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Planänderung

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / MaleSlash
30.07.2014
25.12.2014
31
103.814
117
Alle Kapitel
170 Reviews
Dieses Kapitel
5 Reviews
 
30.07.2014 2.626
 
Guten Morgen meine Lieben!
Ich bin ja kein Freund von großem Vorgelaber ;-), aber eins muss ich jetzt doch noch einmal loswerden: So viele Favos?! Danke! Ihr seid toll!
Echt unglaublich! Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet! Fühlt euch mal alle kollektiv umarmt. Auch die, die „nur“ lesen, ohne zu favorisieren oder zu kommentieren. Egal.
So, und jetzt genießt das nächste Kapitel! :)

Ach so, eine kleine Vorwarnung noch: Nächstes Wochenende wird es kein neues Kapitel geben.
Eure Sitala








XXII


Voll ins Schwarze




Angenehm. Mit diesem Wort kann man die Aufwachphase an diesem Sonntag wohl am treffendsten beschreiben. Denn was gibt es Angenehmeres, als von dem Mann, den man liebt, wach geküsst zu werden?
Seufzend schmiege ich mich an ihn. Das wäre doch mal eine schöne, neue Morgenroutine. Bei der müsste ich keine Sekunde überlegen, ob ich die übernehme.
»Guten Morgen!« Okay, diese penetrant gute Laune so früh am Tag muss ich ihm allerdings noch abgewöhnen.
»Morg’n«, nuschle ich zurück.
»Ah! Ich vergaß!«, lacht er. »Der Herr redet morgens nicht gerne.«
Ich brumme und drücke mich stärker an ihn. Mir fallen da spontan ein oder zwei Dinge ein, die ich deutlich lieber tun würde.

»Na, komm! Lass uns duschen und frühstücken.«
»Liegen bleib’n«, protestiere ich schwach, doch Adrian ist bereits ein Stück abgerückt und gibt mir einen Kuss auf die Nase.
»Komm schon. Der frühe Vogel fängt den Wurm!«
Na, toll! Nicht nur gut gelaunt, sondern auch noch hohle Phrasen klopfend. Wird ja immer besser.
»Der frühe Vogel kann mich mal«, erwidere ich ebenso abgedroschen.
»Aber gerne doch. Unter der Dusche?«, fragt er scheinheilig.
Wie bitte?!
Als ich mich umdrehe, sehe ich gerade noch, wie Adrian nackt aus meinem Zimmer verschwindet. Das macht der doch absichtlich!
Schnell haste ich ihm hinterher und hole ihn noch vor dem Badezimmer ein, schlinge meine Arme um ihn.
»So bekommt man dich also aus dem Bett«, lacht er.
»Unter anderem«, gebe ich zu, küsse die feinen Linien seines Tattoos entlang.
»Wie denn noch?«
»Mit Kaffee.«
Ich spüre sein Lachen mehr, als dass ich es höre. »Na, da kann ich mich ja geehrt fühlen, auf der gleichen Stufe zu stehen.«
»Allerdings.«


Als wir kurz darauf gemeinsam unter der Dusche stehen und ich mich zitternd an Adrian kralle, als ich durch seine geschickten Hände komme, muss ich zugeben, dass ich bereit wäre, für solch eine Aufwachvariante lebenslang auf Kaffee zu verzichten.
Adrian ist ebenfalls noch damit beschäftigt, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
»Du hast gewonnen«, grinse ich.
»Weil ich vor dir gekommen bin?«, lacht er. »Ich wusste nicht, dass das ein Wettbewerb ist.«
Ich halte sein Gesicht fest und küsse ihn. »Dann weißt du es jetzt.«
»Hm, die Art von Wettbewerb gefällt mir. So ohne Verlierer. Sollten wir bei Gelegenheit wiederholen.« Adrian zieht mich an sich, um mich verlangend zu küssen.
Welch ein schöner Gedanke. Bei Gelegenheit.
Ich zucke ein Stück zurück. Natürlich! Warum bin ich nicht früher auf die Idee gekommen?
»Zieh zu mir.«
»Wie bitte?!« Adrian drückt mich an den Schultern von sich und mustert mich.
»Na, du brauchst doch eine Bleibe und meine Wohnung ist für mich alleine eh viel zu groß.«
Er stellt das Wasser aus und öffnet die Duschkabine.
»Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
Augenblicklich zittere ich und das liegt sicher nicht nur am fehlenden Wasser. Ich schlinge meine Arme um mich. So schnell bin ich noch nie von einem Hochgefühl herabgerauscht.
»Aber wieso denn nicht? Das wäre doch ideal. Wir ...«
»Oliver! Das geht alles zu schnell! Meine Güte! Wir sind doch gerade erst wieder zusammengekommen. Jetzt schon zusammenziehen?«
Kopfschüttelnd verlässt er das Bad. Ich ziehe ein Handtuch aus dem Regal, trockne mich notdürftig ab, als ich ihm folge.
»Wir müssen ja nicht so richtig zusammenziehen.«
Sein Blick ist skeptisch. »Wie meinst du das?«
»Wir können doch einfach eine WG gründen. Jeder hat seinen Bereich. Bitte! Ich möchte nicht immer sehnsüchtig darauf warten müssen, dich wiederzusehen.«
Adrian schüttelt den Kopf.

