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Rango - Zwei Legenden, zwei Brüder

von ReScripta
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P12 / Gen
Klapperschlangen Jake Rango
31.08.2014
27.01.2015
5
8.470
2
Alle Kapitel
1 Review
Dieses Kapitel
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31.08.2014 1.178
 
Bitte seid gnädig mit dem Kommentieren. Ist meine erste Fanfiktion.





1. Kapitel


Rango stand im Sheriffbüro und goss sich eine Tasse Wasser ein. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Waffles betrat den Raum. Als das Chamäleon die kleine Krötenechse hereinkommen sah, stellte er seine Tasse kurz beiseite.
„Ah, Waffles! Gut, dass du kommst. Sind die Wagen alle fertig?“
Waffles nickte. „Ja, alle sind mit Wasserfässern beladen und bereit zum losfahren. So wie Sie es angeordnet haben, Sheriff.“
„Gut, sehr gut“, lobte Rango und trank seine Tasse in einem Zug aus. „Du machst dich ziemlich gut als Hilfssheriff. Und der Beste ist immer noch der, auf den ich mich verlassen kann.“
„Oh, danke Sheriff“, sagte Waffles und lächelte verlegen.
„Dann wird es das Beste sein, wenn wir sofort losfahren.“ Mit diesen Worten nahm Rango seinen Hut vom Stuhl und schritt zur Tür. „Je schneller wir das Wasser nach Ohnewasser bringen, umso besser.“

Auf der Straße standen, sorgsam in einer Reihe aufgestellt, vier Wagen mit Pekaris (Nabelschweine) vorgespannt. Allesamt trugen sie Ladungen von Fässern, die bis zum Rand mit Wasser gefüllt worden waren.
„Guten Morgen, Sheriff!“, sagte Löffel, die alte Goldgräbermaus, die auf dem zweiten Wagen saß. Auf dem dritten Wagen hatte Elgin, der dunkle Wüstenluchs, Platz genommen und auf dem Letzten der Wildtruthahn Sergeant Truley, der mit seinem Indianerpfeil im Kopf immer noch wie eine wandelnde Leiche aussah.
„Morgen, Leute!“, grüßte Rango. „Also… ihr kennt eure Mission. Heute werden wir diese Wasserfässer in das Dorf Ohnewasser bringen. Und dafür brauche ich sehr zuverlässige Leute. Und ich kann mir vorstellen, dass es im ganzen Gebiet von Schlamm oder Dreck, wie auch immer, keine zuverlässigeren Leute gibt als euch...“
„Einen Moment noch!“
Gerade kam Bohne, die Wüstenleguanin, den Gehweg hochgerannt. In der Hand hielt sie einen großen Korb, den sie Rango sofort in die Hand drückte.
„Hier, etwas zu Essen für unterwegs.“
„Oh, danke Bohne.“ Rango wurde ganz verlegen. „Den werden wir bestimmt gut gebrauchen.“
Er reichte den Korb an Waffles weiter, der ihn sogleich in den ersten Wagen verstaute und sich anschließend selber auf den Sitz schwang.
„Und ihr wollt diese Fässer wirklich nach Ohnewasser bringen?“, fragte Bohne.
Rango nickte entschlossen. „Das müssen wir! Die Leute haben dort schon viel zu wenig Wasser. Es wäre geizig von uns, wenn wir ihnen nichts von unserem Wasser abgeben würden.“
Bohne lächelte. Sie bewunderte seine Großzügigkeit, was ihn in ihren Augen besonders edel erscheinen ließ. Doch dann wurde sie wieder ernst.
„Was mir nur Sorge macht ist, dass das Dorf mitten im Herzen der Death Valley – Wüste liegt.“
„Ja, und? Es ist auch eine Wüste. Nur heißt sie etwas anders als unsere.“
„Das würde ich so nicht sagen“, mischte sich Löffel ein. „Keiner weiß genau, was einen dort erwartet.“
Auch Waffles schien diese Gegend nicht zu behagen. „Ja, die Leute sagen, dort soll es nicht mit rechten Dingen zugehen.“
„Pah, dummes Geschwätz“, entgegnete Elgin und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche, die er mit etwas Whisky gemischt hatte.
„Und nehmt euch vor den Banditen in Acht“, fügte Bohne hinzu. „Den letzten Wassertransportwagen haben die überfallen und bis auf das letzte Wasserfass ausgeraubt.“
„Eben deshalb gehe ich ja als Begleitschutz mit“, antwortete Rango. „Bill und seine Leute sollen es sich nicht noch einmal erlauben die Wasserroute zu plündern. Es ärgert mich, dass er sich überhaupt noch mit seinen Leuten hier herumtreibt.“
„Ist er nicht letzte Woche aus unserem Gefängnis ausgebrochen?“, fragte Löffel.
Waffles nickte. „Ja, ich frage mich nur, wer aus Versehen den Schlüssel im Schloss hat stecken lassen.“
Rango wurde rot und versuchte schnell das Thema zu wechseln.
„Nur keine Panik!“, verkündete er. „Wenn der mir zu nahe kommt, ergreift er die Flucht, noch ehe ich meinen Revolver ziehe.“
Mit diesen Worten zog er schwungvoll seinen Revolver aus dem Holster, wobei ihm sein Revolvergürtel runterrutschte.
Die anderen lachten. Aber nicht aus Schadenfreude. Sie hatten sich schon längst an Rangos kleine Missgeschicke gewöhnt und waren froh, wenn sie ab und zu etwas zu lachen hatten.
Hastig hob Rango seinen Revolvergürtel auf und schnallte ihn sich wieder um.
„Und außerdem“, sagte er schnell. „Haben wir ja noch unsere Überraschung.“
„Eine Überraschung?“, fragte Waffles verwundert.
„Ja! Die Überraschung“, zischte Rango und zwinkerte ihm zu.
Allmählich ging Waffles ein Licht auf. „Ach so! Die Überraschung!“
„Genau!“, bestätigte Rango und wandte sich wieder an Bohne. „Du siehst, du brauchst dir absolut keine Sorgen zu machen. Wir sind schneller wieder zurück, als… na ja, irgendetwas.“
„Wünsch euch gute Fahrt“, meldete sich eine tiefe, dunkle Stimme. Wounded Bird war unbemerkt an sie herangetreten und stand nun in der Tür des Sheriffbüros.
Rango fasste sich an die Stirn. „Oh ja, stimmt! Das hätte ich beinahe vergessen. Also… Du, als mein Stellvertreter, wirst so lange, während meiner Abwesenheit das Gefängnis überwachen.“
Er kramte etwas aus seiner Westentasche und reichte es dem Indianer. „Hier sind die Schlüssel und der Brief mit den Anweisungen.“
„Anweisungen?“ Bohne hob die Augenbrauen.
„Ja, die Anweisungen für den Fall … äh … wenn ich etwas länger wegbleiben sollte als erwartet. Ich meine… irgendetwas kann immer dazwischen kommen, zum Beispiel ein abgebrochenes Rad oder ein Sonnenstich.“
Er lächelte gequält. Dass er Wounded Bird die Anweisungspapiere nur gegeben hatte, für den Fall, wenn ihm etwas zustoßen sollte, wollte er lieber nicht sagen. Doch Bohne hatte ihn längst durchschaut, weshalb sich eine kleine Sorgenfalte auf ihrer Stirn bildete.
„Aber vielleicht brauchst du die Anweisungen ja gar nicht“, fügte er hastig hinzu. „Ich meine… es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich die Wüste durchquere.“
Mit diesen Worten drehte sich Rango zu seinem Roadrunner um, den er vor das Sheriffbüro angebunden hatte. Doch bevor er sein Bein auf das gefiederte Reittier schwingen konnte, nahm Bohne ihn hastig beiseite und drückte ihm einen langen Kuss auf die Lippen.
Missbilligend schüttelte Elgin den Kopf. Solchen Schnulz sah er nicht gerne. „Das dauert ja wieder ewig.“
Waffles hingegen lächelte bei diesem Bild und auch Löffel konnte ein leises, gerührtes Schniefen nicht unterdrücken.
Endlich löste Bohne ihre Lippen von Rangos Mund. Für einen Moment sah es so aus, als ob er vor Überwältigung nach hinten kippen würde. Er hatte so einen Dackelblick, als hätte Amor ihm seinen Liebespfeil direkt durch den Kopf geschossen. Doch erstaunlicherweise fasste er sich sofort wieder. Im gleichen Augenblick nahm er wieder die Haltung einer verantwortungsvollen Amtsperson ein und schwang sich, mit etwas zu viel Schwung, auf den Roadrunner und wäre fast auf der anderen Seite wieder runtergefallen. Nachdem er sich noch mal geräuspert hatte, drehte er sich zu den anderen um.
„Also dann, Männer!… Auf geht’s nach Ohnewasser!“
Er zuckte zusammen, als er Bohnes Hand auf seinem linken Handrücken spürte. Sie sah ihn an. „Pass gut auf dich auf.“
„Nur keine Sorge“, versicherte Rango und lächelte ihr aufmunternd zu. „Ich bin bald wieder zurück.“
Sanft drückte er ihre Hand. Schließlich schaffte er es sich innerlich von ihr loszureißen und ritt voraus. Die Wagen folgten ihm.
Einige Stadtbewohner blieben auf ihrem Weg stehen und winkten ihnen zum Abschied zu.
Nur Bohne sah mit besorgter Miene den davon fahrenden Wagen nach, bis diese hinterm Horizont verschwunden waren.
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