Legende der Assassinen: Amunet
von Buntspecht
Kurzbeschreibung
Ägypten 30v.Chr in Alexandria. Ungezähmt, Unnahbar. Sie ist die Mörderin Kleopatras. Danach verschwand sie aus der Geschichte. Sie ist Amunet!
OneshotAbenteuer, Mystery / P12 / Gen
01.06.2014
01.06.2014
1
2.897
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Disclaimer: Alle Personen und Orte gehören Ubisoft. Ich verdiene kein Geld mit dieser FF.
Anmerkung des Autors: Hallo^^ ich wünsche euch viel Spaß und hoffe euch wird diese Geschichte gefallen.
Außerdem sind weitere OS zu den Assassinen Legenden in Planung.
Und jetzt viel Vergnügen^^ (Kekse hinstellen ^^)
Ägypten, Alexandria 12. August 30 v. Chr.
Die Kühle des frühen Morgens lag in der Luft. Die Sonne stand noch nicht am Himmel, verströmte aber bereits ihr Licht. Im Morgengrauen sah man die Nebelbänke des Nils. Bald würde Res Auge so hoch am Himmel stehen, dass die Hitze einem den Schweiß auf die Stirn trieb. Die Gestalt auf dem Turm Rekte sich. Streckte die schlanken, mit goldenem Geschmeide geschmückten Gliedmaßen. Am rechten Unterarm war mit Lederriemen eine Lederhülle angebracht, die einen tödlichen Dolch verbarg.
An dem schmalen Ägis* waren Wurfmesser gebunden. Fremde würden sie für einen Teil des Schmuckes halten. Das schwarze Haar wehte sachte im Wind. Geziert von Bunten Glasperlen. Doch die Hälfte ihres Gesichtes war verhüllt durch einen Schleier. Dunkle Augen, von schwarzer Kohle umrahmt, Liesen ihren Blick lauernd über die Stadt wandern. Die Nadel, die ihrer roten Schärpe hielt, schimmerte golden. Sie war mit einem Symbol geziert.
Der Zirkel der Handwerker, an beiden Seiten mit sich windenden Schlangen geziert. Das Zeichen der Assassinen.
Amunet stieß sich vom Balken ab. Der Wind zerrte an ihrem weißen Leinenkleid. Ihr Körper handelte wie von selbst. Spannte jeden Muskel an. Brachte sie in Rückenlage, sicher in den Heuhaufen. Gemächlich befreite sie sich aus den getrockneten Gräsern. Noch hatte sie Zeit, zum Laden war es nicht mehr weit. Alexandria wachte langsam auf. Die ersten Händler bauten ihre Stände auf oder eröffneten ihre Läden.
Amunet nahm den Weg über die Dachterrassen, sprang über die Kluften zwischen den Lehmhäusern. Sie verbarg sich im Schatten wenn ein römischer Legionär dachte, er hätte etwas bemerkt. Doch normalerweise interessierten diese nur was auf der Straße vor sich ging. Der Himmel war uninteressant. Mittlerweile waren diese Besatzer überall. In Memphis, Theben und Heliopolis. Auch in Pi-Ramesse, Sais und Tanis. In der Gasse der Schneider und Tuchhändler angekommen ging sie in Richtung eines kleinen Ladens. Unscheinbar lag er zwischen einem weiteren Geschäft und einer Lagerhalle. Sie kletterte hinauf. Passanten blickten ihr kurz hinterher…scherten sich aber nicht weiter um die Verrückte. Dann schwang sie sich über die die hüfthohe Mauer auf die Dachterrasse. Man hörte einen Dumpfen Aufprall.
Die Dachterrasse hatte einen großen Sonnenschutz aus Palmblättern. Und darunter lagen Kissen und Teppiche, sowie ein paar Decken. Der Fluch einer rauen Stimme erklang von Unten. Amunet nahm die schmale Treppe nach unten. Die ausgetretenen Stufen führten sie in einen kleinen Hinterhof. Durch eine Hölzerne Tür kam sie in den Laden. In den Regalen und auf den Tischen stapelten sich die unterschiedlichsten Stoffe. Von schlichtem Leinen bis hin zu farbenprächtig bestickter Seide. Es roch angenehm nach Stoff, Räucherwerk und Staub. Hinter dem Tresen saß mit grimmigem Blick ein Mann. Hinter ihm stapelten sich in einem Regal Papyrusrollen. Vor ihm lagen eine Waage, ein paar beschriebene Papyrusblätter und Schreibwerkzeug. Da hatte jemand mal wieder schlechte Laune. Aber die hatte er immer wen sie in Alexandria weilte.
„ Du trampelst herum wie ein Elefant. Ein wunder das dich die Soldaten nicht bemerkt haben. Du sollest den Göttern dafür danken.“
„Seid Gegrüßt, Kosey. Der Meister schickt mich-“
„Ich weiß weshalb ihr hier seid Amunet!“
„Gut, dann wisst ihr sicher wo ich ein paar Informationen finden kann?“
Er drehte sich zum Regal um, dabei stieß er versehentlich mit dem Ellenbogen gegen die Krücken, die an der Seite des Tresens lehnten. Klappernd vielen sie zu Boden. Kosey fluchte erneut ungehalten. Amunet spürte wie ein zucken durch ihren Körper lief, doch sie hielt sich zurück. Er würde sich nicht helfen lassen. Auf jeden Fall nicht von ihr. Kosey lies die Krücken liegen und suchte vom Hocker aus nach einer bestimmten Rolle. Schnell hatte er sie gefunden und reichte sie ihr.
