The Flying Doctors- Neuanfang
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Sam hatte Cooper's Crossing vor 4 Jahren mit Emma zusammen verlassen, kehrt nun aber nach einem schweren Schicksalsschlag zurück. Allerdings ist er nicht überzeugt davon, hier zu finden was er seit her verloren hat, ein zu Hause. Kate und Geoff stehen vor der Frage, ob sie die Familie vergrößern wollen, oder ein Kind und die Arbeit genug sind. Hinzu kommt, die Suche nach einer neuen Schwester gestaltet sich problematisch. Dann hat Kate eine Idee, sie fragt Caileah eine junge Frau, die im Busch aufwuchs und später dorthin zurückkehrte. Skeptisch willigt Caileah am Ende ein, keiner ahnt welche Folgen das haben wird und Kate gesteht Geoff schließlich, dass sie ihm etwas entscheidendes verschwiegen hat.
GeschichteDrama, Familie / P18 / Gen
26.09.2014
29.11.2014
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26.09.2014
2.967
So wir nähern uns dem Ende, nur noch 2 Kapis mit dem hier. Ich würde mich freuen, wenn noch wer mal einen Komi schreibt. Damit ich weiß, was gut war, oder nicht so gut.
LG Dani
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11. Familie und andere Enthüllungen
Als sie aufwachte, war das erste was sie wahrnahm Sams warmer Atem in ihrem Nacken und seine Hand auf ihrem Bauch. Sie lächelte in sich hinein und drehte sich herum. Er war schon wach und schaute ihr liebevoll entgegen. „Morgen.“, sagte er leise. Sie nickte. „Morgen.“
„Bereit für den Tag?“, fragte er, zwischen zwei Küssen in ihren Nacken. Sie schloss genießend die Augen. Ehe sie die Schultern zuckte. „Und du?“
„Hey, es wird schon alles in Ordnung sein. Dir geht’s doch gut.“
„Ich... ich hab einfach nur Angst Sam.“
„Ich weiß, ich auch.“, flüsterte er, „Ich auch.“ Er schloss nun beide Arme um sie, als sie sich auf seine Schulter legte. Sie seufzte und nickte. „Ich weiß.“
In ihrem Geiste ließ sie die letzten Wochen Review passieren. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Cooper`s Crossing hatte die Beerdigung von Tom stattgefunden. Wie Chris es sich gewünscht hatte, hatten die Bewohner der Gegend davon Abstand genommen, alle am Grab aufzutauchen. Sie war umarmt worden, ihr war versichert worden, das sie nicht alleine war, das sie auf die anderen zählen konnte. Niemand hatte sein Beileid ausgesprochen, auch wenn es einigen falsch vorgekommen war. Die Kaffeerunde am Ende der Beerdigung war nur den engsten Freunden vorbehalten gewesen und den Kollegen aus der Klinik. Sie hatten Erinnerungen ausgetauscht, auch über Johnno hatten sie gesprochen und der Ankunft von Becky hier unter ihnen. Die junge Schwester war inzwischen aufgewacht und auf eine normale Station verlegt worden, soweit sie wussten.
Leah schloss die Augen. Johnno war nicht in Cooper´s Crossing beerdigt worden, obgleich es seine Wahlheimat geworden war, doch seine Familie hatte ihn abgeholt und nach Hause gebracht wie sie es nannten. Nach Melbourne. Sie schüttelte den Kopf. Er hatte hier gelebt, hier war seine Freundin, seine Freunde, sein Leben gewesen, die Familie in Melbourne, war hingegen niemals hier gewesen.
Sie strich gedankenverloren über Sams Brust. Und während er ihr Kinn anhob, um sie anzusehen, dachte sie an die Tage in der Klinik hier zurück. Gemeinsam mit Geoff hatten sie entschieden, das es wohl besser sei, wenn sie noch einige Tage Ruhe einhielt und das in der Klinik. Sam war beim nächsten Ultraschall auf den Geoff bestanden hatte, dabei gewesen. Doch sie hatte ja noch immer den Verdacht, das es auch der einzige Grund gewesen war, warum Geoff überhaupt einen gemacht hatte.
Sie lächelte und schmiegte sich wieder an Sam, nach einem kurzen Kuss auf seinen Hals. Sie war tatsächlich glücklich. Hatte sie als sie vor Monaten hergekommen war auch nicht daran geglaubt hier Ruhe und einen neuen Platz zu finden, so war es doch ganz anders gekommen. Sie hatte hier so viel mehr gefunden. Freunde, Menschen denen sie vertrauen konnte und ihr nicht nur Misstrauen schenkten. Nach einem holperigen Start, hatte sie sich irgendwann auch mit Chris und viel später ebenso mit Tom zusammengerauft. Bei dem Einsatz am Flusslauf, in den ein Mann mit seiner Tochter verwickelt worden waren, hatte sie so viel mehr von Sams Vergangenheit gelernt und ihn geglaubt wirklich zu verstehen. Ihn und seine Abneigung gegen Geselligkeit im Ort. Wenn ich... so darüber nachdenke, dann.... dann hat es wohl damals angefangen sich zu verändern, zwischen uns. Ich... habe angefangen ihm zu vertrauen.
Sie dachte an die kurze Masernepidemie und ihrem eigenen Zusammenbruch, mitten in der Nacht, alleine im Outback, auf einer abgelegenen Farm. Ohne Sam wäre ich vermutlich einfach wieder fortgerannt. Keiner hätte gewusst wo ich war und keiner wäre mehr bei der Familie gewesen. Sie schüttelte unbemerkt den Kopf und seufzte.
