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The Flying Doctors - Gleam of Hope

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Familie / P16 / Gen
05.07.2014
29.09.2014
14
36.085
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05.07.2014 2.334
 
Gleam of hope



10. Zwischen Bangen und Hoffen

Ich stand vor dem Fenster und starrte voller Sorge hinaus. Okay, wir wussten Penny war inzwischen zu Hause. Und doch, Katherine brauchte im Moment jemanden der auch nach ihr sah, sie war wirklich depressiv und jetzt mit dem Gewittersturm und der Springflut. Penny hatte so was im Outback auch noch nicht erlebt. Mit jeder Stunde, die wir hier ohne Funk und Möglichkeit auf den Rückweg festsaßen wuchs meine Unruhe.
Irgendwann drehte ich mich mit einem lauten Seufzen um. „Geoff? Geoff?“
„Mmh... ja?“ Müde sah er auf, er war tatsächlich eingenickt? Ich starrte ihn an, er sah entschuldigend zurück. „Kate, ich....“
„Nein, schon gut, du hast ja Recht. Das Haus steht erhöht, Penny weiß wo alles ist und.... und Katherine macht schon keinen Blödsinn.“ Ich seufzte und schloss die Augen, dann sah ich ihn wieder an. „Oder?“
Er streckte die Hand nach mir aus, ich ging zu ihm, setzte mich aufs Sofa neben ihn und musterte ihn. „Geoff?“
„Ja, ich mache mir auch Sorgen. Aber... es wird schon nichts sein und wenn... Penny weiß wo sie Hilfe bekommt Kate.“
Sie nickte und ließ sich auf meine Brust ziehen. Doch Schlafen konnte ich nun auch nicht mehr, zu sehr dachte ich jetzt an all das was passieren könnte. Momente später bemerkte ich, das nun aber Kate schlief und damit war meine Überlegung aufzustehen eben zunichte gemacht.

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>Hier Dr. Randell. Nehm 5 ml Kochsalzlösung und aus dem Medizinschrank im Bad etwas von der Kamille, Penny sagt es existiert ein Vernebler, im Bad oder Kinderzimmer.<

„Nein, un-unten, Kü-küche.“ Sagte Katherine neben mir. Ich nickte und blickt zu meinem jüngeren Bruder hinüber: „Jorrick?“
„Unterwegs.“
Ich nickte und gab über Funk weiter, das wir uns melden würden. Zwei Minuten später saß ich mit der Kleinen im Arm auf dem Sessel in ihrem Zimmer und hielt den Vernebler dicht vor ihr Gesicht nur bedingt half es. Ich reichte die Kleine, die sich immerhin schon wieder zu wehren begann an meinen Bruder und lief zum Funkgerät, das Mädchen Katherine beobachtete uns aus bangen Augen. Irgendwie hatte ich das deutliche Gefühl, das mehr dahinter stecken musste, als der Schrecken, über das was die letzten Stunden passiert war. Ich rief nach der RFDS Base. Keinen Moment später meldete sich D.J. und dann auch Sam der Pilot der Nomad, das uns ebenfalls hörte. Ich rieb mir die Schläfe. „Also... sie atmet wenn auch kaum merklich, aber besser, die blaue Verfärbung im Nasendreieck ist rückläufig. Aber... sie wehrt sich jetzt auch wieder und ich bin nicht sicher....“, ich seufzte. „Ich hab Thymian- Myrthe Balsam gefunden, sieht aus.... wie selbst gemacht.“

>Hier Dr. Randall. Tippe mit dein.... Fin...er ins Balsam, nur....anz e...n, ve...eibe es zwischen …. Fingern, dann.... ihre Nasen...lügel u..... Brust. A...er... inhali...t weiter.<
„Machen wir. Wo seit ihr?“

>Cail? Hier Sam, ich brauche Licht auf der alten Piste bei Buck. Ich hoffe die Kübel stehen noch, Holz ist in der Scheune.<

„Wann?“

>Beeilt euch!<

„Verstanden.“

Ich ging zurück ins Kinderzimmer, wandte das Balsam an und sah ernst hinüber zu dem Mädchen im Rollstuhl. Natürlich hatte ich sie gesehen, in der Klinik, während meiner Prüfungen, ich wusste was passiert war und eigentlich hatte ich vorgehabt sie hier raus zu halten. Aber wir musste beide zur Piste, ich war sicher, das sie näher waren, als sie zugaben. Ich griff ihre Armstützen und beugte mich zu ihr herunter. Wachsam und besorgt sah sie mich an.
„Katherine? Sam und Dr. Randall sind trotz dem Wetter geflogen, sie sind gleich hier, aber wir müssen Licht auf der Piste machen. Ich... verspreche dir, ich bin in fünfzehn Minuten zurück, aber....“
„Nein. Nein lasst.... nicht weggehen, wie soll ich denn? Ich kann doch nicht....“
„Du kannst. Ich helfe dir ins Bett, wir legen das Stillkissen so hin, das sie nicht weg kann und du den den Vernebler benutzen kannst. Das schaffst du.“
„Nein, ich....“
„He....“ Ich streckte die Hand aus und hob ihr Kinn an. „Du hast die letzten Stunden schon soviel geschafft, das... das schaffst du auch noch. Okay? Fünfzehn Minuten.“
„Du... kommst wieder?“
Ich nickte.
„Ich.... ich hab Angst.“
„Ich weiß, ich verspreche, alles wird gut. Wo ist dein Zimmer?“

Fünf Minuten später verließen wir gemeinsam das Haus, es blitzte schon wieder und ganz in der Nähe zwischen zwei Hügeln schlug der Blitz ein. Jorrick neben mir zuckte zusammen, mit einem Ruck betätigte er den Kickstarter, kaum das wir saßen, ich band mir noch den Helm um. „Das war... verdammt nah.“
Ich nickte.
„Ich hoffe dieser Patterson weiß was er da tut?“
Ich nickte wieder, legte einen Arm um meinen jüngeren Bruder und tippte mit der anderen auf seine Schulter. „Sam war Jahrelang Pilot hier, für die Docs, der kennt die Nomad besser als jeder andere.“

„Er soll Jahre nicht mehr geflogen sein,“ schrie Jorrick mir zu, als wir Minuten später das Holz aus dem Schuppen in die Tonnen warfen. Ich blickte hinauf in den Himmel, wieder zuckte ein Blitz. Das Gewitter schien zurück zu kommen. Besorgt musterte ich den fast Sternenlosen Himmel.
„Debbie sagte doch immer, das sei wie Rad fahren.“, erinnerte ich meinen Bruder und warf einen Schwung Bretter in die nächste Tonne.
„Debbie hatte aber auch manchmal ne Maise.“, warf Jorrick ein und sah mich an, er deutete zum Himmel. „Und ich wette das hier.... fände selbst sie bescheuert.“
„Vermutlich, aber... für Doc Standish und Kate Wellings Tochter?“
Jorrick nickte und lief zurück zum Schuppen, mit dem Spiritus kam er zurück, er ging von Tonne zu Tonne und kippte etwas hinein, ich folgte ihm, entzündete jedes mal einen in Spiritus getränkten Stofffetzen, warf ihn in die Tonne und wartete, das das Holz auch wirklich anging. Bei der dritten Tonne, kam Jorrick zu mir zurück. Er streckte mir die Hände entgegen. „Los, fahr zurück! Sie braucht dich!“ Rief er über den wieder eingesetzten Platzregen hinweg. Ich schüttelte den Kopf, er aber nickte. „Mach schon, Buck sagte doch nehmt das Auto, ich fahre mit Ihnen, jetzt fahr schon mit dem Bike, wir wissen, du kannst es!“
Widerwillig nickte ich. „Dad bringt mich um!“ Rief ich ihm zu. Jorrick zuckte die Achseln. „Dann musst du nicht anhören, wie ich ihm sage, das ich nach Melbourne gehe.“
„Das....“
„Oh doch, ich machs.“, Jorrick grinste, zündete Stoff an und warf ihn in die letzte Tonne. „Fahr schon!“

