Daily Madness
von BlueSky1096
Kurzbeschreibung
Eine Elite-Universität irgendwo in Japan. Wer an diese Schule geht, ist alles andere als normal, auch wenn es für manche auf den ersten Blick so wirken mag. Noch ahnt niemand, dass eine Mordserie am anderen Ende der Welt nur der Anfang ist und ein einziger Mensch die Kontrolle über das Schicksal aller in seinen Händen hält. Für ihn ist das alles nur ein Spiel, aber für andere endet es in einem Kampf um Leben und Tod und der ewigen Suche nach der großen Liebe. [Yaoi, AU]
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday
L
Light Yagami
Matt
Mello
Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
1
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Dieses Kapitel
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04.01.2014
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~Samstag~
Schon eine gute halbe Stunde lag Matt jetzt wach in seinem Bett und er wagte es einfach nicht, sich jetzt großartig zu bewegen. Ein wenig Angst hatte er ja schon, dass sich diese Traumwelt dadurch plötzlich in nichts als Lügen und Einbildung auflöste. Kein Wunder, immerhin hatte er gestern mit Mello geschlafen. Eigentlich war er noch wütend auf den Blonden gewesen und hatte ihn so schnell wie möglich loswerden wollen und dann war es plötzlich irgendwie passiert. Es war wie ein abgefahrener Traum gewesen und genau deshalb befürchtete er, dass dieser schneller enden konnte, als ihm lieb war. Dabei bestand hier eigentlich kaum Grund zur Sorge, schließlich lag Mello noch immer friedlich schlummernd neben ihm.
Erschrocken zuckte Matt zusammen, als sein Handy plötzlich lauthals zu schreien begann. Hektisch schaute er sich nach dem Gerät um, aber es schien wie vom Erdboden verschluckt. Dabei war er sich eigentlich sicher, dass er es gestern wie immer auf seinen Nachttisch gelegt hatte. Dort stand jetzt allerdings nur die Tube mit Gleitgel.
„Wer stört?“, erklang plötzlich die Stimme von Mello. Dieser war inzwischen aufgewacht und nicht nur das, er hatte sogar sein Handy am Ohr und dieses auf Lautsprecher gestellt.
„Mello?“, erklang es nach einer kurzen Pause vom anderen Ende.
„Light, was gibt’s so früh am Morgen?“
„Es ist fast zwölf Uhr, aber was die viel wichtigere Frage ist: Wieso hast du Matts Handy?!“
„Hat dich nicht zu interessieren und wenn es sonst nichts gibt, dann würde ich gerne weiterschlafen.“ Ohne auf eine weitere Antwort zu warten, drückte Mello das Gespräch weg und schaltete das Mobiltelefon gleich komplett aus.
Matt hatte dieses ganze Gespräch nur wortlos mitanhören können und erst als der Blonde das Telefon zurück unter das Kopfkissen schob und es sich erneut bequem machte, fand er endlich seine Sprache wieder. „Glaubst du eigentlich du kannst dir alles erlauben?!“ Eigentlich wollte er keinen neuen Streit vom Zaun brechen, aber ihm gefiel es überhaupt nicht, dass er einfach so an sein Handy ging, auch wenn es in diesem Fall nur Light war. So etwas machte man einfach nicht.
„Soll der Spinner mich nicht wecken. Oder willst du etwa, dass ich jetzt gehe?“ Plötzlich lag in seinem Blick etwas lauerndes, als würde Mello nur auf ein einziges falsches Wort seinerseits warten. Dachte er etwa noch immer, dass er in ihm nur eine Bettbekannschaft sah, so wie Beyond es wohl die ganze Zeit über getan hatte und er ihn jetzt in den Wind schießen würde? Seit gestern dachte er da nicht einmal im Traum dran.
„Ach Quatsch“, seufzte er leise und strich mit der Hand spielerisch sanft über die blonden Strähnen, „ich liebe dich doch, wieso sollte ich dich dann loswerden wollen? Aber das mit Light war wirklich nicht nötig, schließlich hätte es auch etwas wichtiges sein können.“
„War es aber nicht und ich habe gerade echt keinen Bock auf den. Aber Schokolade, die hätte ich gerne.“ Man könnte seinen Blick fast schon mit dem eines kleinen Welpen vergleichen. Ob man so etwas immer dachte, wenn man verliebt war? Normalerweise dachte er einen so kitschigen Schrott doch nicht?
