Josephine Klick - Allein unter Cops (die Fiktive Fortsetzung der 1. Staffel)
von Ringa
Kurzbeschreibung
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)
GeschichteKrimi, Liebesgeschichte / P16 / Gen
12.08.2014
17.01.2015
35
72.893
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Dieses Kapitel
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12.08.2014
2.083
Josie:
Ich machte meine Augen auf. Ich konnte doch irgendwie einschlafen aber meine Kopfschmerzen waren genauso stark wie gestern abend. Ich ging ins Bad und schaute in den Spiegel.
„Ach du Scheisse,“ sagte ich mir selber.
Meine Augen waren noch sehr gerötet vom Heulen. Wenn nicht meine „Zombie-Augen“ gewesen wären, hätte ich gedacht, dass Fritz' Nachricht nur ein Albtraum war. Ich musste mich nochmal quälen, deshalb las ich die Nachricht immer und immer wieder.
Im Präsidium angekommen begrüsste mich Karin.
„Josie, ist was passiert?“, fragte sie mich.
„Alles bestens,“ sagte ich und hoffte, dass sie sich mit meiner Antwort zufrieden geben würde.
Wenn sie schon so fragte, hatte meine Schminke wohl mein gequältes Gesicht nicht sehr gut überdeckt. Mir brummte der Schädel, als ob ich am gestrigen Abend eine Flasche Wodka zu mir genommen hätte. Ich holte mir ein Riesenbecher Kaffee aus der Küche und setzte mich hin. Waldi war eingetroffen und wollte schon die gleiche Frage stellen wie Karin, aber sie hat ihn davon abgehalten. Zum Glück, denn ich hatte keine Kraft es allen zu erklären.
Christopher kam mich abzuholen. Wir mussten heute den ganzen Tag proben, denn am Abend mussten wir auf die Bühne. Als wir gingen, war ich sehr froh, dass Fritz noch nicht da war. Ich saß schon im Auto, als er auf den Hof auf seiner Maschine eintraf. Er lächelte mich an, als er mich sah. Ich drehte aber meinen Kopf zur Seite. Ich konnte es nicht glauben, nach so einer Nachricht lächelte er mich noch an. Wollte er mich auch noch quälen oder was?
Wir fingen an zu spielen. Ich dachte, mir würde der Kopf explodieren von der lauten Musik, aber ich hielt durch, wie ein Profi. Wir probten so ungefähr 4 Stunden, boah war ich fertig. Man soll es ja nicht glauben, aber Musik zu machen laugt so richtig aus: sowohl physisch als auch mental. Nach einer vierstündigen Probe fühlte man sich wie nach einer 10 Stunden Schicht auf der Arbeit.
Um 18 Uhr mussten wir auf die Bühne. Das hiess, wir fuhren schon eine Stunde früher, damit wir ein wenig herumschnüffeln konnten. Wir hatten imerhin eine Aufgabe. Das vergass ich beinah. Ich hatte also noch 'ne menge Zeit auf dem Revier zu arbeiten. Mir graute es davor zur Arbeit zu fahren, denn da musste ich mich Fritz stellen. Chris brachte mich zurück und wir verabschiedeten uns bis heute abend.
„Ich hole dich um 16.30 Uhr ab,“ sagte er und ich winkte nur mit der Hand.
Fritz und Alex waren nicht da. Waldi erzählte, sie mussten irgendein Alibi überprüfen und wären in Kürze wieder da. Ich war ein wenig erleichtert, aber lange aufschieben konnte ich es sowieso nicht. Ich musste mit Fritz reden. Wenn er mich nicht mehr wollte, sollte er es mir gefälligst ins Gesicht sagen und nicht per SMS.
Fritz:
Ich freute mich gleich Josie zu sehen. Als ich heute morgen ankam, war sie schon weg, mit dem Typen. Ich mochte nicht mal seinen Namen aussprechen. „Ich kann deine Gedanken hören,“ sagte Alex.
„Na da bin ich sehr gespannt,“ gab ich zurück.
„Du kannst schon kaum erwarten Josie zu sehen, habe ich Recht?“
„Scheisse, ja. Woher weisst du?“, fragte ich überrascht.
„Du, das war jetzt nicht so schwer. Du hast sie heute noch nicht gesehen, also.“
Ich musste lächeln. Mein Freund kennt mich eben besser als ich mich selbst.
Wir kamen rein und als Josie mich sah...
Ich habe eigentlich einen anderen Gesichtsausdruck von ihr erwartet. Sie sah müde und traurig aus.
„Alles gut?“, fragte ich sie.
„Klar,“ sagte sie gleichgültig.
„Wie war dein Abend gestern?“, bohrte ich weiter nach.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Willst du mich verarschen?“, sagte sie entzetzt. Dann stand sie auf und floh nach draussen.
„Warte,“ rief ich ihr nach und lief ebenfalls nach draussen.
Josie:
„Was ist passiert? Josephine, bitte, rede mit mir,“ flehte er mich an.
„Das wird ja immer besser;“ sagte ich und musste lachen aus Nervosität.
Ich konnte in seinem Gesicht sehen, dass er keine Ahnung hatte, wieso ich mich so verhielt.
„Fritz, wenn du mich nicht mehr willst, sag's mir bitte ins Gesicht, dann kann ich mit meinem Leben weitermachen.“
Fritz' Gesicht verzog sich.
„Wovon redest du bitte. Ich verstehe kein Wort,“ sagte er verzweifelt.
„Ich glaube, ich bin in einem falschen Film. Ich habe dir gestern eine Nachricht geschickt: „Ich vermisse dich“ und von dir kam: „Lass mich in Ruhe“.
Ich konnte sehen, wie Fritz alles aus dem Gesicht fiel.
„Josephine, ich habe keine Nachricht bekommen. Mein Handy lag die ganze Zeit... „
Er wurde blass im Gesicht.
„Verdammte Scheisse, ich werde sie umbringen,“ schrie er wütend.
In dem Augenblick hatte ich auch eine Erleuchtung.
„Stefanie?“, sagte ich nur.
Ich musste mich auf die Treppe setzen, sonst wäre ich umgekippt.
„Wie konnte ich so dämlich sein und denken, dass du die Nachricht geschrieben hast.“
Die Frage war jetzt rhetorisch.
„Josephine, ich liebe dich. Liebst du mich auch noch?“, fragte er und schaute mit seinen traurigen Augen.
„Natürlich liebe ich dich. Ich weiss nur nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.“
Ich stand auf und bevor ich reinging, sagte ich, dass Fritz gegenüber Stefanie das mit den Nachrichten nicht erwähnen sollte. Er sah verwirrt aus, aber dennoch stimmte er zu. Ich war schon ziemlich erleichtert. Ein Problem weniger, dachte ich mir.
Ich fragte den Chef, ob es in Ordnung wäre, wenn ich nachhause fahren würde und mich bühnentauglich machen würde. Er hatte nichts dagegen. Ich fuhr nachhause und durchforstete meinen ganzen Kleiderschrank. Ich fand eine schwarze Lederhose und ein passendes Top dazu. Ich zog mich an, schminkte mich ein wenig anders als im Alltag. Ich umrundete meine Augen mit schwarzem Kajal, malte die Lippen rot an und liess mein Haar offen. So gestylt sah ich wie ein echter Popstar aus, fand ich. Schon war die Zeit gekommen zurück ins Präsidium zu fahren, denn Christopher wollte mich da abholen.
Ich kam rein und Waldi war der erste, der mich sah.
„Wir haben Shakira zu Besuch,“ sagte er und die anderen drehten sich um.
Alex grinste, Fritz war sprachlos und Karin überschüttete mich mit Komplimenten. In dem Moment kam Amann.