„Als erstes gehst du zu unserem Verbindungsmann auf den Markt. Es ist ein Gewürzhändler. Sein Stand liegt immer sehr am Rand des Marktes. Ein Rotes Tuch hängt an der Holzstange. Von ihm wirst du sicher mehr erfahren. Auch wird er dir noch ein paar weitere Kontakte nennen können.“
Amunet nickte und verließ den Laden auf demselben Weg, wie sie herein gekommen war. Draußen auf der Straße warf sie einen Blick in das Treiben. Es brachte ein vergnügtes Funkeln in ihre Augen. Eine Bestellliste als Erkennungszeichen. Raffiniert, vor allem da sich Kosey so den Weg zum Gewürzhändler sparen konnte. Amunet brauchte nicht lange zum Markt. Immer mehr Menschen waren Unterwegs. Sie mischte sich unter sie, verbarg sich so vor den Blicken der Soldaten. Dort, das rote Tuch. Sie bahnte sich vorsichtig ihren Weg durch die Massen. Der Händler blickte sie Misstrauisch an, dieser Blick verschwand jedoch als er die Liste durchlas.
„Danke, Richte Kosey aus das ich ihm das Gewünschte in zwei Tagen vorbeibringen werde.“
Sie Nickte. Er winkte sie mit seiner Hand näher und sprach gedämpft.
„Geh ins Viertel der Weber, dort wohnt eine Frau namens Shukura. Sie war eine lange Zeit Dienerin im Palast, bis sie erblindete. Bei den Gerbern musst du nach einem Mann namens Teremun Ausschau halten. Bei ihm hat die Königliche Familie immer die Jagt Felle gerben lassen. In der Taverne wirst du sicher ein paar angeheitere Soldaten treffen, die gerne mit ihren Taten prahlen. Vielleicht ist ja was Nützliches dabei.“
In Normaler Lautstärke fuhr er Fort
„Ist das so Genehm.“
„Ja, ich danke euch für euer Verständnis. Kosey hat Glück einen so guten Freund zu haben.“
Sie verabschiedeten sich und Amunet verließ den Markt. Ihr erster Weg führte sie zur Gasse der Weber. Aus den Häusern drangen Stimmen. Ein paar Frauen hatten zusammen ein Lied angestimmt um sich die Arbeit zu versüßen. Andere erzählten sich kichernd den neuesten Klatsch oder tratschten über ihre Ehemänner. Die Assassina seufzte, es würde dauern die blinde Weberin zu finden. Sie begann sich von einer Webstube zur nächsten durchzufragen. Bei der siebten hatte sie dann endlich Erfolg.
In einer Ecke saß eine Frau. Sie ließ ihre Finger prüfend über den Stoff gleiten. Mit ihren Händen konnte sie Webfehler besser finden als andere, die sich nur auf die Augen verließen. Amunet achtete auf ihre Schritte. Sie wollte die Frau nicht erschrecken und bewegte sich lauter als gewohnt. Shukura blickte auf. Amunet kniete sich vor ihr Hin.
„Ich habe auf dich gewartet Kind, du kommst spät.“
Doch ihre warme Stimme war frei von jedem Vorwurf und erfüllt mit Heiterkeit.
„Verzeiht, es war nicht leicht euch zu finden.“
„Gib mir deine Hände mein Kind.“
Amunet tat irritiert was die alte Frau wünschte. Kundig strichen die Hände der Alten über ihre.
„Ah, das sind Gute Hände. Stark geworden durch Fleiß und Arbeit.“
„Und woher wollen sie das wissen?“
„Alle Erfahrungen die wir machen zeichnen uns. Leid und Freude. Stille und Geräusch. Frieden und Krieg. Verhindern können wir es nicht, meine Liebe. Aber nun, was willst du wissen?“
Amunet begann ihre Fragen zu stellen. Viele Fragen. Und Shukura Antwortete ihr Ausführlich ohne zu zögern. Amunet legte der alten Frau eine Hand auf die Gebeugten Schultern.
„Danke, ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen.“
Den Göttern sei Dank war es nicht weit zu den Gerbern. Der Boden brannte an ihren nackten Füßen. Sich den Schweiß von der Stirn wischend steuerte sie die größte Gerberei an.
Teremun schien sie Bereits zu erwarten, denn er bat sie zugleich ins Hinterzimmer. Es war nicht schwer ihn zum Reden zu bringen. Das schaffte er problemlos ganz von alleine. Zuerst kam seine Empörung über die Römer und eine Lobrede über die Königin. Amunet war klar was Kosey ihm erzählt haben musste. Der arme Mann, wen er die Wahrheit wüsste… Als sie die Gerberei verlies hatte sie das Gefühl immer noch seine penetrante Stimme im Ohr zu haben. Mittlerweile war es wieder kühler geworden.
Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Stadt in ein unwirkliches Rot. Immer weiter drang Amunet in das Straßengewirr von Alexandria ein. Auf der Suche nach einer Taverne, in der sich Römische Soldaten betranken. Bei einer größeren Wirtschaft wurde sie fündig. Der durch die vielen Gäste aufgeheizte Raum wurde von Talgfackeln erleuchtet. Es war schwer aus dem Gewirr einzelne Stimmen Herauszuhören. Sie suchte sich einen Platz der nah bei den Soldaten war.
„…Weist du…baald gehst…hicks.“
„Jaaa, Hicks…Da hast du…Ver…dient.“
Amunet fluchte innerlich. Hier war es einfach zu Laut. Langsam näherte sie sich dem Tisch der Soldaten. Niemand bemerkte sie. Blitzschnell tauchte sie ab und krabbelte auf allen Vieren unter den Holztisch.
