Evergreen Confusions
von - Leela -
Kurzbeschreibung
Wenn fünf gute Freunde aufeinandertreffen, kann es manchmal passieren, daß harmlose Situationen in Resultaten enden, die keiner vermutet hätte. Wie in den Evergreen Confusions: Kleine Geschichten, die es in sich haben…
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
Bert Raccoon
Cedric Sneer
Melissa Raccoon
Ralph Raccoon
Sophia Tutu
16.04.2014
18.06.2014
7
13.638
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16.04.2014
1.966
Diese Kurzgeschichten gehören zu dem Projekt »Meme 8« von Ghostbuster. Bei den Meme-Projekten geht es darum, bestimmte Situationen anhand einer vorher festgelegten Liste von Charakteren zu schreiben, ohne vorher zu wissen, was auf welche Charaktere zukommt und welche Konstellationen sich daraus ergeben. In dieser speziellen Variante sind die Charaktere dazu gehalten, gemeinsam kleine Fälle zu aufzuklären, in denen immer einer von ihnen der »Täter« ist. Und einer der Charaktere soll hierfür eine »Strafe« erhalten.
Die Liste der Charaktere zu diesem Projekt lautet wie folgt:
1. – Ralph Raccoon
2. – Sophia Tutu
3. – Bert Raccoon
4. – Melissa Raccoon
5. – Cedric Sneer
________________________________________________________________________________________________________
Situation 2:
Die Aufgabe:
● 1 hat die Süßigkeiten von 4 gefunden und gegessen. Aber 4 hatte versprochen dass 5 sie bekommt. Durch Zufall bekommt 1 dies mit.
● Ralph hat die Süßigkeiten von Melissa gefunden und gegessen. Aber Melissa hatte versprochen dass Cedric sie bekommt. Durch Zufall bekommt Ralph dies mit.
Ralph war gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer, als er unvermittelt eine Unterhaltung zwischen Melissa und Sophia mitbekam und innehielt.
„Ja, Cedric hat die Abschlußprüfung in Finanzwissenschaften als Zweitbester bestanden!“ sagte Sophia gerade. „Auf dem Kalkulationslehrgang, den er in den Ferien gemacht hat, hat er viel gelernt, was er in der Prüfung anwenden konnte. Das hat sich also richtig gelohnt. Sein Vater wird sicher sehr stolz auf ihn sein.
„Das ist ja phantastisch! Kommt er noch her?“ erkundigte sich Melissa.
„Ja, er wollte nur kurz nach Hause um sich frisch zu machen, und sich dann gleich auf den Weg machen.“
„Fein! Ich habe nämlich noch etwas für ihn zur bestandenen Prüfung. Er mag doch Blätterkrokantschokolade so gerne.“
Ralph schnappte hinter er Tür unwillkürlich nach Luft. ‚Oh nein… Das kann doch nicht wahr sein…’
„Na, und ob! Er würde sterben dafür!“ erwiderte Sophia gerade.
„Na, das muß er nun nicht!“ lachte Melisa. „Aber für die Prüfung bekommt er eine ganze Schachtel von mir. Ich hoffe, er freut sich darüber.“
„Darauf kannst du wetten!“ erklärte Cedrics Freundin mit Nachdruck.
Ralph hatte in seinem Hinterhalt entsetzt die Hände auf die Brust gepreßt. ‚Was habe ich getan…?’
„Hey, Ralph, was stehst du denn hier so in der Gegend rum?“
Ralph zuckte tödlich zusammen, als Bert plötzlich hinter ihm stand.
„Alles okay, Ralphi?“ erkundigte sich Bert besorgt.
„Öhm…“ brachte sein Freund gerade so hervor.
Bert stutzte. „Geht es dir nicht gut?“
Der Raccoon mit der gebogenen Nase wußte gar nicht, wie richtig er lag. Ralph wachte aus seiner Trance und zog Bert beiseite. „Bert, ich habe Riesenmist gebaut! Und wenn Melissa das rausfindet, bin ich geliefert!“
„Was genau meinst du mit »Riesenmist«?“ erkundigte sich Bert vorsichtig.
