Daily Madness
von BlueSky1096
Kurzbeschreibung
Eine Elite-Universität irgendwo in Japan. Wer an diese Schule geht, ist alles andere als normal, auch wenn es für manche auf den ersten Blick so wirken mag. Noch ahnt niemand, dass eine Mordserie am anderen Ende der Welt nur der Anfang ist und ein einziger Mensch die Kontrolle über das Schicksal aller in seinen Händen hält. Für ihn ist das alles nur ein Spiel, aber für andere endet es in einem Kampf um Leben und Tod und der ewigen Suche nach der großen Liebe. [Yaoi, AU]
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday
L
Light Yagami
Matt
Mello
Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
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04.01.2014
2.201
Noch immer stark zitternd saß L an die Wand gelehnt in dem kleinen Waschraum. Das Shirt und die Jeans klebten wie eine zweite Haut an seinem Körper und verhinderten so, dass sich sein Körper von selbst wieder aufwärmen konnte. Noch dazu schien die Heizung in dieser Wohnung nicht zu funktionieren.
Glücklicherweise hatte Beyond eben das Zimmer verlassen und er hatte sich endlich etwas beruhigen können, auch wenn ihm der Schreck noch immer in den Knochen steckte. Zudem wurde ihm wieder einmal schmerzhaft bewusst, dass er seinen Vater wirklich kein Stück gekannt hatte. Er hatte es sich also wirklich von Prostituierten besorgen lassen, noch bevor er gezeugt worden war? Er konnte seine Mutter immer besser verstehen. Kein Wunder, dass sie bei einem solch untreuen Ehemann wieder in ihre Heimat zurückgekehrt war, sämtlichen Kontakt abbrach und sich ein komplett neues Leben mit einer neuen Familie aufbaute. Und dann sollte sein Vater auch noch ein Mörder gewesen sein?
„Na, L, hast du dich wieder etwas beruhigt? Dann können wir ja weitermachen!“ Schon stand Beyond wieder in der Tür, warf den Rücksack achtlos auf den schmutzigen Boden und hockte sich mit dem Messer in der Hand vor ihm hin.
Er würde Beyond nur zu gerne die Meinung geigen, aber er traute seiner Stimme nicht. Noch immer brannte sein Hals von dem verschluckten Wasser und er glaubte sowieso nicht, dass er überhaupt ein Wort herausbekommen würde. Wenigstens zitterte er nicht mehr ganz so stark wie am Anfang und ihm war auch nicht mehr ganz so kalt. Es war wohl eher ein schlechtes als ein gutes Zeichen, insbesondere, da er langsam auch müde wurde.
„He, nicht einschlafen! Du weißt doch das man erfriert, wenn das passiert“, verspottete ihn Beyond und tätschelte ihm unsanft die Wange. „Na komm, lass mich dir aus den nassen Sachen helfen.“ Schon befand sich das Messer an seinem Hals und schob sich dort unter den Stoff. Mit ein wenig Druck schnitt sich die Klinge durch den Stoff, riss ihn schon fast auseinander und befreite ihn damit von dem nassen Shirt. Ein wenig wunderte es ihn nur, dass die Klinge ihn nicht verletzte, aber groß den Kopf darüber nachzudenken hatte er in seiner jetzigen Situation auch nicht.
„So ist es doch viel besser, oder?“, fragte der Rotäugige naiv nach und legte das Messer zur Seite. „Allerdings sind deine Lippen noch immer ganz blau. Ich habe glücklicherweise etwas dabei, was dich ganz schnell aufwärmen wird.“ Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck öffnete er den Rucksack und holte eine Thermoskanne heraus. Schon als er den Deckel abschraubte, stieg eine kleine, aber anhaltende Dampfwolke aus dem Gefäß. Heißes Wasser?! Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle, der war doch mehr als nur irre!