„Leah? Alles in Ordnung?“
Sie nickte und schaute Sam ruhig an. „Wirklich.“, fügte sie hinzu, schob ihre Hand zurück auf seine Brust. „Woran hast du gedacht?“ Sie schmunzelte und drehte sich auf den Bauch, stützte sich mit den Unterarmen auf seiner Brust ab. „An uns?“, fragte sie leise und beobachtete ihn. „An uns beide und die Gründe, weshalb wir hier gelandet sind? An uns, wie sich... langsam alles verändert hat zwischen uns. Ich meine... ich mochte dich, du... warst ein ruhiger Zuhörer, hast mich nicht ständig versucht überall mit hinzuschleppen. Dann kam der Einsatz am Flusslauf und ich habe begriffen, das wir beide uns ähnlicher sind, als ich glaubte. Du....“
„Ich weiß noch, als du mich diesen Abend aus der Klinik geschoben hast, dieser traurig wissende Blick in deinen Augen. Ich wusste einfach, das du mich verstehen konntest, mehr noch, du wusstest, wie es ist. Ich habe mir danach so oft gewünscht dir helfen zu können. Denn... dieser Tag und die... eine Nacht in der wir geredet haben, du hast keine Ahnung wie sehr das geholfen hat, sich zu verabschieden.“
„Glaub mir, ich weiß es.“, sagte sie leise und nickte, legte ihren Kopf auf seine Brust und drehte sich wieder auf den Rücken. „Ich weiß es. Spätestens seit der Nacht bei Julia und ihren Kindern. Ohne dich... hätten die Leute Recht behalten und ich wäre... einfach fortgerannt.“
„Du bist es aber nicht und ich... ich konnte mich revanchieren.“
Leah grinste und packte seine Hände, die nun da er leicht seitlich lag, beide bei ihr waren. Sie legte den Kopf in den Nacken. „Sam?“
„Ja?“
„Ich halte das nicht länger aus, hier nur herum zu sitzen. Ich meine... hier, oder in der Klinik. Ich... ich kann auch während der Visite herum sitzen und wenn.... wenn ich nur den Papierkram mache, aber ich, ich kann einfach nicht mehr länger nichts tuen, außer hier und da mal den Funk übernehmen. Glaub ja nicht,“, sie hob mahnend die Hand. „Ich wüsste nicht, wieso D.J. plötzlich so viel Laufbursche spielt. Das... das ist eine nette Geste, aber ich... ich will mehr, Sam.“
„Ich....“
„Sam, ich verspreche dir, ich werde vorsichtig sein, mich ausruhen und Pausen machen, okay?“
„Lass uns mit Geoff darüber sprechen, ja?“
Sie nickte und lächelte sanft. „Einverstanden.“
Gegen Mittag also betraten sie gemeinsam die Klinik und hielten zielstrebig auf die Funkstation zu. Denn Sam wusste das Geoff noch einige Minutenlang Funksprechstunde haben würde. Tatsächlich saß er noch neben D.J. und sprach gerade mit einer Patientin. Doch gegenüber des Tresens stand ein junger schwarzhaariger Mann, mit so intensiv grünen Augen, das sie einem einfach auffallen mussten. Doch als sie den Mann genauer musterte wich sie erschrocken zurück, starrte ihn einfach an.
Sam reagierte sofort, als er bemerkte das etwas nicht stimmte packte er sie und hielt sie. Er fürchtete ehrlich, sie würde jeden Moment umippen. „DOC!“, Rief er.
Geoff sprang auf. Leah schüttelte den Kopf und sah sie zwei einfach nur bittend an. „Mir... mir fehlt nichts.“ stammelte sie wenig überzeugend. Ihr Blick ging zurück zu dem neuen und ihr noch Unbekannten Arzt, der erst seit drei Tagen wieder da war. Nein, nein ich habe mich nicht geirrt, er... er sieht aus wie Joey. Aber das... das ist doch nicht möglich! Joey ist... er ist....
Sie spürte eine dritte Hand an sich, sie hielt ihren Arm. Ruckartig wandte sie Geoff Standish ihren Blick zu und schüttelte den Kopf. „Mir fehlt nichts, wenn ich es doch sage.“
„Dir... verkauf uns nicht für dumm.“, mahnte Sam, seine Stimme war viel zu besorgt, wurde ihr klar. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, das ist nicht...“
„Hab ich auch.“, sagte sie leise und schaute von Sam zurück auf den schwarzhaarigen, der sie nun interessiert musterte. „Was meinst du?“, fragte Geoff.
Leah löste sich von den beiden und trat auf den schwarzhaarigen zu. „Wer sind Sie?“
„Joshua. Dr. Joshua Ke....“
„...Josh J. Kelly?“ Sie starrte ihn an und schüttelte den Kopf. „Joey, wie... wie ist das möglich, Darro... Darro sagte, du... seist tot.“
„Entschuldigung? Ähm... sollte ich Sie kennen?“ Sie starrte ihn schockiert an. „Leah?“ Sam kam zu ihr, stellte sich seitlich zu ihr, legte die Hände vorsichtig um sie. „Leah?“, drang seine Stimme sorgenvoll ein weiteres mal zu ihr durch, „Leah? Das hier ist....“
„Ich... ich weiß wer das ist.“, unterbrach sie ihn und schüttelte den Kopf.
