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She's a Princess

von DieBabsi
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
26.09.2014
18.11.2014
6
6.733
 
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26.09.2014 1.137
 
Sechs Stunden später waren wir, also meine Mutter und ich, am Hotel angekommen, in dem wir uns ausruhen konnten. Zum Glück nervte der Kerl von vorhin nicht mehr weiter, ansonsten hätte er einen Freiflug nach unten gehabt – Ohne Fallschirm.
Nachdem ich duschen war und mir die Haare föhnte, zog ich mir einen weinroten Pullover und eine leicht löchrige Jeans an. Wir Beide wollten Essen gehen. Paris war wunderschön zur Winterzeit. Der Eifelturm, den man aus unserem Hotelzimmer wunderbar sehen konnte, leuchtete durch die Millionen Glühbirnen die an ihm waren, während etwas weiter hinter ihm die Sonne unterging. „Wo willst du denn etwas Essen gehen, mein Schatz?“, die Stimme meiner Mutter drang aus dem Badezimmer. „Egal, ich kenn mich hier nicht aus“, antwortete ich, bevor ich einen Schluck aus meinem Glas Wasser nahm. „Okay, dann gehen wir in ein kleines Restaurant, ganz in der Nähe von hier. Dort gehe ich immer hin, wenn wir hier halt machen“, lächelte sie und band sich den seidenen Gürtel um die Taille. „Wow, Mama du hast dich ja richtig fein gemacht“, bemerkte ich und sah an mir hinunter. Mit meiner löchrigen Jeans und dem weitem Pullover in Weinrot konnte ich da nicht mithalten. „Soll ich mich nicht auch umziehen?“, fragte ich vorsichtshalber nach. Ich wollte weder meine Mutter noch mich selber lächerlich machen. „Hast du denn etwas Eleganteres mit?“, meine Mutter schaute auf meinen kleinen Koffer. „Nein, ich wusste ja nicht, dass wir in ein ach-so-tolles Restaurant gehen werden“, zickte ich herum, während ich meine Hände in die Luft warf um meine Verzweiflung zu betonen. „Ist ja schon gut, ich borg dir was, mein Kind“, lachte meine Mutter und zog ein kürzeres, dunkelrotes Kleid aus ihrem Koffer heraus. Das Unterkleid war, wie gesagt, dunkelrot und aus Satin. Das darüber war einfach nur schwarzer Spitzenstoff, der ein sehr schönes Muster zeigte. Ich zog meinen Pullover über den Kopf, schlüpfte aus der Jeans und zog das Kleid an. Auch wenn es mir ein klein wenig zu groß war, vor Allem in der Brustregion, passte es mir. Meine Füße ließ ich in schwarze Pumps schlüpfen, in meine kleine, schwarze Tasche steckte ich mein Handy und einen Ersatzschlüssel für das Zimmer. „Können wir dann los?“, meine Mutter wurde schon ungeduldig. „Gleich, ich muss mich noch schminken, Mama“.
Eine halbe Stunde später saßen wir an einem der runden Tische des Restaurants und steckten unsere Nasen in die Menükarte. „Ich weiß vor lauter Hunger nicht, was ich essen soll“, murmelte ich leise. Meine Mutter stimmte mir mit einem Summen zu. „Es ist alles so teuer“, flüsterte ich zu mir. Gebratene Hühnerbrust auf Salat kostete bei uns in New York umgerechnet vielleicht acht Euro. Hier kostete es ganze zwölf und ließ sich kaum aussprechen. Glücklicherweise stand es ja auf meiner Sprache dabei (Anmerkung der Autorin: *hust*Das denk ich mir immer im Urlaub *hust*). Die Kellnerin kam auf unserem Tisch zu, bewaffnet mit Block und Stift. Ich kam mir vor wie ein Lamm vorm Schlächter. Hilflos, ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich konnte weder Französisch, noch wusste ich, was ich essen wollte. Leicht stupste ich meine Mutter mit dem Fuß an. Fragend, und etwas genervt, sah sie an der Seite ihrer Menükarte vorbei und mir ins Gesicht. Mit einem leichten Zucken meines Kopfes deutete ich in die Richtung der jungen Frau, die mit immer schnelleren Schritten auf uns zukam. Die Augen meiner Mutter schlossen sich, ihr