You're mine - I'm yours
von Resa McHill
Kurzbeschreibung
Du gehörst mir, denn ich nehme mir alles was ich will. || Stell dir vor, dein neuer Stiefbruder ist niemand anderes als Asakura Fuuto. Doch leider ist er nicht so, wie du erwartet hattest. Wirst du trotzdem seinen Sprüchen verfallen, wann immer du ihn siehst oder genießt du lieber die Zeit, in der du alleine bist?
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
Asahina Futo
14.05.2014
15.08.2015
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14.05.2014
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Bittersüße Winterzeit | 2. Januar '13
»Hier, bitte sehr. Ein Erdbeerparfait – mit viel Liebe gemacht.« Ich reichte dem Gast freundlich seine Bestellung.
Er lächelte mich an – wie jeder es tat. »Danke, Eve-chan.«
»Kein Problem.« Ich versuchte, sein Lächeln zu erwidern. Es wirkte gezwungen. Jedes Mal kam mir seine Warnung wieder in den Kopf.
»Eve-chan, kann ich dich mal kurz sprechen?« Natürlich meine Chefin, welche von allen Nana-chan genannt wurde. Lächelnd winkte sie mich zu sich. Das war gar nicht gut.
Immer noch versuchend, zu lächeln, folgte ich ihr in ihr zugebenerweise sehr chaotisches Büro. Nana-chan setzte sich in ihren Sessel und bedeutete mir, mich ebenfalls zu setzen, was ich lieber nicht bei diesem Chaos tat.
»Sag mal, Eve-chan. Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so. Hmm, wie soll ich es ausdrücken? Du warst ... wärmer zu den Gästen. Doch jetzt wirkst du irgendwie distanziert.« Kein Wunder, wenn ich ständig befürchtete, das Idol könnte plötzlich zur Tür hineinspazieren.
»Äh ... tut mir Leid, Nana-chan, aber ... ähm ... bei mir hängt der Haussegen etwas schief ...«, war mein Rettungsversuch.
»Eve-chan, welcher Haussegen? Du lebst doch den größten Teil alleine, wenn Miwa-san nicht gerade da ist.«
»Neuerdings nicht mehr, Nana-chan. Ich habe doch erzählt, dass meine Mutter sich verlobt hat, oder nicht? Ach, das spielt jetzt auch keine Rolle. Zumindest lebt jetzt der Sohn von Rintarou-san bei mir ... uns ...«, erklärte ich es irgendwie.
Meine Chefin stützte ihr Kinn auf ihre Handflächen und sah mich fragend an. »Ist er denn so schlimm? Du weißt, ich habe immer ein offenes Ohr.«
Ich nickte wissend. »Das weiß ich, Nana-chan, und ich bin dir auch dankbar dafür, aber wenn du wüsstest, was genau mein Problem ist, würdest du mich für bekloppt halten ...«
»Ist nicht jeder irgendwie bekloppt, Eve-chan? Nun gut, ich hoffe, das renkt sich wieder ein. Und du kannst dich immer an mich halten. Ich würde dir keine Vorwürfe machen – denke ich zumindest.«
Ja, dachte sie zumindest. Ich bezweifelte, dass eine völlig Außenstehende verstehen würde, warum ich meinen Körper verwettete. Nee, Moment, das würde keiner verstehen. Es würde doch nur Vorwürfe regnen, wenn ich es irgendjemanden erzählte. In meinem Kopf braute sich schon das Schlimmste zusammen. Und ganz davon angesehen, dass mein Stiefbruder in spe nun nicht unbedingt unbekannt war und ich diesbezüglich auch lieber schweigen sollte.
»Keine Sorge, Eve-chan, alles wird wieder gut. Und denk daran: Du hast einen Ruf zu verlieren, schließlich bist du doch die Maid mit den höchsten Absätzen und bist trotzdem kleiner als fast jeder Gast und die Maid, die für das freundlichste Lächeln bekannt ist.«
»Nana-chan!« Plötzlich flog die Tür auf und knallte mit voller Wucht gegen die Wand, sodass ein Regelbrett sich von der Wand löste und krachend zu Boden fiel – mit Unmengen von Ordnern und Papierstapeln. Ausweichend ging ich einige Schritte zurück. Die fast verblasste Verletzung an meinem Finger reichte mir.
