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Daily Madness

Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday L Light Yagami Matt Mello Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
1
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Dieses Kapitel
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04.01.2014 1.929
 
Still saß der Achtjährige auf dem Boden seines Zimmers, neben ihm erstreckte sich ein wahrhaftiges Gebirge an Rätselzeitschriften, Sudoku-Blöcken und die Kreuzworträtsel aus der Tageszeitung. Gerade saß er an einem besonders komplizierten Kreuzworträtsel.
>>Ein Vorname des Schriftstellers Doyle<<
Acht Buchstaben sollte er haben, aber weder >Arthur<, noch >Conan< passten da rein. Sein Vater hatte ein Buch von diesem Autor in seinem Arbeitszimmer stehen, er hatte es schon einmal gesehen. Allerdings hatten auf diesem Buch keine anderen Vornamen gestanden. Aber vielleicht im Buch?
Schnell stand der Schwarzhaarige auf und lief zum Zimmer seines Vaters. Er war arbeiten. Nicht hier zu Hause, das tat er nur am Wochenende, in der Woche war er immer in der Firma. Er war Autoentwickler und wenn er zu Hause war, dachte er sich immer neue Designs und Ausstattungsmöglichkeiten aus und wenn er in der Firma war, überwachte er die Umsetzung seiner Ideen.
Leise, obwohl außer ihm niemand im Haus war, schloss er die Tür des Zimmers hinter sich und schob den großen Schreibtischstuhl an das gut gefüllte Bücherregal. Er wusste noch genau, wo das Buch stand und hielt es so wenig später in den Händen. Es war schon etwas älter und man sah ihm dieses Alter auch an, aber das schreckte ihn nicht ab. Schon wenige Minuten später war er komplett eingetaucht in die Geschichte des englischen Detektivs Sherlock Holmes, seinem besten Freund Dr. Watson und ihrem größten Widersacher, Professor Moriarty.


Er musste bestimmt schon einige Stunden in dem Zimmer gesessen und gelesen haben, als die Stimme seines Vaters dumpf durch die Tür ertönte und ihn aus dieser fiktionalen Welt heraus riss. Irritiert blinzelte er ein paar Mal, als ihm bewusst wurde, dass er sich gar nicht in der Schweiz an den Reichenbachfällen befand, sondern noch immer im Arbeitszimmer seines Vaters. Diese Geschichte war einfach so mitreißend und spannend zugleich. Wenn er älter war, wollte er unbedingt auch einmal so ein toller Detektiv werden. Ja, das war sein großer Traum!
„Ach hier bist du!“ Lächelnd trat sein Vater ins Zimmer und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Was schaust du dir denn da an?“
„Ich habe Sherlock Holmes gelesen. Ich will unbedingt auch so ein toller Detektiv werden wie er!“, erklärte L seinem Vater begeistert und sprang von dem Sessel auf, das Buch fest an die Brust gepresst.
„Sherlock Holmes...? Aber Süßer, dass ist doch noch gar nichts für dich. Wieso gehst du nicht lieber raus mit den anderen Kindern spielen?“
„Aber das ist total langweilig. Können wir nicht zu Mama fahren? Seit sie in London wohnt haben wir sie noch nicht besucht und außerdem ist da auch die Baker Street, wo Sherlock Holmes gelebt hat!“ Seine Augen leuchteten während dieser Worte, allerdings seufzte sein Vater nur und schüttelte den Kopf.
„Liebling, du weißt doch, dass Mama jetzt eine neue Familie hat und deshalb wieder nach England zurück ist, um dort ein neues Leben anzufangen. Wir haben uns doch und unser Zuhause ist hier.“
„Ich weiß, aber ich vermisse sie. Können wir trotzdem mal nach London fahren?“ Er wollte so gerne den Ort sehen, wo Sherlock Holmes laut dem Buch gelebt haben soll.
„Ich habe im Moment ziemlich viel auf der Arbeit zu tun“, nahm sein Vater ihm diese Hoffnung, „aber vielleicht kann ich mir in den nächsten Ferien mal ein paar Tage frei nehmen. Ist das ein Deal?“
„Das wäre toll!“, freute sich der Achtjährige und umarmte seinen Papa.
„Na fein, dann werde ich uns jetzt mal etwas zum Essen zaubern.“