„Miss Klick, ihr könnt Unterstützung gut gebrauchen, wenn ihr gewinnen wollt. Wir kommen alle heute Abend und voten für euch,“ sagte der Chef und zwinkerte mir zu.
„Ich dachte, wir sollen die Drogendealer hochnehmen und nicht gewinnen.“
„Ja, aber wenn ihr schon dabei seid, macht keine halben Sachen,“ klopfte er mir auf die Schulter und verschwand wieder.
„Ihr kommt wirklich alle?“, fragte ich in die Runde und schaute ungläubig.
„Klar, Bielefeld. Ein kostenloses Konzert lassen wir uns nicht entgehen,“ sagte Alex.
„Josephine, du siehst fantastisch aus,“ hörte ich eine Stimme. Als ich mich umdrehte, stand Chris da und lächelte. Ich schaute noch zu Fritz und verabschiedete mich bis auf später.
Fritz:
Ich beobachtete, wie Josephine mit dem Typen aus der Tür verschwand.
„Hast du gesehen, wie der... Christopher sie angeguckt hat? Er schmachtete sie regelrecht an,“ sagte ich total genervt.
„Sie hat aber Augen nur für dich, Fritz,“ sagte Waldi.
„Das hoffe ich,“ entgegnete ich.
„Vertraust du deiner Freundin nicht?“, fragte mich Alex.
„Doch, ihr vertraue ich, aber ihm nicht.“
„Keine Angst. Der Typ ist keine Konkurrenz für dich und Josie ist ein grosses Mädchen, sie kann auf sich aufpassen,“ sagte Karin.
„Ach ja? Hat sie dir etwas erzählt?“, wurde ich neugierig.
„Nö, aber ich bin eine Frau und Frauen merken so etwas,“ sagte sie und grinste.
Ich fing an mich ein wenig zu beruhigen. Immerhin, würde ich Josie in weniger als 2 Stunden sehen. Ich war schon sehr gespannt.
Josie:
Wir waren da. Das Wettbewerb fand im Institut für Musik statt. Wir schauten uns um. Der Saal war ziemlich gross und die Bühne auch. Langsam stieg die Nervosität in mir.
„Chris, ich habe dir eine Sache verschwiegen. Ich habe Lampenfieber. Hatte ich schon immer. Wenn ich auf die Bühne muss, bin ich kurz davor umzukippen.“
„So schlimm? Das schaffst du schon. Soll ich deine Hand halten?“, fragte er mich und zwinkerte.
„Du brauchst meine Hand nicht zu halten, wir sind nicht im Kindergarten.“
Ich konnte in seinem Gesicht sehen, dass er eine andere Antwort erwartet hatte.
Diverse Räume wurden für die Bands zur Verfügung gestellt. Wir suchten unseren Raum. Auf der Tür hing ein Zettel, darauf stand: „NoName.“
„Da sind wir,“ sagte Christopher.
Ja, das war unser Bandname. Wir konnten uns nichts Schlaueres ausdenken. Wir gingen rein und der Rest der Band war schon da. Wir begrüssten die Jungs und besprachen nochmal das Bühnenprogramm. Proben konnte man nicht mehr, deswegen hingen wir nur herum. Von der Drogensache wussten nur wir und der Organisator des Wettbewerbs. Er war auch derjenige, der sich an die Polizei gewandt hatte. Er hatte nur einen Verdacht und wusste nicht, was er unternehmen konnte. Dafür waren wir ja da. Wir mussten uns überlegen, wie wir vorgehen wollten. Du kannst nicht am ersten Tag zu den Leuten gehen und sagen:
„Hey, was geht? Ist hier jemand, der mir etwas verschaffen kann?" Zwinker, zwinker.
