Planet der Affen: Revolution - Heartwarming
von Lorelalaley
Kurzbeschreibung
Ich wusste nicht, wie lange ich bereits bei ihnen war. Die Tage verschwammen ineinander. Auch wenn ich für viele von ihnen ein Eindringling, ein Störenfried war, so hatten sie mir alle eine Chance gegeben und mich aufgenommen. Nur noch selten begegnete ich mit Mordlust gefüllten Blicken. Wie es wohl den letzten übergebliebenen Menschen ging? Dachten meine alten Freunde noch an mich? Ob sie überhaupt noch lebten oder sie die Affengrippe eingeholt hatte? Eines Tages würde ich fort schleichen und nach Überlebenden suchen. Doch jeder einzelne Gedanke, den ich den Menschen widmete, kam mir wie ein Verrat vor, wie ein Bruch des Vertrauens, dabei wollte ich dieses wie einen Schatz in meinem Herzen hüten. Wie würde ich mich entscheiden? Tief im Inneren spürte ich, dass mich Caesar niemals gehen lassen würde. Und Blue Eyes? Blue Eyes konnte und wollte ich nicht verlieren ...
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
08.09.2014
21.09.2017
10
20.860
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08.09.2014
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Am nächsten Morgen weckten mich die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch das Geäst meiner Hütte einen Weg gesucht hatten.
Ich blinzelte verschlafen. Je klarer meine Gedanken wurden, desto bewusster wurde mir die angenehme Wärme an meinem Rücken. Blue Eyes hatte einen seiner starken Arme um meine Taille gelegt, sein Kinn ruhte auf meinem Kopf. Mit dem Rücken lehnte ich gegen seine muskulöse Brust, sodass ich seine ruhigen Atemzüge spüren konnte. Mit geschlossenen Augen seufzte ich zufrieden. Ich wollte wieder einschlafen und all meine Sorgen vergessen.
Nach kurzer Zeit beschloss ich allerdings aufzustehen. Ganz vorsichtig schälte ich mich aus seinen Armen und schlich zum Eingang meiner Hütte. Kurz bevor ich hinaustrat, drehte ich mich noch einmal um, um erleichtert festzustellen, dass ich ihn nicht geweckt hatte. Mit entspannten Gesichtszügen und gleichmäßigem Atem ruhte er auf meinem Nest.
Ich ging hinaus und trat in den warmen Schein der Morgensonne. Schützend hielt ich eine Hand vor die Augen. Die obere Hälfte des riesigen Sterns lugte hinter den Baumkronen hervor und tauchte den Wald in goldenen Schimmer. Die großen Waldhügel, die wie dunkle, stumme Riesen an ihrer Stelle standen, waren von Nebel umhüllt, der träge um sie streifte.
Ich setzte mich auf einen Felsen vor meiner Hütte und ließ die Sonnenstrahlen mein Gesicht verwöhnen. Verträumt lauschte ich den Klängen des Waldes. Der laue Wind strich durch die Baumkronen, ließ die Blätter sanft rauschen. Vereinzelnd hörte man Flügelschlagen oder den fernen, hallenden Ruf eines Falken, der den süßen Klang von Freiheit mit sich trug.
Nur schwer widerstand ich der Versuchung einfach aufzustehen und durch den stillen Morgenwald zu streifen. Zu den schönen Stellen, die mir Blue Eyes gezeigt hatte. Doch es wäre zu gefährlich gewesen. Laut Caesar und Blue Eyes machte ich noch immer zu viel Lärm, wenn ich durch den Wald lief. Würde dadurch die Beute verscheuchen und gefährliche Tiere auf mich aufmerksam machen. Das Risiko einem wütenden Bären zu begegnen, wollte ich vermeiden.
Bei diesem Gedanken erschien mir das schmerzliche Bild von Blue Eyes' große Narben auf seinem rechten Arm und auf seiner Brust vor Augen. Die tiefe Schnittwunde auf seiner Wange nicht zu vergessen. Er hatte mir erzählt, dass er durch seinen Leichtsinn und den daraus folgenden Kampf mit dem riesigen Grizzlybären eine wichtige Lektion gelernt hatte und dass seine Wunden ihn nur stärker werden ließen.
Ich sah ein, dass es besser war hier zu bleiben.
Die Kolonie war noch in tiefen Schlaf gesunken. Ich sah keine einzige wache Seele. Es war alles ruhig, das Dorf schlummerte. Nur einzelne Wachen dürften wach sein. Die Flammen ihrer Feuer und Fackeln erlöschten, die Rauchschwaden stiegen gemächlich empor und verloren sich in der Luft.