Schweigend ziehen wir uns an. Ich sehe ihm an, wie er nachdenkt. Schließlich wendet er sich mir wieder zu.
»Ich weiß nicht. Außerdem ...« Adrian schluckt.
»Außerdem was
»Ich ... na ja ... Fabienne ist nett und unkompliziert.«
Das glaube ich jetzt nicht! Der will lieber bei dem auf der Couch schlafen als bei mir?
»Ich habe einfach Angst, dass es nur krampfig wird, wenn wir die Dinge jetzt überstürzen.«
Ich sammle die Handtücher ein, um sie aufzuhängen. »Ich verstehe.«
Kurz vor dem Bad holt er mich ein, hält mich am Arm fest.
»Was verstehst du?«
»Dir gefällt es, von ihm begehrt zu werden. Vermutlich willst du dir die Möglichkeit auf eine schnelle, unverbindliche Nummer nicht vollständig zunichtemachen.«
»Was?! Nein! Oh, Gott! Nein, Oliver! So war das nicht gemeint. Ich dachte, das hätten wir gestern schon geklärt. In einer Beziehung bin ich zu einhundert Prozent treu. Du kennst doch schließlich meine Vergangenheit.«
Ich entziehe ihm meinen Arm.
»Ansichten können sich ändern.«
»Diese nicht.«


Wortlos gehen wir in die Küche. Ich verstehe sein Problem nicht. Wir lieben uns. Ist es da nicht normal, dass man so viel Zeit wie möglich mit dem anderen verbringen will?
»Du vertraust mir nicht«, stelle ich fest.
»Nein. Doch. Oliver, das ist nicht so leicht. Meine Güte! Du hast mich wochenlang belogen. Was erwartest du?«
Wahllos hole ich Sachen aus dem Kühlschrank und stelle sie auf den Tisch.
»Jetzt lass das doch mal«, hält er mich fest und dreht mich zu sich um. »Ich liebe dich! Wirklich! Aber das, was ... so schnell geht das nicht. Du kannst nicht einfach daherkommen und dann ist alles wieder gut. So funktioniert das nicht.«
»Wie denn dann? Ich verstehe dich nicht! Du sagst, du vertraust mir nicht mehr. Zumindest nicht genug, um mit mir zusammenzuziehen. Aber um mit mir zu schlafen, reicht dein Vertrauen, oder wie?«
Adrian reißt die Augen auf. »So habe ich das doch gar nicht gesagt.«
»Und doch ist es die Aussage, oder nicht? Aber gut. Vögeln wir munter weiter, bis der Herr mal meint, mir verzeihen zu können.«
»Oliver, verdammt!« Adrian wirft die Arme in die Luft. »Du drehst mir die Worte im Mund herum! Glaubst du nicht, ich hätte es lieber, der Mist würde nicht mehr zwischen uns stehen? Es zerreißt mich, wenn ich mich ständig frage: ›Ist das jetzt alles? Verheimlicht er noch etwas vor mir? Wird er es wieder tun?‹
»Und was soll ich bitte schön deiner Meinung nach tun? Mehr als dir zu versichern, dass ich dir nichts verschweige, kann ich nicht tun. Ich habe mich gestern Abend vor unserem alten Jahrgang geoutet. Meinst du, das hätte ich getan, wenn es mir nicht ernst mit uns ist?«
»Olli ...« Adrian sieht mich gequält an. »Ich weiß es doch auch nicht. Lass mir noch ein wenig Zeit, in Ordnung? Ich liebe dich! Wir bekommen das hin!«
Na, seine Zuversicht hätte ich gerne!
Adrian seufzt. »Los, lass uns frühstücken. Mit Koffein und normalem Blutzuckerspiegel geht es sicher besser.«

