Captured - Gefangen
von IOU
Kurzbeschreibung
Wie kann es nach dem Ende von Boondock Saints II weiter gehen? Sehnsüchtig auf Teil drei wartend habe ich mal einen kleinen OS gewagt.
OneshotAllgemein / P18 / Gen
Connor MacManus
MurphyMacManus
29.01.2014
29.01.2014
1
1.890
1
29.01.2014
1.890
Hallo!
Diesen Oneshot habe ich für Snoopy78 geschrieben, die mich immer so schön inspirieren und mir weiter helfen kann.
Danke noch mal dafür!
Ich hab mich das erste Mal an den Brüdern versucht und bin gespannt auf eure Meinung!
Falls das Zitat am Anfang nicht wortwörtlich ist, tut es mir leid. Sollte euch nur einstimmen ;D
Bevor ich es vergesse... es wird bestimmt OoC (in Kleinigkeiten *hust*)
-------------------------------------------------
Captured - Gefangen
"Die stecken uns bestimmt ins Hoag. Die Hälfte der gestörten Sexfreaks sitzt doch wegen uns da drin."
oooOOOooo
"Meinst du, er wird durch kommen?", fragt Connor in die Dunkelheit.
"Sicher. Dieser Mexikaner ist zäh wie Leder.", antwortet Murphy leise.
Noch bevor die Sonne untergegangen ist, haben die Wärter ihnen mitgeteilt, dass Romeos Zustand sich derartig verschlechtert hat, dass sie ihn in ein Krankenhaus verlegt haben.
Nun sind die Brüder allein in der medizinischen Station des Gefängnisses.
"Dieses Mal sind wir richtig am Arsch.", murmelt der Dunkelhaarige und verlagert sein Gewicht notgedrungen auf die rechte Seite.
Dort befindet sich auch die Schusswunde in seiner Schulter.
Diese Hand haben sie sich ausgesucht, um ihn mit Schellen ans Bett zu fesseln.
Bereits nach kurzer Zeit hat er einfach keine bequeme Position mehr zum Liegen gefunden.
Connor ergeht es auch nicht viel besser.
Er wurde auf dieselbe Art und Weise fixiert.
"Willst du jetzt etwa das Handtuch werfen? Wir dürfen nicht aufgeben.", sagt der jetzt eindringlich zu seinem Bruder.
"Man, merkst du überhaupt noch was? Wir sitzen im Knast."
"Ich denk mir schon was aus, keine Sorge."
"Dad saß auch hier drin und er hat es nicht geschafft, auszubrechen.", gibt Murphy mit belegter Stimme zurück.
Die Erinnerung an ihren Vater schmerzt.
Kurz.
So kurz war die Zeit, die sie mit ihm verbringen durften im Vergleich zu der, die er in ihrer beider Leben verpasst hat.
Nun ist er tot.
Und das ist scheiße.
Aber Gott hat entschieden, dass es Zeit für ihn war, heimzukehren.
Und wer sind sie, sich gegen den Willen des Herren zu stellen?
"Ich vermisse ihn auch.", nuschelt Connor.
Als er verstummt ist, lässt ein Geräusch die Brüder zusammen zucken.
Eine Tür wird aufgeschlossen.
Der Schlüssel quietscht im Schloss.
Gleich darauf taucht ein grobschlächtiger Gefangener an der Gittertür auf.
Ein recht kurz geratener Wärter erscheint hinter dem Hünen.
Es ist ein anderer als in der Tagschicht.
Der Vollzugsbeamte von vorhin hat sich als guter Mann herausgestellt, aber dieser hier wirkt ganz anders.
Er öffnet die Tür, löst die Handschellen des Gefangenen und schiebt ihn zu ihnen in den Raum.
"Du hast zehn Minuten.", sagt er noch, bevor er wieder abschließt und hinaus geht.
Was soll denn das?
Wofür hat er zehn Minuten?
Connor und Murphy tauschen einen Blick, als der glatzköpfige Häftling süffisant grinst und sich in Bewegung setzt.
"Wen haben wir denn da? Die Heiligen beiden Pisser.", knurrt er mit starkem russischem Akzent.