Langsam wurde L wach und versuchte seine bleischweren Augenlider zu öffnen. Er fühlte sich nicht gut und er hatte keine Ahnung, warum das so war. Sein Kopf pochte und ihm war schlecht. Endlich schaffte er es die Augen einen Spalt zu öffnen, blinzelte ein paar Mal und konnte dann seine Umgebung wieder annähernd klar erkennen. Grau... Wo war er? Sein Kopf tat so weh, dass er nicht einen klaren Gedanken fassen konnte und jegliche Erinnerung schien wie ausgelöscht. Wie spät war es eigentlich? Und welcher Tag? Er wusste nichts mehr.
Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, seine seltsam tauben Gliedmaßen wieder in Bewegung zu setzen, allerdings scheiterte das schon bei dem Versuch, seine Arme herunterzunehmen. Bombenfest blieben sie über seinem Kopf liegen und ließen sich einfach nicht bewegen. Aber sein Hals... sein Hals war so trocken, er wollte unbedingt etwas trinken. Gab es hier etwas? War überhaupt noch jemand hier? Außerdem musste er mal auf Klo...
Stöhnend schloss er die Augen wieder, als alles um ihn herum zu flimmern anfing. Wenn wenigstens nicht diese Kopfschmerzen wären...
Ein paar Minuten lang blieb er einfach nur still liegen und langsam wurden die Schmerzen tatsächlich etwas besser. Stückchenweise kamen dann auch die Erinnerungen an gestern wieder. Oder war es noch heute? Oder sogar schon länger her? Auf jeden Fall war er Beyond in die Falle gegangen, daran konnte er sich jetzt wieder erinnern. Wahrscheinlich befand er sich dann noch immer in diesem Zimmer, gefesselt an das Bett. Wäre eine Erklärung, warum er seine Arme nicht bewegen konnte. Aber was war dann passiert? Er hatte sich doch mit Beyond unterhalten und dann...? Weg, alles andere war einfach komplett weg!


