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[Noblesse] Wichtig

von Glacie
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
19.05.2014
19.05.2014
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995
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Dieses Kapitel
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19.05.2014 995
 
Happy birthday liebe Jessy, ich hoffe es ist so geworden, wie du es dir gewünscht hast!
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Der fahle Mond verschwand immer wieder hinter den Wolken und warf unruhige Schatten auf die Häuser. Die Pfützen des letzten Regens spiegelten das Licht der Straßenlaternen wieder und ließen das feuchte Pflaster glänzen, über das der junge Mann mit langsamen Schritten ging.
Die Hände in den Hosentaschen schlenderte er dahin und beobachtete sein Spiegelbild, das in den Schaufenstern der Geschäfte neben ihm her huschte. Sein Blick war so unergründlich wie die Tiefen eines Ozeans. Nur seine Mundwinkel verrieten den Ansatz eines traurigen Lächelns. Das einzige äußerliche Anzeichen der Gefühle, die in ihm tobten.
Ihm war als würde sein Herz sich jedes Mal zusammenkrampfen wenn er daran dachte wie viel Rai und dessen Diener Frankenstein für ihn getan hatten und wie wenig er ihnen hatte zurückgeben können. Um nicht zu sagen, dass er hatte gar nichts zurückgeben können.  
Seufzend strich er mit der Hand über die Armbinde, die ihn als Mitglied des Sicherheitsdienstes der Schule auswies. Wie sehr er dieses Leben liebte, wie glücklich er doch war endlich ein Leben zu haben, er konnte es nicht in Worte fassen. Dennoch… Es kam ihm selbst wie Frevel vor, aber noch immer verfolgte ihn seine Vergangenheit, quälten ihn Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Ganz zu schweigen von der Gegenwart.
Alles was er hatte, alles was er war verdankte er Rai und Frankenstein. Und das obwohl er ihnen nichts als geschadet hatte. Er war ihnen eine Last, und dennoch waren sie für ihn da. Hatten ihm geholfen. Warum nur…? Fragte er sich zum unzähligen Mal. Was hatten sie nur in ihm gesehen, dass sie ihn nicht einfach umgebracht hatten?
Er zog die Schultern gegen den kühlen Nachtwind hoch und blieb auf einer Brücke stehen um die Lichter der Stadt zu betrachten. Was, wenn er einfach ging? Sie würden es ihm nicht übel nehmen. Aber trotzdem… Er dachte an Frankenstein und Rai und ein Schaudern lief durch seinen Körper. Nein, nichts lag ihm ferner als sie verlassen zu wollen. Auch, weil er ihnen noch immer so viel schuldete.
Aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte ihnen einfach nicht helfen. Er war zu schwach. Letztendlich waren es immer sie die ihn schützten und nicht umgekehrt. Er seufzte tief und vergrub die Hände noch tiefer in den Taschen.
Wozu nur…? Welchen Sinn hatte er? Warum lebte er überhaupt? Wozu sollte ein Monster wie er schon existieren?! Er biss die Zähne zusammen um den Schmerz zu unterdrücken, der in sein Herz stach und ihm einmal mehr überdeutlich klarmachte, dass er die Antwort auf diese Frage womöglich niemals finden würde.
Es hatte einmal Menschen gegeben für die er gelebt hatte. Er hatte zusammen mit ihnen geschworen nicht aufzugeben. Aber dieser Schwur war Vergangenheit, genau wie diejenigen, die ihn einst ausgesprochen hatten. Er merkte wie seine Augen feucht wurden. Die Schuldgefühle und Zweifel schienen sein Herz zu verschlingen und der Schmerz in seinem Brustkorb ließ ihn erzittern.

M-21 zuckte zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Er fuhr herum und sah Frankenstein hinter sich stehen. Noch bevor er etwas sagen konnte hob Frankenstein die Hand und wischte ihm sanft die Tränen von der Wange. Dann zog er ihn wortlos an sich und in eine feste Umarmung. Der Jüngere versuchte erst sich von dem Blonden zu lösen, aber ein anderer, viel stärkerer Teil wollte das gar nicht.
Schließlich gab er auf und ließ seinen Tränen freien Lauf. Eine ganze Weile blieben sie so stehen, eng aneinander gedrückt, hoch über den Lichtern der Stadt.
Dann hatte M-21 sich wieder halbwegs beruhigt und realisierte plötzlich was er da gerade tat. Erschrocken prallte er zurück und wäre fast gefallen, landete aber noch auf einer Bank. Frankenstein stand nur da und zeigte kein Anzeichen von Überraschung oder Ärger. „B-Boss“, stammelte M-21, „T-tut mir leid, ich wollte nicht-“
Frankenstein schüttelte nachsichtig den Kopf, bevor er weitersprechen konnte. Der Blonde ging in die Hocke und sah dem Grauhaarigen in die Augen. „Du machst dir immer noch Vorwürfe, nicht wahr?“, fragte er, „Dabei habe ich dir gesagt, dass du das nicht musst. Wirklich nicht.“ M-21 senkte betreten den Blick.
„Aber… Ich bin doch zu nichts nütze!“, brach es plötzlich aus ihm heraus, „Ich bin euch nur eine Last, ihr tut so viel für mich und ich kann nichts zurückgeben, selbst wenn ich kämpfe, wenn ich alles gebe, kann ich euch nichts helfen. Ich kann nichts tun. Es ist zwecklos, alles was ich versuche ist… zwecklos. Alles…“
Seine Schultern bebten und in Frankensteins Blick lag Verstehen. Dennoch packte er ihn urplötzlich an den Handgelenken und sah ihm in die Augen. „Hör mir zu.“, sagte er eindringlich, „Ich kann mir vorstellen, dass du dir vorkommen musst als wärst du zu nichts gut und ich denke, dass es sich mit dem deckt was Crombell dir immer eingetrichtert hat, aber bitte, einmal, bitte glaub mir anstatt ihm. Du bist keine Last. Ich bin jedes Mal wenn ich dich sehe froh und denke nicht eine Sekunde lang daran, dass du mir irgendetwas zurückgeben müsstest. Genauso wenig wie Rai.
Du bist für uns kein wertloser Abfall, den wir aus Mitleid aufgenommen haben, oder ein Diener, von dem wir erwarten, dass er uns gerecht wird. Du bist für uns wichtig. Besonders für mich. Glaub mir das. Bitte.“
Seine Stimme war immer weicher geworden und M-21 starrte ihn mit großen Augen an. „Wichtig…? Aber…“ Seine Augen waren so tief und verletzlich, sein Haar glänzte vom leichten Nieselregen und seine Klamotten waren von dem Fall etwas verrutscht.
In diesem Moment sah er aus wie ein unschuldiger Welpe, den ein grausamer Mensch ausgesetzt hatte. Frankenstein hielt es nicht mehr aus. Er zog ihn an sich und küsste ihn. „Für mich noch viel mehr als du dir vorstellen kannst.“, flüsterte er.

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Wow, das war gar nicht so einfach, zumal ich mit dem Pairing normal echt nichts am Hut habe, aber ich hoffe trotzdem es gefällt euch :)
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