Ralph seufzte tief. „Na gut, ich erzähl‘s dir.“ Er schaute sich noch einmal um, um sicherzustellen, daß die Mädchen nichts mitbekamen. „Ich bin heute Nacht noch mal aufgestanden, weil ich nicht schlafen konnte, und habe noch an einem Artikel gearbeitet.“
„Und das nimmt Melissa dir jetzt übel?“ fragte Bert verwundert. „Das kommt doch hin und wieder mal vor, ich dachte, das wäre für sie okay!“
„Ist es ja auch. Laß mich doch mal ausreden!“ zischte Ralph seinen Freund an. „Jedenfalls hatte ich noch Hunger, und Melissa hat ja oft Schokolade im Schrank. Und als ich das Blätterkrokant gesehen habe, da konnte ich nicht widerstehen…“
„Meinst du, daß sie deswegen böse auf dich sein könnte?“ überlegte Bert.
„Im Grunde eigentlich nicht. Ich wollte ja gleich heute eine neue Packung nachkaufen. Wenn ich das so mache, ist es für sie eigentlich immer in Ordnung. Aber diese Packung hatte sie für Cedric gekauft, als Geschenk für die bestandene Prüfung. Ich habe es eben durch Zufall mitbekommen, als sie sich mit Sophia darüber unterhalten hat. Und das schlimmste ist, Cedric ist bald hier…“
Bert nickte verstehend. „Aber mal im Ernst, woher hättest du das wissen sollen?“
„Naja, ich hätte es ahnen können; die Packung lag nämlich nicht im Süßigkeitenschrank wie sonst, sondern in einer Schublade.“ gab Ralph zerknirscht zu. „Ein bißchen komisch kam es mir auch schon vor, aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, weil ich ja ohnehin eine neue Packung besorgen wollte. Das ist aber auch nicht der Punkt! Wenn ich jetzt nicht ganz schnell etwas unternehme, dann steht Melissa gleich ohne Geschenk da!“
„Dann sollten wir jetzt schnell handeln!“ sagte Bert. „Mit dem Fahrrad zu Willows Laden und zurück ist es ja nicht so lange, vielleicht schaffst du es noch. Ich werde so lange Melissa ablenken.“
Ralph atmete auf. „Phantastisch. So machen wir es.“
So unauffällig wie möglich schoben sich die beiden ins Wohnzimmer zu den Frauen. Allein schon als Melissa sich zu den beiden umdrehte, zuckte Ralph schuldbewußt zusammen, obwohl die Raccoonfrau noch keine Ahnung von dem Desaster hatte und gut gelaunt war.
„Hey, ihr kommt gerade richtig! Cedric hat seine Prüfung bestanden! Er wird gleich hier sein, dann können wir ihm gratulieren und ein bißchen zusammen feiern!“ erzählte Melissa.
„Äh, ja, das ist toll! Ich… muß nur vorher noch mal weg!“ sagte Ralph schnell und deutete bereits zur Haustür.
„Aber Cedric kann jeden Moment hier sein!“ widersprach Sophia.
‚Eben!’ kommentierte Ralph im stillen.
„Ja. Kann das nicht noch warten?“ fragte auch Melissa.
„Eigentlich nicht!“ sagte Ralph unverbindlich. „Außerdem wäre es doch schön, wenn ich für Cedric noch schnell eine kleine Aufmerksamkeit besorgen könnte.“
„Keine Sorge, Schatz, ich habe etwas für Cedric!“ »beruhigte« Melissa ihn. „Wir können es ihm zusammen schenken.“
Der Raccoon spürte den Grund unter seinem Boden weggehen – ein unangenehmes Gefühl; und in seinen Gedanken raste es. „Nein, das wäre nicht fair!“ wich Ralph geistesgegenwärtig aus. „Ich beeile mich auch. Ich bin gleich wieder zurü…“
Gerade als Ralph nun endgültig lossprinten wollte, stand Cedric in der Tür. „Hallo, Leute!“
Ralph verharrte geschockt im Schritt, während die Mädchen ihren Freund freudig begrüßten, und Bert einen angespannten Blick zwischen Ralph und Melissa wechselte. Spätestens jetzt lief der Countdown für ein Familiendesaster.
