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Die Sage der Lygeia: "Finstere Mächte"

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P16 / MaleSlash
Gabrielle Joxer OC (Own Character) Xena
18.01.2014
16.09.2016
8
18.991
 
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18.01.2014 2.824
 
Erster Gesang




„Los, versuch’s nochmal.“

Lygeia nickte und beugte sich nahe zur Wasseroberfläche. Ihre leicht gekrümmten Finger ruhten nur wenige Zentimeter darüber. Sie atmete langsam ein und aus und versuchte sich möglichst nicht zu bewegen, während sie mit den Augen den Grund des Baches absuchte.

Da! Ein Fisch! Und sogar ein recht ordentlicher. Lygeias Blick folgte ihm, wie er versuchte mit mäßigem Erfolg gegen die Strömung anzuschwimmen. Vorsichtig, um den Fisch nicht zu erschrecken, beugte sie sich etwas näher. Sie berührte fast das Wasser.

Lygeias Hand schoss nach vorne. Sie fühlte den glitschigen Körper des Fisches in ihren Fingern. Ihre andere Hand kam zu Hilfe, um den Fisch festzuhalten. Sie beugte sich hoch und zog das sich windende Tier aus dem Wasser. Lygeia wollte ihn hinter sich ans Ufer werfen, als sie den Griff verlor und der Fisch wieder ins Wasser fiel.

„Scheiße!“ rief Lygeia wütend. Sie schaute zu Xena, die am anderen Ufer saß und ihre Füße im Bach kühlte. Xena konnte nicht anders, sie musste über Lygeias Ausbruch lachen.

„Hör auf zu lachen!“

Xena hob entschuldigend die Hände, konnte sich aber nicht beherrschen. Seit fast einer Stunde versuchte Lygeia nun schon einen Fisch zu fangen. Die ersten Male hatte sie voll daneben gelangt. Nach einer halben Stunde hatte sie den Fisch zwar unter Wasser zu fassen gekriegt, aber leider wieder losgelassen. Der letzte Fisch war der Erste gewesen, den sie über Wasser bekommen hatte.

„Warum müssen diese Fische auch so glitschig sein?“ grummelte Lygeia leise, doch Xena hatte sie trotzdem gehört und brach erneut in Lachen aus.

Jetzt reichte es Lygeia. Sie stieg aus dem Wasser, ignorierte Xenas Versuche sich lachend zu entschuldigen und ging zurück zum Lagerplatz.

Es gab Dinge, die man mit Lygeia einfach nicht tun durfte. Sie auslachen gehörte dazu.

Zornig trat sie einen kleinen Ast ins Unterholz. Sie war frustriert und wütend. Frustriert, weil sie es nicht geschafft hatte, einen Fisch für das Abendessen zu fangen. Und sie war wütend, weil Xena sie ausgelacht hatte.

Gabrielle war nicht da, als Lygeia sich vor das brennende Feuer hockte und mit einem Ast in den Flammen stocherte.



Seit zwei Monaten war sie nun schon hier. Und in diesen zwei Monaten hatte sich Lygeia immer wieder gewünscht, dass es doch nur ein Alptraum war, aus dem sie bald wieder aufwachen würde.

Aber es war kein Traum. Es war die Realität.

Sie war wirklich bei Xena und Gabrielle im antiken Griechenland!

Und diese Tatsache, zusammen mit den widrigen Lebensumständen, an die Lygeia einfach nicht gewöhnt war, hatten einige ihrer schlechten Seiten, die sie schon glaubte vor Jahren besiegt zu haben, wieder an die Oberfläche gefördert. Sie wurde schnell zornig, gab pampige Antworten wenn sie schlecht gelaunt war und gab bald auf, wenn etwas nicht auf Anhieb klappte.

Das Fischen war nur eines dieser Beispiele. Xena und Gabrielle versuchten ihr alles beizubringen, was sie wissen musste, um in dieser Welt – und mit diesem Lebensstil - klarzukommen. Xena zeigte ihr, wie man Fische fing oder einen Hasen jagte. Sie erklärte ihr auch, welche Kräuter und Pflanzen man nehmen konnte, um Krankheiten zu behandeln. Gabrielles Unterricht war am schlimmsten. Sie zeigte Lygeia wie man Tieren das Fell abzog oder ihnen die Innereien herausnahm. Anfangs hatte sich Lygeia immer diskret in die Büsche verdrückt und darauf gewartet, dass Gabrielle zum Essen rief. Doch in letzter Zeit wurde sie immer wieder mit sanfter Gewalt dazu genötigt der Bardin zur Hand zu gehen. Beim ersten Mal hatte sich Lygeia übergeben und auch jetzt noch stieg ihr die Galle hoch.

Der angenehmere Teil von Gabrielles Unterricht war das Feuermachen und das Schreiben. Gabrielle hatte ihr gezeigt woran man erkennen konnte, dass das Holz gut brannte und mit welchen Steinen man ein Feuer machen konnte.

Das Schreiben umfasste das Schreiben der griechischen Buchstaben und die Fähigkeit sie auch lesen zu können. Dazu kam die Grammatik. Für Lygeia war es als müsste sie alles, was sie bereits in der Vorschule gelernt hatte, noch einmal lernen. Am Schlimmsten waren die vielen Schnörkel und Häkchen an den Buchstaben. Immer wieder vergaß sie etwas davon und musste dann von Gabrielle darauf aufmerksam gemacht werden. Bei der Korrektheit der Rechtschreibung kannte sie keine Gnade.

Doch so sehr sich Xena und Gabrielle auch anstrengten. Lygeia war eine schwierige Schülerin. Das lag weniger an ihrem Willen, sondern viel mehr an den über zweitausend Jahren, die zwischen ihnen lagen. Lygeia war in einem komplett anderem Kulturkreis, und einer komplett anderen Zeit, aufgewachsen. Im Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts war es schon seit Ewigkeiten nicht mehr nötig sein Essen selbst zu fangen. Man ging in den Supermarkt und konnte sich den Fisch oder den Hasen schon fertig aus dem Kühlregal holen. Man sah das Tier vorher nicht und schlachtete es auch nicht selbst. Alles was man in der Hand hatte war ein Stück Fleisch. Und dieses Stück Fleisch hatte kein weiches Fell, das man gerne streicheln wollte, und auch keine Knopfaugen, die einen so süß ansahen, als würden sie um Gnade bitten.

Lygeia wurde mit der natürlichen Konsequenz konfrontiert, die entsteht, wenn man Fleisch haben möchte.

Um Fleisch zu bekommen muss ein Tier geschlachtet werden, da helfen kein Betteln, kein Flehen und auch kein Jammern.

Einmal hatte Lygeia deswegen den Versuch gemacht auf vegetarische Kost umzusteigen. Sie hatte im Wald einige wilde Kräuter gesammelt und diese mit Wasser zu einem Brei verkocht, der aussah wie Spinat und scharf und bitter schmeckte.

Mochte es nun Tapferkeit oder Dummheit gewesen sein, Lygeia hatte sich die ganze Schüssel hineingezwungen, obwohl ihr Körper schon nach dem ersten Bissen deutlich gemacht hatte, dass er mit dieser Kost nicht klarkam. Die darauffolgende Nacht hatte Lygeia mit starker Übelkeit und Krämpfen im Bauch verbracht. Immer wieder musste sie aufstehen und in die Büsche gehen um den Inhalt ihres Magens loszuwerden.

Als Xena am nächsten Morgen aufwachte war Lygeia kaum noch bei Bewusstsein. Sie war fast nicht ansprechbar, und wenn, dann sprach sie nur leise und in kurzen, teilweise unzusammenhängenden Sätzen. Ihr ganzer Körper war blass und schweißgebadet. Ihre Pupillen waren so stark geweitet, dass Lygeia nur noch stark verschwommen sehen konnte. In Armen und Beinen hatte sie fast kein Gefühl mehr.

Die Diagnose war eindeutig. Lygeia hatte sich mit ihrem Kräuterbrei unwissentlich selbst vergiftet.

Fast fünf Tage lang kämpften Xena und Gabrielle um das Leben ihrer neuen Freundin. Xena suchte die Umgebung nach der Pflanze, die an Lygeias Vergiftung schuld war, um ein Gegenmittel herstellen zu können. Gabrielle saß Tag und Nacht an Lygeias Seite, tupfte ihr die Stirn ab, redete ihr gut zu, wenn sie bei Bewusstsein war und gab ihr so viel zu trinken wie nur möglich. Überhaupt tat sie alles in ihrer Macht stehende, um Lygeia zu zeigen, dass jemand für sie da war.

