On rainy Days
von Heaven Stories
Kurzbeschreibung
Gikwangs Leben änderte sich schlagartig, als er an einem regnerischen Tag auf Miso, einen Fan, trifft. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch darf das sein? Darf ein K-Idol einen Fan lieben, geschweige denn mit ihm zusammen sein? Was wird geschehen, wenn die Beiden zusammenkommen? Und was wird geschehen, wenn ihre Beziehung auffliegt? ||Beast/Gikwang x OC(Miso)||
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
02.08.2014
13.12.2015
20
56.914
2
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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02.08.2014
2.304
Prolog
Regen…
Regen kann deprimierend, traurig, wütend aber auch erfreuend und schön sein.
In mir löst er so unendlich viele Gefühle aus – Trauer, Wut, Enttäuschung, Freude…
…und Liebe…
An einem solch regnerischen Tag, wie es heute einer ist, hatte ich dich damals kennengelernt. Du standst einsam und verlassen vor einem Büchergeschäft, als ich einen Schirm über meinen Kopf haltend die Strasse entlang geschlendert bin. Ich war auf dem Weg in den Supermarkt, um die Zutaten für das Abendessen im Dorm besorgen zu können. Ich spielte träge auf meinem Handy herum, da ich gelangweilt war, während die Regentropfen wie tausend kleine Eiszapfen auf meinen Schirm niederprasselten und jenen zu durchdringen drohten. Deswegen nahm ich dich nur aus den Augenwinkeln wahr, als ich schon beinahe an dir vorbeigelaufen war, dich hinter mir zurückgelassen hatte.
Du hattest meine Aufmerksam geweckt, weil du schutzlos im Regen verharrt und scheinbar in Bücher vertieft warst. Dir war es egal, dass du nass wurdest – dass deine langen, dunklen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare hätten zerstört werden können oder dein sorgfältig aufgetragenes Make-up hätte verschmieren können.
Ohne mir grossartig Gedanken zu machen rannte ich von einem plötzlichen Drang getrieben auf dich und hielt meinen Schirm über deinen Kopf, um dich vor dem Regen zu schützen, dich davor zu bewahren. Es war ein Reflex gewesen, wie ich mir später einzureden versuchte – doch ich wusste selbst ganz genau, dass ich mich schon damals zu dir hingezogen gefühlt hatte. Aber dies war dir bestimmt bewusst gewesen.
Als du spürtest, dass keine Regentropfen mehr auf deine Kopfhaut eindrangen, blicktest du nach oben, mustertest mich kurz verblüfft und schenktest mir ein warmes Lächeln. „Danke“, rauntest du, wobei du keineswegs verärgert oder genervt klangst, sondern ehrlich dankbar. Dein Blick traf meinen; mein Herz schlug augenblicklich schneller – da wusste ich, dass ich dich niemals mehr vergessen könnte. Du bedachtest mich keineswegs mit verständnislosen oder gar angewiderten Blicken – nein, du hattest mich angesehen, als wäre es ganz normal, dass ein wildfremder, dahergelaufener Typ die Rolle des Schirmhalters für andere Personen freiwillig spielte.
„Du bist doch Lee Gikwang, oder?“, fragtest du mich mit funkelnden Augen. Doch an deiner Stimmlage konnte ich erkennen, dass dies eher eine Feststellung als eine Frage gewesen war. Dennoch nickte ich verschmitzt grinsend, gleichzeitig überrascht, dass du mich mit einer derart ruhigen Stimme ansprachst.
„Du hast mich ertappt“, gab ich mich lachend geschlagen. „Willst du, dass ich dir ein Autogramm gebe?“ Zu meiner grossen Überraschung verneintest du kopfschüttelnd. Du schienst meinen verwirrten Gesichtsausdruck zu bemerken, da du mit einer Erklärung begannst: „Dich zu treffen und von dir Schutz vor dem Regen angeboten zu bekommen, ist für mich Ehre genug. Dies werde ich sowieso nie vergessen, dafür brauche ich keinen Beweis.“ Irritiert sah ich dich an und bemerkte im selben Moment wie hübsch du mit deinen grossen, dunklen Augen, deinen schmalen Gesichtszügen und deinem dunklen Haarschopf warst. Ich behauptete stets innerlich, dass du einer Göttin glichst. Schon damals war ich davon überzeugt gewesen.
