber. Sie musterte das scheinbar aufgekratzte Bunny und warf ihr vernichtende Blick zu, als sie Sam in die Arme fiel, der eine Sekunde später überrumpelt, reagierte, es war ihm sichtlich unangenehm. Annie hob alarmiert die Brauen.
Leah hüstelte und trat vor, gleich neben den Piloten. „Sam?“, fragte sie mit mahnendem Ton.
„Äh... du arbeitest hier wieder tatsächlich? Wer ist das?“, die Blondine zeigte auf Leah.
Annie hielt die Luft an. Ohweh! Wenn Blicke töten könnten Barbie, du wärest längst Asche. Oder weniger? Sie musterte Leah die, die Blonde böse ansah.
Sam trat zurück, als Blondie versuchte ihn anzufassen. „Wo ist euer Doc? Kann ich euch fahren?“
„Hier.“, brummte Leah, während Sam zeitgleich einen Arm um sie legte. „Sora, meine Frau und unsere Ärztin. Leih uns doch bitte den Wagen, wir müssen nach Drovers. Sag deinem Vater, wir lassen ihn später hier, ja?“, Sam zog die verblüffte Leah mit sich und Annie folgte, wobei sie gleich vor der sichtlich fassungslosen Barbie stehen blieb. „Tja, Sora, weißt du... er mag lieber die, die wissen was sie wollen und nicht diese Barbies.“ Rasch lief sie den anderen zweien nach. Als sie hinten in den Wagen stieg, bekam sie noch eben Sams Antwort mit.
„... die Schwester eines alten Kumpels, sie wollte schon damals nicht begreifen, das sie mich nicht interessiert.“
„Moment.... die... die hat dich schon angegraben, als du mit Emma...“
Sam seufzte resigniert und nickte. „Glaub mir bitte, da war nie etwas und wird es niemals.“
Leah nickte und verschränkte die Arme. „Klar wird das nie, weil du uns beide hier, sonst niemals mehr sehen wirst.“, sie grinste, als er ihr einen Blick zuwarf und legte ihm eine Hand aufs Knie. „Außerdem... was will so eine Barbie mit einem arbeitenden, verschwitzten Mann wie dir?“
Leahs Grinsen wurde zu einem Lachen und Sam lächelte kopfschüttelnd. „Ich liebe dich.“, sagte er und Annie verdrehte die Augen, zugleich aber musste sie sich eingestehen, das die zwei schon irgendwie süß miteinander waren. Und sie gab Leah Recht, jemand wie Sam, der anpackte und sich auch mal schmutzig machte, der passte nicht zu so einer geschminkten, aufgebretzelten Barbie. Überhaupt, wer lief mit neonfarbenen Mini, Trägertop und Netzshirt im Busch herum?
Sonnebrand, ich grüße dich! Dachte sie spöttisch.
.x.
Sie riefen nach der alten Dame und teilten sich gleich an der Haustür auf. Sam ging nach hinten durch und aus der Küche in Richtung Schuppen, der war zwar um einiges entfernt, doch laut ihm, gab es auch dort einen Funk. Annie ging die Treppen hinauf und Leah blieb unten, sah sich dort aufmerksam um. „Mrs. Cutting?“
„Mrs. Cutting!?“, rief sie und durchquerte das Wohnzimmer in Richtung des Esszimmers. „Hilly? Hilly! Mrs. Cutting?“
Sie trat ins Esszimmer, als sie den Funk entdeckte und gleich hinter dem Regal Füße. „Mrs. Cutting! SAM! SAM! ANNIE!“
Sie ging in die Knie, nahm ihr Stethoskop vom Hals und hörte die Frau ab, doch nichts besorgniserregendes. Die Frau aber regte sich nicht. Als Annie neben ihr erschien und ebenfalls in die Knie kam, nahm sie bereits den Puls. „Unregelmäßig, die Atmung ist zu rasch.“
„Blutdruck nicht messbar am Arm.“, vermeldete Annie und versuchte es erneut.
„Vergiss es.“, Leah starrte die Frau vor sich an, hob den Arm an, er fiel schlaff herunter. „Apoplex?“
Leah schüttelte den Kopf sie glaubte nicht an einen Hirnschlag. „Richst du das nicht? Nimm den Blutzucker!“
„Leah? Annie?“
„Esszimmer!“, rief sie hinter sich und zog eine Kanüle aus der Tasche, während Annie eine kleine Blutprobe aus dem Finger entnahm, legte sie einen venösen Zugang und bedeutete Sam nach dem Funk zu sehen, sie hatte vorhin gesehen, das dort alle Lämpchen aus waren. Sie hörte ihn werkeln, während sie die Nadel mit einem passenden Pflaster fixierte und das Gerät in Annies Hand piepte.