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Ich war nun schon zum zweiten mal, in dieser beschissenen Nacht alleine mit Scarlett und die Tatsache das sie immer unruhiger wurde beruhigte mich keineswegs auch nur halb so sehr, wie diesen fremden jungen Mann. Es war vorhin alles so schnell gegangen und hatte sich nur um Scarlett gedreht, das ich von ihm und dem Jugendlichen nur die Namen kannte. Auch das, führte nicht unbedingt dazu, das ich mich wohl aufgehoben fühlte. Ich zuckte erschrocken zusammen, als Scarlett sich plötzlich verkrampfte und dann ganz still lag.
Erleichtert atmete ich durch.
Ob sie jetzt einfach was friedlich schläft?
Ich betrachtete sie und mein Lächeln gefror. „Scarlett! NEIN!“
SCARLETT!“
Ich erinnerte mich an etwas aus dem Fernsehen beugte mich vor und pustete ihr kräftig ins Gesicht. Nichts.
SCARLETT!“ Schrie ich, drehte sie mühsam auf die Seite und schlug ihr kräftig auf den Rücken. Es klatsche und sie begann zu schreien, während meine Tür aufgerissen wurde. Ich sah auf. „CAIL! Sie.... sie hat nicht mehr geatmet, sie....“

Er war mit drei großen Schritten bei uns, untersuchte die Kleine flüchtig und sah mich ernst an. „Hinsetzten!“
„Was?“
„Rasch, beeil dich! Hinsetzen!“
Ich nickte und richtete mich mühsam und so rasch irgend möglich auf. Er drückte mir die Kleine wieder in den Arm entsetzt sah ich ihn an. Er schüttelte den Kopf. „Ganz ruhig. Sie kennt dich, sie war vorhin bei dir viel ruhiger. Du musst ruhig werden, sie spürt deinen Herzschlag.“ Ich sah wie er mit dem Mundstück des Inhalationsgerätes bis kurz vor ihren Kopf kam, sie quengelte und drehte sich weg. Doch er legte eine Hand an ihren Kopf, sie konnte sich nun nicht mehr wegdrehen und ich musterte ihn besorgt, als sie wieder nach Luft schnappend zu schreien begann, was rasch zu einem wimmern wurde. Auch das hatte ich diese Nacht schon erlebt. „Ruhig Kathie, ruhig. Es wird gut, rede mit ihr.“
„Das... beruhigt sie nicht, das....“
„Dann mach das, was sie beruhigt. Sing was, wiege sie.“

Ich schluckte, ich hatte noch nie gerne vor Publikum gesungen, ganz gleich was meine Lehrer früher gesagt hatten. Sie waren ohnehin immer die einzige gewesen, die mich gelobt hatten und daher hatte ich es auch nie ernst genommen. Da Scarlett aber schon wieder zu japsen begann, nickte ich und schloss die Augen. Vielleicht schaffte ich es ja, ihn auszublenden.
„Hush, little baby, don't say a word.

Papa's gonna buy you a mockingbird

And if that mockingbird won't sing,

Papa's gonna buy you a diamond ring


And if that diamond ring turns brass,

Papa's gonna buy you a looking glass

And if that looking glass gets broke,

Papa's gonna buy you a billy go...“


Ich brach ab, als ich ein Geräusch hörte und schaute auf, in der Tür standen Sam und Chris. Erleichtert sah ich die beiden an. Chris kam, nahm mir Scarlett ab und untersuchte sie. Anschließend bekam das sich windende Kleindkind eine Spritze in den Arm und dann eine Nadel, was sie mit lautem Schreien quittierte, bis sie erneut nach Luft ringend wieder nur jammerte. Doch Chris drückte dem sich windenden Mädchen eine Sauerstoffmaske auf, an die sie den Vernebler anschloss. Erst nach mehreren Minuten und einer weiteren Spritze in die Kanüle wurde Scarlett ruhiger und schlief endlich ein. Ihr Brustkorb senkte sich deutlich und gleichmäßig, ich richtete mich auf und lehnte mich nun wirklich erleichtert zurück. Erst als Sam kam und berichtete, er habe D.J. jetzt erreicht, bemerkte ich, wie viel Zeit seit ihrer Ankunft vergangen war und das ich bei dem jungen Mann angelehnt saß. Verdutzt drehte ich mich zu ihm herum. „Wer... wer sind Sie eigentlich?“

„Cailan Evan. Der älteste Sohn vom Alten Morrison Evan. Ungefähr zwanzig Minuten mit dem Auto von hier. Mit dem Motorcrossbike, bei gutem Wetter vielleicht zehn bis fünfzehn.“ Er zuckte die Achseln, löste sich langsam von mir und stand auf. „Ich... bin Sanitäter und arbeite für die Rush Cooperation. Ich wünsche erholsame Restnacht. Ich baue mir unten jetzt mein Feldbett auf. Die Damen. Sam.“
„Du bist groß geworden Cai.“
„Jap und du verrückter als zuvor. Mit der Nomad durch dieses Gewitter?“, Cailan schüttelte den Kopf. „Außerdem... Cai nennt mich nur noch mein alter Herr.“
„Dann wird’s aber Zeit das du wieder öfter auftauchst.“
Cailan grinste und ging.