Trotzdem kam es mir merkwürdig vor, dass ein offensichtlicher Fan kein Autogramm von seinem Idol bekommen will. Diese Eigenschaften hatte ich schon immer an dir bewundert – diese Bodenständigkeit und Selbstverständlichkeit, die du anderen Menschen entgegen gebracht hattest. Genau aus jenem Grund, empfand ich dich stets als faszinierend.
Als ich dich erneut ansah, bemerkte ich, dass du dich wieder auf das Buch, jenes du während unseres kurzen, ersten Gespräches die ganze Zeit in deinen zarten Händen gehalten hattest. Neugierig schaute ich dir über die Schultern, um zu erhaschen, welches Buch dich so in seinen Bann gezogen hatte. „Wie man einfache Zeichnungen zum Leben erwecken kann“ stand in bunten, geschwungenen Buchstaben am oberen Seitenende. Mit grossen Augen betrachtete ich die darunter abgebildete Zeichnung, die eine junge Frau lebensecht wiedergab, und pfiff leise durch die Zähne. Ich hatte nie eine künstlerische Ader besessen, wahrscheinlich werde ich diese Gabe auch nie erhalten. Deswegen bewunderte ich Menschen, die mit einigen Pinselstrichen ein Kunstwerk erschaffen können.
Ich vernahm wie du perlend anfingst zu Lachen, jenes mich an den Klang des Meeresrauschens erinnerte. Schlagartig bekam ich Schmetterlinge im Bauch, welche mich zum ersten Mal solch zahlreich besuchten. Dieses wunderbare Gefühl hatte ich noch nie so intensiv verspüren dürfen, wie in diesem einen besonderen Moment.
„Beeindruckend, findest du nicht auch?“, meintest du schmunzelnd. Daraufhin brach ich in lautes, beinahe beschämtes Gelächter aus. Allerdings ich konnte nicht anders, da du mir an jenem Tag dermassen den Kopf verdreht hattest.
Nach einer kurzen Schweigeminute, traute ich mich zu fragen, ob du ebenfalls so gut zeichnen könntest. Daraufhin hattest du mich angegrinst, deine Augen glitzerten in einem wunderschönen dunkelgrün – solch ein grün, wie ich es noch nie zu Gesicht bekommen hatte. „Jedenfalls bin ich auf dem besten Weg, dies genauso detailreich auf ein Blatt Papier zu bringen“, liessest du schulterzuckend verlauten. „Ich besuche momentan einen Kunstkurs, der knapp ein Jahr andauern und hier in Seoul unterrichtet wird“, fügtest du zu meinem besseren Verständnis lächelnd hinzu. Ich fragte mich unwillkürlich wie begabt du sein musstest, damit du an einem solchen Kunstkurs teilnehmen durftest, aber irgendein Gefühl sagte mir, dass du eine hervorragende Künstlerin warst. Man konnte nur schon an deinem Blick erkennen, dass du jedes Detail deiner Umgebung registrierteste und es am liebsten zeichnen würdest.
„Ich würde gerne dich mal lebensecht zeichnen“, meintest du nachdenklich und du sahst mich mit einem – für mich – solch intimen Blick an, dass sich Aussenstehende denken könnten, dass wir uns schon seit Ewigkeiten kennen würden – und nicht erst seit wenigen Minuten. Auf seltsame Art und Weise fühlte ich mich von dir indirekt geschmeichelt. Schon nur die Tatsache, dass jemand den Wunsch verspürte mich auf einem Blatt Papier so echt wie möglich darzustellen erfreute mich – und dass diese Worte aus deinem wohlgeformten Mund entsprungen waren kam mir so vor, als würde ich einen aussergewöhnlich, schönen Traum durchleben. Doch weshalb sprach ich mit einer jungen Frau, von der ich vor fünf Minuten noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte? Ich hätte dir diese Frage gerne gestellt, doch ich wollte unsere wunderschöne, vertraute Zweisamkeit nicht zerstören – jedoch wusste ich innerlich, dass diese Situation alles andere als normal war. Könnte dies Schicksal gewesen sein? Liebe auf den ersten Blick? Vor wenigen Minuten hätte ich an diese Dinge nicht einmal ansatzweise geglaubt, hätte darüber gelacht. Doch nun war ich mir nicht mehr so sicher, da du mich mit ausserordentlicher Geschwindigkeit in deinen Bann gezogen hattest, dass dies schon beinahe Magie sein musste.