„Ähm ich nicht, Doc?“, der schwarzhaarige schaute Geoff an, der nickte irritiert und musterte sie und Sam, ehe er antwortete. „Josh, das ist Leah. Caileah Kelly, eine unserer Schwestern und bald Kollegin.“ Sie sah wie ein Ruck durch ihr gegenüber lief und er zurück wich. Sam schien stutzig zu werden, jedenfalls zog er sie näher. Sie blickte ihn an, Sams Stirn lag in Falten. „Was zum... woher kennt ihr euch?“
„Caileah? Tochter von... Jaremiah und Tarin?“
Sie schluckte und nickte dann. „Du... du solltest tot sein.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber... aber du....“
„Ähm... würde mich bitte einmal wer aufklären?“, fragte Sam und klang nicht, als wäre er ruhig. Sie umfasste seine Hand, die auf ihrem Bauch lag und schüttelte den Kopf. „Das... das ist mein Bruder, Sam. Mein... toter Halbbruder.“
„Dein....“
Sie nickte und sah ihn an. „Sam? Ich... ich glaube, ich will mich hinsetzen.“
Sam nickte und bugsierte sie auf D.J.`s Stuhl es war der nächste. Besorgt musterte er sie. Sie schüttelte den Kopf. „Mir fehlt nichts, alles gut, ich... es ist nur... er... er sollte nicht....“, sie sammelte sich und blickte auf. „Joey? Sag mir, was passiert ist? Sag mir was auf dieser Jagd passiert ist!“, forderte sie. Das D.J. und Geoff verschwanden und die Funksprechstunde beendeten, davon bekam sie nichts mehr mit.
„Darro und ich waren ganz normal jagen, als wir zurück kamen, war alles niedergebrannt und nur die Älteste, die Nankaris hat zu Darro gesagt ich sei alleine und das ein einzelnes weißes Kind nur böses Blut und Ärger bringt. Er ging mit mir fort. Aber die Nankaris und den Schamanen haben wir oft gesehen. Sie haben niemals gesagt, das du... das ihr...“
„Keiner von uns ist dort gestorben, die beiden haben das Dorf entzündet, um es von der Schande unserer Eltern zu befreien.“, sie schüttelte den Kopf. „Wir sind auf eine verlassene Ranch gezogen, wir und... einige andere.“
Josh Kelly starrte die junge Frau vor sich an und schüttelte ungläubig den Kopf, er ging vor ihr in die Knie und streckte die Hand nach ihr aus, hob ihren Blick an. „Cleah?“ Fragte er.
Sie nickte und griff nach seiner Hand. „Mum... Mum war so unglücklich, warum... warum hast du nie nach dem Clan gesucht? Wolltest du nie heim? Sie.... sie wussten es, sie alle.“, flüsterte sie. Er schüttelte den Kopf. „Früher ja, später... später wollte ich nicht das die Albträume zurück kommen, die Flammen. Gott... Cleah, wo sind die anderen? Wo sind Tali und Reena? Und Kell?“
Sie holte tief Luft.
In ihren Augen standen Schrecken und Trauer. Er schluckte und drückte ihre Hand. „Alle?“, fragte er tonlos. „Wann? Wie?“
„Kell... war zu übermütig und Reena? Reena ist mit Mutter, nach Talis Tot nach Sydney. Ich... wollte nicht mit, ich wollte zu Hause bleiben, sie... sie sind ohne mich gegangen.“
Er starrte sie erschrocken an. „Deine Mutter hat dich alleine im Busch gelassen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Da war Matari, wir waren zusammen? Und seine Familie. Sie waren wütend, als sie mich einfach mitnehmen wollte, ich war es. Dann eines Morgens waren sie fort. Das... das ist jetzt fast elf Jahre her.“
„ELF!..... Caileah, du warst vor elf Jahren gerade mal... vierzehn!“
Sie nickte und wischte sich eine einzelne Träne weg. „Ich... ich hab sie nie wieder gesehen.“
Josh nickte, stand auf und reichte ihr eine Hand. Sie nahm sie und er zog sie hoch in seine Arme. „Kleine Sis, es... tut mir so Leid.“
Am Abend saßen Sam und Leah mit ihrem Bruder noch lange auf der Veranda des WG- Hauses und unterhielten sich. Leah erfuhr, das Josh an verschiedenen Orten gewohnt hatte und in Adeleide studieren gewesen war. Er hatte dort anschließend eine Weile gearbeitet, aber sich nie wohlgefühlt, so das er schließlich allem den Rücken gekehrt hatte, um ins Outback zurück zu kehren. Nur um dort festzustellen, das es auch nicht mehr sein zu Hause war, schließlich war er in Brooken Hill gelandet und dann als Vertretung hier in Cooper`s Crossing, nachdem die Ärzte ausgefallen waren.
Sie erfuhren, von seinem Entschluss das Angebot von Dr. Standish nach einigem zögern doch anzunehmen, auch um näher an der alten Heimat zu sein.
Sie redeten lange und am Ende versprach sie ihm, ihn nach Hause zu bringen, wenn sie eines Tages soweit war, die Ranch wieder zu betreten, noch sei sie es nicht. Dabei beließ sie es und war froh, das er sie nicht ausfragte, denn sie war auch noch nicht bereit, ihm ihre Vergangenheit zu erzählen.
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Leah saß an Sam gelehnt auf der alten Hollywood- Schaukel, die Sam erst vor wenigen Tagen repariert hatte und schaute nachdenklich hinüber zu Josh. Sie presste die Lippen zusammen und blickte hoch. „Sam?“, fragte sie.