„Hallo Cedric! Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!“ Melissa nahm ihn kurz herzlich in die Arme.
„Danke, Melissa!“ erwiderte der Aardvark mit einem verlegenen Lächeln.
„Wir haben auch eine Kleinigkeit für dich!“ verkündete Melissa und lief zum Schrank.
Ralph streckte alarmiert die Hand aus. „Melissa…“
Doch da war es bereits zu spät. Als Melissa die Schublade öffnete, fand sie sie verwaist vor. „Aber…“ Die anfängliche Verwirrung schlug schnell in sehr bewußten Ärger um. Sie drehte sich zu den beiden Raccoons um, und in ihrem Blick funkelte es wütend. „Okay! Es kommen nur zwei potentielle Täter in Verdacht, die sich die Schachtel genommen haben könnten!“
Ralph biß die Zähne zusammen und sah sie zerknirscht an. „Weißt du…“
„… es war so.“ ging Bert dazwischen. „Ich habe sie genommen! Ich… habe sie durch Zufall gesehen und, naja, da konnte ich nicht widerstehen… Ich konnte ja nicht ahnen, daß du sie Cedric schenken wolltest.“
„Bert!“ entfuhr es Ralph überrascht.
Der machte bereits eine theatralische Geste. „Sag nichts, Ralph. Es ist lieb von dir, daß du für mich zu Willows fahren wolltest, um eine neue Schachtel zu holen. Das werde ich dir nie vergessen, mein Freund!“
Während Ralph ihn völlig perplex ansah, beobachteten die Raccoonfrau und die zwei Aardvarks das Schauspiel entgeistert.
Melissa sah sich die Szenerie argwöhnisch an. „Also, Leute, für so eine Aktion muß der Täter spürbar bestraft werden. Bert: Das bedeutet, keine Erdnußbutter für dich die nächsten vier Wochen! Verstanden?“
Ralph wollte gerade einlenken, als Bert sagte. „Oh, die Strafe ist hart, aber gerecht. Es wird mir eine Lehre sein!“
„Aber…“ versuchte Ralph noch einmal anzusetzen.
Bert machte eine abwehrende Geste. „Nein, versuch nicht, für mich zu verhandeln. Ich habe die Strafe verdient und nehme sie an.“
„Was ist hier eigentlich los?“ erkundigte sich Cedric etwas verwirrt.
„Das wüßte ich auch gerne.“ kommentierte Melissa leise.
Bert schob Ralph derweil zur Tür hinaus. „Komm, laß uns eben losfahren, damit ich meine Schuld begleichen kann.“
Sophia, Cedric und Melissa sahen ihnen verwirrt nach, als sie das Raccoonhaus verließen.
Bert und Ralph hatten sich die Fahrräder geschnappt, um zu Willows Laden zu fahren.
„Warum hast du das getan, Bert?“ fragte Ralph völlig entgeistert. „Ich hätte es Melissa schon gesagt!“
„Ich wollte aber nicht, daß sie sauer auf dich ist!“ gab der Raccoon in dem roten Pullover zurück.
Ralph warf ihm einen verblüfften Seitenblick zu. „Und deswegen nimmst du die ganze Schuld auf dich, und auch noch in Kauf, daß du vier Wochen auf Erdnußbutter verzichten mußt?“
„Ach, das kann ich schon verkraften.“ winkte Bert ab. „Aber ich weiß, daß du es nicht so gut verkraftest, wenn Melissa böse auf dich ist. Und du siehst ja, wie sie vorhin drauf war. Wer weiß, was für eine Strafe sie sich für dich hätte einfallen lassen.“
Ralph lächelte versonnen. „Danke, Bert.“
„Keine Ursache. Dazu sind Freunde doch da.“
Sie hielten bei Willows Laden, und Ralph sprang schnell hinein, um eine neue Schachtel Blätterkrokantschokolade zu besorgen; außerdem noch eine Ausgabe des Sportmagazins, das Cedric so gerne las, damit die beiden Männer auch etwas persönliches für Cedric hatten.