Du klapptest das Buch energisch zu, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, deswegen hochschreckte. „Ich werde das Buch nun kaufen“, verkündetest du schmunzelnd an mich gewandt. „Würdest du dich irgendwann als Zeichnungsmodell für mich zur Verfügung stellen? Mal sehen was dabei rauskommen wird“, grinstest du mich mit einer etwas schiefen, oberen Zahnreihe an, doch dieser kleine Makel machten für mich deine Zähne noch bezaubernder als sie ohnehin schon waren.
Total überrumpelt von deinem direkten Vorschlag, mich abzuzeichnen, starrte ich dich an, wie ein Vogel, der aufgrund eines Kuckucks ein fremdes Kind in seinem eigenen Nest vorfinden musste. Dennoch nickte ich etwas entgeistert. Allerdings hattest du meine Geste wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, da du schon im Geschäft verschwunden warst.
Nun stand ich alleine im Regen, der nach wie vor auf die Strassen Seouls niederschlug, mit einem blaugrauen Schirm in der Hand und wusste nicht, ob ich auf dich warten oder mich endlich in den Supermarkt begeben sollte. Ich beschloss allerdings nach kurzem Zögern, das ungefähr einen Bruchteil einer Sekunde angedauert hatte, auf dich zu warten, weswegen ich unschlüssig an meiner schwarzen Strickjacke herumzupfte.
Nach einigen Sekunden tratst du mit einem funkelnden Lächeln – dieses Lächeln hatte dir jedes Mal zwei kleine Grübchen in deine Wangen gegraben – auf den Lippen wieder aus dem Bücherladen. Mit grossen Augen bestaunte ich dein Auftreten, worauf ich mich vorhin lediglich halbherzig geachtet hatte. An diesem Tag hattest du eine dunkelgraue Herbstjacke übergeworfen, passend dazu hattest du einen dunkelroten Strickschal um den Hals gewickelt und trugst eine enge Jeanshose und dunkelrote Boots. Du sahst einfach umwerfend aus.
„Hab’s“, riefst du mir zu und fuchteltest mit eine Plastiktüte, in der sich offenbar das Buch befand, herum. Unwillkürlich musste ich dich anstrahlen – noch nie zuvor hatte ich mich bei einer gleichaltrigen Frau, die ich noch nicht einmal eine Viertelstunde kannte, so geborgen gefühlt. Damals war ich selber darüber überrascht gewesen, doch heute bin ich froh, dass ich dich damals getroffen hatte.
„Begleitest du mich noch bis zu meiner Haustür?“, fragtest du mich, was keineswegs überheblich oder unhöflich auf mich wirkte. Du hattest eine Frage gestellt, die man auch hätte ablehnen können, aber ich tat dies natürlich nicht. Ich nickte dir zu und bedeutete dir mit einer raschen Handbewegung, dass du dich ebenfalls unter den Schirm stellen solltest. Dankbar kamst du meiner Aufforderung nach, während wir wie ein verliebtes Paar die Strasse entlang liefen – dieser Gedanken liess mich innerlich vor Freude erschaudern.
Damit sich nicht eine peinliche Stille ausbreitete, fragte ich dich neugierig, wo du wohnen würdest. „Ich wohne nicht weit weg von hier, zwei Strassen weiter steht das Haus, in dem sich meine Wohnung befindet“, erklärtest du mir und hattest dabei nach vorne gedeutet. „Ich bin in Busan aufgewachsen, als ich aber erfahren habe, dass in Seoul neuerdings ein Kunstkurs von angesehenen Künstlern geführt wird, bin ich augenblicklich hierhergereist und habe mich beworben. Glücklicherweise bin ich aufgenommen worden“, rattertest du deine Lebensinformationen lachend hinunter. Ich konnte einfach nicht anders: Ich musste ebenfalls lachen – mit dir lachen. „Gratuliere“, beglückwünschte ich aufrichtig und blickte dich verstohlen von der Seite an. Auf deinem Gesicht hatte sich ein verschmitztes Lächeln gebildet, deine Augen funkelten wie wertvolle Smaragde und deine leicht gebräunte Haut war mit einzelnen Regentropfen bedeckt, die sich einen Weg über deine Gesichtszüge bahnten und an deinen Wangen hinunterrannen.
Ich wunderte mich unwillkürlich, wie du in der Lage sein konntest, dich mit einem Star normal, locker und offen zu unterhalten, als wären wir beste Freunde – wohlbemerkt ohne einen riesigen Aufruhr dabei zu veranstalten. Du gabst mir das Gefühl, dass ich wie alle anderen – nämlich ein ganz normaler Mensch – und nichts Besonderes war. Darüber war ich froh; es war beruhigend mich so zu fühlen. Bei späterem, genauerem Überlegen, war mir dann aufgefallen, dass du dich nicht mit Gikwang, dem Haupttänzer von Beast, sondern mit Lee Gikwang, einem vierundzwanzigjährigen normalen Mann, unterhalten hattest. Und dies hatte mich glücklich gemacht.