„Funktioniert wieder,“, verkündete Sam, „Soll ich jemanden rufen?“
„Warte. Annie?“
„Nicht messbar...“, antwortete sie, zog den Stick mit der Blutprobe aus dem Gerät und drückte es zurück in ihre Tasche. „Wie viele Einheiten?“
„Ähm... eine Ringer anhängen, geb mir das Insulin! Geb ihr eine 2,0er Clexane.“ Leah schaute auf, nachdem sie die Insulinspritze aufgezogen hatte. „Sam? Ruf Geoff, sag ihm Azedose bei nicht mehr messbarem Blutzuckerspiegel.“
Kurz darauf konnte sie den Leiter der Base über Funk hören und besprach sich kurz mit ihm, ehe sie, wie die anderen den Neuankömmling im Raum ansahen.
„Ich glaub`s ja nicht. Sam du bist es wirklich.“
„Ja, ich bin es Greg. Komm Helf mir, Hilly muss in den Flieger.“ Der Mann, den Leah so auf Mitte, Ende dreißig schätzte nickte und half Sam, so das sie Zeit hatte mit Annie das wichtigste wieder einzupacken, ehe sie den Männern folgten. Kaum am Wagen hörte sie wie Greg seine Verwunderung über Sams Anblick erneut kundtat. „Fahr los!“ Wies sie Sam an. Er nickte und startete den Motor. Greg sprang auf die Ladefläche zu Annie und der Patientin. Als sie ausstiegen und Mrs. Hilly Cutting zusammen in die Nomad brachten erklärte Sam dem alten Freund ungläubig, das er nicht glauben wolle, das Greg nicht wisse, das er da sei, immerhin lebe er schon seit bald einem Jahr wieder fest hier. Greg winkte ab. „Meistens bin ich auf Ranch Kemper, bei Broken Hill, wie soll ich da was mitbekommen? Oder oben in Tember, bei den O'Nellies?“ Er schüttelte den Kopf. „Meld dich mal Sam! Machs gut!“
„Du auch Greg! Bye!“
x.x.x.x.x.x.x.x
Der Flug verlief ohne Zwischenfälle und auf dem Landeplatz erwartete sie bereits die angeforderte Ambulanz. Während Sam blieb, um die Nomad zu säubern und die Checkups durchzuführen fuhren sie beide mit der Ambulanz und der Patientin in die Klinik.
Auf Station nahm sie noch mal Blut ab, für ein ausführliches Labor und wies Annie an, regelmäßig den Blutzucker zu messen. Entwarnung aber gab es erst am Abend, als sie längst mit Sam zu Hause war. Mit einem Lächelnd im Gesicht ging sie zu ihm raus, auf die Veranda und dachte noch immer darüber nach, warum ihr diese alte Dame nur so bekannt vorgekommen war.
„Gute Nachrichten?“
Sam sah ihr entgegen. Sie nickte, als sie sich zu ihm setzte. „Mrs. Cutting ist aufgewacht. Alles gut.“
Er nickte. „Das ist schön, die alte Dame ist wirklich nett.“
Leah nickte nachdenklich.
„Was hast du?“
„Ich weiß auch nicht, an... an irgendwen aber... erinnert sie mich. Irgendwie...“ Sie zuckte die Achseln. Sam schmunzelte. „Womöglich bist du ihr begegnet, als ihr Mann noch lebte sind sie hoch bis zur Gebietsgrenze, sie haben dort auch immer ein paar Weiden unterhalten. Du könntest ihr also begegnet sein.“
„Ja... ja vermutlich hast du Recht und das ist es.“ Sie nickte und gähnte. „Ich gehe ins Bett, sonst darfst du mich am Ende hochtragen.“
„Ich denke, das bekäme ich hin,“ schmunzelte Sam. „Klingt gut, nur dumm das die Natur ruft. So klein die junge Dame, oder der kleine Mann auch ist, immer drückt es auf die Blase.“ Kopfschüttelnd stand sie auf.
