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Josephine Klick - Allein unter Cops (die Fiktive Fortsetzung der 1. Staffel)

von Ringa
Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi, Liebesgeschichte / P16 / Gen
12.08.2014
17.01.2015
35
72.893
1
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Dieses Kapitel
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12.08.2014 2.321
 
Fritz:
Endlich war es Freitag. Das freie Wochenende hatten wir uns mehr als verdient. Die letzten paar Fälle waren ganz schön anstrengend, besonders haben sie Josephine ziemlich zugesetzt. Sie wirkte immer sehr tapfer, aber ich kannte sie besser. Sie war ja auch nur ein Mensch mit Emotionen und Gefühlen. Sie hatte immer Mitleid mit den Opfern und den Hinterbliebenen. Mit der Zeit wird man in so einem Beruf abgehärtet und man lernt, all das Geschehene nicht an sich heranzulassen. Aber dass man überhaupt nichts fühlte war unmöglich.

Diesmal, ausnahmsweise, waren ich und Josie für eine Nacht getrennt. Wir beide wollten ein wenig Zeit für uns  haben. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend, dann fuhr ich nachhause. Es wäre viel einfacher und natürlich viel schöner wenn sie zu mir zog. Dieses hin und her Pendeln war überhaupt nicht mein Ding. Ich tat es dennoch wegen meiner Josephine. Ich mochte auch nichts überstürzen, denn wir waren erst seit knapp sechs Monaten zusammen. Mal schauen, wie unsere Beziehung sich weiterentwickelte.

Josie:
Seit einem halben Jahr schlief ich nur selten alleine. Gestern abend entschieden wir, dass jeder bei sich schläft. Ich dachte, es wäre nicht verkehrt ein wenig Zeit für sich alleine zu haben.
Ich weiss nicht, wie Fritz heute nacht schlief, ich – auf jeden Fall nicht gut. Ich hatte Alpträume und wälzte mich hin und her. Ich war froh, als die Nacht vorbei war.

Ich stand in der Küche bei der Kaffeemaschine und nahm mir eine zweite Portion des brühend heissen Getränks. Ich setzte mich an den Tisch, umklammerte den Becher mit meinen Fingern und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Mein Handy klingelte.
„Fritz hat mich schon bestimmt vermisst.“ Ich schaute auf das Display – unbekannte Nummer. Neugierig nahm ich den Anruf entgegen.
„Klick,“ sagte ich nur.
„Hallo Josephine, hier ist Stefanie.“
Ich verschluckte mich beinah mit dem Kaffee.
„Hallo Stefanie. Ist etwas passiert?“, fragte ich sie beunruhigt.
„Es ist alles gut. Ich wollte dich fragen, ob wir uns heute abend treffen könnten.“
Nach dem Satz entstand eine kurze Pause.
„Ehm, klar. Wieso nicht. Wann und wo?“
„Ich werde gleich Fritz anrufen und fragen, ob ich Ben schon heute abend statt morgen zu ihm bringen kann. Bist du dann bei ihm?“, fragte sie mich.  
„Ja. Gut, dann sehen wir uns heute abend,“ sagte ich und legte auf.
Ich malte mir schon Einiges aus, worüber sie mit mir reden wollte.

Fritz:
Kaum war ich mit Frühstücken fertig, klingelte mein Telefon. Ich konnte sehen, dass es Stefanie war.
„Hallo Stefanie,“ begrüsste ich sie.
„Hallo Fritz. Ich wollte dich fragen, ob ich Ben schon heute abend zu dir bringen kann. Ich habe nämlich eine Verabredung mit Josephine,“ sagte sie.
„Aha. Wieso willst du dich mit Josie treffen?“
„Das geht dich eigentlich nichts an. Ich möchte einfach mit ihr reden.“
„Klar kannst du Ben heute vorbeibringen.“
Sie bedankte sich.
Es interessierte mich brennend, worüber sie reden wollte. Ich würde Josie nach dem Treffen ausfragen.
Ich schaute auf die Uhr. Mist, ich musste mich beeilen. Josie wartete schon um abgeholt zu werden.