Noch während er sich irgendwas zu seiner Rettung überlegte, hörte er von nebenan Gebrüll und lautes Gehämmer. Auch Beyond schien diesen fast schon unüberhörbaren Lärm vernommen zu haben und kurz flackerte Wut in seinen Augen auf. Es war wirklich nur ein kurzer Moment, bevor er mit einem genervten Seufzen den Thermobehälter auf den Boden stellte. „Sieht aus als würde da jemand unsere Spielchen stören wollen, aber ich werde mich eben darum kümmern. Einen kleinen Moment musst du also noch aushalten.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Erleichtert atmete L auf. Es war zwar nur ein kurzer Moment, aber vielleicht schaffte er es irgendwie frei zu kommen? Beyond hatte das Messer einfach hier liegen gelassen. Es fiel ihm zwar schwer, seine kalten und tauben Glieder über die feuchten Fliesen zu bewegen, aber sein Überlebenswille trieb ihn immer weiter an und tatsächlich hielt er nur kurz darauf endlich das Messer in den Händen. Er zitterte stark, während er versuchte die Stricke zu zerschneiden.
Das Messer war zwar sehr scharf, allerdings waren seine Fesseln überaus stabil und ließen sich nicht so einfach ausschalten. Das merkte er, als er ein weiteres Mal abrutschte und sich in den Finger schnitt. Den Schmerz nahm er eigentlich gar nicht wirklich wahr, zu taub war sein Körper durch die Kälte schon geworden, aber er spürte das warme Blut über seine Haut laufen und auf den Boden tropfen. Aber was war das schon gegen das, was ihm in nicht allzu kurzer Zeit widerfahren würde?
Endlich gaben die Stricke den Kampf auf und er war frei. Es fühlte sich seltsam an und es tat auch ein wenig weh, aus dieser Haltung zu weichen. Erst jetzt nahm er die Stimmen aus dem Nebenraum wahr. War das nicht...? Das klang doch ganz nach Light?!
Er konnte zwar nicht verstehen was sie sagten, aber er war sich dennoch ganz sicher. Light war hier, also würde dieses ganze Höllenszenario schon bald ein Ende haben. Bestimmt hatte Light schon die Polizei alarmiert und sie würden hierherkommen und Beyond mitnehmen. Dann würde er sich nicht nur wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten müssen, sondern auch wegen Erpressung und Anstiftung zum Mord in mehreren Fällen. Vielleicht würde Mello dann auch endlich aufwachen und gegen Beyond vorgehen. Aber auch so würde ihn eine saftige Strafe erwarten. Vielleicht brachte ihn das dazu endlich aufgerüttelt zu werden, auch wenn er es bezweifelte.
Eigentlich hatte er jetzt vorgehabt aufzustehen und endlich aus diesem widerlichen Raum herauszukommen, allerdings fühlte er sich dafür schon viel zu schwach. Zudem war ihm so kalt, dass jede Bewegung wie eine Unmöglichkeit erschien. Fest klammerten sich seine Finger um den Griff des Messers und er schloss kurz erschöpft die Augen. Wenigstens konnte er sich jetzt wehren, sollte Beyond tatsächlich noch auf die Idee kommen, trotz seiner aussichtslosen Lage an seinem Plan festzuhalten. Immerhin war der Kerl so dermaßen unberechenbar, dass das gut möglich wäre. Aber jetzt war ja Light hier. Er würde schon dafür sorgen, dass dieser Irre seiner gerechten Strafe zugeführt wurde. Er brauchte jetzt definitiv erst einmal eine kleine Pause.
Nervös tippte Matt mit dem Fuß auf den Boden, während er den Blonden dabei beobachtete wie dieser das Zimmer gründlich inspizierte. Er machte sich große Sorgen um Light. Was, wenn er ganz alleine auf Beyond traf? „Meinst du nicht wir sollten langsam mal zurück zu Light gehen?“
„Quatsch, der kommt schon klar“, meinte Mello und schmiss die Decke zurück auf das Bett.