Ich wusste nicht, was der heutige Tag mit sich bringen würde. Ich wusste nur, dass ich ihn wie jeden anderen genießen würde. Das Leben hier war ein anderes. Manchmal erschien es mir wie ein Leben in einer fremden Welt. In einer fremden Welt, in der ich mich zuhause fühlte. Ich hatte hier eine neue Familie und neue Freunde gefunden. Wer hätte gewusst, dass sich mein Leben so drastisch verändern würde?
Wie es wohl den letzten übriggebliebenen Menschen ging? Dachten meine alten Freunde noch an mich? Oder hatten sie mich bereits vergessen? Ob sie überhaupt noch lebten oder sie die Affengrippe eingeholt hatte?
Ich erinnerte mich kaum daran, wie ich hier zu ihrer Siedlung im Wald gelangt war. All die neuen Erlebnisse und Eindrücke hatten sich wie klebrige Fäden um meine alten Erinnerungen gewickelt und sie erstickt. Und mit jedem Tag würde mehr in Vergessenheit geraten. Mehr verdrängt werden.
Eines Tages würde ich vielleicht fort schleichen und nach Überlebenden suchen. Einfach aus Neugierde. Doch wenn ich Caesar oder Blue Eyes über meinen Plan erzählen würde, würden sie mich niemals gehen lassen. Der Hass für Menschen, den sie alle brennend in ihren Herzen trugen, war zu groß, als dass er mit Freundschaft, Kooperation oder Koexistenz gelöscht werden konnte.
Ich fühlte mich wie in einer Zwischenwelt gefangen. Warum hatten sie dann ausgerechnet mich aufgenommen und nicht sofort umgebracht? Vielleicht würde ich Caesar fragen.
All diese Gedanken waren kräftezehrend. Und der Tag hatte soeben erst begonnen. Ich seufzte und erhob mich langsam. Gähnend streckte ich mich, die Müdigkeit kehrte zurück und ich sehnte mich nach der vertrauten Wärme eines gewissen Schimpansen, die nur allein mein Herz beruhigen konnte.
Leise schlich ich wieder in meine Hütte. Blue Eyes hatte sich nicht bewegt, er lag noch immer auf der Seite und schlief. Mit Bedacht ihn nicht zu stören, legte ich mich ihm vorsichtig gegenüber und betrachtete sein entspanntes Gesicht. Sonst spiegelten sich in seinen so jugendlichen Zügen Ernst, Sorgen und Unsicherheit wider. Nur im Schlaf fand er wirklich Ruhe und die Möglichkeit der Wirklichkeit zu entkommen. Sanft strich ich ihm mit dem Handrücken über die Wange. Ich mochte es, wie sich seine Haut anfühlte. So rau. Und sein Fell war dafür um so weicher.
Er war so anders als ich. Doch jedes Mal, wenn ich in sein Gesicht sah, sah ich kein Tier vor mir. Aber was ich genau sah, konnte ich nicht sagen, fand keine Worte dafür. Ebenso wenig konnte ich meine Gefühle ihm gegenüber beschreiben. Ob er wohl manchmal wie ich über die selben Dinge nachdachte?
Seine Lider zitterten und langsam öffnete er die müden Augen.
“Es tut mir Leid, habe ich dich geweckt?“, fragte ich leise und streichelte seine Wange.
Er schnaufte sanft durch seine Nase und schüttelte den Kopf. Seine himmelblauen Augen streiften mein Gesicht.
"Lange wach?", fragte er nach einer Weile in Zeichensprache.
“Nein, nicht lange“, antwortete ich. „Ich habe den Sonnenaufgang angeguckt. Und ein wenig … nachgedacht.“
"Über Menschen?"
“Auch. Aber das ist nicht so wichtig.“
Nachdenklich sah er mich an. Seinen Ausdruck konnte ich nicht deuten. Das strahlende Blau seiner Augen zog mich in eine unergründliche Tiefe. Ich ertrank in ihnen, fand kein rettendes Ufer, war auf mich allein gestellt.
Konnte er mir meine wirren Gedanken von den Augen ablesen? Verrieten sie so vieles? Unbehagen breitete sich in meiner Brust aus. Jeder einzelne Gedanke, den ich den Menschen widmete, kam mir wie ein Verrat vor, wie ein Bruch des Vertrauens. Doch ich konnte mir diese Gedanken nicht verbieten.
