[Captain Future] Drabble-Sammlung
von cortez11
Kurzbeschreibung
Kleine Drabblesammlung aus dem Captain-Future-Universum (Animé-Serie) - mit Szenen, die entweder in den Animés nicht vorkommen, oder "bekannten" Szenen, die man in der hier beschriebenen Form dann doch so nicht kennt...
DrabbleSci-Fi / P12 / Gen
Curtis Newton / Captain Future
Kim Ivan
Prof. Simon Wright
07.08.2014
14.03.2015
5
3.285
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07.08.2014
683
Nicht Okay
Setting: „Mitgefangen im Weltraum“, in der Nacht, einen Tag vor der Häftlingsrevolte
- - -
"Kannst Du nicht schlafen...?"
Future atmete die Luft, die er eingeatmet hatte, geräuschvoll aus. "Nein." Er mochte sich mit Simon nicht darüber unterhalten und hoffte, mit einer einsilbigen Antwort das Thema als erledigt betrachten zu können. Also starrte er weiterhin schweigend ins Halbdunkel und rührte sich nicht.
"Du machst Dir Sorgen... nicht wahr?"
Ob es helfen würde, so zu tun, als hätte er die Bemerkung nicht gehört? dachte Future. Eigentlich albern.
"...Um Joan, wenn ich Dich richtig verstehe." Die Stimme des Professors klang leise, aber eindringlich.
Future kannte diese Sorte Tonfall. Großer Gott, Simon, lass doch Joan aus dem Spiel, dachte er und drehte sich demonstrativ auf die andere Seite. Die den Nachteil hatte, freie Sicht auf den Wecker zu gewähren.
Halb Zwei.
Um Sieben wollte er eigentlich schon längst wieder auf den Beinen sein, um einen erneuten Blick auf die Computersteuerung der Zellenblöcke zu werfen, bevor das aufgrund der täglichen Kontrollroutinen wieder unmöglich werden würde... Nun gut, das war nicht die erste kurze Nacht seines Lebens. Shit happens, dachte er. Diese spontan angetretene Tour hatte sowieso merkwürdig begonnen.
"Curtis...?"
"...Was ist los, Simon?" brummelte er ein wenig unwillig.
"...Ich mache mir ebenfalls Sorgen. Um Dich." Die Antwort des Gehirns war lapidar.
Future wollte schon entgegnen, dass das nicht nötig sei, doch in diesem Moment führte Simon seine Rede fort: "Ich weiß, dass Dein Privatleben mich nichts angeht, Junge. Ich will mir nur Gewissheit verschaffen, dass alles okay ist."
Überrascht drehte sich Future wieder herum, um das Gehirn anzublicken. Einen Augenblick lang kämpfte er mit sich selbst, ob er darauf näher eingehen sollte oder nicht. Er entschied sich schließlich für die Abkürzung. "...Nichts ist okay, Simon, aber das kannst Du Dir ja denken," erwiderte er resigniert. "Aber ich möchte das nicht diskutieren." Damit drehte er sich wieder zurück zum Wecker.
Ich weiß, dachte Simon und betrachtete nachdenklich die Gestalt unter der Decke, die sich im Halbdunkel nur als Silhouette gegen den Hintergrund abzeichnete. Ich weiß, was Du für Joan empfindest, wie sehr Du Dich sorgst, dass sie diesen Auftrag unbeschadet übersteht. Und mir ist auch bewusst, wie sehr es Dich innerlich zerreißt, dass Job und Privatleben nicht so einfach in Einklang zu bringen sind... denn ich weiß, wie ernst Du Deine Aufgabe nimmst, Junge. Und dass Du nicht ruhen wirst, alle Fehler zu finden, alle möglichen Fluchtoptionen durchzuspielen und alle Eventualitäten zu bedenken... Nein, ich möchte nicht in Deiner Haut stecken.
Laut entgegnete er dagegen: "Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, z. B. bei der Überprüfung des Systems morgen, bin ich mit von der Partie."
"...Danke," brummelte Future als Antwort. Wenn wir auf Kelvis ankommen, mache ich drei Kreuze.
Vor seinem geistigen Auge sah er Joan, wie sie, das Notepad in der Hand, vor sechs Tagen die Liste der Häftlinge kontrolliert hatte, während diese unter Bewachung in nur wenigen Metern Abstand an ihr vorbeimarschiert waren, in Richtung Einstiegsluke. Er hatte die Blicke aufgefangen, die die Gefangenen ihr zugeworfen hatten. Und den Ausdruck in ihren Augen: Bestimmtheit. Mut. Entschlossenheit. Unwillkürlich durchflutete ihn ein warmes Gefühl. Ja, er liebte sie auch dafür – für die Art und Weise, wie sie ihren Job machte. Und ihre Unerschrockenheit. Trotzdem hätte er sie in diesem Moment am liebsten in die Arme genommen, festgehalten. Vor dieser Meute beschützt. Er hatte in den Augen der Gefangenen gelesen. Und was er dort sehen konnte, hatte ihm Schauer den Rücken heruntergejagt.
Ja, sie hatte seine Anwesenheit als Einmischung aufgefasst, zumindest am Anfang, als er spontan entschieden hatte, ebenfalls an Bord zu gehen und den Transport zu begleiten. Seitdem hatten sie sich nur wenige Male gesehen – die Routine an Bord, die ihm relativ viele Freiheiten ließ, nahm sie umso stärker in Beschlag.