Mit jetzt aufgerissenen Augen stand Akira-chan im Türrahmen und sah verzweifelt den Haufen Schrott an. Die rothaarige Maid, welche zur Hälfte Amerikanerin war und auch dort geboren wurde, verbeugte sich hastig und sagte ununterbrochen »Es tut mir Leid« vor sich her.
»Beruhig dich, Akira-chan. Es ist doch nichts passiert. Ich bin sowieso erstaunt, dass das Regal so lange Stand gehalten hat. – Eve-chan, du kannst weiter arbeiten. Also, was ist denn los?«
»H-hallo, Eve-chan.« Die Ärmste wirkte immer noch völlig verzweifelt. »Äh ... also ... Was war es denn nochmal? Ach ja! Itsushi-kun wollte mit dir sprechen.«
Hätte mich ehrlich überrascht, wenn es was anderes gewesen wäre. Itsushi-kun war der Chef des Butler-Cafés gleich nebenan. Eigentlich war es ein großes Café mit zwei Abteilungen, denn die Küche teilten wir uns. Aus dieser hörte ich auch gerade den aus Spaß gemeinten Streit unserer Köchin Yuna-chan und deren Koch Mitsuru-kun. Freundlich winkte ich ihnen zu.
»Eve-chan?«
»Hmm?« Mir wurde ein Stück Schokolade in den Mund geschoben.
»Los, du musst mehr lächeln. Da dachte ich mir, ich gebe dir Schokolade, das zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht. Stimmt’s, Mitsuru?« Seit wann waren sie denn so vertraut? Eigentlich ging mich das gar nichts an, denn gerade hatte ich schon wieder mit meinen eigenen Problemen zu kämpfen. Schokolade rief mir neuerdings nämlich auch das Gesicht von Fuuto in den Sinn.
Es war ebenfalls am ersten Weihnachtstag passiert, als mich ein mehrmaliges Klingeln am frühen Morgen aus den Federn gerissen hatte. Davon ziemlich mies gelaunt – schließlich hatte ich es gerade erst geschafft, endlich einzuschlafen – öffnete ich die Tür, um seinem Manager entgegen zu blicken. Das Idol hatte wohl einen ziemlich festen Schlaf.
Zumindest hatten hinter dem Mann drei große Kartons gestanden. Alles Geschenke für Fuuto, die zur Agentur geschickt wurden. Mit leicht offen stehendem Mund hatte ich beobachtet, wie er Karton für Karton ins Wohnzimmer brachte und sich sogleich wieder verabschiedete.
Nicht nur, dass die Kartons mir unendlich viel Bewegungsfreiheit nahmen, nein, erst als Fuuto aufwachte, fing mein Problem so richtig an.
Nach und nach hatte er die Kartons geöffnet und allerlei Sachen hervor gezaubert. Fanbriefe, Krimskrams, T-Shirts, Kuscheltiere, Schokolade und sogar Unterwäsche.
»Ich hoffe, Nee-sans Höschen haben mehr Klasse«, hatte er die Tatsache kommentiert, als wieder ein Schlüpfer auf dem Klamottenstapel gelandet war. Ich hatte lieber nichts dazu gesagt.
»Willst du nichts darauf antworten, Nee-san? Es gibt auch eine Belohnung.« Er hatte mich an meinem Handgelenk zu sich gezogen.
Mit forschendem Blick wurde jede meiner Gefühlsregungen beobachtet. Ich brauchte nicht zu antworten – mein Gesicht sprach Bände.
»Nee-san ist so süß. Dafür muss ich dir was Süßes zurück geben.« Wie am Vortag hatte er mich mit seinem Arm an sich gedrückt und dabei nach etwas hinter sich gegriffen, nachdem er meine Hand losgelassen hatte. »Sag Ah~, Nee-san.«
Eine Schokopraline wurde vor meinen Mund gehalten, aber ich hatte Fuuto einfach nur verwirrt angestarrt. Hatte das in der Nacht nicht gereicht? Was wollte er damit erreichen? Und außerdem, ich war älter als er. Warum ließ ich mir das also gefallen? Wieso wehrte ich mich nicht. Unternahm nichts dagegen?
