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Die Schöne und das Biest - Vincent

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Fantasy / P12 / Gen
Catherine Chandler J.T. Forbes Vincent Keller
23.03.2014
06.08.2015
7
10.599
 
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06.03.2015 1.813
 
"Sorry, Leute, dass das so lange gedauert hat. War etwas faul und Ideenlos. Hoffe es gefällt euch! Grüße SasLoveHim :) "

Das war jetzt neun Jahre her. Und es verging kein Tag, an dem er nicht an diese jene Nacht zurück dachte. Catherine Chandler hat ihr Jura Studium abgebrochen um Polizistin zu werden.
Manchmal warf er sich vor, dass er der Grund dafür war und auch wenn er nicht mehr alleine war – er hatte den Mut gefasst einem alten Freund von sich zu erzählen – fühlte er sich mit seinen Sorgen, die er sich um Catherine machte, einsam.
Oft erwischte er ich dabei, wie er die Augen schloss, nur um in ihre Augen – beruhigend und haselnussbraun, wie schon vor neun Jahren – zu blicken und zu spüren, wie sein Herz sich beruhigte und die Anspannung schwand.
JT Forbes, sein alter Mitbewohner und bester – auch einziger – Freund, trug auch sehr viel dazu bei, dass er sich beruhigte und zusammen riss.
JT schien der Grund dafür zu sein, dass er nicht buchstäblich aus der Haut fuhr und vollständig vergaß, dass er ein Mensch war – oder zumindest mal gewesen war.
Es war einige Monate nach dem Vorfall mit Catherine passiert.
Der Vater von JT war verstorben und er wollte ihm in diesen schweren Momenten einfach nah sein – für ihn da sein. Egal, ob er das nun wusste, oder nicht.
Stets aufmerksam – er hörte seine Umgebung, aber noch wichtiger auf sein Herz – saß er im Gebüsch neben dem Grab und sah zu.
Nach der Zeremonie gingen die Gäste – langsam, gesittet – nur JT blieb am Grab seines Vaters stehen. Nach einer Weile drehte er sich zu dem Gebüsch um, in dem sein alter Kumpel saß und blickte merkwürdig entschlossen und sicher hinein.
Das war nicht möglich! , hatte er sich damals gesagt. JT konnte nicht wissen, dass er da hockte. Oder??
Er erinnerte sich daran, wie ihm die Muffe gegangen ist. Wie er gefühlte Stunden gehadert hat bevor er letztendlich – mehr schlecht als recht – aus dem Gebüsch wankte.
Er hatte sich verlegen am Kopf gekratzt, sich geärgert, dass ihm nichts witziges einfiel, um die bedrängende Stille zu zerstören und wartete auf die Reaktion seinen Freundes.
Nach mehreren qualvollen Sekunden, brach er dann endlich raus.
„ Ich hab es schon immer gewusst, Vincent!“, jubelte er – schien ihm in die Arme fallen zu wollen – hielt sich dennoch zurück.
„Was?“, entfuhr es Vincent aggressiver als geplant.
JT hob beruhigend die Hände, ließ sie aber direkt wieder fallen.
„ Vincent Keller ist nicht so leicht tot zu kriegen, hab ich immer gesagt.“, erklärte er mit seiner ruhigen Stimme und schob seine Brille nach oben, die ihm immer von der Nase rutschte.
Und seit diesem kleinen – ja, unscheinbaren, aber wichtigen – Moment war JT Vincents wichtigster, einziger und bester Freund. Er hatte Vincent schwören müssen, dass er sein Geheimnis nicht verraten würde – Vincent vertraute ihm.
Dem Umstand geschuldet, dass Vincent tot war – zwar nur auf einem Stück Papier, aber dennoch – war JT Alleinverdiener und musste auf vieles für Vincent verzichten. Doch JT schien das nichts aus zu machen.
Er sagte immer, er sei Vincents Angestellter – und das völlig unbezahlt. Er war Biochemie-Professor an einer Uni, verantwortlich dafür, dass genug Bier kalt gestellt war und - „Vincent!“, rief JT von unten herauf -  ganztags Nervensäge von eben diesem.
Dieser seufzte und ließ und Fäuste sinken, die er wie wild gegen den Boxsack gehämmert hatte.
Er griff nach einem Handtuch und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
Es passierte nur noch ganz selten, dass er schwitzte oder aus der Puste war und deswegen genoss er das stinkige Nass – es erinnerte ihn daran, dass er ein Mensch war – irgendwie.