Sam sah seiner Frau mit einem Schmunzeln nach. Seit er von dem Kind wusste, musste er oft an Emma denken. Vor allem auch an die erste, fehlgegangene Schwangerschaft. Er hatte ein schlechtes Gewissen bekommen und sich Sorgen gemacht, bis sie eines Tages erzählt hatte, das sie wisse, woran er denke, an Emma und das es okay sei. Sie würde auch an Matari denken und ihren Jungen. Seither versuchte er gar nicht mehr seine Gedanken für sich zu behalten und sprach sie aus, wie sie es machte und es tat ihnen beiden gut. Definitiv. Er lächelte.
Langsam stand er auf und ging ebenfalls ins Haus. Morgen würden sie heiraten und wie vereinbart ging er nur zu ihr um ihr eine Gute Nacht zu wünschen, ehe er sich in Paulas Zimmer zurück zog.
Paulas Augen leuchteten, während sie an ihr hinunter glitten. „Das Kleid... ist ein Traum, Amanda.“
Leah nickte stumm und schaute durch den Spiegel zu der Schneiderin hinter sich. „Und der ganze Stoff wird nachher voller Sand sein, das ist doch viel zu schade.“
„Oh, Leah!“, Amanda kam grinsend hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Wir sind hier in einer Wüste Kind, ich habe mir doch tatsächlich sagen lassen, das es da normal ist.“ Sie grinste zufrieden. „Ja, ich denke sie haben Recht, das Kleid steht dir wunderbar, allerdings...“ Die ergraute Schneiderin umrundete sie und blieb rechts von ihr stehen. „Ich fürchte ab heute Abend, werden dann alle wissen, was ihr nicht sagt. Mmmh? Amanda hat doch recht, nicht wahr? Du gehst nicht alleine zu deinem Sam in die Kirche, mmh?“
Leah drehte sich lächelnd zu der Schneiderin um und schüttelte den Kopf. „Nein, werde ich nicht.“ Sie strich sich über den kleinen Bauch, den das Kleid wirklich so gar nicht verdeckte und schaute dann an sich herunter. „Aber, es... geht eben nicht immer alles in der vielleicht geplanten Reihenfolge und genau genommen... haben wir damals gar nichts von all dem hier geplant gehabt. Aber die Leute hier wissen es auch schon längst.“ Sie grinste und schaute hinüber zu Paula. „Darf ich dich was fragen?“
„Klar, was?“
„Würdest du die Patenschaft übernehmen?“
„Denkst du nicht, das hat noch Zeit?“, kicherte Paula und legte ihr von hinten die Kette um den Hals, eine silberne Blume mit einem blauen Stein. Amanda reichte ihr das Kästchen mit den passenden Ohrringen. „Die Zeit vergeht schneller als du glaubt, ich meine... bei Chris ist es jederzeit soweit und.....“
„HE! Wo bleibt ihr denn?!“
„Sagt mal, wer heiratet hier heute? Ich oder Annie?“
Sie kicherte und Paula reichte ihr die Hand, als der Schmuck angelegt war. „Können wir?“
Sie nickte. „Wir können.“
Na, wie der Titel schon sagt, geht es hier um einen ganz normalen Tag, der so gar nicht nach Plan verläuft, wie das eben manchmal so ist.
Ich wünsche euch jetzt also viel Spaß mit dem letzten Kapi, dieser Story. Und möchte euch auch noch etwas fragen: Wieso lesen diese Story so viele und reviewen nicht?
Nun denn, hier nun das Kapi.
LG Dani
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Neuanfang!?
12. Ein normaler, ganz und gar nicht planmäßiger Tag
Beschwingt betrat sie die Zentrale und fragte sich trotz aller Euphorie wann wohl der nächste Sturz kam. Nicht das sie sich das wünschte, oder herbeisehnte, aber so war das nun mal mit den Hormonen. Seit Tagen zweifelte sie ohnehin an Sams Versicherungen, es sei alles bestens und halb so wild. Denn inzwischen gingen ihr ja schon selbst ihre Launen auf die Nerven, doch Sam schwor Stein und Bein, alles halb so wild. Kopfschüttelnd schmiss sie ihre Jacke in den Raum, ignorierte das sie auf dem Boden landete und wollte weiter in die Kleine Küche, als....