Ich fuhr auf den Hof, Josephine stand schon draussen und wartete auf mich. Als sie ins Auto einstieg, schaltete ich den Motor aus.
„Wieso fahren wir nicht?“, fragte sie überrascht.
Ich drehte mich zu ihr.
„Du gehst heute mit Stefanie aus?“
„Ja. Mach dir aber keine Sorgen, es ist kein Date,“ sagte sie und lächelte.
„Das darf ich doch, oder?“, sagte sie noch frech dazu.
Ich sagte nichts mehr. Ich schenkte ihr ein gequältes Lächeln und startete das Auto.
„Was ist los?“, fragte sie mich.
„Nichts“ entgegnete ich.
„Besser ich treffe mich mit deiner Ex als mit meinem Ex, oder?“
„Ha ha. Mach dich ruhig über mich lustig,“ sagte ich ein wenig beleidigt.
„Ach Fritz, hör jetzt auf. Ich trinke einen Kaffee mit Stefanie und wir reden ein wenig. Was kann da schon schief gehen?“
Ich schaute sie an und sie schaute gerade aus und lachte.
„Wieso lachst du?“, fragte ich sie.
„Ich habe  gerade erst realisiert, dass deine Ex Stefanie heisst und mein Ex -  Stefan.“
„Vielleicht sollten wir die beiden verkuppeln?“, ärgerte ich sie.
„Um Gottes Willen. Es reicht mir, wenn ich Stefanie ab und an sehe, „den“ zu sehen brauche ich nicht,“ sagte Josie und schüttelte ihren Kopf.
Ich musste gestehen, es gefiel mir, dass sie Stefan nie wieder sehen wollte.

Auf der Arbeit passierte nicht viel. Es war auch gut so, fand ich. Wir mussten ein paar Kleinkriminelle befragen und sonst nichts, nur Papierkram erledigen.

Alex:
„Was macht ihr heute abend? Wollt ihr zu uns kommen?“, fragte ich die beiden.
„Es geht nicht. Beni kommt heute abend.“
Ich runzelte die Stirn.
„Ich dachte, er kommt morgen.“
„Ne, der Plan hat sich geändert,“ sagte er.
„Und? Weiter? Muss ich dir jetzt jedes Wort aus der Nase ziehen?“
Ich schaute zu Josie rüber.
„Gibt's etwa Ärger im Paradies?“, fragte ich und bereute es sofort.
„Alles gut. Stefanie bringt Ben heute, weil sie am Abend eine Verabredung hat,“ erklärte sie mir.
„So so, eine Verabredung. Wer ist wohl der Glückliche.“
Ich dachte, es wäre eine rhetorische Frage.
„Ich bin die Glückliche,“ hörte ich Josie sagen.
Ich sagte erstmal nichts, ich schielte nur zu Fritz rüber.
„Mann, Alex, wieso siehst du so schockiert aus? So wie Fritz vorhin. Ist es so ein Männerding, oder was?“, fragte Josie leicht verärgert.
„Die Frau will einfach mit mir reden.“
Josie stand auf und ging aus dem Büro.

Josie:
Mann Mann Mann. Sie sollten sich ein wenig entspannen. „Es ist doch nur ein Kaffeeklatsch,“ wollte ich mich selbst beruhigen.
Ich konnte schon verstehen, dass Fritz sich ein bisschen unwohl dabei fühlte. Ich war aber ein grosses Mädchen, ich kam schon klar. Ich würde zwar nicht wollen, dass Fritz sich mit Stefan treffen würde, aber nur weil ich weiss, dass sie sich gegenseitig die Fresse polieren würden. Ich würde mich mit Stefanie doch nicht kloppen. Das hoffte ich zumindest.
Ich kam aus der Küche zurück und brachte meinen Jungs einen Kaffee.
Ich wollte Fritz das Gefühl geben, dass er sich über das Treffen keine Gedanken mehr machen brauchte. Er saß mit dem Rücken zu mir. Ich ging langsam zu ihm, beugte mich etwas nach unten und schloss meine Arme um seine Schultern. Ich küsste ihn auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr, dass ich ihn liebte. Er schloss seine Augen und genoss es. Er lächelte endlich sein schönstes Lächeln.
„Oh, das ist herzallerliebst," zog Alex über uns her."
Ja ja, du musst dich ein Stündchen gedulden, bis du bei deiner Göttergattin bist," sagte Fritz und diesmal küsste er mich.
"Ok ok, wir müssen auf der Arbeit professionell miteinander umgehen," sagte ich als ich mich von Fritz löste.
"Seit wann? Das ist etwas Neues, Bielefeld," lächelte Alex schräg.
Ich rollte meine Augen und bewarf  ihn mit einem Kugelschreiber. Endlich war die Atmosphäre schön und entspannt, im Vergleich zu heute morgen.