Als sie zurück zum Raccoonhaus kamen, hatte Melissa inzwischen alles für ein gemütliches Kaffeetrinken vorbereitet und saß mit Cedric und Sophia bereits am Tisch in einer angeregten Unterhaltung.
Bert hatte Ralph geistesgegenwärtig die Schachtel mit dem Krokant aus der Hand genommen, bevor sie reingehen konnten. „Hier, Cedric. Das war eigentlich Melissas Geschenk für dich, bevor ich es gegessen habe. Es tut mir wirklich leid.“
„Ja, und das Sportmagazin ist von uns!“ ergänzte Ralph.
„Wow, danke euch allen. Das ist grandios!“ freute sich Cedric.
Ralph warf Melissa einen verstohlenen Blick zu. Doch die Raccoonfrau lächelte nur zufrieden.
Nachdem alles in Ordnung gebracht war, schenkte Melissa endlich Tee aus, und Sophia teilte Kuchen aus. Dann setzten sich alle zusammen, und Bert mußte bereits damit anfangen, seine Strafe abzuleisten, als Melissa Erdnußbutterkekse herumreichte. Sehr glücklich sah der Raccoon damit nicht aus, er beschwerte sich aber auch nicht.
Am Abend, als Cedric und Sophia gegangen waren, saßen Melissa und Ralph noch vor dem Haus zusammen und genossen den warmen Abend.
„Was für eine Aufregung!“ kommentierte Melissa den Tag.
„Das kannst du wohl sagen. Aber es ist ja noch mal gut ausgegangen.“ bemerkte Ralph.
„Mmhm.“ Melissa sah tiefsinnig vor sich, als sie nebenbei erwähnte: „Ich weiß, daß du es warst, Ralph!“
Ihr Ehemann zuckte erschrocken zusammen. „Du weißt… es?“
Melissa nickte und schmunzelte.
„Aber woher…“ stammelte Ralph.
„Erstens kenne ich dich mittlerweile gut genug dafür!“ erklärte Melissa. „Und zweitens: Mal im Ernst, wer hätte Bert denn bitteschön diese theatralische Aufführung abnehmen sollen?“
Ralph biß die Zähne zusammen. „Es tut mir ehrlich leid, Melissa. Ich hatte es dir eigentlich sagen wollen, aber…“
„Aber dann kam Bert dazwischen und hat dich schützen wollen. Auch das habe ich gemerkt!“ lächelte Melissa.
„Und du bist mir gar nicht böse?“ fragte Ralph.
„Ach wo!“ winkte sie ab. „Ich weiß ja, daß du die Schachtel ersetzt hättest. Es ist diesmal eben unglücklich gelaufen, aber wie du schon sagtest, es ist doch alles gut ausgegangen!“
„Aber… Die Strafe, die du Bert auferlegt hast…“ stammelte Ralph.
Melissa lachte herzlich. „Das habe ich eigentlich nur gemacht, um ihn auf die Probe zu stellen. Ich wollte ihn damit aus der Reserve locken, damit wir doch noch den wahren Täter ermittelt kriegen. Nun, das hat nicht geklappt. Er hat doch deutlich mehr Courage als ich vermutet hätte!“
Ralph sah sie verblüfft an. Dann lächelte er milde. „Meinst du denn, er hat die Strafe immer noch verdient?“
„Eigentlich nicht.“ gestand Melissa. „Aber wenn ich sie ihm jetzt erlasse, dann kommt er sogar noch mit seiner Verschleierungstaktik durch, und das will ich auch nicht!“
Ralph atmete durch. „Okay. Aber wenn das so ist, dann habe ich erst recht eine Strafe verdient!“
„Na gut!“ sagte Melissa. „Dann gilt das Erdnußbutterverbot für euch beide!“ Damit schmiegte sie sich in seine Arme und hakte das Thema ab.
