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Das Katzenmädchen

von Seyrana
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Fantasy / P16 / Gen
Connor MacManus MurphyMacManus Romeo
27.07.2014
10.09.2014
6
9.110
1
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27.07.2014 1.553
 
Luna wurde durch lautes, fröhliches Lachen geweckt, welches deutlich aus dem Wohnzimmer zu ihr drang. Neugierig befreite sie sich aus dem Gewirr der Decken, unter denen sie geschlafen hatte, und drückte langsam die Tür auf. Sie sah Noah lachend an dem Sofa lehnen und die Zwillinge erneut auf dem Boden liegend. Beide gaben nur unverständliche, Irische Beleidigungen von sich und bemerkten das Katzenmädchen gar nicht.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Lunas Lippen und sie gesellte sich zu Noah, der sie, immer noch lachend, begrüßte.

,,Meine Söhne haben wirklich nur Flausen im Kopf seit du hier bist. Connor will Murphy einfach keine Ruhe gönnen.“ Noah schüttelte den Kopf und führte Luna in die Küche, wo er ihr etwas zu Essen gab.

,,Schau Luna, meine Söhne und ich werden uns gleich auf den Weg machen und den Dörflern erzählen, der Katzendämon sei Richtung Norden geflohen. Dort gibt es einen alten, modrigen See.
Die Leute in der Umgebung glauben, er ist verflucht oder so etwas ähnliches.
Wir werden schon dafür Sorgen, dass du hier unten sicher bist. Aber bitte geh nicht aus dem Haus. Man weiß nie, ob nicht jemand vorbei kommt.“

Sie nickte und stand auf, brachte ihr Besteck in die improvisierte Spüle und ging in das Wohnzimmer, um sich dort neben Murphy und Connor zu setzen, welche immer noch rangelten. Vorsichtig zupfte sie an Murphys Ärmel und brachte ihn dazu, zu ihr aufzuschauen.

Sein Blick wich von verärgert zu verwirrt und dann zu belustigt. ,,Con! Halt mal still. Ich kann so nicht arbeiten!“ Murphy lachte dabei und nahm seinen Bruder kurzerhand in den Schwitzkasten.

Connor fluchte seinen Bruder zu während dieser schelmisch zu Luna sah.

,,Tut mir leid, Kitty. Gerade ist nicht der richtige Moment, um nach der Toilette zu fragen.“ Er lachte leicht, aber Luna sah ihn nur verwirrt an.

,,Ich wollt doch gar nicht danach fragen.“ Verwirrt senkte sie ihren Blick und versuchte zu verstehen, warum Murphy das gerade gesagt hatte.

Genannter lies seinen Bruder vorsichtig los und hockte sich neben Luna.

,,Hey, ich wollt dich nich verunsichern. Das war gar nicht böse gemeint, verstehst du? Du musst noch einiges im Umgang mit Menschen lernen, oder?“

Das Katzenmädchen nickte bestätigend und sah auf. Sein Blick war freundlich und warm und sie war sich sicher, dass er wirklich meinte was er gerade gesagt hatte. Murphy lächelte ermutigend und richtete sich auf, zog seinen Bruder mit sich hoch.

,,Man Murph, du hast mich fast erwürgt!“, jammerte Connor theatralisch und warf seinem Zwilling einen bedeutungsvollen Blick zu.

Murphy lachte nur und zog sich eine alte, dicke Wolljacke über. ,,Komm schon, Pa wartet draußen auf uns. Wir sind in ein paar Stunden wieder da, Kitty.“

,,Luna!“, entgegnete sie und verschränkte unwillig die Arme vor der Brust. Der jüngere Zwilling winkte jedoch nur ablenkend und verschwand aus der Tür. Connor sah Luna beruhigend an.