„Meinst du?“ Immerhin sprachen sie hier über Beyond. Außerdem wollte er diesem Scheißkerl liebend gerne selbst in den Arsch treten. Dieses Nichtstun hier machte ihn wirklich noch einmal verrückt.
„Nein, aber darum geht es jetzt auch nicht. Ich will mit dir sprechen.“ Es schien ihm wirklich ernst mit dieser Situation zu sein, aber konnte er sich dafür keinen besseren Zeitpunkt aussuchen? Immerhin ging es hier gerade um Light und L.
„Können wir nicht erst einmal die Sache hier zu Ende bringen?“
Mit einem genervten Schnauben setzte sich Mello auf das Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hör mal, ich habe keine Lust Beyond noch einmal über den Weg zu laufen und mich interessieren die anderen Beiden auch herzlich wenig. Light kann L helfen und wenn wir hier fertig sind, dann können wir ja schauen wie viel von ihnen noch übrig ist.“
„Das kann doch nicht dein Ernst sein?!“ Ungläubig schüttelte Matt den Kopf. Mello wusste doch, was für eine Gefahr von Beyond ausging und dann zog er jetzt hier so eine Show ab? Er hatte dafür vielleicht die Ruhe weg, aber er konnte doch nicht einfach hier einen kleinen Kaffeeplausch halten, während hier in der Nähe sonst was passierte.
„Ich meine es todernst“, beharrte Mello stur auf seine Meinung, „entweder unterhältst du dich hier und jetzt mit mir und du vergisst die Beiden mal für einen Moment oder aber du kannst mich vergessen. Es liegt bei dir.“
Unfassbar! Stellte Mello ihn hier gerade allen ernstes vor die Wahl? Langsam aber sicher wurde er wirklich sauer über so viel Ignoranz. Sollte das wirklich Mellos wahres Gesicht sein? Liebe hin oder her, er konnte doch nicht einfach so seinen Freund im Stich lassen, nur weil Mello einen auf Egoist machen musste. Nein, so nicht! Zudem hatte er noch eine Rechnung mit Beyond offen, da konnte er nicht einfach untätig hier hocken.
„Mach was du willst, aber ich werde jetzt meinem Freund helfen. Sayonara!“ Sauer drehte er sich um und verließ die Wohnung, ohne noch einmal zurück zu schauen. Es tat ihm zwar weh seine große Liebe einfach so zurückzulassen, ja quasi abzuweisen, aber Light war ihm als Freund mindestens genauso wichtig. Und genau diesen Freund wollte er nicht alleine in die Hölle schicken.
Hastig lief er aus der Wohnung und schaute sich dann unsicher um. Aber wo zum Teufel war Light jetzt bitteschön? Laut rief er nach seinem Freund, aber keine Antwort. Er hätte ihn niemals alleine lassen sollen, aber diese verdammten Gefühle hatten ihn natürlich dazu getrieben. „Scheiße!“, flucht er laut und lief einfach los die Treppe hinauf. Das war doch völliger Unsinn, was er hier tat! Wieso war er nicht gleich bei Light geblieben? Wieso nur?
Noch nie in seinem Leben hatte er so unter Strom gestanden wie jetzt gerade. Beyond hatte ihm tatsächlich die Tür geöffnet und ihn hereingelassen. Er war sich nur nicht mehr so sicher, ob er darüber jetzt froh sein sollte oder nicht. Hier drinnen konnte er nicht vor Beyond entkommen und war ihm quasi ausgeliefert.
„Wo ist L?“, fragte er und versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen.
Beyond hatte unterdessen die Tür wieder geschlossen und ging nun an ihm vorbei, den Blick jedoch unentwegt auf ihn gerichtet. Sofort machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit, aber er versuchte sich nicht einschüchtern zu lassen und den bohrenden Blick hartnäckig zu erwidern.