Ralph stutzte einen Augenblick entgeistert, dann drückte er seine Frau liebevoll an sich und schmunzelte. Melissa wußte genau, daß er ohnehin keine Erdnußbutter mochte…
Die Liste der Charaktere zu diesem Projekt lautet wie folgt:
1. – Ralph Raccoon
2. – Sophia Tutu
3. – Bert Raccoon
4. – Melissa Raccoon
5. – Cedric Sneer
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Situation 2:
Die Aufgabe:
● 1 hat die Süßigkeiten von 4 gefunden und gegessen. Aber 4 hatte versprochen dass 5 sie bekommt. Durch Zufall bekommt 1 dies mit.
● Ralph hat die Süßigkeiten von Melissa gefunden und gegessen. Aber Melissa hatte versprochen dass Cedric sie bekommt. Durch Zufall bekommt Ralph dies mit.
Blätterkrokat per Eilboten
Ralph war gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer, als er unvermittelt eine Unterhaltung zwischen Melissa und Sophia mitbekam und innehielt.
„Ja, Cedric hat die Abschlußprüfung in Finanzwissenschaften als Zweitbester bestanden!“ sagte Sophia gerade. „Auf dem Kalkulationslehrgang, den er in den Ferien gemacht hat, hat er viel gelernt, was er in der Prüfung anwenden konnte. Das hat sich also richtig gelohnt. Sein Vater wird sicher sehr stolz auf ihn sein.
„Das ist ja phantastisch! Kommt er noch her?“ erkundigte sich Melissa.
„Ja, er wollte nur kurz nach Hause um sich frisch zu machen, und sich dann gleich auf den Weg machen.“
„Fein! Ich habe nämlich noch etwas für ihn zur bestandenen Prüfung. Er mag doch Blätterkrokantschokolade so gerne.“
Ralph schnappte hinter er Tür unwillkürlich nach Luft. ‚Oh nein… Das kann doch nicht wahr sein…’
„Na, und ob! Er würde sterben dafür!“ erwiderte Sophia gerade.
„Na, das muß er nun nicht!“ lachte Melisa. „Aber für die Prüfung bekommt er eine ganze Schachtel von mir. Ich hoffe, er freut sich darüber.“
„Darauf kannst du wetten!“ erklärte Cedrics Freundin mit Nachdruck.
Ralph hatte in seinem Hinterhalt entsetzt die Hände auf die Brust gepreßt. ‚Was habe ich getan…?’
„Hey, Ralph, was stehst du denn hier so in der Gegend rum?“
Ralph zuckte tödlich zusammen, als Bert plötzlich hinter ihm stand.
„Alles okay, Ralphi?“ erkundigte sich Bert besorgt.
„Öhm…“ brachte sein Freund gerade so hervor.
Bert stutzte. „Geht es dir nicht gut?“
Der Raccoon mit der gebogenen Nase wußte gar nicht, wie richtig er lag. Ralph wachte aus seiner Trance und zog Bert beiseite. „Bert, ich habe Riesenmist gebaut! Und wenn Melissa das rausfindet, bin ich geliefert!“
„Was genau meinst du mit »Riesenmist«?“ erkundigte sich Bert vorsichtig.