„So da wären wir!“, rissest du mich abermals aus meinen Gedanken. Automatisch blickte ich zu dir auf. Du zeigtest mit beiden Armen demonstrativ auf ein weisses, heruntergekommenes Haus. In einigen seiner zahlreichen Fenstern brannte Licht, das die davor befindende Gasse, die allmählich von der Dunkelheit befallen wurde, beleuchtete.
„Ich weiss, es nicht wirklich ein luxuriöser Anblick“, gabst du mit einer überschwänglichen Geste zu, womit du mich zum Lachen brachtest. Doch du kamst mit geschmeidigen Schritten auf mich zu – so nahe, dass unsere Nasenspitzen sich beinahe berührten – und legtest mir deinen beringten Zeigefinger auf die Lippen. Überrascht verstummte ich und erstarrte; wie eine Statue stand ich da, wagte es nicht, mich von der Stelle zu rühren. Mein Herz fing an wie wild zu pochen – am liebsten hätte ich ihm befohlen, dass es wieder gleichmässig schlagen sollte, doch leider kann man dies nicht.
Hörbar schluckte ich nervös. Für einige Sekunden hatte ich geglaubt dass du mich küssen würdest, doch zu meiner Enttäuschung sowie auch Erleichterung stecktest du mir verstohlen einen Zettel in die Jackentasche. Rasch griff ich danach. Auf dem kleinen Stück Papier hatte jemand, offensichtlich du, mit blauer, geschwungener Schrift einige Zahlen hingekritzelt – eine Handynummer.
Langsam blickte ich zu dir hoch – mittlerweile hattest du dich schon zu der Haustür begeben und hattest diese geöffnet, allerdings hattest du mich trotzdem mit neugierigen Blicken bedacht. „Ist das deine Handynummer?“, wollte ich stockend wissen, obwohl die Antwort auf der Hand lag. „Hast du extra für mich deine Nummer aufgeschrieben?“ Ungläubig blickte ich dir in das etwas weiter entferntere Gesicht – auch von weitem sahst du bezaubernd aus.
Du grinstest neckisch. „Wenn ich ehrlich bin, trage ich meine Handynummer immer im Notfall bei mir. Dann kann ich Typen die mich anbaggern – solche wie du – immer lässig meinen Kontakt geben. Bei mir kommen solche Begegnungen nicht selten vor“, prahltest du selbstbewusst. Ich lief rot an, du schienst dies zu bemerken, da du leise anfingst zu kichern. Aber es war ein süsses Kichern, kein bösartiges.
„Also dann“, zwinkertest du mir zu. „Wir sehen uns. Ruf mich an!“, fügtest du locker hinzu und warst im Begriff das Haus zu betreten und die Tür hinter dir zu schliessen. Jedoch hielt ich dich zurück. „Warte“ keuchte ich so heftig, als könnte man meinen, dass ich soeben einen Marathon gelaufen wäre. „Wie heisst du?“ Nun warst du an der Reihe mich verblüfft zu mustern. Behutsam drücktest du die Haustür wieder etwas auf. „Mein Name ist Miso. Hyun Miso“, lächeltest du mir zu – und liessest die Tür ins Schloss fallen.
Entgeistert starrte ich einen Moment auf deine Haustür, als könne ich dich dazu bewegen diese erneut zu öffnen, damit du wieder hättest zu mir kommen können, doch du tatst dies nicht; du kamst nicht zu mir zurück. Wie in Trance, seltsam benebelt wandte ich mich ab. Erst blickte ich verwirrt um mich, stets darauf hoffend, deine Haustür würde aufschwingen und dich, eine strahlende Miso, präsentieren. Nach längerem Zögern gab ich mich geschlagen, weswegen ich den Weg zum Supermarkt einschlug.
Weshalb warst du in der Lage mir den Kopf zu verdrehen? Durfte dies überhaupt geschehen – durfte ich mich als Star von einem Fan verführen lassen?
Natürlich war mir die korrekte Antwort bekannt, jedoch wagte ich es nicht, diese auch nur zu denken.