„Dir auch einen guten Morgen.“
Leah blieb abrupt stehen, wirbelte herum, ging ein paar Schritte zurück und lugte verwundert in den Raum, der sowohl als Büro, Arztzimmer, denn auch Behandlungsraum genutzt wurde. Zu ihrer absoluten Überraschung saß niemand anderes als die schwanger Ärztin dort an ihrem Schreibtisch. „Chris?!“
Sie lächelte ungläubig, während die ältere Frau mit einem Grinsen nickte. „Ja, als ich das letzte mal in meinen Führerschein sah, stimmte der Name noch.“
Leah schüttelte den Kopf und blieb in der Tür stehen. „Was... was machst du denn hier?“
„Dir Gesellschaft leisten?“ Fragte Chris zurück und machte eine ausladende Geste durch den Raum. „Nein, im Ernst, ich vermisse das ganze hier. Den Trubel, die Aufregung, die Arbeit, die Patienten.“
„Die... Patienten?“ Leah musterte die andere zweifelnd und deutet hinter sich. „Da haben wir genau den richtigen, um dich zu kurieren.“, erklärte sie und setzte sich auf die Behandlungsliege, „in Zimmer vier liegt der alte Mr. Peterson- Larson.“
„A.J?“, Chris hob verdutzt die Brauen. „Ihr habt... wie hat Geoff den hier her bekommen?“
„Oh, also... ganz sicherlich nicht freiwillig.“, versicherte Leah der älteren und schüttelte den Kopf. „Und das macht er jetzt auch jeden Tag und jedem hier klar.“
„Was ist mit ihm?“
„Gebrochene Rippen und ein gebrochener Oberschenkelhals, alles halb so wild, aber wenn er nicht über die Schmerzen, oder den fehlenden Tabak schimpft, dann über uns Pack.“, Leah grinste und stand wieder auf. „Weiß Geoff das du hier bist?“
„Nein, weiß er nicht.“, antwortete es von der Tür. Besagter Arzt und Leiter der Base trat zwischen den Türrahmen. „Kate ist außer sich vor Sorge, warum hast du nicht....“
„Kate? Oder du?“, wollte Chris gleich darauf wissen, wobei sie Geoff vielsagend anschaute.
Leah öffnete den Mund schloss ihn wieder und huschte wortlos an ihrem Chef vorbei aus dem Raum. Im Gang traf sie auf ihren zukünftigen und Kate. Mit erhobenen Händen hielt sie die zwei auf. „Äh... da wollt ihr gerade sicher nicht hin.“
„Leah?“
„Wieso?“, wollte Kate wissen.
„Es kracht da gleich.“
„Was? Wieso? Was ist jetzt schon wieder mit A.J?“
„Nicht der. Chris und dein Mann.“
Kate verdrehte die Augen und lief los, während Sam zu ihr kam und seinen Kopf von hinten auf ihre Schulter legte. „Chris ist hier?“
Sie nickte. „Sie will arbeiten.“
„Na, ist doch prima, wo ist das Problem? Ich dachte, sie soll rausgehen?“
„Ich denke... Geoff hat das irgendwie ein wenig anders gemeint.“
„Versteh ich nicht, ich denke ihr und dem Kleinen geht es gut und dich lässt er ja auch wieder arbeiten.“
„Ja, nur erstens... arbeite ich noch als Schwester, also ist immer ein Arzt dabei. Zweitens, falls es dir entgangen ist, fliege ich ausschließlich mit dir.“, sie tickte ihm auf die Brust, „und... außerdem... nicht Mittags. Aber Chris....“
„Ich ahne auf was das hinausläuft.“, entgegnete ihr Sam, „sie ist selbst die Ärztin?“
Leah nickte: „Dabei glaube ich nicht mal, das sie ans fliegen gedacht hat, sie meinte ihr fehle die Arbeit und der Trubel, die Patienten. Ich denke, sie bezog das mehr auf hier.“
Sam grinste und schüttelte den Kopf: „Und da wirfst du mir... Überfürsorge vor?“ Er schmunzelte.
„Ach sei still.“, antwortete sie und schlug mit der Rückseite ihrer Hand nach seiner Schulter. Lachend folgte Sam ihr in die Dienstküche.
Eine Stunde später war die Visite beendet, die sie mit Chris durchgeführt hatte und die keine zehn Minuten gedauert hatte, Annie hatte die Verbände erneuert und Medikamente verteilt. Penny den ein oder anderen Patienten zu einer Untersuchung gebracht. Jetzt saß Chris an ihrem Schreibtisch und pflegte die wichtigsten Daten der Krankenakte in den PC ein, während sie selbst die letzten Berichte, der vergangenen Tage abtippte.