„Diese…Hure hat sich, Hicks, ein eingesperrt. In diesem Mausoleum!“
„Jaa…da hast duuu, Hicks, Recht. Und… bald werden wir sie sie l- los sein.“
„Gennnnauu…Trinken wir auf die Königliche Hure.“
So brabbelten die Soldaten eine ganze Weile. Amunet beschloss das es an der Zeit war zu gehen. Ungesehen verlies die die Taverne. Die Nacht war über Alexandria hereingebrochen. Amunet beschleunigte ihre Schritte, nachts war es gefährlich in den Gassen.
„AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“
Ein vor Angst verzerrter Schrei durchschnitt die Nacht. Amunets Körper handelte wie von selbst. Sie lief so schnell sie konnte in Richtung des Schreis. Je näher sie kam, desto mehr Stimmen hörte sie.
„Was ist Kleine? Hast du Angst? Du brauchst doch keine Angst zu haben, es wird dir gefallen.“
„Ja genau, stell dich nicht so an. Eine ägyptische Hure macht doch für jeden die Beine Breit.“
„Ha, ha, ha. Richtig nimm dir ein Vorbild an deiner Königin.“
Dreckiges Gelächter folgte.
„Nein bitte, lasst mich nach Hause gehen.“
Das flehen des Mädchens war von Schluchzern unterbrochen. Sie schien vor Angst zu weinen. Amunet bog um die Ecke und sah drei Männer. Soldaten des Römischen Reiches. Einer von ihnen hatte das Mädchen auf den Boden gedrückt und hielt sie an ihrem Haar fest. Einer der Soldaten blickte auf.
„Schaut mal, da ist ja noch eine. Wir werden viel Spaß haben.“
Sein Blick glitt über ihren Körper, doch Amunet spürte keine Angst.
„Lasst das Mädchen los, wenn euch euer Leben lieb ist. Und wagt es nicht noch einmal diese Nacht.“
Erneut brachen sie in lautes Gelächter aus.
„Habt ihr das gehört. Das Weib will uns drohen.“
Amunet zog eines Ihrer Wurfmesser und ziele. Die Waffe fand ihr Ziel. Mit einem röcheln kippte der Soldat der das Mädchen festhielt um. Blut breitete sich auf dem Boden aus. In seinem Hals steckte das Messer. Die Soldaten wichen zurück. In ihren Augen sah Amunet sich selbst. Eine Frau mit verhüllten Gesicht und glitzernden Perlen im Haar. Verführerisch schön wie eine Schlage und gefährlich wie eine Kobra. Sie lief los, stürmte auf den Soldaten zu der ihr am nächsten stand. Er war zu langsam. Sie stieß ihm den Dolch tief in die Brust. Der andere Soldat wand sich zum Fliehen. Sie setzte ihm nach und sprang wie ein Löwe auf seinen Rücken. Er verlor das Gleichgewicht doch den Sturz spürte er bereits nicht mehr. Sein Genick brach mit einem lauten hässlichen Geräusch.
Schwer atmend saß sie auf seinen Rücken. Dann erhob sich die Assassina, holte sich Messer und Dolch zurück. Das Mädchen saß vor Angst erstarrt da, die Augen auf die Toten gerichtet. Sie bemerkte Amunet nicht bis sie vor ihr stand.
„Danke. Ich danke euch Kriegerin. Euch haben die Götter geschickt.“
Nun rannen wieder Tränen über ihre noch leicht kindlichen Wangen. Aber nicht vor Angst sondern aus Freude. Amunet schob ihre Arme unter sie und hob sie hoch.
„Ich bringe dich nach Hause. Dort wirst du in Sicherheit sein. Verlasse es nie wieder, wenn es dunkel ist.“
Das Mädchen drückte sich an sie. Vertraute darauf das Amunet sie sicher nach Hause brachte. Der Wegbeschreibung folgend kamen die beiden an einer kleinen Hütte am Rande des Armenviertels an. Amunet ließ das Mädchen herunter und klopfte. Ein Mann machte auf, so wie er das Mädchen in den Arm nahm, wahrscheinlich der Vater.
„Lassen sie ihre Tochter die nächste Zeit nicht alleine unterwegs sein. Die Soldaten sind auf Frauenjagt.“
Der Mann dankte ihr und sie verschwand in der Dunkelheit. Amunet spürte das sie Zeit verloren hatte. Aber das war das Kredo. Haltet eure Klinge fern vom Fleisch Unschuldiger. Für Amunet bedeutete das jedoch auch: Beschütze die Wehrlosen. Sie lief so schnell sie konnte zurück in die Gasse der Schneider. Umging dabei Wachposten um Wachposten. Als sie durch die Holztür des Hofes in den Verkaufsraum trat wurde sie schon ungeduldig erwartet.
Kosey schnaubte: „Das hat lange gedauert Amunet. Sag was du herausgefunden hast.“
„Diener können das Mausoleum betreten ohne aufzufallen. In den Palast gelange ich am besten über die südliche Mauer. Dort werden gerade Reparaturen durchgeführt. Die Wachen werden mich für eine Dienerin halten und passieren lassen. Dann gehe ich zur Küche und sage, die Königin will einen Korb Feigen. Dort verstecke ich die Schlage. Und dann muss ich nur noch zur Königin.“
„Gut, das ist sehr durchdacht für deine Verhältnisse.“
Er holte einen großen Weidenkorb unter dem Tresen hervor.