Unvermittelt hatte er mir sanft in die Hüfte gekniffen. Erschrocken hatte ich den Mund geöffnet und schon wurde mir die Praline in den Mund geschoben.
»Genieß es, Nee-san. Es ist eine Ehre, von mir, Asahina Fuuto, gefüttert zu werden. Oder willst du etwas, dass ich dich von Mund zu Mund füttere? Hmm, gar keine so schlechte Idee, Nee-san.«
»Eve-chan? Eve? Hallo? Jemand zu Hause?« Yuna-chan fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum. Anscheinend war ich komplett in meinen Gedanken abgedriftet.
»Hmm? Was ist?«
»Du bist ganz rot im Gesicht, Eve-chan. Geht es dir nicht gut? Vielleicht solltest du nach Hause gehen, ich kann Nana-chan Bescheid sagen.« Sie sah mich besorgt an, Mitsuru-kun ebenfalls.
Das lag bestimmt nicht an einer Erkältung, sondern ganz allein an diesem Idol. Wenigstens hatte ich es geschafft, dass er mich nicht mit seinem Mund fütterte, aber ein ganzer Haufen Pralinen war trotzdem in meinen Mund verschwunden.
»Ja, du könntest recht haben. Vielen Dank, ihr beiden.« Ich war sowieso nicht mehr in der Verfassung, die Kunden richtig zu bedienen.
Erschöpft kam ich zu Hause an. Draußen herrschte jetzt ein dichter Schneesturm. Ich hasste Stürme – wenn der Wind heulte, das war ein furchtbares Geräusch. Ablenkung war jetzt das, was ich brauchte, bevor ich hier noch immer mitten Flur stand und Fuuto mich dann so auffand. Seine Art von Ablenkung wollte ich gar nicht kennen lernen. Schon bei dem Gedanken daran lief es mir kalt den Rücken hinunter.
Ich zog mir schnell wieder meine gemütlichen Sachen an, die ich allen Ernstes dreimal gewaschen hatte, und begab mich wie so oft vor den Fernseher. Dann spielte ich halt Animal Crossing, um in meine kleine, aber feine Welt abzutauchen.
Um Fuuto musste ich mir momentan eigentlich keine Sorgen machen. Er war nur selten hier und wenn, dann schlief er nur. Anscheinend waren pubertierende, kreischende Fangirls in dieser Jahreszeit besonders gierig nach ihren Lieblingsidolen, sodass ich mich halbwegs entspannen konnte.
»Nee-san, ich hab Hunger. Mach uns was zu essen«, wurde es plötzlich in mein Ohr gehaucht.
»Ah!« Schreiend rutschte ich zur Seite. Ich war so vertieft darin gewesen, mein Spiel zu spielen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Fuuto wieder da war. »Erschreck mich nicht so!«
»Aber ich habe einen Mangel an Nee-sans süßen Reaktionen. Ich brauche das, Nee-san, also mach uns was zu essen, damit ich dich beim Kochen beobachten kann.« Problemlos zog er mich hoch, um mich in die Küche zu schieben. Warum musste er auch größer und stärker als ich sein? Da brachten mir mein Alter und meine Sturheit auch nichts – Fuuto schien es immer zu toppen.
»Ist ja gut, ist ja gut. Was möchtest du denn?«
»Am liebsten würde ich dich vernaschen, Nee-san.« Er hauchte mir in den Nacken.
Reiß dich zusammen, Eve. »Ich bezweifele, dass ich schmecke, Fuuto.«
»Warum denn das, Nee-san? Du duftest immer so schön nach Pfirsich und dein Ohr ist perfekt zum Anknabbern. Siehst du?«
Ich zuckte leicht zusammen, als er mein Ohr tatsächlich mit seinen Zähnen berührte. Musste ich daran nicht schon gewöhnt sein?
»Wie wäre es mit Spaghetti?«, schlug ich vor.
»In Ordnung, Nee-san. Aber mit Tomaten-Mozzarella-Soße. Rote Tomaten für die Leidenschaft und weißer Mozzarella für die Unschuld – passt doch perfekt, findest du nicht?«
Und knallrot wie eine Tomate fing ich an, uns etwas zu essen zu machen.