Planänderung
von Sitala Helki
Kurzbeschreibung
Olivers Leben verläuft in festen Strukturen. Angefangen vom Tagesablauf bis hin zu seiner Idealvorstellung seines Lebens. Abweichungen machen ihm Angst. Er mag es schlicht, Konflikten geht er aus dem Weg. Einer der Gründe, warum er sich nie als bisexuell geoutet hat; andere wären seine Angst vor familiärer und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Doch, was soll er tun, wenn plötzlich ein Mann in sein Leben stolpert, der ihn alles in Frage stellen lässt? Und was, wenn er Dinge über ihn, sich selbst und seine Familie herausfindet, die ein ganz anderes Licht auf sein bisheriges Leben werfen?
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / MaleSlash
30.07.2014
25.12.2014
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30.07.2014
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XXI
Erleuchtung
»Was?!«
Ich bin froh, zu sitzen. Andernfalls wäre ich wahrscheinlich jetzt klassisch geschwankt, wenn nicht sogar umgefallen.
»Aber das ist ... das ist doch ...«
»Oliver ...«
Nein! Nein! Nein!
Ich träume das gerade. Das kann einfach nicht wahr sein!
»Es ist nicht so, wie du denkst.«
Ne, klar! Und Tomaten sind neuerdings blau!
»Ich war nur ziemlich fertig. Erst das mit uns und dann noch meine Wohnung. Ich wäre auch in ein Hotel gezogen, aber dann hatte ich ihn zufällig getroffen und er hat mir wohl angesehen, dass es mir nicht gut ging.«
Bilder ploppen vor meinem geistigen Auge hoch: Adrian und der Schleimi; beim Tanzen, wie sie Hand in Hand nach Hause gehen, sich gegenseitig die Klamotten vom Leib reißen, ficken, bis der Arzt kommt. Wäre ich nicht gerade so aufgewühlt, würde ich über die platte Zweideutigkeit meiner Worte lachen.
Das kann nicht sein Ernst sein!
Ich schüttle den Kopf. »Adrian ...«
Er greift nach meiner Hand. »Fabienne hat mir lediglich einen Platz auf seiner Couch angeboten, bis ich etwas anderes gefunden habe. Ich war so fertig, ich war gar nicht in der Lage, an Sex zu denken.«
Adrian lächelt mich vorsichtig an, führt meine Hand an seinen Mund. Unwillkürlich zittere ich, als er einen zarten Kuss auf meine Finger haucht.
»Bitte, glaube mir. Ich liebe dich!«
Was macht der Kerl nur mit mir? Ein paar Zärtlichkeiten und Liebesgesäusel und ich schmelze dahin, oder wie?
Ja, tue ich. Vor allem, wenn er mich nicht aus den Augen lässt, während er genüsslich meinen Zeigefinger in seinen Mund einsaugt. Seine Zunge umspielt meine Haut. Schlagartig werde ich hart.
Soviel zum Thema ›reden‹.
Langsam wechselt er die Finger durch, und wenn ich nicht allein von diesem Anblick und dem unwillkürlichen Kopfkino komme, dann von dem Fuß, der sich plötzlich auf meinen Schritt legt.
Ich stöhne rau auf. »Adrian ...«
Er grinst mich an. Sein Fuß übt massierende Bewegungen aus und ich ertappe mich dabei, ihm mein Becken entgegen zu drücken.
Meine Güte! Ich bin hier in der Küche meiner Oma und werde gerade von meinem Traummann verführt!
Moment, das hier ist tatsächlich eine Verführung!
»Stopp!«, zucke ich zurück und entziehe mich ihm, während ich versuche, meine Atmung und meinen Verstand wieder unter Kontrolle zu bringen. Adrian sieht mich irritiert an.
»Was ist denn? War es dir zu grob?«
Ich schüttle den Kopf, um die Zeit zu überbrücken, bis ich wieder ganze Sätze denken, geschweige denn sprechen kann.
»Ich ... du ... wir wollten doch reden«, erinnere ich ihn.
Grinsend versucht er erneut, nach meiner Hand zu schnappen. »Ich finde, wir haben genug geredet.«
»Nein!« Huch! Ich bin selbst von der Festigkeit meiner Stimme überrascht.