Sie schaute auf, als sie Chris`s Blick bemerkte und sah fragend in ihre Richtung. „Ist was?“
Chris schüttelte den Kopf, sie lächelte freundlich: „Ich frage mich nur, wann ihr vorhabt es allen zu sagen. Ich meine... du bist jetzt bald Ende des vierten Monats.“
Sie grinste und zuckte die Achseln: „Wer es sehen will, der sieht es doch längst. Chris, ich bitte dich, die Kleidung verdeckt doch kaum was.“
„Ah... ich denke nicht, das ihr darauf angesprochen werdet werden, nicht nachdem Sam Maggie letzte Woche vor dem vollen Pub so zurecht gewiesen hat.“
„Moment... wovon redest du da?“
Chris starrte sie erschrocken an: „Ich... ich dachte... du wüsstest....“
„Ich wüsste was?“
Leah lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. Da hatte ausgerechnet Sam also die Beherrschung vor versammelter Mannschaft verloren und Maggie Hutton angeschrien hatte. Nicht das sie ihn nicht verstand, das tat sie tatsächlich. Sie fand auch, das es mal hatte gesagt werden müssen, sie war sich nur nicht so sicher, ob sie gut fand, das Sam quasi offengelegt hatte, das sie beide eine Vergangenheit hatten, die sich glich.
Nachdenklich glitten ihre Augen zum Fenster. Sie atmete tief durch.
„Woran denkst du?“, fragte Chris.
„Daran, was Maggie aus seiner Aussage machen wird.“ gab sie leise zurück, „ich meine... ach, ich weiß auch nicht. Ich....“
Das akustische Signal eines ausgelösten automatischen Notrufes über Funk schallte verstärkt durch die Stille zu ihnen herüber. Leah blickte fragend zu Chris. Die aber bedeutete ihr zu gehen. „Geh! Geh nur, vielleicht müsst ihr los, ich weiß schon, warum ich hier bleibe. Ein gestrandeter Wal ist kein D- Zug.“
„Chris!“, tadelnd schaute Leah hinter sich zu ihr. Chris aber grinste und winkte sie fort. Sie nickte und lief kopfschüttelnd weiter. Was Tom ihr jetzt wohl gesagt hätte, sie jedenfalls hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, was ihr Sam sagen täte, denn er hatte es schon. Sie kam mit fragendem Blick in den Hauptkorridor und in Sichtweite zu D.J.`s Funkstation. Sam und Geoff, aber auch Annie und Josh, waren schon da.
„Ich... ich erreiche keinen, aber... das war definitiv Drover`s Cut. Ich bin sicher, das es Hilly war, die um Hilfe gefleht hat.“
Leah hob fragend die Brauen. „Hilly?“
„Ihr gehört die Ranch, sie lässt das Land von ihrem Vorarbeiter bewirtschaften, Edgar Warren. Sie lebt allerdings alleine auf der Farm.“
„Ja, und wenn ich mich recht erinnere hat uns Ruthi Warren gestern gesagt, das die Männer noch für mindestens zwei Wochen auf Viehtrieb sind. Sie bringen die Tiere an die Treffpunkte für die RoadTrains. Geoff?“
„Ja, wir sollten nachsehen. Nur... stehen zwei Op`s an und eine Sprechstunde hier, wie oben bei Shattered Point, beide können wir nicht einfach absagen, weil wir dort wichtige Nachuntersuchungen haben. Verdammt!“
„Na, dann lass Leah fliegen, sie und Sam können Annie mitnehmen. Penny kann im Op und damit Josh helfen, ich kann die Sprechstunde sehr wohl im sitzen abhalten und du kannst mit der Post nach Shattered Point.“
Als sie die Gesichter der anderen sah, seufzte Chris und schüttelte den Kopf. „Geoff ehrlich mal, Kate hast du auch lange mit fliegen lassen.“
„Ja, als Schwester und sie....“
„Chris hat Recht und du hast gestern selbst gesagt, das mit dem Baby und Leah alles in Ordnung ist.“, Josh sah sie fragend an und dann weiter zu Sam. Der blonde Mann schien nicht begeistert, sah jedoch seine Verlobte nachdenklich an. „Bereit?“
Sie nickte. „Uns geht’s prima. Fliegen wir. Ihr tragt die Taschen!“ Sie grinste und zuckte die Schultern. „Hey, die Aufteilung können wir gerne beibehalten.“, fügte sie hinzu, wurde aber gleich wieder ernst. „Sag Drover`s wir sind unterwegs.“
„Und sag Nick, ich bin unterwegs.“, Geoff warf seiner langjährigen Kollegin einen warnenden Blick zu, die aber sah ihn nur entnervt an. „Geoff, das ist doch lächerlich.“, schimpfte sie und wandte sich ab, „ehrlich, mir geht’s gut, du kennst mich.“
„Tut mir Leid, es ist nur....“
„Ich weiß, du hast es versprochen. Geoff, uns fehlt nichts. Geh schon.“
x.x.x.x.x.x.x.x
Außerhalb des Fliegers schaute sie sich um und sah dann fragend hinter sich. „Ähm... jemand eine Ahnung, wo es jetzt lang geht?“
Sie hörten ein Auto das rasch näher kam, drehten sich herum und sahen sich einem roten, halb verrosteten Pick Up gegenüber, der knapp vor ihnen abgebremst wurde. Die Beifahrertür öffnete und....