Murphy spannt sich an, als der Riese auf ihn zukommt und dabei seinen Gefängnisoverall öffnet.
Auf einen Schlag wird den Brüdern klar, was dieser Verbrecher wirklich will.
"Geh weg von mir!", fordert er und rutscht aus dem Bett.
Die Schmerzen bei jeder Bewegung schränken ihn ein, aber er tastet trotzdem auf dem Schränkchen neben ihm nach etwas, mit dem er sich verteidigen kann.
"Wehe, du fasst ihn an, du Schwein!", schreit Connor und steht ebenfalls auf.
Von außen können sie keine Hilfe erwarten. Dieser dreckige Wärter hat diesen Wichser schließlich zu ihnen gesperrt.
Connor sieht, wie sein Bruder versucht, sich zu wehren, aber seine Verletzungen lassen ihm nicht viel Spielraum.
Außerdem ist er immer noch gefesselt.
Hektisch bückt er sich und löst die Sperren der beiden Räder an der Seite, auf der er fest gemacht ist.
Er ignoriert die starken Schmerzen und reckt sich unter dem Bett hindurch, um irgendwie auch an die anderen beiden zu kommen.
Dabei wirft er immer wieder hektische Blicke zu seinem Bruder, der droht, von dem Russen überwältigt zu werden.
Er fletscht die Zähne und schafft es schließlich, das letzte Rad zu befreien.
Dann zieht er sein Bett an die Wand, greift sich den Feuerlöscher und stürmt mit ordentlichem Anlauf wieder zu den beiden Kämpfenden.
Nach genau zehn Minuten kommt er Wärter von eben wieder, aber er hat noch jemand anderen im Schlepptau.
"Können Sie mir mal sagen, was hier vor sich geht?", schreit der Neue und bleibt abrupt stehen, als er das Szenario in dem Krankenzimmer erblickt.
Connor und Murphy MacManus stehen beide schwer atmend neben ihren Betten.
Das des Blonden befindet sich direkt neben dem seines Bruders.
Beide sind immer noch mit einer Hand an einer Stange ihrer Schlafstatt gefesselt.
Zu ihren Füßen hat sich eine große Blutlache gebildet.
Der vermeidlich vermisste Gefangene liegt mit dem Gesicht nach unten darin.
Er ist tot.
Offenbar wurde er mit Schlägen auf den Kopf umgebracht.
Das Tatwerkzeug, ein Feuerlöscher, liegt gleich neben der Leiche.
"Oh Scheiße! Was hat der überhaupt hier drin zu suchen? Erklären Sie mir das und zwar sofort!"
Die Nachtschicht scheint dazu jedoch nichts zu sagen zu haben.
Er wird an Ort und Stelle suspendiert und anschließend weg geschickt.
Dann greift der andere nach seinem Funkgerät.
"Hey, Frank.", sagt er.
Es rauscht.
"Bin ganz Ohr.", antwortet eine Stimme.
"Die MacManusbrüder werden in den Hochsicherheitstrakt verlegt. Einzelhaft. Sie haben einen anderen Häftling getötet. Wenn sie dazu in der Lage sind, dann können sie die Krankenstation auch verlassen. Leite entsprechende Maßnahmen ein. Ich will, dass die Leiche hier verschwindet."
"Alles klar.", wird am anderen Ende verkündet.
"ER hat versucht, uns...anzugreifen!", verteidigt sich der Dunkelhaarige.
"Ich kann dieses Verhalten nicht billigen.", sagt er und wendet sich zum Gehen.
Die Kavallerie rückt schon bewaffnet an, um die beiden Gefangenen zu verlegen.
"Aber das heißt nicht, dass es nicht richtig war. Niemand wird diesen Abschaum vermissen.", sagt der neue Wärter.
- - - - - -
Am nächsten Tag sitzen Connor und Murphy in jeweils getrennten vier Quadratmetern.
Beiden steckt die nächtliche Attacke des Häftlings noch in den Knochen.
Nervös wippt der Blonde mit dem Bein auf und ab.