„Du kennst die Regel, Amunet.“
„Die Schlange ist Heilig. Ich darf sie nicht binden. Wen mein Tod ihr Wille ist, so soll es geschehen.“
„Nimm sie und beende das Leben der Königin.“
Amunet streckte ihre Hände vorsichtig der Schlage entgegen. Jedes Mal war es ihr als ob es Magie wäre. Wie ein Band das sie und die gefährliche Schlage verband. Amunets Blick veränderte sich. Rote und blaue Linien bildeten sich auf den Schlangenkörper. Behutsam liebkosten ihre Hände die blauen Linien. Fühlte wie sich die innere Anspannung des Tieres löste. Die Kobra zischelte.
Lies zu das Amunet sie hoch nahm und um ihren Hals schlang. Sie nickte noch einmal Kosey und verließ den Laden. Es war nicht schwer in den Palast zu kommen. Das Baugerüst ersparte mühseliges Klettern. Auf der anderen Seite hangelte sich Amunet Stück für Stück zum Boden hinab. Die Schlage zischte ihr dabei ins Ohr. Sie Verbarg sich hinter Säulen und Staturen. Mischte sie sich unter andere Diener, die ebenfalls die Küche zum Ziel hatten. Verbergt euch in der Masse. Die Schlage lag in einem Tonkrug. In der Küche lief alles wie besprochen.
Im Feigenkorb verbarg Amunet die Schlage. Dann wuchtete sie den Schweren Behälter auf ihre Schulter und lief in Richtung des Mausoleums. Die Soldaten ließen sie vorbei. Eine einfache Dienerin war keine Gefahr. Besonders die beiden Wachen vor den vergoldeten Türen, hinter denen die Königin sich versteckte, machten sich nicht die Mühe sie zu kontrollieren. Man öffnete ihr und sie huschte hindurch. Hinter ihr schlossen sich die beiden Flügel wieder. Königin Kleopatra hob den Blick. Sie schien nicht so gebrochen, wie die Gerüchte es dem Volk glauben machten.
„Feigen? Ich habe nach keinen Verlangt!“ ihre kalte Stimme passte gar nicht zu ihrem körperlichen Liebreiz.
„Mir wurde gesagt ihr hättet danach verlangt. Verzeiht Majestät.“
Der Blick der nun geschmeichelten Kleopatra wurde weich.
„Stell sie hier ab.“
Amunet mimte die übereifrige Dienerin perfekt. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie zwei Dienerinnen die in einer Ecke des Raumes standen. Kleopatra griff in den Feigenkorb und zuckte zusammen. Schmerz flammte in ihren Augen Auf.
„Wieso?“ hauchte die Königin.
„Ihr habt das ägyptische Volk verraten. Eure Ziele waren ehrenhaft aber der Weg war niederträchtig.“
Die Königin nickte, sie zeigte keine Angst.
„Es wird lange dauern, nicht wahr?“
„Ja, es wird lang und schmerzhaft sein.“
Kleopatra lachte resigniert.
„So soll es sein. Ein Tod der der Königin der Könige, der Herrin Ägyptens würdig ist.“
Amunet wand sich zu beiden Dienerinnen um, sie schienen begriffen zu haben was hier geschah.
„Ihr dürft eure Königin in den Tod begleiten, wenn ihr wollt. Den wen die Soldaten eure Herrin Tod vorfinden, werdet ihr bestraft.“
Amunet leerte den Korb und Hob die Kobra heraus. Die Mädchen schauten sie Ängstlich an, aber die Furcht vor den Römern war größer. Die Schlage biss zweimal zu. Die Dienerinnen setzten sich zu den Füßen ihrer Herrin. Alle drei Frauen warteten auf den Tot.
„Assassina, versprecht mir, dass die Welt die Wahrheit erfahren wird. Lasst sie glauben es war meine eigene Entscheidung. Oktavian mag Ägypten unterwerfen, mich unterwirft er nicht.“
In diesem Moment war Kleopatra wieder die Königin die sie sein sollte. Stark und schön wie Isis selbst.
„Sag meinem Volk ich sei durch den Biss der Kobra gestorben. So wie es einer Königin gebührt. Den Uto** kam zu mir auf meinen Wunsch.“
Amunet nickte. Dann Trat sie auf die Königin zu und nahm ihr die Krone vom Kopf. Sie schien in ihren Händen aufzuleuchten. Die Assassina erstarrte. Bilder flammten vor ihren Augen auf. Sie sah wie Gaius Julius Cäsar und Marcus Antonius ihrem Zauber verfielen. Sah wie die Götter sich zerstritten und mit den Leben der Menschen zu spielen begannen. Dann verblassten die Illusionen so schnell wie sie gekommen waren. Die Schlage wand sich um ihre Arme und sie verließ eilig den Palast. Die Leuchtende Krone verbarg sie unter ihrem Rock. Sie wusste was es damit auf sich hatte. Die Krone allein war schuld am Untergang des großen Ägyptens. Sie ließ das Reich von ihnen verfaulen, über Generationen hinweg. Dieses Ding war der Grund für Kleopatras Kraft gewesen. Es hatte ihr die Macht gegeben die Begierden ihres Gegenübers zu sehen. Sie für sich zu nutzen um anderen glaube zu machen, man wäre ihr verfallen. Eine Gabe der Götter. Ein unheilvolles Geschenk aus dem Jenseits.
Dieses Ding durfte nie in falsche Hände geraten!