Aufmerksam schaute er zurück, eine stumme Frage im Blick. Sie unterdrückte ein Seufzen. Josh überquerte indessen die Straße, hielt weiter auf sie beide zu. „Sagen wir es?“
Er zuckte die Achseln. „Möchtest du?“
Sie nickte. „Ich denke, er sollte es wissen, ehe ich morgen wieder anfange. Damit er weiß, wo du bist?“ Sam nickte. „Einverstanden.“
Josh erreichte sie beide und lehnte sich mit einem Nicken ihnen gegenüber ans Geländer. „Guten Abend.“
„Hi.“, grüßte sie. „N`abend.“, sagte Sam und zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, als die untergehende Sonne sie beide blendete. Sie schüttelte mit einem stummen Kichern den Kopf und blickte hinüber zu ihrem Bruder. „Gibt es etwas bestimmtes?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Der Doc sagt, es reicht wenn du ihn am Flugplatz triffst, zu zehn Uhr.“ Josh wollte sich bereits wieder herumdrehen, als sie ihn ansprach und er sie verwundert musterte. Sie atmete aus. „Warte, ich... es gibt da etwas das du wissen solltest ehe ich morgen wieder anfange.“
„Ähm...okay, das... wäre?“
„Na, ja,.... wir... wir werden bald alleine in diesem Haus sein, die anderen... ziehen aus.“
„Na, dann macht es euch gemütlich und baut ein Nest.“
Sam setzte sich neben ihr auf und nickte. „Weißt du, für zwei, oder drei, ist es doch recht groß.“, sagte er und schaute Josh aufmerksam an, „Und im Pup kann es mitunter... etwas voll und unruhig sein. Wäre nicht... ein eigenes Zimmer und Bad ganz... bequem?“
Sie grinste. „Komm schon, hier ist so viel Platz.“ Abwartend blickte sie ihn an. Josh sah verwundert von einem zum anderen. Er wirkte nachdenklich, unsicher. „Ich weiß nicht, ich will euch beide nicht stören oder...“
„Komm schon, Mann.“, Sam stand auf und legte Josh einen Arm um. „Gemeinsam ziehen wir oben eine Wand ein und an den Balkon eine Treppe, dann... hast du eine eigene Wohnung mit Eingang, Na?“ Josh seufzte und nickte dann lächelnd. „Wenn ihr wirklich meint, dass....“
Leah zuckte zusammen und presste sich eine Hand auf den Bauch, sofort standen beide Männer vor ihr, Josh kniete sich hin. Sie konnte einfach nicht anders und begann schallend zu lachen. „Ehrlich Jungs?! Himmel, wie soll das nur werden.“ Sie schüttelte den Kopf. Sie sah wie sich Sam zunehmend entspannte und wieder neben sie setzte, eine Hand legte er auf ihren Bauch. „Es tritt wieder ordentlich.“ Grinsend nickte sie. „Das, werde ich später definitiv nicht vermissen. Keine malträtierten Eingeweide mehr.“ Sam schmunzelte und zog sie zu sich. Josh seufzte. „Man, du kannst einen auch erschrecken.“
Sam blickte den jüngeren vielsagend an. „Meine Worte.“, sagte er leise. Leah starrte die beiden böse an und schlug nach ihrem Verlobten. „Und gleich wird sie wütend! Vorsicht.“
Sam küsste sie beruhigend und Josh schüttelte den Kopf. „Ich weiß schon, wo das Kleine Energiebündel seinen Übermut her hat.“
Leah warf ihrem Bruder Sams Hut hinterher. Was ihr einen überraschten und einen leicht ärgerlichen Blick einbrachte. Entschuldigend schaute sie Sam an, dann ernst zu ihrem Bruder. „Du kennst Sam noch nicht.“ Sie stand mühsam auf und streckte sich vorsichtig, wobei sie gähnte. „Was ihr macht, ist mir gleich, ich besorge mir jetzt Kakao mit Kardamon und ganz viel Honig, dann gehe ich duschen und in dieses breite, weiche Ding, das man gewöhnlich zum Schlafen benutzt.“ Damit war sie fort. Sam schaute ihr nach und lächelte. „Hey, versprich mir, das du uns Bescheid sagst, wenn sie sich übernimmt.“
„Ich erwarte gleiches.“, erwiderte Sam und hob die Hand zum Gruß. Josh nickte und sie beide trennten sich, er folgte Leah und Josh setzte seinen Weg fort.
Leah kuschelte sich in der Hollywoodschaukel mit einem Seuftzen bei ihm an und schloss die Augen. Doch sie öffnete recht bald wieder, da sie sich wie so oft beobachtete fühlte, sie schaute sich wachsam um und entdeckte....
„Maggie.“, sagte Sam an ihrem Ohr, „Lass sie.“
„Ich... kann nicht, ich... verstehe sie nicht.“
„Ich schon, auch wenn das keine Entschuldigung ist.“
„Was meinst du damit, du verstehst sie?“
„Maggie war noch sehr jung, als sie schwanger wurde und der Junge sie sitzen ließ, sie war alleine, ihre Eltern wollten nichts von einem Bastard wissen und die Farm konnte sie alleine auch nicht halten. Allein und mittellos, musste sie alles aufgeben und zurücklassen, sie gab ihr Kind ab. Sie... fürchtet das es bei uns... ich bin, der Emma verließ und du es sein wirst, der mich stehen lässt.“
Leah schüttelte den Kopf. „Ihre Geschichte ist tragisch, ehrlich, aber man kann doch nicht deshalb alles nur so düster sehen.“
„Sie kann, glaub mir.“
Leah seufzte und schüttelte den Kopf. „Oh, man.“
Sam stand auf und streckte ihr die Hände entgegen. „Komm, es wird Zeit.“
„Zeit?“
Er nickte. „Es ist zwölf, wir sind zum Essen verabredet.“
„Was? Mit wem, wo?“
„Keine Sorge nur ins Pub und mit wem schon, den üblichen Verdächtigen.“
„Oh, Sam, warum hast du nicht....“
„Weil ich nicht wollte das du ein schlechtes Gewissen bekommst, falls wir wegen Übelkeit, oder sonst was absagen, also, kommst du jetzt?“
Sie nickte und reichte ihm ihre Hände.