Kiefer spannte sich an und ich merkte, dass sie sich abreagieren musste. Bei so einer Tochter war das ja kein Wunder. „Du brauchst keine Angst haben, Herrgott nochmal. Sie können hier alle Deutsch, und wenn nicht kann ich ein wenig Französisch“, beruhigte mich meine Mutter mit ihrem strengen Ton. Augenblicklich grinste ich sie entschuldigend an, vielleicht machte ich ja echt zu viel Wind um eine kleine Sache. Es wird doch nicht so schlimm sein, dass ich unterm Tisch verschwinden wollen würde, oder? Es ist doch nur eine ganz normale Essensbestellung in einem ganz normalen Restaurant, mit ganz normalen Menschen. Meine Fresse, wie gut ich mich anlügen kann. Ganz normal für mich wäre der McDonald’s um die Ecke, mit meinen Freunden, die genauso ‘pleite‘ waren wie ich. Dabei war jeder einfach nur zu faul um zu bezahlen. Ich überlegte, ob ich mir nicht einfach ein Happy Meal mit dem Spielzeug Nummer vier bestellen sollte, aber dann würde ich meine Mutter ziemlich lächerlich machen. Vielleicht dürfte sie sich dann nicht mehr hier blicken lassen, und so wie sich das vorhin angehört hat, kam sie öfters hier her.
„Was kann ich Ihnen denn zum Trinken bringen?“, die hohe Stimme der Kellnerin holte mich aus meinen verwirrenden Gedanken. Ich blickte zu ihr hinauf, die blonden Haare hatte sie zu einem strengen Zopf gebunden, ihre grünen Augen zu stark mit einem Kajal unterstrichen. Auf der Straße hätte man sie definitiv als Schlampe abgestempelt. Aber vielleicht musste sie sich so schminken, bei dem dumpfen Licht hier. Gerade als ich mir einen Apfelsaft bestellen wollte, funkte mir meine Mutter dazwischen und redete irgendwas auf Französisch. FLIESSEND! Die Dame bedankte sich mit einem gequietschtem „Merci“, und verließ unseren Tisch. Fassungslos blickte ich meiner Mutter ins Gesicht. „Ist was? Hab ich was von ihrem Make-up ins Gesicht bekommen?“, ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Ich dachte, du kannst nur ein wenig Französisch?“, eine meiner Augenbrauen hob sich leicht, die rosaroten Lippen meiner Mutter wurden zu einer Linie. „Ich hab uns gerade zwei Gläser Apfelsaft bestellt, das war auch wirklich das einzige, das ich fließend auf Französisch kann. Und ‘Hände weg du elender Bastard‘“.
Nachdem wir die Vorspeise, Tomatencremesuppe mit Mozzarella, und den Hauptgang, ich bekam mein Hühnchen auf Salat während meine Mutter ihr Pariser Schnitzel mit Reis bestellt hatte, in unserem Magen hatten, beschlossen wir dass noch genug Platz für ein Dessert wäre. Wir fragten die Kellnerin nochmal nach der Speisekarte und berieten uns, was wir bestellen könnten. Vanillecreme mit Kirschen? Schokotorte mit Schlagobers? Tiramisu mit heißer Schokolade? Am liebsten alles in der Reihenfolge. Schlussendlich entschieden wir uns für Cheesecake mit heißer Vanillemilch, den wir satte zehn Minuten später auch serviert bekamen. Gerade als ich mir eine Gabel davon in den Mund schieben wollte, erblickten meine Augen einen nicht ganz so erfreulichen Anblick. „Was ist denn, liebes? Hast du ein Härchen auf deinem Kuchenstück?“, mein Kopf bewegte sich von links nach rechts. „Schlimmer, Mama. Viel schlimmer“, meine Augen fixierten den Jungen immer noch und anscheinend bemerkte er mich auch. Gerade. In genau dem Moment, in dem ich mit offenem Mund da sitze. Typisch.

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Heyho, leute :D
Ich freue mich echt, dass es ein paar von euch gefällt und bedanke mich hier mal an alle, die einen Kommentar hier gelassen haben :)

Habt ihr eventuell irgendwelche Wünsche, was in meiner Geschichte passieren soll? Dann lasst es mich wissen :D

Liebe Grüße,
eure Babsi <3
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