Ich stehe auf und gehe zum Küchenfenster. Normalerweise mag ich den Blick auf die Abenddämmerung, den man von hier aus hat, aber jetzt prallt der Anblick vollkommen an mir ab.
»Oliver ...« Sein Stuhl knarrt beim Aufstehen.
»Nein, warte. Wenn du mir zu nahe bist, kann ich nicht klar denken.«
»Oh ...«
Um meine zitternden Hände zu beschäftigen, zupfe ich ein paar vertrocknete Blätter vom Basilikum auf der Fensterbank.
»Du hast also nicht mit ihm ...?«
»Nein!«, kommt es prompt von Adrian.
Ich atme tief durch und starre in den Garten.
»Aber was ist mit ...« Ich beiße mir von innen auf die Unterlippe. »... den Nachrichten?«
»Welche Nachrichten? Für die Tagesschau ist es schon zu spät, glaube ich.«
»Hm? Nein. Ich meine, ihr habt euch Nachrichten geschrieben. Ich habe sie gesehen. Du erinnerst dich? Meine Freundschaftsanfrage im Internet?«
»Ähm ... ja. Aber ich verstehe nicht, was du ... oh!«
Ich drehe mich zu ihm um.
»Du bist auf sein Angebot eingegangen«, erinnere ich ihn.
Einen Moment scheint er zu überlegen, dann reißt er die Augen auf, bevor er grinst. Na, danke auch! Gefällt ihm die Erinnerung?
»Olli, das war einen Tag, nachdem ich ihn zufällig getroffen hatte. Er meinte, er kenne ein paar Jungs, die mir beim Schleppen helfen können. Ich hatte erst abgelehnt, weil ich dachte, ich schaffe das schon. Aber als mir am nächsten Tag klar wurde, wie viel Krempel ich besitze, habe ich ihn eben angeschrieben. Wir hatten ja nicht einmal unsere Handynummern ausgetauscht. Irgendwie musste ich ihn ja erreichen.«
Mein Herz rast. Ich möchte ihm so gerne glauben.
»Wirklich?«, flüstere ich. Er schluckt und nickt.
»Du hast nicht mit Mr. Schleimbeutel gevögelt?«
»Mr. Schleimbeutel?«, wiederholt er lachend. Als ich nicht mitlache, wird er wieder ernster. »Nein. Zumindest nicht seit damals.«
Er geht einige Schritte auf mich zu, bleibt aber etwa einen halben Meter vor mir stehen.
»Damals?« Meine Stimme ist ungewohnt kratzig.
»Ja. Du erinnerst dich? Das war, als du meintest, dich von fremden Kerlen abknutschen lassen zu müssen.« Er sagt das zwar scherzhaft, aber sein Blick verrät mir, dass ihm die Erinnerung nicht gefällt. Er weiß aber schon noch, was er an dem Abend getan hat ...?
Ich nicke und verziehe das Gesicht. »Erinnere mich nicht daran.«
Adrian überbrückt den letzten Abstand, legt eine Hand an meine Wange. »War es so schlimm?«
»Ganz ehrlich? So genau erinnere ich mich gar nicht mehr. Aber toll kann es nicht gewesen sein, denn den ersten Kuss mit dir habe ich nicht so schnell vergessen.«
»So, wie du das sagst, hört es sich an, als wäre deine Erinnerung daran jetzt verblasst.«
»Dann frisch sie doch auf«, fordere ich rau.
Mit einem knurrenden Geräusch packt er mich im Nacken und zerrt mich an sich. Hart presst er seinen Mund auf meinen, lässt keinen Zweifel daran, dass er meine Erinnerung immer wieder erneuern wird.
Keuchend trennen wir uns. Allerdings nur für einige Millimeter. Sein schneller Atem streift über meine Lippen.
»Du glaubst mir also?«
Ich überlege kurz. Ja, grundsätzlich tue ich das wohl. So fühlt es sich also an, wenn das letzte kleine bisschen Vertrauen noch ein wenig mit sich hadert.