LG Dani
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Neuanfang!?
11. Familie und andere Enthüllungen
Als sie aufwachte, war das erste was sie wahrnahm Sams warmer Atem in ihrem Nacken und seine Hand auf ihrem Bauch. Sie lächelte in sich hinein und drehte sich herum. Er war schon wach und schaute ihr liebevoll entgegen. „Morgen.“, sagte er leise. Sie nickte. „Morgen.“
„Bereit für den Tag?“, fragte er, zwischen zwei Küssen in ihren Nacken. Sie schloss genießend die Augen. Ehe sie die Schultern zuckte. „Und du?“
„Hey, es wird schon alles in Ordnung sein. Dir geht’s doch gut.“
„Ich... ich hab einfach nur Angst Sam.“
„Ich weiß, ich auch.“, flüsterte er, „Ich auch.“ Er schloss nun beide Arme um sie, als sie sich auf seine Schulter legte. Sie seufzte und nickte. „Ich weiß.“
In ihrem Geiste ließ sie die letzten Wochen Review passieren. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Cooper`s Crossing hatte die Beerdigung von Tom stattgefunden. Wie Chris es sich gewünscht hatte, hatten die Bewohner der Gegend davon Abstand genommen, alle am Grab aufzutauchen. Sie war umarmt worden, ihr war versichert worden, das sie nicht alleine war, das sie auf die anderen zählen konnte. Niemand hatte sein Beileid ausgesprochen, auch wenn es einigen falsch vorgekommen war. Die Kaffeerunde am Ende der Beerdigung war nur den engsten Freunden vorbehalten gewesen und den Kollegen aus der Klinik. Sie hatten Erinnerungen ausgetauscht, auch über Johnno hatten sie gesprochen und der Ankunft von Becky hier unter ihnen. Die junge Schwester war inzwischen aufgewacht und auf eine normale Station verlegt worden, soweit sie wussten.
Leah schloss die Augen. Johnno war nicht in Cooper´s Crossing beerdigt worden, obgleich es seine Wahlheimat geworden war, doch seine Familie hatte ihn abgeholt und nach Hause gebracht wie sie es nannten. Nach Melbourne. Sie schüttelte den Kopf. Er hatte hier gelebt, hier war seine Freundin, seine Freunde, sein Leben gewesen, die Familie in Melbourne, war hingegen niemals hier gewesen.
Sie strich gedankenverloren über Sams Brust. Und während er ihr Kinn anhob, um sie anzusehen, dachte sie an die Tage in der Klinik hier zurück. Gemeinsam mit Geoff hatten sie entschieden, das es wohl besser sei, wenn sie noch einige Tage Ruhe einhielt und das in der Klinik. Sam war beim nächsten Ultraschall auf den Geoff bestanden hatte, dabei gewesen. Doch sie hatte ja noch immer den Verdacht, das es auch der einzige Grund gewesen war, warum Geoff überhaupt einen gemacht hatte.
Sie lächelte und schmiegte sich wieder an Sam, nach einem kurzen Kuss auf seinen Hals. Sie war tatsächlich glücklich. Hatte sie als sie vor Monaten hergekommen war auch nicht daran geglaubt hier Ruhe und einen neuen Platz zu finden, so war es doch ganz anders gekommen. Sie hatte hier so viel mehr gefunden. Freunde, Menschen denen sie vertrauen konnte und ihr nicht nur Misstrauen schenkten. Nach einem holperigen Start, hatte sie sich irgendwann auch mit Chris und viel später ebenso mit Tom zusammengerauft. Bei dem Einsatz am Flusslauf, in den ein Mann mit seiner Tochter verwickelt worden waren, hatte sie so viel mehr von Sams Vergangenheit gelernt und ihn geglaubt wirklich zu verstehen. Ihn und seine Abneigung gegen Geselligkeit im Ort. Wenn ich... so darüber nachdenke, dann.... dann hat es wohl damals angefangen sich zu verändern, zwischen uns. Ich... habe angefangen ihm zu vertrauen.
Sie dachte an die kurze Masernepidemie und ihrem eigenen Zusammenbruch, mitten in der Nacht, alleine im Outback, auf einer abgelegenen Farm. Ohne Sam wäre ich vermutlich einfach wieder fortgerannt. Keiner hätte gewusst wo ich war und keiner wäre mehr bei der Familie gewesen. Sie schüttelte unbemerkt den Kopf und seufzte.
