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An einem Herbstmorgen

von maupe
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
Robin of Loxley / Robert of Huntingdon
16.04.2014
16.04.2014
2
2.611
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16.04.2014 1.513
 
Wie ich schon in der ersten Geschichte mitgeteilt habe, ist die Chronologie der Geschichten eine andere, als ich sie geschrieben habe. Die jetzige Geschichte ist mein erster Versuch und eindeutig ist zu erkennen, dass ich mich vor der wörtlichen Rede gedrückt habe.

Während „Alles auf Anfang“ vor der ersten Folge der Serie spielt und direkt darin übergeht, ist es mit den folgenden Geschichten ein wenig anders.

Robin of Loxley lebt und meine weiteren Geschichten handeln von ihm und dem Rest der Gruppe. Man kann es vielleicht nach den ersten beiden Staffeln einordnen, so ungefähr. Also wieder teils AU und zum Teil Serie.

Die Charaktere gehören zwar den Legenden an, die der Serie entlehnten Personen, Örtlichkeiten und Begebenheiten gehören Richard Carpenter und sicher nicht mir.

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Ælfred wischte sich mit seinem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Obwohl es in der Nacht schon frisch war, versprach es doch noch mal ein warmer Herbsttag zu werden. Seit einer Stunde belud er den Karren und hatte nun den letzten Ballen verstaut. Er hatte einen Becher mit stark verdünnten Wein neben die Tür zum Hof gestellt und trank ihn nun in einem Zug leer. Bevor er anfing zu frieren, zog er sich seine Cotte wieder über. Er blickte über die Häuser zum Himmel. Die Sonne kündigte sich an. Zeit das Pferd anzuschirren wenn er mit dem ersten Morgenlicht aus Nottingham los wollte. Es war ein langer Weg zum Hof seines Bruders. Seinen Neffen Beda musste er noch wecken. Beda war mächtig in die Höhe gewachsen seit seinem letzten Besuch vor einem Jahr. Den Jungen sah er immer nur wenn der jährliche Besuch Ælfreds bei seinem Bruder Paul auf dessen Hof bei Sutton-on-Ashfield anstand. Der Junge war dafür zwei Tage zu Fuß unterwegs. Heute, mit dem Karren, würden sie am frühen Abend im Dorf sein.

Ælfred verharrte und lauschte. Schon den ganzen Morgen über war eine Unruhe in Nottingham zu spüren. Die Burg schlief heute nicht. Hier und da Rufe, vereinzelt ein Hund. Ob es mit den letzten Gerüchten zusammen hing? Der Müllerssohn, ein Outlaw, war gefasst und saß im Kerker. So hieß es. Aber mehr erfuhr man nicht als einfacher Schumacher. Man war auf die Geschichten in den Straßen, Gassen und auf dem Markt angewiesen. Von den Soldaten war in letzter Zeit leider keiner da gewesen um sich ein neues Paar Stiefel zu leisten. Somit wusste er also auch aus der Richtung nichts aktuelles.

Ælfred ging gerade über den Hof zum Stall als er meinte eine Bewegung am Hofeingang gesehen zu haben. Er blieb stehen und sah genauer hin. Tatsächlich, zwei – nein, drei Gestalten versuchten so weit es möglich war im Schatten zu bleiben. Ælfred sah sich nach einer Waffe um. Das einzig greifbare war die Heugabel. Ælfred war kein großer Kämpfer aber für seine fast 40 Jahre immer noch kräftig und fit. Und ein Feigling mit Sicherheit auch nicht. Das hatte schon manch ein Saufkopp im Gasthaus oder Straßendieb feststellen müssen.

Er nahm also die Heugabel mit beiden Händen und wappnete sich gegen was auch immer und klopfte mit dem Ende des Stiels auf den Boden. Sofort sah man das Zusammenzucken der Gestalten. Die eine löste sich aus dem Schatten und griff an die Seite. Ein leichter Schimmer war zu sehen. Die Gestalt hatte ein Schwert gezogen. Dieser Gedanke schoss Ælfred durch den Kopf. Langsam kam die Gestalt näher und trat in den Lichtkreis der Laternen. Das kann nicht sein, schoss es durch Ælfreds Kopf. Die Gestalt war ein Mann, schlank mit dunklen Haaren und für Ælfreds Verhältnisse jung. Er kannte ihn. Auch wenn er dies niemals irgend jemanden gegenüber erwähnt hatte. Aber er war früher oft bei der jetzt abgebrannten Mühle gewesen und kannte somit auch die Söhne des verstorbenen Müllers. Und so stand er niemand anderem als Robin of Loxley gegenüber.

Einer der anderen Gestalten musste dann wohl Much sein.
Ælfred sah wieder hinauf zur Burg und konnte nun die Unruhe verstehen. Er musste grinsen. Als er wieder auf Robin Hood blickte, war dieser seinem Blick gefolgt und hatte sein Schwert leicht angehoben.
Ælfred ließ die Heugabel sinken und trat näher. Erleichtert steckte auch Robin das Schwert wieder ein und wollte sich umdrehen und zu den anderen zurückkehren als er eine Berührung am Arm bemerkte. Er fuhr herum. Gefahr hatte er eigentlich nicht mehr vermutet, trotzdem funktionierten die Reflexe von alleine. Sich umdrehen und den Dolch ziehen geschah im Bruchteil einer Sekunde. Aber ein Blick in die erschreckten Augen des Mannes machte das Missverständnis deutlich. Robin senkte den Blick und steckte den Dolch zurück.