Beyond hatte inzwischen schon den letzten Raum des Flures erreicht. „Wenn du zu L möchtest, dann musst du schon herkommen“, lockte ihn der Schwarzhaarige, trat in den Raum und verschwand somit aus seinem Blickfeld. Er wusste nicht wirklich, was Beyond jetzt schon wieder vor hatte und dementsprechend folgte er ihm mit einer noch größeren Portion Misstrauen.
Als er die Tür erreichte, war der Rotäugige schon im Raum verschwunden. Es war ein ziemlich dreckiger Waschraum, der wohl irgendwann einmal ein Badezimmer werden sollte, aber mehr als irgendwelche Wasseranschlüsse , schmutzige Fliesen und eine leere Duschstelle war nicht vorhanden. Und dann entdeckte er L, der wie ein begossener Pudel auf dem Boden saß und wirklich mehr als nur schlecht aussah. Seine Haut war schon fast erschreckend weiß, wodurch die bläulichen Lippen und die roten Schnitte in seinem Gesicht noch deutlicher hervorstachen. Er öffnete nicht einmal die Augen als er eintrat, er reagierte überhaupt nicht und einzig das starke Zittern verriet ihm, dass sein Gegenüber überhaupt noch lebte. So erkannte er L überhaupt nicht wieder und das zeigte ihm nur, dass Beyond ihm schon wirklich übel mitgespielt haben musste. Was anderes war wohl auch nicht zu erwarten gewesen und er sollte wohl froh sein, dass L überhaupt noch lebte.
„Weißt du, Light, euer Besuch passt mir gerade überhaupt nicht. Eigentlich bin ich mit L noch lange nicht fertig, aber da ich wirklich bezweifle, dass ihr mir diese Zeit noch geben werdet, muss ich das ganze Spiel wohl doch noch ein wenig verkürzen. Die Polizei ist schon unterwegs, hab ich nicht recht?“ Ruhig lag der bohrende Blick auf ihm und es schien nicht so, als wäre Beyond in irgendeiner Weise beunruhigt. Vielleicht ahnte er auch einfach, dass er die Polizei nicht alarmiert hatte? Er hätte es tun sollen, er hätte es wirklich tun sollen! Alleine um irgendein Druckmittel gegen Beyond zu haben und nicht ganz so schutzlos zu sein.
Beyond hatte sich währenddessen vor den am Boden Sitzenden gehockt, strich ihm schon fast liebevoll eine nasse Strähne aus dem Gesicht und löste etwas aus seiner Faust. Viel zu spät erkannte Light die Gefahr und da war es schon zu spät. Kurz holte Beyond aus und versenkte die scharfe Klinge des Messers im Bauch seines Opfers.
„Na dann, ich werde mich fürs erste mal verabschieden. Von mir aus kannst du gerne mitkommen und versuchen mich aufzuhalten oder aber du versuchst sein erbärmlich Leben zu retten. Obwohl ich ja eigentlich bezweifle, dass er das noch packt.“ Es war ein hinterlistiges Grinsen gepaart mit einem fast schon wahnsinnigen Funkeln in den roten Augen, mit dem Beyond ihn jetzt einen Moment lang bedachte, bevor er sich einfach abwandte und den Raum verließ.
„L-light“, riss ihn die leise Stimme hinter ihm aus den absolut wirren Gedanken und dieser Machtlosigkeit heraus. Hektisch lief er zu dem Verletzten und ging vor ihm auf die Knie. Das Messer steckte ziemlich tief, schien aber für den Moment zu verhindern, dass das Blut ungehindert aus der Wunde austreten konnte.
„Schnapp... d-dir... B-beyond“, hörte er die gehauchten Worte, aber er konnte sich nicht bewegen. Er konnte L doch nicht einfach hier alleine lassen und ihm damit dem sicheren Tod ausliefern? Wo zum Teufel blieben eigentlich Matt und Mello? Verflucht! Aber im Moment gab es nur eins, was er tun konnte. Er musste versuchen L zu retten, das hatte im Moment höchste Priorität!