Blue Eyes schnaufte abermals sanft. Er hielt mir träge seine Hand entgegen, als wollte er mir damit sagen, dass ich all meine Sorgen vergessen sollte. Ich zögerte kurz, doch dann nahm ich sie dankbar in meine und er zog mich an sich heran. Ich erkannte nur noch vage die erschöpften Worte, die er mir per Zeichensprache mitteilte.
"Reden ein anderes Mal über Menschen. Ich bin so müde."
Ich schmunzelte, als ihm bereits wieder die Augen zufielen.
“Schlaf. Ich bleibe hier. Bei dir.“
Ich schmiegte mich an ihn und ließ mich abermals in Wärme einhüllen. Und vergaß für einen kurzen Moment.
Ich blinzelte verschlafen. Je klarer meine Gedanken wurden, desto bewusster wurde mir die angenehme Wärme an meinem Rücken. Blue Eyes hatte einen seiner starken Arme um meine Taille gelegt, sein Kinn ruhte auf meinem Kopf. Mit dem Rücken lehnte ich gegen seine muskulöse Brust, sodass ich seine ruhigen Atemzüge spüren konnte. Mit geschlossenen Augen seufzte ich zufrieden. Ich wollte wieder einschlafen und all meine Sorgen vergessen.
Nach kurzer Zeit beschloss ich allerdings aufzustehen. Ganz vorsichtig schälte ich mich aus seinen Armen und schlich zum Eingang meiner Hütte. Kurz bevor ich hinaustrat, drehte ich mich noch einmal um, um erleichtert festzustellen, dass ich ihn nicht geweckt hatte. Mit entspannten Gesichtszügen und gleichmäßigem Atem ruhte er auf meinem Nest.
Ich ging hinaus und trat in den warmen Schein der Morgensonne. Schützend hielt ich eine Hand vor die Augen. Die obere Hälfte des riesigen Sterns lugte hinter den Baumkronen hervor und tauchte den Wald in goldenen Schimmer. Die großen Waldhügel, die wie dunkle, stumme Riesen an ihrer Stelle standen, waren von Nebel umhüllt, der träge um sie streifte.
Ich setzte mich auf einen Felsen vor meiner Hütte und ließ die Sonnenstrahlen mein Gesicht verwöhnen. Verträumt lauschte ich den Klängen des Waldes. Der laue Wind strich durch die Baumkronen, ließ die Blätter sanft rauschen. Vereinzelnd hörte man Flügelschlagen oder den fernen, hallenden Ruf eines Falken, der den süßen Klang von Freiheit mit sich trug.
Nur schwer widerstand ich der Versuchung einfach aufzustehen und durch den stillen Morgenwald zu streifen. Zu den schönen Stellen, die mir Blue Eyes gezeigt hatte. Doch es wäre zu gefährlich gewesen. Laut Caesar und Blue Eyes machte ich noch immer zu viel Lärm, wenn ich durch den Wald lief. Würde dadurch die Beute verscheuchen und gefährliche Tiere auf mich aufmerksam machen. Das Risiko einem wütenden Bären zu begegnen, wollte ich vermeiden.
Bei diesem Gedanken erschien mir das schmerzliche Bild von Blue Eyes' große Narben auf seinem rechten Arm und auf seiner Brust vor Augen. Die tiefe Schnittwunde auf seiner Wange nicht zu vergessen. Er hatte mir erzählt, dass er durch seinen Leichtsinn und den daraus folgenden Kampf mit dem riesigen Grizzlybären eine wichtige Lektion gelernt hatte und dass seine Wunden ihn nur stärker werden ließen.
Ich sah ein, dass es besser war hier zu bleiben.
Die Kolonie war noch in tiefen Schlaf gesunken. Ich sah keine einzige wache Seele. Es war alles ruhig, das Dorf schlummerte. Nur einzelne Wachen dürften wach sein. Die Flammen ihrer Feuer und Fackeln erlöschten, die Rauchschwaden stiegen gemächlich empor und verloren sich in der Luft.
Ich wusste nicht, was der heutige Tag mit sich bringen würde. Ich wusste nur, dass ich ihn wie jeden anderen genießen würde. Das Leben hier war ein anderes. Manchmal erschien es mir wie ein Leben in einer fremden Welt. In einer fremden Welt, in der ich mich zuhause fühlte. Ich hatte hier eine neue Familie und neue Freunde gefunden. Wer hätte gewusst, dass sich mein Leben so drastisch verändern würde?