Ralph seufzte tief. „Na gut, ich erzähl‘s dir.“ Er schaute sich noch einmal um, um sicherzustellen, daß die Mädchen nichts mitbekamen. „Ich bin heute Nacht noch mal aufgestanden, weil ich nicht schlafen konnte, und habe noch an einem Artikel gearbeitet.“
„Und das nimmt Melissa dir jetzt übel?“ fragte Bert verwundert. „Das kommt doch hin und wieder mal vor, ich dachte, das wäre für sie okay!“
„Ist es ja auch. Laß mich doch mal ausreden!“ zischte Ralph seinen Freund an. „Jedenfalls hatte ich noch Hunger, und Melissa hat ja oft Schokolade im Schrank. Und als ich das Blätterkrokant gesehen habe, da konnte ich nicht widerstehen…“
„Meinst du, daß sie deswegen böse auf dich sein könnte?“ überlegte Bert.
„Im Grunde eigentlich nicht. Ich wollte ja gleich heute eine neue Packung nachkaufen. Wenn ich das so mache, ist es für sie eigentlich immer in Ordnung. Aber diese Packung hatte sie für Cedric gekauft, als Geschenk für die bestandene Prüfung. Ich habe es eben durch Zufall mitbekommen, als sie sich mit Sophia darüber unterhalten hat. Und das schlimmste ist, Cedric ist bald hier…“
Bert nickte verstehend. „Aber mal im Ernst, woher hättest du das wissen sollen?“
„Naja, ich hätte es ahnen können; die Packung lag nämlich nicht im Süßigkeitenschrank wie sonst, sondern in einer Schublade.“ gab Ralph zerknirscht zu. „Ein bißchen komisch kam es mir auch schon vor, aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, weil ich ja ohnehin eine neue Packung besorgen wollte. Das ist aber auch nicht der Punkt! Wenn ich jetzt nicht ganz schnell etwas unternehme, dann steht Melissa gleich ohne Geschenk da!“
„Dann sollten wir jetzt schnell handeln!“ sagte Bert. „Mit dem Fahrrad zu Willows Laden und zurück ist es ja nicht so lange, vielleicht schaffst du es noch. Ich werde so lange Melissa ablenken.“
Ralph atmete auf. „Phantastisch. So machen wir es.“
So unauffällig wie möglich schoben sich die beiden ins Wohnzimmer zu den Frauen. Allein schon als Melissa sich zu den beiden umdrehte, zuckte Ralph schuldbewußt zusammen, obwohl die Raccoonfrau noch keine Ahnung von dem Desaster hatte und gut gelaunt war.
„Hey, ihr kommt gerade richtig! Cedric hat seine Prüfung bestanden! Er wird gleich hier sein, dann können wir ihm gratulieren und ein bißchen zusammen feiern!“ erzählte Melissa.
„Äh, ja, das ist toll! Ich… muß nur vorher noch mal weg!“ sagte Ralph schnell und deutete bereits zur Haustür.
„Aber Cedric kann jeden Moment hier sein!“ widersprach Sophia.
‚Eben!’ kommentierte Ralph im stillen.
„Ja. Kann das nicht noch warten?“ fragte auch Melissa.
„Eigentlich nicht!“ sagte Ralph unverbindlich. „Außerdem wäre es doch schön, wenn ich für Cedric noch schnell eine kleine Aufmerksamkeit besorgen könnte.“
„Keine Sorge, Schatz, ich habe etwas für Cedric!“ »beruhigte« Melissa ihn. „Wir können es ihm zusammen schenken.“
Der Raccoon spürte den Grund unter seinem Boden weggehen – ein unangenehmes Gefühl; und in seinen Gedanken raste es. „Nein, das wäre nicht fair!“ wich Ralph geistesgegenwärtig aus. „Ich beeile mich auch. Ich bin gleich wieder zurü…“
Gerade als Ralph nun endgültig lossprinten wollte, stand Cedric in der Tür. „Hallo, Leute!“
Ralph verharrte geschockt im Schritt, während die Mädchen ihren Freund freudig begrüßten, und Bert einen angespannten Blick zwischen Ralph und Melissa wechselte. Spätestens jetzt lief der Countdown für ein Familiendesaster.
„Hallo Cedric! Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!“ Melissa nahm ihn kurz herzlich in die Arme.
„Danke, Melissa!“ erwiderte der Aardvark mit einem verlegenen Lächeln.