„Sam!? Sam das... das glaub ich ja nicht! Du hier?!“
Leah schaute skeptisch von ihrem Mann zu der Blondine, die für eine Bewohnerin des Outbacks unnatürlich geschminkt war hinüber. Sie musterte das scheinbar aufgekratzte Bunny und warf ihr vernichtende Blick zu, als sie Sam in die Arme fiel, der eine Sekunde später überrumpelt, reagierte, es war ihm sichtlich unangenehm. Annie hob alarmiert die Brauen.
Leah hüstelte und trat vor, gleich neben den Piloten. „Sam?“, fragte sie mit mahnendem Ton.
„Äh... du arbeitest hier wieder tatsächlich? Wer ist das?“, die Blondine zeigte auf Leah.
Annie hielt die Luft an. Ohweh! Wenn Blicke töten könnten Barbie, du wärest längst Asche. Oder weniger? Sie musterte Leah die, die Blonde böse ansah.
Sam trat zurück, als Blondie versuchte ihn anzufassen. „Wo ist euer Doc? Kann ich euch fahren?“
„Hier.“, brummte Leah, während Sam zeitgleich einen Arm um sie legte. „Sora, meine Frau und unsere Ärztin. Leih uns doch bitte den Wagen, wir müssen nach Drovers. Sag deinem Vater, wir lassen ihn später hier, ja?“, Sam zog die verblüffte Leah mit sich und Annie folgte, wobei sie gleich vor der sichtlich fassungslosen Barbie stehen blieb. „Tja, Sora, weißt du... er mag lieber die, die wissen was sie wollen und nicht diese Barbies.“ Rasch lief sie den anderen zweien nach. Als sie hinten in den Wagen stieg, bekam sie noch eben Sams Antwort mit.
„... die Schwester eines alten Kumpels, sie wollte schon damals nicht begreifen, das sie mich nicht interessiert.“
„Moment.... die... die hat dich schon angegraben, als du mit Emma...“
Sam seufzte resigniert und nickte. „Glaub mir bitte, da war nie etwas und wird es niemals.“
Leah nickte und verschränkte die Arme. „Klar wird das nie, weil du uns beide hier, sonst niemals mehr sehen wirst.“, sie grinste, als er ihr einen Blick zuwarf und legte ihm eine Hand aufs Knie. „Außerdem... was will so eine Barbie mit einem arbeitenden, verschwitzten Mann wie dir?“
Leahs Grinsen wurde zu einem Lachen und Sam lächelte kopfschüttelnd. „Ich liebe dich.“, sagte er und Annie verdrehte die Augen, zugleich aber musste sie sich eingestehen, das die zwei schon irgendwie süß miteinander waren. Und sie gab Leah Recht, jemand wie Sam, der anpackte und sich auch mal schmutzig machte, der passte nicht zu so einer geschminkten, aufgebretzelten Barbie. Überhaupt, wer lief mit neonfarbenen Mini, Trägertop und Netzshirt im Busch herum?
Sonnebrand, ich grüße dich! Dachte sie spöttisch.