_______________________
Hey ^-^
Vielen Dank dass ihr diese Geschichte angeklickt und den Prolog gelesen habt :)
Natürlich musste ich eine FF über Beast zu schreiben beginnen, da Beast meine absolute Lieblingsband und Gikwang mein Ultimate Bias ist ^_^
Es würde mich freuen wenn ihr mir eine Review dalassen würdet. Bedanke mich schon mal im Voraus :)
LG
eure Heaven
Regen…
Regen kann deprimierend, traurig, wütend aber auch erfreuend und schön sein.
In mir löst er so unendlich viele Gefühle aus – Trauer, Wut, Enttäuschung, Freude…
…und Liebe…
An einem solch regnerischen Tag, wie es heute einer ist, hatte ich dich damals kennengelernt. Du standst einsam und verlassen vor einem Büchergeschäft, als ich einen Schirm über meinen Kopf haltend die Strasse entlang geschlendert bin. Ich war auf dem Weg in den Supermarkt, um die Zutaten für das Abendessen im Dorm besorgen zu können. Ich spielte träge auf meinem Handy herum, da ich gelangweilt war, während die Regentropfen wie tausend kleine Eiszapfen auf meinen Schirm niederprasselten und jenen zu durchdringen drohten. Deswegen nahm ich dich nur aus den Augenwinkeln wahr, als ich schon beinahe an dir vorbeigelaufen war, dich hinter mir zurückgelassen hatte.
Du hattest meine Aufmerksam geweckt, weil du schutzlos im Regen verharrt und scheinbar in Bücher vertieft warst. Dir war es egal, dass du nass wurdest – dass deine langen, dunklen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare hätten zerstört werden können oder dein sorgfältig aufgetragenes Make-up hätte verschmieren können.
Ohne mir grossartig Gedanken zu machen rannte ich von einem plötzlichen Drang getrieben auf dich und hielt meinen Schirm über deinen Kopf, um dich vor dem Regen zu schützen, dich davor zu bewahren. Es war ein Reflex gewesen, wie ich mir später einzureden versuchte – doch ich wusste selbst ganz genau, dass ich mich schon damals zu dir hingezogen gefühlt hatte. Aber dies war dir bestimmt bewusst gewesen.
Als du spürtest, dass keine Regentropfen mehr auf deine Kopfhaut eindrangen, blicktest du nach oben, mustertest mich kurz verblüfft und schenktest mir ein warmes Lächeln. „Danke“, rauntest du, wobei du keineswegs verärgert oder genervt klangst, sondern ehrlich dankbar. Dein Blick traf meinen; mein Herz schlug augenblicklich schneller – da wusste ich, dass ich dich niemals mehr vergessen könnte. Du bedachtest mich keineswegs mit verständnislosen oder gar angewiderten Blicken – nein, du hattest mich angesehen, als wäre es ganz normal, dass ein wildfremder, dahergelaufener Typ die Rolle des Schirmhalters für andere Personen freiwillig spielte.
„Du bist doch Lee Gikwang, oder?“, fragtest du mich mit funkelnden Augen. Doch an deiner Stimmlage konnte ich erkennen, dass dies eher eine Feststellung als eine Frage gewesen war. Dennoch nickte ich verschmitzt grinsend, gleichzeitig überrascht, dass du mich mit einer derart ruhigen Stimme ansprachst.
„Du hast mich ertappt“, gab ich mich lachend geschlagen. „Willst du, dass ich dir ein Autogramm gebe?“ Zu meiner grossen Überraschung verneintest du kopfschüttelnd. Du schienst meinen verwirrten Gesichtsausdruck zu bemerken, da du mit einer Erklärung begannst: „Dich zu treffen und von dir Schutz vor dem Regen angeboten zu bekommen, ist für mich Ehre genug. Dies werde ich sowieso nie vergessen, dafür brauche ich keinen Beweis.“ Irritiert sah ich dich an und bemerkte im selben Moment wie hübsch du mit deinen grossen, dunklen Augen, deinen schmalen Gesichtszügen und deinem dunklen Haarschopf warst. Ich behauptete stets innerlich, dass du einer Göttin glichst. Schon damals war ich davon überzeugt gewesen.
Trotzdem kam es mir merkwürdig vor, dass ein offensichtlicher Fan kein Autogramm von seinem Idol bekommen will. Diese Eigenschaften hatte ich schon immer an dir bewundert – diese Bodenständigkeit und Selbstverständlichkeit, die du anderen Menschen entgegen gebracht hattest. Genau aus jenem Grund, empfand ich dich stets als faszinierend.