Wir mussten erst ein wenig herumschnüffeln. Sehr schwer war es nicht. Als wir auf die anderen Bands trafen, war die Hälfte der Leute schon stoned. „Vielleicht wird es doch nicht so schwer herauszufinden, wer hier den Mist vertickte. Nach Gras roch es nirgendwo. Es sind dann wohl viel stärkere Drogen im Spiel. Wegen des Kiffens ruft man keine Polizei, oder?“, stellte ich mir lauter rhetorische Fragen.
Wir wurden wärmstens von den anderen empfangen. Uns wurden viele Fragen gestellt, z.B.: wieso waren wir erst am 3. Tag des Wettbewerbs dabei und wie lange wir schon als Band Musik machten usw. Wir erzählten allen unsere auswendig gelernte Geschichte und es schien so, als ob sie sich damit zufrieden gaben. Zurück in unserem Raum fanden wir einen Konzertplan auf dem Tisch. Wir waren als letzte dran. Zuletzt auf der Bühne zu sein ist am besten. Man bleibt besser in Erinnerung, an die erste Band erinnerte man sich nicht mehr.
Das Konzert ging los und ich wollte es aus dem Publikum beobachten. Ich sah, das unser Chef mitsamt Kollegen schon da waren, deswegen ging ich zu ihnen.
„Hey, was machst du hier? Musst du nicht Backstage sein und Autogramme verteilen?“, witzelte Waldi.
Ich war aber zu nervös um Witze zu reissen. Fritz sah, dass ich sehr aufgeregt war. Er nahm meine Hand und hielt sie eine Weile. Es beruhigte mich ein wenig. Jede Band spielte 5 Songs, das heisst, ungefähr 20 Minuten spielten sie jeweils. Als die 4. Band auf die Bühne kam, musste ich zurück hinter die Kulissen. Die Jungs und das Mädel wünschten mir viel Erfolg und ich ging.
Backstage angekommen war ich sehr nervös, mir drehte sich der Magen.
„Oh Mann, jetzt bräuchte ich etwas für die Nerven,“ sagte ich laut.
„Kein Problem,“ entgegnete ein Kerl und nahm einen Flachmann aus seiner Jackentasche.
Ich versuchte nicht zu entäuscht zu wirken, denn ich erwartete Drogen.
„Oh, super,“ sagte ich und nahm einen kräftigen Schluck. Es war Wodka.
Die Bandkollegen schauten mich ungläubig an. Dann waren wir dran. Als einziges Mädel musste ich als erste raus. Die Jungs folgten mir. Als die Kollegen aus dem Publikum uns sahen, fingen sie an zu jubeln. Ich persönlich konnte jeder Art Unterstützung gebrauchen. Ich schaute Fritz an, atmete tief ein und dann fingen wir an.
Ich entspannte mich sehr schnell und konnte sehen, dass das Publikum fröhlich war und sogar mitsang. Wir spielten Hits, die fast jeder kannte. Als wir mit unseren 5 Songs fertig waren, gab's sogar Standing Ovations. Das Publikum tobte und ich war glücklich. Wie es sich gehört, bedankten wir uns bei den Zuhörern und gingen von der Bühne runter. Danach gab's einen Voting. Als ich bei Fritz und Co. ankam, konnten sie sich nicht mehr einkriegen. Sie überschütteten mich mit Komplimenten.
„Bielefeld, du warst der Hammer.“
„Danke, Alex.“
„Miss Klick, ich hoffe, sie wechseln ihren Beruf nicht. Wir brauchen sie,“ sagte Amann und sah stolz aus.
„Keine Angst Chef, Musik ist nur einer meinen Hobbys.“
„Josephine, du warst unglaublich,“sagte Fritz und schaute mir tief in die Augen.
Seine Worte bedeuteten mir am meisten.
„Danke, es bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst.“
Im Laufe des Abends wurde bekannt, dass wir eine Runde weiter sind.
„Was, wenn wir heute ausgeschieden wären? Wie hätten wir weiter ermittelt?“, fragte ich Amann.
