You're mine - I'm yours
von Resa McHill
Kurzbeschreibung
Du gehörst mir, denn ich nehme mir alles was ich will. || Stell dir vor, dein neuer Stiefbruder ist niemand anderes als Asakura Fuuto. Doch leider ist er nicht so, wie du erwartet hattest. Wirst du trotzdem seinen Sprüchen verfallen, wann immer du ihn siehst oder genießt du lieber die Zeit, in der du alleine bist?
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
Asahina Futo
14.05.2014
15.08.2015
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14.05.2014
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Fataler Wetteinsatz | 25. Dezember '12
Die Uhr sprang auf Mitternacht um, dennoch hatte Fuuto sich noch kein Stück gerührt. Er war lediglich über mich gebeugt, sein Atem strich warm über mein Gesicht. Fliehen konnte ich nicht, denn meine Handgelenke wurden noch immer von ihm festgehalten und seine Beine keilten meine ein. Also rührte auch ich mich nicht.
»So ist es gut, Nee-san, entspann dich und lass es einfach auf dich zukommen.« Noch mehr warme Atemluft von ihm – wie sollte das hier enden? Ich meine, wir waren schließlich sowas wie Stiefgeschwister. Okay, das war eine faule Ausrede, schließlich waren wir nicht verwandt. Aber dass er mich immer noch nicht lange kannte und er gerade kurz davor war, mir meinen ersten Kuss stehlen – vermutete ich zumindest –, waren für mich doch plausible Gründe.
»Was auf mich zukommen lassen?«, fragte ich dennoch.
Er ging nicht darauf ein, sondern handelte blitzschnell, sodass er nun nur noch mit einer Hand meine fest hielt. Neckisch fuhr er mit seinem Zeigefinger über meine Lippen.
»Sag mal, Nee-san, hat dich schon mal jemand geküsst?«
»Was ...?« Mein Mund blieb leicht offenstehen.
»Na, ob schon mal jemand diese wunderbaren, weichen Lippen mit seinen berühren durfte oder diese Ehre an mich übergeht.« Er strich mir vereinzelte Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Ich konnte nicht anders, als ihn einfach anzustarren.
Eigentlich hätte ich ihn spätestens jetzt anmeckern sollen, da es doch echt zu weit ging, aber ich wollte nicht meine Fassung verlieren. Was war mir wichtiger? Mein erster Kuss oder ein positives Bild bei Fuuto? Realistisch gesehen war gar nichts davon wichtig, aber mir sehr wohl – und zwar beides. Wenn ich mich nicht beeilte, war es eh zu spät.
»Nee-san, hörst du mir überhaupt zu? Ich frage dich jetzt schon zum dritten Mal«, beschwerte das Idol sich an meinem Ohr. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
»Warum tust du das, Fuuto?«
»Ich beantworte dir deine Frage, wenn du meine beantwortest, Nee-san. Eigentlich ist mir klar, was du antworten wirst, aber ich will mir den wahrscheinlich wunderbaren Gesichtsausdruck dabei nicht entgehen lassen.« Und das sagte er so, als wäre es das normalste auf der Welt – angefangen bei der Sache mit dem auf den Boden drücken.
»Äh ... Das ... das geht dich doch überhaupt nichts an ...« Versuch gescheitert, denn der über mich gebeugte schien sich prächtig zu amüsieren.
»Aber du bist meine Nee-san. Meine und sonst keine. Das muss ich dir doch von Anfang an klar machen.« Er hauchte mir ins Ohr.
Tief einatmen, Eve. »Nein, mich hat noch nie jemand geküsst. Zufrieden? Also, warum tust du das?«
»Du bist so süß und unschuldig, Nee-san. Erstens aus dem Grund, den ich dir gerade genannt habe und zweitens ... Es macht mir Spaß und ich bekomme alles was ich will.«
Er war definitiv zu sehr von sich selbst überzeugt – das war doch nicht mehr normal! »Aber nicht meinen Körper.« Verdammt, hatte ich das gerade wirklich gesagt? Wie bescheuert war ich eigentlich? Für das Idol klang das bestimmt wie eine Herausforderung, die er liebend gerne annahm.
»Sicher? Wollen wir wetten? Wenn ich dich nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu meiner gemacht habe, dann werde ich ehrlicher zu meinen Fans sein.«
Der verhandelte hier gerade mit mir über meinen Körper – bei dem piept es wohl! »Hör auf, über meinen Körper zu reden, als wäre er ein Wetteinsatz. Das ist doch total bescheuert.«
»Aber hast du mich nicht indirekt dazu heraus- und aufgefordert, Nee-san? Stimm doch einfach zu. Vielleicht bist du sogar stark genug, um mir zu widerstehen. Du kannst auch die Zeitspanne festlegen.«
»Nein, das ist nichts, worüber man wetten sollte.«
Fuuto legte seine freie Hand an meine Wange. »Zier dich nicht so, Nee-san. Ich tue dir doch nichts.« Sein Blick wurde bittend, fast flehend. – Halt! Das war nur sein schauspielerisches Talent, das er auch bei seinen Fans einsetzte.
Ich musste stur bleiben. »Nein.«
»Nee-san ...« Wieder mein Ohr. Aber dass er es dieses Mal auch ableckte, machte die Sache nicht einfacher. Wieder dieses feuchte Gefühl, dass ich gestern schon an meinem Finger gespürt hatte. Leider konnte er mit seiner Zunge gut umgehen – zu gut. Und wo hatte der das bitte schön gelernt? Wenn ich mich nicht beeilte, würde ich noch eine geschmolzene Eve in seinen Händen sein.