Amunet rannte in die Nacht hinein. Ihre Mission war erfüllt. Die Geschichte geschrieben.
Denn Bedenkt: Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
*breiten Halskragen, altägyptische Halskette
**Kobragöttin, Ziert die Krone der Pharaonen, Schutztier des Pharaos
Anmerkung des Autors: Hallo^^ ich wünsche euch viel Spaß und hoffe euch wird diese Geschichte gefallen.
Außerdem sind weitere OS zu den Assassinen Legenden in Planung.
Und jetzt viel Vergnügen^^ (Kekse hinstellen ^^)
Ägypten, Alexandria 12. August 30 v. Chr.
Die Kühle des frühen Morgens lag in der Luft. Die Sonne stand noch nicht am Himmel, verströmte aber bereits ihr Licht. Im Morgengrauen sah man die Nebelbänke des Nils. Bald würde Res Auge so hoch am Himmel stehen, dass die Hitze einem den Schweiß auf die Stirn trieb. Die Gestalt auf dem Turm Rekte sich. Streckte die schlanken, mit goldenem Geschmeide geschmückten Gliedmaßen. Am rechten Unterarm war mit Lederriemen eine Lederhülle angebracht, die einen tödlichen Dolch verbarg.
An dem schmalen Ägis* waren Wurfmesser gebunden. Fremde würden sie für einen Teil des Schmuckes halten. Das schwarze Haar wehte sachte im Wind. Geziert von Bunten Glasperlen. Doch die Hälfte ihres Gesichtes war verhüllt durch einen Schleier. Dunkle Augen, von schwarzer Kohle umrahmt, Liesen ihren Blick lauernd über die Stadt wandern. Die Nadel, die ihrer roten Schärpe hielt, schimmerte golden. Sie war mit einem Symbol geziert.
Der Zirkel der Handwerker, an beiden Seiten mit sich windenden Schlangen geziert. Das Zeichen der Assassinen.
Amunet stieß sich vom Balken ab. Der Wind zerrte an ihrem weißen Leinenkleid. Ihr Körper handelte wie von selbst. Spannte jeden Muskel an. Brachte sie in Rückenlage, sicher in den Heuhaufen. Gemächlich befreite sie sich aus den getrockneten Gräsern. Noch hatte sie Zeit, zum Laden war es nicht mehr weit. Alexandria wachte langsam auf. Die ersten Händler bauten ihre Stände auf oder eröffneten ihre Läden.
Amunet nahm den Weg über die Dachterrassen, sprang über die Kluften zwischen den Lehmhäusern. Sie verbarg sich im Schatten wenn ein römischer Legionär dachte, er hätte etwas bemerkt. Doch normalerweise interessierten diese nur was auf der Straße vor sich ging. Der Himmel war uninteressant. Mittlerweile waren diese Besatzer überall. In Memphis, Theben und Heliopolis. Auch in Pi-Ramesse, Sais und Tanis. In der Gasse der Schneider und Tuchhändler angekommen ging sie in Richtung eines kleinen Ladens. Unscheinbar lag er zwischen einem weiteren Geschäft und einer Lagerhalle. Sie kletterte hinauf. Passanten blickten ihr kurz hinterher…scherten sich aber nicht weiter um die Verrückte. Dann schwang sie sich über die die hüfthohe Mauer auf die Dachterrasse. Man hörte einen Dumpfen Aufprall.
Die Dachterrasse hatte einen großen Sonnenschutz aus Palmblättern. Und darunter lagen Kissen und Teppiche, sowie ein paar Decken. Der Fluch einer rauen Stimme erklang von Unten. Amunet nahm die schmale Treppe nach unten. Die ausgetretenen Stufen führten sie in einen kleinen Hinterhof. Durch eine Hölzerne Tür kam sie in den Laden. In den Regalen und auf den Tischen stapelten sich die unterschiedlichsten Stoffe. Von schlichtem Leinen bis hin zu farbenprächtig bestickter Seide. Es roch angenehm nach Stoff, Räucherwerk und Staub. Hinter dem Tresen saß mit grimmigem Blick ein Mann. Hinter ihm stapelten sich in einem Regal Papyrusrollen. Vor ihm lagen eine Waage, ein paar beschriebene Papyrusblätter und Schreibwerkzeug. Da hatte jemand mal wieder schlechte Laune. Aber die hatte er immer wen sie in Alexandria weilte.
„ Du trampelst herum wie ein Elefant. Ein wunder das dich die Soldaten nicht bemerkt haben. Du sollest den Göttern dafür danken.“
„Seid Gegrüßt, Kosey. Der Meister schickt mich-“
„Ich weiß weshalb ihr hier seid Amunet!“
„Gut, dann wisst ihr sicher wo ich ein paar Informationen finden kann?“
Er drehte sich zum Regal um, dabei stieß er versehentlich mit dem Ellenbogen gegen die Krücken, die an der Seite des Tresens lehnten. Klappernd vielen sie zu Boden. Kosey fluchte erneut ungehalten. Amunet spürte wie ein zucken durch ihren Körper lief, doch sie hielt sich zurück. Er würde sich nicht helfen lassen. Auf jeden Fall nicht von ihr. Kosey lies die Krücken liegen und suchte vom Hocker aus nach einer bestimmten Rolle. Schnell hatte er sie gefunden und reichte sie ihr.