„Seid ihr aber nicht. Ich habe vollstes Vertrauen zu Ihnen, Miss Klick.“
Ich holte noch meine Bandkollegen zu unseren Tisch und wir feierten unseren „Sieg“.
Ich machte meine Augen auf. Ich konnte doch irgendwie einschlafen aber meine Kopfschmerzen waren genauso stark wie gestern abend. Ich ging ins Bad und schaute in den Spiegel.
„Ach du Scheisse,“ sagte ich mir selber.
Meine Augen waren noch sehr gerötet vom Heulen. Wenn nicht meine „Zombie-Augen“ gewesen wären, hätte ich gedacht, dass Fritz' Nachricht nur ein Albtraum war. Ich musste mich nochmal quälen, deshalb las ich die Nachricht immer und immer wieder.
Im Präsidium angekommen begrüsste mich Karin.
„Josie, ist was passiert?“, fragte sie mich.
„Alles bestens,“ sagte ich und hoffte, dass sie sich mit meiner Antwort zufrieden geben würde.
Wenn sie schon so fragte, hatte meine Schminke wohl mein gequältes Gesicht nicht sehr gut überdeckt. Mir brummte der Schädel, als ob ich am gestrigen Abend eine Flasche Wodka zu mir genommen hätte. Ich holte mir ein Riesenbecher Kaffee aus der Küche und setzte mich hin. Waldi war eingetroffen und wollte schon die gleiche Frage stellen wie Karin, aber sie hat ihn davon abgehalten. Zum Glück, denn ich hatte keine Kraft es allen zu erklären.
Christopher kam mich abzuholen. Wir mussten heute den ganzen Tag proben, denn am Abend mussten wir auf die Bühne. Als wir gingen, war ich sehr froh, dass Fritz noch nicht da war. Ich saß schon im Auto, als er auf den Hof auf seiner Maschine eintraf. Er lächelte mich an, als er mich sah. Ich drehte aber meinen Kopf zur Seite. Ich konnte es nicht glauben, nach so einer Nachricht lächelte er mich noch an. Wollte er mich auch noch quälen oder was?
Wir fingen an zu spielen. Ich dachte, mir würde der Kopf explodieren von der lauten Musik, aber ich hielt durch, wie ein Profi. Wir probten so ungefähr 4 Stunden, boah war ich fertig. Man soll es ja nicht glauben, aber Musik zu machen laugt so richtig aus: sowohl physisch als auch mental. Nach einer vierstündigen Probe fühlte man sich wie nach einer 10 Stunden Schicht auf der Arbeit.
Um 18 Uhr mussten wir auf die Bühne. Das hiess, wir fuhren schon eine Stunde früher, damit wir ein wenig herumschnüffeln konnten. Wir hatten imerhin eine Aufgabe. Das vergass ich beinah. Ich hatte also noch 'ne menge Zeit auf dem Revier zu arbeiten. Mir graute es davor zur Arbeit zu fahren, denn da musste ich mich Fritz stellen. Chris brachte mich zurück und wir verabschiedeten uns bis heute abend.
„Ich hole dich um 16.30 Uhr ab,“ sagte er und ich winkte nur mit der Hand.
Fritz und Alex waren nicht da. Waldi erzählte, sie mussten irgendein Alibi überprüfen und wären in Kürze wieder da. Ich war ein wenig erleichtert, aber lange aufschieben konnte ich es sowieso nicht. Ich musste mit Fritz reden. Wenn er mich nicht mehr wollte, sollte er es mir gefälligst ins Gesicht sagen und nicht per SMS.
Fritz:
Ich freute mich gleich Josie zu sehen. Als ich heute morgen ankam, war sie schon weg, mit dem Typen. Ich mochte nicht mal seinen Namen aussprechen. „Ich kann deine Gedanken hören,“ sagte Alex.
„Na da bin ich sehr gespannt,“ gab ich zurück.