________________________
Hallo ihr Lieben :DD
Mensch, L hat´s echt übel getroffen und ich hoffe, ich bekomme jetzt nicht doch noch Drohbriefe...
Obwohl, ich bin ja eigentlich nicht Schuld, es war Beyond. Und der lässt sich bekanntermaßen nicht im Zaum halten, also habe ich nichts damit zu tun :P
Und Mello...? Nun, ich würde spontan auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren.
Dann euch noch eine schöne Restwoche und bis Samstag!
Eure Blue
Glücklicherweise hatte Beyond eben das Zimmer verlassen und er hatte sich endlich etwas beruhigen können, auch wenn ihm der Schreck noch immer in den Knochen steckte. Zudem wurde ihm wieder einmal schmerzhaft bewusst, dass er seinen Vater wirklich kein Stück gekannt hatte. Er hatte es sich also wirklich von Prostituierten besorgen lassen, noch bevor er gezeugt worden war? Er konnte seine Mutter immer besser verstehen. Kein Wunder, dass sie bei einem solch untreuen Ehemann wieder in ihre Heimat zurückgekehrt war, sämtlichen Kontakt abbrach und sich ein komplett neues Leben mit einer neuen Familie aufbaute. Und dann sollte sein Vater auch noch ein Mörder gewesen sein?
„Na, L, hast du dich wieder etwas beruhigt? Dann können wir ja weitermachen!“ Schon stand Beyond wieder in der Tür, warf den Rücksack achtlos auf den schmutzigen Boden und hockte sich mit dem Messer in der Hand vor ihm hin.
Er würde Beyond nur zu gerne die Meinung geigen, aber er traute seiner Stimme nicht. Noch immer brannte sein Hals von dem verschluckten Wasser und er glaubte sowieso nicht, dass er überhaupt ein Wort herausbekommen würde. Wenigstens zitterte er nicht mehr ganz so stark wie am Anfang und ihm war auch nicht mehr ganz so kalt. Es war wohl eher ein schlechtes als ein gutes Zeichen, insbesondere, da er langsam auch müde wurde.
„He, nicht einschlafen! Du weißt doch das man erfriert, wenn das passiert“, verspottete ihn Beyond und tätschelte ihm unsanft die Wange. „Na komm, lass mich dir aus den nassen Sachen helfen.“ Schon befand sich das Messer an seinem Hals und schob sich dort unter den Stoff. Mit ein wenig Druck schnitt sich die Klinge durch den Stoff, riss ihn schon fast auseinander und befreite ihn damit von dem nassen Shirt. Ein wenig wunderte es ihn nur, dass die Klinge ihn nicht verletzte, aber groß den Kopf darüber nachzudenken hatte er in seiner jetzigen Situation auch nicht.
„So ist es doch viel besser, oder?“, fragte der Rotäugige naiv nach und legte das Messer zur Seite. „Allerdings sind deine Lippen noch immer ganz blau. Ich habe glücklicherweise etwas dabei, was dich ganz schnell aufwärmen wird.“ Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck öffnete er den Rucksack und holte eine Thermoskanne heraus. Schon als er den Deckel abschraubte, stieg eine kleine, aber anhaltende Dampfwolke aus dem Gefäß. Heißes Wasser?! Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle, der war doch mehr als nur irre!
Noch während er sich irgendwas zu seiner Rettung überlegte, hörte er von nebenan Gebrüll und lautes Gehämmer. Auch Beyond schien diesen fast schon unüberhörbaren Lärm vernommen zu haben und kurz flackerte Wut in seinen Augen auf. Es war wirklich nur ein kurzer Moment, bevor er mit einem genervten Seufzen den Thermobehälter auf den Boden stellte. „Sieht aus als würde da jemand unsere Spielchen stören wollen, aber ich werde mich eben darum kümmern. Einen kleinen Moment musst du also noch aushalten.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Erleichtert atmete L auf. Es war zwar nur ein kurzer Moment, aber vielleicht schaffte er es irgendwie frei zu kommen? Beyond hatte das Messer einfach hier liegen gelassen. Es fiel ihm zwar schwer, seine kalten und tauben Glieder über die feuchten Fliesen zu bewegen, aber sein Überlebenswille trieb ihn immer weiter an und tatsächlich hielt er nur kurz darauf endlich das Messer in den Händen. Er zitterte stark, während er versuchte die Stricke zu zerschneiden.