„Leah? Alles in Ordnung?“
Sie nickte und schaute Sam ruhig an. „Wirklich.“, fügte sie hinzu, schob ihre Hand zurück auf seine Brust. „Woran hast du gedacht?“ Sie schmunzelte und drehte sich auf den Bauch, stützte sich mit den Unterarmen auf seiner Brust ab. „An uns?“, fragte sie leise und beobachtete ihn. „An uns beide und die Gründe, weshalb wir hier gelandet sind? An uns, wie sich... langsam alles verändert hat zwischen uns. Ich meine... ich mochte dich, du... warst ein ruhiger Zuhörer, hast mich nicht ständig versucht überall mit hinzuschleppen. Dann kam der Einsatz am Flusslauf und ich habe begriffen, das wir beide uns ähnlicher sind, als ich glaubte. Du....“
„Ich weiß noch, als du mich diesen Abend aus der Klinik geschoben hast, dieser traurig wissende Blick in deinen Augen. Ich wusste einfach, das du mich verstehen konntest, mehr noch, du wusstest, wie es ist. Ich habe mir danach so oft gewünscht dir helfen zu können. Denn... dieser Tag und die... eine Nacht in der wir geredet haben, du hast keine Ahnung wie sehr das geholfen hat, sich zu verabschieden.“
„Glaub mir, ich weiß es.“, sagte sie leise und nickte, legte ihren Kopf auf seine Brust und drehte sich wieder auf den Rücken. „Ich weiß es. Spätestens seit der Nacht bei Julia und ihren Kindern. Ohne dich... hätten die Leute Recht behalten und ich wäre... einfach fortgerannt.“
„Du bist es aber nicht und ich... ich konnte mich revanchieren.“
Leah grinste und packte seine Hände, die nun da er leicht seitlich lag, beide bei ihr waren. Sie legte den Kopf in den Nacken. „Sam?“
„Ja?“
„Ich halte das nicht länger aus, hier nur herum zu sitzen. Ich meine... hier, oder in der Klinik. Ich... ich kann auch während der Visite herum sitzen und wenn.... wenn ich nur den Papierkram mache, aber ich, ich kann einfach nicht mehr länger nichts tuen, außer hier und da mal den Funk übernehmen. Glaub ja nicht,“, sie hob mahnend die Hand. „Ich wüsste nicht, wieso D.J. plötzlich so viel Laufbursche spielt. Das... das ist eine nette Geste, aber ich... ich will mehr, Sam.“
„Ich....“
„Sam, ich verspreche dir, ich werde vorsichtig sein, mich ausruhen und Pausen machen, okay?“
„Lass uns mit Geoff darüber sprechen, ja?“
Sie nickte und lächelte sanft. „Einverstanden.“
Gegen Mittag also betraten sie gemeinsam die Klinik und hielten zielstrebig auf die Funkstation zu. Denn Sam wusste das Geoff noch einige Minutenlang Funksprechstunde haben würde. Tatsächlich saß er noch neben D.J. und sprach gerade mit einer Patientin. Doch gegenüber des Tresens stand ein junger schwarzhaariger Mann, mit so intensiv grünen Augen, das sie einem einfach auffallen mussten. Doch als sie den Mann genauer musterte wich sie erschrocken zurück, starrte ihn einfach an.
Sam reagierte sofort, als er bemerkte das etwas nicht stimmte packte er sie und hielt sie. Er fürchtete ehrlich, sie würde jeden Moment umippen. „DOC!“, Rief er.
Geoff sprang auf. Leah schüttelte den Kopf und sah sie zwei einfach nur bittend an. „Mir... mir fehlt nichts.“ stammelte sie wenig überzeugend. Ihr Blick ging zurück zu dem neuen und ihr noch Unbekannten Arzt, der erst seit drei Tagen wieder da war. Nein, nein ich habe mich nicht geirrt, er... er sieht aus wie Joey. Aber das... das ist doch nicht möglich! Joey ist... er ist....
Sie spürte eine dritte Hand an sich, sie hielt ihren Arm. Ruckartig wandte sie Geoff Standish ihren Blick zu und schüttelte den Kopf. „Mir fehlt nichts, wenn ich es doch sage.“
„Dir... verkauf uns nicht für dumm.“, mahnte Sam, seine Stimme war viel zu besorgt, wurde ihr klar. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, das ist nicht...“
„Hab ich auch.“, sagte sie leise und schaute von Sam zurück auf den schwarzhaarigen, der sie nun interessiert musterte. „Was meinst du?“, fragte Geoff.
Leah löste sich von den beiden und trat auf den schwarzhaarigen zu. „Wer sind Sie?“
„Joshua. Dr. Joshua Ke....“
„...Josh J. Kelly?“ Sie starrte ihn an und schüttelte den Kopf. „Joey, wie... wie ist das möglich, Darro... Darro sagte, du... seist tot.“
„Entschuldigung? Ähm... sollte ich Sie kennen?“ Sie starrte ihn schockiert an. „Leah?“ Sam kam zu ihr, stellte sich seitlich zu ihr, legte die Hände vorsichtig um sie. „Leah?“, drang seine Stimme sorgenvoll ein weiteres mal zu ihr durch, „Leah? Das hier ist....“
„Ich... ich weiß wer das ist.“, unterbrach sie ihn und schüttelte den Kopf.