"Feierabend!", verkündete Waldi fröhlich.
"Schönes Wochenende und bis Montag ihr hübschen, sagte Karin und die beiden verschwanden aus der Tür.
"Ach ja," sagte Alex. "Als ich euch vorher fragte was ihr heute abend macht: Wollt ihr dann morgen vorbeikommen? Carolin würde sich sehr freuen. Ich mich auch. Das Wetter soll super sein, wir könnten grillen."
Ich und Fritz schauten uns kurz an und waren einstimmig:
"Sehr gerne. Wir kommen," sagte ich.

Wir waren seit einer halben Stunde bei Fritz zuhause. Ich aß noch schnell, denn ich war am verhungern.
"Gleich kommt Stefanie mit Ben. Ich bin ganz schön aufgeregt," sagte ich.
Fritz umarmte mich und setzte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Es wird schon alles gut gehen. Wenn dir irgendwas zu blöd vorkommt, ruf dir einfach ein Taxi und komm nachhause, ok?"
"Na klar. Ich bin ein grosses Mädchen. Ich komme klar."

Die Türklingel versetzte mir einen kleinen Stich im Magen. Ich atmete tief ein und beruhigte mich wieder.
Die beiden kamen rein und Beni lief direkt zu Fritz. Danach kam er zu mir angeschossen. Ich liebte seine freudigen Begrüssungen.
"Hallo ihr zwei," begrüsste ich sie mit einem Lächeln. Als Stefanie zurück lächelte, war ich plötzlich ganz beruhigt.
"Josephine, darf ich dich auf einen Kaffee einladen?", fragte sie mich höflich.
"Sehr gerne," sagte ich und nickte gleichzeitig.
"Dann lass uns losfahren," sagte sie und drehte sich zur Tür.
Ich küsste Fritz und strich Ben übers Haar.
"Bis gleich, ihr Süssen," sagte ich und folgte Stefanie nach draussen.
Im Wagen redeten wir kaum. Die Fahrt war auch nicht lang. Wir fuhren ins nächstgelegene Cafe.
Wir suchten uns einen Tisch in der hintersten Ecke. Obwohl es Freitag war, war es nicht voll. Da ich zuhause schon gegessen hatte, bestellte ich ein Stück Kuchen zum Nachtisch und einen Kaffee dazu. Stefanie tat es mir gleich.
Sie schaute auf den Tisch und suchte nach den richtigen Worten, das konnte ich sehen.
"Worüber wolltest du mit mir reden?", machte ich den Anfang.
"Josephine, zuerst will ich mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich und Fritz wegen der Renovierung belogen habe."
"Ach, das ist doch Schnee von gestern," mischte ich mich ein.
"Das ist nett, dass du das sagst. Es war aber trotzdem nicht richtig von mir. Ich weiss auch nicht, was mich da geritten hat. Ich sah, dass Fritz glücklich war und verspürte plötzlich eine kleine Eifersucht.
Wie du schon sagtest, ich hatte meine Chance mit Fritz, die wollte ich nicht nutzen. Ich will ihn auch keineswegs wieder zurück haben, falls du das denkst. Ich habe ihn betrogen, weil ich ihn nicht mehr geliebt hatte. Wir hatten uns einfach auseinander gelebt. Wir heirateten viel zu jung und nur wegen des Kindes zusammen zu bleiben wollte ich nicht. Ich wollte mich und Fritz nicht unglücklich machen."
Stefanie wurde nachdenklich. So eine Ehrlichkeit hatte ich nicht von ihr erwartet.
"Danke, dass du mit mir so ehrlich bist," sagte ich. Sie lächelte.
"Ben schwärmt immer so von dir, ich wollte dich auch näher kennenlernen."
Ich musste auch lächeln.
"Beni ist auch ein toller Junge, ein kleiner Schatz," sagte ich.
"Warst du schon mal verheiratet? Oder eine ernste Beziehung gehabt?", fragte sie mich.
Ich dachte mir schon, dass ich solche Fragen nicht vermeiden konnte.
"Es geht mich natürlich nichts an. Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst," sagte sie.
"Schon gut. Ich werde dir aber nicht die ganze lange Geschichte erzählen, sondern die Kurzfassung. Ich hatte mal einen Verlobten, Stefan. Am Abend vor unserer Hochzeit hatte er mich mit einer Nutte betrogen. Sie hatten den Junggesellenabschied gefeiert. Mein Vater war da und auch alle unsere Polizeikollegen, denn Stefan war ebenfalls ein Polizist."
Stefanie schaute mich fassungslos an.
"Josephine, ich weiss nicht, was ich sagen soll."
"Du brauchst nichts zu sagen. Es ist die Vergangenheit. Jetzt habe ich Fritz und ich liebe ihn mehr, als alles andere auf der Welt."
"Er liebt dich auch. Das kann ich sehen. Und er würde dir so etwas nie antun," sagte sie.
"Kennt Fritz die Geschichte?", fragte sie. "
Klar. Als der Killer mich im Wagen gefangen hielt, "durfte" ich die Geschichte allen erzählen. Fritz habe ich es aber ein paar Tage später erzählt, denn er war mit meiner Rettung beschäftigt und deswegen hörte er meine Erzählung gar nicht."
Stefanie saß mit offenem Mund da und hörte mir zu.
"Ich habe echt Respekt vor eurem Beruf. Es ist aber so gefährlich. Wie kommst du damit klar?"
"Tja, frag irgendwas leichteres. Ich glaube, es ist kein Beruf, sondern eine Berufung."
"Weisst du, ich war ziemlich nervös vor unserem Treffen," beichtete ich.
"Ich auch," sagte Stefanie.
Wir blieben noch ein Weilchen. Wir quatschten nun über weniger ernste Sachen. Es war besser als erwartet, muss ich sagen. Wir werden zwar nie beste Freundinen werden, aber ich konnte sie jetzt viel besser leiden als vorher.