„Wir haben auch eine Kleinigkeit für dich!“ verkündete Melissa und lief zum Schrank.
Ralph streckte alarmiert die Hand aus. „Melissa…“
Doch da war es bereits zu spät. Als Melissa die Schublade öffnete, fand sie sie verwaist vor. „Aber…“ Die anfängliche Verwirrung schlug schnell in sehr bewußten Ärger um. Sie drehte sich zu den beiden Raccoons um, und in ihrem Blick funkelte es wütend. „Okay! Es kommen nur zwei potentielle Täter in Verdacht, die sich die Schachtel genommen haben könnten!“
Ralph biß die Zähne zusammen und sah sie zerknirscht an. „Weißt du…“
„… es war so.“ ging Bert dazwischen. „Ich habe sie genommen! Ich… habe sie durch Zufall gesehen und, naja, da konnte ich nicht widerstehen… Ich konnte ja nicht ahnen, daß du sie Cedric schenken wolltest.“
„Bert!“ entfuhr es Ralph überrascht.
Der machte bereits eine theatralische Geste. „Sag nichts, Ralph. Es ist lieb von dir, daß du für mich zu Willows fahren wolltest, um eine neue Schachtel zu holen. Das werde ich dir nie vergessen, mein Freund!“
Während Ralph ihn völlig perplex ansah, beobachteten die Raccoonfrau und die zwei Aardvarks das Schauspiel entgeistert.
Melissa sah sich die Szenerie argwöhnisch an. „Also, Leute, für so eine Aktion muß der Täter spürbar bestraft werden. Bert: Das bedeutet, keine Erdnußbutter für dich die nächsten vier Wochen! Verstanden?“
Ralph wollte gerade einlenken, als Bert sagte. „Oh, die Strafe ist hart, aber gerecht. Es wird mir eine Lehre sein!“
„Aber…“ versuchte Ralph noch einmal anzusetzen.
Bert machte eine abwehrende Geste. „Nein, versuch nicht, für mich zu verhandeln. Ich habe die Strafe verdient und nehme sie an.“
„Was ist hier eigentlich los?“ erkundigte sich Cedric etwas verwirrt.
„Das wüßte ich auch gerne.“ kommentierte Melissa leise.
Bert schob Ralph derweil zur Tür hinaus. „Komm, laß uns eben losfahren, damit ich meine Schuld begleichen kann.“
Sophia, Cedric und Melissa sahen ihnen verwirrt nach, als sie das Raccoonhaus verließen.
Bert und Ralph hatten sich die Fahrräder geschnappt, um zu Willows Laden zu fahren.
„Warum hast du das getan, Bert?“ fragte Ralph völlig entgeistert. „Ich hätte es Melissa schon gesagt!“
„Ich wollte aber nicht, daß sie sauer auf dich ist!“ gab der Raccoon in dem roten Pullover zurück.
Ralph warf ihm einen verblüfften Seitenblick zu. „Und deswegen nimmst du die ganze Schuld auf dich, und auch noch in Kauf, daß du vier Wochen auf Erdnußbutter verzichten mußt?“
„Ach, das kann ich schon verkraften.“ winkte Bert ab. „Aber ich weiß, daß du es nicht so gut verkraftest, wenn Melissa böse auf dich ist. Und du siehst ja, wie sie vorhin drauf war. Wer weiß, was für eine Strafe sie sich für dich hätte einfallen lassen.“
Ralph lächelte versonnen. „Danke, Bert.“
„Keine Ursache. Dazu sind Freunde doch da.“
Sie hielten bei Willows Laden, und Ralph sprang schnell hinein, um eine neue Schachtel Blätterkrokantschokolade zu besorgen; außerdem noch eine Ausgabe des Sportmagazins, das Cedric so gerne las, damit die beiden Männer auch etwas persönliches für Cedric hatten.
