Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Navajo: A new beginning

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Gen
01.07.2014
07.09.2014
5
6.303
 
Alle Kapitel
6 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
 
01.07.2014 1.069
 
Willkommen zu der Partner-Fanfiction von KeiraScarlett und Loocy. Wir beide waren nach dem Navajo-Kapitel in Beyond: Two Souls davon überzeugt, dass Jodie und Jay zusammengehören. Diese Geschichte knüpft an das Ende des Spiel an, wenn Jodie sich für Jay entscheidet. Wir wünschen euch nun viel Spaß beim Lesen :)

***

Kapitel 1: Decision
Geschrieben von Loocy

Der wolkenlose Himmel und das sanfte Sonnenlicht wirkten unecht. Das Rauschen des Flusses und die trällernden Vögel waren nichts weiter, als Dinge, die ich jeden Tag wahrnahm. Dies versetzte mir einen Stich ins Herz, der so schmerzte, dass ich, wie so oft, weinend dasaß und mir den Kopf über mein Leben zerbrach. Jeden Morgen verspürte ich den Schmerz, jeden Abend  bemerkte ich ihn, wie er mir die Kehle emporkroch und gegen meinen Verstand hämmerte. Ich wusste, dass mich dieses Gefühl von heute bis zum Rest meines Lebens begleiten wird. Ich wusste es, und versuchte nichts dagegen zu tun.

Ich war nicht stark genug für einen Neuanfang. Meine Hoffnung war erloschen, und ich befürchtete, dass es keinen Weg gab, sie wieder anzufachen. Ich hatte Aiden verloren und fühlte nur noch die Leere und die Einsamkeit in mir. Nachts bekam ich kein Auge zu, weil meine Gedanken um die verblasten Erinnerungen an die Zeit vor der Beta-Sonne kreisten.
Ich sah Ryan vor mir und hörte den Widerhall seiner Worte in meinem Ohr.
„Ich liebe dich, Jodie.“
Immer wieder schlichen sich diese Worte in meinen Kopf und quälten mich. Das schlimmste war, dass jede Erwiderung meiner Liebe zu ihm, eine Lüge gewesen wäre.

Ich brach Ryan das Herz. Er hatte meine Entscheidung akzeptiert, doch ich ahnte, dass ihm das schwerer fiel, als er zugab. Ich scheute mich davor, ihm den eigentlichen Grund für meine Wahl zu nennen. Ich konnte es mir kaum selbst eingestehen. Es war nicht der Verlust von Aiden, und auch nicht die Angst vor einem normalen Leben, die keine Zukunft mit Ryan sah. Einzig und allein Jay veranlasste mich dazu, Ryan aufzugeben. Die ganzen Jahre über galt meine Liebe nur ihm, und es ist beinahe beängstigend, dass ich erst jetzt bemerkte, was er mir eigentlich bedeutete. Die Zeit auf der Farm war die Erinnerung, die niemals schwächer wurde, immer da war und es auch bleiben würde. Der Gedanke an Jay gab mir den Halt, den ich brauchte und der mich am Leben hielt.  Aber trotzdem hatte ich Angst. Angst vor meinen Gefühlen und Angst davor, dass Jay mich vielleicht schon längst vergessen hatte. Ich zweifelte immer noch an einer Chance, mein Leben wieder aufzubauen. Doch ich musste riskieren, es zu versuchen.

Es war der dreiunddreißigste Morgen in meiner kleinen Hütte am See, als ich einen geräumigen Rucksack auf mein Bett warf und die nötigsten Klamotten hineinpackte. Am Abend davor lag ich noch lange wach und habe mich immer wieder gefragt, ob ich es wagen soll, oder nicht. Ich habe sogar zu Aiden gesprochen und sehnlichst gehofft, dass er mich hören würde. Doch ich blieb weiterhin allein. Während ich aus der Küche genügend Wasser für die Fahrt holte, nistete sich in meinem Bauch ein flaues Gefühl ein. Große Bedenken, was meine Idee anging, Jay und Cory zu besuchen, hatte ich nach wie vor. Ich fürchtete mich, die beiden wiederzusehen.

