Daily Madness
von BlueSky1096
Kurzbeschreibung
Eine Elite-Universität irgendwo in Japan. Wer an diese Schule geht, ist alles andere als normal, auch wenn es für manche auf den ersten Blick so wirken mag. Noch ahnt niemand, dass eine Mordserie am anderen Ende der Welt nur der Anfang ist und ein einziger Mensch die Kontrolle über das Schicksal aller in seinen Händen hält. Für ihn ist das alles nur ein Spiel, aber für andere endet es in einem Kampf um Leben und Tod und der ewigen Suche nach der großen Liebe. [Yaoi, AU]
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday
L
Light Yagami
Matt
Mello
Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
1
Alle Kapitel
88 Reviews
88 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
04.01.2014
2.129
„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“
Zum fünften Mal innerhalb von gerade einmal zehn Minuten stellte Matt ihm diese Frage, die er ihm schon beim ersten Mal ausführlich genug beantwortet hatte. Spätestens beim zweiten Mal hätte er es verstehen müssen, aber anscheinend wollte er das gar nicht. Natürlich war sein Freund aufgeregt und besorgt, aber mehr als jetzt wie zwei Bekloppte durch die Straßen zu rennen, konnten sie auch nicht.
Es hatte seine Zeit gedauert, bis er hinter das Geheimnis der Codes gekommen war und Matt war dabei nicht wirklich eine Hilfe gewesen, so ungeduldig wie er war. Hinter dem Buchstabensalat hatte eine Adresse hier in der Stadt gesteckt und dahin waren sie jetzt auf dem Weg.
Ihm war Mellos Verhalten anfangs genauso unverständlich vorgekommen wie seinem Freund, aber wenn man darüber nachdachte, dann machte es schon irgendwie Sinn. Beyond bedrohte ihm und Mello hatte ihm ja schon angekündigt, dass er das nicht mit sich machen ließ und Beyond töten wollte. Er konnte nicht abstreiten, dass ihm dieser Gedanke tief in ihm drin auch mehr gefiel, aber es gab Gesetze und nach diesen musste man sich richten. Wo würden sie sonst landen, wenn jeder nach Lust und Laune Selbstjustiz übte?
Mit einem Mal blieb Matt ruckartig stehen und starrte ungläubig die Straße herunter. Auch er konnte nach genauem Hinsehen erkennen, was sein Freund da in der Menschenmenge entdeckt hatte – oder besser gesagt, wen.
„Na sieh mal einer an, ihr kommt auch noch einmal?“ Mello hatte sie inzwischen erreicht und blieb vor ihnen stehen. Es sah nicht so aus als würde es ihm schlechter gehen als noch heute Morgen, allerdings huschten seine Pupillen ziemlich unruhig durch die Gegend, fast so als fühle er sich verfolgt. War Beyond etwa irgendwo hier?
„Mello? Ist alles in Ordnung?“ Matt wirkte noch immer etwas angespannt und auch er behielt die Umgebung wachsam im Blick. Hatte er die innerliche Unruhe des Blonden ebenso entdeckt wie er?
„Sicherlich, aber das ist nicht euer Verdienst. Ich habe euch extra eine Nachricht hinterlassen und hätte ich vorher gewusst, dass ihr eine halbe Ewigkeit hierher braucht, dann hätte ich mir das echt sparen können.“
„Du hättest ja auch einfach auf uns warten können, statt auf eigene Faust zu handeln! Weißt du eigentlich wie gefährlich das war?!“
„Mach dir mal nicht ins Hemd, es ist alles glatt gelaufen. Beyond ist jetzt an einem Ort, von dem er nicht mehr so schnell zurückkommen wird. Aber ihr könnt jetzt gerne mitkommen und mir mit L helfen, den Kerl hat es völlig weg gehauen.“
Er hatte Beyond getötet?! Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und plötzlich sah er den Blonden in einem ganz anderen Licht. So leicht konnte man also vom Opfer zum Täter werden. Es war zwar leicht gesagt, dass man jemanden umbringen wollte und auch er hatte kurzzeitig mit diesem Gedanken gespielt, aber niemals hätte er geglaubt, dass so etwas tatsächlich passieren würde. Und dann die Sache mit L? Also war er wirklich in die Fänge von Beyond geraten? Reichte es diesem Kerl nicht, was er mit Mello und ihm tat?