Weit kommen wir damit allerdings nicht. Kaum sitzen wir, kommt Ludger ins Haus gestürmt.
»Oliver? Bist du noch da? Oliver?! Oh, Gott! Wo bist du denn?«
Adrian und ich springen gleichzeitig auf. Als ich Ludger entgegenlaufe, stoße ich beinahe mit ihm zusammen.
»Was ist denn los?«
»Oh, ein Glück! Du musst mit rüberkommen! Hannelore ...« Ludger ringt nach Luft. »Sie hatte einen Unfall, sie ...« Ohne seinen Satz zu beenden, rennt er los; wir hinterher.
Als wir in seinem Badezimmer ankommen, kann ich nicht verhindern, entsetzt aufzuschreien. So viel Blut!
»Oma!«, kreische ich, stürme auf sie zu, will sie an mich reißen.
»Halt, Oliver!«, ruft Adrian. »Nicht anfassen!«
»Aber ...« Ich hocke bereits neben der Duschkabine.
»Nicht! Lass mich schauen, okay? Nicht, dass sie durch die Bewegung noch mehr verletzt wird.«
Stimmt! Oh, Mann! Wo ist nur mein Verstand?
»Haben Sie schon einen Krankenwagen gerufen?«, wendet sich Adrian an Ludger. Der steht im Türrahmen und sieht ungesund blass aus. Mit starrem Blick auf Oma nickt er. »Ja, natürlich! Ich hatte nur gehofft ... ihr seid doch Ärzte!«
Adrian nickt. »Ist okay. Sie haben das richtig gemacht. Haben Sie saubere Handtücher?«
Ludger zieht einen ganzen Stapel aus einem Schrank.
»Welche Farbe?«
»Das ist egal«, erwidert Adrian ruhig. »Ich muss versuchen, die Blutung zu stoppen.«
»Ja. Ja, natürlich. Tut mir leid.«
Adrian greift sich eines der Handtücher, presst es auf Omas Schläfe. Hat sie eben gestöhnt?
»Kein Problem. Ich verstehe, dass Sie im Moment nicht klar denken können.«
Wie kann er so ruhig bleiben? Hallo? Das hier ist meine Oma, verdammt!

»Hannelore? Hörst du mich? Ich bin’s, Adrian. Alles wird gut. Du hast dir den Kopf gestoßen.« Seine Stimme wirkt sogar auf mich beruhigend.
Ihre Hand bewegt sich, greift ins Leere, bis Adrian sie nimmt. »Alles gut. Wir kriegen dich wieder hin.« Er klingt so zuversichtlich.

»Einer von euch sollte nach unten gehen und auf den Krankenwagen warten, damit die gleich wissen, wo sie hinmüssen«, dreht sich Adrian zu uns um.
Ludger sieht nicht so aus, als würde er sich hier wegbewegen. Ich will auch nicht, aber Adrian hat recht.
»Ich passe auf«, verspricht er und gibt mir einen kurzen Kuss.


Wo bleibt denn dieser blöde Krankenwagen? Ja, wir sind hier auf dem Dorf am Arsch von nirgendwo, aber trotzdem können die sich doch beeilen!
Hektisch laufe ich zum Bürgersteig. Dort sehe ich zwar auch nicht mehr von der Straße, aber nur herumstehen kann ich gerade auch nicht.
»Hey!« Eine Berührung an der Schulter lässt mich zusammenzucken. Ludger sieht immer noch nicht besser aus.
»Adrian hat sie stabilisiert. Er meint, es sieht schlimmer aus, als es ist.« Ich habe das Gefühl, er sagt das in erster Linie, um sich selbst zu beruhigen.
»Sie ist ausgerutscht. Ich habe es gehört. Ein kurzer Schrei und dann dieses Klatschen und Poltern.« Ludger schließt die Augen und verzieht das Gesicht. »Sie ...« Er schluckt.
Die Sirene des Krankenwagens lässt uns beide zusammenzucken. Endlich!

