She's a Princess
von DieBabsi
Kurzbeschreibung
Was passiert, wenn dich eines deiner Elternteile auf die Arbeit mitnimmt, obwohl du das gar nicht willst? Randalierst du? Zickst du herum? Oder sitzt du ganz brav auf deinem Platz und schlagst die Zeit tod? Vor dieser Entscheidung steht die Neunzehn jährige Arianna gerade, denn der Job ihrer Eltern interessiert sie mal gar nicht.
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
26.09.2014
18.11.2014
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26.09.2014
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Eine Woche nach meinem Schulstart kehrte wieder einigermaßen Routine ein. Die Cliquen von letztem Jahr bildeten sich neu, manche Mitglieder mussten die Schule verlassen, andere sind neu dazugekommen. Lisa, Alexandra, Timo, Ned, Greg, Ann und ich bildeten eine eigene Gruppe. Manchmal kamen noch ein paar Leute hinzu, aber die waren nicht von Dauer. Es waren andere Freunde von den Mitmenschen, die ich gerne in mein Leben ließ, auch wenn ich ihnen nie etwas von mir erzählte, liebten sie mich. Das spürte ich.
„Erzähl doch mal, Püppchen. Was hat dich so lange von uns ferngehalten?“, fragte Timo mich das gleiche wie Lisa vor einigen Tagen. Wieder schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen und ich schloss meine Augen. „Es gibt da so einen Jungen, den ich ziemlich gern“, erzählte ich ihnen die Lüge und bekam einen spaßhaft gemeinten Applaus. „Wow, Arianna hat sich verliebt“, witzelte Timo, worauf ich ihm nur den Mittelfinger zeigte. „Erzähl was von ihm“. Lisa sah mir an, dass mich das ziemlich nervte. „Ey, sie hat euch doch schon tausend mal von ihm erzählt“ berichtete sie und schlug Greg gegen seine linke Schulter, der sich danach leicht nach rechts lehnte. Widerwillig hörten sie dann auch auf mir Fragen zu Christopher zustellen und erzählten selber aus ihren Ferien. Alex war mit Timo zusammen in Griechenland. Sie waren schon seit zwei Jahren ein Paar – Beneidenswert. Sie berichtete über das Wetter, die Mahlzeiten, die Kultur und über das Meer, welches dort wie im Bilderbuch aussah. Ich lächelte leicht, sah dann zu Timo, der nur nickend neben Alex saß. Greg blieb hier und half seinem Vater beim Umzug. Seine Eltern ließen sich gerade Scheiden, keine gute Zeit für ihn. Doch wir waren ja für ihn da. Auf uns konnte er zählen. Ned, Ann und Lisa trafen sich in den zwei Monatigen Sommerferien hin und wieder zum Schwimmen. Manchmal auch zum Bowlen oder Billard spielen. Sie machten alle zwei Wochen etwas miteinander. Sie wohnten ja auch mitten in der Stadt. Ich beneidete meine Freunde manchmal darum. Natürlich, das Haus in dem ich wohnte war groß und kaum zu übersehen, aber ich brauchte alleine schon in die Schule eine dreiviertel Stunde.
Nachdem die Schule überstanden war stieg ich in den Bus ein, der mich zum Bahnhof führte. Von der Haltestelle aus ging ich zu den Fahrradabstellplätzen und an denen vorbei. Mein Ziel war etwas anderes, etwas größer, etwas schneller und etwas besser. Ich fischte meine Schlüssel aus meiner Tasche, drückte den Aufsperrknopf und wartete darauf, dass die Blinker zweimal aufblinkten. Ich machte die Türe auf der Fahrerseite auf, warf meine schwarze Schultasche auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Ja, ich fuhr ein Auto. Einen Smart, um genau zu sein. Mehr brauchte ich auch nicht. Das Auto musste mich ja nur von zu Hause in die Schule und wieder zurück bringen. Möglichst Sicher.