Matt und Mello waren schon losgegangen und so musste er sich beeilen, um zu den Beiden wieder aufzuholen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Adresse erreichten und den schäbig wirkenden Wohnblock betraten. Vor einer der vielen heruntergekommenen Wohnungstüren zog Mello einen Schlüssel aus der Tasche und ließ sie herein. Sofort schlug ihnen ein muffiger Geruch entgegen. War dieses Loch hier etwa die Wohnung, zu der Beyond ihn schon einmal hatte mitnehmen wollte? Alleine dieser Gedanke widerte ihn an.
„Er ist weg!“, hallte der ungläubige Schrei des Blonden durch die Zimmer und er beeilte sich ebenfalls dorthin zu gelangen. Mello hockte neben einem verschlissenen Sofa, auf dem ein riesiger, roter Fleck war. Auch Matt besah sich diesen Fleck nun genauer und fuhr einmal mit dem Finger durch die noch feuchte Flüssigkeit.
„Das ist kein echtes Blut. Ich würde auf Kunstblut tippen“, meinte der Rothaarige und wischte seinen Finger an der Couch sauber.
„Aber ich habe ihn mit seiner eigenen Pistole erschossen! Er war tot!“, beteuerte Mello ungläubig und leicht verstört.
Aus dem Augenwinkel entdeckte Light plötzlich etwas in der Ecke des Zimmers. Das musste die Schusswaffe sein, von der Mello gerade gesprochen hatte. Anscheinend hatte er sie einfach fallen gelassen, bevor er abgehauen war. Von den anderen Beiden unbeachtet hob er die matt glänzende Waffe auf und inspizierte sie eingehend. Da sein Vater Polizist war und auch er in diese Richtung strebte, kannte er sich ein wenig mit der Materie aus. Die Waffe sah ziemlich echt aus, allerdings...
Kurzerhand zielte er auf die Wand und drückte ab. Mit einem Knall löste sich der Schuss, allerdings war das auch schon das Spektakulärste an der ganzen Geschichte. Das Geschoss war zwar mit voller Wucht auf die Wand getroffen, hatte aber nicht einmal die leiseste Spur hinterlassen. Kein Wunder, schließlich war das, was er jetzt vom Boden aufhob, keine scharfe Munition, sondern lediglich eine BB. Nichts weiter als eine kleine Kugel aus Kunststoff, mit der man nicht mal ansatzweise einen Menschen töten könnte.
„Sag mal, hast du sie eigentlich noch alle?!“, fauchte Mello ihn nach der ersten Schrecksekunde auch gleich an und entriss ihm die Waffe.
„Du kannst Beyond nicht umgebracht haben, zumindest nicht mit dieser Pistole und dieser Munition. Das hier ist eine BB, die Munition einer Softairwaffe, die einer echten Schusswaffe zwar zum Verwechseln ähnlich sieht, aber nur in den seltensten Fällen überhaupt verletzen kann. Er muss dich reingelegt haben.“ Es war ein ernüchterndes Ergebnis, wenngleich es ihn doch um einiges erleichterte. Hätte Beyond nämlich wirklich Zugang zu scharfen und tödlichen Schusswaffen, dann wäre das endgültig ihr Ende. Aber auch für Mello hatte das ganze seine positive Seite, denn wenn Beyond noch lebte, dann war er kein Mörder, auch wenn er darauf abgezielt hatte.