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Sie riefen nach der alten Dame und teilten sich gleich an der Haustür auf. Sam ging nach hinten durch und aus der Küche in Richtung Schuppen, der war zwar um einiges entfernt, doch laut ihm, gab es auch dort einen Funk. Annie ging die Treppen hinauf und Leah blieb unten, sah sich dort aufmerksam um. „Mrs. Cutting?“
„Mrs. Cutting!?“, rief sie und durchquerte das Wohnzimmer in Richtung des Esszimmers. „Hilly? Hilly! Mrs. Cutting?“
Sie trat ins Esszimmer, als sie den Funk entdeckte und gleich hinter dem Regal Füße. „Mrs. Cutting! SAM! SAM! ANNIE!“
Sie ging in die Knie, nahm ihr Stethoskop vom Hals und hörte die Frau ab, doch nichts besorgniserregendes. Die Frau aber regte sich nicht. Als Annie neben ihr erschien und ebenfalls in die Knie kam, nahm sie bereits den Puls. „Unregelmäßig, die Atmung ist zu rasch.“
„Blutdruck nicht messbar am Arm.“, vermeldete Annie und versuchte es erneut.
„Vergiss es.“, Leah starrte die Frau vor sich an, hob den Arm an, er fiel schlaff herunter. „Apoplex?“
Leah schüttelte den Kopf sie glaubte nicht an einen Hirnschlag. „Richst du das nicht? Nimm den Blutzucker!“
„Leah? Annie?“
„Esszimmer!“, rief sie hinter sich und zog eine Kanüle aus der Tasche, während Annie eine kleine Blutprobe aus dem Finger entnahm, legte sie einen venösen Zugang und bedeutete Sam nach dem Funk zu sehen, sie hatte vorhin gesehen, das dort alle Lämpchen aus waren. Sie hörte ihn werkeln, während sie die Nadel mit einem passenden Pflaster fixierte und das Gerät in Annies Hand piepte.
„Funktioniert wieder,“, verkündete Sam, „Soll ich jemanden rufen?“
„Warte. Annie?“
„Nicht messbar...“, antwortete sie, zog den Stick mit der Blutprobe aus dem Gerät und drückte es zurück in ihre Tasche. „Wie viele Einheiten?“
„Ähm... eine Ringer anhängen, geb mir das Insulin! Geb ihr eine 2,0er Clexane.“ Leah schaute auf, nachdem sie die Insulinspritze aufgezogen hatte. „Sam? Ruf Geoff, sag ihm Azedose bei nicht mehr messbarem Blutzuckerspiegel.“
Kurz darauf konnte sie den Leiter der Base über Funk hören und besprach sich kurz mit ihm, ehe sie, wie die anderen den Neuankömmling im Raum ansahen.
„Ich glaub`s ja nicht. Sam du bist es wirklich.“
„Ja, ich bin es Greg. Komm Helf mir, Hilly muss in den Flieger.“ Der Mann, den Leah so auf Mitte, Ende dreißig schätzte nickte und half Sam, so das sie Zeit hatte mit Annie das wichtigste wieder einzupacken, ehe sie den Männern folgten. Kaum am Wagen hörte sie wie Greg seine Verwunderung über Sams Anblick erneut kundtat. „Fahr los!“ Wies sie Sam an. Er nickte und startete den Motor. Greg sprang auf die Ladefläche zu Annie und der Patientin. Als sie ausstiegen und Mrs. Hilly Cutting zusammen in die Nomad brachten erklärte Sam dem alten Freund ungläubig, das er nicht glauben wolle, das Greg nicht wisse, das er da sei, immerhin lebe er schon seit bald einem Jahr wieder fest hier. Greg winkte ab. „Meistens bin ich auf Ranch Kemper, bei Broken Hill, wie soll ich da was mitbekommen? Oder oben in Tember, bei den O'Nellies?“ Er schüttelte den Kopf. „Meld dich mal Sam! Machs gut!“
„Du auch Greg! Bye!“
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Der Flug verlief ohne Zwischenfälle und auf dem Landeplatz erwartete sie bereits die angeforderte Ambulanz. Während Sam blieb, um die Nomad zu säubern und die Checkups durchzuführen fuhren sie beide mit der Ambulanz und der Patientin in die Klinik.
Auf Station nahm sie noch mal Blut ab, für ein ausführliches Labor und wies Annie an, regelmäßig den Blutzucker zu messen. Entwarnung aber gab es erst am Abend, als sie längst mit Sam zu Hause war. Mit einem Lächelnd im Gesicht ging sie zu ihm raus, auf die Veranda und dachte noch immer darüber nach, warum ihr diese alte Dame nur so bekannt vorgekommen war.