„Ich schaue mal, ob L hier noch irgendwelche Notreserven hat“, meinte er mit einem leisen Lächeln und ging dann in die Küche. Seit gestern fühlte er sich schon deutlich sicherer im Umgang mit dem Blonden und auch wenn seine letzten Zweifel noch nicht ausgeräumt waren, so hatte sein erstes Mal mit einem anderen Mann sein Selbstbewusstsein deutlich gesteigert.
Nach etwas suchen fand er zwischen ein paar Konservendosen und einer Packung mit Gummibärchen zwei Tafeln Schokolade. Eine davon nahm er auch sogleich an sich und wollte damit wieder zurück in sein Zimmer gehen, allerdings kam er nur bis in den Flur. Lautes Klopfen an der Wohnungstür hielt ihn von seinem eigentlichen Ziel ab. Eigentlich konnte er sich ja schon denken, wer da was von ihm wollte. Light hatte das Abwürgen seines Anrufes wohl gar nicht lustig gefunden, hätte ihn auch gewundert.
„Hallo, Light“, begrüßte er seinen Freund nach dem Öffnen der Tür und ließ ihn in die Wohnung. Er schien ein wenig aufgeregt zu sein, auch wenn man ihm das nicht unbedingt ansah. Aber er kannte Light so gut, dass er das einfach spüren konnte.
„Mensch, Matt, weißt du eigentlich, was ich mir für Gedanken gemacht habe? Wieso hat Mello eigentlich dein Handy?“ Irgendwas musste passiert sein, normalerweise reagierte Light nicht so über. Vielleicht etwas mit L, schließlich hatte er gestern noch einmal zu ihm gewollt? Oder war gar Beyond wieder aufgetaucht?
„Mensch, Light, was machst du hier für eine Hektik? Ich habe dir doch eben gesagt, dass ich noch etwas schlafen will? Die Jugend heute, kein Respekt mehr vor dem Alter!“ Mello hatte sich jetzt ebenfalls in den Flur bequemt und selbst in dem weiten T-Shirt und den Shorts sah er noch attraktiv aus – obwohl er das momentan wohl auch denken würde, wenn er in einem rosa Häschenkostüm stecken würde.
„Verdammt, Matt, was macht der hier?!“, zischte Light ihm zu und schaute konsequent nicht mehr in Mellos Richtung. Dieser schien über so viel Ignoranz nicht sonderlich erfreut zu sein und ging einfach zurück in das Zimmer, allerdings nicht ohne die Tür ordentlich ins Schloss fallen zu lassen. Er konnte Light wohl wirklich nicht leiden. Anfangs hatte er ja noch vermutet, dass hinter seinem Verhalten so etwas wie Eifersucht stecken könnte, aber nach gestern sollte ihm doch eigentlich klar sein, dass es keinen anderen als ihn gab? Mal ganz davon abgesehen, dass Light nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen eine Beziehung mit einem anderen Mann eingehen würde. Aber augenscheinlich rührte Mellos Verhalten sowieso woanders her, auch wenn er keine Ahnung hatte woher.
„Hey, Matt! Du willst mir doch nicht erzählen, dass er und du-“
„Wir sind zusammen“, unterbrach er seinen Freund schnell, bevor dieser seine Vermutung aussprechen konnte. „Seit gestern.“
Einige Sekunden lang starrte Light ihn einfach nur sprachlos an, bevor er sich kurz räusperte und dann ein etwas schiefes Lächeln zustande brachte. „Das... ähm.. freut mich?!“ Da war sie wieder. Die Unsicherheit, die Light auch nach seinem Outing an den Tag gelegt hatte. Obwohl er ihm in der letzten Zeit immer wieder Mut gemacht hatte Mello nicht aufzugeben, schien ihn dieser plötzliche Wandel doch nicht so kalt zu lassen. Schon ein wenig enttäuschend, allerdings müsste er lügen, wenn er behaupten würde etwas anderes erwartet zu haben. So war Light einfach.
Seufzend fuhr sich der Brünette durch die Haare und schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid, dass ich jetzt keine Freudensprünge mache, ich brauche nur etwas Zeit mich daran zu gewöhnen. Das kam jetzt doch etwas überraschend.“
„Kein Problem, für mich ist das ja auch noch relativ neu. Aber sag mal, wieso bist du eigentlich gekommen?“
Kurz legte sich die Stirn des Brünetten in Falten, bevor schon wieder dieser besorgte Blick in seine Augen trat. „Beyond“, flüsterte er nur und alleine dieser Name reichte schon, dass sich ihm regelrecht die Nackenhaare aufstellten. Also war dieser Kerl wirklich wieder da? „Können wir uns vielleicht in die Küche setzen? Und wenn Mello schon einmal hier ist, wäre es ganz gut, wenn er es auch erfahren würde.“
„Ich hole ihn.“ Zum Teufel nochmal, kaum glaubten sie diesen Kerl endlich los zu sein, tauchte er auch schon wieder auf. Er wollte wohl einfach nicht begreifen, dass es vorbei war. Die Polizei durchkämmte die ganze Stadt nach ihm und es wurde eine internationale Fahndung eingeleitet. Sollte er sich auch nur noch einmal in der Öffentlichkeit zeigen, wäre das sein Ticket in den Knast und doch gab er einfach nicht auf. Wieder ein Beweis dafür, wie irre der Typ doch war.
Wenig später saßen die drei am Küchentisch, auch wenn Mello alles andere als begeistert gewesen war. Als er ihm allerdings den Grund für Lights Besuch genannt, war er dann doch mitgekommen. Allein bei der Nennung des Namens hatte man deutlich die Wut in seinem Gesicht erkannt und das hatte ihn wieder ein Stück beruhigt. Denn selbst wenn Beyond Mello so einiges angetan hatte, so waren sie doch eine nicht zu unterschätzende Zeit zusammen gewesen. Das durfte man nicht vergessen und deshalb nahm es mit jedem neuen Mal eine gewaltige Last von ihm, wenn Mello seinen Hass auf Beyond zeigte.
„Also“, ergriff Light jetzt das Wort und schaute dabei mit ernster Miene in sein Wasserglas, „ich war gestern noch einmal bei L im Krankenhaus. Die Wunde ist aufgegangen und er musste wieder operiert werden. Es war jemand, der von Beyond geschickt wurde. Er sollte ihn ausschalten.“
„Naoya Makishima“, flüsterte der Blonde und schnaubte abfällig.
„Weißt du etwas?“ Da waren sie wieder, diese verfluchten Zweifel. Er sollte Mello eigentlich vertrauen, besonders jetzt, wo sie zusammen waren, aber er konnte die Vergangenheit auch nicht einfach so vergessen. Besonders nach dem, was in den letzten Tagen passiert war und was er erfahren musste.
Kurz schaute Mello ihn an. Sein Gesicht wirkte leicht wutverzerrt und in seinen Augen flackerte etwas, was diesen Ausdruck nur noch weiter unterstrich. Von einer Sekunde auf die andere verschwand plötzlich jegliche Mimik aus seinem Gesicht und er stand so ruckartig auf, dass das der Stuhl mit einem lauten Knall nach hinten umkippte. „Mein eigentlicher Grund, warum ich gestern hierher gekommen bin. Ich hatte auch schon das Vergnügen ihn kennenlernen zu dürfen. Der Kerl hat total die Schraube locker. Verehrt Beyond wie einen Gott und hat mir sogar gedroht, wenn ich diesen Arsch nicht in Ruhe lasse. Als ob ich ihm diesen Scheißkerl wegnehmen würde!“
„Und deshalb bringt er L um?!“
Der stechende Blick traf Light und ein leichtes Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln. „Ts, also wirklich“, gab er in einem spöttischen Ton von sich, „ich hatte gedacht, du wärst nicht so naiv? Ich bin diesem Nao nur ein Dorn im Auge, weil er mich als Rivalen sieht, aber L will Beyond in den Knast bringen. Glaubst du echt, da würde er irgendein Risiko eingehen?“
„Ein guter Grund, Beyond und seine ganze Sippschaft hochzunehmen.“
„Wenn du willst, dass auf deinem Grabstein so etwas steht wie: >>Light Yagami, der Ritter der Gerechtigkeit, der beim Ausführen seines Amtes sein Leben lassen musste.<< Was hältst du davon? Klingt doch nett?“
„Mello!“ Das war jetzt wirklich genug. Er konnte nicht erzwingen, dass sich Light und Mello vertrugen, aber er konnte seinen Freund nicht nach Strich und Faden beleidigen.
„Stimmt, es sollte wohl eher heißen: >>Light Yagami, der Trottel, der unbedingt hinter einem Teufel wie Beyond her jagen musste und dabei sein Leben verlor.<<“ Mit diesen letzten Worten hauchte er ihm noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann die Küche. Als ob ihn das besänftigen würde, wenn sich dieser Kerl einen Spaß daraus machte seinen Freund zu verarschen.
„Tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich bei seinem Freund, nachdem Mello verschwunden war.
„Ach was, er konnte mich doch noch nie leiden. Aber nach der Sache gestern mache ich mir wirklich Sorgen. Wenn Beyond wirklich einen seiner treusten Untertanen auf uns angesetzt hat, dann werden wir nicht mehr an ihn herankommen, ohne an diesem vorbei zu müssen. Aber einfach zulassen, dass er weiterhin tun und lassen kann was er will, können wir auch nicht.“
„Aber was willst du machen, wenn du nicht an ihn herankommst? Wenn nicht einmal die Polizei ihn bisher finden konnte, und die suchen ja momentan wirklich mit Hochdruck nach ihm, dann hast du auch keine anderen Möglichkeiten?“ Er wollt ja auch nicht, dass so jemand wie Beyond weiter sein Unwesen trieb und die Personen bedrohte, die ihm am wichtigsten auf dieser Welt waren, aber ihnen waren einfach die Hände gebunden.
„Ich habe L versprochen, dass ich ihm bei den Ermittlungen helfen werde, wenn er wieder fit ist.“ Es war nicht der leiseste Zweifel in Lights Stimme zu finden. Wenn er sich etwas derartiges in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das auch durch. Insbesondere, wenn sein Gerechtigkeitssinn da auch noch was zu sagen hatte.
„Du bist einfach zu gut für diese Welt, Light“, meinte er mit einem leichten Lächeln.
„Einer muss sich ja um Recht und Ordnung kümmern. Ich muss jetzt aber auch los, L hat mich darum gebeten ihm seinen Laptop mitzubringen, damit er schon einmal ein paar Nachforschungen anstellen kann.“
„Pass bloß auf dich auf!“
„Sicher doch.“
Die Gefahr war vielleicht noch nicht verbannt, aber fürs erste konnte ihm das egal sein. Er hatte etwas erreicht, von dem er noch vor einer Woche dachte, dass es nichts weiter als ein schöner Traum bleiben würde. Er hatte es tatsächlich geschafft, Mello aus den Fängen Beyonds zu befreien und mit ihm eine Beziehung anzufangen. Vielleicht lebte Beyond noch und entzog sich seiner Verhaftung, aber er würde nicht mehr sein Leben zerstören. Das würde er nicht zulassen. Er hatte angefangen sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und so leicht würde er sich das, was er erreicht hatte, nicht mehr kaputtmachen lassen. Heute nicht und auch in Zukunft nicht, auch wenn Beyond ihm tausend seiner Handlanger auf den Hals hetzen sollte.
Genau das hatte er sich in der letzten Nacht geschworen und er würde daran festhalten.
____________________
"Nao" ist portugiesisch und bedeutet so viel wie "nein" oder "nicht"; in diesem Kontext mit "Nichts" übersetzbar
______
So meine Lieben, das war nun das letzte Kapitel von Daily Madness.
Es ist wirklich immer ein trauriger Moment, wenn eine Geschichte zu Ende geht, auch für mich. Aber wenn ich dann daran denke, wie viele Stunden, Wochen oder sogar Monate ich daran saß, dann macht es mich auch irgendwie stolz :)
Und es ist ja auch nicht die letzte Geschichte, dazu später noch mehr.
Zuerst einmal möchte ich noch etwas zu diesem Kapitel loswerden. Ja, es ist ein offenes Ende. Ich habe lange überlegt, wie ich das Ende gestalten will und mich dann für diese Variante entschieden. So halte ich mit die Option offen, irgendwann vielleicht noch eine Fortsetzung oder zumindest einen kleinen OS dazu zu schreiben.
Und dann möchte ich mich natürlich bei all meinen Lesern und Favos bedanken. Mein besonderer Dank gilt hierbei natürlich den Leuten, die mir immer ein nettes Wort hinterlassen haben und damit einen entscheidenden Teil zur Fertigstellung beigetragen haben. Ein ganz großes Dankeschön dafür von mir <3
Und dann möchte ich euch gleich auf mein nächstes Werk Aufmerksam machen. Und zwar wird diese Geschichte im Naruto-Fandom veröffentlicht werden und mit ähnlichen Genre wie diese Geschichte vertreten sein. Wer meine Geschichten kennt weiß, was ihn in etwa erwarten wird ;)
Das erste Kapitel wird nächste Woche Sonntag, am 29.06 veröffentlicht werden, da ich vorher noch einen Kurztrip nach London mache.