Sam kam mit aufmerksamen Blick zu Scarlett, betrachtete sie näher. „Und... wie geht es ihr?“
„Er hatte Recht, Asthma, aber ich denke, das könnte auch an der Bronchitis liegen. Vermutlich hat sie vor ein paar Tagen doch mehr von dem Sand abbekommen, als geglaubt.“
Chris strich dem Kind über die Wange. „Das wird schon wieder.“ Sie sah mich ernst an und griff meine Hand. „Dank ihrer Schwester.“ Sie lächelte mir zu. „Mir?“ Zweifelnd sah ich sie an. „Ich... ich bin doch total in Panik und.....“
„Du hast D.J. und damit uns alarmiert. Du hast Cail geholfen, mir.“
„Dir? Wann, womit?“
„Ist es dir nicht aufgefallen, sie ist viel ruhiger, wenn du mit ihr redest und sie streichelst. Sie weiß, das du zu ihr gehörst, erstaunlich, wenn ich bedenke, das sie mich eigentlich viel länger kennt.“

„Naja, Doc, aber Kathie hat sie nicht mit Nadeln geärgert und ihr nicht die Maske aufgedrückt.“, Sam grinste und blickte mich dann auch an. „Also.... ich denke die zwei sollten jetzt eine Runde schlafen und wenn ich mir unsere kleine Patientin so ansehe, dann.... sollte die kleine Maus bleiben wo sie ist. Raus fallen geht nicht, sie ist gut verkabelt und Kathie liegt gleich daneben. Nehm du das Gästebett, ich nehme das Sofa, unten bei den Jungs. Nacht Kathie.“
Verblüfft blickte ich dem Piloten nach und bemerkte das auch Chris staunend den Kopf schüttelte. Ich sah auf Scarlett. „Ich kann nach neben an gehen und du hier....“
„Nein, er hat Recht, das war genug Aufregung für eine Nacht, es sollte jemand da sein, den sie kennt und dem sie traut, wenn sie aufwacht. Ich bin ja gleich neben an.“
Chris verschwand nach einem letzte prüfenden Blick auf die Überwachungsgeräte und verschwand. Ich starrte ihr nach.

X


Als ich aufwachte, da roch ich als erstes Kaffee und Essen. Ich wollte mich hinsetzen und tastete daher nach der Leiter, als meine Hand an das Stillkissen stieß und mich somit ruckartig an die letzte Nacht erinnerte. Ich drehte den Kopf zur Seite und schaute auf die Uhr.
11:14 Uhr.
Erschrocken fuhr ich herum. Doch Scarlett schlief friedlich, ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig, die Sauerstoffmaske war fort, die Nadel in ihrem Arm gut und dick unter Verband verpackt. Das Überwachungsgerät zeigte normale Werte, so weit ich das verstand. Ich atmete tief durch und überlegte schon, wie ich mich leise bemerkbar machen sollte, als.... Scarlett entschied, das es Zeit war, den Erholungsschlaf zu beenden und sie zu weinen begann.
Ich streckte die Hand nach ihr aus und strich ihr über die Wange das Haar. „Hey, Cari?“, flüsterte ich leise. Die Kleine drückte sich hoch, leicht wackelig krabbelte sie in meine Richtung, ich schob das Stillkissen weg und schloss sie in die Arme, als sie sich vor mich hinstellte.
Lächelnd drückte ich sie an mich. „Guten Morgen Süße, Kathie hat dich lieb.“ Ich lachte leise als sie mir als Antwort auf die Nase schlug. „He, du, junge Dame!“, gespielt drohte ich mit dem Zeigefinger, „das macht man nicht.“
„Ieb?“ Fragte sie voller ernst und ich nickte lachend. „Erschrecke mich ja nie wieder so, Kleines.... hörst du Cari?“

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