Daily Madness
von BlueSky1096
Kurzbeschreibung
Eine Elite-Universität irgendwo in Japan. Wer an diese Schule geht, ist alles andere als normal, auch wenn es für manche auf den ersten Blick so wirken mag. Noch ahnt niemand, dass eine Mordserie am anderen Ende der Welt nur der Anfang ist und ein einziger Mensch die Kontrolle über das Schicksal aller in seinen Händen hält. Für ihn ist das alles nur ein Spiel, aber für andere endet es in einem Kampf um Leben und Tod und der ewigen Suche nach der großen Liebe. [Yaoi, AU]
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday
L
Light Yagami
Matt
Mello
Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
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04.01.2014
2.023
„Ich bin so blöd. Ich bin so verdammt blöd!“
Seit einer gefühlten Ewigkeit machte sich Matt jetzt schon in seiner Gegenwart Vorwürfe. Er beschimpfte sich selbst, verfluchte Mello und die Welt und konnte sich wohl nicht wirklich entscheiden, ob er selbst oder Mello mehr Schuld an dem ganzen Desaster trug. Zwar hatte sein Freund ihm nur in groben Zügen von den Geschehnissen berichtet, aber er konnte sich seinen Teil dazu denken. Doch so wie er das verstanden hatte, konnte er Matts Verhalten nachvollziehen. Mello schien sich wirklich einiges herausgenommen zu haben und da wunderte es ihn nicht wirklich, dass selbst die Geduld seines Freundes irgendwann ihre Grenzen überschritt. Wobei es auf ihn bisher auch nicht wirklich den Anschein gemacht hatte, als würde Mello Matts Gefühle auf irgendeine Art erwidern. Die Geschichte der Beiden schien echt von Tag zu Tag komplizierter zu werden.
„Matt, jetzt mach dich doch nicht so fertig“, versuchte er seinen Freund zu bremsen, allerdings schien dieser das überhaupt nicht einzusehen. Ruhelos wanderte er weiter durch sein Zimmer und ließ sich kurz auf sein Bett fallen, nur um Sekunden später wieder aufzuspringen und seine Wanderung fortzusetzen.
„Was glaubt dieser Idiot eigentlich, wer er ist?!“, regte sich Matt weiter auf und fuhr sich fahrig durch die Haare, nur um kurz darauf ungläubig den Kopf zu schütteln und seine Haare erneut in eine wirre Unordnung brachten.
„Matt, hör mal! Du weißt, ich bin nicht unbedingt begeistert von deiner Liebe zu Mello und ich glaube noch immer, dass du das irgendwann bereuen wirst, aber trotzdem stehe ich hinter dir. Mello hat vielleicht einiges an Scheiße verzapft, aber meinst du nicht, dass er es nicht trotzdem ernst meinen könnte? Er hatte es sicherlich nicht leicht mit Beyond, ist es da nicht verständlich, dass er jetzt vorsichtiger ist? Aber gerade in einem solchen Momenten spricht es doch für dich, dass er dir vertrauen will? Meinst du nicht auch, dass du ihm zumindest eine Chance geben solltest, wenn er schon von sich aus auf dich zu kommt?“
Er hoffte wirklich, dass Mello es so ernst meinte, wie er es Matt gerade klarzumachen versuchte. Er war nicht dabei gewesen, als Matt die Geschichte mit Lilith widerfahren war, aber er hatte sich in etwa vorstellen können, wie er sich danach gefühlt haben musste. Belogen und betrogen, hintergangen von der ganzen Welt und allein gelassen. Ein weiteres Mal so etwas durchleben zu müssen, dass hatte er wirklich nicht verdient. Nicht, nachdem sich so sehr für Mello aufgeopfert hatte.
„Genau das denke ich mir doch auch“, flüsterte Matt und ließ sich seufzend auf sein Bett zurück fallen. Er wirkte auf einmal so erschöpft und sah richtig fertig aus. Wahrscheinlich hatte er die Nacht auch nicht richtig geschlafen, würde zumindest zu ihm passen. „Andererseits hat es mich wirklich schockiert, was er getan hat. Er hat meine Gefühle vom ersten Moment an nur für seine Zwecke ausgenutzt und schlussendlich sogar das Leben von dir und L auf´s Spiel gesetzt. Wie soll ich ihm unter diesen Umständen vertrauen?“
Was bitte sollte er darauf antworten? Ihm alles schön reden, nur damit er nachher eine herbe Niederlage erfuhr? Oder alles Schwarzmalen und dann nachher daran Schuld sein, dass sein Freund unglücklich war? Er kannte Mello einfach nicht gut genug, um eine realistische Einschätzung abgeben zu können.
Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür und zwar nicht nur einmal, sondern regelrecht Sturm, sodass man schon fast Sorgen haben musste, dass die zierliche Tür nicht mehr lange dort stehen würde. Und wer auch immer diesen Terror veranstaltete, er schien nicht sonderlich schnell aufgeben zu wollen. Im Gegenteil, das Poltern wurde immer nachdrücklicher und immer wieder mischte sich auch mal ein Fußtritt dazu.
„Erwartest du jemanden?“, fragte Light mit einem skeptischen Blick Richtung Flur, doch Matt schüttelte nur den Kopf. Er schien nicht sonderlich viel Motivation zu besitzen, jetzt aufzustehen und dem Randalierer die Tür zu öffnen. Bevor er nachher allerdings ganz ohne Tür dastand, stand er selbst auf und machte sich auf den Weg.
Kaum das er die Türklinke heruntergedrückt hatte, sprang ihn die Tür auch schon regelrecht an und hätte er nicht schnell einen Schritt zurück gemacht, hätte neben seinem Schienbein auch sein Kopf noch einen Schlag abbekommen. So blieb es bei dem Schmerz in seinem Bein, der allerdings auch nicht zu unterschätzen war. Innerlich fluchend verzog er das Gesicht und kam erst dann dazu, nach dem Verantwortlichen Ausschau zu halten.
Der Blonde hatte die Tür schon wieder zugeworfen und war jetzt zielstrebig auf dem Weg zu Matts Zimmer, ohne ihm auch nur eine Sekunde Beachtung zu schenken. Immerhin hatte er ihn gerade verletzt! Zwar jetzt nicht wirklich ernsthaft, aber als Körperverletzung ging das vor Gericht trotzdem durch. Dieser Spinner hatte sie ja wirklich nicht mehr alle! Wenn wenigstens ein Wort der Entschuldigung von ihm gekommen wäre, aber nein, gar nichts?!
Leicht humpelnd machte er sich jetzt ebenfalls zurück in das Zimmer von Matt, wo er sogleich Zeuge eines Streits zwischen den Beiden wurde. Ganz ehrlich, darauf hatte er gerade überhaupt keine Lust. Die Beiden würden doch sowieso nicht auf ihn hören und bevor er noch mit in dieses Gefecht geriet, hielt er sich lieber von Anfang an da raus. Er hatte Matt seine Einschätzung der Situation mitgeteilt und was er daraus machte, hing jetzt von ihm ab. Er würde jetzt noch ein paar Sachen für L zusammenpacken, die er ihm später noch vorbeibrachte und sich dann im seine eigenen Probleme kümmern. Und auch wenn das im Moment alles andere als gut zwischen den beiden Streithähnen aussah, hoffte er doch für seinen Freund, dass sie sich irgendwie wieder fingen und es sich doch noch zum Guten kehrte.
Eigentlich hatte L sich gerade etwas ausruhen wollen, allerdings wurde ihm da schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht. Jemand klopfte und trat ungebeten ein. Mit einer fast schon erstaunlichen Leichtigkeit schwebten die Schritte durch den Raum und blieben neben seinem Bett stehen. Er wusste es, weil er den Blick förmlich auf sich spüren konnte. Den Atem, der über ihn hinwegstrich. Die böse Absicht hinter seinem Erscheinen. Es war nur ein Gefühl, aber genau dieses Gefühl hatte er auch immer in Beyonds Nähe verspürt. Nicht zum Schluss, sondern all die Jahre zuvor. Zum Schluss hatte er nur noch die Absichten zu Töten verspürt. Da dies momentan noch nicht der Fall war, handelte es sich bei seinem Besucher vermutlich nicht um Beyond. Es wäre ja auch reichlich dumm von ihm, ihn nach so kurzer Zeit im Krankenhaus aufzusuchen, wo doch die halbe Welt Jagd auf ihn machte.
Erst jetzt öffnete er die Augen und schaute seinen Besucher an. Er kannte den Jungen nicht, aber das hatte er auch nicht wirklich erwartet. Er war sicherlich von Beyond geschickt worden, war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen. Allerdings sah dieser Junge nicht so aus, als wäre er schon volljährig. Das ein Junge in diesem Alter schon unter der Fuchtel eines Teufels wie Beyond stand, war wirklich unglaublich, passte aber zum Schema des Schwarzhaarigen.
„Du wurdest von Beyond geschickt, nicht wahr?“, legte L seine Vermutung offen und hielt dem abschätzenden Blick aus den hellen Augen stand.
Ein Grinsen umspielte das junge Gesicht und er fuhr sich mit der Hand durch sein wirres Haar. „Du wusstest also, dass ich komme? Kein Wunder, dass Meister Beyond so hinter dir her ist. Du hast ihm einige Probleme bereitet...“ Auf den ersten Blick würde man einen naiven und unschuldigen Jungen hinter dieser Fassade erwarten, aber sein Gefühl sagte ihm, dass da mehr hinter steckte. Wenn er die Augen schloss, dann war da nichts als Bosheit. Der Junge war gefährlicher als es den Anschein machte.
„Beyond hat es doch selbst darauf angelegt. Willst du mir deshalb Vorwürfe machen?“ Gerne würde er versuchen den Jungen vor Beyond zu warnen, aber damit würde er wohl auf taube Ohren stoßen. Er war doch schon komplett verblendet und im Begriff abzurutschen.
„Dir will ich gar nichts, L Lawliet. Du solltest nur vorsichtig mit dem sein, was du tust. Ich werde nämlich nicht zulassen, dass du Meister Beyond irgendwie in die Quere kommst.“ Das plötzliche Aufflackern in den hellen Augen kam fast zeitgleich mit dem daraus resultierenden Schlag. Der Schmerz zog sich von seinem Bauch aus durch seinen gesamten Körper, während sein Besucher sich nur umdrehte und die geballte Faust wieder löste. „Ich wünsche dir noch eine gute Genesung“, meinte er mit einem freundlichen Lächeln und verließ dann sein Zimmer.
Schmerzvoll krümmte sich L zusammen und legte seine Hand auf die Wunde. Der Schlag war nicht fest gewesen, hatte allerdings genau seine Stichverletzung getroffen. Er konnte spüren, wie etwas warmes und klebriges seine Hand befeuchtete und sich im Stoff des Nachthemdes ausbreitete. Die Naht musste aufgerissen sein. Es fühlte sich fast genauso an, als würde Beyond erneut das Messer in seinen Leib rammen. Als würde der Horror der letzten Tage wieder von vorne beginnen und Beyond ihm erneut nach dem Leben trachten, ihn wieder an die Klippe zwischen Leben und Tod drängen, um nur darauf zu warten, ihm diesen einen, tödlichen Stoß versetzen zu können. Aber er konnte nicht sterben. Er durfte es nicht! Erst musste er Beyond stellen und für seine grausamen Taten zur Rechenschaft ziehen. Er konnte doch nicht einfach zulassen, dass dieser kranke Psychopath einfach weiter mordete und das Leben vieler Leute zerstörte?!
„L? Hey, L!“ Die Stimme kam ihm zuerst wie eine Wahnvorstellung vor, sie klang so surreal, unwirklich und unendlich weit weg. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich die schwarzen Finger der Ohnmacht um ihn geschlossen hatten und versuchten, ihn mit sich in die ewige Dunkelheit zu zerren. Er musste gleich mehrmals blinzeln, bis sich die Dunkelheit geschlagen gab und er seine Umgebung wieder erkennen konnte, wenngleich diese auch ein wenig verschwommen wirkte. Leider kehrten mit dem Bild auch die Schmerzen wieder voll zurück.