»Ja, ich denke schon.«
»Gut. Aber ich möchte ehrlich zu dir sein. Es ist nämlich nicht so, dass er mir nicht gewisse ... Avancen machen würde.«
Auf den plötzlichen Stich bin ich nicht vorbereitet. »Was?!«
Ich will einen Schritt zurückgehen. Raus aus der Adrian-Nebel-Zone, rein in die Klar-Denk-Zone, doch er hält mich fest.
»Oliver, ich sage dir das nicht, um dich zu verunsichern, sondern weil ich ehrlich zu dir sein möchte. Ich bin niemand, der aus Frust oder purer Geilheit durch die Gegend fickt. Ich dachte, das wüsstest du.« Er gibt mir einen kurzen Kuss.
Ja, eigentlich tue ich das auch, aber momentan ist nichts mehr eigentlich.
»Aber er ist scharf auf dich, ja?«
Adrian grinst. »Sieht so aus. So tollpatschig kann ein Mensch gar nicht sein, dass er immer zufällig dann das Handtuch um die Hüften verliert, wenn ich gerade neben ihm stehe oder er ganz aus Versehen immer genau dann duschen will, wenn ich im Bad bin.«
Ich verspanne mich. Das gefällt mir überhaupt nicht.
»Oliver, zu so etwas gehören immer zwei und gegen den Sex, den wir beide miteinander hatten, war das mit Fabienne nur die Sparversion. Ich fürchte, du hast mich auf alle Zeit hin versaut.«
»Gern geschehen«, grinse ich und küsse ihn.
Wir verziehen uns wieder in mein Zimmer. Schließlich ist es schon spät und in der Küche kuschelt es sich auch nicht so schön wie in meinem Bett.
Hat das eigentlich schon immer bei jeder Bewegung so dermaßen gequietscht? Das ist ja schrecklich.
Im Halbdunkel beobachte ich Adrian, wie er lächelt und seine eigene Hand mit Blicken verfolgt, wie sie über meinen Oberkörper streichelt. Ich bin kurz davor, wie eine Katze zu schnurren.
Unendlich langsam erobert er nach und nach weitere Bereiche meines Körpers, legt sie frei und streift die Klamotten ab, bis wir endlich ohne störenden Stoff nebeneinanderliegen.
»Ich habe es so vermisst, dich anzufassen ...«, gesteht Adrian flüsternd, während er hauchzart über meinen Oberschenkel, meinen Bauch, Oberkörper streichelt.
»... dich zu schmecken«, leckt er über die Haut meines Halses. Zischend atme ich ein. Sein Atem über der feuchten Stelle löst eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper aus. Es kribbelt überall. Instinktiv presse ich mich an ihn und stöhne.
»... dich zu küssen«, streift er sanft meine Lippen, und zieht sich zurück, als ich ihm entgegenkomme. Lächelnd schüttelt er den Kopf. »Ich bestimme das Tempo.«
Die letzte noch funktionierende Sicherung in meinem Hirn verabschiedet sich mit einem kleinen Rauchwölkchen. Ich wimmere. Die Anspannung ist grausam. Grausam schön.
»Adrian ...«, seufze ich und spüre gleich darauf kurz seine Lippen auf meinen. Seine Finger streicheln mich weiter. Mein Schwanz zuckt.
»Hat es da einer so nötig?«, lacht er leise. Du ahnst gar, nicht wie sehr!
Adrian rollt sich auf mich. Der plötzliche Druck auf meine Erektion lässt mich überrascht aufkeuchen.
»Oliver ...« Adrian küsst sich langsam an mir herab. Angefangen an meinem Hals bis zu meinem Schwanz, den er mit quälend leichtem Druck mit den Lippen berührt. Ich kralle mich in das Bettlaken, um mich abzulenken. Ansonsten würde mein Becken ihm unkontrolliert entgegenstoßen.
Adrians Atem streift über die feuchte Spitze. Meine Güte, bin ich scharf! Bitte!
Als hätte er meine Gedanken gehört, spüre ich gleich darauf seine Zunge an meinem Schaft entlanggleiten. Viel zu langsam. Kurz bevor er dort ankommt, wo ich am empfindlichsten bin, hört er auf und setzt wieder neu an.