„Gute Nachrichten?“
Sam sah ihr entgegen. Sie nickte, als sie sich zu ihm setzte. „Mrs. Cutting ist aufgewacht. Alles gut.“
Er nickte. „Das ist schön, die alte Dame ist wirklich nett.“
Leah nickte nachdenklich.
„Was hast du?“
„Ich weiß auch nicht, an... an irgendwen aber... erinnert sie mich. Irgendwie...“ Sie zuckte die Achseln. Sam schmunzelte. „Womöglich bist du ihr begegnet, als ihr Mann noch lebte sind sie hoch bis zur Gebietsgrenze, sie haben dort auch immer ein paar Weiden unterhalten. Du könntest ihr also begegnet sein.“
„Ja... ja vermutlich hast du Recht und das ist es.“ Sie nickte und gähnte. „Ich gehe ins Bett, sonst darfst du mich am Ende hochtragen.“
„Ich denke, das bekäme ich hin,“ schmunzelte Sam. „Klingt gut, nur dumm das die Natur ruft. So klein die junge Dame, oder der kleine Mann auch ist, immer drückt es auf die Blase.“ Kopfschüttelnd stand sie auf.
Sam sah seiner Frau mit einem Schmunzeln nach. Seit er von dem Kind wusste, musste er oft an Emma denken. Vor allem auch an die erste, fehlgegangene Schwangerschaft. Er hatte ein schlechtes Gewissen bekommen und sich Sorgen gemacht, bis sie eines Tages erzählt hatte, das sie wisse, woran er denke, an Emma und das es okay sei. Sie würde auch an Matari denken und ihren Jungen. Seither versuchte er gar nicht mehr seine Gedanken für sich zu behalten und sprach sie aus, wie sie es machte und es tat ihnen beiden gut. Definitiv. Er lächelte.
Langsam stand er auf und ging ebenfalls ins Haus. Morgen würden sie heiraten und wie vereinbart ging er nur zu ihr um ihr eine Gute Nacht zu wünschen, ehe er sich in Paulas Zimmer zurück zog.
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Paulas Augen leuchteten, während sie an ihr hinunter glitten. „Das Kleid... ist ein Traum, Amanda.“
Leah nickte stumm und schaute durch den Spiegel zu der Schneiderin hinter sich. „Und der ganze Stoff wird nachher voller Sand sein, das ist doch viel zu schade.“
„Oh, Leah!“, Amanda kam grinsend hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Wir sind hier in einer Wüste Kind, ich habe mir doch tatsächlich sagen lassen, das es da normal ist.“ Sie grinste zufrieden. „Ja, ich denke sie haben Recht, das Kleid steht dir wunderbar, allerdings...“ Die ergraute Schneiderin umrundete sie und blieb rechts von ihr stehen. „Ich fürchte ab heute Abend, werden dann alle wissen, was ihr nicht sagt. Mmmh? Amanda hat doch recht, nicht wahr? Du gehst nicht alleine zu deinem Sam in die Kirche, mmh?“
Leah drehte sich lächelnd zu der Schneiderin um und schüttelte den Kopf. „Nein, werde ich nicht.“ Sie strich sich über den kleinen Bauch, den das Kleid wirklich so gar nicht verdeckte und schaute dann an sich herunter. „Aber, es... geht eben nicht immer alles in der vielleicht geplanten Reihenfolge und genau genommen... haben wir damals gar nichts von all dem hier geplant gehabt. Aber die Leute hier wissen es auch schon längst.“ Sie grinste und schaute hinüber zu Paula. „Darf ich dich was fragen?“
„Klar, was?“
„Würdest du die Patenschaft übernehmen?“
„Denkst du nicht, das hat noch Zeit?“, kicherte Paula und legte ihr von hinten die Kette um den Hals, eine silberne Blume mit einem blauen Stein. Amanda reichte ihr das Kästchen mit den passenden Ohrringen. „Die Zeit vergeht schneller als du glaubt, ich meine... bei Chris ist es jederzeit soweit und.....“
„HE! Wo bleibt ihr denn?!“
„Sagt mal, wer heiratet hier heute? Ich oder Annie?“
Sie kicherte und Paula reichte ihr die Hand, als der Schmuck angelegt war. „Können wir?“
Sie nickte. „Wir können.“