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About a Lovestory

von Chipmunk
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Cole St. Claire Grace Brisbane Isabel Culpeper Samuel Roth
09.04.2014
02.05.2014
9
7.833
 
Alle Kapitel
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09.04.2014 950
 
Kapitel 1:
Lilith

Ich saß auf meinem Schreibtischstuhl, die Beine über die linke Lehne baumelnd, lauschte der Musik und starrte nach draußen.
Vor mir lag immer noch das aufgeschlagene Heft.    
Ich sollte einen zweiseitigen langen Aufsatz über die Krankheiten des Herzens schreiben. Nicht gerade mein Lieblingsthema in Biologie, aber egal.             Ich sah zu der alten Fichte draußen und fragte mich, wie lange sie noch stehen würde.
Nach meinem Wissensstand stand sie da schon, bevor ich überhaupt geboren war und da sollte sie schon riesig gewesen sein. Ich wartete nur darauf, das mir etwas einfiel für meinen Text, aber mehr als die Überschrift 'Biologie Aufsatz, Herzkrankheiten' fiel mir nicht ein.
,,Lilith! Telefon für dich!“, rief meine Mutter nach oben, aber ich hörte sie nicht. ,,Lilith! Nun komm schon runter!“ Sie klang sauer, also machte ich die Musik aus und ging zu ihr.
„Was ist denn?“, fragte ich genervter, als ich beabsichtigt hatte. Sie drückte mir das Telefon in die Hand und ich sah die Nummer von Ophelia auf dem Bildschirm. Ich hielt mir den Hörer ans Ohr.
,,Hallo? Ophelia, ich bin es Lilith. Was ist denn los?“ Stille am anderen Ende. ,,Ophelia! Bist du noch da?“ Ein seufzen an der anderen Seite der Leitung.
,,Lilith. Mein Bruder Damon, er ist... er“ Sie brach ab. „Was ist mit ihm?“ War er schwer erkrankt, in Lebensgefahr oder sogar Tod?
„Er ist spurlos verschwunden. Kein Zettel, kein Eintrag in sein Notizbuch, nichts!“ Ihre Stimme zitterte und sie kämpfte gegen die Tränen an. „Ist er vielleicht bei dir oder hast du ihn gesehen, Lilith?“
In ihrer Stimme lag ein Funken Hoffnung. Ich muss zugeben, er war schon manchmal abgehauen und bei mir auf dem Dachboden übernachtet, aber mehr war da nicht gewesen. Ich biss auf meine Unterlippe. ,,Lilith? Bist du noch dran?“ Ich überlegte fieberhaft, wie ich ihr sagen sollte, dass er nicht hier war und gleichzeitig nicht den größten Teil ihrer Hoffnung zu zerstören.
„Ophelia, weißt du … er ist nicht hier, aber er taucht bestimmt wieder auf“ „Schade“ In ihrer Stimme lag Enttäuschung. Hatte ich ihre Hoffnung nur mit diesen zwei Sätzen ruiniert?
„Wenn du möchtest komme ich zu dir rüber“ Eigentlich der dümmste Einfall, den ich je gehabt haben musste. Sie machte sich riesige Sorgen um ihren großen Bruder und ich schlage einfach so vor, dass ich rüber komme und sage vorher nur einen Satz, dass er wiederkommen wird. Eine tolle Freundin war ich, aber sie willigte ohne langes Zögern ein.
Also fuhr ich mit dem Fahrrad zu ihr. Da sie drei Straßen weiter ins Stadtinnere wohnte, dauerte es etwas, bis ich bei ihr ankam. Von hier aus konnte man vom Wald, der fast an meinem Haus grenzte, nur die Kronen der Bäume erkennen.  
Ophelia öffnete die Tür, bevor ich überhaupt klingeln konnte. Ihr Gesicht war blass, ihre grünen Augen waren gerötet und ihre rotorangenen langen Haare, hatte sie zu zwei ungleich-mäßigen Zöpfen zusammengebunden.

Kapitel 2:
Damon

Ich ging durch den Wald. Endlich hatte mein Körper sich an mein neues ich gewöhnt.
Ich hätte mich nie für dieses Leben entschieden, aber ich hatte keine andere Wahl gehabt, wenn ich sie wiedersehen wollte. Lilith. Meine Geliebte Lilith und meine kleine Schwester Ophelia.
Hätte ich eine Wahl gehabt, hätte ich lieber mein Leben neu gestaltet, als jetzt im Frühling ein Bär zu sein. Die nächsten Tage sollten wärmer werden, hatte jedenfalls Derek gesagt.  
Hoffentlich würde ich mich dann wieder verwandeln. Dann könnte ich Ophelia beruhigen und Lilith endlich meine Liebe gestehen, bevor ich wieder in meinen Pelz über den Winter gefangen werden würde. Derek sah meinen traurigen Blick.
„Was ist denn los?“ Seine Stimme hörte sich besorgt an. ,,Ach nichts. Ich denke gerade nur an meine Schwester und deren beste Freundin“ Meine Stimme klang sehnsüchtig.
„Du wirst sie bald wieder sehen können. Keine Sorge.“ Er klang ein wenig traurig.

Kapitel 3:
Derek

Ich wollte ihm nichts von meiner Vergangenheit erzählen. Er war noch neu und ich musste ihn erst einmal richtig kennen lernen, um ihm vertrauen zu können. Falls er je danach fragen würde. Niemand anderes hatte mich je danach gefragt, denn auch sie wollten sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Genau wie ich.
Ich wäre fast vor sechs Jahren gestorben, als mein Vater versucht hatte, mich zu töten. Seitdem hielt ich mich von Waldhütten mit einer Veranda fern.
Eigentlich hätte ich schon lange eine Therapie haben müssen, denn ich hatte es noch nicht verarbeitet. Meine Mutter hatte mich damals im letzten Moment gerettet, wofür ich ihr dankbar war. Ich schrieb ihr vom Frühling bis zum Herbst an, jede Woche einen Brief. Doch meine Narben, von den Schüssen zogen sich immer noch über meinem Körper und mit ihnen blieben meine schrecklichen Erinnerungen.
Meine Mutter hatte mich zu den Bären gebracht um mich zu retten. Ich hatte zwar keine lebensgefährlichen Schüsse abbekommen, dafür war ich am verbluten. Kein Arzt hätte mir in diesem  Augenblick helfen können, nur die Bären, die im Frühling ihre Pelze ablegten und als Menschen weiterlebten, bis wieder die eisige Kälte kam und sie wieder in ihren Pelz zerrten.
Meiner Mutter tat es in diesem Augenblick schwer, von mir loszulassen, bis zum Sommer. Später wurde mein Vater verhaftet und meine Mutter lebte nun allein zu Hause, mit meiner kleineren Schwester Lou. Sie vermisste mich sehr und ich sie. Vielleicht war es auch der Grund, warum ich niemanden etwas von meiner Vergangenheit erzählte. Ich wollte kein Mitleid.
Ich hatte es schon früher immer gehasst. Lieber war es mir, wenn jemand von sich erzählte. Ich sprach nur das nötigste, doch mit meinen Gedanken hätte ich Romane schreiben können.
Ich war nicht zufrieden mit meinem Leben, aber ich hatte es akzeptiert. Ich hatte mich selbst akzeptiert und das war, was wirklich zählte.
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