Als ich dich erneut ansah, bemerkte ich, dass du dich wieder auf das Buch, jenes du während unseres kurzen, ersten Gespräches die ganze Zeit in deinen zarten Händen gehalten hattest. Neugierig schaute ich dir über die Schultern, um zu erhaschen, welches Buch dich so in seinen Bann gezogen hatte. „Wie man einfache Zeichnungen zum Leben erwecken kann“ stand in bunten, geschwungenen Buchstaben am oberen Seitenende. Mit grossen Augen betrachtete ich die darunter abgebildete Zeichnung, die eine junge Frau lebensecht wiedergab, und pfiff leise durch die Zähne. Ich hatte nie eine künstlerische Ader besessen, wahrscheinlich werde ich diese Gabe auch nie erhalten. Deswegen bewunderte ich Menschen, die mit einigen Pinselstrichen ein Kunstwerk erschaffen können.
Ich vernahm wie du perlend anfingst zu Lachen, jenes mich an den Klang des Meeresrauschens erinnerte. Schlagartig bekam ich Schmetterlinge im Bauch, welche mich zum ersten Mal solch zahlreich besuchten. Dieses wunderbare Gefühl hatte ich noch nie so intensiv verspüren dürfen, wie in diesem einen besonderen Moment.
„Beeindruckend, findest du nicht auch?“, meintest du schmunzelnd. Daraufhin brach ich in lautes, beinahe beschämtes Gelächter aus. Allerdings ich konnte nicht anders, da du mir an jenem Tag dermassen den Kopf verdreht hattest.
Nach einer kurzen Schweigeminute, traute ich mich zu fragen, ob du ebenfalls so gut zeichnen könntest. Daraufhin hattest du mich angegrinst, deine Augen glitzerten in einem wunderschönen dunkelgrün – solch ein grün, wie ich es noch nie zu Gesicht bekommen hatte. „Jedenfalls bin ich auf dem besten Weg, dies genauso detailreich auf ein Blatt Papier zu bringen“, liessest du schulterzuckend verlauten. „Ich besuche momentan einen Kunstkurs, der knapp ein Jahr andauern und hier in Seoul unterrichtet wird“, fügtest du zu meinem besseren Verständnis lächelnd hinzu. Ich fragte mich unwillkürlich wie begabt du sein musstest, damit du an einem solchen Kunstkurs teilnehmen durftest, aber irgendein Gefühl sagte mir, dass du eine hervorragende Künstlerin warst. Man konnte nur schon an deinem Blick erkennen, dass du jedes Detail deiner Umgebung registrierteste und es am liebsten zeichnen würdest.
„Ich würde gerne dich mal lebensecht zeichnen“, meintest du nachdenklich und du sahst mich mit einem – für mich – solch intimen Blick an, dass sich Aussenstehende denken könnten, dass wir uns schon seit Ewigkeiten kennen würden – und nicht erst seit wenigen Minuten. Auf seltsame Art und Weise fühlte ich mich von dir indirekt geschmeichelt. Schon nur die Tatsache, dass jemand den Wunsch verspürte mich auf einem Blatt Papier so echt wie möglich darzustellen erfreute mich – und dass diese Worte aus deinem wohlgeformten Mund entsprungen waren kam mir so vor, als würde ich einen aussergewöhnlich, schönen Traum durchleben. Doch weshalb sprach ich mit einer jungen Frau, von der ich vor fünf Minuten noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte? Ich hätte dir diese Frage gerne gestellt, doch ich wollte unsere wunderschöne, vertraute Zweisamkeit nicht zerstören – jedoch wusste ich innerlich, dass diese Situation alles andere als normal war. Könnte dies Schicksal gewesen sein? Liebe auf den ersten Blick? Vor wenigen Minuten hätte ich an diese Dinge nicht einmal ansatzweise geglaubt, hätte darüber gelacht. Doch nun war ich mir nicht mehr so sicher, da du mich mit ausserordentlicher Geschwindigkeit in deinen Bann gezogen hattest, dass dies schon beinahe Magie sein musste.
Du klapptest das Buch energisch zu, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, deswegen hochschreckte. „Ich werde das Buch nun kaufen“, verkündetest du schmunzelnd an mich gewandt. „Würdest du dich irgendwann als Zeichnungsmodell für mich zur Verfügung stellen? Mal sehen was dabei rauskommen wird“, grinstest du mich mit einer etwas schiefen, oberen Zahnreihe an, doch dieser kleine Makel machten für mich deine Zähne noch bezaubernder als sie ohnehin schon waren.