Sie brachte mich zu Fritz. Um die Uhrzeit war Ben gewöhnlich schon im Bett, deswegen kam sie nicht mehr rein. Sie bedankte sich für einen netten Abend und fuhr weg.
Ich legte meine Hand auf die Türklinke um sie zu öffnen, da ging die Tür von alleine auf. Fritz stand vor mir und brannte vor Neugier.
"Wie war's?", lautete seine Frage.
"Es war sehr angenehm, muss ich sagen."
Auf seiner Stirn konnte ich ein Fragezeichen sehen.
"Es war wirklich sehr nett. Wir haben viel und über alles geredet."
"Worüber?", stellte er die nächste Frage.
"Fritz, hätte ich unsere Gespräche für dich aufzeichnen sollen, oder was?" Ich grinste.
"Die Geschichte mit Stefan hat sie ziemlich schokiert."
Fritz machte grosse Augen.
"Du hast es ihr erzählt?"
Ich nickte. Fritz wurde ein wenig nachdenklich.
"Was ist los?", fragte ich.
"Die Erinnerungen haben dich bestimmt aufgewühlt," sagte er und schaute mir in die Augen.
Ich nahm ihn an der Hand und führte ihn zum Sofa.
"Lass uns hinsetzen."
Er schaute mich fragend an. Ich nahm seine Hände in meine und streichelte sie sanft mit meinen Daumen.
"Fritz, Stefan gehört zur Vergangenheit. Die Sache, die passiert ist, wühlt mich überhaupt nicht mehr auf. Ich bin sogar froh darüber, denn ohne das Geschehene hätte ich dich nie getroffen. Und darüber will ich nicht mal nachdenken."
Ich selbst war so gerührt von meiner schmalzigen Rede, dass  meine Augen feucht wurden.
Fritz nahm mich in seine Arme und drückte mich ganz fest.
"Josephine, ich liebe dich über alles," flüsterte er in mein Ohr. Dann küsste er mich mit so einem Verlangen, dass ich einen stromschlagartigen Stich in meinem Magen verspürte. Ich freute mich schon auf das, was als nächstes kam...
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