Doch damit war es noch nicht zu Ende. Nachdem Xena die Pflanze gefunden, und ein Gegenmittel hergestellt hatte, waren Lygeias körperliche Abwehrkräfte so geschädigt, dass sie sich eine Grippe einfing.

Während dieser Zeit hatte Lygeia zum ersten Mal daran gedacht, was mit ihr passieren würde, wenn sie starb. Würde sie dann wieder in ihrer Zeit aufwachen? Oder würde sie gar nicht mehr aufwachen? Gab es Himmel und Hölle? Und wenn ja, wo würde sie landen?

Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, Todesangst.

Insgesamt dauerte es zwei Wochen bis Lygeia wieder auf den Beinen war. Sie wusste, wären Xena und Gabrielle nicht gewesen, wäre sie jetzt tot. Die beiden hatten ihr das Leben gerettet. Sie hatten sie nicht einfach zurückgelassen, sondern waren an ihrer Seite geblieben.



Xena kehrte mit vier großen Fischen zum Lager zurück und fand Lygeia zusammengekauert am Feuer sitzen.

„Tut mir Leid.“

Xena legte die Fische nahe beim Feuer ab und setzte sich neben sie. „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Sagte sie.

Lygeia schüttelte den Kopf. „Doch. Du  und Gabrielle habt schon so viel für mich getan und tut noch immer mehr als genug für mich. Und wie bedanke ich mich? Ich mach euch bei jeder Gelegenheit blöd an anstatt mich vielleicht mal dafür zu bedanken, dass ihr so geduldig mit mir seid.“

In diesem Moment kam Gabrielle zurück. Sie sah sofort, dass etwas im Argen lag und setzte sich ebenfalls zu Lygeia. „Was ist los?“ fragte sie.

Bevor Lygeia antworte konnte kam ihr Xena dazwischen. „Gar nichts. Es ist alles gut.“ Sie stand auf und wollte sich gerade daran machen, die Fische zu schlachten, als Lygeia die Hände ausstreckte. „Gib her, ich nehme sie aus.“

Xena hielt einen Moment erstaunt inne, bevor sie die Fische an Lygeia weitergab. Und ihr Staunen wurde noch größer als sich Lygeia das Messer nahm, den Fischen den Bauch aufschnitt, den Kopf und die Flossen abtrennte und ihnen die Innereien herausnahm.  Auch wenn ihr Gesicht blass war und ihre Bewegungen so schnell und reduziert wie möglich verzog sie keine Miene. Als sie den Fischen noch die Schuppen ab geraspelt hatte, gab sie die Tiere an Gabrielle weiter.

„Ich geh mir die Hände waschen.“ Sagte Lygeia und ging so schnell wie möglich zurück zum Bach. Während sie sich ausdauernd die Hände wusch, spürte sie so etwas wie Stolz in sich aufsteigen. Sie hatte zum ersten Mal nicht nur einen sondern gleich vier Fische geschlachtet. Und sie hatte nicht so lange gebraucht wie sonst. Normalerweise hatte es immer eine Ewigkeit gedauert bis sie überhaupt mit einem Fisch fertig wurde, und meist hatte Gabrielle immer noch nachbessern müssen.

Aber jetzt hatte sie es das erste Mal ganz allein geschafft.



Als sie wiederkam hingen die Fische bereits über dem Feuer. Xena und Gabrielle saßen nebeneinander und warfen sich immer wieder glutvolle Blicke zu. Lygeia ging langsamer und blieb stehen.

Es gab Momente, da fühlte sie sich wie das dritte Rad am Wagen. Und das war einer dieser Momente. Xena und Gabrielle hatten ihr gegenüber nie erwähnt in welcher Beziehung sie zueinander standen, und Lygeia hatte nie gefragt. Aber ihr war klar, dass die beiden mehr als Freunde waren.

Sie waren ein Paar.

Auch wenn die Bardin und die Kriegerprinzessin einstimmig gesagt hatten, dass sie ihre neue Reisegefährtin gerne bei sich hatten, wusste Lygeia, dass man als Liebespaar auch gerne mal allein sein wollte. Als Jugendliche hätte sie die beiden einfach darauf angesprochen, aber jetzt, mit fünfundzwanzig, erschien ihr das taktlos. Und so hatte Lygeia angefangen jeden Abend ein paar Meter weit weg zu gehen. Nicht so weit, dass sie das Lager nicht mehr finden würde, aber weit genug, damit sich die Xena und Gabrielle nicht gestört fühlten.

Und was Lygeia dabei hörte, erregte und bedrückte sie gleichermaßen.

Manchmal dachte sie daran, dass sich zu Hause alle das Maul darüber zerrissen, ob die beiden jetzt ein Liebespaar waren oder nicht. Lygeia hatte nie zu diesen Leuten gehört. Für sie war es vom ersten Moment an eine unbestrittene Tatsache gewesen, dass sich die beiden liebten. Sie musste nicht mit anderen darüber debattieren oder versuchen jemanden davon zu überzeugen. Sie wusste es einfach.

Schon komisch, dass sie den Beweis ihrer Überzeugung so ohne weiteres aufgenommen hatte. Viele Xenafans – Lygeia hatte mal gehört, dass man sie wohl „Xeniten“ nannte – wären total ausgeflippt. Aber nicht Lygeia.

Xena hatte inzwischen damit angefangen Gabrielles Hals mit ihren Lippen zu erkunden. Und der Bardin schien das mehr als nur gut zu gefallen.

Lygeia schluckte und wollte eigentlich langsam den Rückzug antreten, als Gabrielle Xenas Gesicht in die Hände nahm und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Lygeias Mund klappte einen Spalt auf, während sie zusah wie Xena damit begann Gabrielles Top aufzuschnüren.

Sie sollte weg. Und zwar weit weg. Aber sie konnte sich nicht bewegen.

Die Schnüre von Gabrielles Top waren geöffnet und Lygeia hatte von ihrem Platz aus einen wunderbaren Blick auf Gabrielles Brüste.

Sie spürte wie ihr Körper auf die Szene vor ihr reagierte. Und Lygeia befand sich in einem Jenseits von Gut und Böse. Ein Teil von ihr wollte sich langsam nach hinten verziehen. Und ein anderer wollte lieber weiter das Schauspiel vor ihr genießen.

Inzwischen war Gabrielle das Top völlig losgeworden und lag nun mit nacktem Oberkörper unter Xena, die sich wie ein wildes Raubtier auf die kleinen Brüste ihrer Geliebten stürzte. Gabrielles Antwort bestand aus einem lauten Stöhnen, aus dem Lygeia Xenas Namen heraushören konnte, und indem sie den Rücken wölbte, um Xenas Lippen und ihrer Zunge noch besser spüren zu können.

Lygeia spürte wie sich die Hitze in ihrem Schoß ausbreitete. Ihr Herzschlag wurde stärker und nahm an Geschwindigkeit zu. Ihre rechte Hand ballte sich zur Faust.

Gabrielle hatte nun damit begonnen Xena den Brustpanzer abzunehmen und machte sich unter unzähligen Küssen daran der Kriegerin das Lederkleid auszuziehen.

Irgendwie schaffte es Lygeia genug Willenskraft aufzubringen, um langsam den Rückzug anzutreten. Vorsichtig ging sie rückwärts, immer noch gefesselt von der Szene, deren Zeuge sie unfreiwillig geworden war. Als sie nun auch Xenas Brüste sehen konnte, blieb sie erneut stehen und sog scharf die Luft ein. Sie hatte weder Xena noch Gabrielle bisher völlig nackt gesehen. Lygeia wusste noch, wie sie etwas beschämt darum gebeten hatte, getrennt zu baden. Die beiden hatten zwar gelacht, ihren Wunsch aber respektiert.

Lygeia schaffte es weiter nach hinten zu gehen, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war. Sie sah sich schnell um, entdeckte ein Exemplar mit sehr breitem Stamm und versteckte sich dahinter.

Sie brauchte Erlösung. Sie brauchte Befreiung. Sie brauchte das jetzt einfach.

Langsam schob Lygeia ihre rechte Hand unter den Bund ihrer Hose und tastete nach ihrer Spalte, fand sie und strich langsam und zart hinauf und hinunter.

Lygeia biss sich auf die Lippen, um nicht zu laut zu stöhnen. Es passierte nicht oft, dass sie sich selbst berührte. Nur manchmal, wenn sie es wirklich nicht mehr aushielt, suchte sie sich ein stilles Plätzchen um sich Erleichterung zu verschaffen.