Total überrumpelt von deinem direkten Vorschlag, mich abzuzeichnen, starrte ich dich an, wie ein Vogel, der aufgrund eines Kuckucks ein fremdes Kind in seinem eigenen Nest vorfinden musste. Dennoch nickte ich etwas entgeistert. Allerdings hattest du meine Geste wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, da du schon im Geschäft verschwunden warst.
Nun stand ich alleine im Regen, der nach wie vor auf die Strassen Seouls niederschlug, mit einem blaugrauen Schirm in der Hand und wusste nicht, ob ich auf dich warten oder mich endlich in den Supermarkt begeben sollte. Ich beschloss allerdings nach kurzem Zögern, das ungefähr einen Bruchteil einer Sekunde angedauert hatte, auf dich zu warten, weswegen ich unschlüssig an meiner schwarzen Strickjacke herumzupfte.
Nach einigen Sekunden tratst du mit einem funkelnden Lächeln – dieses Lächeln hatte dir jedes Mal zwei kleine Grübchen in deine Wangen gegraben – auf den Lippen wieder aus dem Bücherladen. Mit grossen Augen bestaunte ich dein Auftreten, worauf ich mich vorhin lediglich halbherzig geachtet hatte. An diesem Tag hattest du eine dunkelgraue Herbstjacke übergeworfen, passend dazu hattest du einen dunkelroten Strickschal um den Hals gewickelt und trugst eine enge Jeanshose und dunkelrote Boots. Du sahst einfach umwerfend aus.
„Hab’s“, riefst du mir zu und fuchteltest mit eine Plastiktüte, in der sich offenbar das Buch befand, herum. Unwillkürlich musste ich dich anstrahlen – noch nie zuvor hatte ich mich bei einer gleichaltrigen Frau, die ich noch nicht einmal eine Viertelstunde kannte, so geborgen gefühlt. Damals war ich selber darüber überrascht gewesen, doch heute bin ich froh, dass ich dich damals getroffen hatte.
„Begleitest du mich noch bis zu meiner Haustür?“, fragtest du mich, was keineswegs überheblich oder unhöflich auf mich wirkte. Du hattest eine Frage gestellt, die man auch hätte ablehnen können, aber ich tat dies natürlich nicht. Ich nickte dir zu und bedeutete dir mit einer raschen Handbewegung, dass du dich ebenfalls unter den Schirm stellen solltest. Dankbar kamst du meiner Aufforderung nach, während wir wie ein verliebtes Paar die Strasse entlang liefen – dieser Gedanken liess mich innerlich vor Freude erschaudern.
Damit sich nicht eine peinliche Stille ausbreitete, fragte ich dich neugierig, wo du wohnen würdest. „Ich wohne nicht weit weg von hier, zwei Strassen weiter steht das Haus, in dem sich meine Wohnung befindet“, erklärtest du mir und hattest dabei nach vorne gedeutet. „Ich bin in Busan aufgewachsen, als ich aber erfahren habe, dass in Seoul neuerdings ein Kunstkurs von angesehenen Künstlern geführt wird, bin ich augenblicklich hierhergereist und habe mich beworben. Glücklicherweise bin ich aufgenommen worden“, rattertest du deine Lebensinformationen lachend hinunter. Ich konnte einfach nicht anders: Ich musste ebenfalls lachen – mit dir lachen. „Gratuliere“, beglückwünschte ich aufrichtig und blickte dich verstohlen von der Seite an. Auf deinem Gesicht hatte sich ein verschmitztes Lächeln gebildet, deine Augen funkelten wie wertvolle Smaragde und deine leicht gebräunte Haut war mit einzelnen Regentropfen bedeckt, die sich einen Weg über deine Gesichtszüge bahnten und an deinen Wangen hinunterrannen.
Ich wunderte mich unwillkürlich, wie du in der Lage sein konntest, dich mit einem Star normal, locker und offen zu unterhalten, als wären wir beste Freunde – wohlbemerkt ohne einen riesigen Aufruhr dabei zu veranstalten. Du gabst mir das Gefühl, dass ich wie alle anderen – nämlich ein ganz normaler Mensch – und nichts Besonderes war. Darüber war ich froh; es war beruhigend mich so zu fühlen. Bei späterem, genauerem Überlegen, war mir dann aufgefallen, dass du dich nicht mit Gikwang, dem Haupttänzer von Beast, sondern mit Lee Gikwang, einem vierundzwanzigjährigen normalen Mann, unterhalten hattest. Und dies hatte mich glücklich gemacht.