Fieberhaft überlegt er hin und her, aber ihm will nichts Gescheites einfallen, wie sie hier abhauen können.
Das ist nich umsonst ein Hochsicherheitsgefängnis.
Und nun ist er auch noch von seinem Bruder getrennt.
Schlimmer kann es kaum noch werden.
Auf der anderen Seite der Wand lehnt Murphy mit dem Rücken gegen selbige.
Er hat die Beine an den Körper gezogen und kaut auf seiner Unterlippe herum.
Dieser Übergriff gestern war zwar der erste dieser Art, aber wird nicht der letzte bleiben, dessen ist er sich sicher.
Im Hoag sitzt ein eindeutiges Klientel ein und die Wärter sind käuflich, wie sich am Vortag heraus gestellt hat.
Dieser Penner hat für sein Vorhaben mit dem Leben bezahlt, aber werden sie immer solches Glück haben?
Murphy schaudert bei diesem Gedanken.
Versonnen blickt er aus dem Fenster.
Schlimmer kann es wohl nicht werden.
Aber da soll er sich irren.
Nach einer Zeit, so etwa gegen Mittag, wird Alarm in ihrem Zellentrakt ausgelöst.
Murphy steht auf und geht zu dem winzigen Sichtfenster in der schweren Tür.
Aber er kann nichts sehen.
Das heulende Geräusch verstummt gleich darauf jedoch wieder.
Gerade, als er sich wieder auf der Pritsche nieder lassen will, wird die Tür zu seiner Zelle aufgerissen.
Zwei Beamte in voller Montur stürmen herein.
Helme verdecken ihre Gesichter.
Ehe Murphy sich versieht, werden seine Hände vor dem Körper mit Handschellen gefesselt.
Anschließend wird ihm ein Sack über den Kopf gestülpt, sodass er gar nichts mehr sieht.
"Was soll denn das? Lasst mich los, ihr verfluchten Wichser!", beschwert er sich, als er offenbar hinaus auf den Flur gezerrt wird.
Aber die Flüche bleiben ihm im Hals stecken, als er ähnlich wütend gesprochene Worte ganz in der Nähe hört.
"Connor?", fragt er laut.
Es wird still.
"Murphy?"
"Jetzt haltet die Klappe und zwar beide!", knurrt jemand neben ihnen.
Auch er hat einen starken Akzent.
Ähnlich wie Romeo.
Murphy spürt, wie das Plastikbändchen um sein Handgelenk durchgeschnitten wird.
Ein elektronisches Geräusch ertönt und schon trägt er ein neues.
"Was ist hier los, verdammt?", hört er seinen Bruder flüstern.
"Schht!", macht der Typ, der ihn fest hält.
Sie werden jetzt vorwärts geschoben.
Nach einer Weile halten sie an.
"Jetzt halt still, du verdammter Pisser!", fährt jemand neben ihm auf.
Ein dumpfer Knall ertönt und jemand geht zu Boden.
Stöhnen.
Von Connor.
"Musste den beiden Schwuchteln hier Knebel und Sack verpassen. Wollten mich anscheißen.", sagt der Mann, der immer noch Murphy kontrolliert, plötzlich ohne jeden Akzent.
Was zum verfluchten Jesuskind geht hier vor?
"Wo sollen die hin?", fragt eine gelangweilte Stimme.
"Zwölfzwanzig. Werden heute verlegt. Ihr seid zu voll."
"Namen?"
"Gordon Chess und Herbert Bloom."
Ein Piepen lässt Murphy zusammen fahren, als das Bändchen um sein Handgelenk mit einem entsprechenden Gerät abgelesen wird.
"In Ordnung. Jetzt sind sie euer Problem."
Die Brüder wissen zwar noch nicht, was hier eigentlich los ist, aber beide sind schlau genug, um den Mund im richtigen Moment zu halten.
Als sie offenbar den Hof überquert haben, werden Autotüren genau vor ihnen geöffnet.
Mit Gewalt werden sie in ein Fahrzeug gesetzt.
Die Türen schlagen wieder zu und das Auto fährt los.
"Hallo Gordon. Hallo Herbert.", sagt eine Stimme leise und mit spöttischem Unterton.
Die Brüder halten die Luft an.
Diese Stimme ist tot.
Die Säcke werden ihnen vom Kopf gezogen.
Einen Moment lang erkennen sie gar nichts.
Es ist spärlich beleuchtet und sie befinden sich tatsächlich in einem Van.
Mit dem, den sie da jetzt gleichzeitig erblicken, hätten sie spätestens nach ihrem eigenen Tod noch mal gerechnet.
"Ja, leck mich doch einer am Arsch!"
"Das gibt es doch nicht, Mann!"
Sie sind gerettet.
Unglaubliche Erleichterung erfüllt sie.
Der Mann, der da grinsend und mit übergschlagenen Beinen vor ihnen sitzt, ist Paul Smecker.
"Jetzt mal ganz ruhig. Ich freue mich ja auch, euch zu sehen.", sagt er und öffnet die Handschellen der beiden.
"Aber wie ist das möglich?", fragt Connor verdutzt und überzeugt sich kurz davon, dass mit seinem Bruder alles in Ordnung ist.
"Das klären wir alles später noch. Jetzt müssen wir euch erstmal über die Grenze bringen."
"Aber wie-"
"Tja, ich habe meine Fühler überall hin ausgestreckt. Die beiden Grobiane, die euch raus geschmuggelt haben, sind Verwandte von eurem neuen Freund. Diesem Mexikaner. Man mag es kaum glauben, aber die Identitäten von Vollzugsbeamten sind nicht so gut geschützt wie die vielleicht denken."
"Romeo?", fragt Murphy überrascht.
"Ja, er wurde im Krankenhaus versorgt, wird aber nicht mehr in einem Gefängnis ankommen.", erklärt Smecker lächelnd.
"Der alte Hund!", stößt Connor lachend aus.
"Wo ist er?"
"Keine Sorge, ihr werdet ihn schon bald wieder sehen."
Smecker dreht sich um und klopft an die blickdichte Scheibe zur Fahrerkabine, die daraufhin geöffnet wird.
Grinsend drehen Dolly und Duffy sich nach hinten um.
Connor und Murphy sehen sich an.
Sie sind verletzt und auf der Flucht.
Aber endlich wieder unter Freunden.
Diesen Oneshot habe ich für Snoopy78 geschrieben, die mich immer so schön inspirieren und mir weiter helfen kann.
Danke noch mal dafür!
Ich hab mich das erste Mal an den Brüdern versucht und bin gespannt auf eure Meinung!
Falls das Zitat am Anfang nicht wortwörtlich ist, tut es mir leid. Sollte euch nur einstimmen ;D
Bevor ich es vergesse... es wird bestimmt OoC (in Kleinigkeiten *hust*)
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Captured - Gefangen
"Die stecken uns bestimmt ins Hoag. Die Hälfte der gestörten Sexfreaks sitzt doch wegen uns da drin."
oooOOOooo
"Meinst du, er wird durch kommen?", fragt Connor in die Dunkelheit.
"Sicher. Dieser Mexikaner ist zäh wie Leder.", antwortet Murphy leise.
Noch bevor die Sonne untergegangen ist, haben die Wärter ihnen mitgeteilt, dass Romeos Zustand sich derartig verschlechtert hat, dass sie ihn in ein Krankenhaus verlegt haben.
Nun sind die Brüder allein in der medizinischen Station des Gefängnisses.
"Dieses Mal sind wir richtig am Arsch.", murmelt der Dunkelhaarige und verlagert sein Gewicht notgedrungen auf die rechte Seite.
Dort befindet sich auch die Schusswunde in seiner Schulter.
Diese Hand haben sie sich ausgesucht, um ihn mit Schellen ans Bett zu fesseln.
Bereits nach kurzer Zeit hat er einfach keine bequeme Position mehr zum Liegen gefunden.
Connor ergeht es auch nicht viel besser.
Er wurde auf dieselbe Art und Weise fixiert.
"Willst du jetzt etwa das Handtuch werfen? Wir dürfen nicht aufgeben.", sagt der jetzt eindringlich zu seinem Bruder.
"Man, merkst du überhaupt noch was? Wir sitzen im Knast."
"Ich denk mir schon was aus, keine Sorge."
"Dad saß auch hier drin und er hat es nicht geschafft, auszubrechen.", gibt Murphy mit belegter Stimme zurück.
Die Erinnerung an ihren Vater schmerzt.
Kurz.
So kurz war die Zeit, die sie mit ihm verbringen durften im Vergleich zu der, die er in ihrer beider Leben verpasst hat.
Nun ist er tot.
Und das ist scheiße.
Aber Gott hat entschieden, dass es Zeit für ihn war, heimzukehren.
Und wer sind sie, sich gegen den Willen des Herren zu stellen?
"Ich vermisse ihn auch.", nuschelt Connor.
Als er verstummt ist, lässt ein Geräusch die Brüder zusammen zucken.
Eine Tür wird aufgeschlossen.
Der Schlüssel quietscht im Schloss.
Gleich darauf taucht ein grobschlächtiger Gefangener an der Gittertür auf.
Ein recht kurz geratener Wärter erscheint hinter dem Hünen.
Es ist ein anderer als in der Tagschicht.
Der Vollzugsbeamte von vorhin hat sich als guter Mann herausgestellt, aber dieser hier wirkt ganz anders.
Er öffnet die Tür, löst die Handschellen des Gefangenen und schiebt ihn zu ihnen in den Raum.
"Du hast zehn Minuten.", sagt er noch, bevor er wieder abschließt und hinaus geht.
Was soll denn das?
Wofür hat er zehn Minuten?
Connor und Murphy tauschen einen Blick, als der glatzköpfige Häftling süffisant grinst und sich in Bewegung setzt.
"Wen haben wir denn da? Die Heiligen beiden Pisser.", knurrt er mit starkem russischem Akzent.
Murphy spannt sich an, als der Riese auf ihn zukommt und dabei seinen Gefängnisoverall öffnet.
Auf einen Schlag wird den Brüdern klar, was dieser Verbrecher wirklich will.
"Geh weg von mir!", fordert er und rutscht aus dem Bett.
Die Schmerzen bei jeder Bewegung schränken ihn ein, aber er tastet trotzdem auf dem Schränkchen neben ihm nach etwas, mit dem er sich verteidigen kann.
"Wehe, du fasst ihn an, du Schwein!", schreit Connor und steht ebenfalls auf.
Von außen können sie keine Hilfe erwarten. Dieser dreckige Wärter hat diesen Wichser schließlich zu ihnen gesperrt.
Connor sieht, wie sein Bruder versucht, sich zu wehren, aber seine Verletzungen lassen ihm nicht viel Spielraum.
Außerdem ist er immer noch gefesselt.
Hektisch bückt er sich und löst die Sperren der beiden Räder an der Seite, auf der er fest gemacht ist.
Er ignoriert die starken Schmerzen und reckt sich unter dem Bett hindurch, um irgendwie auch an die anderen beiden zu kommen.
Dabei wirft er immer wieder hektische Blicke zu seinem Bruder, der droht, von dem Russen überwältigt zu werden.
Er fletscht die Zähne und schafft es schließlich, das letzte Rad zu befreien.
Dann zieht er sein Bett an die Wand, greift sich den Feuerlöscher und stürmt mit ordentlichem Anlauf wieder zu den beiden Kämpfenden.
Nach genau zehn Minuten kommt er Wärter von eben wieder, aber er hat noch jemand anderen im Schlepptau.
"Können Sie mir mal sagen, was hier vor sich geht?", schreit der Neue und bleibt abrupt stehen, als er das Szenario in dem Krankenzimmer erblickt.
Connor und Murphy MacManus stehen beide schwer atmend neben ihren Betten.
Das des Blonden befindet sich direkt neben dem seines Bruders.
Beide sind immer noch mit einer Hand an einer Stange ihrer Schlafstatt gefesselt.
Zu ihren Füßen hat sich eine große Blutlache gebildet.
Der vermeidlich vermisste Gefangene liegt mit dem Gesicht nach unten darin.
Er ist tot.
Offenbar wurde er mit Schlägen auf den Kopf umgebracht.
Das Tatwerkzeug, ein Feuerlöscher, liegt gleich neben der Leiche.
"Oh Scheiße! Was hat der überhaupt hier drin zu suchen? Erklären Sie mir das und zwar sofort!"
Die Nachtschicht scheint dazu jedoch nichts zu sagen zu haben.
Er wird an Ort und Stelle suspendiert und anschließend weg geschickt.
Dann greift der andere nach seinem Funkgerät.
"Hey, Frank.", sagt er.
Es rauscht.
"Bin ganz Ohr.", antwortet eine Stimme.
"Die MacManusbrüder werden in den Hochsicherheitstrakt verlegt. Einzelhaft. Sie haben einen anderen Häftling getötet. Wenn sie dazu in der Lage sind, dann können sie die Krankenstation auch verlassen. Leite entsprechende Maßnahmen ein. Ich will, dass die Leiche hier verschwindet."
"Alles klar.", wird am anderen Ende verkündet.
"ER hat versucht, uns...anzugreifen!", verteidigt sich der Dunkelhaarige.
"Ich kann dieses Verhalten nicht billigen.", sagt er und wendet sich zum Gehen.
Die Kavallerie rückt schon bewaffnet an, um die beiden Gefangenen zu verlegen.
"Aber das heißt nicht, dass es nicht richtig war. Niemand wird diesen Abschaum vermissen.", sagt der neue Wärter.
- - - - - -
Am nächsten Tag sitzen Connor und Murphy in jeweils getrennten vier Quadratmetern.
Beiden steckt die nächtliche Attacke des Häftlings noch in den Knochen.
Nervös wippt der Blonde mit dem Bein auf und ab.
Fieberhaft überlegt er hin und her, aber ihm will nichts Gescheites einfallen, wie sie hier abhauen können.
Das ist nich umsonst ein Hochsicherheitsgefängnis.
Und nun ist er auch noch von seinem Bruder getrennt.
Schlimmer kann es kaum noch werden.
Auf der anderen Seite der Wand lehnt Murphy mit dem Rücken gegen selbige.
Er hat die Beine an den Körper gezogen und kaut auf seiner Unterlippe herum.
Dieser Übergriff gestern war zwar der erste dieser Art, aber wird nicht der letzte bleiben, dessen ist er sich sicher.
Im Hoag sitzt ein eindeutiges Klientel ein und die Wärter sind käuflich, wie sich am Vortag heraus gestellt hat.
Dieser Penner hat für sein Vorhaben mit dem Leben bezahlt, aber werden sie immer solches Glück haben?
Murphy schaudert bei diesem Gedanken.
Versonnen blickt er aus dem Fenster.
Schlimmer kann es wohl nicht werden.
Aber da soll er sich irren.
Nach einer Zeit, so etwa gegen Mittag, wird Alarm in ihrem Zellentrakt ausgelöst.
Murphy steht auf und geht zu dem winzigen Sichtfenster in der schweren Tür.
Aber er kann nichts sehen.
Das heulende Geräusch verstummt gleich darauf jedoch wieder.
Gerade, als er sich wieder auf der Pritsche nieder lassen will, wird die Tür zu seiner Zelle aufgerissen.
Zwei Beamte in voller Montur stürmen herein.
Helme verdecken ihre Gesichter.
Ehe Murphy sich versieht, werden seine Hände vor dem Körper mit Handschellen gefesselt.
Anschließend wird ihm ein Sack über den Kopf gestülpt, sodass er gar nichts mehr sieht.
"Was soll denn das? Lasst mich los, ihr verfluchten Wichser!", beschwert er sich, als er offenbar hinaus auf den Flur gezerrt wird.
Aber die Flüche bleiben ihm im Hals stecken, als er ähnlich wütend gesprochene Worte ganz in der Nähe hört.
"Connor?", fragt er laut.
Es wird still.
"Murphy?"
"Jetzt haltet die Klappe und zwar beide!", knurrt jemand neben ihnen.