Nach fünfunddreißig Minuten Autofahrt bog ich unsere Einfahrt hinauf und blieb vor dem Gartentor stehen. Automatisch machte es sich auf, ließ mich durch und schloss sich wieder, als ich vorbei war. Ich hielt vor unserer Garage, schulterte meine Tasche und sperrte mein Auto zu. Mit schnellen Schritten hüpfte ich die drei Stufen zu unserer Eingangstür hinauf und öffnete dann die braune, mit vier großen Gläsern geschmückte, Türe zu unserem Vorzimmer. Es war Mittelgroß, an der Wand gegenüber der Tür hing ein großer Spiegel, der bis zum Boden reichte. An der Wand rechts von der Eingangstür stand ein ziemlich großer Wandschrank, in dem Regenjacken, Regenschirme und Gummistiefel lagerten. Einfach alles, was man brauchte, sollte es plötzlich zum Regnen anfangen. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, stieg in meine Hausschuhe und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Dafür musste ich durch das riesengroße Wohnzimmer, das hell und modern eingerichtet war, die Treppen hinauf und durch die erste Tür rechts. Das ganze Obere Geschoß und das Dachgeschoß gehörten sozusagen mir. Meine Eltern verwendeten es nicht, das sie sich lieber im Keller, in ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoß oder im Garten aufhielten. Also hatte ich drei Zimmer und ein großes Bad für mich alleine. Eines der Zimmer missbrauchte ich als Kleiderschank. Vor gut einem Jahr hatte ich mir dort viele, sehr viele, Kleiderschränke hineinbauen lassen, auf meine Wand Maßgeschneidert und professionell eingebaut. Ja, meine Eltern hatten sehr viel Geld und das zeigten sie nur zu gerne durch mich. Der Smart vor der Tür war nur mein Zweitwagen. Ihr wisst schon, für die unbedeutenden Fahrten.
„Schatz? Arianna, wach auf“, so wurde ich nicht jeden Morgen von meiner liebevollen Mutter geweckt. Es war jedes Mal etwas Besonderes, wenn sie hier war. Ihr Beruf hielt sie ziemlich lange von uns Fern, was heißt hier uns? Eher von mir. Mein Vater war selber ziemlich in seine Arbeit vertieft. Die Berufe meiner Eltern konnten eigentlich nicht besser zueinander passen. Meine Mutter war Stewardess, mein Vater Drehbuchautor. Jedes Mal wenn mein Vater eine neue Idee hatte, half meine Mutter ihm die passenden Locations zu finden. Sie kannte viele, sehr viele Länder der Welt. Natürlich traf sie auch hin und wieder den einen oder anderen Star in der ersten Klasse, aber bis jetzt war noch niemand wirklich erwähnenswertes dabei. Auf jeden Fall weckte mich meine Mutter in dieser Früh. Ich roch noch den Weichspüler der frisch gewaschenen Wäsche, die sie gerade trug. Sie roch wunderbar nach Pfirsich, mit einem Hauch ihres Parfüms. „Guten Morgen, Mama“, murmelte ich und rieb mir meine Augen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch genau zweieinhalb Stunden Zeit hatte, bis ich mich auf den Weg in die Schule machen musste. Reicht vollkommen aus. „Wie war dein erster Schultag, Arianna?“. Meine Mutter lächelte, setzte sich auf und deutete mit einer schnellen Handbewegung auf das kleine Tablett, welches auf meinem Nachttisch stand. Croissant, Kakao und Apfelsaft, ich liebte meine Mutter. „Ganz gut. Mr. Gardener versucht immer noch unser Vertrauen zu bekommen“, berichtete ich, bevor ich einen großen Bissen vom Gebäck nahm und ihn dann mit einem Schluck Kakao hinunterspülte. „Vergiss deine Medikamente nicht, mein Schatz“ erinnerte mich meine Mutter. Ich sah angewidert zu dem kleinen, weißen Schälchen, das unschuldig neben meinem Apfelsaft lag. Blutdrucksenker, Kopfwehtabletten und Vitamine. Ich war eigentlich kerngesund, doch hin und wieder hatte ich so Tage, an denen es mir sowas von schlecht ging, dass ich dachte ich sterbe jeden Augenblick. Mein Blutdruck erhöhte sich von einer Sekunde auf die andere, ich bekam starke Kopfschmerzen und Schwindelanfälle. Die Vitamine musste ich ‘nur‘ nehmen, weil ich einen starken Vitaminmangel hatte. Mein Körper verbrauchte die Vitamine, die ich durch Obst und Gemüse zu mir nahm, einfach viel zu schnell. „Mom?“, kurz bevor meine Mutter mein Zimmer durch die geöffnete, hellblaue Tür verlassen konnte blieb sie stehen und drehte sich zu mir. „Was gibt es denn, mein Engel?“. Ich sah sie kurz an, erwartungsvoll und voller Hoffnung. „Wie lange bleibst du?“. Ihre Augen weiteten sich ein kleines Stück. >>Bitte sag länger als zwei Wochen. Bitte sag es.<<. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, er war entschuldigend. „Ich weiß es nicht. Es kann sein, dass sie mich schon morgen wieder Kontaktieren, oder erst in einer Woche“. Diese Antwort gefiel mir gar nicht. Immer wenn sie so etwas in der Art sagte, verschwand sie am darauf kommenden Tag. Spätestens übermorgen. Ein kurzes Nicken genügte und sie schritt durch die Tür in den Flur. Ich hörte, wie eine der Stufen knirschte und nahm danach meine Medikamente ein.