,,Er ärgert dich nur etwas, nimm das bloß nicht ernst. Wenn du ihn zurück ärgern willst, dann nenn ihn Rambo. Ist eine Sache von früher, aber es ärgert ihn immer noch.“

Connors Augen leuchteten schelmisch, so wie die Augen seines Zwillings vorher, bevor er ebenfalls aus der Tür verschwand und das Katzenmädchen alleine und gelangweilt im Wohnzimmer zurück blieb.

Die Stunden zogen sich für Luna unerträglich in die Länge. Schon nach kurzer Zeit hatte sie in einem kleinen Holzschrank mehrere Kohlestifte und weißes, unbenutztes Papier gefunden. Nachdenklich skizzierte sie auf dem Papier herum. Das erste Endergebnis war ein dunkler Wald und die Lücken im Blätterdach zeigten einen bewölkten Himmel, sowie Blitze. Das zweite Bild stellte eine undeutliche Gestalt in einem kleinen, spärlich beleuchtetem Raum dar.

Luna seufzte frustriert und zerriss ihre Werke, um sie danach ins Feuer zu werfen. Sie fühlte eine unbekannte Last von ihren Schultern fallen und legte den Kopf zur Seite. Sie machte sich daran, Noah aus ihrem Gedächtnis zu zeichnen, danach Connor und Murphy. Sie stellte verwundert fest, dass die drei wirklich gleich aussahen, mit ihren langen Haaren und Bärten.

Nach und nach driftete sie in Gedanken ab. Eine angenehme, lang ersehnte Ruhe breitete sich in ihr aus und sie legte sich neben ihre Bilder vor den Karmin. Draußen stürmte es schon wieder und somit war das flackernde Karminfeuer ein beruhigender Anhaltspunkt. Luna drehte sich auf den Rücken und summte eine ruhige, leise Melodie. Tief in ihren Gedanken löste sich ein Knoten und stille, erleichterte Tränen liefen über ihre Wangen.

Ihr Summen blieb gleichmäßig und leise, die wirbelnden Gedanken waren still und das einzige was sie spürte, war die Aussicht auf ihren lang ersehnten Frieden. Die Stunden vergingen unbemerkt und somit entging ihr auch, dass Noah und seine Söhne wieder Zuhause waren.

Noah verschwand nach einer Tasse Tee wieder nach draußen um sich dem letzten Dorf in der Umgebung zu widmen; dem Dorf, aus dem Luna gejagt wurde. Connor begleitete ihn widerwillig, aber Murphy blieb in dem Haus zurück, um auf Luna aufzupassen. Er legte sich neben das summende Katzenmädchen und schloss ebenfalls die Augen. Er kannte die Melodie nicht, aber sie beruhigte ihn ebenfalls.

Irgendwann richtete er sich langsam auf und sah auf sie herab. Er war sich selbst nicht sicher, was in seinem Kopf vorging, als er sie so betrachtete. Sein Blick wanderte zu den Zeichnungen, die noch immer neben ihr lagen. Unwillkürlich lächelte er, als er sich, seinen Bruder und Pa auf dem Papier wiedererkannte.

,,Luna?“ Sie reagierte erst nicht auf ihn, doch nach mehreren Momenten öffnete sie ihre Augen und sah ihn noch immer verträumt an. Ihre grau-blauen Augen spiegelten eine unglaubliche Ruhe wieder und Murphy lächelte sie sanft an.

,,Hey, wie geht’s dir?“, fragte er sie leise und setzte sich wieder gerade hin, als sie sich mühsam aufrichtete, gähnend und die Augen reibend.

,,Gut, es geht mir gerade so unglaublich gut. Ich fühle mich, als hätte man mich in eine Wolke gepackt.“ Luna lächelte warm und blickte Murphy an.

Sein Blick war wieder undefinierbar für sie, aber sie spürte, dass es nichts negatives war, das in seinem Kopf vorging.