Das Messer war zwar sehr scharf, allerdings waren seine Fesseln überaus stabil und ließen sich nicht so einfach ausschalten. Das merkte er, als er ein weiteres Mal abrutschte und sich in den Finger schnitt. Den Schmerz nahm er eigentlich gar nicht wirklich wahr, zu taub war sein Körper durch die Kälte schon geworden, aber er spürte das warme Blut über seine Haut laufen und auf den Boden tropfen. Aber was war das schon gegen das, was ihm in nicht allzu kurzer Zeit widerfahren würde?
Endlich gaben die Stricke den Kampf auf und er war frei. Es fühlte sich seltsam an und es tat auch ein wenig weh, aus dieser Haltung zu weichen. Erst jetzt nahm er die Stimmen aus dem Nebenraum wahr. War das nicht...? Das klang doch ganz nach Light?!
Er konnte zwar nicht verstehen was sie sagten, aber er war sich dennoch ganz sicher. Light war hier, also würde dieses ganze Höllenszenario schon bald ein Ende haben. Bestimmt hatte Light schon die Polizei alarmiert und sie würden hierherkommen und Beyond mitnehmen. Dann würde er sich nicht nur wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten müssen, sondern auch wegen Erpressung und Anstiftung zum Mord in mehreren Fällen. Vielleicht würde Mello dann auch endlich aufwachen und gegen Beyond vorgehen. Aber auch so würde ihn eine saftige Strafe erwarten. Vielleicht brachte ihn das dazu endlich aufgerüttelt zu werden, auch wenn er es bezweifelte.
Eigentlich hatte er jetzt vorgehabt aufzustehen und endlich aus diesem widerlichen Raum herauszukommen, allerdings fühlte er sich dafür schon viel zu schwach. Zudem war ihm so kalt, dass jede Bewegung wie eine Unmöglichkeit erschien. Fest klammerten sich seine Finger um den Griff des Messers und er schloss kurz erschöpft die Augen. Wenigstens konnte er sich jetzt wehren, sollte Beyond tatsächlich noch auf die Idee kommen, trotz seiner aussichtslosen Lage an seinem Plan festzuhalten. Immerhin war der Kerl so dermaßen unberechenbar, dass das gut möglich wäre. Aber jetzt war ja Light hier. Er würde schon dafür sorgen, dass dieser Irre seiner gerechten Strafe zugeführt wurde. Er brauchte jetzt definitiv erst einmal eine kleine Pause.
Nervös tippte Matt mit dem Fuß auf den Boden, während er den Blonden dabei beobachtete wie dieser das Zimmer gründlich inspizierte. Er machte sich große Sorgen um Light. Was, wenn er ganz alleine auf Beyond traf? „Meinst du nicht wir sollten langsam mal zurück zu Light gehen?“
„Quatsch, der kommt schon klar“, meinte Mello und schmiss die Decke zurück auf das Bett.
„Meinst du?“ Immerhin sprachen sie hier über Beyond. Außerdem wollte er diesem Scheißkerl liebend gerne selbst in den Arsch treten. Dieses Nichtstun hier machte ihn wirklich noch einmal verrückt.
„Nein, aber darum geht es jetzt auch nicht. Ich will mit dir sprechen.“ Es schien ihm wirklich ernst mit dieser Situation zu sein, aber konnte er sich dafür keinen besseren Zeitpunkt aussuchen? Immerhin ging es hier gerade um Light und L.
„Können wir nicht erst einmal die Sache hier zu Ende bringen?“
Mit einem genervten Schnauben setzte sich Mello auf das Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hör mal, ich habe keine Lust Beyond noch einmal über den Weg zu laufen und mich interessieren die anderen Beiden auch herzlich wenig. Light kann L helfen und wenn wir hier fertig sind, dann können wir ja schauen wie viel von ihnen noch übrig ist.“
„Das kann doch nicht dein Ernst sein?!“ Ungläubig schüttelte Matt den Kopf. Mello wusste doch, was für eine Gefahr von Beyond ausging und dann zog er jetzt hier so eine Show ab? Er hatte dafür vielleicht die Ruhe weg, aber er konnte doch nicht einfach hier einen kleinen Kaffeeplausch halten, während hier in der Nähe sonst was passierte.
„Ich meine es todernst“, beharrte Mello stur auf seine Meinung, „entweder unterhältst du dich hier und jetzt mit mir und du vergisst die Beiden mal für einen Moment oder aber du kannst mich vergessen. Es liegt bei dir.“
Unfassbar! Stellte Mello ihn hier gerade allen ernstes vor die Wahl? Langsam aber sicher wurde er wirklich sauer über so viel Ignoranz. Sollte das wirklich Mellos wahres Gesicht sein? Liebe hin oder her, er konnte doch nicht einfach so seinen Freund im Stich lassen, nur weil Mello einen auf Egoist machen musste. Nein, so nicht! Zudem hatte er noch eine Rechnung mit Beyond offen, da konnte er nicht einfach untätig hier hocken.
„Mach was du willst, aber ich werde jetzt meinem Freund helfen. Sayonara!“ Sauer drehte er sich um und verließ die Wohnung, ohne noch einmal zurück zu schauen. Es tat ihm zwar weh seine große Liebe einfach so zurückzulassen, ja quasi abzuweisen, aber Light war ihm als Freund mindestens genauso wichtig. Und genau diesen Freund wollte er nicht alleine in die Hölle schicken.
Hastig lief er aus der Wohnung und schaute sich dann unsicher um. Aber wo zum Teufel war Light jetzt bitteschön? Laut rief er nach seinem Freund, aber keine Antwort. Er hätte ihn niemals alleine lassen sollen, aber diese verdammten Gefühle hatten ihn natürlich dazu getrieben. „Scheiße!“, flucht er laut und lief einfach los die Treppe hinauf. Das war doch völliger Unsinn, was er hier tat! Wieso war er nicht gleich bei Light geblieben? Wieso nur?
Noch nie in seinem Leben hatte er so unter Strom gestanden wie jetzt gerade. Beyond hatte ihm tatsächlich die Tür geöffnet und ihn hereingelassen. Er war sich nur nicht mehr so sicher, ob er darüber jetzt froh sein sollte oder nicht. Hier drinnen konnte er nicht vor Beyond entkommen und war ihm quasi ausgeliefert.
„Wo ist L?“, fragte er und versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen.
Beyond hatte unterdessen die Tür wieder geschlossen und ging nun an ihm vorbei, den Blick jedoch unentwegt auf ihn gerichtet. Sofort machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit, aber er versuchte sich nicht einschüchtern zu lassen und den bohrenden Blick hartnäckig zu erwidern.
Beyond hatte inzwischen schon den letzten Raum des Flures erreicht. „Wenn du zu L möchtest, dann musst du schon herkommen“, lockte ihn der Schwarzhaarige, trat in den Raum und verschwand somit aus seinem Blickfeld. Er wusste nicht wirklich, was Beyond jetzt schon wieder vor hatte und dementsprechend folgte er ihm mit einer noch größeren Portion Misstrauen.
Als er die Tür erreichte, war der Rotäugige schon im Raum verschwunden. Es war ein ziemlich dreckiger Waschraum, der wohl irgendwann einmal ein Badezimmer werden sollte, aber mehr als irgendwelche Wasseranschlüsse , schmutzige Fliesen und eine leere Duschstelle war nicht vorhanden. Und dann entdeckte er L, der wie ein begossener Pudel auf dem Boden saß und wirklich mehr als nur schlecht aussah. Seine Haut war schon fast erschreckend weiß, wodurch die bläulichen Lippen und die roten Schnitte in seinem Gesicht noch deutlicher hervorstachen. Er öffnete nicht einmal die Augen als er eintrat, er reagierte überhaupt nicht und einzig das starke Zittern verriet ihm, dass sein Gegenüber überhaupt noch lebte. So erkannte er L überhaupt nicht wieder und das zeigte ihm nur, dass Beyond ihm schon wirklich übel mitgespielt haben musste. Was anderes war wohl auch nicht zu erwarten gewesen und er sollte wohl froh sein, dass L überhaupt noch lebte.
„Weißt du, Light, euer Besuch passt mir gerade überhaupt nicht. Eigentlich bin ich mit L noch lange nicht fertig, aber da ich wirklich bezweifle, dass ihr mir diese Zeit noch geben werdet, muss ich das ganze Spiel wohl doch noch ein wenig verkürzen. Die Polizei ist schon unterwegs, hab ich nicht recht?“ Ruhig lag der bohrende Blick auf ihm und es schien nicht so, als wäre Beyond in irgendeiner Weise beunruhigt. Vielleicht ahnte er auch einfach, dass er die Polizei nicht alarmiert hatte? Er hätte es tun sollen, er hätte es wirklich tun sollen! Alleine um irgendein Druckmittel gegen Beyond zu haben und nicht ganz so schutzlos zu sein.
Beyond hatte sich währenddessen vor den am Boden Sitzenden gehockt, strich ihm schon fast liebevoll eine nasse Strähne aus dem Gesicht und löste etwas aus seiner Faust. Viel zu spät erkannte Light die Gefahr und da war es schon zu spät. Kurz holte Beyond aus und versenkte die scharfe Klinge des Messers im Bauch seines Opfers.
„Na dann, ich werde mich fürs erste mal verabschieden. Von mir aus kannst du gerne mitkommen und versuchen mich aufzuhalten oder aber du versuchst sein erbärmlich Leben zu retten. Obwohl ich ja eigentlich bezweifle, dass er das noch packt.“ Es war ein hinterlistiges Grinsen gepaart mit einem fast schon wahnsinnigen Funkeln in den roten Augen, mit dem Beyond ihn jetzt einen Moment lang bedachte, bevor er sich einfach abwandte und den Raum verließ.
„L-light“, riss ihn die leise Stimme hinter ihm aus den absolut wirren Gedanken und dieser Machtlosigkeit heraus. Hektisch lief er zu dem Verletzten und ging vor ihm auf die Knie. Das Messer steckte ziemlich tief, schien aber für den Moment zu verhindern, dass das Blut ungehindert aus der Wunde austreten konnte.
„Schnapp... d-dir... B-beyond“, hörte er die gehauchten Worte, aber er konnte sich nicht bewegen. Er konnte L doch nicht einfach hier alleine lassen und ihm damit dem sicheren Tod ausliefern? Wo zum Teufel blieben eigentlich Matt und Mello? Verflucht! Aber im Moment gab es nur eins, was er tun konnte. Er musste versuchen L zu retten, das hatte im Moment höchste Priorität!
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Hallo ihr Lieben :DD
Mensch, L hat´s echt übel getroffen und ich hoffe, ich bekomme jetzt nicht doch noch Drohbriefe...
Obwohl, ich bin ja eigentlich nicht Schuld, es war Beyond. Und der lässt sich bekanntermaßen nicht im Zaum halten, also habe ich nichts damit zu tun :P
Und Mello...? Nun, ich würde spontan auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren.
Dann euch noch eine schöne Restwoche und bis Samstag!
Eure Blue