Grinsend und mit wachsendem Interesse beobachtete Beyond das Geschehen auf dem Bildschirm. Er war schon ein wenig überrascht gewesen, als Mello nur kurz nach seinem Verschwinden mit Light und Matt zurückgekehrt war. Es war wirklich knapp gewesen, L in dieser kurzen Zeit hier her zu schaffen. Aber es hatte sich definitiv gelohnt, Mellos Blick war einfach unbezahlbar. Und dann hatte Light auch noch innerhalb von Sekunden die gefakete Waffe erkannt – Dieser Junge war wirklich interessant!
„Der Kleine hat Potenzial, nicht wahr, L?“, wandte er sich an den jungen Mann hinter ihm. Er war zwar inzwischen mehr oder weniger wieder bei Bewusstsein, aber noch nicht wirklich wieder da. Zumindest saß er da ganz still an der Wand und hatte die Augen halb geschlossen. Seine Arme hatte er vorsichtshalber wieder gefesselt, aber eine Flucht war in seinem momentanen Zustand sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Auch jetzt reagierte der Jüngere nicht auf ihn.
Kurzerhand stellte Beyond den Laptop neben sich auf den Tisch und ging vor L in die Hocke. „So langsam wird es Zeit aufzuwachen, ansonsten verpasst du das Beste noch und das wäre doch wirklich schade, schließlich geht es hier um deinen Tod. Jeder gute Krimi endet doch mit einer direkten Konfrontation beider Seiten und das hier wird unsere ganz eigene Geschichte. Übrigens hat das letzte Kapitel schon begonnen und glaub mir, ich kenne das Ende bereits.“ Durch die Tropfen würde er wohl noch eine Weile in diesem Zustand weilen, aber er hatte ja nur ahnen können, dass die Sache mit Mello so schnell vorbei wäre. Es war schon ein wenig traurig, dass er es nicht bis zum Ende hatte auskosten können, denn Mello war es definitiv wert. Obwohl ihm auch diese Variante gefallen hatte. Gut, dass er den Beutel mit dem Kunstblut doch noch so angelegt hatte, dass er unter Beschuss aufplatzen würde. Mello war so aufgeregt gewesen, dass er ihm diese Schmierenkomödie von seinem Tod tatsächlich abgekauft hatte und selbst als er ihm den Wohnungsschlüssel aus der Tasche geholt hatte, hatte er keinen Verdacht geschöpft. Vielleicht sollte er doch Schauspieler werden?
„Das... Gute... gewinnt... immer“, gab L leise von sich und schaute ihn aus matten Augen an. Es war noch Kampfgeist und Entschlossenheit in ihnen vorhanden, wirklich faszinierend! Fragte sich nur, für wie lange das noch so bleiben würde. Er würde schon dafür sorgen, dass L ihn auf Knien um Gnade anflehen und um sein armseligen Leben betteln würde.
„In deinen Geschichten vielleicht, aber das hier ist das wirkliche Leben. Hier sind die, die sich an die Regeln halten und sich dem Gesetz unterordnen, die Verlierer. Gewinnen kann nur der, der sein Leben selbst in die Hand nimmt und sich nicht unterbuttern lässt.“
L schien darauf etwas erwidern zu wollen, allerdings entkam kein Ton seiner Lippen. Vielleicht lag es an dem wahrscheinlich sehr trockenem Mund seines Gastes oder aber an dem Betäubungsmittel, es war im Grunde auch egal. „Du willst etwas trinken, nicht wahr?“, fragte er leise und strich über die blasse Wange des Jungen. Er musste Durst und auch Hunger haben, schließlich war das nur eine seiner Methoden, um den Jüngeren systematisch zu vernichten. Sie mochten vielleicht auf dem Papier blutsverwandt sein, aber er fühlte einfach nicht so.