,,Komm, ich mach uns Abendessen. Pa und Con kommen auch bald  zurück.“ Murphy zog sie vorsichtig auf die Beine um in die Küche zu gehen und machte sich daran, eine warme Suppe vorzubereiten.

,,Kann ich helfen?“ Das Katzenmädchen stand neben ihm und sah ihn fragend an. Murphy nickte und griff nach ein paar Tomaten und den Paprikas, die Pa erst letztens geholt hatten.

,,Es wäre gut, wenn du die in Würfel schneidest, ich kümmer mich um die Suppe selbst.“ Er stellte ein Holzbrett und eine Schüssel auf den Küchentisch und legte die Tomaten und Paprikas dazu.

Luna sah ihn etwas unsicher an, bevor sie das kleine Messer entgegen nahm und sich vorsichtig daran machte, die Tomaten zu würfeln. Nach und nach hatte sie den dreh raus und gab die Tomatenstücke in die Schüssel. Bei den Paprikas jedoch rutschte sie zur Seite ab und schnitt sich leicht in den Daumen.

Sie jammerte leise auf und schüttelte kurz ihre Hand, bevor sie ihren Mund auf die Wunde legte. Murphy griff nach einem sauberen Tuch und wickelte es vorsichtig um den kleinen Schnitt.

,,Immer mit der Ruhe, wir haben genug Zeit. Komm, ich zeig dir, wie du das richtig machst.“

Luna nickte und wandte sich wieder der angeschnittenen Paprika zu. Murphy stellte sich hinter sie und nahm das Messer zur Hand, beugte sich etwas vor und erklärte ihr, was sie bei der Paprika anders machen musste. Murphy fiel erneut auf, wie klein das Katzenmädchen doch im Gegensatz zu ihm war und legte das Messer wieder zur Seite weg.

,,Alles okay soweit?“, fragte er und deutete auf ihren Daumen.

Luna nickte und ergriff wieder das Messer, um die restlichen Paprikas klein zu schneiden. Murphy lächelte und setzte den Deckel auf die Suppe um Brot zu schneiden. Schon wenige Minuten später konnte er die Tomaten- und Paprikastücke in den Topf geben und räumte die unbrauchbaren Überreste weg. Luna richtete schon mal Teller und Besteck an, bevor sie wieder ins Wohnzimmer ging um ihre Zeichnungen zu verstauen und sich danach wohlig auf das Sofa vor dem Karmin zu legen.

Sie öffnete mühsam ihre Augen, als sie ein Gewicht neben sich spürte und setzte sich auf.

,,Danke für deine Hilfe.“ Murphy lächelte sie dankbar an.

Luna nickte ebenfalls leicht und lehnte sich entspannt an die Sofalehne. Wenige Sekunden später wurde die Haustür geöffnet und Connor sowie Noah kamen völlig zerzaust und durchnässt in das Wohnzimmer. Connor machte sich sofort auf den Weg in die Küche und Noah folgte ihm, hing seine Jacke aber vorher noch auf.

Murphy stand auf und machte eine auffordernde Bewegung Richtung Küche. Kurz darauf saßen die vier zusammen und aßen. Und doch war irgendetwas anders. Connor grübelte die ganze Zeit und steckte seinen Zwilling damit an. Noah schien jedoch zu spüren, was los war. Er blickte nachdenklich seine Söhne an, als es plötzlich an der Haustür klopfte. Sofort stand Noah auf und seine Söhne mit ihm. Luna tat es ihnen nach, aber sie folgte ihnen nicht, sondern versteckte sich im Schlafzimmer, die Tür einen Spalt offen lassend um eine Art Überblick zu haben.

Kurz darauf trat ein Pater in das Haus und Luna spürte, wie ihr Herz anfing zu rasen. Doch es passierte nichts, außer das die vier in die Küche gingen und anfingen zu reden. Der Ausdruck auf den Gesichtern der Zwillinge sagte ihr, das etwas Schreckliches passiert war. Etwas sehr Schreckliches.
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