„Du kannst schon kaum erwarten Josie zu sehen, habe ich Recht?“
„Scheisse, ja. Woher weisst du?“, fragte ich überrascht.
„Du, das war jetzt nicht so schwer. Du hast sie heute noch nicht gesehen, also.“
Ich musste lächeln. Mein Freund kennt mich eben besser als ich mich selbst.
Wir kamen rein und als Josie mich sah...
Ich habe eigentlich einen anderen Gesichtsausdruck von ihr erwartet. Sie sah müde und traurig aus.
„Alles gut?“, fragte ich sie.
„Klar,“ sagte sie gleichgültig.
„Wie war dein Abend gestern?“, bohrte ich weiter nach.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Willst du mich verarschen?“, sagte sie entzetzt. Dann stand sie auf und floh nach draussen.
„Warte,“ rief ich ihr nach und lief ebenfalls nach draussen.
Josie:
„Was ist passiert? Josephine, bitte, rede mit mir,“ flehte er mich an.
„Das wird ja immer besser;“ sagte ich und musste lachen aus Nervosität.
Ich konnte in seinem Gesicht sehen, dass er keine Ahnung hatte, wieso ich mich so verhielt.
„Fritz, wenn du mich nicht mehr willst, sag's mir bitte ins Gesicht, dann kann ich mit meinem Leben weitermachen.“
Fritz' Gesicht verzog sich.
„Wovon redest du bitte. Ich verstehe kein Wort,“ sagte er verzweifelt.
„Ich glaube, ich bin in einem falschen Film. Ich habe dir gestern eine Nachricht geschickt: „Ich vermisse dich“ und von dir kam: „Lass mich in Ruhe“.
Ich konnte sehen, wie Fritz alles aus dem Gesicht fiel.
„Josephine, ich habe keine Nachricht bekommen. Mein Handy lag die ganze Zeit... „
Er wurde blass im Gesicht.
„Verdammte Scheisse, ich werde sie umbringen,“ schrie er wütend.
In dem Augenblick hatte ich auch eine Erleuchtung.
„Stefanie?“, sagte ich nur.
Ich musste mich auf die Treppe setzen, sonst wäre ich umgekippt.
„Wie konnte ich so dämlich sein und denken, dass du die Nachricht geschrieben hast.“
Die Frage war jetzt rhetorisch.
„Josephine, ich liebe dich. Liebst du mich auch noch?“, fragte er und schaute mit seinen traurigen Augen.
„Natürlich liebe ich dich. Ich weiss nur nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.“
Ich stand auf und bevor ich reinging, sagte ich, dass Fritz gegenüber Stefanie das mit den Nachrichten nicht erwähnen sollte. Er sah verwirrt aus, aber dennoch stimmte er zu. Ich war schon ziemlich erleichtert. Ein Problem weniger, dachte ich mir.
Ich fragte den Chef, ob es in Ordnung wäre, wenn ich nachhause fahren würde und mich bühnentauglich machen würde. Er hatte nichts dagegen. Ich fuhr nachhause und durchforstete meinen ganzen Kleiderschrank. Ich fand eine schwarze Lederhose und ein passendes Top dazu. Ich zog mich an, schminkte mich ein wenig anders als im Alltag. Ich umrundete meine Augen mit schwarzem Kajal, malte die Lippen rot an und liess mein Haar offen. So gestylt sah ich wie ein echter Popstar aus, fand ich. Schon war die Zeit gekommen zurück ins Präsidium zu fahren, denn Christopher wollte mich da abholen.
Ich kam rein und Waldi war der erste, der mich sah.
„Wir haben Shakira zu Besuch,“ sagte er und die anderen drehten sich um.
Alex grinste, Fritz war sprachlos und Karin überschüttete mich mit Komplimenten. In dem Moment kam Amann.
„Miss Klick, ihr könnt Unterstützung gut gebrauchen, wenn ihr gewinnen wollt. Wir kommen alle heute Abend und voten für euch,“ sagte der Chef und zwinkerte mir zu.