Er hatte schon vor einigen Jahren den Namen seines Erzeugers herausgefunden und musste dann auch erfahren, dass genau dieser Mann der Mörder seiner Mutter war. Der Autoentwickler und -designer hatte nach der Trennung seiner Frau wohl komplett den Verstand verloren und aus einer Kurzschlusshandlung heraus sämtliche Prostituierte, mit denen er in den Jahren zuvor verkehrt hatte, umgebracht. Das eine dieser Frauen einen Sohn von ihm hatte, schien er bis zu seinem Tod nicht gewusst zu haben. Und auch L schien keinen blassen Schimmer von den Tätigkeiten seines Vaters gehabt zu haben.
Das alles hatte er in seiner Zeit im Untergrund herausgefunden und da war es doch mehr als verständlich, dass sich in seinem Kopf ein Plan für eine Gleichstellung entwickelte und da sich der Verantwortliche für alles mal eben selbst ins Jenseits befördert hatte, musste eben sein heißgeliebter Sohn alles ausbaden. Und bitte, es war nicht wirklich schwer gewesen alles so einzufädeln. Durch seine Kontakte hatte er einen Platz auf dieser Schule und eine gemeinsame Wohnung mit seinem Zielobjekt bekommen. Der Rest mit der Mordserie war dann nur noch der krönende Abschluss gewesen, der zwar in seinen Vorbereitungen sehr zeitintensiv gewesen war, aber sich ansonsten problemlos einfädeln ließ. Und Zeit hatte er ja somit mehr als genug gehabt, um sich eingehend mit L zu beschäftigen und so seine Schritte im Vorhinein planen zu können. Ja, das alles war schon fast zu einfach gewesen.
„Beyond... du... es... tut mir leid“, flüsterte L leise und er glaubte wirklich sich verhört zu haben. Oder war da wirklich Reue und Mitleid in seiner Stimme zu finden? Aber auch in seinen Augen lag ein Fünkchen Mitgefühl. Also meinte er das wirklich ernst? Einfach nur abscheulich!
Spöttisch lachte er auf und erhob sich wieder, um einmal durch den Raum zu schreiten, den amüsierten Blick weiterhin auf den am Boden Sitzenden gerichtet. „Glaubst du allen Ernstes, ich bin auf dein Mitleid angewiesen?! Mensch, L, du machst mit wirklich Spaß. Du solltest dir dein Mitleid lieber für dich selbst aufsparen, statt es denen zu schenken, die es nicht brauchen.“
„Und trotzdem... tust du mir Leid“, beharrte L auf seiner Meinung und machte seine Situation dadurch nicht unbedingt besser. Da hielt sich L nach allem noch immer für etwas besseres? Nur weil er von seinem Vater immer geliebt wurde und ein richtig tolles Leben hatte, war er noch lange kein besserer Mensch! Und genau das würde er ihm schon noch zeigen!
Vor dem jungen Detektiv ging er erneut in die Hocke, packte in die schwarzen Strähnen und zwang seinen Kopf gewaltsam in den Nacken. „Du wirst dir schon bald wünschen, dass du niemals geboren wärst. Wenn ich mit dir fertig bin, dann wird nichts mehr von dir übrig sein. Dann kannst du dir dein geheucheltes Mitleid sonst wo hin stecken.“
Ja, sobald das Betäubungsmittel aufhören würde zu wirken, dann würde die Hölle für L erst beginnen. Er würde genau das durchleben müssen, was er seine ganze Kindheit durch ertragen musste und noch weitaus schlimmeres.
„Nicht mehr lange, dann geht es los“, hauchte er und gab ihm einen fast schon sanften Kuss auf die Stirn, bevor er L losließ und sich wieder dem Laptop und damit der versteckten Kamera in der Wohnung widmete.
_____________________________
Hallöchen ihr Lieben :)
Damit geht ein weiteres Kapitel zu Ende. Und Beyond lebt noch :P
Wäre ja auch ziemlich blöd gewesen, wenn er in so einem wichtigen Moment abschmiert.
Und wisst ihr eigentlich wie ich mich weggelacht habe, als ich auf meinen Recherchen über die BB-Munition gestolpert bin? Ganz ehrlich, spätestens in diesem Moment war mir klar, dass ich die Situation so auflösen möchte. Es ist ja schon fast Ironie, dass Beyond Birthday BB-Munition verwendet, findet ihr nicht? xDD
Na dann wünsche ich euch noch ein schönes Restwochenende und bis Dienstag :))
Eure Blue!
Zum fünften Mal innerhalb von gerade einmal zehn Minuten stellte Matt ihm diese Frage, die er ihm schon beim ersten Mal ausführlich genug beantwortet hatte. Spätestens beim zweiten Mal hätte er es verstehen müssen, aber anscheinend wollte er das gar nicht. Natürlich war sein Freund aufgeregt und besorgt, aber mehr als jetzt wie zwei Bekloppte durch die Straßen zu rennen, konnten sie auch nicht.
Es hatte seine Zeit gedauert, bis er hinter das Geheimnis der Codes gekommen war und Matt war dabei nicht wirklich eine Hilfe gewesen, so ungeduldig wie er war. Hinter dem Buchstabensalat hatte eine Adresse hier in der Stadt gesteckt und dahin waren sie jetzt auf dem Weg.
Ihm war Mellos Verhalten anfangs genauso unverständlich vorgekommen wie seinem Freund, aber wenn man darüber nachdachte, dann machte es schon irgendwie Sinn. Beyond bedrohte ihm und Mello hatte ihm ja schon angekündigt, dass er das nicht mit sich machen ließ und Beyond töten wollte. Er konnte nicht abstreiten, dass ihm dieser Gedanke tief in ihm drin auch mehr gefiel, aber es gab Gesetze und nach diesen musste man sich richten. Wo würden sie sonst landen, wenn jeder nach Lust und Laune Selbstjustiz übte?
Mit einem Mal blieb Matt ruckartig stehen und starrte ungläubig die Straße herunter. Auch er konnte nach genauem Hinsehen erkennen, was sein Freund da in der Menschenmenge entdeckt hatte – oder besser gesagt, wen.
„Na sieh mal einer an, ihr kommt auch noch einmal?“ Mello hatte sie inzwischen erreicht und blieb vor ihnen stehen. Es sah nicht so aus als würde es ihm schlechter gehen als noch heute Morgen, allerdings huschten seine Pupillen ziemlich unruhig durch die Gegend, fast so als fühle er sich verfolgt. War Beyond etwa irgendwo hier?
„Mello? Ist alles in Ordnung?“ Matt wirkte noch immer etwas angespannt und auch er behielt die Umgebung wachsam im Blick. Hatte er die innerliche Unruhe des Blonden ebenso entdeckt wie er?
„Sicherlich, aber das ist nicht euer Verdienst. Ich habe euch extra eine Nachricht hinterlassen und hätte ich vorher gewusst, dass ihr eine halbe Ewigkeit hierher braucht, dann hätte ich mir das echt sparen können.“
„Du hättest ja auch einfach auf uns warten können, statt auf eigene Faust zu handeln! Weißt du eigentlich wie gefährlich das war?!“
„Mach dir mal nicht ins Hemd, es ist alles glatt gelaufen. Beyond ist jetzt an einem Ort, von dem er nicht mehr so schnell zurückkommen wird. Aber ihr könnt jetzt gerne mitkommen und mir mit L helfen, den Kerl hat es völlig weg gehauen.“
Er hatte Beyond getötet?! Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und plötzlich sah er den Blonden in einem ganz anderen Licht. So leicht konnte man also vom Opfer zum Täter werden. Es war zwar leicht gesagt, dass man jemanden umbringen wollte und auch er hatte kurzzeitig mit diesem Gedanken gespielt, aber niemals hätte er geglaubt, dass so etwas tatsächlich passieren würde. Und dann die Sache mit L? Also war er wirklich in die Fänge von Beyond geraten? Reichte es diesem Kerl nicht, was er mit Mello und ihm tat?