Ich wimmere protestierend. Mein Herz rast. Mein Körper wartet nur darauf, dass Adrian endlich Erbarmen zeigt. Doch erneut stoppt er.
»Nein«, gebe ich gequält von mir. »Bitte, ich kann nicht mehr.«
»Doch«, flüstert er. Obwohl er so leise spricht, wird die Bestimmtheit seiner Worte nicht abgeschwächt. Im Gegenteil.
»Du kannst. Vertrau mir.«
Wieder küsst er meine Erektion, nur, um gleich darauf seine Zunge hervorschnellen und über genau den ersehnten Bereich gleiten zu lassen und mich mit der Intensität, die diese sanfte Berührung auslöst, vollkommen zu überraschen. Ich zucke zusammen. Zu wenig. Noch einmal!
Aber Adrian küsst sich stattdessen einen Weg nach oben. Ich umklammere ihn, suche Halt an seinem Rücken, will ihn stärker an mich drücken.
»Ich mag es, wenn du dich unter mir windest«, raunt Adrian und hält mein Gesicht fest. »Du siehst so schön aus, wenn du in deiner Lust gefangen bist.« Ein kurzer Kuss folgt.
»Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man sich so fallen lassen kann. Etwas, das man immer wieder auskosten sollte.« Seine Zunge gleitet in meinen Mund.
»Deshalb möchte ich dich so lange wie möglich verwöhnen.«
Die Vorstellung lässt mich sehnsüchtig stöhnen.
»Warte hier.« Nach einem weiteren Kuss steht er auf und holt etwas aus seiner Jacke, um es auf das Bett zu werfen.
Ich nehme eines der kleinen Päckchen in die Hand. Sieht irgendwie unscheinbar aus.
»Mach auf«, grinst er. Hervor kommen ein Kondom und ein weiteres Sachet. Gleitgel. Ein Cruising-Pack!
»Allzeit bereit, was?«, scherze ich. Adrian kniet sich zwischen meine Beine und nimmt mir das Gleitgel aus der Hand.
»Nun ja, die habe ich mir quasi bei Fabienne ausgeliehen. Aber sagen wir mal so: Ein letztes kleines Fünkchen Hoffnung, dass wir die brauchen, hatte sich tatsächlich eingeschlichen.«
Mit sanftem Druck spreizt er meine Oberschenkel. Kurz darauf spüre ich bereits den ersten Finger in mir. So gut!
Ich drücke meinen Rücken durch, will ihm näher sein. »Adrian ... bitte!«
»Schsch! Mach die Augen zu. Genieße! Denk an nichts.«
Ich will ja genießen, aber kann er sich dafür nicht ein wenig beeilen?
Langsam gleiten seine Finger hinein und hinaus, drehen sich in mir.
»Hey! Atmen!«, lacht er leise. Na, der ist lustig! Ich vollbringe hier gerade körperliche Höchstleistungen, von meiner Beherrschung ganz zu schweigen. Da ist an Atmen nicht zu denken.
Die Leere, die seine Finger beim Herausgleiten hinterlassen, ist beinahe unangenehm.
»Du machst mich fertig«, raunt Adrian. Wie bitte?! Und was soll ich bitte schön sagen?
»Dito«, krächze ich. Adrian lacht leise, beugt sich vor, um mich zu küssen. Ich nutze die Chance und presse mich gegen ihn.
»Oliver! Oh, Mann! Ich möchte so gerne mit dir schlafen.«
»Dann tu’s doch!«
»Aber ...«
Ich lege einen Finger auf seine Lippen. »Ich sage dir jetzt mal etwas, was mir vor nicht allzu langer Zeit geraten wurde: Denk an nichts. Genieße.«
Adrian knurrt, drängt sich stärker an mich.
»Das wird dann aber nicht so zärtlich, wie ursprünglich beabsichtigt. Ich fürchte, ich kann mich nicht sonderlich beherrschen.«
»Wer hat behauptet, dass du das tun sollst?«
Das war offenbar das Stichwort. Blitzschnell setzt er sich auf und rollt das Gummi ab. Im nächsten Augenblick kann ich mir das Lachen nicht verkneifen.