„Lisa hier, was kann ich für dich tun?“, die Stimme meiner besten Freundin ließ mich unweigerlich lächeln. „Hey, liebes“, begrüßte ich sie am Telefon. Ich hörte, wie sie anfing zu grinsen während sie mich fragte, was ich dieses Mal verbrochen hatte. Ich meldete mich bei ihr mit ‘Liebes‘ nur dann, wenn ich richtig tief in der Scheiße steckte. „Gar nichts. Ich… Ich kann die nächsten Tage nur nicht in die Schule kommen. Ich erklär dir das alles einander mal, okay?“, es war keine Frage, sondern einfach eine Abmachung. Sie bekam ihre Erklärungen noch. Ja, ich fehlte viel in der Schule, aber Dumm oder ungebildet war ich auf keinen Fall. Meine Eltern brachten mir von ihnen sehr viel bei, und wenn sie keine Zeit hatten, dann stellten sie einfach einen Lehrer ein. Zumindest einen Nachhilfelehrer. So wie Mrs. Darwsen damals. Sie war eine liebliche alte Dame, die mich schon seit meinem dritten Lebensjahr kannte. Manchmal, wenn es mir wirklich schlecht ging, ging ich zu ihr und blieb bis spät in der Nacht bei ihr. Es wurde nie langweilig mit ihr. Sie zeigte mir die Sternenbilder, brachte mir bei, welche Waldfrüchte man essen konnte und wie man sich einem noch so scheuen Reh nähern konnte. Und das alles mit geschätzten Achtzig Jahren am Konto. Ich vermisste sie jeden Tag mehr, seitdem sie verstorben war.
~*~*~*
Heyho, Leute :)
Hat euch das Kapitel gefallen? Lasst es mich doch wissen. haha
Ich weiß, Logan hat noch keinen Auftritt gehabt, aber das kommt noch :D
Liebe Grüße,
Babsi
„Erzähl doch mal, Püppchen. Was hat dich so lange von uns ferngehalten?“, fragte Timo mich das gleiche wie Lisa vor einigen Tagen. Wieder schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen und ich schloss meine Augen. „Es gibt da so einen Jungen, den ich ziemlich gern“, erzählte ich ihnen die Lüge und bekam einen spaßhaft gemeinten Applaus. „Wow, Arianna hat sich verliebt“, witzelte Timo, worauf ich ihm nur den Mittelfinger zeigte. „Erzähl was von ihm“. Lisa sah mir an, dass mich das ziemlich nervte. „Ey, sie hat euch doch schon tausend mal von ihm erzählt“ berichtete sie und schlug Greg gegen seine linke Schulter, der sich danach leicht nach rechts lehnte. Widerwillig hörten sie dann auch auf mir Fragen zu Christopher zustellen und erzählten selber aus ihren Ferien. Alex war mit Timo zusammen in Griechenland. Sie waren schon seit zwei Jahren ein Paar – Beneidenswert. Sie berichtete über das Wetter, die Mahlzeiten, die Kultur und über das Meer, welches dort wie im Bilderbuch aussah. Ich lächelte leicht, sah dann zu Timo, der nur nickend neben Alex saß. Greg blieb hier und half seinem Vater beim Umzug. Seine Eltern ließen sich gerade Scheiden, keine gute Zeit für ihn. Doch wir waren ja für ihn da. Auf uns konnte er zählen. Ned, Ann und Lisa trafen sich in den zwei Monatigen Sommerferien hin und wieder zum Schwimmen. Manchmal auch zum Bowlen oder Billard spielen. Sie machten alle zwei Wochen etwas miteinander. Sie wohnten ja auch mitten in der Stadt. Ich beneidete meine Freunde manchmal darum. Natürlich, das Haus in dem ich wohnte war groß und kaum zu übersehen, aber ich brauchte alleine schon in die Schule eine dreiviertel Stunde.