Sie schloss die Augen und dachte an Ephiny. Und an die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten. Erneut ließ sie die Massage der Amazone Revue passieren, versuchte den Druck und das Gefühl ihrer Hände zu spüren.

Ein lautes Stöhnen drang an ihr Ohr.

Lygeia presste die Augen zusammen, dem Drang widerstehend hinter ihrem Versteck hervorzuschauen, um einen Blick auf das Liebespaar zu erhaschen.

Ihr Kopf füllte sich mit Bildern von Xena und Gabrielle, spann das weiter, was Lygeia gerade gesehen hatte.

Die Hand bewegte sich schneller. Lygeia spürte den Höhepunkt nahen.

Und dann kam er. Wie eine Flutwelle brach er über sie herein und riss sie mit sich. Lygeia glaubte den Boden unter sich zu verlieren. Ihr ganzer Körper schien für einen unendlich herrlichen Moment in Flammen zu stehen.

Völlig erschöpft sackte Lygeia an dem Baumstamm herab, bis sie auf der Erde ankam. Sie atmete schwer, ihre Augen waren halb geschlossen und leichter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Vorsichtig zog sie ihre nasse Hand hervor, die nach ihr duftete.

Wie schön sich diese Erschöpfung anfühlte.

Lygeia zog die Beine etwas an und lehnte sich gegen den Baumstamm. Am liebsten hätte sie jetzt gleich die Augen zu gemacht und geschlafen.

Aber das konnte sie nicht. Xena und Gabrielle würden irgendwann nach ihr suchen. Und Lygeia konnte sich was Schöneres vorstellen, als von den beiden dabei erwischt zu werden, dass sie sich gerade selbst befriedigt hatte.

Also drückte sich Lygeia wieder auf die Füße und wollte gerade zurück zum Lager gehen, als ihr die Hand wieder einfiel.

So schnell sie konnte lief sie noch einmal zum Bach und wusch sich, dann ging sie zurück zu Xena und Gabrielle.

Die beiden hatten sich inzwischen wieder angezogen und saßen nun beim Feuer, als ob nichts gewesen wäre. Doch auch wenn Lygeia die beiden nicht zufällig gesehen hätte, sie hätte es auch so gewusst. Xenas und Gabrielles Haar war verwuschelt und durcheinander, auch wenn sich beide Mühe gegeben hatten es wieder zu ordnen. Auch fummelte Gabrielle ständig an ihrem Top herum, als müsste sie den Sitz richtig stellen. Beide vermieden es sich anzusehen, und wenn, dann schauten sie schnell wieder weg und versuchten ihr Grinsen zu unterdrücken.

Gabrielle hatte den leicht angekohlten Fisch inzwischen auf die Teller geladen, als sie Lygeia bemerkte. „Du hast mit dem Händewaschen aber lange gebraucht.“ Lachte sie.

Wenn Lygeia einen Orgasmus hatte, dann war sie immer am besten drauf. Lockerer, befreiter und cooler ging nicht mehr. Und deswegen gab sie folgende Antwort: „Man sollte nicht vögeln und kochen, dann verkohlt das Essen auch nicht.“

Diese Ansage verschlug Xena und Gabrielle die Sprache. Nicht nur die Wortwahl, sondern auch, weil Lygeia gerade zugegeben hatte, die beiden gesehen zu haben.

Die Kriegerprinzessin wollte gerade den Mund aufmachen, als sich Lygeia auf ihrer Schlafrolle ausbreitete und in die Felle wickelte. „Gute Nacht.“ Gähnte sie. Kurz darauf war sie eingeschlafen.

Xena und Gabrielle starrten noch eine Weile auf ihre schlafende Gefährtin.

„Xena?“

„Ja?“

Gabrielle schob sich eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr. „Meinst du…meinst du, dass sie uns schon öfter…“ Die Bardin ließ den Satz absichtlich offen.

Xena zuckte die Achseln. „Wenn, dann können wir es jetzt auch nicht mehr ändern.“

Gabrielle hob einen Teller mit Fisch hoch. „Und was ist mit ihrem Abendessen?“

„Lass sie schlafen.“ Sagte Xena und machte sich über ihren eigenen Fisch her.
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