Abwesend warf Vincent sich das Handtuch über die Schultern und trottete die Treppen hinunter.
Noch bevor er die Tür geöffnet hatte stieß ihm ein Geruch von fettigem Essen entgegen. Doch keine Nudeln, erkannte er schnell.
Verschuldet der Tatsache, dass es in dem verlassenen Gebäude in dem wir wohnte keine Küche gab – auch weil keiner von ihnen so wirklich kochen konnte – gab es immer Essen von irgendeinem der Imbisse in der nähe der Uni.
Und, sehr zu Vincents Bedauern, schwor JT auf die chinesischen Nudeln von ChinaFood, die eigentlich ganz lecker waren – aber nicht, wenn man eine Woche nichts anderes richtiges gegessen hatte.
Aber zu seiner Erleichterung gab es – zwar trotzdem chinesisch – aber Frühlingsrollen anstatt Nudeln
„Schon wieder am Boxen?“, bemerkte JT Forbes, als er seinen verschwitzten Kumpel sah.
„Ja. Das würde die auch mal gut tun.“, stichelte Vincent und tätschelte JT seinem Bauch.
Darauf hin starrte er Vincent durch seine runden Brillengläser an – mehr amüsiert als beleidigt - und gab ein „Sehr witzig.“ von sich und füllte das Essen aus den Plastikkartons auf die Teller.
Vincent öffnete zwei Flaschen Bier und reichte eine JT und nippte an der anderen.
Er lehnte sich lässig gegen den Kühlschrank und hatte das Bedürfnis seinem Kumpel etwas zu erzählen, doch ehe er nur den Mund auf machen konnte, drehte sich JT zu ihm um.
Offenbar hatte er bemerkt, dass Vincent ihn musterte und blickte ihn verwirrt – dennoch freundlich wie immer -  an.
„Was?“, fragte JT, doch Vincent schüttelte den Kopf.
Er besann sich des besseren.
Denn auch, wenn er JT alles anvertrauen würde – was er ja auch tat – würde JT das nicht verstehen, so glaubte Vincent.
„Nichts, nichts.“, tat Vincent es ab und nippte erneut an seinem Bier und das so konzentriert, als wäre es das einzig wichtige auf diesem Planeten.
„Ich habe gekocht, Schatz!“, scherzte JT und setzte sich in Pose – eine, die man aus billigen Fernsehsendungen kannte und schlicht und ergreifend zum brüllen war. Vincent lachte ein tiefes, herzliches Lachen und setzte sich an den massiven Holztisch. JT setzte ein amüsiertes Grinsen auf und öffnete seine Bierflasche, während er auf dem ersten Bissen seine Frühlingsrolle kaute.
Es war JT's Mittagspause. Gleich musste er wieder los und höchst unmotivierten Schülern die Vorzüge der Biochemie erklären und bei bringen.
Eine Tätigkeit, die er nie wirklich gelernt hat – unterrichten. Er war gelernter und studierter Medizinischer Forscher – sogar Professor – musste allerdings umsatteln und unterrichten – manchmal fühlte sich Vincent dafür verantwortlich.
Was er in einer gewissen Art auch war...
Im Fernsehen lief ein Footballspiel, welches Vincent interessiert beobachte – so interessiert, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass JT ihm was erzählt.  
Doch offenbar hatte er das nicht bemerkt und plapperte ungehalten weiter.
„... Ich war total schockiert, weißt du?“, schmatzte JT. „Letztes Semester war sie eine Kandidatin zum Durchfallen und jetzt...“ - JT machte eine ahnungslose, begeisterte Geste - „Sie hängt quasi an meinem Lippen, notiert alles. Ist eine Einser Kandidatin!“
„Vielleicht ist sie ja in die verliebt.“, spekulierte Vincent und blickte vielsagend am Rand seine Bierflasche, die schon fast leer war, vorbei und grinste bei trinken.
„Vincent Keller hat gute Laune.“, sprach JT gespielt fassungslos und blickte zurück. „Haben wir heute irgendwelche Drogen gefrühstückt, Mr. Keller?“
Vincent grinste.
Es waren diese Momente, diese unscheinbaren, wo nichts dramatisches – gar nichts – passierte, die ihn davon abhielten auszurasten.
Aufzugeben.
Diese kleinen Momente – essen mit einem Freund, mit diesem Witze reißen, lachen, sich ein Footballspiel ansehen, Spaß haben – das waren die Momente, wo er sorglos war.
„Oder doch einen Clown?“, holte ihn JT zurück auf die Erde. „Das wird’s wahrscheinlich sein.“, gluckste Vincent und biss in seine Frühlingsrolle.
JT brabbelte auch schon weiter. Schwärmte von seiner Schülerin, die er „nicht mehr wiedererkenne konnte“. Vincent hörte ihm zu – wenn auch nur mit einem Ohr – und sah zu, wie er wie wild gestikulierte. Seine wirren, braunen Locken tanzten bei jeder Bewegung.
Plötzlich lenkte sich seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.
„Dieser Typ brauch einen neuen Innenarchitekten.“, hörte er eine Stimme – er kannte diese Stimme und das Lachen, was darauf antwortete, noch viel besser.
Vincent hob die Hand und wies seinem Kumpel still zu sein, was er scheinbar nicht verstand.
„... Ich versteh ja, dass dich das nicht interessierte, aber...“, versuchte JT, doch Vincent unterbrach ihn – und das nicht besonders freundlich.
„JT!“,rief er, versuchte aber nicht all zu laut zu sein. „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du jetzt einfach mal deine Klappe hältst!“
JT klappte geräuschvoll den Mund zu und beobachte seinen Kumpel.
Er wollte Vincent gerade fragen, was los ist, als Vincent sich erhob – zur selben Zeit klopfte es an der Tür.
„JT Forbes?“, es war die selbe Stimme, wie vor neun Jahren. „NYPD“
Blitzschnell und extrem leise raste Vincent die Treppe nach oben und versteckte hinter einer stabilen Pappe, die am Geländer lehnte.
"Machen Sie auf!", schrie die Polizistin und klopfte erneut. Die beiden Herzen, die vor der Tür pochten, waren ruhig - sie verspürrten keine Angst - dennoch klangen sie angespannt.
Vincent wusste wer die Frau war...
Es war Catherine Chandler.
Das Mädchen – die Frau – die ihm nächtlich den Schlaf stahl. Die, der er vor neun Jahren das Leben gerettet hatte – ohne, dass sie das wusste.
Er sah, wie JT die Tür öffnete - seine Sicht war verschwommen.
"Es geht doch nicht um den Strafzettel?", fragte JT. "Den bezahl ich nämlich noch."
"Es geht um Ihren ehemaligen Mitbewohner...Vincent Keller."
Vincent hörte wie das Herz seines Kumpels schneller schlug - genau wie sein eigenes. Seine Finger gruben sich in den Beton der Treppen, auf der er hockte.
Vincent schloss seine Augen - blendete alles aus. Er musste sich beruhigen!
„So jung.“, hörte er JT's Stimme, als diese wieder  zu ihm durchdrang.
„Also, nehme ich an, dass Sie in letzter Zeit von ihm gehört haben, Mr Forbes?“, erkundigte sich die junge Polizistin.
Oh, scheiße...!
„Stimmen aus dem Jenseits?“, fragte JT und wäre das nicht so eine verflixt ernste Situation hätte Vincent fast gelacht.
Tess Vargas, Freundin und Partnerin von Chandler – sie war ernst, direkt, ungeduldig, aber auch witzig – antwortete barsch, dass JT schon wissen würde, was sie meinten.
„Sein Fingerabdruck wurde an einem Tatort gefunden.“, erläuterte Catherine und blickte zu Vincent hinauf.
Er sah ihren Blick – konzentriert und aufgeschlossen, für jede verrückte Erklärung. Ihr Blick lag auf den Bierflaschen, und er erkannte, dass sie eins und eins zusammen rechnete – war sich nur sich sicher, welches Ergebnis sie raus bekam...
„Sieht so aus, als brauchten Sie einen neun Fingerabdruck-Typen.“, lenkte JT die Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„ Dürfen wir uns hier umsehen?“, erfragte Catherine rasch und deutete speziefisch nach oben.
Vincent atmete scharf ein.
„Es tut mir wirklich leid, doch ich muss jetzt wirklich los.“, sagte JT rasch. „Biochemie unterrichten.“, fügte er nüchtern hinzu.
Als die Polizistinnen dann raus waren, schmiss JT seine Lehrtasche auf den massiven Esstisch und stürmte die Treppe zu ihm hinauf.
„Was zu Hölle sollte das!?“, JT war außer sich vor Wut.
Sein Herz schlug wie wild und ungleichmäßig...
Vincent zählte im Kopf bis drei...
Das war Tabuthema. Konnte er es wagen ihm das zu erzählen?

Er reichte ihm den Zeitungsbericht... „Bestie hat mich gerettet“, lautete die Schlagzeile. Darunter ein Foto der jungen Catherine Chandler, die verängstig am Streifenwagen lehnte.
„Das war sie.“, sagte Vincent mit seiner tiefen Stimme, die er leise senkte.
„Oh mein Gott!“
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