Auch er hat einen starken Akzent.
Ähnlich wie Romeo.
Murphy spürt, wie das Plastikbändchen um sein Handgelenk durchgeschnitten wird.
Ein elektronisches Geräusch ertönt und schon trägt er ein neues.
"Was ist hier los, verdammt?", hört er seinen Bruder flüstern.
"Schht!", macht der Typ, der ihn fest hält.
Sie werden jetzt vorwärts geschoben.
Nach einer Weile halten sie an.
"Jetzt halt still, du verdammter Pisser!", fährt jemand neben ihm auf.
Ein dumpfer Knall ertönt und jemand geht zu Boden.
Stöhnen.
Von Connor.
"Musste den beiden Schwuchteln hier Knebel und Sack verpassen. Wollten mich anscheißen.", sagt der Mann, der immer noch Murphy kontrolliert, plötzlich ohne jeden Akzent.
Was zum verfluchten Jesuskind geht hier vor?
"Wo sollen die hin?", fragt eine gelangweilte Stimme.
"Zwölfzwanzig. Werden heute verlegt. Ihr seid zu voll."
"Namen?"
"Gordon Chess und Herbert Bloom."
Ein Piepen lässt Murphy zusammen fahren, als das Bändchen um sein Handgelenk mit einem entsprechenden Gerät abgelesen wird.
"In Ordnung. Jetzt sind sie euer Problem."
Die Brüder wissen zwar noch nicht, was hier eigentlich los ist, aber beide sind schlau genug, um den Mund im richtigen Moment zu halten.
Als sie offenbar den Hof überquert haben, werden Autotüren genau vor ihnen geöffnet.
Mit Gewalt werden sie in ein Fahrzeug gesetzt.
Die Türen schlagen wieder zu und das Auto fährt los.
"Hallo Gordon. Hallo Herbert.", sagt eine Stimme leise und mit spöttischem Unterton.
Die Brüder halten die Luft an.
Diese Stimme ist tot.
Die Säcke werden ihnen vom Kopf gezogen.
Einen Moment lang erkennen sie gar nichts.
Es ist spärlich beleuchtet und sie befinden sich tatsächlich in einem Van.
Mit dem, den sie da jetzt gleichzeitig erblicken, hätten sie spätestens nach ihrem eigenen Tod noch mal gerechnet.
"Ja, leck mich doch einer am Arsch!"
"Das gibt es doch nicht, Mann!"
Sie sind gerettet.
Unglaubliche Erleichterung erfüllt sie.
Der Mann, der da grinsend und mit übergschlagenen Beinen vor ihnen sitzt, ist Paul Smecker.
"Jetzt mal ganz ruhig. Ich freue mich ja auch, euch zu sehen.", sagt er und öffnet die Handschellen der beiden.
"Aber wie ist das möglich?", fragt Connor verdutzt und überzeugt sich kurz davon, dass mit seinem Bruder alles in Ordnung ist.
"Das klären wir alles später noch. Jetzt müssen wir euch erstmal über die Grenze bringen."
"Aber wie-"
"Tja, ich habe meine Fühler überall hin ausgestreckt. Die beiden Grobiane, die euch raus geschmuggelt haben, sind Verwandte von eurem neuen Freund. Diesem Mexikaner. Man mag es kaum glauben, aber die Identitäten von Vollzugsbeamten sind nicht so gut geschützt wie die vielleicht denken."
"Romeo?", fragt Murphy überrascht.
"Ja, er wurde im Krankenhaus versorgt, wird aber nicht mehr in einem Gefängnis ankommen.", erklärt Smecker lächelnd.
"Der alte Hund!", stößt Connor lachend aus.
"Wo ist er?"
"Keine Sorge, ihr werdet ihn schon bald wieder sehen."
Smecker dreht sich um und klopft an die blickdichte Scheibe zur Fahrerkabine, die daraufhin geöffnet wird.
Grinsend drehen Dolly und Duffy sich nach hinten um.
Connor und Murphy sehen sich an.
Sie sind verletzt und auf der Flucht.
Aber endlich wieder unter Freunden.