Wie es wohl den letzten übriggebliebenen Menschen ging? Dachten meine alten Freunde noch an mich? Oder hatten sie mich bereits vergessen? Ob sie überhaupt noch lebten oder sie die Affengrippe eingeholt hatte?
Ich erinnerte mich kaum daran, wie ich hier zu ihrer Siedlung im Wald gelangt war. All die neuen Erlebnisse und Eindrücke hatten sich wie klebrige Fäden um meine alten Erinnerungen gewickelt und sie erstickt. Und mit jedem Tag würde mehr in Vergessenheit geraten. Mehr verdrängt werden.
Eines Tages würde ich vielleicht fort schleichen und nach Überlebenden suchen. Einfach aus Neugierde. Doch wenn ich Caesar oder Blue Eyes über meinen Plan erzählen würde, würden sie mich niemals gehen lassen. Der Hass für Menschen, den sie alle brennend in ihren Herzen trugen, war zu groß, als dass er mit Freundschaft, Kooperation oder Koexistenz gelöscht werden konnte.
Ich fühlte mich wie in einer Zwischenwelt gefangen. Warum hatten sie dann ausgerechnet mich aufgenommen und nicht sofort umgebracht? Vielleicht würde ich Caesar fragen.
All diese Gedanken waren kräftezehrend. Und der Tag hatte soeben erst begonnen. Ich seufzte und erhob mich langsam. Gähnend streckte ich mich, die Müdigkeit kehrte zurück und ich sehnte mich nach der vertrauten Wärme eines gewissen Schimpansen, die nur allein mein Herz beruhigen konnte.
Leise schlich ich wieder in meine Hütte. Blue Eyes hatte sich nicht bewegt, er lag noch immer auf der Seite und schlief. Mit Bedacht ihn nicht zu stören, legte ich mich ihm vorsichtig gegenüber und betrachtete sein entspanntes Gesicht. Sonst spiegelten sich in seinen so jugendlichen Zügen Ernst, Sorgen und Unsicherheit wider. Nur im Schlaf fand er wirklich Ruhe und die Möglichkeit der Wirklichkeit zu entkommen. Sanft strich ich ihm mit dem Handrücken über die Wange. Ich mochte es, wie sich seine Haut anfühlte. So rau. Und sein Fell war dafür um so weicher.
Er war so anders als ich. Doch jedes Mal, wenn ich in sein Gesicht sah, sah ich kein Tier vor mir. Aber was ich genau sah, konnte ich nicht sagen, fand keine Worte dafür. Ebenso wenig konnte ich meine Gefühle ihm gegenüber beschreiben. Ob er wohl manchmal wie ich über die selben Dinge nachdachte?
Seine Lider zitterten und langsam öffnete er die müden Augen.
“Es tut mir Leid, habe ich dich geweckt?“, fragte ich leise und streichelte seine Wange.
Er schnaufte sanft durch seine Nase und schüttelte den Kopf. Seine himmelblauen Augen streiften mein Gesicht.
"Lange wach?", fragte er nach einer Weile in Zeichensprache.
“Nein, nicht lange“, antwortete ich. „Ich habe den Sonnenaufgang angeguckt. Und ein wenig … nachgedacht.“
"Über Menschen?"
“Auch. Aber das ist nicht so wichtig.“
Nachdenklich sah er mich an. Seinen Ausdruck konnte ich nicht deuten. Das strahlende Blau seiner Augen zog mich in eine unergründliche Tiefe. Ich ertrank in ihnen, fand kein rettendes Ufer, war auf mich allein gestellt.
Konnte er mir meine wirren Gedanken von den Augen ablesen? Verrieten sie so vieles? Unbehagen breitete sich in meiner Brust aus. Jeder einzelne Gedanke, den ich den Menschen widmete, kam mir wie ein Verrat vor, wie ein Bruch des Vertrauens. Doch ich konnte mir diese Gedanken nicht verbieten.
Blue Eyes schnaufte abermals sanft. Er hielt mir träge seine Hand entgegen, als wollte er mir damit sagen, dass ich all meine Sorgen vergessen sollte. Ich zögerte kurz, doch dann nahm ich sie dankbar in meine und er zog mich an sich heran. Ich erkannte nur noch vage die erschöpften Worte, die er mir per Zeichensprache mitteilte.
"Reden ein anderes Mal über Menschen. Ich bin so müde."
Ich schmunzelte, als ihm bereits wieder die Augen zufielen.
“Schlaf. Ich bleibe hier. Bei dir.“
Ich schmiegte mich an ihn und ließ mich abermals in Wärme einhüllen. Und vergaß für einen kurzen Moment.