„Ich dachte, wir sollen die Drogendealer hochnehmen und nicht gewinnen.“
„Ja, aber wenn ihr schon dabei seid, macht keine halben Sachen,“ klopfte er mir auf die Schulter und verschwand wieder.
„Ihr kommt wirklich alle?“, fragte ich in die Runde und schaute ungläubig.
„Klar, Bielefeld. Ein kostenloses Konzert lassen wir uns nicht entgehen,“ sagte Alex.
„Josephine, du siehst fantastisch aus,“ hörte ich eine Stimme. Als ich mich umdrehte, stand Chris da und lächelte. Ich schaute noch zu Fritz und verabschiedete mich bis auf später.
Fritz:
Ich beobachtete, wie Josephine mit dem Typen aus der Tür verschwand.
„Hast du gesehen, wie der... Christopher sie angeguckt hat? Er schmachtete sie regelrecht an,“ sagte ich total genervt.
„Sie hat aber Augen nur für dich, Fritz,“ sagte Waldi.
„Das hoffe ich,“ entgegnete ich.
„Vertraust du deiner Freundin nicht?“, fragte mich Alex.
„Doch, ihr vertraue ich, aber ihm nicht.“
„Keine Angst. Der Typ ist keine Konkurrenz für dich und Josie ist ein grosses Mädchen, sie kann auf sich aufpassen,“ sagte Karin.
„Ach ja? Hat sie dir etwas erzählt?“, wurde ich neugierig.
„Nö, aber ich bin eine Frau und Frauen merken so etwas,“ sagte sie und grinste.
Ich fing an mich ein wenig zu beruhigen. Immerhin, würde ich Josie in weniger als 2 Stunden sehen. Ich war schon sehr gespannt.
Josie:
Wir waren da. Das Wettbewerb fand im Institut für Musik statt. Wir schauten uns um. Der Saal war ziemlich gross und die Bühne auch. Langsam stieg die Nervosität in mir.
„Chris, ich habe dir eine Sache verschwiegen. Ich habe Lampenfieber. Hatte ich schon immer. Wenn ich auf die Bühne muss, bin ich kurz davor umzukippen.“
„So schlimm? Das schaffst du schon. Soll ich deine Hand halten?“, fragte er mich und zwinkerte.
„Du brauchst meine Hand nicht zu halten, wir sind nicht im Kindergarten.“
Ich konnte in seinem Gesicht sehen, dass er eine andere Antwort erwartet hatte.
Diverse Räume wurden für die Bands zur Verfügung gestellt. Wir suchten unseren Raum. Auf der Tür hing ein Zettel, darauf stand: „NoName.“
„Da sind wir,“ sagte Christopher.
Ja, das war unser Bandname. Wir konnten uns nichts Schlaueres ausdenken. Wir gingen rein und der Rest der Band war schon da. Wir begrüssten die Jungs und besprachen nochmal das Bühnenprogramm. Proben konnte man nicht mehr, deswegen hingen wir nur herum. Von der Drogensache wussten nur wir und der Organisator des Wettbewerbs. Er war auch derjenige, der sich an die Polizei gewandt hatte. Er hatte nur einen Verdacht und wusste nicht, was er unternehmen konnte. Dafür waren wir ja da. Wir mussten uns überlegen, wie wir vorgehen wollten. Du kannst nicht am ersten Tag zu den Leuten gehen und sagen:
„Hey, was geht? Ist hier jemand, der mir etwas verschaffen kann?" Zwinker, zwinker.
Wir mussten erst ein wenig herumschnüffeln. Sehr schwer war es nicht. Als wir auf die anderen Bands trafen, war die Hälfte der Leute schon stoned. „Vielleicht wird es doch nicht so schwer herauszufinden, wer hier den Mist vertickte. Nach Gras roch es nirgendwo. Es sind dann wohl viel stärkere Drogen im Spiel. Wegen des Kiffens ruft man keine Polizei, oder?“, stellte ich mir lauter rhetorische Fragen.
Wir wurden wärmstens von den anderen empfangen. Uns wurden viele Fragen gestellt, z.B.: wieso waren wir erst am 3. Tag des Wettbewerbs dabei und wie lange wir schon als Band Musik machten usw. Wir erzählten allen unsere auswendig gelernte Geschichte und es schien so, als ob sie sich damit zufrieden gaben. Zurück in unserem Raum fanden wir einen Konzertplan auf dem Tisch. Wir waren als letzte dran. Zuletzt auf der Bühne zu sein ist am besten. Man bleibt besser in Erinnerung, an die erste Band erinnerte man sich nicht mehr.
Das Konzert ging los und ich wollte es aus dem Publikum beobachten. Ich sah, das unser Chef mitsamt Kollegen schon da waren, deswegen ging ich zu ihnen.
„Hey, was machst du hier? Musst du nicht Backstage sein und Autogramme verteilen?“, witzelte Waldi.
Ich war aber zu nervös um Witze zu reissen. Fritz sah, dass ich sehr aufgeregt war. Er nahm meine Hand und hielt sie eine Weile. Es beruhigte mich ein wenig. Jede Band spielte 5 Songs, das heisst, ungefähr 20 Minuten spielten sie jeweils. Als die 4. Band auf die Bühne kam, musste ich zurück hinter die Kulissen. Die Jungs und das Mädel wünschten mir viel Erfolg und ich ging.
Backstage angekommen war ich sehr nervös, mir drehte sich der Magen.
„Oh Mann, jetzt bräuchte ich etwas für die Nerven,“ sagte ich laut.
„Kein Problem,“ entgegnete ein Kerl und nahm einen Flachmann aus seiner Jackentasche.
Ich versuchte nicht zu entäuscht zu wirken, denn ich erwartete Drogen.
„Oh, super,“ sagte ich und nahm einen kräftigen Schluck. Es war Wodka.
Die Bandkollegen schauten mich ungläubig an. Dann waren wir dran. Als einziges Mädel musste ich als erste raus. Die Jungs folgten mir. Als die Kollegen aus dem Publikum uns sahen, fingen sie an zu jubeln. Ich persönlich konnte jeder Art Unterstützung gebrauchen. Ich schaute Fritz an, atmete tief ein und dann fingen wir an.
Ich entspannte mich sehr schnell und konnte sehen, dass das Publikum fröhlich war und sogar mitsang. Wir spielten Hits, die fast jeder kannte. Als wir mit unseren 5 Songs fertig waren, gab's sogar Standing Ovations. Das Publikum tobte und ich war glücklich. Wie es sich gehört, bedankten wir uns bei den Zuhörern und gingen von der Bühne runter. Danach gab's einen Voting. Als ich bei Fritz und Co. ankam, konnten sie sich nicht mehr einkriegen. Sie überschütteten mich mit Komplimenten.
„Bielefeld, du warst der Hammer.“
„Danke, Alex.“
„Miss Klick, ich hoffe, sie wechseln ihren Beruf nicht. Wir brauchen sie,“ sagte Amann und sah stolz aus.
„Keine Angst Chef, Musik ist nur einer meinen Hobbys.“
„Josephine, du warst unglaublich,“sagte Fritz und schaute mir tief in die Augen.
Seine Worte bedeuteten mir am meisten.
„Danke, es bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst.“
Im Laufe des Abends wurde bekannt, dass wir eine Runde weiter sind.
„Was, wenn wir heute ausgeschieden wären? Wie hätten wir weiter ermittelt?“, fragte ich Amann.
„Seid ihr aber nicht. Ich habe vollstes Vertrauen zu Ihnen, Miss Klick.“
Ich holte noch meine Bandkollegen zu unseren Tisch und wir feierten unseren „Sieg“.