Nachdem die Schule überstanden war stieg ich in den Bus ein, der mich zum Bahnhof führte. Von der Haltestelle aus ging ich zu den Fahrradabstellplätzen und an denen vorbei. Mein Ziel war etwas anderes, etwas größer, etwas schneller und etwas besser. Ich fischte meine Schlüssel aus meiner Tasche, drückte den Aufsperrknopf und wartete darauf, dass die Blinker zweimal aufblinkten. Ich machte die Türe auf der Fahrerseite auf, warf meine schwarze Schultasche auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Ja, ich fuhr ein Auto. Einen Smart, um genau zu sein. Mehr brauchte ich auch nicht. Das Auto musste mich ja nur von zu Hause in die Schule und wieder zurück bringen. Möglichst Sicher.
Nach fünfunddreißig Minuten Autofahrt bog ich unsere Einfahrt hinauf und blieb vor dem Gartentor stehen. Automatisch machte es sich auf, ließ mich durch und schloss sich wieder, als ich vorbei war. Ich hielt vor unserer Garage, schulterte meine Tasche und sperrte mein Auto zu. Mit schnellen Schritten hüpfte ich die drei Stufen zu unserer Eingangstür hinauf und öffnete dann die braune, mit vier großen Gläsern geschmückte, Türe zu unserem Vorzimmer. Es war Mittelgroß, an der Wand gegenüber der Tür hing ein großer Spiegel, der bis zum Boden reichte. An der Wand rechts von der Eingangstür stand ein ziemlich großer Wandschrank, in dem Regenjacken, Regenschirme und Gummistiefel lagerten. Einfach alles, was man brauchte, sollte es plötzlich zum Regnen anfangen. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, stieg in meine Hausschuhe und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Dafür musste ich durch das riesengroße Wohnzimmer, das hell und modern eingerichtet war, die Treppen hinauf und durch die erste Tür rechts. Das ganze Obere Geschoß und das Dachgeschoß gehörten sozusagen mir. Meine Eltern verwendeten es nicht, das sie sich lieber im Keller, in ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoß oder im Garten aufhielten. Also hatte ich drei Zimmer und ein großes Bad für mich alleine. Eines der Zimmer missbrauchte ich als Kleiderschank. Vor gut einem Jahr hatte ich mir dort viele, sehr viele, Kleiderschränke hineinbauen lassen, auf meine Wand Maßgeschneidert und professionell eingebaut. Ja, meine Eltern hatten sehr viel Geld und das zeigten sie nur zu gerne durch mich. Der Smart vor der Tür war nur mein Zweitwagen. Ihr wisst schon, für die unbedeutenden Fahrten.