Ich hoffe sehr, euch hat die Geschichte gefallen und ihr hattet genauso viel Spaß mit ihr wie ich.
Desweiteren würde ich mich sehr freuen, wenn ich den ein oder anderen noch einmal wiedersehen würde :)
In dem Sinne wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende und hoffentlich bis bald!
Küsschen, eure Blue!
Schon eine gute halbe Stunde lag Matt jetzt wach in seinem Bett und er wagte es einfach nicht, sich jetzt großartig zu bewegen. Ein wenig Angst hatte er ja schon, dass sich diese Traumwelt dadurch plötzlich in nichts als Lügen und Einbildung auflöste. Kein Wunder, immerhin hatte er gestern mit Mello geschlafen. Eigentlich war er noch wütend auf den Blonden gewesen und hatte ihn so schnell wie möglich loswerden wollen und dann war es plötzlich irgendwie passiert. Es war wie ein abgefahrener Traum gewesen und genau deshalb befürchtete er, dass dieser schneller enden konnte, als ihm lieb war. Dabei bestand hier eigentlich kaum Grund zur Sorge, schließlich lag Mello noch immer friedlich schlummernd neben ihm.
Erschrocken zuckte Matt zusammen, als sein Handy plötzlich lauthals zu schreien begann. Hektisch schaute er sich nach dem Gerät um, aber es schien wie vom Erdboden verschluckt. Dabei war er sich eigentlich sicher, dass er es gestern wie immer auf seinen Nachttisch gelegt hatte. Dort stand jetzt allerdings nur die Tube mit Gleitgel.
„Wer stört?“, erklang plötzlich die Stimme von Mello. Dieser war inzwischen aufgewacht und nicht nur das, er hatte sogar sein Handy am Ohr und dieses auf Lautsprecher gestellt.
„Mello?“, erklang es nach einer kurzen Pause vom anderen Ende.
„Light, was gibt’s so früh am Morgen?“
„Es ist fast zwölf Uhr, aber was die viel wichtigere Frage ist: Wieso hast du Matts Handy?!“
„Hat dich nicht zu interessieren und wenn es sonst nichts gibt, dann würde ich gerne weiterschlafen.“ Ohne auf eine weitere Antwort zu warten, drückte Mello das Gespräch weg und schaltete das Mobiltelefon gleich komplett aus.
Matt hatte dieses ganze Gespräch nur wortlos mitanhören können und erst als der Blonde das Telefon zurück unter das Kopfkissen schob und es sich erneut bequem machte, fand er endlich seine Sprache wieder. „Glaubst du eigentlich du kannst dir alles erlauben?!“ Eigentlich wollte er keinen neuen Streit vom Zaun brechen, aber ihm gefiel es überhaupt nicht, dass er einfach so an sein Handy ging, auch wenn es in diesem Fall nur Light war. So etwas machte man einfach nicht.
„Soll der Spinner mich nicht wecken. Oder willst du etwa, dass ich jetzt gehe?“ Plötzlich lag in seinem Blick etwas lauerndes, als würde Mello nur auf ein einziges falsches Wort seinerseits warten. Dachte er etwa noch immer, dass er in ihm nur eine Bettbekannschaft sah, so wie Beyond es wohl die ganze Zeit über getan hatte und er ihn jetzt in den Wind schießen würde? Seit gestern dachte er da nicht einmal im Traum dran.
„Ach Quatsch“, seufzte er leise und strich mit der Hand spielerisch sanft über die blonden Strähnen, „ich liebe dich doch, wieso sollte ich dich dann loswerden wollen? Aber das mit Light war wirklich nicht nötig, schließlich hätte es auch etwas wichtiges sein können.“
„War es aber nicht und ich habe gerade echt keinen Bock auf den. Aber Schokolade, die hätte ich gerne.“ Man könnte seinen Blick fast schon mit dem eines kleinen Welpen vergleichen. Ob man so etwas immer dachte, wenn man verliebt war? Normalerweise dachte er einen so kitschigen Schrott doch nicht?
„Ich schaue mal, ob L hier noch irgendwelche Notreserven hat“, meinte er mit einem leisen Lächeln und ging dann in die Küche. Seit gestern fühlte er sich schon deutlich sicherer im Umgang mit dem Blonden und auch wenn seine letzten Zweifel noch nicht ausgeräumt waren, so hatte sein erstes Mal mit einem anderen Mann sein Selbstbewusstsein deutlich gesteigert.
Nach etwas suchen fand er zwischen ein paar Konservendosen und einer Packung mit Gummibärchen zwei Tafeln Schokolade. Eine davon nahm er auch sogleich an sich und wollte damit wieder zurück in sein Zimmer gehen, allerdings kam er nur bis in den Flur. Lautes Klopfen an der Wohnungstür hielt ihn von seinem eigentlichen Ziel ab. Eigentlich konnte er sich ja schon denken, wer da was von ihm wollte. Light hatte das Abwürgen seines Anrufes wohl gar nicht lustig gefunden, hätte ihn auch gewundert.
„Hallo, Light“, begrüßte er seinen Freund nach dem Öffnen der Tür und ließ ihn in die Wohnung. Er schien ein wenig aufgeregt zu sein, auch wenn man ihm das nicht unbedingt ansah. Aber er kannte Light so gut, dass er das einfach spüren konnte.
„Mensch, Matt, weißt du eigentlich, was ich mir für Gedanken gemacht habe? Wieso hat Mello eigentlich dein Handy?“ Irgendwas musste passiert sein, normalerweise reagierte Light nicht so über. Vielleicht etwas mit L, schließlich hatte er gestern noch einmal zu ihm gewollt? Oder war gar Beyond wieder aufgetaucht?
„Mensch, Light, was machst du hier für eine Hektik? Ich habe dir doch eben gesagt, dass ich noch etwas schlafen will? Die Jugend heute, kein Respekt mehr vor dem Alter!“ Mello hatte sich jetzt ebenfalls in den Flur bequemt und selbst in dem weiten T-Shirt und den Shorts sah er noch attraktiv aus – obwohl er das momentan wohl auch denken würde, wenn er in einem rosa Häschenkostüm stecken würde.
„Verdammt, Matt, was macht der hier?!“, zischte Light ihm zu und schaute konsequent nicht mehr in Mellos Richtung. Dieser schien über so viel Ignoranz nicht sonderlich erfreut zu sein und ging einfach zurück in das Zimmer, allerdings nicht ohne die Tür ordentlich ins Schloss fallen zu lassen. Er konnte Light wohl wirklich nicht leiden. Anfangs hatte er ja noch vermutet, dass hinter seinem Verhalten so etwas wie Eifersucht stecken könnte, aber nach gestern sollte ihm doch eigentlich klar sein, dass es keinen anderen als ihn gab? Mal ganz davon abgesehen, dass Light nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen eine Beziehung mit einem anderen Mann eingehen würde. Aber augenscheinlich rührte Mellos Verhalten sowieso woanders her, auch wenn er keine Ahnung hatte woher.
„Hey, Matt! Du willst mir doch nicht erzählen, dass er und du-“
„Wir sind zusammen“, unterbrach er seinen Freund schnell, bevor dieser seine Vermutung aussprechen konnte. „Seit gestern.“
Einige Sekunden lang starrte Light ihn einfach nur sprachlos an, bevor er sich kurz räusperte und dann ein etwas schiefes Lächeln zustande brachte. „Das... ähm.. freut mich?!“ Da war sie wieder. Die Unsicherheit, die Light auch nach seinem Outing an den Tag gelegt hatte. Obwohl er ihm in der letzten Zeit immer wieder Mut gemacht hatte Mello nicht aufzugeben, schien ihn dieser plötzliche Wandel doch nicht so kalt zu lassen. Schon ein wenig enttäuschend, allerdings müsste er lügen, wenn er behaupten würde etwas anderes erwartet zu haben. So war Light einfach.
Seufzend fuhr sich der Brünette durch die Haare und schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid, dass ich jetzt keine Freudensprünge mache, ich brauche nur etwas Zeit mich daran zu gewöhnen. Das kam jetzt doch etwas überraschend.“
„Kein Problem, für mich ist das ja auch noch relativ neu. Aber sag mal, wieso bist du eigentlich gekommen?“
Kurz legte sich die Stirn des Brünetten in Falten, bevor schon wieder dieser besorgte Blick in seine Augen trat. „Beyond“, flüsterte er nur und alleine dieser Name reichte schon, dass sich ihm regelrecht die Nackenhaare aufstellten. Also war dieser Kerl wirklich wieder da? „Können wir uns vielleicht in die Küche setzen? Und wenn Mello schon einmal hier ist, wäre es ganz gut, wenn er es auch erfahren würde.“
„Ich hole ihn.“ Zum Teufel nochmal, kaum glaubten sie diesen Kerl endlich los zu sein, tauchte er auch schon wieder auf. Er wollte wohl einfach nicht begreifen, dass es vorbei war. Die Polizei durchkämmte die ganze Stadt nach ihm und es wurde eine internationale Fahndung eingeleitet. Sollte er sich auch nur noch einmal in der Öffentlichkeit zeigen, wäre das sein Ticket in den Knast und doch gab er einfach nicht auf. Wieder ein Beweis dafür, wie irre der Typ doch war.
Wenig später saßen die drei am Küchentisch, auch wenn Mello alles andere als begeistert gewesen war. Als er ihm allerdings den Grund für Lights Besuch genannt, war er dann doch mitgekommen. Allein bei der Nennung des Namens hatte man deutlich die Wut in seinem Gesicht erkannt und das hatte ihn wieder ein Stück beruhigt. Denn selbst wenn Beyond Mello so einiges angetan hatte, so waren sie doch eine nicht zu unterschätzende Zeit zusammen gewesen. Das durfte man nicht vergessen und deshalb nahm es mit jedem neuen Mal eine gewaltige Last von ihm, wenn Mello seinen Hass auf Beyond zeigte.
„Also“, ergriff Light jetzt das Wort und schaute dabei mit ernster Miene in sein Wasserglas, „ich war gestern noch einmal bei L im Krankenhaus. Die Wunde ist aufgegangen und er musste wieder operiert werden. Es war jemand, der von Beyond geschickt wurde. Er sollte ihn ausschalten.“
„Naoya Makishima“, flüsterte der Blonde und schnaubte abfällig.
„Weißt du etwas?“ Da waren sie wieder, diese verfluchten Zweifel. Er sollte Mello eigentlich vertrauen, besonders jetzt, wo sie zusammen waren, aber er konnte die Vergangenheit auch nicht einfach so vergessen. Besonders nach dem, was in den letzten Tagen passiert war und was er erfahren musste.
Kurz schaute Mello ihn an. Sein Gesicht wirkte leicht wutverzerrt und in seinen Augen flackerte etwas, was diesen Ausdruck nur noch weiter unterstrich. Von einer Sekunde auf die andere verschwand plötzlich jegliche Mimik aus seinem Gesicht und er stand so ruckartig auf, dass das der Stuhl mit einem lauten Knall nach hinten umkippte. „Mein eigentlicher Grund, warum ich gestern hierher gekommen bin. Ich hatte auch schon das Vergnügen ihn kennenlernen zu dürfen. Der Kerl hat total die Schraube locker. Verehrt Beyond wie einen Gott und hat mir sogar gedroht, wenn ich diesen Arsch nicht in Ruhe lasse. Als ob ich ihm diesen Scheißkerl wegnehmen würde!“
„Und deshalb bringt er L um?!“
Der stechende Blick traf Light und ein leichtes Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln. „Ts, also wirklich“, gab er in einem spöttischen Ton von sich, „ich hatte gedacht, du wärst nicht so naiv? Ich bin diesem Nao nur ein Dorn im Auge, weil er mich als Rivalen sieht, aber L will Beyond in den Knast bringen. Glaubst du echt, da würde er irgendein Risiko eingehen?“
„Ein guter Grund, Beyond und seine ganze Sippschaft hochzunehmen.“
„Wenn du willst, dass auf deinem Grabstein so etwas steht wie: >>Light Yagami, der Ritter der Gerechtigkeit, der beim Ausführen seines Amtes sein Leben lassen musste.<< Was hältst du davon? Klingt doch nett?“
„Mello!“ Das war jetzt wirklich genug. Er konnte nicht erzwingen, dass sich Light und Mello vertrugen, aber er konnte seinen Freund nicht nach Strich und Faden beleidigen.
„Stimmt, es sollte wohl eher heißen: >>Light Yagami, der Trottel, der unbedingt hinter einem Teufel wie Beyond her jagen musste und dabei sein Leben verlor.<<“ Mit diesen letzten Worten hauchte er ihm noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann die Küche. Als ob ihn das besänftigen würde, wenn sich dieser Kerl einen Spaß daraus machte seinen Freund zu verarschen.
„Tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich bei seinem Freund, nachdem Mello verschwunden war.
„Ach was, er konnte mich doch noch nie leiden. Aber nach der Sache gestern mache ich mir wirklich Sorgen. Wenn Beyond wirklich einen seiner treusten Untertanen auf uns angesetzt hat, dann werden wir nicht mehr an ihn herankommen, ohne an diesem vorbei zu müssen. Aber einfach zulassen, dass er weiterhin tun und lassen kann was er will, können wir auch nicht.“
„Aber was willst du machen, wenn du nicht an ihn herankommst? Wenn nicht einmal die Polizei ihn bisher finden konnte, und die suchen ja momentan wirklich mit Hochdruck nach ihm, dann hast du auch keine anderen Möglichkeiten?“ Er wollt ja auch nicht, dass so jemand wie Beyond weiter sein Unwesen trieb und die Personen bedrohte, die ihm am wichtigsten auf dieser Welt waren, aber ihnen waren einfach die Hände gebunden.
„Ich habe L versprochen, dass ich ihm bei den Ermittlungen helfen werde, wenn er wieder fit ist.“ Es war nicht der leiseste Zweifel in Lights Stimme zu finden. Wenn er sich etwas derartiges in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das auch durch. Insbesondere, wenn sein Gerechtigkeitssinn da auch noch was zu sagen hatte.
„Du bist einfach zu gut für diese Welt, Light“, meinte er mit einem leichten Lächeln.
„Einer muss sich ja um Recht und Ordnung kümmern. Ich muss jetzt aber auch los, L hat mich darum gebeten ihm seinen Laptop mitzubringen, damit er schon einmal ein paar Nachforschungen anstellen kann.“
„Pass bloß auf dich auf!“
„Sicher doch.“
Die Gefahr war vielleicht noch nicht verbannt, aber fürs erste konnte ihm das egal sein. Er hatte etwas erreicht, von dem er noch vor einer Woche dachte, dass es nichts weiter als ein schöner Traum bleiben würde. Er hatte es tatsächlich geschafft, Mello aus den Fängen Beyonds zu befreien und mit ihm eine Beziehung anzufangen. Vielleicht lebte Beyond noch und entzog sich seiner Verhaftung, aber er würde nicht mehr sein Leben zerstören. Das würde er nicht zulassen. Er hatte angefangen sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und so leicht würde er sich das, was er erreicht hatte, nicht mehr kaputtmachen lassen. Heute nicht und auch in Zukunft nicht, auch wenn Beyond ihm tausend seiner Handlanger auf den Hals hetzen sollte.
Genau das hatte er sich in der letzten Nacht geschworen und er würde daran festhalten.
____________________
"Nao" ist portugiesisch und bedeutet so viel wie "nein" oder "nicht"; in diesem Kontext mit "Nichts" übersetzbar
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So meine Lieben, das war nun das letzte Kapitel von Daily Madness.
Es ist wirklich immer ein trauriger Moment, wenn eine Geschichte zu Ende geht, auch für mich. Aber wenn ich dann daran denke, wie viele Stunden, Wochen oder sogar Monate ich daran saß, dann macht es mich auch irgendwie stolz :)
Und es ist ja auch nicht die letzte Geschichte, dazu später noch mehr.
Zuerst einmal möchte ich noch etwas zu diesem Kapitel loswerden. Ja, es ist ein offenes Ende. Ich habe lange überlegt, wie ich das Ende gestalten will und mich dann für diese Variante entschieden. So halte ich mit die Option offen, irgendwann vielleicht noch eine Fortsetzung oder zumindest einen kleinen OS dazu zu schreiben.
Und dann möchte ich mich natürlich bei all meinen Lesern und Favos bedanken. Mein besonderer Dank gilt hierbei natürlich den Leuten, die mir immer ein nettes Wort hinterlassen haben und damit einen entscheidenden Teil zur Fertigstellung beigetragen haben. Ein ganz großes Dankeschön dafür von mir <3
Und dann möchte ich euch gleich auf mein nächstes Werk Aufmerksam machen. Und zwar wird diese Geschichte im Naruto-Fandom veröffentlicht werden und mit ähnlichen Genre wie diese Geschichte vertreten sein. Wer meine Geschichten kennt weiß, was ihn in etwa erwarten wird ;)
Das erste Kapitel wird nächste Woche Sonntag, am 29.06 veröffentlicht werden, da ich vorher noch einen Kurztrip nach London mache.
Ich hoffe sehr, euch hat die Geschichte gefallen und ihr hattet genauso viel Spaß mit ihr wie ich.
Desweiteren würde ich mich sehr freuen, wenn ich den ein oder anderen noch einmal wiedersehen würde :)
In dem Sinne wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende und hoffentlich bis bald!
Küsschen, eure Blue!