„So da wären wir!“, rissest du mich abermals aus meinen Gedanken. Automatisch blickte ich zu dir auf. Du zeigtest mit beiden Armen demonstrativ auf ein weisses, heruntergekommenes Haus. In einigen seiner zahlreichen Fenstern brannte Licht, das die davor befindende Gasse, die allmählich von der Dunkelheit befallen wurde, beleuchtete.
„Ich weiss, es nicht wirklich ein luxuriöser Anblick“, gabst du mit einer überschwänglichen Geste zu, womit du mich zum Lachen brachtest. Doch du kamst mit geschmeidigen Schritten auf mich zu – so nahe, dass unsere Nasenspitzen sich beinahe berührten – und legtest mir deinen beringten Zeigefinger auf die Lippen. Überrascht verstummte ich und erstarrte; wie eine Statue stand ich da, wagte es nicht, mich von der Stelle zu rühren. Mein Herz fing an wie wild zu pochen – am liebsten hätte ich ihm befohlen, dass es wieder gleichmässig schlagen sollte, doch leider kann man dies nicht.
Hörbar schluckte ich nervös. Für einige Sekunden hatte ich geglaubt dass du mich küssen würdest, doch zu meiner Enttäuschung sowie auch Erleichterung stecktest du mir verstohlen einen Zettel in die Jackentasche. Rasch griff ich danach. Auf dem kleinen Stück Papier hatte jemand, offensichtlich du, mit blauer, geschwungener Schrift einige Zahlen hingekritzelt – eine Handynummer.
Langsam blickte ich zu dir hoch – mittlerweile hattest du dich schon zu der Haustür begeben und hattest diese geöffnet, allerdings hattest du mich trotzdem mit neugierigen Blicken bedacht. „Ist das deine Handynummer?“, wollte ich stockend wissen, obwohl die Antwort auf der Hand lag. „Hast du extra für mich deine Nummer aufgeschrieben?“ Ungläubig blickte ich dir in das etwas weiter entferntere Gesicht – auch von weitem sahst du bezaubernd aus.
Du grinstest neckisch. „Wenn ich ehrlich bin, trage ich meine Handynummer immer im Notfall bei mir. Dann kann ich Typen die mich anbaggern – solche wie du – immer lässig meinen Kontakt geben. Bei mir kommen solche Begegnungen nicht selten vor“, prahltest du selbstbewusst. Ich lief rot an, du schienst dies zu bemerken, da du leise anfingst zu kichern. Aber es war ein süsses Kichern, kein bösartiges.
„Also dann“, zwinkertest du mir zu. „Wir sehen uns. Ruf mich an!“, fügtest du locker hinzu und warst im Begriff das Haus zu betreten und die Tür hinter dir zu schliessen. Jedoch hielt ich dich zurück. „Warte“ keuchte ich so heftig, als könnte man meinen, dass ich soeben einen Marathon gelaufen wäre. „Wie heisst du?“ Nun warst du an der Reihe mich verblüfft zu mustern. Behutsam drücktest du die Haustür wieder etwas auf. „Mein Name ist Miso. Hyun Miso“, lächeltest du mir zu – und liessest die Tür ins Schloss fallen.
Entgeistert starrte ich einen Moment auf deine Haustür, als könne ich dich dazu bewegen diese erneut zu öffnen, damit du wieder hättest zu mir kommen können, doch du tatst dies nicht; du kamst nicht zu mir zurück. Wie in Trance, seltsam benebelt wandte ich mich ab. Erst blickte ich verwirrt um mich, stets darauf hoffend, deine Haustür würde aufschwingen und dich, eine strahlende Miso, präsentieren. Nach längerem Zögern gab ich mich geschlagen, weswegen ich den Weg zum Supermarkt einschlug.
Weshalb warst du in der Lage mir den Kopf zu verdrehen? Durfte dies überhaupt geschehen – durfte ich mich als Star von einem Fan verführen lassen?
Natürlich war mir die korrekte Antwort bekannt, jedoch wagte ich es nicht, diese auch nur zu denken.
_______________________
Hey ^-^
Vielen Dank dass ihr diese Geschichte angeklickt und den Prolog gelesen habt :)
Natürlich musste ich eine FF über Beast zu schreiben beginnen, da Beast meine absolute Lieblingsband und Gikwang mein Ultimate Bias ist ^_^
Es würde mich freuen wenn ihr mir eine Review dalassen würdet. Bedanke mich schon mal im Voraus :)
LG
eure Heaven