„Als erstes gehst du zu unserem Verbindungsmann auf den Markt. Es ist ein Gewürzhändler. Sein Stand liegt immer sehr am Rand des Marktes. Ein Rotes Tuch hängt an der Holzstange. Von ihm wirst du sicher mehr erfahren. Auch wird er dir noch ein paar weitere Kontakte nennen können.“
Amunet nickte und verließ den Laden auf demselben Weg, wie sie herein gekommen war. Draußen auf der Straße warf sie einen Blick in das Treiben. Es brachte ein vergnügtes Funkeln in ihre Augen. Eine Bestellliste als Erkennungszeichen. Raffiniert, vor allem da sich Kosey so den Weg zum Gewürzhändler sparen konnte. Amunet brauchte nicht lange zum Markt. Immer mehr Menschen waren Unterwegs. Sie mischte sich unter sie, verbarg sich so vor den Blicken der Soldaten. Dort, das rote Tuch. Sie bahnte sich vorsichtig ihren Weg durch die Massen. Der Händler blickte sie Misstrauisch an, dieser Blick verschwand jedoch als er die Liste durchlas.
„Danke, Richte Kosey aus das ich ihm das Gewünschte in zwei Tagen vorbeibringen werde.“
Sie Nickte. Er winkte sie mit seiner Hand näher und sprach gedämpft.
„Geh ins Viertel der Weber, dort wohnt eine Frau namens Shukura. Sie war eine lange Zeit Dienerin im Palast, bis sie erblindete. Bei den Gerbern musst du nach einem Mann namens Teremun Ausschau halten. Bei ihm hat die Königliche Familie immer die Jagt Felle gerben lassen. In der Taverne wirst du sicher ein paar angeheitere Soldaten treffen, die gerne mit ihren Taten prahlen. Vielleicht ist ja was Nützliches dabei.“
In Normaler Lautstärke fuhr er Fort
„Ist das so Genehm.“
„Ja, ich danke euch für euer Verständnis. Kosey hat Glück einen so guten Freund zu haben.“
Sie verabschiedeten sich und Amunet verließ den Markt. Ihr erster Weg führte sie zur Gasse der Weber. Aus den Häusern drangen Stimmen. Ein paar Frauen hatten zusammen ein Lied angestimmt um sich die Arbeit zu versüßen. Andere erzählten sich kichernd den neuesten Klatsch oder tratschten über ihre Ehemänner. Die Assassina seufzte, es würde dauern die blinde Weberin zu finden. Sie begann sich von einer Webstube zur nächsten durchzufragen. Bei der siebten hatte sie dann endlich Erfolg.
In einer Ecke saß eine Frau. Sie ließ ihre Finger prüfend über den Stoff gleiten. Mit ihren Händen konnte sie Webfehler besser finden als andere, die sich nur auf die Augen verließen. Amunet achtete auf ihre Schritte. Sie wollte die Frau nicht erschrecken und bewegte sich lauter als gewohnt. Shukura blickte auf. Amunet kniete sich vor ihr Hin.
„Ich habe auf dich gewartet Kind, du kommst spät.“
Doch ihre warme Stimme war frei von jedem Vorwurf und erfüllt mit Heiterkeit.
„Verzeiht, es war nicht leicht euch zu finden.“
„Gib mir deine Hände mein Kind.“
Amunet tat irritiert was die alte Frau wünschte. Kundig strichen die Hände der Alten über ihre.
„Ah, das sind Gute Hände. Stark geworden durch Fleiß und Arbeit.“
„Und woher wollen sie das wissen?“
„Alle Erfahrungen die wir machen zeichnen uns. Leid und Freude. Stille und Geräusch. Frieden und Krieg. Verhindern können wir es nicht, meine Liebe. Aber nun, was willst du wissen?“
Amunet begann ihre Fragen zu stellen. Viele Fragen. Und Shukura Antwortete ihr Ausführlich ohne zu zögern. Amunet legte der alten Frau eine Hand auf die Gebeugten Schultern.
„Danke, ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen.“
Den Göttern sei Dank war es nicht weit zu den Gerbern. Der Boden brannte an ihren nackten Füßen. Sich den Schweiß von der Stirn wischend steuerte sie die größte Gerberei an.
Teremun schien sie Bereits zu erwarten, denn er bat sie zugleich ins Hinterzimmer. Es war nicht schwer ihn zum Reden zu bringen. Das schaffte er problemlos ganz von alleine. Zuerst kam seine Empörung über die Römer und eine Lobrede über die Königin. Amunet war klar was Kosey ihm erzählt haben musste. Der arme Mann, wen er die Wahrheit wüsste… Als sie die Gerberei verlies hatte sie das Gefühl immer noch seine penetrante Stimme im Ohr zu haben. Mittlerweile war es wieder kühler geworden.
Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Stadt in ein unwirkliches Rot. Immer weiter drang Amunet in das Straßengewirr von Alexandria ein. Auf der Suche nach einer Taverne, in der sich Römische Soldaten betranken. Bei einer größeren Wirtschaft wurde sie fündig. Der durch die vielen Gäste aufgeheizte Raum wurde von Talgfackeln erleuchtet. Es war schwer aus dem Gewirr einzelne Stimmen Herauszuhören. Sie suchte sich einen Platz der nah bei den Soldaten war.
„…Weist du…baald gehst…hicks.“
„Jaaa, Hicks…Da hast du…Ver…dient.“
Amunet fluchte innerlich. Hier war es einfach zu Laut. Langsam näherte sie sich dem Tisch der Soldaten. Niemand bemerkte sie. Blitzschnell tauchte sie ab und krabbelte auf allen Vieren unter den Holztisch.