Wie gerne hätte er ihr endlich gesagt, was er für sie empfand...
Nach einer Weile drehte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an.
Nein, nichts war okay. Gar nichts.
Setting: „Mitgefangen im Weltraum“, in der Nacht, einen Tag vor der Häftlingsrevolte
- - -
"Kannst Du nicht schlafen...?"
Future atmete die Luft, die er eingeatmet hatte, geräuschvoll aus. "Nein." Er mochte sich mit Simon nicht darüber unterhalten und hoffte, mit einer einsilbigen Antwort das Thema als erledigt betrachten zu können. Also starrte er weiterhin schweigend ins Halbdunkel und rührte sich nicht.
"Du machst Dir Sorgen... nicht wahr?"
Ob es helfen würde, so zu tun, als hätte er die Bemerkung nicht gehört? dachte Future. Eigentlich albern.
"...Um Joan, wenn ich Dich richtig verstehe." Die Stimme des Professors klang leise, aber eindringlich.
Future kannte diese Sorte Tonfall. Großer Gott, Simon, lass doch Joan aus dem Spiel, dachte er und drehte sich demonstrativ auf die andere Seite. Die den Nachteil hatte, freie Sicht auf den Wecker zu gewähren.
Halb Zwei.
Um Sieben wollte er eigentlich schon längst wieder auf den Beinen sein, um einen erneuten Blick auf die Computersteuerung der Zellenblöcke zu werfen, bevor das aufgrund der täglichen Kontrollroutinen wieder unmöglich werden würde... Nun gut, das war nicht die erste kurze Nacht seines Lebens. Shit happens, dachte er. Diese spontan angetretene Tour hatte sowieso merkwürdig begonnen.
"Curtis...?"
"...Was ist los, Simon?" brummelte er ein wenig unwillig.
"...Ich mache mir ebenfalls Sorgen. Um Dich." Die Antwort des Gehirns war lapidar.
Future wollte schon entgegnen, dass das nicht nötig sei, doch in diesem Moment führte Simon seine Rede fort: "Ich weiß, dass Dein Privatleben mich nichts angeht, Junge. Ich will mir nur Gewissheit verschaffen, dass alles okay ist."
Überrascht drehte sich Future wieder herum, um das Gehirn anzublicken. Einen Augenblick lang kämpfte er mit sich selbst, ob er darauf näher eingehen sollte oder nicht. Er entschied sich schließlich für die Abkürzung. "...Nichts ist okay, Simon, aber das kannst Du Dir ja denken," erwiderte er resigniert. "Aber ich möchte das nicht diskutieren." Damit drehte er sich wieder zurück zum Wecker.
Ich weiß, dachte Simon und betrachtete nachdenklich die Gestalt unter der Decke, die sich im Halbdunkel nur als Silhouette gegen den Hintergrund abzeichnete. Ich weiß, was Du für Joan empfindest, wie sehr Du Dich sorgst, dass sie diesen Auftrag unbeschadet übersteht. Und mir ist auch bewusst, wie sehr es Dich innerlich zerreißt, dass Job und Privatleben nicht so einfach in Einklang zu bringen sind... denn ich weiß, wie ernst Du Deine Aufgabe nimmst, Junge. Und dass Du nicht ruhen wirst, alle Fehler zu finden, alle möglichen Fluchtoptionen durchzuspielen und alle Eventualitäten zu bedenken... Nein, ich möchte nicht in Deiner Haut stecken.
Laut entgegnete er dagegen: "Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, z. B. bei der Überprüfung des Systems morgen, bin ich mit von der Partie."
"...Danke," brummelte Future als Antwort. Wenn wir auf Kelvis ankommen, mache ich drei Kreuze.
Vor seinem geistigen Auge sah er Joan, wie sie, das Notepad in der Hand, vor sechs Tagen die Liste der Häftlinge kontrolliert hatte, während diese unter Bewachung in nur wenigen Metern Abstand an ihr vorbeimarschiert waren, in Richtung Einstiegsluke. Er hatte die Blicke aufgefangen, die die Gefangenen ihr zugeworfen hatten. Und den Ausdruck in ihren Augen: Bestimmtheit. Mut. Entschlossenheit. Unwillkürlich durchflutete ihn ein warmes Gefühl. Ja, er liebte sie auch dafür – für die Art und Weise, wie sie ihren Job machte. Und ihre Unerschrockenheit. Trotzdem hätte er sie in diesem Moment am liebsten in die Arme genommen, festgehalten. Vor dieser Meute beschützt. Er hatte in den Augen der Gefangenen gelesen. Und was er dort sehen konnte, hatte ihm Schauer den Rücken heruntergejagt.
Ja, sie hatte seine Anwesenheit als Einmischung aufgefasst, zumindest am Anfang, als er spontan entschieden hatte, ebenfalls an Bord zu gehen und den Transport zu begleiten. Seitdem hatten sie sich nur wenige Male gesehen – die Routine an Bord, die ihm relativ viele Freiheiten ließ, nahm sie umso stärker in Beschlag.
Wie gerne hätte er ihr endlich gesagt, was er für sie empfand...
Nach einer Weile drehte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an.
Nein, nichts war okay. Gar nichts.