Drei Männer laufen hinter Ludger her. Kurz darauf kommt Adrian aus dem Haus, nimmt mich wortlos in den Arm.
»Alles gut«, flüstert er. »Sie hat eine ziemliche Platzwunde am Kopf. Das muss genäht werden. Daher auch das ganze Blut. Sie ist eben bereits wieder zu sich gekommen. Sie muss untersucht werden, ob sie sich noch irgendetwas gebrochen hat. Aber deine Oma ist zäh. Das wird wieder.«
Ich kralle mich an ihm fest. Der Streit von vorhin ist plötzlich so sinnlos geworden. »Danke.«
Die Anspannung lässt ein wenig nach. Dafür zittere ich jetzt. Adrians Griff wird stärker.
Ich höre schon die ersten Schaulustigen auf der Straße. In Anbetracht der Tatsache, dass hier sonst selten etwas Aufregendes passiert, kann ich es ihnen fast nicht verdenken.
»Olli?! Adrian?! Was ist denn hier los?«, höre ich Sonja. Ich löse mich ein wenig aus Adrians Umarmung, ohne ihn ganz loszulassen.
»Meine Oma hatte einen Unfall.«
»Das ist ja schrecklich!«
Ich nicke. »Es geht schon. Adrian meint, es sei nicht so schlimm.«
»Okay. Oh, Mann! Wie geht es Ludger? Ist er in Ordnung?«
»Er steht unter Schock«, erklärt Adrian. »Aber ansonsten ist er okay.«
»Gut, gut.«
Ich dränge mich wieder stärker an Adrian. Sonja sieht sich um und schüttelt den Kopf über die Leute, die neugierig herüberschauen.
»Haben die kein eigenes Leben?«
»Offensichtlich nicht.«

Der erste Sanitäter kommt wieder aus dem Haus.
»Oliver Korth?«, kommt er auf mich zu.
»Ja?«
»Wir bringen Ihre Großmutter in das Elisabeth-Krankenhaus. Wissen Sie, wo das ist?«
Ich nicke. Das kenne ich.
»Gut. Der Lebensgefährte Ihrer Großmutter wird uns begleiten. Ihre Oma scheint großes Glück gehabt zu haben. Die Erstversorgung war genau richtig. Bis jetzt sieht es nur nach einer Platzwunde und ihr rechtes Handgelenk werden wir näher untersuchen müssen. Alles Weitere wird im Krankenhaus geklärt werden. Auch, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Hat Ihre Großmutter früher schon einmal über Schwindel berichtet?«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, abgesehen von einem leichten Bluthochdruck ist sie kerngesund.«
»Okay. Es wäre gut, wenn Sie ein paar Sachen zusammenpacken könnten und nachkommen. Wir werden sie sicher einige Tage dabehalten müssen.«
»Okay«, krächze ich.
Mir rutscht noch einmal das Herz in die Hose, als ich sehe, wie Oma auf einer Trage aus dem Haus gebracht wird. Ihr gesamter Kopf ist von einem Verband umhüllt.
»Oma ...« Unsicher gehe ich auf sie zu. Sie ist tatsächlich bei Bewusstsein. Etwas schwach lächelt sie mir zu.
»Oliver. Junge, bring mir bitte die blaue Bluse mit und den Morgenmantel. Aus dem Bad brauche ich außerdem-«
»Ich schaff das schon, Oma. Ansonsten habe ich tatkräftige Hilfe.« Sonja wird ja wohl wissen, was eine Frau braucht.
»Ja, ich weiß. Ich finde es schön, dass ihr euch wieder versöhnt habt.«
Häh? Sonja und ich hatten doch gar keinen Streit.
Ich folge ihrem Blick. Ach, sie meint Adrian!
»Ja, das finde ich auch.«
»Vermassel es nicht wieder, Junge.«
Ich lächle. »Ich tue mein Bestes, Oma.«