„Ähm ich nicht, Doc?“, der schwarzhaarige schaute Geoff an, der nickte irritiert und musterte sie und Sam, ehe er antwortete. „Josh, das ist Leah. Caileah Kelly, eine unserer Schwestern und bald Kollegin.“ Sie sah wie ein Ruck durch ihr gegenüber lief und er zurück wich. Sam schien stutzig zu werden, jedenfalls zog er sie näher. Sie blickte ihn an, Sams Stirn lag in Falten. „Was zum... woher kennt ihr euch?“
„Caileah? Tochter von... Jaremiah und Tarin?“
Sie schluckte und nickte dann. „Du... du solltest tot sein.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber... aber du....“
„Ähm... würde mich bitte einmal wer aufklären?“, fragte Sam und klang nicht, als wäre er ruhig. Sie umfasste seine Hand, die auf ihrem Bauch lag und schüttelte den Kopf. „Das... das ist mein Bruder, Sam. Mein... toter Halbbruder.“
„Dein....“
Sie nickte und sah ihn an. „Sam? Ich... ich glaube, ich will mich hinsetzen.“
Sam nickte und bugsierte sie auf D.J.`s Stuhl es war der nächste. Besorgt musterte er sie. Sie schüttelte den Kopf. „Mir fehlt nichts, alles gut, ich... es ist nur... er... er sollte nicht....“, sie sammelte sich und blickte auf. „Joey? Sag mir, was passiert ist? Sag mir was auf dieser Jagd passiert ist!“, forderte sie. Das D.J. und Geoff verschwanden und die Funksprechstunde beendeten, davon bekam sie nichts mehr mit.
„Darro und ich waren ganz normal jagen, als wir zurück kamen, war alles niedergebrannt und nur die Älteste, die Nankaris hat zu Darro gesagt ich sei alleine und das ein einzelnes weißes Kind nur böses Blut und Ärger bringt. Er ging mit mir fort. Aber die Nankaris und den Schamanen haben wir oft gesehen. Sie haben niemals gesagt, das du... das ihr...“
„Keiner von uns ist dort gestorben, die beiden haben das Dorf entzündet, um es von der Schande unserer Eltern zu befreien.“, sie schüttelte den Kopf. „Wir sind auf eine verlassene Ranch gezogen, wir und... einige andere.“
Josh Kelly starrte die junge Frau vor sich an und schüttelte ungläubig den Kopf, er ging vor ihr in die Knie und streckte die Hand nach ihr aus, hob ihren Blick an. „Cleah?“ Fragte er.
Sie nickte und griff nach seiner Hand. „Mum... Mum war so unglücklich, warum... warum hast du nie nach dem Clan gesucht? Wolltest du nie heim? Sie.... sie wussten es, sie alle.“, flüsterte sie. Er schüttelte den Kopf. „Früher ja, später... später wollte ich nicht das die Albträume zurück kommen, die Flammen. Gott... Cleah, wo sind die anderen? Wo sind Tali und Reena? Und Kell?“
Sie holte tief Luft.
In ihren Augen standen Schrecken und Trauer. Er schluckte und drückte ihre Hand. „Alle?“, fragte er tonlos. „Wann? Wie?“
„Kell... war zu übermütig und Reena? Reena ist mit Mutter, nach Talis Tot nach Sydney. Ich... wollte nicht mit, ich wollte zu Hause bleiben, sie... sie sind ohne mich gegangen.“
Er starrte sie erschrocken an. „Deine Mutter hat dich alleine im Busch gelassen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Da war Matari, wir waren zusammen? Und seine Familie. Sie waren wütend, als sie mich einfach mitnehmen wollte, ich war es. Dann eines Morgens waren sie fort. Das... das ist jetzt fast elf Jahre her.“
„ELF!..... Caileah, du warst vor elf Jahren gerade mal... vierzehn!“
Sie nickte und wischte sich eine einzelne Träne weg. „Ich... ich hab sie nie wieder gesehen.“
Josh nickte, stand auf und reichte ihr eine Hand. Sie nahm sie und er zog sie hoch in seine Arme. „Kleine Sis, es... tut mir so Leid.“
Am Abend saßen Sam und Leah mit ihrem Bruder noch lange auf der Veranda des WG- Hauses und unterhielten sich. Leah erfuhr, das Josh an verschiedenen Orten gewohnt hatte und in Adeleide studieren gewesen war. Er hatte dort anschließend eine Weile gearbeitet, aber sich nie wohlgefühlt, so das er schließlich allem den Rücken gekehrt hatte, um ins Outback zurück zu kehren. Nur um dort festzustellen, das es auch nicht mehr sein zu Hause war, schließlich war er in Brooken Hill gelandet und dann als Vertretung hier in Cooper`s Crossing, nachdem die Ärzte ausgefallen waren.
Sie erfuhren, von seinem Entschluss das Angebot von Dr. Standish nach einigem zögern doch anzunehmen, auch um näher an der alten Heimat zu sein.
Sie redeten lange und am Ende versprach sie ihm, ihn nach Hause zu bringen, wenn sie eines Tages soweit war, die Ranch wieder zu betreten, noch sei sie es nicht. Dabei beließ sie es und war froh, das er sie nicht ausfragte, denn sie war auch noch nicht bereit, ihm ihre Vergangenheit zu erzählen.
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Leah saß an Sam gelehnt auf der alten Hollywood- Schaukel, die Sam erst vor wenigen Tagen repariert hatte und schaute nachdenklich hinüber zu Josh. Sie presste die Lippen zusammen und blickte hoch. „Sam?“, fragte sie.