„Beyond, kannst du mich bitte losmachen? Es lässt sich doch über alles reden.“ Er lag nun bestimmt schon eine geschlagene Stunde auf diesem Bett und langsam schliefen seine Arme ein. Er hatte nicht mehr versucht sich zu befreien, schon bei seinem ersten Versuch hatte er gemerkt, dass diese Fesseln sich nicht mit Gewalt lösen würden.
Inzwischen hatte sich der Rotäugige ans andere Ende des Bettes gesetzte und beobachtete ihn von dort aus wie ein Raubtier seine Beute.
Amüsiert grinsend schüttelte Beyond den Kopf. „Tut mir ja sehr leid dich enttäuschen zu müssen, aber dafür kommst du um einiges zu spät. 21 Jahre zu spät, um genau zu sein.“
Schon seit Beginn ihrer „Unterhaltung“ machte er diese Andeutungen, führte ihn regelrecht an der Nase herum und machte sich auch noch einen Spaß daraus. Noch immer hatte er keine Ahnung, was sein Motiv für das alles war. Ja, er hatte nicht einmal eine Idee.
„Du weißt noch immer nicht, warum ich ausgerechnet diese Opfer ausgewählt habe, richtig?“ Mit Schwung stand Beyond auf und ging wieder zurück zu der Wand mit dem roten „B“, strich einmal mit der Hand schon fast andächtig darüber. „Elf Opfer hat es bis hierher gebraucht. Elf unschuldige, zufällig ausgewählte Menschen mussten deinetwegen sterben. Sie sollten dich auf meine Fährte bringen und dafür sorgen, dass du vorbereitet bist auf das, was jetzt auf dich zukommen wird, L Lawliet.“
Das nächste Opfer, männlich und mit den Initialen L.L.!
„Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hast du es endlich verstanden. Du brauchst dir also gar nicht erst die Hoffnung zu machen, hier lebend wieder raus zu kommen. Du wirst sterben, genauso wie es meine Mutter musste, nur sehr viel langsamer. Und bedanken kannst du dich dafür bei deinem alten Herrn!“
Jetzt wusste er zwar, warum sich Beyond ausgerechnet diese Opfer für seine Mordserie ausgesucht hatte und was in etwa sein Ziel gewesen war, aber ein Motiv ergab sich daraus noch immer nicht. Er seufzte leise und schloss seine leicht überanstrengten Augen. Zumindest das Hämmern in seinem Hinterkopf war soweit abgeklungen. Er hatte Beyond bei seiner Verfolgung nur für eine Sekunde aus den Augen verloren und nur Augenblicke später hatte er von hinten einen drüber gezogen bekommen.
„Mein Vater ist vor vier Jahren gestorben.“ Er hatte keine Ahnung, was sein Vater plötzlich mit der Geschichte zu tun haben sollte, aber wahrscheinlich war es wieder einmal nur irgendeine Aussage, um ihn zu verwirren. Bis zum Schluss hatte sich sein Vater mehr für seine Arbeit als für ihn interessiert und war schließlich an Krebs gestorben. Sicherlich war es als Alleinerziehender nicht einfach, Kind und Arbeit gleichermaßen gerecht zu werden und er hatte sich wirklich bemüht, aber sie hatten noch nicht einmal zusammen Urlaub gemacht. Auch den versprochenen Ausflug nach London hatte er schlussendlich mit einer Jugendreisegruppe machen müssen, weil sein Vater immer mit der Arbeit zu tun hatte.
Beyond hatte wieder begonnen durch den Raum zu wandern, wohl eher zur Langeweile, da er kein wirkliches Ziel zu haben schien. „Er hatte Darmkrebs und hat es so lange ignoriert, bis es zu spät war. Ich kenne die Geschichte.“ Trocken lachte er auf und ließ sich mit Schwung ans Ende des Bettes fallen. „Er war ein heuchlerischer Vollidiot. Er konnte mit seinen Taten wohl nicht umgehen und statt zur Flasche zur Greifen, hat er sich wie ein Bekloppter in die Arbeit gestürzt und ist daran verreckt.“
„Sprich nicht so über meinen Vater, als würdest du ihn kennen!“
„Ich kenne ihn zwar nicht, das stimmt schon, aber ich habe vieles in Erfahrung bringen können. Ich weiß Dinge über deine Familie, L, die nicht einmal du weißt.“
„Du spionierst mir also hinterher?“ Er hatte ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Irgendwas sagte ihm, dass er gleich etwas zu hören bekommen würde, was er wohl besser nicht wissen wollte. Beyonds Tonfall, seine gesamte Ausstrahlung war vollkommen verändert. Er schien ihn dieses Mal nicht körperlich zu bedrängen, sondern psychisch. Und er wusste nicht, was von beidem ihm unangenehmer war.
„Oh, nicht dir, mein Lieber. Zumindest lag das anfangs nicht in meiner Absicht. Aber du weißt ja selbst, manchmal entwickeln sich die Dinge in ganz andere Richtungen und plötzlich stehst du vor einer Wahrheit und kannst sie nicht glauben. Du weißt doch sicherlich noch, warum deine Mutter deinen Vater damals verlassen hat und in ihre Heimat zurück ist?“
„Mein Vater hatte eine Affäre, während meine Mutter schwanger war.“ Sein Herz schien plötzlich um ein vielfaches lauter und schneller zu schlagen und in ihm schrie alles nach Flucht. Er wollte nicht, dass Beyond weitersprach und doch musste er wissen, was er vermeintliches mehr wusste als er.
„Ja, das hatte er tatsächlich. Vor der Schwangerschaft, währenddessen und auch danach. Er ist sogar zu Prostituierten gegangen, um sich zu holen, was er brauchte. Und nachdem deine Mutter das herausfand und ihn mit dir sitzen ließ, hat er all diese Frauen eiskalt getötet. Er hat es sehr geschickt angestellt und wurde nie dafür belangt. Aus diesem Grund sind du und ich nun hier. Dein Vater hat meine Mutter umgebracht und dafür werde ich dich jetzt büßen lassen.“
Langsam und mit einem teuflischen Grinsen beugte sich Beyond über ihn. Die rote Glut in seinen Augen schien auf einmal wie flüssiges Feuer zu lodern und unterstrichen den Wahnsinn in seinem Gesicht nur noch mehr. Sanft fuhr die Hand über seine Wange und verharrte dort.
„Dein Vater hätte sich damals wirklich zweimal überlegen sollen, ob er meine Mutter fickt und sie schwängert. Aber für Reue ist es jetzt zu spät. Weißt du was, L? Du wirst jetzt erst einmal eine Runde schlafen, Mello möchte mich gerne sehen. Danach werde ich mich wieder um dich kümmern. Ich werde dafür sorgen, dass du die Strafe deines Vaters verbüßt und glaube mir, ich werde nicht nett sein, nur weil wir irgendwie blutsverwandt sind. Bis dann, mein Lieber.“

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Hallöchen und guten Abend :)

So, nun haben wir etwas mehr über Ls Vergangenheit erfahren und was ihn mit Beyond verbindet. Hättet ihr mit etwas derartigen gerechnet?
Also ich muss ja zugeben, dass ich lange über ein Motiv nachgedacht habe (auch wenn so ein Typ wie Beyond nicht immer einen guten Grund für seine Taten braucht xD) und dann kam mir diese Idee, die sich nahezu perfekt in die gesamte Handlung einfügen ließ, als sei sie von Anfang an dafür gedacht gewesen.

Also, ich bin schon ganz gespannt auf eure Meinung ^^
Damit dann bis Samstag!
Eure Blue <3
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