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Die Geschichte der Morgaina Kaltenbach Buch III

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Angst / P16 / MaleSlash
Annabelle Liffers Antje "Ginger" Stenzel Natascha Sanin
03.09.2014
03.09.2014
3
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03.09.2014 985
 
Miriam Overberg versammelt die Frauen am Aquarium. Nun ist der Augenblick gekommen, denke ich. Nun beginnt der Alptraum. Noch weiß Natascha aber nicht, dass auch ich auf Station B bin.. Anstatt mich also zu den anderen zu stellen und die Neue zu betrachten, stehe ich auf der Erhöhung hinter einer Marmorsäule und betrachte das Geschehen aus dem Verborgenen:
Die wunderschöne Sadistin steht unscheinbar und neutral vor der sie begeifernden Meute. Besonders Ilse ist von Nataschas Extravaganz beeindruckt. In einer Woche wird sie sicher ganz anders darüber denken. Wenn ich schon daran denke, was mich erwartet, sobald Natascha von mir Wind bekommt..! Aber ein wenig hinauszögern kann ich es sicherlich.

Sobald Natascha die Treppen hinauf geht um in ihre Zelle zu gehen, laufe ich um die Säule herum und verstecke mich dahinter, bis die Tür zu ist. Danach gehe ich verträumt in meine Zelle. Plötzlich kommt Uschi von der Seite: „Was ist denn mit dir los?“, fragt sie und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Nichts.“, erwidere ich einfallslos, „Warum fragst du?“ – „Naja, es kommt nicht oft vor, dass du dich vor irgendwem versteckst.“. Erwischt! Mist!
„Verstecken? Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.“, versuche ich sie abzuwimmeln. Doch Uschi kennt mich genau und hakt nach:
„Kennst du diese Natascha?“
„Quatsch! Woher denn?“, frage ich ein wenig zu übereifrig, „Bevor ich hier gelandet bin, hatte ich nicht mit dieser sozialen und finanziellen Schicht zu tun, das weißt du doch.“
Aber sie glaubt mir nicht. Uschi wittert genau, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung ist, aber ich will nicht darüber reden.
„Mittag, meine Damen!“, ruft Frau Schnoor vom Eingang aus. Danke, Herr!, denke ich.

Im Speisesaal setze ich mich nach ganz hinten und mit dem Gesicht zur Wand. Sollte sie hier auftauchen, wird sie mich bestimmt nicht sehen. Da fällt mir plötzlich Annika ein. Ob Natascha weiß, dass sie hier arbeitet? Mels Stimme reißt mich aus meinen Gedanken:
„Boah Ines, siehst du scheiße aus.“
Ines? Endlich ist sie wieder da. Nachdem Walter und Mel sie abgefüllt hatten, musste sie auf der Krankenstation entgiftet werden…
Ich drehe mich nicht um, vernehme aber, dass sie von den anderen herumgeschubst und gemobbt wird. Nach ein paar Minuten höre ich, dass Walter sich mit Natascha unterhält. Offenbar erklärt sie ihr die „Regeln“. Wenn sie nur wüsste, dass nun die Notstandsgesetze gelten…