„L? Was ist passiert?“ Light stand neben seinem Bett, den roten Notfallknopf noch in der Hand. In der Tür lag eine Tasche, die Light nach dem Betreten des Zimmers wohl einfach hatte fallen lassen. Langsam schob er seine Hand unter der Bettdecke hervor und legte sie auf den Arm des Brünetten. Dieser schien geschockt von dem vielen dunkelroten Blut zu sein, das sich nun ebenfalls auf dem Ärmel seines Hemdes verteilte. Es schien ziemlich stark zu bluten oder vielleicht sah es auch einfach nur so aus, aber weh tat es allemal. „Wir... werden ihn... kriegen“, flüsterte er und schaute dem Jüngeren entschlossen in die Augen. Er würde nicht zulassen, dass Beyond noch mehr Menschenleben zerstörte. Und er würde nicht zulassen, dass er das Leben von Light zerstörte.
„Was hältst du hiervon?“
Neugierig beugte sich L zu dem Brünetten und schaute über seine Schulter auf den Bildschirm.
„Ein Mordfall in London? Glaubst du nicht, den kann die Polizei auch alleine lösen?“
„Mag schon sein, aber du wolltest doch unbedingt nach London?“
„Woher weißt du das?“
„Ist es nicht normal, dass man solche Sachen über seinen Freund weiß?“
„Wahrscheinlich schon... Du würdest also nur deswegen mit mir nach London fahren?!“
„Natürlich, was denn sonst?“
„Danke, Light, ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll...“
„Du musst überhaupt nichts mehr sagen.“ Sachte legte Light die Arme um seinen Nacken und zog ihn noch ein Stück näher zu sich. Schon in der nächsten Sekunde spürte er die Lippen des Jüngeren auf seinen eigenen. Es war ein Gefühl, als würden tausend kleine Blitze durch seinen Körper zischen und in seinen Lippen explodieren. Noch niemals hatte er jemand anderes so intensiv gespürt, hatte bei einer einfachen Berührung so empfunden und sich so nah und verbunden gefühlt.
Viel zu schnell für seinen Geschmack löste Light diesen Kontakt wieder und lächelte ihn leicht an. „Dann wäre es abgemacht. Aber bevor wir nach London fahren, musst du aufwachen. Hast du mich gehört, L? Wach auf!“
Irritiert schaute L den Jüngeren an, der diese beiden Worte jetzt wie ein geheimes Sutra immer und immer wieder wiederholte.
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Hallo ihr Lieben, ich bin wieder da :DD
Es war knalle heiß, ich habe mindestens vier blöde Bremsenbisse, Sonnenbrand und einen halb abgehackten Finger, aber ansonsten lebe ich noch xDD
Ich hoffe sehr euch hat das Unwetter gestern nicht zu sehr getroffen und wir sehen uns dann Samstag wieder :)
Genießt das schöne Wetter ;)
Eure Blue
Seit einer gefühlten Ewigkeit machte sich Matt jetzt schon in seiner Gegenwart Vorwürfe. Er beschimpfte sich selbst, verfluchte Mello und die Welt und konnte sich wohl nicht wirklich entscheiden, ob er selbst oder Mello mehr Schuld an dem ganzen Desaster trug. Zwar hatte sein Freund ihm nur in groben Zügen von den Geschehnissen berichtet, aber er konnte sich seinen Teil dazu denken. Doch so wie er das verstanden hatte, konnte er Matts Verhalten nachvollziehen. Mello schien sich wirklich einiges herausgenommen zu haben und da wunderte es ihn nicht wirklich, dass selbst die Geduld seines Freundes irgendwann ihre Grenzen überschritt. Wobei es auf ihn bisher auch nicht wirklich den Anschein gemacht hatte, als würde Mello Matts Gefühle auf irgendeine Art erwidern. Die Geschichte der Beiden schien echt von Tag zu Tag komplizierter zu werden.
„Matt, jetzt mach dich doch nicht so fertig“, versuchte er seinen Freund zu bremsen, allerdings schien dieser das überhaupt nicht einzusehen. Ruhelos wanderte er weiter durch sein Zimmer und ließ sich kurz auf sein Bett fallen, nur um Sekunden später wieder aufzuspringen und seine Wanderung fortzusetzen.
„Was glaubt dieser Idiot eigentlich, wer er ist?!“, regte sich Matt weiter auf und fuhr sich fahrig durch die Haare, nur um kurz darauf ungläubig den Kopf zu schütteln und seine Haare erneut in eine wirre Unordnung brachten.
„Matt, hör mal! Du weißt, ich bin nicht unbedingt begeistert von deiner Liebe zu Mello und ich glaube noch immer, dass du das irgendwann bereuen wirst, aber trotzdem stehe ich hinter dir. Mello hat vielleicht einiges an Scheiße verzapft, aber meinst du nicht, dass er es nicht trotzdem ernst meinen könnte? Er hatte es sicherlich nicht leicht mit Beyond, ist es da nicht verständlich, dass er jetzt vorsichtiger ist? Aber gerade in einem solchen Momenten spricht es doch für dich, dass er dir vertrauen will? Meinst du nicht auch, dass du ihm zumindest eine Chance geben solltest, wenn er schon von sich aus auf dich zu kommt?“
Er hoffte wirklich, dass Mello es so ernst meinte, wie er es Matt gerade klarzumachen versuchte. Er war nicht dabei gewesen, als Matt die Geschichte mit Lilith widerfahren war, aber er hatte sich in etwa vorstellen können, wie er sich danach gefühlt haben musste. Belogen und betrogen, hintergangen von der ganzen Welt und allein gelassen. Ein weiteres Mal so etwas durchleben zu müssen, dass hatte er wirklich nicht verdient. Nicht, nachdem sich so sehr für Mello aufgeopfert hatte.
„Genau das denke ich mir doch auch“, flüsterte Matt und ließ sich seufzend auf sein Bett zurück fallen. Er wirkte auf einmal so erschöpft und sah richtig fertig aus. Wahrscheinlich hatte er die Nacht auch nicht richtig geschlafen, würde zumindest zu ihm passen. „Andererseits hat es mich wirklich schockiert, was er getan hat. Er hat meine Gefühle vom ersten Moment an nur für seine Zwecke ausgenutzt und schlussendlich sogar das Leben von dir und L auf´s Spiel gesetzt. Wie soll ich ihm unter diesen Umständen vertrauen?“
Was bitte sollte er darauf antworten? Ihm alles schön reden, nur damit er nachher eine herbe Niederlage erfuhr? Oder alles Schwarzmalen und dann nachher daran Schuld sein, dass sein Freund unglücklich war? Er kannte Mello einfach nicht gut genug, um eine realistische Einschätzung abgeben zu können.
Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür und zwar nicht nur einmal, sondern regelrecht Sturm, sodass man schon fast Sorgen haben musste, dass die zierliche Tür nicht mehr lange dort stehen würde. Und wer auch immer diesen Terror veranstaltete, er schien nicht sonderlich schnell aufgeben zu wollen. Im Gegenteil, das Poltern wurde immer nachdrücklicher und immer wieder mischte sich auch mal ein Fußtritt dazu.
„Erwartest du jemanden?“, fragte Light mit einem skeptischen Blick Richtung Flur, doch Matt schüttelte nur den Kopf. Er schien nicht sonderlich viel Motivation zu besitzen, jetzt aufzustehen und dem Randalierer die Tür zu öffnen. Bevor er nachher allerdings ganz ohne Tür dastand, stand er selbst auf und machte sich auf den Weg.
Kaum das er die Türklinke heruntergedrückt hatte, sprang ihn die Tür auch schon regelrecht an und hätte er nicht schnell einen Schritt zurück gemacht, hätte neben seinem Schienbein auch sein Kopf noch einen Schlag abbekommen. So blieb es bei dem Schmerz in seinem Bein, der allerdings auch nicht zu unterschätzen war. Innerlich fluchend verzog er das Gesicht und kam erst dann dazu, nach dem Verantwortlichen Ausschau zu halten.
Der Blonde hatte die Tür schon wieder zugeworfen und war jetzt zielstrebig auf dem Weg zu Matts Zimmer, ohne ihm auch nur eine Sekunde Beachtung zu schenken. Immerhin hatte er ihn gerade verletzt! Zwar jetzt nicht wirklich ernsthaft, aber als Körperverletzung ging das vor Gericht trotzdem durch. Dieser Spinner hatte sie ja wirklich nicht mehr alle! Wenn wenigstens ein Wort der Entschuldigung von ihm gekommen wäre, aber nein, gar nichts?!
Leicht humpelnd machte er sich jetzt ebenfalls zurück in das Zimmer von Matt, wo er sogleich Zeuge eines Streits zwischen den Beiden wurde. Ganz ehrlich, darauf hatte er gerade überhaupt keine Lust. Die Beiden würden doch sowieso nicht auf ihn hören und bevor er noch mit in dieses Gefecht geriet, hielt er sich lieber von Anfang an da raus. Er hatte Matt seine Einschätzung der Situation mitgeteilt und was er daraus machte, hing jetzt von ihm ab. Er würde jetzt noch ein paar Sachen für L zusammenpacken, die er ihm später noch vorbeibrachte und sich dann im seine eigenen Probleme kümmern. Und auch wenn das im Moment alles andere als gut zwischen den beiden Streithähnen aussah, hoffte er doch für seinen Freund, dass sie sich irgendwie wieder fingen und es sich doch noch zum Guten kehrte.
Eigentlich hatte L sich gerade etwas ausruhen wollen, allerdings wurde ihm da schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht. Jemand klopfte und trat ungebeten ein. Mit einer fast schon erstaunlichen Leichtigkeit schwebten die Schritte durch den Raum und blieben neben seinem Bett stehen. Er wusste es, weil er den Blick förmlich auf sich spüren konnte. Den Atem, der über ihn hinwegstrich. Die böse Absicht hinter seinem Erscheinen. Es war nur ein Gefühl, aber genau dieses Gefühl hatte er auch immer in Beyonds Nähe verspürt. Nicht zum Schluss, sondern all die Jahre zuvor. Zum Schluss hatte er nur noch die Absichten zu Töten verspürt. Da dies momentan noch nicht der Fall war, handelte es sich bei seinem Besucher vermutlich nicht um Beyond. Es wäre ja auch reichlich dumm von ihm, ihn nach so kurzer Zeit im Krankenhaus aufzusuchen, wo doch die halbe Welt Jagd auf ihn machte.
Erst jetzt öffnete er die Augen und schaute seinen Besucher an. Er kannte den Jungen nicht, aber das hatte er auch nicht wirklich erwartet. Er war sicherlich von Beyond geschickt worden, war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen. Allerdings sah dieser Junge nicht so aus, als wäre er schon volljährig. Das ein Junge in diesem Alter schon unter der Fuchtel eines Teufels wie Beyond stand, war wirklich unglaublich, passte aber zum Schema des Schwarzhaarigen.
„Du wurdest von Beyond geschickt, nicht wahr?“, legte L seine Vermutung offen und hielt dem abschätzenden Blick aus den hellen Augen stand.
Ein Grinsen umspielte das junge Gesicht und er fuhr sich mit der Hand durch sein wirres Haar. „Du wusstest also, dass ich komme? Kein Wunder, dass Meister Beyond so hinter dir her ist. Du hast ihm einige Probleme bereitet...“ Auf den ersten Blick würde man einen naiven und unschuldigen Jungen hinter dieser Fassade erwarten, aber sein Gefühl sagte ihm, dass da mehr hinter steckte. Wenn er die Augen schloss, dann war da nichts als Bosheit. Der Junge war gefährlicher als es den Anschein machte.
„Beyond hat es doch selbst darauf angelegt. Willst du mir deshalb Vorwürfe machen?“ Gerne würde er versuchen den Jungen vor Beyond zu warnen, aber damit würde er wohl auf taube Ohren stoßen. Er war doch schon komplett verblendet und im Begriff abzurutschen.
„Dir will ich gar nichts, L Lawliet. Du solltest nur vorsichtig mit dem sein, was du tust. Ich werde nämlich nicht zulassen, dass du Meister Beyond irgendwie in die Quere kommst.“ Das plötzliche Aufflackern in den hellen Augen kam fast zeitgleich mit dem daraus resultierenden Schlag. Der Schmerz zog sich von seinem Bauch aus durch seinen gesamten Körper, während sein Besucher sich nur umdrehte und die geballte Faust wieder löste. „Ich wünsche dir noch eine gute Genesung“, meinte er mit einem freundlichen Lächeln und verließ dann sein Zimmer.