Plötzlich musste ich nach Luft schnappen. Jetzt knabberte das Idol tatsächlich an meinem Ohr herum. Ärgerte er mich wirklich so gerne? Ich hatte ihm doch nichts getan. Seine Finger strichen über mein Gesicht, es kitzelte leicht.
Mein Herz fing an, etwas schneller zu schlagen. Wieso tat es das? Mir gefiel das doch gar nicht. Ich wollte einfach weg von hier – oder etwa nicht?
»Nee-san, davon kannst du noch viel mehr bekommen, du musst nur zustimmen.« Warum konnte er seine Stimme so rauchig und verführerisch klingen lassen?
Zeit schinden, genau, ich musste Zeit schinden. Aber wie? »Was würdest du bekommen, wenn ich verlieren würde?« Meine Stimme zitterte – warum tat sie das?
»Die Tatsache, dass du dann meine geworden sein wirst, ist Belohnung genug, Nee-san.«
Verdammt, das hatte nicht geklappt. Aber ehrlich, was hatte ich denn zu verlieren? Neben dem Offensichtlichen, verstand sich. Wenn ich es wirklich nicht wollte, müsste ich es doch problemlos schaffen, oder nicht? Und überhaupt, wenn das hier so weiter ging, dann war ich schneller ›seine‹ als mir lieb war. Allmählich schwand nämlich meine Konzentration; konnte nur noch seine Lippen, Zunge und Finger auf meiner Haut spüren. Konnte mich nur noch darauf konzentrieren.
»Na schön, du hast Zeit bis zu meinem Geburtstag«, gab ich resigniert auf.
Siegreich grinsend sah er in meine braunen Augen. »Und wann wäre das?«
»Der achtzehnte Juli, du hast also exakt ... Moment ... 206 Tage Zeit, heute und meinen Geburtstag mit eingeschlossen. Bist du jetzt zufrieden, Fuuto?«
»Zufrieden ist noch untertrieben, Nee-san. Aber denk daran, du gehörst mir, Nee-san. Wenn ich dich mit einem anderen sehe, werde ich sauer. Merk dir das.« Endlich ließ er mich los, richtete sich langsam auf und war kurz davor, den Raum zu verlassen. Im Türrahmen stehend drehte Fuuto sich nochmal zu mir um. »Natürlich werde ich nichts tun, was du nicht willst, Nee-san. Zumindest beim Äußersten. Eine gute Nacht wünsche dir, süße, unschuldige Nee-san.«
Mein Herz schlug weiter gegen meinen Brustkorb, obwohl er längst weg war. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Was hatte ich da getan? Warum hatte ich es getan? Ich hatte tatsächlich um meinen Körper und meine Unschuld gewettet. Wie weit konnte ich denn noch sinken?
Tränen liefen aus meinen Augen. Ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Zudem hatte ich Angst, auch nur sein Zimmer zu betreten. Nur daran zu denken, brachte mir Fragen wie ›Was würde dann da drin passieren? In seinem ›Territorium‹?‹ Und meine Arbeit – da hatte ich fast ausschließlich mit männlicher Kundschaft zu tun und das nicht gerade wenig. Es war schlicht und ergreifend aussichtslos.
»Fuuto, du Idiot ...«, schluchzte ich. Warum ließ ich das mit mir machen? Wo war mein Stolz? Meine Selbstbeherrschung? Warum handelte ich so anders, als wie ich es gewohnt war? Lag es an ihm? Wenn ja, wieso? Er war doch nur ein Idol, das so ziemlich jedes Herz der Mädchen in meinem Alter um den Finger gewickelt hatte.
Ohne auch nur eine Antwort zu wissen, begab ich mich letzten Endes ebenfalls in mein Zimmer. Bis vor einer Stunde war es mir sicher und heimisch vorgekommen, doch jetzt wollte ich am liebsten kreischend aus der Wohnung rennen.
Ich ließ mich an meiner Zimmertür hinunter rutschen. Zum Glück war nichts von ihm zu sehen, man konnte ja nie wissen.
Meine Kleidung roch nach ihm – so oft, wie er sich mir gestern und heute genähert hatte. Aber ich hatte Angst, mich umzuziehen, befürchtete, er würde plötzlich die Tür aufstoßen. Wie das klang, ich hatte Angst vor einem Fünfzehnjährigen, der mich wohlmöglich in Unterwäsche sehen konnte, weil ich mit ihm um meinen Körper gewettet hatte. Er sagte zwar, dass er mich beim ›Äußersten‹ zu nichts zwingen würde – mir klar, was er meinte –, aber er schaffte es problemlos, mich beinahe willenlos zu machen. Dass ich mich nur noch auf seine Handlungen konzentrierte und alles um mich herum ausschaltete – nur noch ihn sah, spürte, fühlte.
Langsam bewegte ich mich in Richtung Bett und ließ mich darauf fallen, kuschelte mich in meine Bettwäsche ein. Sie roch nicht nach ihm, lediglich nach Waschmittel; doch sie fühlte sich warm an wie sein Atem.
Er wird mich schon nicht mitten in der Nacht überfallen, dachte ich und schloss meine Augen. Doch an Schlaf war gar nicht zu denken. Ständig tauchte sein Bild vor meinen Augen auf, mir wurde warm, sodass ich mir die Bettdecke vom Körper weg strampelte, doch dann wurde mir wieder kalt – immer im Wechsel. Hatte auf einmal das Gefühl, er würde mir schon wieder ins Ohr hauchen, doch wenn ich die Augen öffnete, war da niemand.
Beunruhigte mich das bloße Wissen, dass er nur zwei Zimmer weiter schlief, dass es mir den Schlaf raubte? Wieso? Wieso musste ich diesen Fehler begehen, meinen Körper als Wetteinsatz zu benutzen?