Wieder auf Station verschwindet Walter mit Natascha in deren Zelle. Mein Blick wandert mit jedem Schritt, den die beiden tun. Plötzlich berührt mich jemand an der Schulter. Vor Schreck zucke ich zusammen. Es ist nur Uschi.
„Sag mal, was ist los mit dir? Und sag ja nicht, dass alles gut ist! Du bist komplett aus dem Häuschen seit die Sanin da ist!“
„Nein. Es ist alles okay, Uschi.“, versuche ich uns beide zu beschwichtigen, während ich abwechselnd zu ihr und Nataschas Zelle sehe. „Ich habe nur in der letzten Zeit zu wenig geschlafen, wegen Ines.“
Das zieht sofort bei ihr. Sie kann meine Einstellung Ines gegenüber nicht nachvollziehen.
„Die hat Fisch beinahe umgebracht! Was du nicht willst, was man dir tut..!“
Nervös überlege ich, wie ich jetzt in meine Zelle verschwinden kann.
„Du hast ja Recht, aber sie ist meine Freundin. Ich weiß, dass sie Walters Bruder nicht umgebracht hat und es auch nicht mit Fisch vorhatte, schließlich hat sie ihr den Alc ja nicht aufgezwungen.“
„Aber sie hätte Fisch schützen können und Walter und Mel sind für den Schmuggel in den Bunker gewandert. Das war auch nicht fair.“
Plötzlich bemerke ich die offene Zellentür im Obergeschoss.
„Ich muss jetzt ins Bett, schlaf dann gut, Uschi.“, rufe ich ihr zu und renne so schnell wie möglich in meine Zelle.
Heute hat sie mich noch nicht bemerkt, doch irgendwann wird Uschi oder ich mich verraten.

Als die Schlusen uns am nächsten Morgen wecken, fühle ich mich ängstlich und müde. Ich habe knapp 4 Stunden geschlafen -  Natascha hat mich wach gehalten.
Um sicher zu gehen, gehe ich an diesem Morgen nicht ins Bad, sondern mache mich in unserer Nasszelle fertig. Vor dem Spiegel bemerke ich, wie absurd ich mich verhalte, wie sie mich fertig macht, ohne es zu merken. Heute gehe ich nicht zum Essen, das Risiko ist zu hoch. Also lege ich mich wieder ich mein Bett und warte darauf, dass irgendetwas oder besser nichts passiert.

Irgendwann wird die Tür aufgerissen. Mit Panik schaue ich aber nicht dahin, sondern in Richtung Fenster. Sollte Natascha zu mir finden, soll sie nicht zu sehr merken, wie panisch ich bin.
Die Stimme Andreas lässt mich aufatmen:
„Sag mal, warum warst ‘n du nicht beim Frühstück? Uschi hat mich ausgefragt, als wär ich ne Kriminelle.“
„Andrea, du bist kriminell.“, gebe ich ein wenig beschwichtigend zurück. „Außerdem hatte ich einfach keinen Hunger. Uschi fühlt sich wohl irgendwie verantwortlich, ignorier das einfach.“
Damit ist die Sache für Andrea gegessen. Das mag ich an ihr. Fragt nicht nach und glaubt mir jedes Wort. Dann aber spricht sie:
„Ey, du hast voll was verpasst! Die Neue, Natascha, die uns die Blüten abgekauft hatte, hat ihren riesengroßen Fernseher in den Gruppenraum stellen lassen! Und sie hat Frühstück gemacht, für uns alle..!“
„Natascha? Frühstück?“ Ich muss auflachen. Das würde ihre Hochwürden niemals tun. Jedenfalls nicht ohne Grund.. Da hat Walter gute Arbeit geleistet, aber das wird sie sicher noch bereuen.
Andrea steht auf, um zur Arbeit anzutreten. Als sie die Tür öffnet, kommt im selben Moment ein Beamter herein.
„Frau Kaltenbach, sie sollen zur Gefängnisleitung.“

Bei der Overberg angekommen fällt sie gleich mit der Tür ins Haus:
„Frau Kaltenbach, Ihr Kontaktverbot wurde aufgehoben. Sie können nun wieder Besuche empfangen und telefonieren.“ Tatsächlich freut mich das, doch das kann mir gegen Lady Satan auch nicht helfen.
„Wenn Sie in Zukunft noch einmal einen Beamten bedrohen, angreifen oder beleidigen sollten, werden Sie im Bunker landen, ist das klar?“
„Ja, es tut mir leid.“
„Das will ich hoffen.“ Sie bewegt ihr Hand zum Mikrofon und spricht: „Frau Kaltenbach kann zurück auf Station.“
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