Wir sehen dem Krankenwagen hinterher.
»Na, los. Lass uns mal ein paar Sachen zusammensuchen.« Adrian legt einen Arm um mich.
Der Bürgersteig leert sich nur langsam.
»Die Show ist vorbei!«, ruft Sonja genervt. »Es ist keiner gestorben. Sie können jetzt alle wieder nach Hause gehen.« Kopfschüttelnd schließt sie zu uns auf.
Wir sind fast an der Haustür angekommen, als plötzlich jemand ruft: »Das ist ja ekelhaft!«
Adrian bleibt abrupt stehen. Sonja dreht sich um.
»Wie bitte?«, fragt sie gespielt ahnungslos.
»Na, das da! So etwas in der Öffentlichkeit!«
Noch während ich mich mit Adrian im Arm umdrehe, erwidert Sonja scheinheilig: »Frau Gebauer, das ist aber nett, dass Sie sich nach dem Befinden von Frau Korth erkundigen wollen. Es geht ihr zum Glück gut.«
Adrians Eltern! Ein kurzer Seitenblick verrät den Schock, den er gerade empfindet.
»Ach, was interessiert mich die alte Schnepfe.«
Zischend atme ich ein, doch der schmerzhafte Griff, mit dem mich Adrian festhält, lässt mich meine Antwort herunterschlucken.
»Hätte ich mir ja denken können, dass du deine ekelhafte Art nicht für dich behältst«, ätzt seine Mutter weiter. »Aber ausgerechnet Oliver? Der Junge war immer so nett.«
Freundlich lächelnd geht Sonja auf das Ehepaar zu. »Wissen Sie was? Er ist es immer noch.«
»Pah! Hätten wir nur früher gewusst, was mit dir los ist. Wir hätten dir noch helfen können. Das ist doch einfach widernatürlich.«
Okay, das reicht! Ich zerre Adrian mit mir, als ich ein paar Schritte vorgehe.
»Hören Sie mal, Frau Gebauer. Ihr Sohn ist der beste Mann, den man sich nur vorstellen kann! Ich liebe ihn! Und er liebt mich und unterstützt mich. Erstaunlich, dass er trotz seines Elternhauses so geworden ist. Sie sollten langsam mal aufwachen. Wir leben nicht mehr in der Steinzeit. Homosexualität ist natürlich. Die gibt es sogar in der Tierwelt!«
Herr Gebauer lacht kurz auf. »Das sind doch nur Lügenmärchen, verbreitet von solchen Leuten wie euch.«
Adrians Griff wird stärker. Das gibt sicher einen blauen Fleck.
Ich will gerade etwas sagen, da kommt Sonja mir zuvor: »Sie haben doch den Knall nicht gehört! Homosexualität ist widernatürlich? Ich möchte wetten, Sie holen sich heimlich zu Lesbenpornos einen runter! Da ist das dann plötzlich nicht mehr so schrecklich, was?«
Herr Gebauer reißt die Augen auf und schnappt nach Luft.
»Komm, Günther! Das müssen wir uns von denen nicht anhören«, zieht Adrians Mutter ihren Mann mit sich weg.
»Das kann doch echt nicht wahr sein! Wie bescheuert kann man denn sein?!«, regt sich Sonja auf.
Adrian starrt noch immer wie versteinert auf die Straße. »Adrian?«, frage ich vorsichtig. Keine Reaktion.
»Hey!« Ich greife nach seiner Hand, gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Urplötzlich fängt er zu lachen an.
Sonja und ich sehen uns verwirrt an.
»Oh, Mann! Sonja! Das war klasse!«
»Äh ... okay ...«
Adrian laufen vor Lachen bereits die Tränen herunter.
»Nein, ehrlich. Du hast voll ins Schwarze getroffen.«
»Wie?«
Er versucht, sich zu beherrschen, wischt sich die Tränen weg.
»Das mit den Lesbenpornos. Ich habe mal welche bei ihm gefunden.«
Sonja und ich starren erst uns gegenseitig und dann Adrian an, bevor wir in sein Lachen mit einfallen.
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