Aufmerksam schaute er zurück, eine stumme Frage im Blick. Sie unterdrückte ein Seufzen. Josh überquerte indessen die Straße, hielt weiter auf sie beide zu. „Sagen wir es?“
Er zuckte die Achseln. „Möchtest du?“
Sie nickte. „Ich denke, er sollte es wissen, ehe ich morgen wieder anfange. Damit er weiß, wo du bist?“ Sam nickte. „Einverstanden.“
Josh erreichte sie beide und lehnte sich mit einem Nicken ihnen gegenüber ans Geländer. „Guten Abend.“
„Hi.“, grüßte sie. „N`abend.“, sagte Sam und zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, als die untergehende Sonne sie beide blendete. Sie schüttelte mit einem stummen Kichern den Kopf und blickte hinüber zu ihrem Bruder. „Gibt es etwas bestimmtes?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Der Doc sagt, es reicht wenn du ihn am Flugplatz triffst, zu zehn Uhr.“ Josh wollte sich bereits wieder herumdrehen, als sie ihn ansprach und er sie verwundert musterte. Sie atmete aus. „Warte, ich... es gibt da etwas das du wissen solltest ehe ich morgen wieder anfange.“
„Ähm...okay, das... wäre?“
„Na, ja,.... wir... wir werden bald alleine in diesem Haus sein, die anderen... ziehen aus.“
„Na, dann macht es euch gemütlich und baut ein Nest.“
Sam setzte sich neben ihr auf und nickte. „Weißt du, für zwei, oder drei, ist es doch recht groß.“, sagte er und schaute Josh aufmerksam an, „Und im Pup kann es mitunter... etwas voll und unruhig sein. Wäre nicht... ein eigenes Zimmer und Bad ganz... bequem?“
Sie grinste. „Komm schon, hier ist so viel Platz.“ Abwartend blickte sie ihn an. Josh sah verwundert von einem zum anderen. Er wirkte nachdenklich, unsicher. „Ich weiß nicht, ich will euch beide nicht stören oder...“
„Komm schon, Mann.“, Sam stand auf und legte Josh einen Arm um. „Gemeinsam ziehen wir oben eine Wand ein und an den Balkon eine Treppe, dann... hast du eine eigene Wohnung mit Eingang, Na?“ Josh seufzte und nickte dann lächelnd. „Wenn ihr wirklich meint, dass....“
Leah zuckte zusammen und presste sich eine Hand auf den Bauch, sofort standen beide Männer vor ihr, Josh kniete sich hin. Sie konnte einfach nicht anders und begann schallend zu lachen. „Ehrlich Jungs?! Himmel, wie soll das nur werden.“ Sie schüttelte den Kopf. Sie sah wie sich Sam zunehmend entspannte und wieder neben sie setzte, eine Hand legte er auf ihren Bauch. „Es tritt wieder ordentlich.“ Grinsend nickte sie. „Das, werde ich später definitiv nicht vermissen. Keine malträtierten Eingeweide mehr.“ Sam schmunzelte und zog sie zu sich. Josh seufzte. „Man, du kannst einen auch erschrecken.“
Sam blickte den jüngeren vielsagend an. „Meine Worte.“, sagte er leise. Leah starrte die beiden böse an und schlug nach ihrem Verlobten. „Und gleich wird sie wütend! Vorsicht.“
Sam küsste sie beruhigend und Josh schüttelte den Kopf. „Ich weiß schon, wo das Kleine Energiebündel seinen Übermut her hat.“
Leah warf ihrem Bruder Sams Hut hinterher. Was ihr einen überraschten und einen leicht ärgerlichen Blick einbrachte. Entschuldigend schaute sie Sam an, dann ernst zu ihrem Bruder. „Du kennst Sam noch nicht.“ Sie stand mühsam auf und streckte sich vorsichtig, wobei sie gähnte. „Was ihr macht, ist mir gleich, ich besorge mir jetzt Kakao mit Kardamon und ganz viel Honig, dann gehe ich duschen und in dieses breite, weiche Ding, das man gewöhnlich zum Schlafen benutzt.“ Damit war sie fort. Sam schaute ihr nach und lächelte. „Hey, versprich mir, das du uns Bescheid sagst, wenn sie sich übernimmt.“
„Ich erwarte gleiches.“, erwiderte Sam und hob die Hand zum Gruß. Josh nickte und sie beide trennten sich, er folgte Leah und Josh setzte seinen Weg fort.
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Leah kuschelte sich in der Hollywoodschaukel mit einem Seuftzen bei ihm an und schloss die Augen. Doch sie öffnete recht bald wieder, da sie sich wie so oft beobachtete fühlte, sie schaute sich wachsam um und entdeckte....
„Maggie.“, sagte Sam an ihrem Ohr, „Lass sie.“
„Ich... kann nicht, ich... verstehe sie nicht.“
„Ich schon, auch wenn das keine Entschuldigung ist.“
„Was meinst du damit, du verstehst sie?“
„Maggie war noch sehr jung, als sie schwanger wurde und der Junge sie sitzen ließ, sie war alleine, ihre Eltern wollten nichts von einem Bastard wissen und die Farm konnte sie alleine auch nicht halten. Allein und mittellos, musste sie alles aufgeben und zurücklassen, sie gab ihr Kind ab. Sie... fürchtet das es bei uns... ich bin, der Emma verließ und du es sein wirst, der mich stehen lässt.“
Leah schüttelte den Kopf. „Ihre Geschichte ist tragisch, ehrlich, aber man kann doch nicht deshalb alles nur so düster sehen.“
„Sie kann, glaub mir.“
Leah seufzte und schüttelte den Kopf. „Oh, man.“
Sam stand auf und streckte ihr die Hände entgegen. „Komm, es wird Zeit.“
„Zeit?“
Er nickte. „Es ist zwölf, wir sind zum Essen verabredet.“
„Was? Mit wem, wo?“
„Keine Sorge nur ins Pub und mit wem schon, den üblichen Verdächtigen.“
„Oh, Sam, warum hast du nicht....“
„Weil ich nicht wollte das du ein schlechtes Gewissen bekommst, falls wir wegen Übelkeit, oder sonst was absagen, also, kommst du jetzt?“
Sie nickte und reichte ihm ihre Hände.