Wie würden sie reagieren? Hatte sich ihr Leben auch so verändert, wie meins?
Mein Puls beschleunigte sich schon, wenn ich nur daran dachte, Jay nach so langer Zeit wieder in den Armen halten zu können. Ich wünschte mir, dass er mich noch einmal so Küssen würde, wie er es damals getan hatte. Ich erinnerte mich, wie wir beide auf der Schafweide saßen und miteinander geredet haben. Es war das erste richtige Gespräch, was ich mit Jay geführt hatte, und ich genoss jede Sekunde, in der er mich aus seinen brauen Augen anblickte und mich allein durch seine Anwesenheit glücklich machte. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich an Ashkii zurückdachte und an Jays überraschtes Gesicht, nachdem ich es geschafft hatte, den Mustang auf die Koppel zu bringen. Natürlich wusste er nicht, dass diese Leistung nicht mein eigener Verdienst war, sondern Aidens.

Ich verfrachtete die letzten Sachen in meinen Rucksack und warf ihn über die Schulter. In meiner Hütte am See hatte ich mich wohl gefühlt, doch ich wusste von Anfang an, dass ich hier nicht bleiben würde. Ich habe mich bemüht, auf einen Zettel zu schreiben, welche Optionen mir nun offen standen, nachdem Aiden nicht mehr bei mir war. Aber das Blatt wies nicht mehr als ein Wort auf. Einen Namen.
Jetzt schaute ich auf den Tisch hinab, an dem ich so oft saß und meine Erinnerungen niedergeschrieben hatte.

Das Blatt lag immer noch da. Unberührt.
Jay stand in einer ordentlichen Schreibschrift in der Mitte des Papiers. Ich starrte auf diesen Namen ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie wichtig er für mich war. Mein Kopf war für diese wenigen Sekunden frei von den Sorgen, die mich die letzten Monate geplagt hatten.  Ich dachte an gar nichts. Konzentrierte mich nur auf die drei Buchstaben, die wie der Himmel selbst, vor mir lagen.
Langsam ging ich näher an den Tisch heran, schob den Stuhl nach vorne, setzte mich und ließ den Rucksack zu Boden fallen. Ich nahm den Kugelschreiber t in die Hand und fuhr mit meiner Fingerkuppe über das glatte Material. Es fühlte sich kalt an, und als ich mit meiner zitternden Hand die Mine auf das Papier drückte, kullerte mir eine Träne über die Wange.

Aiden loslassen.

Es fiel mir schwer, diese Worte zu schreiben. Buchstabe für Buchstabe schlug mein Herz schneller und trommelte voller Beklommenheit gegen meinen Brustkorb. Vor meinen Augen wurde alles unscharf und schwammig. Tränen bahnten sich unvermeidbar einen Weg über mein Kinn, bis ich sie schließlich in einer einzigen Bewegung mit dem Ärmel wegwischte.
Ich liebte Aiden. Er war alles für mich. Doch bevor ich zu Jay fahren konnte, musste ich erstmal mit meinem alten Leben abschließen. Ich wollte allein dieses Kapitel beenden und ein neues aufschlagen. Wenn ich Aiden nicht losließe, dann würde ich immer noch an einem Punkt stehen, an dem es weiterging.  

Ich ließ den Zettel an genau der gleichen Stelle liegen, verschloss den Kugelschreiber und deponierte ihn direkt daneben. Schnell knipste ich die Schreibtischlampe aus und erhob mich wieder. Ohne noch einmal nach hinten zu sehen, lief ich mit meinem Rucksack geradewegs zur Tür, drückte die Klinge herunter und trat nach draußen. Ich wollte nicht zurückschauen. Jetzt zählte nur der Blick nach vorne.
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast