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Der Fall eines Engels

von Monoceros
Kurzbeschreibung
OneshotSchmerz/Trost, Tragödie / P16 / Het
Anarchy Stocking Corset
12.03.2014
12.03.2014
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Es helles Licht erstrahlte. Die junge Frau spürte, wie sie immer schneller emporstieg und alles um sie herum wirbelte umher. Als sie schließlich stoppte, öffnete sie zaghaft ihre Augen und schaute sich um. Es war strahlend hell, alles von den weißen flauschigen Wolken umhüllt und ein glückliches Lächeln lag auf den Lippen jedes Engels, welcher hier vorbeikam.
„Endlich …“ Die junge Frau hätte vor lauter Freude beinahe zu Weinen begonnen. „Wir sind endlich wieder zu Hause …“ Nun drehte sie sich zur Seite. „Panty, bist du auch so glücklich wie ich?“ Sie erstarrte, als sie niemanden neben ihr vorfand. „Panty …?“

Erschrocken blickte sie sich um, doch sie konnte die vermisste Person nirgends entdecken. Während sie suchend umherlief, wehte ihr langes blauviolettes Haar im Wind. Ihr Unterhaar war rosa und immer wieder streifte sie ihren Pony aus dem Gesicht, um freien Blick zu haben. Manchmal rief sie nach dem anderen Mädchen, doch sie bekam keine Antwort.
Nach einer Weile blieb sie schließlich vor dem Himmelstor stehen. Erschöpft verschnaufte sie und dachte nach.

Sie, Anarchy Stocking, hatte es allen Anscheins nach zurück in den Himmel geschafft. Aber warum nicht ihre ältere Schwester Panty? Nachdenklich schaute das Mädchen in dem Gothik-Lolita Kleid zu Boden.

Die beiden Anarchy-Schwestern waren gefallene Engel gewesen. Der Himmel hatte ihre Verhaltensweisen nicht länger dulden können und hatten sie nach Daten City zum perversen Priester Garterbelt verbannt, um sie dort Dämonen bekämpfen und auszuschalten zu lassen. So sollten sie sich ihre Heaven Coins verdienen, um wieder in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen.
Genau das hatten sie auch getan. Aber wieso war nur die jüngere der beiden Schwestern wieder aufgenommen worden? Die junge Frau mit dem langen glatten Haar seufzte.
Ja, sie und Panty hatten es nicht immer so leicht. Oft hatten sie sich wegen unterschiedlichen Ansichten gestritten, manchmal hatten sie sich sogar zusammen gegen Garterbelt verbündet, um ihn zu nerven. Aber trotz ihrer Unterschiede liebten sie sich sehr, so wie es Geschwister normalerweise taten. Stocking vermisste ihre Schwester und fragte sich, was geschehen war.

Sie fragte sich, ob es etwas mit ihren Sünden zu tun hatte, wegen denen sie damals verbannt worden waren. Stocking war der Völlerei verfallen, was man ihrer Figur glücklicherweise nicht anmerken konnte. Sie war geradezu süchtig nach Süßigkeiten und verstand keinen Spaß, wenn es um dieses Thema ging.
Ihre Schwester hingegen war die Wollust in Person. Ständig schleppte sie fast jeden Typen ab, um von ihm gevögelt zu werden und ließ wirklich kaum eine Gelegenheit aus, solange die Männer ihrer Meinung nach einigermaßen attraktiv waren.
Zudem kam, dass beide Mädchen ziemlich gemein sein konnten und sich kaum an Regeln hielten. Sie waren wirklich das untypischste Beispiel an Engeln, das die Welt jemals zu Gesicht bekommen hatte. Aber nun, wo sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, sollten sie doch wieder nach Hause dürfen. So war es jedenfalls gesagt worden.


Plötzlich trat jemand neben Stocking.
„Überrascht es dich, dass Anarchy Panty nicht wieder in den Himmel zurückgelassen wurde?“ Das Mädchen erschrak und wich ein paar Schritte zurück. Sie blickte auf und konnte nicht glauben, wer dort war.
„Was …? Das kann nicht sein … Du kannst doch nie und nimmer die Himmelspforte betreten!“
„Wie du siehst, klappt das sehr gut. Ich habe so meine Verbindungen, Schätzchen …“ Die Person lachte düster auf und Stocking blickte ihn feindlich an.
„Was willst du von mir, Corset?“

Der lilahäutige Dämonenboss lachte leise und fuhr durch sein weißes Haar. Schließlich schritt er in seinen schwarzen Anzug, das sogar ein Korsett beinhaltete, zu dem Engel.
„Ich möchte, dass du dich mit mir verbündest.“
„Was?!“ Stocking glaubte, sich verhört zu haben und starrte ihr Gegenüber entsetzt an. „Du hast doch nicht mehr alle Zacken an der Krone! Warum sollte ich so etwas Verrücktes tun?“
„Ganz einfach … Um dich an deiner Schwester rächen zu können.“

„Rache …?“ Verdutzt schaute sie den Dämon an. „Wieso sollte ich mich an Panty rächen wollen? Außerdem habe ich keine Zeit für solchen Mist … Ich weiß doch gar nicht mal, wo sie ist!“
„Du bist also komplett ahnungslos …“
„Hm?“ Stocking wollte sich gerade einfach umdrehen und gehen, doch nun wurde sie hellhörig. „Weißt du etwa etwas Genaueres über ihren Verbleib?“
„Jedenfalls mehr als du …“ Corset begann zu grinsen. „Soll ich dir verraten, warum ihr die Rückkehr in den Himmel verwehrt wurde?“ Das Mädchen nickte schnell. „Weil sie die größte Schande für jeden Engel ist und ihre Aufgabe nicht erfüllt hat.“
„So schlimm ist Panty auch wieder nicht!“, wollte Stocking ihre ältere Schwester verteidigen. „Außerdem haben wir unsere Aufgabe sehr wohl erleidigt!“
„DU hast die Aufgabe erledigt, aber sonst niemand“, korriegierte Corset sie kopfschüttelnd. „Während dieses Flittchen es mit sämtlichen Typen getrieben hat, musstest du doch viele Dämonen alleine erledigen. Hast du das etwa schon vergessen?“
„Ähm …“ Stocking wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Schließlich hatte ihr Feind teilweise Recht. Vor allem in letzter Zeit war es tatsächlich so, dass sie die Dämonen alleine ohne ihre Schwester ausschalten musste und so die Heaven Coins sammelte, während die Blondine ständig Sex hatte. „Und … was wird nun aus Panty?“, fragte sie leise.
„Sie wird noch einmal ganz von vorne beginnen müssen. Nun muss sie ohne deine Hilfe die Heaven Coins erneut sammeln, wenn sie wieder in den Himmel möchte.“
„Aha …“ Das Mädchen wusste nicht so Recht, was sie davon halten sollte. Sie konnte sich allerdings gut vorstellen, dass dies wirklich die Wahrheit ist. Schließlich war ihre Schwester genau wegen diesem Verhalten aus dem Himmel verbannt worden. Aber trotzdem machte es sie selbst ein wenig traurig. Panty könnte schließlich eine halbe Ewigkeit brauchen, bis sie ihre Aufgabe doch noch erfüllt und sie würde sie in dieser Zeit ziemlich vermissen. Zudem wusste sie nicht genau, was sie ihrer Mutter erzählen soll.

„Du wirkst ziemlich traurig …“ Corset setzte sich eine gespielt besorgte Miene auf, doch Stocking fiel nicht darauf herein.
„Natürlich … Aber ich werde mich niemals mit jemandem wie dir verbünden!“
„Bist du dir da ganz sicher, Schätzchen …? Ich würde noch einmal darüber nachdenken, wenn ich du wäre.“
„Du hast doch einen Schaden!“ Entschlossen blickte die junge Frau ihn an, doch der Dämon wusste, wie er sie überzeugen könnte.
„Oh je … Hast du Patrick Fagry etwa schon vergessen?“ Stocking blieb der Atem weg, was Corset bestätigte. „Ich wusste es … Natürlich erinnerst du dich noch an deine große Liebe.“
„Woher weißt du von ihm und mir …?“, brachte der Engel noch gerade so zwischen ihren Zähnen hervor. Zu schmerzvoll war die Erinnerung an ihre verlorene Liebe.
„Du hast wohl übersehen, dass ich unter den Dämonen das Sagen habe“, lachte er amüsiert auf. „Und wenn du ein Bündnis mit einem von ihnen eingehst, bekomme ich das selbstverständlich mit.“
„Du hast doch nicht die geringste Ahnung!“ Sie schrie ihr Gegenüber wütend und verletzt an. „Patrick war nicht so wie andere Dämonen! Er hat niemandem etwas getan, und er war er einzigartigste Mann, den ich jemals getroffen habe!“
„Ja, das war er wohl wirklich …“ Corset versuchte möglichst mitfühlend zu wirken, um Stocking um den Finger wickeln zu können. Bei dem Gedanken daran, dass irgendjemand Patrick Fagry wirklich lieben konnte, drehte sich ihm zwar beinahe der Magen um, doch gab sich größte Mühe sich nichts anmerken zu lassen.

Nun standen sie beide noch einige Sekunden da und niemand sagte ein Wort. Durch diese aufkommende Stille war der Dämonenboss sich sicher, dass er nun den nächsten Schritt wagen könnte.
„Ihr wärt bestimmt ein wunderschönes Paar geworden“, log er und bemerkte, wie aufmerksam Stocking ihn nun betrachtete. „Aber deine hinterhältige Schwester und dieser Priester haben alles zerstört!“
„Bitte was?“ Der Engel zog eine Augenbraue hoch. „Ich verstehe nicht ganz …“
„Du bist ganz schön naiv …“ Corset seufzte. „Hast du noch immer nicht verstanden, dass dein Liebster nur wegen ihnen gestorben ist?“
„Es … Sie haben nichts getan!“ Stocking war sichtlich verwirrt. „Panty und ich sind nun einmal Engel, die Feinde der Dämonen … Wir müssen sie eben beseitigen …“ Nun machte sie eine kurze Pause. „Und Patrick ist wegen mir gestorben, und nicht anders!“
„Bist du dir da ganz sicher …?“ Corset flüsterte seine Worte schon fast. „Ich weiß, es ist nicht alles so einfach für dich. Aber ich werde versuchen, dir die Wahrheit zu erklären.“
„Die Wahrheit …?“
„Genau“, nickte er. „Patrick Fagry ist nicht direkt nur wegen deines angenommenen Antrages verstorben. Das war alles nur von deiner missgönnenden Schwester und diesem Garterbelt eingefädelt, damit du dich nicht gegen sie wendest.“
„Was?“ Stocking schaute ihn unsicher an. „Aber wieso … Ich hätte das doch merken müssen!“
„Sieh es ein, Baby … Sie haben dich um deine große Liebe betrogen. Und das, ohne mit der Wimper zu zucken.“

„Das … Das kann nicht stimmen …“ Stocking starrte zu Boden. Sie hatte zwar keine Idee, wie Panty und Garterbelt das getan haben sollen, aber trotzdem glaubte ein Teil von ihr ihrem Feind. „Alles nur, weil er ein Dämonen war, oder wieso …?“
„Du hast es verstanden“, nickte Corset und blickte sie ernst an.
„Hng… Das ist doch nicht fair …“ Stocking liefen die ersten Tränen über die Wangen, doch sie versuchte stark zu bleiben. „Ich dachte, die Liebe kann alles überwinden …!“

„Du kannst es vielleicht nicht mehr rückgängig machen … Aber du kannst verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht.“ Stocking blickte etwas verheult auf, als sie diese Worte hörte. „Kehre dem Himmel den Rücken und werde ein Dämon. Und verbünde dich mit mir gegen diese herzlosen Wesen, die all dieses Leid hervorgebracht haben.“
„Kann ich das denn überhaupt …? Schließlich bin ich ein Engel“, wimmerte das Mädchen leise. „Ich weiß nicht mehr, was ich überhaupt fühlen soll …!“
„Deswegen bin ich hier“, sagte Corset, so sanft er konnte. „Ich werde dir helfen. Du musst mir nur vertrauen.“ Stocking blickte ihn überrascht an, als er ihr seine Hand hinhielt. Sie zögerte erst einen Moment, doch dann waren alle Zweifel verschwunden.
„Ich werde es für Patrick tun. Und all die anderen zu Unrecht verurteilten Wesen.“
„So ist es richtig“, flüsterte der Dämon ihr zu. „Räche dich für diese Grausamkeit.“ Er lächelte, als sie endlich seine Hand annahm und fühlte sich am Ziel. Schnell führte er sie fort von der Himmelspforte, um sie in der Unterwelt willkommen heißen zu können.


Stocking wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Ein paar Stunden, oder gar Tage? Ihr war es egal, denn sie hatte nur noch ein Ziel vor Augen … Die Vernichtung von Daten City und die Bestrafung ihrer alten Verbündeten.
»Ich frage mich zwar, warum Corset mich auf seiner Seite haben wollte … Aber es ist nur richtig so. Nicht länger will ich ein so verlogener Engel sein …« Entschlossen blickte sie drein. »Diesen Betrügern wird es noch leidtun, mir das Herz gebrochen zu haben … Vor allem Panty. Und ich habe mir noch Sorgen um diese Schlampe gemacht … Aber ich werde sie und Garterbelt genauso täuschen, wie sie mich hinters Licht geführt haben …«
Nun grinste sie mit finsterer Miene. »Ich werde ein stärkerer Dämon sein, als es auch nur Scanty oder Kneesocks jemals waren … Und wenn ich durch die Hölle und zurückgehen muss … Anarchy Stocking wird ihre Rache bekommen!«
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