»Was ...?«
»Das leuchtet ja!«, erkläre ich das Offensichtliche.
»Oh, Mann! Das kann doch nicht ...« Aber er kann sich ebenfalls nicht mehr beherrschen. Lachend schnappt er sich die Packung. »›Für unvergessliche, leuchtende Liebesspiele‹.«
Wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee?
»Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie stark die Leuchtkraft ist«, grinst er.
»Meinst du, man sieht es, wenn du in mir drin bist?«
Adrian küsst mich erneut. »Finden wir’s doch raus.«
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Stattdessen öffne ich meine Beine noch ein wenig weiter und beobachte, wie Adrian sich aufrichtet und sich langsam in mich schiebt. Das sieht schon irgendwie merkwürdig aus, dieses leuchtende Ding. Wie bei einem Alien.
Ich bin so auf das Kondom fixiert, dass ich erst bemerke, dass Adrian komplett in mir ist, als ich es nicht mehr sehe.
»Alles gut?«, fragt er heiser.
Ich beiße mir auf die Lippe und nicke. »Mehr als das.«
Im nächsten Moment beginnt er sich zurückzuziehen und stößt gleich darauf wieder in mich. Ich stöhne. Wie habe ich dieses Gefühl von ihm in mir vermisst!
Adrian packt meine Hüfte, erhöht sein Tempo. Ich verstehe, was er meinte, als er vorhin sagte, ich sähe schön aus in meiner Lust. Denn gerade jetzt ist er noch attraktiver als sowieso schon. Der Schweißfilm auf seiner Haut lässt ihn glänzen. Das lustvoll verzogene Gesicht löst ein Kribbeln tief in mir drin aus. Seine Stöße werden schneller, unbeherrschter.
»Komm mit mir«, fordert er rau. Ich greife nach meiner Erektion, reibe mich im Takt seiner Stöße.
Das Gefühl des herannahenden Orgasmus’ zusammen mit dem Gefühl von Adrian in mir ist so unbeschreiblich schön. So intensiv. Das habe ich so noch nie empfunden. Mit einer Frau war es zwar immer Zweck erfüllend, aber nie so ... berauschend. Schlagartig wird mir etwas klar.
»Scheiße!«, keuche ich. Adrian stoppt abrupt, sieht mich verwirrt an.
»Alles okay? Hab ich dir wehgetan? War ich zu grob?«
Heftig schüttle ich den Kopf. Mir laufen bereits die ersten Tränen herunter.
»Hey!« Adrian beugt sich zu mir herunter, umklammert mich, küsst meine Tränen weg. »Entschuldige!«
»Nein! Das ist nicht ... Adrian ...«
Aufmerksam sieht er mich an. Ich schlucke.
»Ich glaube, ich bin schwul.«
»Äh, wie jetzt?«
»Na ja, ich denke, ich bin nicht bi, sondern schwul.«
»Das ist alles? Oh, Mann! Oliver! Du hast echt einen Sinn für Theatralik!«
Ich presse die Lippen aufeinander und sehe ihn schuldbewusst an. »Entschuldige.«
Adrian grinst. »Du hättest dir zwar einen besseren Zeitpunkt aussuchen können, aber grundsätzlich ist das mal nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Erst recht nicht bei mir.«
Während seine Zunge in meinen Mund gleitet, nimmt er seine Bewegungen erneut auf.
Schnell bringt er uns beide wieder an den Punkt von eben. Keuchend stößt er in mich, fährt mit seiner Hand an meiner Erektion auf und ab.
In mir zieht und zerrt es. Ja, schneller! Bitte!
Mein Becken zuckt ihm in seinem Rhythmus entgegen.
»Nicht aufhören«, flehe ich, als seine Bewegungen fahriger werden. Adrian stöhnt seinen Orgasmus heraus und verharrt einen kurzen Moment, bevor er weitermacht. Ich habe das Gefühl, er weiß beinahe besser, wie er mich anfassen muss, als ich.
Noch einmal hält er für ein paar Sekunden inne und gerade, als ich protestieren will, erlöst er mich.
Oh, Gott! Ja! Ich bin definitiv schwul.