„Diese…Hure hat sich, Hicks, ein eingesperrt. In diesem Mausoleum!“
„Jaa…da hast duuu, Hicks, Recht. Und… bald werden wir sie sie l- los sein.“
„Gennnnauu…Trinken wir auf die Königliche Hure.“
So brabbelten die Soldaten eine ganze Weile. Amunet beschloss das es an der Zeit war zu gehen. Ungesehen verlies die die Taverne. Die Nacht war über Alexandria hereingebrochen. Amunet beschleunigte ihre Schritte, nachts war es gefährlich in den Gassen.
„AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“
Ein vor Angst verzerrter Schrei durchschnitt die Nacht. Amunets Körper handelte wie von selbst. Sie lief so schnell sie konnte in Richtung des Schreis. Je näher sie kam, desto mehr Stimmen hörte sie.
„Was ist Kleine? Hast du Angst? Du brauchst doch keine Angst zu haben, es wird dir gefallen.“
„Ja genau, stell dich nicht so an. Eine ägyptische Hure macht doch für jeden die Beine Breit.“
„Ha, ha, ha. Richtig nimm dir ein Vorbild an deiner Königin.“
Dreckiges Gelächter folgte.
„Nein bitte, lasst mich nach Hause gehen.“
Das flehen des Mädchens war von Schluchzern unterbrochen. Sie schien vor Angst zu weinen. Amunet bog um die Ecke und sah drei Männer. Soldaten des Römischen Reiches. Einer von ihnen hatte das Mädchen auf den Boden gedrückt und hielt sie an ihrem Haar fest. Einer der Soldaten blickte auf.
„Schaut mal, da ist ja noch eine. Wir werden viel Spaß haben.“
Sein Blick glitt über ihren Körper, doch Amunet spürte keine Angst.
„Lasst das Mädchen los, wenn euch euer Leben lieb ist. Und wagt es nicht noch einmal diese Nacht.“
Erneut brachen sie in lautes Gelächter aus.
„Habt ihr das gehört. Das Weib will uns drohen.“
Amunet zog eines Ihrer Wurfmesser und ziele. Die Waffe fand ihr Ziel. Mit einem röcheln kippte der Soldat der das Mädchen festhielt um. Blut breitete sich auf dem Boden aus. In seinem Hals steckte das Messer. Die Soldaten wichen zurück. In ihren Augen sah Amunet sich selbst. Eine Frau mit verhüllten Gesicht und glitzernden Perlen im Haar. Verführerisch schön wie eine Schlage und gefährlich wie eine Kobra. Sie lief los, stürmte auf den Soldaten zu der ihr am nächsten stand. Er war zu langsam. Sie stieß ihm den Dolch tief in die Brust. Der andere Soldat wand sich zum Fliehen. Sie setzte ihm nach und sprang wie ein Löwe auf seinen Rücken. Er verlor das Gleichgewicht doch den Sturz spürte er bereits nicht mehr. Sein Genick brach mit einem lauten hässlichen Geräusch.
Schwer atmend saß sie auf seinen Rücken. Dann erhob sich die Assassina, holte sich Messer und Dolch zurück. Das Mädchen saß vor Angst erstarrt da, die Augen auf die Toten gerichtet. Sie bemerkte Amunet nicht bis sie vor ihr stand.
„Danke. Ich danke euch Kriegerin. Euch haben die Götter geschickt.“
Nun rannen wieder Tränen über ihre noch leicht kindlichen Wangen. Aber nicht vor Angst sondern aus Freude. Amunet schob ihre Arme unter sie und hob sie hoch.
„Ich bringe dich nach Hause. Dort wirst du in Sicherheit sein. Verlasse es nie wieder, wenn es dunkel ist.“
Das Mädchen drückte sich an sie. Vertraute darauf das Amunet sie sicher nach Hause brachte. Der Wegbeschreibung folgend kamen die beiden an einer kleinen Hütte am Rande des Armenviertels an. Amunet ließ das Mädchen herunter und klopfte. Ein Mann machte auf, so wie er das Mädchen in den Arm nahm, wahrscheinlich der Vater.
„Lassen sie ihre Tochter die nächste Zeit nicht alleine unterwegs sein. Die Soldaten sind auf Frauenjagt.“
Der Mann dankte ihr und sie verschwand in der Dunkelheit. Amunet spürte das sie Zeit verloren hatte. Aber das war das Kredo. Haltet eure Klinge fern vom Fleisch Unschuldiger. Für Amunet bedeutete das jedoch auch: Beschütze die Wehrlosen. Sie lief so schnell sie konnte zurück in die Gasse der Schneider. Umging dabei Wachposten um Wachposten. Als sie durch die Holztür des Hofes in den Verkaufsraum trat wurde sie schon ungeduldig erwartet.
Kosey schnaubte: „Das hat lange gedauert Amunet. Sag was du herausgefunden hast.“
„Diener können das Mausoleum betreten ohne aufzufallen. In den Palast gelange ich am besten über die südliche Mauer. Dort werden gerade Reparaturen durchgeführt. Die Wachen werden mich für eine Dienerin halten und passieren lassen. Dann gehe ich zur Küche und sage, die Königin will einen Korb Feigen. Dort verstecke ich die Schlage. Und dann muss ich nur noch zur Königin.“
„Gut, das ist sehr durchdacht für deine Verhältnisse.“
Er holte einen großen Weidenkorb unter dem Tresen hervor.