Ælfred war die Erschöpfung Robins nicht entgangen. Er war blass und die Anstrengungen und der fehlende Schlaf der letzten Tage waren ihm deutlich anzusehen. Die drei mussten aus Nottingham heraus. Das stand fest. Und er, der noch nie aufbegehrt hatte gegen die normannische Herrschaft, wusste auch schon wie. Es war ihm so deutlich vor Augen wie selten etwas zuvor. Warum? Das konnte er nicht in Worte fassen.
Kurz erklärte er Robin seinen Plan. Dieser nickte langsam. Eigentlich wollte er diesen einfachen Mann nicht in Gefahr bringen aber er spürte die Strapazen der letzten Tage und Much und Will konnten auch nicht mehr lange durchhalten.

Robin winkte sie heran. In diesem Moment hörten sie Soldaten die Gasse entlang kommen. Sofort spannte sich Robin und wollte sich zum Kampf bereit machen. Auch wenn die Chancen in seinem Zustand und dem der anderen sicher nicht gut waren.
Ælfred jedoch hatte eine andere Idee und winkte die drei in den Stall.
Er holte das Pferd aus dem Stall und versperrte so den kleinen Hof, welcher mit dem Karren schon sehr gefüllt war.
Die Soldaten, es waren zwei, warfen nur einen halb interessierten Blick in den Hof und gingen weiter. Innerlich die Bastarde verfluchend, welche ihnen dies eingebrockt hatten.

Ælfred stieß einen leisen Pfiff aus und die drei tauchten aus dem Stall wieder auf. Dabei fiel ihm das schmerzverzehrte Gesicht von Will auf. Dieser presste die rechte Hand auf den linken Oberarm. Der Ärmel seines Hemdes war bereits Blut durchtränkt.
Warum konnte jetzt nicht mehr seine Frau bei ihm sein, dachte sich Ælfred, sie hätte jetzt gleich alles bereit gehabt um die Wunde zu versorgen. So aber musste er auf seine Kenntnisse in der Rossmedizin zurück greifen. Gut, die behandelten Tiere hatten sich bis jetzt noch nie beschwert.

So meinte einige Minuten später der Neffe Ælfreds zu träumen, als er erwachte und drei Fremde um den Tisch herum sitzen sah.
Der jüngste von ihnen sah ihm sehr ähnlich. Sein Zustand war allerdings erbärmlich.
Die Kleidung an vielen Stellen zerrissen und keine Stiefel an den Füßen, die Handgelenke wund und im Gesicht waren die Spuren von Schlägen zu sehen.

Er war so erschöpft, dass er mit einem Kanten Käse in der Hand eingeschlafen war. Sein Kopf lehnte an der Schulter eines dunkelhaarigen Mannes welcher ein Schwert vor sich liegen hatte.
Auch er sah so aus, als ob er sofort einschlafen könnte aber sein Blick ruhte auf dem dritten, welchen sein Onkel gerade verband. Als sein Onkel sah, dass er erwacht war, kam er zu ihm herüber.
Die Augen Bedas weiteten sich als sein Onkel ihm in kurzen, knappen Worten erklärte was er vorhatte. Beda sah von seinem Onkel zu den Outlaws und wieder zurück. Mehrere Gedanken überstürzten sich in seinem Kopf und es dauerte eine Weile um alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Dann nickte er und machte sich fertig um das Pferd anzuspannen und den Karren vorzubereiten.

Nachdem Will und Robin eine Kleinigkeit gegessen und getrunken hatten, weckten sie Much. Gerne hätte Robin seinem Ziehbruder den Schlaf gegönnt aber sie mussten weiter. Ælfred hatte für Much einen Umhang und Stiefel bereit gelegt. Dies zog der junge Rothaarige nun über und kletterte danach auf den Wagen.
Mit der Kapuze würde man ihn für Beda halten, so hoffte Ælfred.
Dann halfen er und Robin Will auf den Karren und häuften die Waren über ihn. Dass es Will wirklich nicht gut ging, bemerkte Robin daran, dass er nicht einmal fluchte sondern alles still ertrug. Irgendwo war auch bei solch einem Kämpfer der Punkt erreicht, an dem die Erschöpfung die Oberhand gewann. Als letzter verschwand Robin unter einem Stapel Waren. Er hatte die unbequemste Position. Aber der Karren war klein und die anderen beiden benötigten mehr Platz.
Als Robin nicht mehr zu sehen war, setzte sich Ælfred auf den Karren, schnalzte und fuhr durch die langsam erwachenden Gassen in Richtung Tor.

Die Sonne vertrieb inzwischen die Dunkelheit und die Gassen dampften. So früh am Morgen war sogar in Nottingham die Luft frisch.
Anders wird es hier in einigen Stunden riechen, dachte Ælfred.
Seine Hoffnung war, als er sich dem Tor näherte, dass Roger heute Wache haben würde. Mit ihm hatte er schon manches Spiel gewürfelt und manchen Becher geleert. Nie würde dieser vermuten, dass Ælfred mit Outlaws unter einer Decke stecken würde. Zudem hatte er vor einigen Tagen Beda gesehen, als dieser nach Nottingham kam. Und Roger kannte Ælfreds jährlich Fahrten nach Sutton. Und tatsächlich, vor dem Tor stand Roger und stapfte auf und ab um die nächtliche Frische aus seinen Gliedern zu vertreiben.
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