„Schatz? Arianna, wach auf“, so wurde ich nicht jeden Morgen von meiner liebevollen Mutter geweckt. Es war jedes Mal etwas Besonderes, wenn sie hier war. Ihr Beruf hielt sie ziemlich lange von uns Fern, was heißt hier uns? Eher von mir. Mein Vater war selber ziemlich in seine Arbeit vertieft. Die Berufe meiner Eltern konnten eigentlich nicht besser zueinander passen. Meine Mutter war Stewardess, mein Vater Drehbuchautor. Jedes Mal wenn mein Vater eine neue Idee hatte, half meine Mutter ihm die passenden Locations zu finden. Sie kannte viele, sehr viele Länder der Welt. Natürlich traf sie auch hin und wieder den einen oder anderen Star in der ersten Klasse, aber bis jetzt war noch niemand wirklich erwähnenswertes dabei. Auf jeden Fall weckte mich meine Mutter in dieser Früh. Ich roch noch den Weichspüler der frisch gewaschenen Wäsche, die sie gerade trug. Sie roch wunderbar nach Pfirsich, mit einem Hauch ihres Parfüms. „Guten Morgen, Mama“, murmelte ich und rieb mir meine Augen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch genau zweieinhalb Stunden Zeit hatte, bis ich mich auf den Weg in die Schule machen musste. Reicht vollkommen aus. „Wie war dein erster Schultag, Arianna?“. Meine Mutter lächelte, setzte sich auf und deutete mit einer schnellen Handbewegung auf das kleine Tablett, welches auf meinem Nachttisch stand. Croissant, Kakao und Apfelsaft, ich liebte meine Mutter. „Ganz gut. Mr. Gardener versucht immer noch unser Vertrauen zu bekommen“, berichtete ich, bevor ich einen großen Bissen vom Gebäck nahm und ihn dann mit einem Schluck Kakao hinunterspülte. „Vergiss deine Medikamente nicht, mein Schatz“ erinnerte mich meine Mutter. Ich sah angewidert zu dem kleinen, weißen Schälchen, das unschuldig neben meinem Apfelsaft lag. Blutdrucksenker, Kopfwehtabletten und Vitamine. Ich war eigentlich kerngesund, doch hin und wieder hatte ich so Tage, an denen es mir sowas von schlecht ging, dass ich dachte ich sterbe jeden Augenblick. Mein Blutdruck erhöhte sich von einer Sekunde auf die andere, ich bekam starke Kopfschmerzen und Schwindelanfälle. Die Vitamine musste ich ‘nur‘ nehmen, weil ich einen starken Vitaminmangel hatte. Mein Körper verbrauchte die Vitamine, die ich durch Obst und Gemüse zu mir nahm, einfach viel zu schnell. „Mom?“, kurz bevor meine Mutter mein Zimmer durch die geöffnete, hellblaue Tür verlassen konnte blieb sie stehen und drehte sich zu mir. „Was gibt es denn, mein Engel?“. Ich sah sie kurz an, erwartungsvoll und voller Hoffnung. „Wie lange bleibst du?“. Ihre Augen weiteten sich ein kleines Stück. >>Bitte sag länger als zwei Wochen. Bitte sag es.<<. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, er war entschuldigend. „Ich weiß es nicht. Es kann sein, dass sie mich schon morgen wieder Kontaktieren, oder erst in einer Woche“. Diese Antwort gefiel mir gar nicht. Immer wenn sie so etwas in der Art sagte, verschwand sie am darauf kommenden Tag. Spätestens übermorgen. Ein kurzes Nicken genügte und sie schritt durch die Tür in den Flur. Ich hörte, wie eine der Stufen knirschte und nahm danach meine Medikamente ein.
„Lisa hier, was kann ich für dich tun?“, die Stimme meiner besten Freundin ließ mich unweigerlich lächeln. „Hey, liebes“, begrüßte ich sie am Telefon. Ich hörte, wie sie anfing zu grinsen während sie mich fragte, was ich dieses Mal verbrochen hatte. Ich meldete mich bei ihr mit ‘Liebes‘ nur dann, wenn ich richtig tief in der Scheiße steckte. „Gar nichts. Ich… Ich kann die nächsten Tage nur nicht in die Schule kommen. Ich erklär dir das alles einander mal, okay?“, es war keine Frage, sondern einfach eine Abmachung. Sie bekam ihre Erklärungen noch. Ja, ich fehlte viel in der Schule, aber Dumm oder ungebildet war ich auf keinen Fall. Meine Eltern brachten mir von ihnen sehr viel bei, und wenn sie keine Zeit hatten, dann stellten sie einfach einen Lehrer ein. Zumindest einen Nachhilfelehrer. So wie Mrs. Darwsen damals. Sie war eine liebliche alte Dame, die mich schon seit meinem dritten Lebensjahr kannte. Manchmal, wenn es mir wirklich schlecht ging, ging ich zu ihr und blieb bis spät in der Nacht bei ihr. Es wurde nie langweilig mit ihr. Sie zeigte mir die Sternenbilder, brachte mir bei, welche Waldfrüchte man essen konnte und wie man sich einem noch so scheuen Reh nähern konnte. Und das alles mit geschätzten Achtzig Jahren am Konto. Ich vermisste sie jeden Tag mehr, seitdem sie verstorben war.
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Heyho, Leute :)
Hat euch das Kapitel gefallen? Lasst es mich doch wissen. haha
Ich weiß, Logan hat noch keinen Auftritt gehabt, aber das kommt noch :D
Liebe Grüße,
Babsi