„Du kennst die Regel, Amunet.“
„Die Schlange ist Heilig. Ich darf sie nicht binden. Wen mein Tod ihr Wille ist, so soll es geschehen.“
„Nimm sie und beende das Leben der Königin.“
Amunet streckte ihre Hände vorsichtig der Schlage entgegen. Jedes Mal war es ihr als ob es Magie wäre. Wie ein Band das sie und die gefährliche Schlage verband. Amunets Blick veränderte sich. Rote und blaue Linien bildeten sich auf den Schlangenkörper. Behutsam liebkosten ihre Hände die blauen Linien. Fühlte wie sich die innere Anspannung des Tieres löste. Die Kobra zischelte.
Lies zu das Amunet sie hoch nahm und um ihren Hals schlang. Sie nickte noch einmal Kosey und verließ den Laden. Es war nicht schwer in den Palast zu kommen. Das Baugerüst ersparte mühseliges Klettern. Auf der anderen Seite hangelte sich Amunet Stück für Stück zum Boden hinab. Die Schlage zischte ihr dabei ins Ohr. Sie Verbarg sich hinter Säulen und Staturen. Mischte sie sich unter andere Diener, die ebenfalls die Küche zum Ziel hatten. Verbergt euch in der Masse. Die Schlage lag in einem Tonkrug. In der Küche lief alles wie besprochen.
Im Feigenkorb verbarg Amunet die Schlage. Dann wuchtete sie den Schweren Behälter auf ihre Schulter und lief in Richtung des Mausoleums. Die Soldaten ließen sie vorbei. Eine einfache Dienerin war keine Gefahr. Besonders die beiden Wachen vor den vergoldeten Türen, hinter denen die Königin sich versteckte, machten sich nicht die Mühe sie zu kontrollieren. Man öffnete ihr und sie huschte hindurch. Hinter ihr schlossen sich die beiden Flügel wieder. Königin Kleopatra hob den Blick. Sie schien nicht so gebrochen, wie die Gerüchte es dem Volk glauben machten.
„Feigen? Ich habe nach keinen Verlangt!“ ihre kalte Stimme passte gar nicht zu ihrem körperlichen Liebreiz.
„Mir wurde gesagt ihr hättet danach verlangt. Verzeiht Majestät.“
Der Blick der nun geschmeichelten Kleopatra wurde weich.
„Stell sie hier ab.“
Amunet mimte die übereifrige Dienerin perfekt. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie zwei Dienerinnen die in einer Ecke des Raumes standen. Kleopatra griff in den Feigenkorb und zuckte zusammen. Schmerz flammte in ihren Augen Auf.
„Wieso?“ hauchte die Königin.
„Ihr habt das ägyptische Volk verraten. Eure Ziele waren ehrenhaft aber der Weg war niederträchtig.“
Die Königin nickte, sie zeigte keine Angst.
„Es wird lange dauern, nicht wahr?“
„Ja, es wird lang und schmerzhaft sein.“
Kleopatra lachte resigniert.
„So soll es sein. Ein Tod der der Königin der Könige, der Herrin Ägyptens würdig ist.“
Amunet wand sich zu beiden Dienerinnen um, sie schienen begriffen zu haben was hier geschah.
„Ihr dürft eure Königin in den Tod begleiten, wenn ihr wollt. Den wen die Soldaten eure Herrin Tod vorfinden, werdet ihr bestraft.“
Amunet leerte den Korb und Hob die Kobra heraus. Die Mädchen schauten sie Ängstlich an, aber die Furcht vor den Römern war größer. Die Schlage biss zweimal zu. Die Dienerinnen setzten sich zu den Füßen ihrer Herrin. Alle drei Frauen warteten auf den Tot.
„Assassina, versprecht mir, dass die Welt die Wahrheit erfahren wird. Lasst sie glauben es war meine eigene Entscheidung. Oktavian mag Ägypten unterwerfen, mich unterwirft er nicht.“
In diesem Moment war Kleopatra wieder die Königin die sie sein sollte. Stark und schön wie Isis selbst.
„Sag meinem Volk ich sei durch den Biss der Kobra gestorben. So wie es einer Königin gebührt. Den Uto** kam zu mir auf meinen Wunsch.“
Amunet nickte. Dann Trat sie auf die Königin zu und nahm ihr die Krone vom Kopf. Sie schien in ihren Händen aufzuleuchten. Die Assassina erstarrte. Bilder flammten vor ihren Augen auf. Sie sah wie Gaius Julius Cäsar und Marcus Antonius ihrem Zauber verfielen. Sah wie die Götter sich zerstritten und mit den Leben der Menschen zu spielen begannen. Dann verblassten die Illusionen so schnell wie sie gekommen waren. Die Schlage wand sich um ihre Arme und sie verließ eilig den Palast. Die Leuchtende Krone verbarg sie unter ihrem Rock. Sie wusste was es damit auf sich hatte. Die Krone allein war schuld am Untergang des großen Ägyptens. Sie ließ das Reich von ihnen verfaulen, über Generationen hinweg. Dieses Ding war der Grund für Kleopatras Kraft gewesen. Es hatte ihr die Macht gegeben die Begierden ihres Gegenübers zu sehen. Sie für sich zu nutzen um anderen glaube zu machen, man wäre ihr verfallen. Eine Gabe der Götter. Ein unheilvolles Geschenk aus dem Jenseits.
Dieses Ding durfte nie in falsche Hände geraten!
Amunet rannte in die Nacht hinein. Ihre Mission war erfüllt. Die Geschichte geschrieben.
Denn Bedenkt: Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
*breiten Halskragen, altägyptische Halskette
**Kobragöttin, Ziert die Krone der Pharaonen, Schutztier des Pharaos