Matt und Mello waren schon losgegangen und so musste er sich beeilen, um zu den Beiden wieder aufzuholen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Adresse erreichten und den schäbig wirkenden Wohnblock betraten. Vor einer der vielen heruntergekommenen Wohnungstüren zog Mello einen Schlüssel aus der Tasche und ließ sie herein. Sofort schlug ihnen ein muffiger Geruch entgegen. War dieses Loch hier etwa die Wohnung, zu der Beyond ihn schon einmal hatte mitnehmen wollte? Alleine dieser Gedanke widerte ihn an.
„Er ist weg!“, hallte der ungläubige Schrei des Blonden durch die Zimmer und er beeilte sich ebenfalls dorthin zu gelangen. Mello hockte neben einem verschlissenen Sofa, auf dem ein riesiger, roter Fleck war. Auch Matt besah sich diesen Fleck nun genauer und fuhr einmal mit dem Finger durch die noch feuchte Flüssigkeit.
„Das ist kein echtes Blut. Ich würde auf Kunstblut tippen“, meinte der Rothaarige und wischte seinen Finger an der Couch sauber.
„Aber ich habe ihn mit seiner eigenen Pistole erschossen! Er war tot!“, beteuerte Mello ungläubig und leicht verstört.
Aus dem Augenwinkel entdeckte Light plötzlich etwas in der Ecke des Zimmers. Das musste die Schusswaffe sein, von der Mello gerade gesprochen hatte. Anscheinend hatte er sie einfach fallen gelassen, bevor er abgehauen war. Von den anderen Beiden unbeachtet hob er die matt glänzende Waffe auf und inspizierte sie eingehend. Da sein Vater Polizist war und auch er in diese Richtung strebte, kannte er sich ein wenig mit der Materie aus. Die Waffe sah ziemlich echt aus, allerdings...
Kurzerhand zielte er auf die Wand und drückte ab. Mit einem Knall löste sich der Schuss, allerdings war das auch schon das Spektakulärste an der ganzen Geschichte. Das Geschoss war zwar mit voller Wucht auf die Wand getroffen, hatte aber nicht einmal die leiseste Spur hinterlassen. Kein Wunder, schließlich war das, was er jetzt vom Boden aufhob, keine scharfe Munition, sondern lediglich eine BB. Nichts weiter als eine kleine Kugel aus Kunststoff, mit der man nicht mal ansatzweise einen Menschen töten könnte.
„Sag mal, hast du sie eigentlich noch alle?!“, fauchte Mello ihn nach der ersten Schrecksekunde auch gleich an und entriss ihm die Waffe.
„Du kannst Beyond nicht umgebracht haben, zumindest nicht mit dieser Pistole und dieser Munition. Das hier ist eine BB, die Munition einer Softairwaffe, die einer echten Schusswaffe zwar zum Verwechseln ähnlich sieht, aber nur in den seltensten Fällen überhaupt verletzen kann. Er muss dich reingelegt haben.“ Es war ein ernüchterndes Ergebnis, wenngleich es ihn doch um einiges erleichterte. Hätte Beyond nämlich wirklich Zugang zu scharfen und tödlichen Schusswaffen, dann wäre das endgültig ihr Ende. Aber auch für Mello hatte das ganze seine positive Seite, denn wenn Beyond noch lebte, dann war er kein Mörder, auch wenn er darauf abgezielt hatte.
Grinsend und mit wachsendem Interesse beobachtete Beyond das Geschehen auf dem Bildschirm. Er war schon ein wenig überrascht gewesen, als Mello nur kurz nach seinem Verschwinden mit Light und Matt zurückgekehrt war. Es war wirklich knapp gewesen, L in dieser kurzen Zeit hier her zu schaffen. Aber es hatte sich definitiv gelohnt, Mellos Blick war einfach unbezahlbar. Und dann hatte Light auch noch innerhalb von Sekunden die gefakete Waffe erkannt – Dieser Junge war wirklich interessant!
„Der Kleine hat Potenzial, nicht wahr, L?“, wandte er sich an den jungen Mann hinter ihm. Er war zwar inzwischen mehr oder weniger wieder bei Bewusstsein, aber noch nicht wirklich wieder da. Zumindest saß er da ganz still an der Wand und hatte die Augen halb geschlossen. Seine Arme hatte er vorsichtshalber wieder gefesselt, aber eine Flucht war in seinem momentanen Zustand sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Auch jetzt reagierte der Jüngere nicht auf ihn.
Kurzerhand stellte Beyond den Laptop neben sich auf den Tisch und ging vor L in die Hocke. „So langsam wird es Zeit aufzuwachen, ansonsten verpasst du das Beste noch und das wäre doch wirklich schade, schließlich geht es hier um deinen Tod. Jeder gute Krimi endet doch mit einer direkten Konfrontation beider Seiten und das hier wird unsere ganz eigene Geschichte. Übrigens hat das letzte Kapitel schon begonnen und glaub mir, ich kenne das Ende bereits.“ Durch die Tropfen würde er wohl noch eine Weile in diesem Zustand weilen, aber er hatte ja nur ahnen können, dass die Sache mit Mello so schnell vorbei wäre. Es war schon ein wenig traurig, dass er es nicht bis zum Ende hatte auskosten können, denn Mello war es definitiv wert. Obwohl ihm auch diese Variante gefallen hatte. Gut, dass er den Beutel mit dem Kunstblut doch noch so angelegt hatte, dass er unter Beschuss aufplatzen würde. Mello war so aufgeregt gewesen, dass er ihm diese Schmierenkomödie von seinem Tod tatsächlich abgekauft hatte und selbst als er ihm den Wohnungsschlüssel aus der Tasche geholt hatte, hatte er keinen Verdacht geschöpft. Vielleicht sollte er doch Schauspieler werden?
„Das... Gute... gewinnt... immer“, gab L leise von sich und schaute ihn aus matten Augen an. Es war noch Kampfgeist und Entschlossenheit in ihnen vorhanden, wirklich faszinierend! Fragte sich nur, für wie lange das noch so bleiben würde. Er würde schon dafür sorgen, dass L ihn auf Knien um Gnade anflehen und um sein armseligen Leben betteln würde.
„In deinen Geschichten vielleicht, aber das hier ist das wirkliche Leben. Hier sind die, die sich an die Regeln halten und sich dem Gesetz unterordnen, die Verlierer. Gewinnen kann nur der, der sein Leben selbst in die Hand nimmt und sich nicht unterbuttern lässt.“
L schien darauf etwas erwidern zu wollen, allerdings entkam kein Ton seiner Lippen. Vielleicht lag es an dem wahrscheinlich sehr trockenem Mund seines Gastes oder aber an dem Betäubungsmittel, es war im Grunde auch egal. „Du willst etwas trinken, nicht wahr?“, fragte er leise und strich über die blasse Wange des Jungen. Er musste Durst und auch Hunger haben, schließlich war das nur eine seiner Methoden, um den Jüngeren systematisch zu vernichten. Sie mochten vielleicht auf dem Papier blutsverwandt sein, aber er fühlte einfach nicht so.
Er hatte schon vor einigen Jahren den Namen seines Erzeugers herausgefunden und musste dann auch erfahren, dass genau dieser Mann der Mörder seiner Mutter war. Der Autoentwickler und -designer hatte nach der Trennung seiner Frau wohl komplett den Verstand verloren und aus einer Kurzschlusshandlung heraus sämtliche Prostituierte, mit denen er in den Jahren zuvor verkehrt hatte, umgebracht. Das eine dieser Frauen einen Sohn von ihm hatte, schien er bis zu seinem Tod nicht gewusst zu haben. Und auch L schien keinen blassen Schimmer von den Tätigkeiten seines Vaters gehabt zu haben.