Schmerzvoll krümmte sich L zusammen und legte seine Hand auf die Wunde. Der Schlag war nicht fest gewesen, hatte allerdings genau seine Stichverletzung getroffen. Er konnte spüren, wie etwas warmes und klebriges seine Hand befeuchtete und sich im Stoff des Nachthemdes ausbreitete. Die Naht musste aufgerissen sein. Es fühlte sich fast genauso an, als würde Beyond erneut das Messer in seinen Leib rammen. Als würde der Horror der letzten Tage wieder von vorne beginnen und Beyond ihm erneut nach dem Leben trachten, ihn wieder an die Klippe zwischen Leben und Tod drängen, um nur darauf zu warten, ihm diesen einen, tödlichen Stoß versetzen zu können. Aber er konnte nicht sterben. Er durfte es nicht! Erst musste er Beyond stellen und für seine grausamen Taten zur Rechenschaft ziehen. Er konnte doch nicht einfach zulassen, dass dieser kranke Psychopath einfach weiter mordete und das Leben vieler Leute zerstörte?!
„L? Hey, L!“ Die Stimme kam ihm zuerst wie eine Wahnvorstellung vor, sie klang so surreal, unwirklich und unendlich weit weg. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich die schwarzen Finger der Ohnmacht um ihn geschlossen hatten und versuchten, ihn mit sich in die ewige Dunkelheit zu zerren. Er musste gleich mehrmals blinzeln, bis sich die Dunkelheit geschlagen gab und er seine Umgebung wieder erkennen konnte, wenngleich diese auch ein wenig verschwommen wirkte. Leider kehrten mit dem Bild auch die Schmerzen wieder voll zurück.
„L? Was ist passiert?“ Light stand neben seinem Bett, den roten Notfallknopf noch in der Hand. In der Tür lag eine Tasche, die Light nach dem Betreten des Zimmers wohl einfach hatte fallen lassen. Langsam schob er seine Hand unter der Bettdecke hervor und legte sie auf den Arm des Brünetten. Dieser schien geschockt von dem vielen dunkelroten Blut zu sein, das sich nun ebenfalls auf dem Ärmel seines Hemdes verteilte. Es schien ziemlich stark zu bluten oder vielleicht sah es auch einfach nur so aus, aber weh tat es allemal. „Wir... werden ihn... kriegen“, flüsterte er und schaute dem Jüngeren entschlossen in die Augen. Er würde nicht zulassen, dass Beyond noch mehr Menschenleben zerstörte. Und er würde nicht zulassen, dass er das Leben von Light zerstörte.
„Was hältst du hiervon?“
Neugierig beugte sich L zu dem Brünetten und schaute über seine Schulter auf den Bildschirm.
„Ein Mordfall in London? Glaubst du nicht, den kann die Polizei auch alleine lösen?“
„Mag schon sein, aber du wolltest doch unbedingt nach London?“
„Woher weißt du das?“
„Ist es nicht normal, dass man solche Sachen über seinen Freund weiß?“
„Wahrscheinlich schon... Du würdest also nur deswegen mit mir nach London fahren?!“
„Natürlich, was denn sonst?“
„Danke, Light, ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll...“
„Du musst überhaupt nichts mehr sagen.“ Sachte legte Light die Arme um seinen Nacken und zog ihn noch ein Stück näher zu sich. Schon in der nächsten Sekunde spürte er die Lippen des Jüngeren auf seinen eigenen. Es war ein Gefühl, als würden tausend kleine Blitze durch seinen Körper zischen und in seinen Lippen explodieren. Noch niemals hatte er jemand anderes so intensiv gespürt, hatte bei einer einfachen Berührung so empfunden und sich so nah und verbunden gefühlt.
Viel zu schnell für seinen Geschmack löste Light diesen Kontakt wieder und lächelte ihn leicht an. „Dann wäre es abgemacht. Aber bevor wir nach London fahren, musst du aufwachen. Hast du mich gehört, L? Wach auf!“
Irritiert schaute L den Jüngeren an, der diese beiden Worte jetzt wie ein geheimes Sutra immer und immer wieder wiederholte.
_________________________________
Hallo ihr Lieben, ich bin wieder da :DD
Es war knalle heiß, ich habe mindestens vier blöde Bremsenbisse, Sonnenbrand und einen halb abgehackten Finger, aber ansonsten lebe ich noch xDD
Ich hoffe sehr euch hat das Unwetter gestern nicht zu sehr getroffen und wir sehen uns dann Samstag wieder :)
Genießt das schöne Wetter ;)
Eure Blue