Als sie zurück zum Raccoonhaus kamen, hatte Melissa inzwischen alles für ein gemütliches Kaffeetrinken vorbereitet und saß mit Cedric und Sophia bereits am Tisch in einer angeregten Unterhaltung.
Bert hatte Ralph geistesgegenwärtig die Schachtel mit dem Krokant aus der Hand genommen, bevor sie reingehen konnten. „Hier, Cedric. Das war eigentlich Melissas Geschenk für dich, bevor ich es gegessen habe. Es tut mir wirklich leid.“
„Ja, und das Sportmagazin ist von uns!“ ergänzte Ralph.
„Wow, danke euch allen. Das ist grandios!“ freute sich Cedric.
Ralph warf Melissa einen verstohlenen Blick zu. Doch die Raccoonfrau lächelte nur zufrieden.
Nachdem alles in Ordnung gebracht war, schenkte Melissa endlich Tee aus, und Sophia teilte Kuchen aus. Dann setzten sich alle zusammen, und Bert mußte bereits damit anfangen, seine Strafe abzuleisten, als Melissa Erdnußbutterkekse herumreichte. Sehr glücklich sah der Raccoon damit nicht aus, er beschwerte sich aber auch nicht.
Am Abend, als Cedric und Sophia gegangen waren, saßen Melissa und Ralph noch vor dem Haus zusammen und genossen den warmen Abend.
„Was für eine Aufregung!“ kommentierte Melissa den Tag.
„Das kannst du wohl sagen. Aber es ist ja noch mal gut ausgegangen.“ bemerkte Ralph.
„Mmhm.“ Melissa sah tiefsinnig vor sich, als sie nebenbei erwähnte: „Ich weiß, daß du es warst, Ralph!“
Ihr Ehemann zuckte erschrocken zusammen. „Du weißt… es?“
Melissa nickte und schmunzelte.
„Aber woher…“ stammelte Ralph.
„Erstens kenne ich dich mittlerweile gut genug dafür!“ erklärte Melissa. „Und zweitens: Mal im Ernst, wer hätte Bert denn bitteschön diese theatralische Aufführung abnehmen sollen?“
Ralph biß die Zähne zusammen. „Es tut mir ehrlich leid, Melissa. Ich hatte es dir eigentlich sagen wollen, aber…“
„Aber dann kam Bert dazwischen und hat dich schützen wollen. Auch das habe ich gemerkt!“ lächelte Melissa.
„Und du bist mir gar nicht böse?“ fragte Ralph.
„Ach wo!“ winkte sie ab. „Ich weiß ja, daß du die Schachtel ersetzt hättest. Es ist diesmal eben unglücklich gelaufen, aber wie du schon sagtest, es ist doch alles gut ausgegangen!“
„Aber… Die Strafe, die du Bert auferlegt hast…“ stammelte Ralph.
Melissa lachte herzlich. „Das habe ich eigentlich nur gemacht, um ihn auf die Probe zu stellen. Ich wollte ihn damit aus der Reserve locken, damit wir doch noch den wahren Täter ermittelt kriegen. Nun, das hat nicht geklappt. Er hat doch deutlich mehr Courage als ich vermutet hätte!“
Ralph sah sie verblüfft an. Dann lächelte er milde. „Meinst du denn, er hat die Strafe immer noch verdient?“
„Eigentlich nicht.“ gestand Melissa. „Aber wenn ich sie ihm jetzt erlasse, dann kommt er sogar noch mit seiner Verschleierungstaktik durch, und das will ich auch nicht!“
Ralph atmete durch. „Okay. Aber wenn das so ist, dann habe ich erst recht eine Strafe verdient!“
„Na gut!“ sagte Melissa. „Dann gilt das Erdnußbutterverbot für euch beide!“ Damit schmiegte sie sich in seine Arme und hakte das Thema ab.
Ralph stutzte einen Augenblick entgeistert, dann drückte er seine Frau liebevoll an sich und schmunzelte. Melissa wußte genau, daß er ohnehin keine Erdnußbutter mochte…