Das alles hatte er in seiner Zeit im Untergrund herausgefunden und da war es doch mehr als verständlich, dass sich in seinem Kopf ein Plan für eine Gleichstellung entwickelte und da sich der Verantwortliche für alles mal eben selbst ins Jenseits befördert hatte, musste eben sein heißgeliebter Sohn alles ausbaden. Und bitte, es war nicht wirklich schwer gewesen alles so einzufädeln. Durch seine Kontakte hatte er einen Platz auf dieser Schule und eine gemeinsame Wohnung mit seinem Zielobjekt bekommen. Der Rest mit der Mordserie war dann nur noch der krönende Abschluss gewesen, der zwar in seinen Vorbereitungen sehr zeitintensiv gewesen war, aber sich ansonsten problemlos einfädeln ließ. Und Zeit hatte er ja somit mehr als genug gehabt, um sich eingehend mit L zu beschäftigen und so seine Schritte im Vorhinein planen zu können. Ja, das alles war schon fast zu einfach gewesen.
„Beyond... du... es... tut mir leid“, flüsterte L leise und er glaubte wirklich sich verhört zu haben. Oder war da wirklich Reue und Mitleid in seiner Stimme zu finden? Aber auch in seinen Augen lag ein Fünkchen Mitgefühl. Also meinte er das wirklich ernst? Einfach nur abscheulich!
Spöttisch lachte er auf und erhob sich wieder, um einmal durch den Raum zu schreiten, den amüsierten Blick weiterhin auf den am Boden Sitzenden gerichtet. „Glaubst du allen Ernstes, ich bin auf dein Mitleid angewiesen?! Mensch, L, du machst mit wirklich Spaß. Du solltest dir dein Mitleid lieber für dich selbst aufsparen, statt es denen zu schenken, die es nicht brauchen.“
„Und trotzdem... tust du mir Leid“, beharrte L auf seiner Meinung und machte seine Situation dadurch nicht unbedingt besser. Da hielt sich L nach allem noch immer für etwas besseres? Nur weil er von seinem Vater immer geliebt wurde und ein richtig tolles Leben hatte, war er noch lange kein besserer Mensch! Und genau das würde er ihm schon noch zeigen!
Vor dem jungen Detektiv ging er erneut in die Hocke, packte in die schwarzen Strähnen und zwang seinen Kopf gewaltsam in den Nacken. „Du wirst dir schon bald wünschen, dass du niemals geboren wärst. Wenn ich mit dir fertig bin, dann wird nichts mehr von dir übrig sein. Dann kannst du dir dein geheucheltes Mitleid sonst wo hin stecken.“
Ja, sobald das Betäubungsmittel aufhören würde zu wirken, dann würde die Hölle für L erst beginnen. Er würde genau das durchleben müssen, was er seine ganze Kindheit durch ertragen musste und noch weitaus schlimmeres.
„Nicht mehr lange, dann geht es los“, hauchte er und gab ihm einen fast schon sanften Kuss auf die Stirn, bevor er L losließ und sich wieder dem Laptop und damit der versteckten Kamera in der Wohnung widmete.
_____________________________
Hallöchen ihr Lieben :)
Damit geht ein weiteres Kapitel zu Ende. Und Beyond lebt noch :P
Wäre ja auch ziemlich blöd gewesen, wenn er in so einem wichtigen Moment abschmiert.
Und wisst ihr eigentlich wie ich mich weggelacht habe, als ich auf meinen Recherchen über die BB-Munition gestolpert bin? Ganz ehrlich, spätestens in diesem Moment war mir klar, dass ich die Situation so auflösen möchte. Es ist ja schon fast Ironie, dass Beyond Birthday BB-Munition verwendet, findet ihr nicht? xDD
Na dann wünsche ich euch noch ein schönes Restwochenende und bis Dienstag :))
Eure Blue!